Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 03, 1895, Page 5, Image 5

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    Spesistl - Prämie! F
(
Das Leben des
sürsten BisIIIarck.
Eine Geschichte der Wiedergeburt der deut
schen Natiqu Von
PAUL HERMAIII.
Inhalt.
VM Mit Vismutcksschijllhmlfcth 1. ,«IIIIIIIId:I-II. I. I-IIIlIIIIIIsIIIIIIIIIIIIE ««shI;IIl)I-:. zi.
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Von der Ukbernahmk dks Ministerium-I bis IIIIII Pkagkk Mikvkn I. III zsIsIIIIIIIIIIIIg
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Vom Kampf argen cIfIIIIIIIII Ins III-II AIIIZIIIIIIII des IIIIIIIIIIsfmIIIösisIlIIII Kriege-I l. 7 II
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Deutschlands eIIkapaiIche Pachtßeunng IIIIII Bismarckg «II-icdeIs.-volitik. l s II- IIIIIIIIIII
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Die Innere Gestaltung des deutschen Reiches. l. Kunst-« mID ITIIIIIL ;- MIII ."II!)II·II,
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Für Wäner und allgeIIIeIIIc Hausatbeit hat sIe IIIcht Ihn-S Glu
chen. Versncht sIe. Überall zu haben. Nur hergestellt von
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»M.
Jmportirte
Kalender
für 1895
zu hubcn in der s fficc dek
Anzciger und Herold,
305 W. 2. sit-asze.
Der hintcudc Bote.
gewöhnliche Auggabr, 20 Brut-L
Münchener
Fliegendc Blätter Kalender,
du bem- l)untoristifchc Malenbch
30 EIle
Bonifakius Kalender
20 Ernte-.
Regensvukgcr Marien
Kalender.
25 Frisch
PuckM Kalender,
25 Gent-.
j. P. Winden-H
305 W. Ue Sit.
GIÄID Ist-AND - Its.
Ncuc Prämie.
Abraham Llneolm
Sein !'el)eii11nb seine öffentlichen T ieusie
von
P. A. Danaforlk
uberseii von Juli in g W ui ;b u i g er.
Wir Alle wissen, wer Linroln nmr und
wag er für seinklinterlanb gethan und wenn
wir auch Init seinen Thau-n bekannt sind,
wenn rvir auch häufig Bruchstiicke ans
seitexu Leben gelesen haben, so giebt sei
doch Viele unter ung, die noch nicht in
dein Ukesibe eines Werkes sind, unsicher
dag Leben unseres Märtyrer-:Präsiden
ten non seiner Geburt bis zu seinem
T ode beschreibt.
Tiefes Buch ist in einein eleganten
illusttirteu Papierdeckel gebunden, ent
hält Me- Seiten, ist klar und schön ge
druckt und wird von uns als
Gratigprämie
gegeben an Alle, die den ,,"Llnzeiger nnd
Herold« aus ein Jahr im Voraus bezah
len.
s— Bezahlt Eure Zeitung, wenn Ihr
etwas schuldig seid. Wer seine Schul
den bezahlt, verbessert seine Güter-.
rDer Gjiingknhänptliiig.l
praktischer Amsel-XI nqkii Gast-.
(Fortsetznng.)
»Ich bezweifle sehr, dasi sie Dich
empfangen wird. Indessen kommt
dort ihr Mädchen, der kannst Du Dein
Anliegen vorbringen. «
Ib nahm ein zusanimengefaltetes
Papier und ging dem eintretenden
Mädchen entgegen.
»Ich möchte so gern mit Eurer
Herrin sprechen," sagte er. »Der ge
strenge Herr drrt meint, dasi ecz sich
nicht machen t«iis;t, aber ich dachte,
wenn Ihr ihr nur dies Papier geben
wolltet.«
Die letzte Aeusierung hatte tiörbip
aiifgefangen, der das Zimmer noch
nicht verlassen hatte. Jb hatte deutlich
und mit einer Sicherheit gesprochen,
die den Ritter stutzig machte.
Tags Mädchen warf dem Macht
meister einen freundlichen Blick zu und
entfernte sich. itorbitz folgte ihr.
»Warte ein wenig,« sagte er, alo sie
in den Korridor gekommen waren.
»Der arme Wachtmeister setzt seine
ganze Hoffnung darauf, nnt Deiner
Herrin Zu reden. Ich bin ihm sehr ge
wogen und mochte seine Zache gern
fordern, deshalb kannst Du mir seine
Bittschrift geben, damit ich sie person
lich überbringe. Nimm dieö Geld zum
rohnl"
Das Mädchen gab Fiörbitz das Papier
nnd nahm das Geldstück, indem ed sich
herabbeugte und den Zipfel seines
Mantela küßte. Dann verschwand es.
Go- LDZthsr Not in oinis Jpnftnrnifrlw
und öffnete den Brief.
Ein Ausruf der Ueberraschung ent
fuhr ihm; mit schadenfrohent, trium
iphirendemLächeln legte er den Brief
wieder zusammen, dann begab er sich
in Julies Neiniicher.
Inzwischen dachte Jb bei sich:
» Jetzt will mich der Ritter hinter’s
lLicht führen! Er redet mit dem Mäd
chen und liest meinen Brief, aber ich
war daran vorbereitet- den Brief, den
ich dem Mädchen ga , mag er gern
schen-«
Als störbitz zu Jb zurückkehrte,
lächelte er iiber das ganze Gesicht.
»Du kannst mit mir kommen, Macht
meister," sagte er freundlich, »dann
will ich Dich zu der Jungfer führen.
Ich habe ein gutes Wort siir Dich
eingelegt.«
»Juki-« fraatc (li
»F-indest Tu das so merkwürdig?
Man must doch etwas fiir einen alten
Kameraden thun. «
ledrbitz öffnete die Thiir zu den
näclssteaniiiiinern Schon im Vorge
mach fühlte Jb seinen Muth sinken.
Als er Julie Parsberg erblickte, schlug
er die Augen nieder und starrte verwirrt
und beschämt zu Boden. Seinedliiesem
gestalt verlor ihre Haltung und sank
gleichsam vor den Augen der blossen,
zarten Hofdame zusammen, deren Stops
kaum den hochlehnigen eithenen Stuhl
uberragte, in welchem sie vor dem
Fenster saß.
»(.·85na«dige Jungfer«, stammelte Jb,
»Ihr lennt mich wohl nicht mehr’.-«
»Nein, mein Freund,« erwiderte
Julie.
»Ich habe mich auch, seit ich zum
ersten Male auf’s Schloß kam, im
Aeußeren ein wenig verändert, beseit
ders was meine Kleidung betrifft.
Damals nahm ich meine Schwester Ane
Marie an die lFand und fiihrte sie Euch
zu, weil die se ige Frau stirstem Eure
Mutter, tier Marie zu Eurer Magd
machen wollte und uns mit Wort und
Handschlag gelobte, ihr eine gniidige
Herrin zu sein«
Als Jb so weit gekommen war, hielt
cr inne, schnappte nach Lust nnd suchte
nach Worten.
»Nun sa," versetzte Julie. »Wel«
Ihr etwas sagen, daß wir das Gelübde
nicht gehalten haben?«
Freilich thatet Ihr das-Wenn auch
auf Eure Weise," antwortete sb.
»Ihr verheirathetet Ane Marie mit
Evend Njönge Jch brauche Euch wohl
nicht zu erzählen, wie dies zuging,und
wie dies llngliick geschah !"
»Das Unglück?« wiederholte Julie.
»Ja, Ihr selber wifn am besten
darum Bescheid. Zwei Tage später
kam ich abermals auf’s Schloß und
fiihrte meine Schwester fort. Das erste
Mal wurde mir leichter als das zweite
Mal. Aue tam mit munterem Sinn und
Icutsrll wucucu zu Laub uuu u» suiin
mir den Tag mit Kreide an dem Bal
ken in meinem Zimmer an. Bekiim
met-ten Herzens nnd mit Thriinen ans
den Wangen verließ sie Euch."
»Schriebst Tu das auch mit Kreide
aus den Ballen in Deinem Zininierk«
fragte Julie.
»Nein, das schrieb ich in meinem
Herzen aus. «
»Aber, weshalb crtzahlst Dn mir dies
Alles-? reidet Aue Noth? Jst sie mei
ner Hilfe bediirstig?"
,,«sreilich leidet sie Notb,« entgeg
nete Jb mit tiefem Seufzer, »aber
Menschenhilse kann da nichts out-rich
ten, sie mnsi ihr Leid tragen, bit- die
schwarze Erde sie deckt. Damaw, ale
Ane von Euch ging, weintct Ihr se
bitterlich und sagtetz ,Ane, wenn
jemals eine Zeit kommen sollte, da
ich Dir oder den Deinen vergelten
kann, wao Du siir mich gethan haft,
so sollst Du eine dankbare Schuldnerin
in mit sinden.’——Jl)r sagtet: ,Tii
oder den Teinen!’ Jetzt ist die Zeit
gekommen, wo Ihr Euer Versprechen
lten konnt, nicht Ane selber sollt
hr es vergelten, sondern ihrem Gat
ten, Syend Giotiget Ueber ihn wollte
ich mit Euch reden i«
Julie sprang vom Stuhl auf. »Was
fnzz ft Du da'.-" rief fie heftig. »Du
kommst alfo mit einer Bestellung von
ihm?"
»Ach nein, » erwiderte ib, traurig
den non schüttelnd. ,,«-Z:vend würde
eher den liehen Matt bitten, ihn stumm
zu machen, ehe er mich mit einer Be
stellung zu Euch schickte Jhi kennt ihn
nicht, das merke ich wohl, nicht so, wie
seine Freunde ihn kennen, die ihn
einen Mann nennen, oder wie seine
Feinde ihn kennen, die ihn einen Hel
den nennen, oder wie der König, der
ihn seinen lieben Sohn anredete.
Ziirnt mir nicht, aber Eli-end hat auch
viel fjir Euch gethan, nnd ebenso wie
meiner armen Schwester schuldet Ihr
Svcnd---i«.h meine nnr," ftannnelte er
verlegen, ohne Zu diesen großen, dunk
len, forschenden Augen attfzusehem die
unverwaudt anf ihn gerichtet waren
,,ich meine, daß Ihr auch ihm gegen
über ein Unrecht wieder gut zu machen
habt-ein kleines Unrecht!" fügte et
hastig hinzu, als wolle er seine Worte
mildern.
»Mein guter Wachtineister," sagte
Julie, »wenn Ihr wollt, daß ich Eud;
verstehen soll, miißt Ihr deutlicher
sprechen nnd Euch ein wenig kürzer fas
sen."
Jb lilielte auf. Tiefe harte, befeh
lende Ztiuime verletzte ihn. Seine
Zaghaftigleit schwand, feine gebeugte
Gestalt nahm eine kiihnere Haltung
an. Julie bemerkte diesen veränderten
Ausdruck und trat ihm einen Schritt
näher.
»Was wollt Jhr von mir?« fragte
fie, »und weshalb seid Jhr gekom
men«.-«
»Ich wollte ein gutes Wort fiii
.Svend einleaen. er sitzt daheim unt
gräntt sich»
»Was geht das mich an.«
»Sag: dass nicht! Wenn Jhr mit
wolltet, witrde er schon wieder fröhlirt
werden«
Jn dieser Aenßerung erblickte Julie,
trotz der dentiithigen Art und Weise, ir
der Jb sie vorbrachte, eine Beleidi
gung.
»Ich habe nichts mit Zvend Pouli
sen zu thun,« erwiderte sie vornehn
und abweichend.
Jb betrachtete sie ernsthaft, dani
antwortete er:
»Wenn nun Svcnd an jenem Abend
als er sich Euretwegcn mit Aue Mari«
verheirathete, dasselbe gesagt hätte?"
»War« wollt Jhr eigentlich von mir
Wachtnteisterk Bis ietzt habe ich Euti
noch nicht verstanden ! «
»Ich dachte-, zwischen Euch unt
Svend konnte noch Alles wieder gu
werden! Nebt ihin nur ein freundliche
Wort, lastt es so sein, wie es biohe
gewesen ist, dann lacht die ganze Wel
ihm wieder! Jetzt sitzt er zu Hausi
und sieht nnd ktintinert sich um nichts-!l
»Ach jetzt verstehe ich Euch!« rie
Zulie liichelnd und tnit einein ironische1
Anedrtick, den ib jedoch nicht verstand
»Ihr nteintet, ich sollte Svend tsijöng
aussnchen!«
».lch ja," erwiderte Xb volle
Freude, »er toiirde sehr gliiitlich dar
iiber sein!«
»Dann soll ich ihn wohl tnn Ver
zeihung bitten und ihm gute Wort
geben, weil ich so nngtiirklich war, ihn
zu niiszfallen Nicht wahr?«
Ib vergaß zu antworten. Volle«
Staunen starrte er sie an. Er begris
noch nicht, daß diese sanfte, bezauberndt
Miene den herztosestcn Spott verbarg
»Das wolltet Ihr also, das; ich thut
sollte, « fuhr Julie tnit gliihendei
Wangen nnd flannnendetn Blick fort
»Mein guter Wachttneisteri Finde
Ihr nicht selber, dast Ihr hier reichlid
viel ver angt«.-"
»Wenn das der Fall ist,« ermidert
er betriibt, »so ivnsite ich es nicht bes
ser, ich habe Evend so innig lieb uni
sprach aus der Einfalt meines Her
zenö!«
»Ich rechne ed Euch auch nicht zur
Last," entgegnete Julie lachend, »abe
toae Jhr verlangt, ist wirklich ein
Unmöglichkeit !"
»Ja, dann hilft editichtz ich glaube
meine Bitte toiirde Euch riihren, io
wußte nicht, daß Zvend Eure Liebs
verscherzt hat, nin so mehr, als Ihr sl
viel Grund hant, ihn zu achtens
»Was meint Jhr dauiit?«
»Wie konntet Ihr ihiu sonst wohl si
viele lsteheininisse anvertrauen! Ave
Ihr wißt wohl, wac- Jhr thut,» fuh
er heftig fort, »wenn Jhr Euer Ver
trauen auf einen Mann setzt, der zi
gering ist, unt Euresgleichen zu sein
der aber Macht genug besitzt, uiu Eue«
Leben und Glück in seinen Händen zi
halten.«
»Wirk!ich«.-«
»Ja, Svend und ich besitzen dies»
Macht«
»Aber da erzählt Ihr mir ja etwa
ganz Neues nnd sprecht gleichzeitig ein
Drohung aus«-«
»Nein," entgegnete Jl) ruhig, »ja
bin nur gekommen, uin zu bitten, dani
gehe ich meiner L Tege wieder, ich hal)
ja doch gesehen, daß ich nichts ausrich
ten cann. «
»Und dieser Brief?« sagte Julie
auf das Papier zeigend, das; sein-bit
ihr gebracht hatte.
»Nun 1a,« erwiderte Ihgleichgiitig
»das war nur ein Mittel, um zu End
zu gelangen. «
»Wie kain das Papier in Eur
Hände-W
»Das Schicksal siigte edso, daf; icl
und die Meinen Herren Eurer Gehe-im
uisse wurden, und der Brief dort be
weist nur, dasz Derienige, dem Jh
seht dar- sihentt, wac- von Rechts wege1
Zuend zukommt, sich friiher mit de
ljgsunst einer weit Geringeren begnüge1
J
wollt-, ohne daß ihm das jedoch gelun
gen wöre."
»Mit der Gunst einer Geringeren?«
wiederholte Julie mit einer Heftigkeit
die sie nur mit Mühe beherrschet
konnte.
»Er warb um eine arme Dienstmagd
Sie schlug seine Bitten ab, weil si·
besser als Svend wußte, daß nur Kum
mer und Leid darausi entsteht, wem
sich Jemand aus Eurem Stande zu unt
herabliißt. »
»Wer war es?"
»Meine Schwester. Sie diente au«
einem von Kai Lykkes Gütern und war
ehrbar von Sitten und schön anzusehen
Da warb Rai Lykke heimlich um sit
mit reichen Gaben undschönen Worten
und als sie ihm feinen Willen nich
thun wollte, jagte er sie aus den
Dienst. Das arme Mädchen! Si·
war zu fromm und gut für diese Welt,
deshalb nahm der Herr sie auch zu sich.’
»Und Jhr habt noch mehr Briefe?’
fragte Julie.
»Ach ja,« erwiderte Jb, indem et
sein Wamms öffnete und das Packe
hervorholte, von dem er Ane Mari«
erzählt hatte, als er ihr dastraurigs
Ende der Schwester mittheilte. Unte
diesen Brieer wählte er einen, de
mit einein rothen Kreuz bezeichnet war
und reichte ihn Julie.
»Hier dieser Brief ist von größere
Bedeutung als der erste."
Julie las das Schreiben.
Es war jener Brief, der fiir Ka
Lykkes späteres Schicksal so verhängniß
voll werden sollte, in welchem er sei
ner verschmähten Liebe größeres Ge
wicht zu verleihen suchte, indem er sie
seines früheren Glückes rühmte un?
behauptete, daß selbst die vornehmst
Dame des Landes ihm die Liebe nich
verweigert hätte, uin die er jetzt ver
« geblich bei Soffi Abelsdatter warb.
»Ihr versteht wohl, wen der Haupt
mann meint, und begreift wohl, wi
die hohe Frau die Sache aufnehme1
» würde. «
»Ich verstehe sehr wohl, daß di
« Sache Dir Dein Leben kosten würde-«
»Ihr meint wohl sein Leben," er
widerte Jb. »Ich war derselben An
«- sicht; sein Leben und Eure Ehre liege
in meiner Hund«
»Ich werde diesen Brief behalten,
rief Inlie plötzlich ans, indem sie ihr
weiße Hand darauf legte.
Ib trat einen Schritt näher un
sagte: »Nein, das werdet Ihr nich
thun.«
Er begleitete diese Worte mit einer
bestimmten, drohenden Blick, und legt
seine breite Hand auf die ihre.
Julie zog ihre Hand »uriick.
»Es ist auch nicht nöthig," sagte ei
den Brief in seinem Wamms bergent
—»Jch habe die Briefe bis dahin vei
wahrt nnd werde es auch fernerhi
thun. Es war nicht meine Absicht
Euch auf solche Weise zu überreden.«
»Was beabsichtigst Du denn m
diesen Brieer zu thun?"
»Ich will sie getreulich ausbewalj
ren,« erwiderte er, »und jedes Mal
wenn ich sie sehe, will ich daran der
ken, daß der Abstand zwischen uns ei
. weit geringerer ist, als Jhr denkt.«
»Nun wohl,« sagte Julie, »de
Triumph will ich Tir lassen, vergi
aber nicht Dein Versprechen. Du bi
klug, das habe ich heute erfahren, det
halb wirst Du auch ausrechnen könner
was am meisten werth ist, Dein Lebe
oder Dein Schweigen, das eine wir
vom anderen abhängen. «
»Seid ohne Zorge," entgegnete It
» Ich habe meine Zunge völlig in de
Geiiialt.-——Ti·agt Ihr mir aber keine
Gruß an Zbend auf? Habt Jhrihi
nicht ein freundliches Wort zu sagen?
»Bitte ihn, seine Frau von mirz
griiszen.«
Als Ib das Zimmer verließ, san
er Röer auf einem Stuhl itn Vorg(
mach sitzeii, scheinbar eifrig mit de
ikektiire von Arild Hvitfelds Chron:
beschäftigt, was ihn jedoch nicht vei
hinderte, das ganze Gespräch mit anzt
horen, das nebenan geführt worden wai
Als der Ritter Jb und Julie vorhi
allein gelassen, hatte er die Thiir nick
fest geichlossen und war auf dies
Weise TUZitwisser des verhiingnißvolle
isieheininissses geworden.«
»q-H..
»Nun, Ltsaanmeiiterxs riet er aus
als sie in den Zeorridor kamen, »l)al
Ihr Euer Anliegen vorgebracht? sc
habe Euch getreulich das Wort geredet.
»Ein-r Gnaden hörten unsere ilnte1
haltuna·.-"
»Wie konnte ich wohl mithin? ls
war mir fast unmöglich, auch nur ei
Wort in der guten alten Chronik z
lesen, so laut sprachet Jhr."
Jl) warf dein Ritter einen mis
trauischen Blick zu.
»Bei der tsielegenhcit erfuhr ich, da
Ihr einige Briese von meinem liebe
Freund, Hauptmann tkykke, besitzi
Ich möchte sehr ungern, daß dies
Briefe in nnrechte lHände geriethen."
»Ich glaube auch kaum, daß ihm da
dienlich wii1«e,« erwiderte ID.
,,t«as;t und deswegen einen Hand
schließen, lieber Wachtmeisten so wi
es sich siir zwei alte Kameraden gi
ziemt.«
»Ach nein, dann würde der Vorthei
nur aus Eurer Seite sein. Ihr erwei
mir eine so große (s)n11st, daß ich scho
allein dedwe en aus alle meine For-di
rungen verzi Jten wiirde."
»Ihr seid eine edle Seele,« sagt
hierhin indem er Il) die Hand reichte
»Wir wollen lieber so thun, al
wenn wir unt- ganz fremd wären, den
beim Handel muß ein jeder auf seine
eigenen Bortheil bedacht sein," ful
der Wachtmeister fort. »Um was wol
len wir denn mit einander handean
»Um die Briese meines Freundet
»
: Treppe hinab. —
s Ihr gebt sie mir allesammt, und ich
gebe Euch ein Goldstück für jeden
Brief«
,,G·eädiger Herr-! Ihr seid viel zu
cdelmuthig Ihr würdet bei dem Han
del den Kiirzeren ziehen, auch habe ich
mir vorgenommen, mich niemals von
: dieer Brieer zu trennen
»Und weshalb?"
»Wesl)alb wollt Ihr sie denn lan
fen?"
»Um ein Unglück von meinem
Freunde abzuwenden."
»Nein, da halte ich es doch für bes
· fer, die Briefe selber zu bewahren-«
»Aber weshalb nur, mein lieber
: Kamerad?«
»Um ein Unglück von Hauptmann
: Lykke abzuwenden-s Bei diesen Worten
verneigte Jb sich tief und ging die
27. Kapitel.
Krieg im Frieden.
Der Wachtrneister verließ das
L Schloß. Seine Haltung war weniger
sicher als vorhin, der traurige Ausdruck
seines Antlitzes ließ die fehlgeschlage
nen Hoffnungen erkennen. Er ging dem
Boten entgegen, der den Brief an
Jnger bringen sollte.
Drinnen im Walde schien die Sonne
»· zwischen den Bäumen hindurch. Der
Specht hämmerte am Baumstamme.
Das Wild hüpfte in verführerifcher
Nähe an ilnn vorüber. Jb achtete auf
nichts, er setzte feinen Weg gebeugten
Rost-ihm in Hof-o lkimdnnhsn horcnnkon
n vavv«u -
fort.
Plötzlich wurde er durch den Klang
von Pferdehufen in seinen Betrachtun
gen gestört. Er sah auf und erblickte
zwei Damen, denen ein Diener in
einiger Entfernung folgte.
Tie jüngste der Damen trieb, sobald
sie des Wachtmeisters ansichtig wurde,
ihr Pferd an und ritt ihm entgegen.
Es war ein junges Mädchen, mit
einem frischen, kind ichen Antlitz, des
sen feine Farbe der schnelle Ritt erhöht
hatte. Jhre großen, dunkelblauen
, Augen schauten sorglos umher und
ließen anf mehr Gemüth als auf Geist
schließen. Die leichte, ungezwungene
Haltung, ihre Kleidung, sowie der
ehrerbietige Abstand, in welchem der
Diener ihr folgte, bezeichneten die
Edeldame.
Man vergaß iiber ihrer großen An
muth, die ungewöhnliche Schönheit zu
bewundern.
Die andere Dame war sehr bleich
nnd schon in vorgerücktem Alter. Aus
der großen Aehnlichkeit zwischen den
Beiden konnte man schließen, daß es
Mutter und Tochter seien.
Es waren Frau Elsebeth Buchwald
von lH"o«fdingesgaard, die Wittwe des
früheren Vehnemannes auf Jungs
hoved, sorgen Kand, und ihre Tochter
Staren.
Als sich tiaren Jb näherte, strahlte
ihr Antlitz vor Freude, sie hielt ihr
Pferd an und rief: »Seid Jhr es
denn wirklich, Jb Abelsson?«
Jbs iriegerijcher Anstand verschwand
völlig beim Klang dieser Stimme,
er schwang seinen federgeschmückten
Hut und streckte die eine Hand aus,
indem er rief: »Gnädige Jungfer
Karen ! Gott segne Eure schönen Augen,
weil Jhr mich wiederertanntet."
»Aber wie kommt Ihr zu dieser
Tracht, Herr Wachtmeister?" fragte
Karen lachend.
»Ja, nicht wahr! Jch bin gut vor
wärts gekommen seit jenem ersten
Winter-, als ich zu Euch kam, und Euch
die kleinen Elstern und Seidenschwtinze
zum drauf anbot !-——Euer Gnaden reiten
wohl auf Besuch nach Jungshoved?"
fuhr er, zu Frau El ebeth gewendet,
fort.
»O nein! Wir reiten nicht auf Be
such,« erwiderte die Edeldame, »wir
kommen als Flüchtlinge von unserem
Schloß, das der Schwede besetzt hält,
und wo er den Herrn spielt."
»Der Schwede?« wiederholte Ib
verwundert. »Aber wir haben jetzt doch
Frieden im Lande, auch sagt man, der
Feind habe sich über Fiinen und Hol
stein zuriickgezogen «
Ordi- ists-into Thon kun- fosnhfiksßon
-ss--,
. Triiuveir fhatwallewrdingsndats fLand ver
lassen, aber in Vordingborg liegen noch
zwei schwedische Regitnentcr, davon
wissen wir zu erzählen, sintemal sie
taaein, tanaud entsendet werden, um
in der Gegend Futter und Proviant zu
suchen. Sie fiihren jetzt Krieg auf
eigene Hand und plündern und brand
schauen alle Hofe. Und als sie erfuh
ren, daß ich mich als Wittwe mit
traten und den Dienstboten allein auf
dein Schlosse befand, kamen sie zu uns,
ein Hauptmann und sechs Reiter, und
schwirren, due Schloß an allen vier
Ecken anzuziinden, wenn wir ihnen
nicht sagen wollten, wo wir unser Sil
derzeug verwahrt hätten, und wo Unser
bester Wein lage. Was sollten wir
antworten? Ich schickte ihnen den
Schliis set zum Weinkeller, und während
sie tranken, lies; ich unsere Pferde sat
telu und entfloh mit Fioren. Sobald
der Zchwede merkte, daß wir fortge
zogen waren, verfolgte er und, bis wir
hier in den Wald gelangten-«
»Und wohin gedenken Euer Gnaden
sich denn jetzt zu begebenW
» »Hu lHerrn Jörgen auf Jungdhoved,
denn thn ionnnt ed zu, uns unser
Ilierht zu verschaffen und den Frieden
im Lehn aufrecht zu erhalten«
»Der kann Euch auch nicht schiitzeu,»
erwiderte Jd achselznckend. »Noch anz
tiirzlich hat er felher einen Uebetzall
der Banditeu zuriickfchlagen iniis en.
Sie pliinderten und feugten in der
Umgegend, brachen in die Häuser ein,
vertrieben die Bewohner und nahmen