Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 14, 1894, Page 6, Image 6

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    Unschuldig verurtheilt.
W von M. Madam-. -
Gent-tuned
.Jmtner, nur vergangenen seidene
. besuchte ich den verrückten Croft, um zu
sehen, ob Mist Moore ihn nicht doch
ausgesucht-«
«Nmt?" unterbrach er mich neu
gierig.
»Sie war nicht dort. Hinterhet
fand ich meine Jdee lächerlich-sie
kannte ja feine Adresse gar nicht.
Im Laufe des Abean paisirte dem
Alten ein Unfall, und ich verbrachte
vie Nacht an feinem Bette. Hast Du
««oder hat einer Deiner Zatelliten
mittlerweile von dem Mädchen etwas
gehört?"
«Ich Ptveiß nicht," entgegnete et
mürrisch.
»Was haft Du denn heute wieder,
Frei-? Ich sehe es Tir an, daß Te
etwas weißt. Es ist grausam von Tir,
mich unnathig auf die Falter zu span
nen!« rief ich varwurfevolL
»Nun, meine Leute glauben ihr auj
der Spur zu sein," lenkte erfreund
licher ein.
Mein Herz blieb einen Angenblid
still jtehenFnd machte dann einen ge
kurs
wusugcu creluugk zum wusu iuut
dieses oerriitherische Organ nicht sicht
bar nnd ich hatte gelernt, mein Gesicht
zu herstellen.
»Das ist doch etwas!« rief ich mit
erheuchelter Freude. »Weißt Du sonst
mästet-«
»Ich weiß Alles, was zu wissen ist,
Ein Polizeimann in Civil sah, unter
dem Säulengang des Gerichtogebaudee
stehend, in der Nacht, in welcher Mis
Moore aus der Anstalt entsteh, einen
Herrn mit einer Dame in eine
Dtoschie steigen. Es gelang meinen
Tetektivs, den Kutscher ausfindig zu
machen und dieser sagte ane, daß er
das Paar nach Dulwich gebracht: von
dort führte es ein zweiter deutsche-r nact
der Kristall-Palaststraße in Endenhain
Wie alle Kutscher, waren auch diese
neugierig und spahten durch das Oder
dachsenster in die Troschte, fanden
aber, daß das Pärchen sehr einsiibig
dasaß und gar nicht serliebt that, dar
aus schließe ich, daß wir auf falscher
Fahr-te sind, denn wärst Du mit Frau
lein Moore gefahren-»
»Wir hatten uns sicherlich wie Ver
liebte geberdet!" unterbrach ich ihr
lachend. »Aber ich glaube, ed witrc
schon an der Zeit, Dein Mißtrauer
auszugeben ! »
Stone streifte mich mit einem ver
nichtenden Blick und meinte :
»Ich wundereuiich darüber-, wie Dr
so ruhig sein kannst! Wenn es sich un
meine Dorothy handelte-J
»Bitte es eine ganz andere Sache,
denn sie iit Deine erklärte Braut unt
wird bald Deine Frau scin!«
»Mit Gottes Hilfe sehr bald! Aber
Du sagtest mir ja neulich, daß Du Mii
Moor-e zu der Teinigen machen wirr
dest, wenn erst ihre Unschuld an den
Tag käme-«
»Das stimmt ganz genau. Trotzden
Du das mußtest und meine Liebe zu ih
karmtest, hast Du sie verfolgt, wie eir
Bluthund ein Wild des Waldes verfolgi
tmd warst fürchterlich erbost, als Dr
am Morgen nach ihrer Flucht in mei
netWohnung einen Wandfchrank ent
decktest, den zu durchsuchen ihr verges
sen hattet; sogar eine einfache Haar
nadel brachte Dich aus dem Häuschen!
Wie kannst Du da noch erwarten, daf
ich dorDir meine wahren Gefühle bloß
lese? Doch ich glaube, wir könnten be
quemer in meiner Wohnung piaudern. «
Und ohne eine Antwort abzuwarten
kehrte ich unt und lenkte meine Schritti
sing
,,·Ut weint gar mein, rai, tvieianvei
es mir wird, meine Pflicht zu erful
len," sagte er, irre Zimmer tretend
»Ich bedauere ja das arme Madcher
aus tiefstem lHerzen. ·9«.Ic·oleatvortl) if
mit den Wachtern wieder nach Haufe
gereift, und ich bin in Lindertons Hotel
geblieben, um die Berichte der Leth
tivsentgegenzunelnnen Jchlangweili
mich furchtbar und wollte Dich gerad
auffnchem um Dich zu bitten, mir dir
Zeit vertreiben zu helfen."
»Mit Vergnügen!" entgegnete ict
herzlich. »Ich kann mir vorstellen,
wie schwer eg- Dir wird, gerade jetzt
von Deiner Dorothy fern zu weiter
tmd ich bemitleide Dich, trotzdem Dr
es um mich nicht verdient haft. Hol
wich Um sechs Uhr aus der ieanzlei ab,
wir wollen zusammen diniren und dann
in irgend ein Theater gehen."
»Seht wohl! Aber was foll ich bis
dahin anfangen? Da fällt mir ein,
daß ich endlich Frau Toivlinfon auf
suchen könnte«
·Wozu?" fragte ich rasch·
»Nur zum Zeitvertreib. Tarf ici
seist-Nest eine Deiner Pfeier anstecken,
»Welche Frage? Mach’ Dirls be
nnd this ale ob Du zu Haufe
wäre , nurmußt Du mich ein Weilchen
« eutf digen, denn ich habe nach meiner
Mel-West zn sehen. «
»Laß' Dich nicht ftören,« sagte
Sim, sich gemiithlich eine Pfeife stop
sesd, »ich werde wahrscheinlich von
Deiuek Einladung Gebrauch machen nnd
ei- Ctliudchen bei Dir ans-ruhen Das
-Wnnen in den Straßen habe ich
M« Schmuthwaejm
es, biet esse-M
ist«
! »Den-n Du mich sitt einen sank-neu
FirthP Aus Wiedersehen um sechs
hr.«
Als ich fortging, saß Sinne in mei
Inein Schaulelftnhl vor dem Kantin,
pasfte dichte Wolken ans meiner Lieb
lingspfeise und that, als ob niemals
ein Mißton zwischen uns Beiden ge
herrscht hätte. Mir mass recht schwer
mn’s Herz nnd ich konnte, sobald ich
die Thüre hinter mir geschlossen, nicht
nmhin, einen tiefen Seufzer auszu
stoßen. Also man hatte die Spur inei
ned Lieblings bis Sydenharn verfolgt.
Wie, wenn man bereits auch ihren
Aufenthaltsort ausspionirt hattes
Wenn man Miß t«ofte’ Haue bewachte?
Schweißtriefend kam ich in meiner
Kanzlei an und griff nach der eingegan
genen Post. Einer der Brieie trug den
Poftstempel Endenham ich öffnete
ihn mit zitternden Fingern nnd las
ifolgende Zeilen meiner alten Freun
; din:
« »Liebe- Lal! Ich siirchte, daß mein
. feng bewacht wird. Wollen Sie mir
j chreiben, was ich thun foll? Oder
«rvird es nicht besser sein, wenn Sie
i persönlich zu uns kommen?
In alter Treue
I Jane Los ts. «
» Wieder und wieder las ich den Zet
;tel. Ich wußte mir nicht zu rathen,
«wo ich meinen Flüchtling verbergen
i some. nseechanisch öffnete ich den nach
I sten Brief. Die Schrift war niir ganz ;
UUVCICUUI, CVLT nachdem IO ch ckslcllj
Zeilen gelesen, klopfte mein .Herz’
freudig. Ren-band schrieb mir nämlich
Folgendes:
»Mein lieber Herr Tickensoiil Ich
habe von Miß Moores Flucht auei
EWidelands gelesen iind sreiie mich, daßi
dEieselbe gelungen Wenn Jhre Hand
.dabei im Spiele war, wenn -ie iiiiss
E,.sen roo sich die junge Dame aushält
.iind wenn Sie nach einer passenden
x Untertiinft siirsie in Verlegenheit sind,
« bringen Sie sie getrost zii mir Meine
E Wirthschasterin wird sich geehrt siihlen,
seinen solchen Gast zu bewiriheii nnd
mich soll o freuen, wenn Sie meine
IHauegenossin bleibt, biet Sie, iiiein
junger Freund, in der Lage sein trei
E,den als ihr rechtlicher Beichui er ans
i zutreten
E Vemichtcu -iediese Zeiten, spimid
« Sie dieselben gelesen Fiir Sic bin ich
« heute den ganzen Tag zu sprechen
Jhr ergebenster
Stephen Neivbond. «
Ich vermag meine Freude nicht mit
Worten zu schildern. Ein besseres
i Heini als bei dem menschenfreundlichen
-"Ädooliiten konnte ich siir Hilda gar
nicht finden und ich beschloß, mich
sofort zii diesem zu begeben. Noch ehe
ich die Thüre erreichte, llopste es.
»Herein!« ries ich ärgerlich.
Mein Schreiber trat ein. Ich hatte
vorhin gar nicht beachtet, daß er noch
inicht wie gewohnlich an seinem Pulte
isaß nnd iiin mir dies nicht merken zu
lassen, siihr ich ihn barsch an:
»Es ist doch unerhört, so spät in’s
; Bureau zu kommen l«
i Er sah mich vorwursevoll an iind
entgegnete:
»Ich bin schon seit länger als einer
Stunde hier, aber ich mußte mit der
’ Dame fortgehen-«
»Fortgehen? Wohin?»
»Sie war hieri« Diese Worte sliis
. sterte er geheimnißvolL
»Sie? Wer ist diese ,Sie’?" fragte
ich verblüsst.
»Frau Ton-Unsinn Sie wallte durch
aiis bei Ihnen vorgelas sen werden iind
glaubte mir nicht, daß Sie noch nicht
da seien Jii dieses immer habe ich
sie nicht eintreten las en, aus Furcht,
daß sie ein anderes Mal wieder koni
ineii könnte, wann Sie wirklich da
wären iind ich Sie verleugnen müßte.
szSie wartete eine halbe Stunde im
Borzimmer, dann verlor sie die Ge
« duld iind bat mich, sie in Ihre Privat
wohnitng zii führen Sie werden ja
-.--k- - —-—
T
IUUV UIIUIILUUH lUisIccl, VII llluu cUlcl ;
» schönen Frau nichts abschlagen kann. j
s Wir betraten zusammen die Ztraszez
: und da bemerkte ich Sie aus der entil
gegengeietzten Seite des Biirgersteigee. j
Jch führte deshalb Frau Towlinionz
auf Umwegen nach Clisfordg Inn bit-I
svor Ihre Thüre und entfernte michs
Aber die Dame wird sogleich wiederl
hier sein, denn es scheint mir, als obs
sie nicht gewillt ware, heute unverrich- I
teter Dinge heimzugehen." s
»Jn diesem Fall ist es besser, Siej
.«sagen ihr, daß ich um drei Uhr Nach- s
Zmittags zu sprechen bin. Ietzt muß ich
i in einer dringenden Angelegenheit fort
Egehen.«
i «Sehr wohl, Herr Dickenson! Was -
E soll ich heute arbeiten?»
Jch hätte ihm am liebsten gesagt,
er möge thun, tvas er wolle; aber es
ging doch nicht an, daß der Ches sei
nem Beamten volle Freiheit zum Faul- ·
lenzen ließ und so gab ich ihm noch
Akten zum Kopiren.
»Und wenn sonst Jemand nach
Ihnen srägt?" rief er mir nach.
»Gegen drei Uhr bin ich zurück l«
. In tiese Gedanken versunken, er
reichte ich Lincolns Jnn und ließ mich
bei Herrn Newbond anmelden, der
mich sosort in seinem Privatzimmer
empfing«
.Meiti lieber Herr Dickenson, es ist
Pdn von Ihnen, daß Sie mich aus
ItspV begrüßte er mich her ich.
psringen Sie mir gute Nacht-i en?
äch- chnidi Sie einen Ingen
· ichs Mr tinseueer Dei-rein
IOM ' « » Block Sehen
s- J .
» Its MWMUQI
-« is-. . J
innew- tuyr er fort, als wir wieder
allein waren »Ich bin überzeugt, daß
Sie der jungen Dame zur Flucht ver
boter ital-ein«
»Sie irren sich,» sagte ich, vor dein
Kamin Platz nehmend
»Ich irre michs-« rtcs er verwundert,
lind ich fühlte, daß ich in der Achtunq
des romantisch angelegten alten Herrn
sanf. »Das thut mir leid, sehr leid.
Dann wissen Sie auch gar nicht, wo
sie ists-«
«Toch!« entgegnete ich lächelnd.
»Ich hatte nichts mit dcr Flucht zu
mun, aber das Fräulein suchte mich
rus."
Ren-band sprang von seinem Stuhl
ruf nnd trat dicht vor mich hin.
»z’tilda Meere suchte Sie aufs-«
Isiedcrliolte cr im Flüstcrtonr.
sich erzijljlte limi, wie sich Alles
Nie-tragen nnd schloß, ilztn das Schrei
ten Miß Beste-·- rcichend, mit den Wor
tell:
. Ich wiifte let-l wahrhaftig nicht,
was ich mit dem armen Mädchen anfan
Pen sollte, wenn ich heute sitt freund
ches Anerbieten nicht erhalten hättes«
»Und Sie wollen die arme Dulderin
meiner Obhut anvertrauen?" fragte er
freudestralilend. .Wie stolz es mich
macht, dass liebe Geschöpf beschützen zu
dürfen! Meine Hanslziilterin wird wie
eine «"’ Entter fiir sie sorgen Lassen sie
aber auch die prächtiae Miß Lasto wis
sen, dasi ich mich glücjlich scheiden
wurve, sie in meinem Dante gasuich
auszunehmen Seien Sie versichert,
Herr Dickensom daß ich leine zufrie
dene Stunde mehr habe, seit das Ge
richt die harte Strafe iiber Hilda ver
hangte, denn ich konnte mich des Ge
dankens nicht einschlagen, daß sie un
schuldig leidet. Wie Sie bereite wiss
sen, habe ich ihr noch während des Pro
zesses Herz und Hand angeboten. Aber
Sie brauchen deshalb nicht cisersiichtig
zu sein, ich will nur wie ein Vater siir
sie sorgen. Doch ietzt müssen wir vor
stillem-beschließen, wie wir sie in mein
Haus schaffen, ohne dasi die Bluthunde
es merken. Wenn Sie eö wünschen,
stelle ich Ihnen meinen Wagen zur
Verfügung."
»Das wiirde Verdacht erergen, es ist
besser, ich bringe Mis; Moore in einer
Miethtutsche zu Ihnen. Ich bitte nur
unt Ihre Privatadresse. Der Garten
meiner Freundin zieht sich bis aus die
Felder hinaus, wir werden diese zu
durchaueren und zu Fuß die nächste
Eisenbahnstation zu erreichen suchen·
Sollte dieser Plan aus irgend einem
tsirunde nicht durchitihrbar sein, so
werde ich schon aus einen anderen ver
fallen.«
»;;ch muß Ihnen mein Kompliment
machen, lieber Tickenson. Ich würde
in einem solchen Falle nicht so kalt
bliitig und umsichtig sein sonnen.
Nehmen wir an, daß Ihr Plan e
liinge, um wie viel Uhr darf ich Sie
erwarten?«
«;Ich weiß nicht, wo Sie wohnen,«
entgegnete ich lächelnd.
«Jn Hampstead! lSehen Sie, wie
zerstreut ich bin,« rief er und reichte
mir eine Visitenkarte mit seiner Pri
vatadresse. »Sie werden seine Schwie
rigkeiten haben, das Haus zu finden,
ich darf Sie wohl in der Dämmerstunde
erwarten?"
«sch kann mich erst in der Dämmer
stunde nach Sydenharn begeben und es
dürfte daher spät werden, bis wir
Hampstead erreichen. Jch weißwirllich
nicht, ob es recht ist, Sie so lange wach
ztt haltend-«
»Bei-halb denn nicht? Sie werden
mich doch nicht einer Freude berauben
wollen« weil ich alt bin? Ich werde
aufbleiben, bis Sie kommen. vSollte
Ihnen die Flucht heute Nacht nicht ge
lingen, so werde ich Sie morgen Nacht
erwarten, nothigensalls übermorgen
turz so lange, bis Sie es itir gerathen
finden, mir das liebe Mädchen zu
bringen«
m-,t,-t:- k-F, ks.·—.k - s
»Jul qui-e, uuks Ulkv Uuul slllull llculc
der pFall sein wird. Nur norli auf eine
muß ich Sie aufmerksam machen, Herr
:liewbond: Sie dilrsen nicht vergessen,
das; Sie sich einer Gefahr aussetzen,
wenn Sie Fräulein Moore- bei sich
ausnehmen. Ich weiß im Augenblick
nicht, welche Strase aus jeder Verder
gung eines verbrecherischen Flüchtlinge
steht, aber jedenfalls eine sehr strenge. «
»Ohne mager gibt es seinen Rich
ter, und wer sollte uns verrathen?"
meinte Neu-band lachend. »Sie schei
nen mir ein Meister der List zu sein,
Sie werden sich daher auch nicht er
wischen lassen. Sollte man uns aber
dennoch aus unsere Schliche kommen, so
werde ich stolz sein, siir eine so liebe
Mitschwesler leiden zu müssen. Jetzt,
mein lieber Kollege, wollen wir zum
Gabelfrilhstiick gehen, Sie sind heute
mein Gastl«
»Ich nehme die Einladung dankend
an, nur diirsen wir außerhalb dieser
vier Mauern den Namen ,Miß Moore
nicht erwähnen
»Wir wallen still sein wie das
Grab!« entgegnete er mit nerviisem
Lachen. wieder Freund, Sie ahnen gar
nicht, wie aufgeregt ich heute sein
werde, bis ich Sie glücklich in Hamp
stead habe.—Bitte, mein Herr, Sie
haben den Barrangl Jch werde mein
Möglichsted thun, aber ich mache Sie
daraus aufmerksam, daß mein Klient
sehr schwer zu behandeln ist l« Er sprach
diese lehren Süd-, während wir durch
die anderen Bureaus schritten und
winterte mir dabei derständnifdall zu.
Sein san eheliches anmuthiges
Acht lot-: M er teure sichs-It
,.
ist «- lv assxzth Wie
yeit verhandelt haben, « brachte er
tichernd hervor, als wir auf die Straße
traten
»Mein Klient ist schwer zu behan
deln, hahahal Ich hatte es nichtsiir
Imoglich gehalten, daß ich ein solches
jTalent zum Komodianten besitze!«
W ir mußten einen Augenblick stehen
Ebleivem denn er schüttelte sich vor
Lachen. Ale- er sich einigermaßen be
kruliiat hatte, fragte er:
»Wirk) ihnen da-) Halborn-Hotel
«pasien«.- ich siiihitnckc immer dort,
zdenn das Grill main (»l85rillrvom
incnnt man in den englischen Speise
Tlmnsern dasjenige Zimmer, in wel
chem auf Bestellung Runiustcaie, Harn
melloteletten, Nieren und in weiter
am offenen Feuer auf dein riiasi gebra
ten und servirt werdend ist dort nicht so
iiberfiillt wie andekeivo.«
»Gut-ißt
Bald saßen wir getniilsilich in dem
hübschen Gemach. Aus dem Rost pras
selten unsere appetitlichen Hammel
loteletten nnd wir plauderten von
Tagesereignissen Ich bot meine ganze
Liebenewiirdigteit nnd Rednergabe ans,
um mich dem alten, exsahrenen Advotas
ten angenehm zu machen. Einem sun
gen Anfänger tonnte die Protettion
eines solchen Mannes von Nutzen sein
Lkir sprachen iiber Jurispruden3, .lunst
und Literatur und unterhielten uns
prächtig dabei. Auch machte ich ilm
zum Vertrauten meiner Zulunstepläne
und er erwiderte dieses Vertrauen,
indem cis mir aus seinem Jungesellew
leben erzählte.
Ieise-n Zis- PInftpk Umr- kliiner nls
ich, er hat geheirathet nnd besitzt einen
Sohn, dem er seinen Geschäfteantheil
hinterlasien kann. Wie schön ware es,
wenn auch ich jetzt eine Familie hatte,
Sohne in Ihrem Alter, Herr Dicken
son, nnd Tochter so schon wie Miß
Moo-— pardan: Joncel Ich konnte
schon einen Sohn haben, der meine
rechte Hand wiire !"
»Hm-ten Zie keinen Reisen?« fragte
ich. Einen reichen Mann ohne Neffen
kann ich mir kaum vorstellen!"
»Nicht einen. Jch war ein einziges
Kind; wenn ich einen Reisen oder
Sohn haben wollte, miisrte ich ihn erst
adoptiren!" Dabei sah er mich so
liebevoll und wohlwollend an, das;
mein Herz hoher zu schlagen anfing.
Wie, wenn er mir in seiner Kanzlei
eine Stelle anbote und ich mich zum
Mitbesitzer derselben ausschwingen
konnte?
Ich fühlte, wie mir beim Ausbau
; diesee Lastschlosses das Blut in"«e Ge
; ficht schoß. Mitbesitzer der Firma New
Ebond u. TristerL Tag würde meine
i kiihnsten Traume übersteigen!
i »Man weisz nie, was noch geschehen
stann!'· sagte er, wie wenn er meine
s Gedanken beantworten wollte. »Wenn
man erst die erste Staffel der Leiter
erklommen hat, kann man vielleicht
auch die höchste erreichen. Wollen Sie
sich nicht mit Kase bedienen, Herr
Dickenson?«
Ich bemerkte, dasz mein Gönner das
Gespräch auf ein anderes Thema lenken
wollte nnd da ich früh gelernt hatte,
I mich den Wünschen Anderer unterzuord
I nen, so fiigte ich mich sofort. Nach dem
Frühstück begleitete ich ihn bis-zu seiner
Aanzlei nnd begab rnich dann in die
)n1einige·
T Jtn Vorzimmer empfing mich mein
TSchreiber und sagte mir, daß Frau
I Torvlinson mich schon lange erwarte.
f Sie sah bleich nnd abgeharrnt aus
. und erwiderte kaum meinen Gruß.
«.Haben Sie sie gesundem-» Mit die
sen iingstlich ausgestoßenen Worten trat
sie mir entgegen.
MHalten Sie mich für einen Zaube
rer«-« entgegnete ich lächelnd. «Haben
Sie mir denn zum Suchen Zeit gelas
soc-Us
! »ich kann ihnen keine Zeit lassen!«
trief sie leidenschaftlich ,.-chaffen Sie
idas Mädchen sofort herbei ich weiß,
Edasz alle levokaten tich Zeit lassen,
Eaber uni deo Himmels willen, haben
sie Erbarmen mit mir und beschleuni
Egen Sie die Geschichte! Tiefes-, Jan
igen und Bangen in schwebende-r ein
Hnacht mich noch rasend! Lelen Sie
sdas Rad deo Gesetzes-, damit es sich
rasch in Bewegung setze und uns zum
Ziele bringe! Hier ist Geld, sparen
Sie nicht damit, nur schaffen Sie das
Mädchen herbei! ich kann nicht schla
fen, ich kann nicht essen, so lange sie
allein und ohne Mittel in London um
herirrn Bedenken Sie doch, Herr
Dickensom welche Gefahren ein so sun
ges Geschöpf auf Schritt und Tritt
umlauern!«
Sie warf ein Päckchen Banlnoten
auf den Tisch. Wieder fühlte ich mich
versucht, ihr zu gestehen, daß Hilda in
guter Hut sei, denn es schien rnir grau
sam, sie in dieser ausreibenden Unruhe
zu lassen, aber ich ioiderstand auch dies
mal und nahm mir vor, noch heute
meinen Liebling zu fragen, ob sie mir
gestatte, Max Towlinson ihren Aus
enthalteort zu verrathen.
»Bitte, nehmen Sie das Geld
guriiekz wenn ich es brauchen sollte,
würde ich mich schon an Sie wenden.
Vorläufig genügen einige Pfunde.
Sobald ich etwas über den Flüchtling
e, werde ich es Sie sofort wissen
a.sfen Ich zweifle nicht im Gerin lZ
eten daran, daß es uns gelingen wi
ie zu finden-vielleicht chon heute
oder morgen Ihre Angst st ganz nn
begründet«
«Der Arm des Gesetzes fahndet nach
ihr und sie ist ohne Geld!« warf Frau
Todtinson Wirsivoll ein.
mit Gelb verforgt !"
-Dao ist sehr unwahrscheinlich Wer
immer ihr zur Flucht verhelfen hat, ist
bafiir bezahlt worden, oder hat eine Be
lohnung versprochen erhalten. Die
Wärterinnen der« Anstalt verfügen
schwerlich überio viel Kapital. Tie
ienige, die ihre Hand dabei im Spiele
hatte, durfte ihr hochsteno die nothige
Summe siir eine Fahrtarte bis London
vorgestreckt haben."
Was konnte ich daran erwidern?
Kch hätte viel darum gegeben, Wirt-.
Towlinfon die Wahrheit sagen zu
diirfen, aber ich wagte ee nicht.
«Wen haben Sie niit unserer Ange
legenheit betraut?’ fragte sie plvhs
lich. " .
»Einen unserer acschieiteften Geheime
poliziftcm « log ich frisch von der Leber
weg.
»Ich möchte ihn gerne persönlich
sprechen; wann kann ich ihn hier tref
sen?"
Einen Augenblick stockte mir ber
Athetn, aber ich faßte mich schnell,
nahm eine ernste Miene an und sagte
in verletztent Tone:
»Man-i immer Zie besehlen, meine
verehrte Gonnerin Nur bitte ich Sie,
ihm dann selbst die nöthigen Anordnun
gen zu ertheilen, denn ich will weiter
mit der Sache nichts zu thun haben.
Niemand tann zwei Herren bienen,
am wenigsten ein Detettitn Aber ich
bin überzeugt, das: Sie den Mann weit
besser informiren ionnen, als ich
und-—
»Sie sind mir bose und werden sars
kastisch!" llagte sie und vermochte nur
mit Mühe ihre Thranen zuriickzndriini
gen. »Ich mag mit dem Manne nichts
·u thun haben, Sie sollen das Weitere
für mich ordnen, aber nur bald, so bald
als möglich und-bitte, bitte, verlieren
Sie nur nicht die Geduld mit mir!«
Sie sah mich mit ihren schönen, lei
denschaftlichen Augen, die in Thranen
schwammen, an und reichte mir ihre
Hand, die ich ergreifen mußte-.
Wachen Sie mich nicht auss« suhr
sie mehr wie ein Kind als eine vierzig
jahrige Frau fort: »Ein Weib, das
nicht hart und herzlois ist, bleibt immer
mehr oder weniger kindisch und ich bin
leider weder das Eine noch das An
derc!«
»Seit-n Sie versichert, das; ich Sie
nicht auglache,« entgegnete ich ernst.
»Wenn Weichherzigleit und sSanstmuth
kindisch sind, dann wird jeder Mann
wiinschen, dasi die Frauen immer lin
disch bleiben. Leider ist es jetzt Mode
geworden, das; die Mädchen eine gewisse
Selbststandigleit und ein Selbstbewußt
sein zur Schau tragen·«
»Vielletcht haben sie die modernen
Verhältnisse dazu gezwungen," suchte
sie ,ilsr Geschlecht zu vertheidigen.
.Unter der diinnen Schichte Strenge,
welche die Umstande ihnen ausgezwuw
gen haben, ichliigt oft ein weiches,
hingebendes Herz. 1Sie diirsen nicht
glauben, dast alle willenestarlem selbst
ständigeu Frauen hart sind. Demzu
tage ntiissen die Meisten den Kampf
um’s t«eben, unt’S tägliche Brod mit
den Männern um die Wette aufneh
men. Das Weib muß ost zu vergessen
suchen, das; es ein Weib ist, daß es ale
solches ein Anrecht aus Schutz und Liebe
hat. Glauben Sie mir, jede wiirde viel
lieber bei einem geliebten Manne
Schuhsuchem ale sich allein in der
Welt herumschlagen. Aber welch’ ge
ringem Prozentsatz wird ein solches
Glück zu Theil l«
»Viele thun sich aus ihre Unabhän
gigkeit und Willensstarte etwae zu
Gutes-« entgegnete ich, froh, von un
Zerem ersten Thema abgelommen zu
ein.
»Das diirsen Sie auch,« sagte Frau
Towlinson, überlegen lächelnd. »Bis
sen »Sie, Herr Dickenson, daß bei uns
in England auf seden Mann drei
Frauen lommen? Was sollten die Bei
den, die ohne Mann ausgehen, anfan
gen, wenn sie sich nicht selbstständig
machten und ihr Brod verdienen?
Selbst wenn Vielweiberei zum Gesetz
erhoben wurde, konnte dae nicht viel
an dem llebel ändern, denn die wenig
tten Männer sind im Stande-, auch nur
eine Frau zu erhaltenl«
L
»Soll das ein Hieb, ein Vorwurf
sttr mich sein«-« fragte ich.
»Wenn Sie eine kluge Wahl treffen,
werden Sie in der Ehe gltiillich sein,«
entgegnete sie, leicht errothettb. »Das
Junggesellenleben erscheint mir immer
so unvollkommen — ein Zchautn ohne
Inhalt, ein Dasein ohne Zweit-Ihr
glaubt, das Leben in vollen Zügen zu
genießen, aber Ihr vergesset, dast Ihr
dabei Euer Lebenslicht gleichzeitig an
beiden Enden verbrennt. Die Vers nü
gungen des verheirathete-i Mannes sind
ruhiger, natürlicher, sie kommen von
selbst, man braucht sie nicht erst zu
suchen. Der Ehemann begibt sich nach
gethaner Arbeit heim nnd dort erwartet
thn das häusliche Glück; der Jung
geselle tnuß erst seinen Frack anziehen
und aus die Suche nach Vergnilgttngen
gehen, und ein solches Vergnügen hat
oft am nächsten Morgen einen tüchtigen
Kobenjammer zur Folge
Entsetzung solgt.)
Cäsars-n sie einathktuber.
Am . Nov-, 4. un Is. Dezember ver-s
taust die Burlington Nundsabrtthllets nach
Punkten in Ist-att. Oelahonta unb Indien
Tentam-, nach Punkten in New Meneo an
der Paseos Ballen Bahn nach Den-in , N.
M , nach Punkten in Arkansas, stach käm-k
ten an der St. Leut-, Iron Menntatn «
Soutkrn und Kansas Cit , Watkme «
Gelt ahn, in Los-Ratt n Punkten an
Hilf-CI C. « · t- in sit endeä
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Grocery
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likotesscn, Mehl, Produle
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jeder chtcbung gerecht Zu Imrdm.
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Opernhaus Grocer.
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