Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 19, 1895, Page 6, Image 6

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    —1
»Ich kann nicht mit ilzr hier blei
den,« erwiderte Kernbock, indem er
seinen Säbel fester schnallte, »denn
ich beabsichtige, sie ihm wieder zuzu
führen, der aus mein Wort baute. «
»Was redet Jhr da9" riefen mehrere
Stimmen
»Und unser ganzes Vergnügen?"
»Daraus verzichten wir, Kamera
den,· erwiderte Kernbock in trübem
Ton. »Euer Vergnügen hat dem
Manne schon genug getostet."
»Wir haben ihn ja zum ersten
Mal gesehen !"
»Das Mädchen, das Ihr ermorde
tet, weil sie nicht verrathen wollte,
wo ihre Herrin ihr Geld verwahrt
hatte, war seine Schwester-«
»Ach was," rief der bartige Haupt
mann. »Zehntausend Bomben sollen
mir über dem Kopf platzem wenn
Keknbock nicht der langweiligste Prädi
kant ist, den ich kenne. Nun kommt
ewiß wieder die Geschichte von dem
iidchen mit dem Trommelstock! Die
haben wir seit Fastnacht täglich zu ver
dauen bekommen. »
«Keinen Streit, Kameraden, keinen
Streit! Kernbock mag so viel redigen,
wie er will, und wir beha ten das
Mädchen!»
»Ener Urtheilsspruch ist parteiisch,
anptmann Ziegler,» erwiderte Kern
ack, »aber das thut nichts zur Sache,
denn es fällt Niemand ein, sich dem
zu nnterwersen.»
.Meiner Treui Hauptmann Kern
bockl Ihr thut Unrecht, indem Jhr
Euch so ungesellig erweist, denn wenn
ein Mann s ch nngesellig erzeigt, kann
er stets sicher sein, seinen Freunden zu
migallerq und wer seinen Freunden
mi allt, geräth in Streit mit ihnen.
Wenn man aber mit seinen Freunden
in Streit gerath, so ist stets ein ewisi
ser kleiner Hauptmann Ziegler ei der
Hand, der seinen Degen zu gebrauchen
versteht wie eine Klapperschlange ihren
Stacheli«
Lernbocklii elte. »Wie Hauptmann
siegler den egen zu führen weiß,
arm ich nicht sagen, denn bis dahin
habe ich nur Gelegenheit gehabt, seine
Zunäenfertigieit zu bewundern
i,,?nd Jhr fürchtet Euch nicht vor
tn r ·
»Ach nein, nur Kinder und Weiber
sürchten sich vor ihm. Uebrigens weiß
ich nicht recht, woraus Jhr hinaus
wolltl«
Die Zuhörer sahen sämmtlich vor
aus, wie diese feindselige Unterhaltung
enden würde; sie näherten sich Kern
bock und Ziegler, die Beiden wechsel
weise durch Gelächter und Beisallsruse
aufmunternd. Jnger war außerhalb
des Kreises stehen geblieben. In die
sem Augenblick dachte Niemand mehr
an sie. ;
»Mein bester Herr Hauptmann-«
erwiderte Ziegler mit spöttischem
Lächeln, »ich wollte nur gegen, daß,
wenn Jemand eine so un ezwingliche
Lust hat, wie Ihr, seinen Kameraden
egeniiber den Hofmeister zu spielen,
o muß man auch die Fähigkeiten be
sitzen, sich geltend zu machen-·
»Und Eurer Ansicht nach ermangele
ich dieser Fähigkeiten?»
»Ich habe wenigstens niemals Be
weise davon gesehen.«
»Das ist kein Wunder, Haupt
mann,« entgegnete Kernboch »ich be
nutze meine Fähigkeiten nur, wo ich
sie siir gnt angewendet glaube, ich
werse meine Perlen nicht vor die
Säue."
Obwohl es von Anfang an Kernbocks
Absicht gewesen war, allen Streit, so
weit es möglich war, zu vermeiden, ge
lang ee ihm doch nicht, die Ruhe und
Kälte zu bewahren, die zu diesem
Zweck erforderlich- war. Zieg ers
Worte und mehr noch die höhnischen
Mienen, welche sie begleiteten, brach
ten sein Blut allmälig in Bewegung.
»Herr auptmann,» sagte Ziegler,
»wir verl eren die Zeit mit leeren
Worten, und das kleine Mädchen dort
findet es sicher merkwürdig, daß echs
brave Ehrenmanner bis dahin gez· gert
Reh ihr ihre Huldigung zu erweisen.
wo lt Eure Einwi lcgung nizt
dazu geben, deshalb bitten wir Eu ,
wi lig den Saal zu verlasssen Ich
age gntwillichda Jhr uns onst zwin
gen würdet, malt zu gebrauchen
Lernbock trat einen Schritt näher an
egler heran.
»Ihr-?- Fig-We
Ziegler fah lächelnd zu den Offizie
ten hinüber und erwiderte: Mk
limbe wirklich, wir wären dazu m
tande, Euch zu entfernen. Solltet
Fhr es aber verziehen, hier zu bleiben,
o kann es nur unter einer Bedingung
Iris-heu
ernbock preßte die Lippen aufeinan
der, ,ijeine An en flammten, er fühlte,
wie eine Sch äfen klopften, alle feine
Selbstbeherrffchhtång wegr zahircn s !
« ver te Eu , ceg er,» agte
er, Egger-d vor Wuth »Ihr wollt!
schlagen, uud das Vergnügen full s
werden.
Endlichps rief Ziegler, Und riebl
feine Hände vor Entzücken »Der
Pers Hauptmann ift sonst ein wenig
W von Begriff en. «
«sch will mich mit Euch schlagen,»
Kernbock fort, feinen Gegner vom
tel bis zur Sohle mit verächt
l Blicke messend, »obwohl gar
We Gründe dagegen sprechen-«
« »Ich will doch nicht hoffen, daß
I« l an Muth einer diefer Gründe
sein out-k
« nein," entgegnete Kernboch
" Inn tgrund ist mehr auf Eurer
M Es gebricht-nie nicht
CAUMÆ ch die Me
sich-Im wein
Zu prahlen. Guid-dich ich weiht-den
einzigen Ausweg, der sich mir bietet. (
Aber es geschieht unter einer Bediws
s- »
»Und die wäre?" I
J »Ich lann mich nicht mit Euch Allen !
fschlagen und traue Euch auch so vielj
sEhrgesiihl zu, daß Ihr mich nicht alle
Fansallen werdet; so möge sich denn
Zie ler mit meiner ehrlichen Klinge
tnesfen Siege ich im Kampfe, so ge· :
jhört das Mädchen mir, und Ihr gebt ;
ssie frei.» · j
, Diese Bedingung wurde einstimmig ;
»angenonimen, um so mehr, als Ziegler ;
’als vorzüglicher Fechter bekannt war. !
i »Aber wenn Ihr wider Erwarten;
Inicht sie en solltet?« fragte dieser;
mit hämifchem Lächeln.
) »Dann brauche ich wenigstens das»
«Schiindliche, was Ihr verüben wollt, «
Huicht mit anzusehen l« «
s »Wir können zu jeder Zeit begin
nen,» rief Ziegler aus, »und da schon»
so viel Zeit mit diesen langen Ber
handlungen vergeudet ist, so ist es
wohl am besten, wenn wir sehen, so
bald wie möglich fertig zu werden; ich
als der Herausgeforderte schlage vor,
daß wir eine Schärpe nehmen und uns
mit dem linken Arm fest aneinander
binden lassen, während wir unsere
Dolche mit der Rechten handhaben.
Ich habe das schon mehrmals vers ucht, »
fuhr er mit entsetzlicher Kälte fort,
»und die Bemerkung gemacht, daß man
dadurch viele Weitlausigteiten und vor
allen Din en viel Zeit spart.a
Kernbo willigte ein. Die Kamera
den tHaben ihren Beifall voller ubel
u e ennen. ZieglersEinsallver prach
em bevorstehenden Austritt ein er?öh
tes Interesse zu verleihen. Die P sto
leu wurden aus’s Neue gefüllt und auf
das Wohl des beherzten Hauptmannes
geleert.
»So, mein Freund," rief Ziegler
aus, nachdem er den Toast erwidert
Ratte, indem er eine halbgefiillte Wein
lache leerte. »Wenn Ihr noch ein
Ge et zu sprechen habt, so verrichtet es
nur, und dann sris an’s Wert i«
Er band seine Ochärpe sest um das
linke Handgelenl und reichte Kern
bock das andere Ende. Ieder der Offi
iere nahm ein Licht vom Tisch und
stellte sich in einiger Entfernung von
den-beiden Gegnern aus;
Die ganze eine Seite des wetten
Saales war jetzt in Finsterniß e üllt.
Der Schein der Lichter fiel ou? ern
bosck bleiche, schwermiithige Züge und
auf das spöttische Lächeln, das Zieglers
behende Lippen umschwebte, während
er den rechten Aerrnel seines Wamnifes
zukückftrich
Plötzlich vernahm man von der Thiir
her einen dumpfen Lärm, als würde
ein schweres Stück Möbel vor dieselbe
eschoben. Die allgemeine Aufmerk
famkeit wurde nach dieser Richtung
hin elenkt. Einer der stiziere sprang
der Thür, verschloß sie und kehrte
lächelnd mit dein Schlüssel zurück.
.Diee Vergnügen wollen wir wenig
stens ungestört genießen, « sa te er.
»Sieh da,Kernbock,verwah1-e u den
Schlüssel, denn Du bist ja derjenige,
der ihn zu benutzen gedenkt
Damit steckte er den Schlüssel in
Kernbocks Wamms. Jm Ufelben Augen
blick erklangen leichte, chnelle Fuß
tritte in dem dunkeln Theil des
Saales.
»Was ist denn da6?« rief der Offi
zier, ,.wo ist das Mädchen?«
Aller Blicke suchten Enger. Sie
war verschwunden. Da ewegte sich
eine Thür und neben dein Kantin,
durch eine Oeffnung icn Paneelwerk,
drang ein Lichtschinnnen Einer der
S weden sprang dahin, stand jedoch
sti l, ehe er die Oe inung erreichte,
denn mit langen bedächtigen Schritten
trat b in den Saal.
-E n Wort, Ihr edlen Herreng- be
gannsb, «laßt uns e tein Wort in
aller Freundschaft mit e nander reden,
nachgär können wir uns schlagen «
. naillel« schriend Ofiziereu
.Was haft Du mit dein
ange angen?«
»Die ist dort, wo sie hingehört, aber
nicht von ihr wollte ich reden, hr
werdet bald genug mit Euch se ber
zu thnn bekommen. »
liDer merkwürdi ruhige, fast feier
Ton, in wel diese Worte ge
wurden, blieb nicht o ne Wir
sung auf die Zuhörer. Zieg er hatte
dieSchtirpe von der Hand gelöst, trat
hnlieran und rief, seinen Dolch
schwinjgen »Weißt Du, was ich thun
Ich nagte Dich mit meinem
Dolch an dem Thurpfasten fest und lasse
M von unserm Dienern auepeiti
«Cs wird lange wägrew ehe Yie
kommen,« entgegnete Z Eure D -
ner lie eigen todt oder gefesselt unten
int Kel
Die Zechbrltder stutztenz eine ge
wisse lähmende Ahnung bemächtigte
ficht ret.
fesselt?" riefen sie.
»Za, zwei von ihnenl«
,, odt7«
.Die anderen zweit«
Wer zmn Teufel hat das znthun
genmbgtkm
verneigte sitz »Hört mir wei
ter,» sagte er. ch verfprach,Evch
etwas zu erzählen, das Euch das kleine
Mädchen vergeben machen würde, nnd
man muß fein ort halten« Ich band
nnd tödtete Eure Diener-, die nnd den
Weg zu dem hinte ten Keller ver
sperrten, wo einige onnen mit Pul
ver verwahrt liegen. «
»Mutter l« riefen die Ossiziere.
Bin-hundert erwiderte
MI. Om- ichlngi den Boden-u
til-n cis-en m di eine Kinn
vom Keller durch den Hof bis jenseits
des Wallgrabene."
Diese Aeußerung brachte die Zech
brüder mit einem Schlage wieder zur
Besinnung, sie sahen sich furchtsam
und unschliissig an. Ziegler war der
erste, der seine Fassung wiederge
wann.
»Was hast Du damit bezweckt?«
fragte er.
»Ich wollte Euch an eine Geschichte
erinnern, die sich vor nicht gar zu
langer Zeit auf einem Hofe in der
Nähe von Jungshoved zugetragen hat.
Dort waret Jhr zu gleicher Zahl, wie
heute Abend, versammelt, dort folters
tet Ihr eine alte Edelfrau und mor
detet ihre Tiensttnagd·"
»Die Geschichte kennen wir auswens
dig,« sagte » iegler mit einem spötti
schen Blick au Kernboit
»Damals weinte ich itber die Todte ! «
»Du weintest, armes Kind! Tag
ist ja rührend.«
»Heute Abend gedenke ich sie zu
rächen-·
»Vielleicht wirst Du doch keine Zeit
dazu haben,« rief Ziegler, indem er
auf ihn zusprang
Kernboek stellte sich zwischen sie und
sagte: »Laßt ihn ausreden!»
Ziegler knirschte die Zähne vor
Wuth. »Seid Ihr ein Edelmanm
auptmann Kernboet,» schrie er, »wie
önnt Ihr es nur mit diesem Bauern
halten?«
»Seid Ihr Edelleute?» wiederholte
Jb spottend, »Ihr, die Ihr Krieg
führt wie eine Schaar Straßenrituber,
tie den ehrlichen schwedischen Namen
schänden?«
»Das ist zu ar !" brüllte Ziegler.
»Macht Plan, ernbock, hört Ihr
denn nicht, wie er uns beschimpft?«
»Jch beschimpse Euch nicht,« erwi
derte Jb, »aber ich sprenge Euch Alle
mit einander in die Lusts
«Du?«
»Tretet an’e enfter und seht, ob
Ihr etwas an un eten Vorbereitungen
auszusetzen habt. «
Die Offiziere traten an’s enster
und bemerkten eine schwarze Lin e, die
sich durch den Schnee hinzu , vom
Keller über die Brücke hinaus is jen
seits des Grabens. Hier stand der alte
Vogt mit seiner Laterne postirt. Wäh
rend aller Aufmerksamkeit hierauf ge
richtet war, legte Jb seine and auf
Kernboeks Schulter und lüsterte:
«Folgt mir!"
Ter Hauptmann besann fich, dann
gab er der zwingenden Nothwendigieit
nach und ließ sich von Ib bis on die
geheime Thiir fiihrenz dieser drückte
dann auf eines der kleinen Quadrute
in der Füllung und schob den aupts
Imann durch die Oeffnung. iegler
hatte sich umgedreht und sprang ihnen
mit einem Satze nach. Jb stand in der
Thiir still. Alb er den Feind heran
kommen sah, trat er einen Schritt
zurück nnd zog seinen Säbel.
»Es-ach erkenne ich lZehe genau von
jener schrecklichen « ords ene heri«
rief er ano, und ohne auf seine eigene
Deckung bedacht zu sein, sprang er mit
blitzschneller Bewegung aus Ziegler
ein nnd stieß ihm seine Klin e in die
Brust. Zwei der stiziere eiyten ihm
tt Hilfe, aber Ob hatte die Thür
schon erreicht und hinter sich zugeschltp
gen. Die Schweden hörten nur noch,
toie die eisernen Riegel auf der ent
gegengesetzten Seite vorgeschoben wur
den und eine gewaltige Stimme ihnen
Hinei: »Dein ein Vaterunser, Ihr
ngliicllichen. Es wird wohl Euer letz
tes Gebet seini»
Ein Blutstrotn floß über den Fuß
boden, wo Ziegler gefallen war. Der
Vertvundete richtete seinen sion stöh
nend aus nnd streckte die Hand aus,
indem er fltisterte: «Versucht die
andere Thür und laßt uno hinter ihm
drein, ehe et zu spät ist.«
sber es war bereits zu spät. Noch
während der Unglückliche sprach, färbte
ein blutiger Schaum seine Li pen, er
stieß einen Fluch ans nnd onk mit
einem tiefen langgezogenen Seufzer
nach hinten über.
Einer der Schweden oersu te die
Hauptthiir zu offnen, gab den uch
aber sogleich wieder auf, denn er erin
net-te fich, daß er selber die Thür e
chlossen nnd Kernbock den Schlit el
n die Tasche gesteckt hatte. Sein
Kameer steckte seinen Säbel in die
Spalte zwischen Schloß nnd Thürrohs
men, um die Thitr mit Gewalt zn
offnen. Der Säbel zerbrach, doch war
ein erneuter Versuch erfolgreicher, die
Thür sprang ents, von außen aber
Bitte sb einen großen Schrant vor die
snung ge choben. Der hierdurch
ent tandene ttrtn hatte zuerst den
Streit zwischen Lernbock und Ziegler
unierbrochen.
Wåyrend diefe letzten Auftritte im
Saal stattfanden, hallte der Keller
von dem Geschrei der gefangenen Sol
daten wider. Die angelegte Mine
ließ keinen Zweifel über das aufkom
men, was ihnen bevorstand Jb ließ
fich durch ihre Bitten bewegen, fie aus
dem Schlosse hin-auszuführen
.Gnude!« rief der eine aus, als er
in den Hof hinauskam, .in dein annen
Alsffom den Jhr mit der Metlanne
ge chlagen, ist noch ein wenig Leben,
erbarmt Euch feiner auch, gnädiger
Herr Hauptmann-! «
»Ich bin kein Hauptmann!" erwi
derte Jb, indem er dem Gefangenen
einen freundlichen Blick zum-W »aber
wenn noch Leben in Deinem innere
den ist, oll er es auch behalten
Der iefe lehrte in den Keller
Zurück, nahm den Bewundeien unter
Um m i ihn iiberdendof
bis auf die Andere ite des Grabens
Vier erwartete ihn Ietnboch Jngee
und der Bot
Die Ofi iere hatten die Fenster
im Saal geösfned Bei dem allgemei-.
nen Schweigen, das iiber der gan en
Gegend ausgebreitet war, vernahm
man das Echo ihrer Rufe und Gebete,
dad vom Walde her widertlang. Der
Himmel war wolkenlos und sternklar,
der Mond schien in den Hof hinab
Die Stelle und der Friede der Nacht
bildeten einen schneidenden Gegensatz
in dem schrecklichen Austritt ans dem
Schlosse. Mit bereinten Anstrengun
gen war ed den Gefangenen allmälig
gelungen, durch die Thürofsnung hin
durchzudringem
Aber am Ende des Korridord stießen
sie abermals auf eine verschlosscne
Thür, deren tnassiveEichenbohlen allen
Bemühungen Widerstand leisteten.
Deshalb lehrten sie in den Saal
zurück, öffneten die Fenster und flehten
um Hilfe und Erbarmen.
Als Jb die Soldaten über den
Wallgraben geführt hatte, nahm er
dem Vogt die Laterne aus der Hand.
»Gebt jetzt Jnger die Hand, Kaspar
Dam,« sagte er, »und geht mit ihr
zum Schultncister nach Egede hinüber-,
der gibt Euch gern Herberge für diese
)iacht, Ihr braucht bei dem, was hier
geschehen wird, nicht zugegen zu sein. «
Kernbock legte ihm die Hand auf
den Arm. »Hast Du auch wohl be
dacht, wad Du zu thun gedenkst?«
fragte er miternster, bewegter Stimme
Fragt mich nicht darnach, Haupt
mann! Seit wir und zuletzt sahen,
habe ich Zeit genug gehabt, um zu
ertviigen, was ich heut’ Abend thue.«
»Jb," sagte Jnger, »aus Beiden
kann kein Glück erbliihen, wenn sich
etwas so Furchtbares an unserem Ver
lobungstag ereignet.«
»Geh, Jnger,« erwiderte Jb und
öffnete die Thür der Laterne. »Ich
habe eine Schwester-, die keinen Frieden
in ihrem Grabe findet, ehe ich mein
Gelübde ergiillt habe.·
»Ja, J ich kannte sie sehr wohl. «
Sie marterten sie zu Tode, obwohl
sie nie einem Menschen ein Haar ge
krümmt hatte «
Sie war so fromm und so gut.«
.Wedhalb sagst Du das gerade jetzt?«
»Weil ich finde, daß Du eine ganz
eigene Weise hast, ihr Andenken zu
ehrenls
- « - · - - s-» »s
»Ich habe 1a einen heiligen Eid ge
schworen, und deshalb müssen die dort
oben sterben.«
»Ich aber sage, dass sie nicht sterben
sollen," sagte Fugen indem sie sich
schnell heradbcugte und das Licht in der
Laterne attsblies. »Der liebe Gott
macht sich herzlich wenig aus einem sol
chen Eidichirur S«
»Jnger, was thust Du nurl« ries
Id, »Du solltest doch zu mir altenl0
»Das thue ich auch, mein erzeug
schan," erwiderte Zagen indem sie
weinend ihre Arme um seinen als
schlang. »Nun damit wir Beide g üets
lich werden kennen, will ich diese
schlimme llnthat verhindern. Ach nein,
ieh’ Deine Augen nicht so zusammen,
sieh mich sreundlich an, Ili. Der liebe
Gott hat Dir ein gutes Herz gegeben,
weshalb willst Du an unserem Verla
bunasabend so bart und arausatn seini»
Entsetzung folgt.)
Die Erfindung der Schiene-geleist.
tlnrvillllirlich ist man zu der An
Iahnte geneigt, daß die Erfindung der
Hchienengeleile unserer Eisenbahnen
im engen Zu antmenhang mit der Er
findung der Lotomotive stehen müßte.
Dies ist jedoch keineswegs der Fall:
das Schienengeleise ist vielmehr weit
liter, als die L«oiomotive. Schon die
alten Saht-ten die Griechen und die
Körner benutzten steinerne, sorgfältig
ausgemeißelte Geleise; der deutsche
Ber bau nahm später den Grundgedan
ien iir seine Grubenbahnen wieder aus,
verwendete aber Bohlengeleise, die
ich urkundlich zuerst in einem 1557 in
s Deutsche übersesten Werte des
Bürgermeisters Agrieola aus Chentniy
deschriebensinden. Allmiili ing man
da u Uber, die Holsbohlenm t chmiedes
ei ernen Still-en zu benageln, bis end
lich um 1767 eine Krisis der englischen
Eisenindustrie, durch welche die Eisen
nrei e start santen, zur Anwendung von
enen aus Gußeisen führte. Die Cri »
findet des Spuriranzes der Räder
durch ossop im Jahre 1789 und die
Erfindung des Wallens der Schienen
durch ohann Beriinsham im Jahre
1820 edeuten die weiteren Haupt-.
etapnen in der Geschichte der Schiene,
erst durch sie wurde diese besähigt, die
schnellsahrende Latomotive sicher zu;
tragen.
Zahnschmerzen d e r Ele
phan t e n. Auch Eiephnnten mögen an
Pol-schmerzen leiden, wenn man
kernse lebende Körper als Ursache der
Schmerzen annehmen darf. Vor länge
ren Jahren ägten Arbeiter in der
Meher'fchen lfenbeinfndrik in Ham
burg einen Eiephanienzagn auseinander
und fanden darin drei le ende Würmer
vor. lliznrn Na theil einer w en
chtfii chen Unt nchnng wurden l der
die kleinen Thiere von den Arbeitern
fofort geiodtet, so daß eine Unter
fnchnng dieser interessanten Erscheinung
nicht mehr vorgenommen werden konnte.
Die Arbeiter fanden auch noch drei ein
gepuppte Eier, die sie mit den Fingern
drückten. Bald darauf wurde den
enten univo l, Arm, Hand und selbst
das Gesicht chwoll ihnen an, ein Be
weis, daß in den zerdrückten Puppen
Gifrst se vor enden waren. Ein ähn
licher all « bis je t nicht bekannt
geworden. er du chnittene Zahn
Ereka nicht von no
Eine Jungesellensstener.
Im Unterhause der Legislatnr von
Illinois hat der Abgeordnete Walleck
eine Bill eingebracht, nach welcher die
sung esellen zum Besten der alten
Zung ern besteuert werden sollen.
- ach der Bill sind unter Junggesellen
tu verstehen »alle männlichen Personen
von 82 nnd mehr Jahren, welche an
Leib nnd Seele gesund, unberheirathet
sind und niemals verheirathet waren."
Dieselben sollen, salls sie sechs Mo
nate oder länger im Staate Illinois
gewohnt haben, eine jährliche Steuer
von je 825 zahlen. Ausgenommen von
dieser Bestimmung sind jedoch Die
enigen, deren körperliche Beschaffen
kseit eine solche ist, daß Verheirathung
iir sie unwünschenswerth erscheint,
owie solche, weiche eines Verbrechens
überführt worden, ferner solche, welche
das 65. Lebensjahr erreicht haben, und
schließlich solche, welche nachweisen
können, daß sie einem weiblichen hei
rat sähigen Wesen mindestens drei
ma einen Heirathsantrag gemacht und
jedes Mal einen Korb er alten haben.
Die Bill bestimmt des eiteren, daß(
ein »State Baard os Managers of Old .
Maids' Home« in’s Leben gerufen
werden soll. Tiese Behörde soll aus
drei vom Gouverneur zu ernennenden
unverheiratheten Männern bestehen,
von denen jeder mindestens 60 Jahres
alt sein muß. Dieselben sollen eins
gahresgchalt von je 81000 beziehenj
ie Junggesellensteuer ist an das;
Staatsschatzamt zu entrichten, nnd wenn!
die Einnahme derselben die Höhe don?
850,000 erreicht hat, soll die Grün-T
dung eines »le Maids’ Hamen-J
Heim siir alte Inn fern-in Angrsf
fenommen werden. n dieser Anstaltj
allen mittellose, würdige, alte Jung-;
ern, welche das Is. Lebensjahr erreichtj
haben, Ausnahmefinden. Herr Walleckj
erklärt ausdrücklich, daß er sich mit dem
Einreichen dieser Bill keineswegs einen
schlechten Witz erlaubt hat, sondemi
daß es ihm mit derselben bitterer Ernst1
ist. »
Origiueue teytwiitigei
Vorschriften. In St. Petersburg
starb vor einigen Tagen als Opfer der
Grippe, die dort gegenwärtig arg
wlii et, der angesehene Schriftsteller
Leß ow im 64. Lebensjahre. Unter sei
nen Papieren fand man die nachfolgen
den lentwilligen Bestimmungen: I.
Ich bitte, nach meinem Tode undedingtt
me ne Leiche zu odduziren und das Erst
gebniß zu Protokoll zu nehmen. Jchs
wünsche das, damit man die Ursachens
der Herzkrankheit auffinde, an der ich
so lange gelitten habe, obwohl die
setzte allgemein behaupteten, daß in
meinem Herzen gar keine krankhaften
Zieriinderungen vorlagen. 2. Meine
ei e soll in der befcheidensten und
diil gften Speise beerdigt werden; man
s soll mich unter Vermittelung des »Be
erdigungsburcaus" zum diliigsten, letz
ten Tarissatz beerdigen. Z. Irgend
welche besondere Ceremonien und Ver
sammlungen an meiner Leiche sollen
nicht stattfinden und der Sarg soll
sofort, nachdem die geöffnete und wie
der eingekleidete Leiche hineingelegt ist,
eschlossen werden. 4. Bei meiner
Beerdigung bitte ich keine Reden über
meine Person zu halten. Jch weiß,
daß in mir sehr vieles Schlechte war
und daß ich gar kein Lob und gar kein
Bedauern verdiene. Wer mich aber
tadeln will, soll wissen, daß ich mich
selbst auch getadelt habe. o. Ein be
sonderer Begraimißplatz soll siir mich
nicht ausgesucht werden, da ein solcher
nach meiner Meinung ganz gleich
giltig ist. Jch bitte aber, da mir Nie
mand ein anderes Tenima setzt, als
ein einfaches lcsölzernes Kreuz. Wenn
dieses Kreuz a t wird und Jemand ein
anderes an dieselbe Stelle seyen will,
so mag er das thun und meinen Dank
iir sein Andenken empfangen. Wenn
sich aber ein solcher Mensch nicht sin
den sollte, so beißt das, daß die Zeit,
meiner zu gedenken, vorbei ist.
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Wes Amte-s Its Poe-ess- M
Cis l- stkeet. N.W..
so- 388. M Yahlaktonp D. c.
Es ssssssxsxzxwszswssw
Ein neuer Zug nach St.Lonts.
T as Wichtigste in der neuen Zeittabelle der
Buklington Linie ist der neue Grund Island
- -t Vonis Fug
Verläßt Grund Island nm 7 DR Uhr
Abends und triiit ani nächsten Nachmittag 4
Uhr 45 Minuten in Et. Lunis ein. Tut-h
iahrende Schlaii nnd Eis-vagen und eine
prachtvolle achtstündige Fahrt den Ufern des
Mississippi entlang
Bedenkt dies tit der einzige Zug, welcher
einen durch ehenbenSchlafwaqen non Nrantt
Island im St. Lonig mit Mi inha.
Iickets nnd Auskunft im LI. C M· Fett-)
Quell-seen Tauf-nei- n. mat
Gewesene-.
Jeden Tonnersla läßt die Vatlinglon
einen TouriftemS lniivagea lanien nach
Salt Laie-, Sau Franciseo nnd Los Angeleth
der Lincoln Um 12:15 Nachmitta s verläßt.
Diese til-entflossen werden periön ich geführ
von einein Angestellten der Unrlingtont
Grund Island Passagiere können direkte
Verbindung machen via Aurora nnd Hast
ingLL I h o s. 6 o n n o r.
Whisilemh VII-«
Nie enda inr großen Weiten giebt es eine
Gegen , die sich besser iiit die Landwirthieoait
eignet, als man lie in der Umgebung des
69 Meilen nöedtich von Cheoenne gete enen
schönen Städtchen Wheatland, Wyo» mden
kann. Itnmenfe Ernte-In nie versiegendes
Wasser, reiches Land nnd überhaupt Allei,
nin Landwirthfchaft eriolgreich zn betreiben-.
Zeachtoolle Fahnen zn hoben für weni Geld.
n erreichen über dao llnion Paeisic yflem.
is. L. Vernac,
W. P. so T. A» Lsniaha, Red.
same site Besiegend-Mem
Die Si. Joseph ö: Nrand Island N. N.
Pat in allen Stationen I onnitensBillete zu
ehk reduzirten Roten nach Resorten in Ie
ras, New Merkw, Metilo,roitiiieecra, Missis
sippi, Georgia. Alabama, Florida und Süd
Carolina zum Verkauf.
Alle Villete gut nr Rückkehr bis rnm TU.
Mai Ists-J- Fiir Information wende man
pich on den nächsten Agenten oder an
S. M. A di i t,
G. P. A» St. J. ä- 69. A. N. R,
Si. Joseph, Mo.
Geniales-ernsten nach heuch- cit
Aen Montag den It. Dezember nnd jeden
Montag danach bis aui Reiterei-, wird die
Bin-linan Nundrelstilleta nach Bei-sh.
Colo» verkaufen für li Preis. Tickets sind
gültig für W Tage
Thod. Conuor.
Wtr müssen daraus bestehen
für-die nach Deutschland zu sendendett
Zeitungen fttikte Bot-ausbezah
tung zu haben, darum sind alle Die
jenigen, die den »Anzetgek nnd Herold«
nach Deutschland senden, aufgefordert,
das Abannement etnzusendem
Burltngtan Konte.
Billette nach allen Punkten des
Osten-, Westen-. Yor
dens u. Hütten
verkauft und Gepäck (nicht über 150 Mit-)
nach dem Bestimmungsokte ko
stenfkei defördekt.
Benutzt dteie Bahn von Grund Island nach
Chica »o, St. Laut-T
Pen: ta, ansas City, St.
Joseph, Omaha
nnd allen Punkten des Ostens,
Denver, Cheyenne, Salt
La te, P or t tand, San
F r a n c t s e o
nnd allen Punkten des Westens.
- :— Wunde-ist —Vtuette —:——
tät Tourtsten nach Ogden nnd Satt Lake
sowie nach iüdltch gelegenen Punkten.
ais-Wegen Auskunft tidet Noten, Inichu.
wende man itch
Unta- c:tntoe
as Ism, orm sen-u see
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