Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, August 24, 1894, Image 1

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    Grand Island
YUMW WE THMÆ
J
Jahrgang 14.
Grund Island, Nebraska, Frkitaxy dcn 24. August 1894.
Nummer 50.
WWAN
Wochen-Rundschau
Vor der Betheiligung an der projek
«’irten chinesischen Anleihe warnt die
. »Voisiiche Leitung«-, indem sie bemerkt:
»Wer China Geld giebt, versündigt sich
an der Kultur. «
In Schlam, Regierungsbezirk Cos
lin, hat die Polizeioerwaltung eine
landräthliche Verordnung ans dein Jah
re 1853 veröffentlicht, welche den Gast
.hossbesiyern deo Kreises verbietet,
Handwerksgesellen an Wochentagen mäh
rend der Arbeitszeit als Gäste aufzu
nehmen. Es ioll damit das sogenannte
.,Vlauen - Montag - Machen« derselben
beschränkt werden« Obgleich in der
Stadt Schlawe die Polizei-Verwaltung
ans Grund jener Verordnung gegen die
Wirthe eventuell mit Strafen vorgehen
kann, so ist es doch noch fraglich, ob die
Gerichte, wenn die von der Polizei be
firasien Wirthe aui gerichtliche Entschei
dnng eintragen, die Verordnung als zu
Recht bestehen anerkennen werden.
Nach einem dieser Tage von der Re
gierung oerösientlichten Bericht sind ini
kiiegiernngsbciirl Königoberg bis jetzt im
Wanzen acht Personen an Lepra Hing
satz) gestorben, nnd zwar fünf in frühe
ren Jahren nnd drei ieit ls70. Angen
blicklich liegen, wie der Bericht weiter
angiebt, zehn cPersonen nn dieser schmie
lichen Krankheit darnieder-. (Anläßlich
der Erkrankung zweier aus dem IKreise
Memel flammender Arbeiter an Lepra
N
taeute ote untoernrarsrnnrc m vie-grau
kürzlich mit, daß in dieser Klinit ; bis
ietzt noch niemals ein aus BMlau
stantniender Fall von Lepra festgestellt
worden ist. Während der eine der bei
den Arbeiter gestorben ist, wird der an
dere in allernächster Zeit als sehessert
und zu jeder Arbeit sähig in feine Hei
urath entlassen werden. Kessesahr ei
- er direkten Uebertragung ist nach An
cht der meisten Antoren nicht vorhan
den, jedenfalls sehr unwahrscheinlich.)
Es war schon in den »kleinen Stun
den« des grauenden Morgens-, als das
Stadtoberhaupt von Tettingen mit drei
Freunden unsicheren Schrittes des
Wirtlsghaus verließ, in welchem die
Herren eine schwere, dauerhaste Sitzung
adsolvirt hatten. Als die Weindünste in
dein Gehirn des Gestrengen sich ver
stiichtigt hatten, da fiel es dem ersten
Bürger Dettinaeti’g schwer aufs Herz,
das: er seinen Mitbürgern das denkbar
schlechteste Beispiel in Bezug aus An
stand und gute Sitte und Respekt vor
dein Gesetz gegeben, indetn.er seldst die
vorschriftsmäßige Polizeistunde rück
sichtslos überschritten hatte. Inmitten
seiner bitteten Selbstvottvürse kam ihm
der rettende Gedanke-, sich vor den Det
tingern dadurch ru relzabtlititem daß er
sich selbst und seine drei Zechkumpane in
Strafe nahm und zu einer Mark per
Stück verurtheilte-. Kaum hatte er aber
diesen großgedachten lsntschlusz ausge
führt, als ihn die Furcht til-ersann er
machte sicy in den Augen oer wriiourger
recht lächerlich gemacht haben; er zerstör
te die Strafmandate und erstattete sich
und seinen Freunden die Stras
matt zurück. Nunmehr hat das
Landgericht den Bürgermeister we
gen Urkunden-Beseitigung zu einein
Monat Gefängnis- verurtheilt. isin
solaenschwerer Rneipabendl
Wie es heißt, hat ca sich herausge
stellt, daß in der am tit. August erfolg
ten Verhastung Echeoe’g, der eigentlich
ivcggnTiebstath verfolgt wurde und
zwei der Beamten, die ihn sestiunehinen
versuchten, aus otsener Ztrasee «schwer
verwundete, einen höchst wichtigen Fang
gemacht hat. Scheoe soll mit den im
Lanse der lebten Tage verhafteten 's«
Anarchisten in Verbindung gestanden
haben. Wie die Polizei erklärt, in
durch die rechtzeitig vorgenominene Vet
hastung ein gegen den Kaiser geplantes
anarchistisches Attentat, das Samstag
verübt werden sollte, vereitelt worden.
Zum ersten Mal sen seiner Rückkehr
ans England zeigte sich der Kaiser am
Samstag seinem Volke Und zwar bei der
stattgehabten Paiade den gesammten
Narbe-Catria ani dem Tempelhoser
Felde. Es war diese-a das erste Mal,
daß der Kaiser über das gesannnte
GardedsorpD Ist-AM- Mann start,
Revue abhielt. Zur Abhaltung der
Parade war der Tag ausgewählt wor
den, weil es der Jahregtag desz am lit
Augnstslsm bei Gravelotte mit sa un
zähligen Opfern von dem deutschen
Heere ertänipsten Siege-J war. Wie
Sen-ähnlich war ganz Berlin aus den
D einen, um die Tllarade mit anzusehen.
Auch eine Anzahl fremder Prinzen und
hoher Olsiziere wohnten der Parade bei.
Am Abend fand ini Neuen Palais in
Patadam ein Bantett statt, zu dem Izou
Einladungen, meist an höhere Lssiziere,
ergangen waren. Während des Ban
, ketts rechte der Kaiser das Wohl des
Kaisers von Oesterreich aus und zwar
mit folgenden Worten: »Ich trinke ans
das Wohl Seiner Masestät des Kaisers
Franz Josepbs,des treuen Freundes und
Bundesgenossen Ourrah für seine
Majestät!«
Jn diesen Ruf stimmten die Anwesen
den mit großer Begeisterung ein.
Es ist ausgerechnet worden, daß seit
der .t)erbstparade am lö. August 1893,
Kaiser Wilhelm zu Land nnd zu Wasser
eine Strecke von 18,750 Meilen zurück
gelegt hat und trotzalledem scheint seine
Reiselust nicht abzunehmen. Er hat sein
Erscheinen im Königsberger Theater am
Abend des 15. September, dem Tage
der großen Parade, zugesagt· An die
sem Abend werden lebende Bilder, die
die Geschichte Dstpreußens veraiischau
lichem zur Darstellung kommen und
zwar in genau derselben Weise mie sie
im Jahre 1887 vor dem verstorbenen
Kaiser Wilhelm dem Ersten dargestellt
wurden. Am 10 September sindet in
Kiel vor dem Kaiser die jährliche Reoue
der Mai-irre statt. Ter Besuch des
Kaisers bei der (?r-Kaiserin Eugenie
wird von der gesammten Presse be
sprochen. Allgeniein herrscht die An
sicht, daß in Folge der versöhnenden
Schritte, die der Kaiser gethan, das
Verhältniss zwischen Frankreich und
Deutschland cin bedeutend besseres ge
worden ist, jedoch ist die Presse sich dar
über einig, daß Frankreich die Gedan
ten an die ,,«:tievanche« nicht ausgegeben
hat und nur auf eine günstige Gelegen
heit wartet um seine Krallen rn reinen
und den Versuch zu machen, seine Nache
·«geliiste zu befriedigen.
Vor einigen Tagen ging durch ver
schiedene Blätter die erstaunliche Nach
richt, daß der Kaiser dem diesseitigen
Botschaster in Paris-, dem Grasen Mün
ster die Mittheilung habe zugehen lassen,
er beabsichtige, im Jahre 1895 nach
Paris zu kommen und den Grasen ans
gefordert hade, die nöthigen Vorbe
reitungen für diesen Besuch zu treffen·
Tet- russische Kanne-Admiral Rai
oozow, Kommandeur der Mariuetrup:
pen in Kronstandt, ist ans dem Wege
vom Bitteau nach seiner Prioatwohnung
von einem ihm mit einem Neaoloer auf
lauernden früheren Unterbeamten, dessen
Entlassung er oersügt hatte, eischossen
worden. Nach vollbrachtem ritacheatt
machte der Mörder durch einen Schusi
in den Kopf seinem eigenen Leben ein
Ende.
Ter Handelsoertrag itvischen Spa
nien nnd der :ltepublik Argentinien, siir
dessen Abschliestung seit Kurzem Unter
handlungen itn Gange gewesen waren,
ist jeyt endgültig abgeschlossen worden.
Nach den Bestimmungen desselben wird
Spanien sür einen Zeitraum von zwei
Jahren den Zoll aus Fleisch, welches
aus Argentinien nach Spanien einge
führt wird, nicht erhöhen und Argenti
nicn wird die Hölle ans spanische Weine
her-absetzen.
Die japanische Gesandtschast in Lon
don, hat noch keine Nachricht von Ja
pan darüber erhalten« daß die Regier
ung eine Anleihe von 850,0»0,0W zu
machen beabsichtiae. Es wurde in der
Gesandtschast erklärt, dase, nn Falle ei
ne Anleihe nöthig fei, dieselbe in Japan
selbst aufgebracht nnd daß sie nicht ans
irgend einen europäischen Markt ge
worfen werden würde.
Eine Tepesche an die »Pall Moll
Gaiette« von Seoul sagt, das; sich in
dem Gefecht zwischen den Chinesen und
Japaner-i bei Yarhon, in welchem die
ersteren geschlagen wurden, die bemer
kenswetthe Thatsaehe lserauogestellt habe,
das; aus den Befehl des Königs von
Korea, loreanische Truppen gegen die
Chinesen mitkämpsten. Dieser Um
stand ist, wie es in der Tepesche von
Sele heißt, von großer politischer Be
deutung, da daraus hervorgeht, daß der
König von Korea aus Seite von Japan
steht
Der Tanipfer »Cbina,« der von Vo
lohaina in Sau Francigeo eintraf,
bringt Nachrichten bis zum ts- August.
Als die ,,l5hina« abfuhr, trasen die
sämmtlichen chinesischen Coniuln Anstal
ten, Japan tu verlassen. Die Alten
des chinesischen Consnlatg in Yokohama
werden dein Generatconsnl der Ver.
Staaten in Verwahrung gegeben·
Von Shichi Gen, Korea, wird ge
meldet: Bei Songhwan hat soeben eine
blutige Schlacht stattgefunden. Der
Ort ist das Vanptquaetier des japani
schen Generalet Oshiina und ist einer der
wichtigsten Pläde des Reiches-. Tie
ishinesen haben starke Vesestigungen bei
Songhwan, nnd es sollen dort 17,000
Mann ftationirt sein. Tie Japaner
sparen entschlossen, die Wassen und Vor
rathe zu erbeuten nnd bedienten sich dazu
einer Kriege-list Sie machten sich an
scheinend aus den Nückmarsch nach
AsSam und legten auch eine bedeutende
Strecke dahin zurück. Aber als sie
sahen, daß die Chinesen dies Schau-na
nsver slie einen wirklichen Rückzug hiel
ten, wandten sie sich, machten einen
Massenangrisf auf die Chinesen und
warfen Alles vor sich nieder. Die Chi
nesen wurden vollständig überrumpelt,
und waren garade damit beschäftigt,
ihrem Kriegsgott eine große Ooaiion zu
bereiten. Tausend todte Chinesen be
deckten das Schlachtfeld, während die
Japaner nur siebenzig Mann verloren.
Die Chinesen ließen mit gewohnter
Feigheit ihre ausländischen Ofsiziere im
Stich, nnd bei dein Befehle zum Angriff
stürzten sie sich in die eigenen Schwer
ter, um nicht von den Japanern nieder
gemacht zu werden. Die japanesischen
Lfsiziere und Soldaten fechten mit wah
rem Löwenmuthe.
Die Art und Weise der Kriegsührung
der Chinesen soll vollständig lächerlich
sein; so t. B. sollen sie auch die bekann
ten Stinktöpfe bei sich führen. Ein un
ter ein Dutzend Soldaten geworfener
Stinttopf tödtet angeblich jeden Mann
in wenigen Sekundenz viele mongolische
Soldaten bedienten sich auch ihrer an
langen Bambuspsöhlen befestigten Aette
und warfen ihre Gen-ehre weg, als sie
sich plötzlich von der Uebertnacht um
ringt sahen.
tsg ist unmöglich, die Greuel zu be
schreiben, welche diese Horden bei ihrer
Kriegführung begehen.
Nachrichten, die in San Francisco
eintrafen, melden Folgendes-: Jn japa
nischen Finanzkreiscn wird in Folge deo
Krieges in Korea, wie die japanischen
Zeitungen sagen, eine Panil befürchtet.
Die Ranken machen spin- Rost-stilist
mehr, und die Einlagen werden schlen
nigst zurückgezogen. Die Kapitalisten
weigern sich, Geld anzulegen, weil sie
erwarten, in Folge einer Panik graste
Prostte zu machen. Das Geld liegt fest,
und dies wird der Annahme zugeschries
ben, daß der jetzige Krieg viel kostspieli
ger fein wird, als es die Sotsuma-Re
bellion war.
lfine Zeitung sagt, daß die Finanzen
damals völlig in Unordnung gewesen
seien, daß sie aber jetzt derartig geordnet
seien, daß sich im Staatsschatze ein
Ueberschuß befinde. Derselbe beträgt
ungefähr Siz4,000,000, nnd es wird
nicht schwierig sein, siir Elt25,000,000
einlösbare Roten ansingebem sodaß die
Verausgabung von Bö(),000,000 keinen
großen Einfluß rinf die Finanzen aug
üben würde. lie- ist bcreitg eine Sub
seription in Japan eröffnet worden, nin
Gelder für die Truppen in Korea aufzu
bringen und die Familien der Iliefervisten
in unterstützen, welche einberufen wor
den find. sen vielen Fällen sind die vFei
inilien völlig niittello5, da der Verdienst
abgeschnitten ist. Vor dem l. August
waren für den Zweck bereits 85(1,000
aufgebracht worden und weitere Gelder
gingen schnell ein.
Ter Time-Z sind in einer vom Il.
August datirten Depesche aus Slsanghai
folgende Nachrichten zugegangen: Gene
rnl Zio, der Befehle-habet- der Heng
Tieii-s.)lbtl)eil11ng der chinesischen Streit
kräfte, !elegrapi)irt wie folgt: Die Chi
nesen griffen am Freitag die japanischen
Streikriifte bei Ping Bang an und trie
ben dieselben die elf Meilen lange Strecke
non sein-no An sen-H- Gss fInvousv
’ ·’·7 «-7""l) V· I" ’’’’’ «'"’ K)’·f""’·
erlitten dabei schwere Verluste-. Am
Samstag machten die Chinesen abermals
einen Angriss aus die Japaner und trie
ben sie aus lshnng Ho weg, welches sich
jetzt in den Händen der Chinesen befin
det. Auch in dein am Samstag stattge
habten Gesechte erlitten die Japaner
schwere Verluste. Heute wird eine wei
tere große Schlacht erwartet.
Der britische Befehlhaber, Admiral
Freemantle, hat das Hauptquarticr sei
ner Flotte sür’S Erste in Che Foo aus
geschlagen, wo sich jetzt der britische, der
russische und der italienische Gesandte
befinden.
Tie chinesische Flotte befindet sich in
unbeschränkteni Besitze des Golses von
Pe Chi Li.
Die Japaner schifsen große Truppeiu
massen in Fusan ein, über deren Besinn
mnngsort indessen nicht-z bekannt ist.
Tie chinesischen Streitkräste, welche
Waghan besth hielten, haben diesen
Platz geräumt, und sind in östlicher
Richtung nach Söul abgegangen. Diese
Truppeninacht, welche von General Reh
befehligt wird, von dein fälschlich ge
meldet wurde-, daß er in einer kürzlichen
Schlacht gefallen sei, ist durch zahlreiche
aus lchina’o Seite stehende Narr-anei
verstärkt worden«
Von Shanghai wird berichtet, daß
das llntersuchungggekicht die Thatsache
festgestellt hat, daß der Befehlshaber
des japanischen Kriegsschisses »Maniwa«
die Tödtung der Ertrinkenden vom chi
nesischen Transport-Danipser »Kow
Shing«, welcher von den Japanern in
den Grund gebohrt wurde, anordnete.
Jn der Depesche heißt es ferner, daß
der Pia-Admiral Freeniantle, der Be
seblslzaber des britischen Geschwaderg in
den chinesischen Gemässern, über die An
gelegenheit noch weitere, genauere Zeu
« ussagen sammele.
v inc aus Rom eingetroffene Depefche
me, et, daß der Papst am vergangenen
Såntag einen Lhnmachtsanfall hatte
uns1 der Zustand desz hl. Vaters mehrere
Mkbutcn lang ein besorgnißerregender
war.
· n- «
« «
ouverneur Altgeld erhielt von einem
« itc von Bürgern von Pullman ein
jeiben, in welchem er ersucht wirb,
«-«..«(5ruährung von 1600 Familien,
en, beizutragen. Pullman bringe
iter aus dem ganzen Lande nach
seivn n Fabriken und werfe die überflüssi
ge ’ Arbeiter auf die Straße. Der
verneur ist nach Chicago abgereist,
- us Sherburn, Minn., wird gemel
« Eine ungeheure Menschenmenge
sich heute hier eingefunden, um
trosessor T. Ward mit dem Luft
-sn aufsteigen und mit dem Luft
u sich aus lver Höhe zur Erde hin
. e-n tu sehen. Gerade, als der
" . on emporstieg, wurde Leo Palmer
Jackion von einem der am Ballon
«« dlichen Anker erfaßt und etwa 150
s« hoch emporgehoben. Er verlor
n Halt und stürzte herunter. lsr
sie als Leiche vom Platze getragen.
Der ,,Advertiser« hat amtliche Wahl
berizhte aus allen Counties von Ala
bam) bis auf drei. Es wurden im
Gansan für Lates und das demokrati
PMB II III IIJU, EITH- Vssllllllcll IU ges-sc
ben,:während Kolb und die Populisten
80 ,887 Stimmen erhielten. gzn den
dreii übrigen Counties werden etwa 53000
Stimmen abgegeben, so daß die demo
kra -« che Mehrheit im Ganzen etwa Zik
0001» titnmen betragen wird.
Einer sonderbaren Reise wurde plötz
lich ein Ende gemacht, als ein Zug der
Nosrsolk eke- WestermBahn drei Meilen
nördlich von Briftol, Tenn., eine Frau
von einer Brücke warf. Die 75jiihrige
Frau M. M. White verließ vor einigen
TagenPlatisbur, Miss., unt zu Fuß
nach Washington zu gehen. Sie kam
in Bristol an nnd schrieb von dort an
ihren Sohn, um ihm niitzutheilen, wo
sie sich befinde, nnd wenige Stunden
daraus wurde ihre beritiimmelte Leiche
anfgeiesen. Aug Papieren itt ihrer
Reisetasche ersah man, daß sie nach
Washington gehen wollte. utn gewisse
Landansprüche Fu betreiben nnd sich eine
Pension zn sichern. »
Unter den Zwisrhendeckspassagieren desz
von Antwerpen angekoinrnenen Dani
psers ,,:I(’ederland« befanden sich lit Jn
dianer, welche un Frühjahr mit Paivnee
Bill nach Europa gegangen waren.
Das- Unteuiehinen hatte keinen Erfolg,
und die Zindianer wurden wieder heim
geschickt. Alte diejenigen, welche gestern
ankamen, weiden nach der Rosebnd
Ageniur in Süd-Dakota gesandt wer
den. Unter ihnen befand sich ein sechsz
nndeinhalbjiihriges Kind, welches von
seiner Mutter ant Fieber erkrankt in
einein Hocspitale in Antiverpen zurückge
lassen worden war; die Mutter katn
IS'-Uti-« visit ist-»s- Qusvncms Ellissksåkut
....,..», -.... »W, »U» ..... -
zurück. Der Name« deg- Kindes ift
»i--—l)(sutul»niust«, und es befand sich
in Begleitung seiner Großmutter, welche
den Namen »Statut-il 'l’-til« führt; der
Name der Mutter ist »ll»l.y lilsmkrt«.
Unter den Jndianern befinden sich sieben
Frauen, außerdem noch Tltunder Hawk,
welcher in Carligle erzogen wurde, und
25 Jahre zählt; »Y»ung man use-ritt
»t· lsis li»rs(t«; »lliglt Bis-u-«, »Spie
tmi ’l’uil«, und ein halbbliitiger ,,(saw
boh,« welcher den eigenthümlichcn Na
men »Jodine« führt«
liin Lyttchgericht, dein beinahe ein Un
schuldiger tunc Opfer gehalten wäre,
ward in Wiuchester, Ny» zur rechten
Zeit vereitelt. Der Neger Henry Scott
war wegen angebliche-i krinnnellen An
griffs aus ein kleines weißes Liciidchen
verhaftet worden, und der Mob, der ihn
zu lyucheu versuchte, konnte nur durch
Revolverschiisse von einein Sturm aus
dag Gefängniß abgehalten werden.
Jetzt hat sich die Unschuld deet Regens
heraus-gestellt
Tie Firma Will eke- Finls das größte
Messer- und Sportgwaarengeschäit in
Sau Franeiseo, lsal., ist soeben einein
feil Monaten veriibten Unterschleif non
151 ihrer Angestellten aus die Spur ges
kounuen, wodurch sie um Tausende oon
Dollars geschädigt wurde. Obwohl
das Geschäsl gut ging, wiesen die Bücher
in den letzten Monaten keine Profitc
mehr aus, und dies führte zur Anstel
lung von Deteltives, welche kurze Zeit
darnach drei Verkäuscrinueu ver-hafteteu.
Dieselben legten ein Geständniß ab,
wonach IU weitere Clerlg und Departe
iuentsoorstände in den Betrug unwer
wickelt waren; der Gewinn betrug pro
Person 87 bis ZIO pro Tag. Die
Firma verlor erst vor einigen Monaten
durch die Uuehrllchkeit des Varmanueg
ihrer iteparaturwerkstätten two 000
Aus Alaska kommt die Nachricht, daß
Kapitön Lyons nnd vier Sceleute in der
Nähe der Five Finger Rapids am Yucon
Riner durch Ertrinken um«g Leben ge
kommen sind. Das Boot, in welchem
sich Lyvns an Bord des Dampfers »P.
H. Weave« begeben wollte, schlug in der
starken Strömung um und die Jnsassen
ertranken. Fünszig Pfund Postsachen
gingen mit zu Grunde.
Der Frachtdampfer ,,Arctie« wurde
aus dem oberen Flußlause Yukon, 60
Meilen von der Insel St. Michaels,
während eines Sturmes schwer beschä
digt und mußte zurückkehren. Man be
fürchtet, daß die 1000 Bergleute, denen
der Dampser Lebensmittel zuführen
sollte, in Folge der durch den Unfall.
verursachten Verzögerung in Noth gera-j
then werden.
Der Kansas City, Mo» ,,Times«
wird von Wichita telegraphirt, daß Frau
Simmons, alias ,,Bluejay« und zwei
Neger wegen der in letzter Woche statt
gefundenen Ermordung von Win.Stark,
einem Wächter der Santa Fe Bahn, m
Hast genommen wurden. Die Frau
war früher m Lexington, Ky. , eine ge
feierte Schönheit und erhielt ihre Er
»ziehung in einem dortigen Seminai
xSpäter brannte sie mit einem jungen
JManne, welcher aus der Plantage ihres
Vaters geboren war, nach Kansas durch;
dasz ihr von ihrem Vater hinterlassene
Erbthcil ging in dem Wichithuhm
verloren, worauf ne tich dem Susf er
gab und schließlich zur Mörderin wurde.
Aus Cooks Camp am Blind Lake in
Minnesota verschwand vor ungefähr ei
nem Monat Andrew Leighton nnd er
konnte trotz aller Nachforschungen seiner
Freunde nicht aufgefunden werden.
Jetzt hat ein Jndianer einem Freunde
des Verschwundenen mitgetheilt, daß
Leighton von Jndianern ermordet und
seine Leiche in den See versenkt worden
»sei. Sofort wurden Haftbesehle sür
die alr- Mörder bezeichneten Indianer
ertvirtt und dem Sheriss übergeben, der
eine Anzahl Beamte aussaudte, um die
Hastbefehle zu vollstrecken.
i Von New Bedford, Mass·, wird be
richtet: Es hat allen Anschein, als ob
der gegenwärtige Ausstand der Textilin
beiter der größte werden wird, den Neu
tsnglnnd je gesehen. »Im der Wamsutta
Weberei arbeiten gegen 15 Mann undin
der Weberei am Südende sind einigej
Portugiesen beschäftigt tu den übri
gen Webeteien ist der Betrieb vollständig
eingestellt. Die Zahl der Streiter wird
aus li,uW geschätzt illioutag Vormit
tag hielten die verschiedenen Arbeiten-ers
einignngen Versammlungen ab und er-s
klärten später, daß die Aussichten siirt
die Streiter sehr günstig seien. Die!
Betriebsleiter der Hoivland-Spinnerei«
werden mit dem Betretär der Union der
Spinner eine Besprechung haben, die wie
man allgemein annimmt, zur Wiederaus
nahme der Arbeit siiltren wird. Sollte
auch der Betrieb in der Vernimm-Webe
rei wieder ausgenommen werden, so wird,
iuie me sur-neuer behauptet-, oer Auguano
in den anderen Webereien doch noch fort
gesetzt werden. Tier Sekretijr der llnion
der Spinner hat im Namen seiner llnion
erklärt, das; sie auf einen sechs Monate
währenden Ausstand vorbereitet seien.
Jm nördlichen Theil der Stadt wurde
unter den Streitern eine betriichtlicheAufs
regung dadurch hervorgerufen, das; sie
entdeckten, daß ungefähr tu Weber in
der Bristol-Webereiarbeiteten. Jnilliu
war die Weberei von einein Haufen
Streiter umringt. Als die an der Ar
beit befindlichen Weber zur Mittagszeit
die Weberei verlasseti wollten, wurden sie
von den Streitern angegriffen und ge-l
zwungen, sich wieder in das Nebäude zu»
flüchten
Tie in Midtvah, Ter» wohnende
Frau Allen wurde von der Kolik befahl
len; dieAerzte erklärten nach seclsIstiiiidi-i
ger Behandlung, daß das Leben erlo
schen sei. US wurden ihr die Todten
kleider angelegt und sie in den Sarg
gelegt, aber gerade als sich der Leichen
zug in Bewegung setzen wollte, verlangte
ein Nachbar-, sie noch einmal zu scheit
(5·r glaubte noch ein Lebenszeichen zu
entdecken und die bernieintliche Leiche
wurde ans dein Sarge genommen, in
eine Vadewanne gelegt nnd binnen Kur
rein war die Frau dem Leben Zurückge
geben.
Der Montag-J Sihungiztmz der Bun
des-Streikcommifsion war fast ausz
sclsließlich der Vernehmung Eugenc V.
DIng des Präsidenten dei American
Iltnilnmh llnion, gewidmet Debg wird
mit vollem Recht sür das Haupt und die
Seele der jüngsten Arbeiterwirren gehal
ten. Er hatte Gelegenheit, in nahezu
vier-ständigen Ausführungen seine An
sichten über die Ursachen des Streits
und die Mittel, der-gleichen Streits sür
die Zukunft vorzubeugen, auseinander-»
zusehen. Er bewies, daß er dein Prob
lem, unter den jetzigen Verhältnissen
Kapital und Arbeit in harmonische Be
ziehungcn zu bringen, ebenso rathlos
gegenübersteht, wie jeder andere der bis
her vorgenommenen Arbeiterführer.
Von den Commissären durch Zwischen
fragen in die Enge getrieben, nahm er
schließlich seine Zuflucht zu der von dem
Social-Oekonomen Lorenz Groenlund
gepredigten Theorie der Cooperations
Gesellschaft Debs rvill das Lohnsystem
abgeschafft und dafür in allen Produk
tions- nnd Produktions-Verinittelungs
zweigen das CooperationscSysteim bei
dem jeder Mitwirkende pro rat-I seiner
Thätigteit an dem Gewinne theilnehmen
foll, allgemein durchgeführt wissen·
Selbstverständlich ist diese Jdee für die
jetzigen Verhältnisse praktifch werthloH.
Jn unmittelbarer Nähe der Stadt
Georqetown, Col., wurde der Versuch
gemacht, den Ercursionszug der Colo
rado-Bahn zum Entgleisen zu bringen.
Auf die Geleise waren 4 Dynamitpatro-s
nen gelegt worden, die genügt hätten,
die Lokomotive vom Geleife zu heben
Zum Glück erplvdirten die Patronen
jedoch nicht. Ein Bahnbeamter, der
kurz darauf die Strecke revidirte, fand
die zerquetfchten Patroren. Vom dem
Verüber des Bubenstreichss fehlt jede
Spur.
Frau R. F. Moormon zu Monett,
Mo beschenkterbren Gatten mit vier
Kindern drei Mädchen und einem Jun
gen, deren Gefainmtgewicht sechszehn
Vc..»h c«.4-»« u-- ...- -...
,.... » .» . ..,. ». . »m« ., ....» ...»
kleine Frau, besindet sich den Umständen
nach wohl
Montag wurde in Pittsburg die Jah
resversammlung des Ki«iegerbundeg,
welcher aus Personen besteht, die in der
deutschen Armee gekämpft haben, eröff
net. Morgens fand ein großer Umzug
statt, an welchem sich die Vereine von
Chieago, Cleveland, St. Louis, Fort
Wahne, Toledo, Salem, O., Cincin
nati, Denver und San Francisco be
theiligten. Nach dem Umzuge fand ein
Pic Nie statt, bei welchem der Bürger
meister McKenna die Bewillkomnmung"5
rede hielt.
Die New Yorker ,,(5vening Post«
schreibt, daß in der neuen Tarifbill
weitere Jrrthümer entdeckt worden sind.
Es wurde im Zollamt die Erklärung
abgegeben, daß in Folge eines Inter
punktionsfehlerg die Einsnhr sämmt
licher Apothekerwaaren und Medita
mente verboten sei. Dac- l5«iitfnht·ver
bot war eigentlich nur fiir solche Apo
thekcrwaaren und Mediknmente be
stimmt, die bei Verbrechen gegen das
feiniende Leben verwendet werden. Fer
nei- enthält die neue Vorlage die Be
stimmung, daß alsobald das neue Tarif
gesetz in Kraft tritt alle Spielkarten dcr
ötcmpetsteuer unterworfen sind nnd nn
gestempette Spieltarten nicht verkauft
werden dürfen. Nun besin das Schatz
anit keine derartigen Stempel nnd cgs
wird mehrere Monate währen, ehe diese
Stempel angefertigt und im Lande ver
theilt sein werden.
Der Gitter-bahnhos der Big Four Ei
senbahn in (5ineiunati, O., und zahl
reiche an denselben angrenzende Gebäude
sind Dienstag Nachmittag durch eine
riefige Feuersbrunst zum Betrage von
J()U,0t)() bis su einer halben Million
Tollars geschädigt worden. Als um
2 Uhr 40 Min. der Feueralarm gegeben
wurde, ahnte Niemand, daß das Feuer
einen so ungeheuren Umfang annehmen
würde. Der Bahnhof liegt zwischen It.
und Wood Straße uud Central Anmut-.
Außer dem Bahulsos, der vollständig
uiederbrauute, ingeu sämmtliche be
nachbarte Gebäude, sogar die benachbar
ten Straßeuliniem stark beschädigt.
lsapitän Romas, Lieutenaut Cavanaugh
uud Feuerwehrmanu Brosst wurden
durch t)erabstiir;etideS Gebälkschtver ver
letzt. Tit-Z neben dein Bahnhof gele
geue Bittrdeci;olllsaug wurde sammt fei
nem werthvollen Einhalt ;erstört. Zwei
Neger nun-den aus den Verdacht hin, die
Urheber deci Brandes zu fein, in Haft
genommen. Von anderer Seite wird
jedoch behauptet, das; das Feuer durch
die Erplosion eines Gasoliitofettg, der
von Arbeitern beim Theeren des Dache-T
benutzt wurde, oder durch Funken, welche
aus Lotomotiven auf das frisch getheeite
Dach fielen, entstanden fei. «Zahli-eiche
Eisenbahuwageu, darunter Pitllniati’silte
und Wagner’sche Schlaswagen, sind in
den angrenzenden Schuppen verbrannt.
Montag Abend hat zu Beeoille, Ter»
die giöstte Feuersbrunst stattgefunden,
die seit dein Bestehen der Stadt vorge
kommen ist. W der bedeutendsten Ge
fehäftcshäufer wurden eingeäschert. Der
Verlust beträgt sitt()(),000, wovon etwa
die Hälfte durch Versicherung gedeckt ist.
Dr. Price’5 Eream Baking Port-det-d
Pöthste Welt-Ansstellunss Inszetchmmp
» —- Abonnirt auf den ,,Anzeiger und
therold.·«