Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 29, 1894, Page 8, Image 8

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    Ver Rubin non Mattenmnc
Als nach dein Ausbruch der französi
schen Revolution die religiösen Orden
auf ehoben worden, zog sich die Aebtis
ftn i rangoise Elisabeth v. Waltenwyl
nach Besangon zurück, wo sie 1794
starb.
An diese Aebtifsin knüpft sich die Ge
schichte eines Rubins, der unter dem
Namen »Der Warten-du« (lc-. Watte
ville) in Europa bekannt und in den
Handbiichern der Steinschneider unter
den werthvollsten Edelsteinen angeführt
sich befindet. Der Abt Johann o.
Watte-iny übergab diesen kostbaren
Rubin der Abtei von Ehateau-Chalons
und ließ ihn in den Flrummftab der Arb
tisfin einsetzen. Als nun die fast hun
dertjiihrige Aebtiffiu in den Tagen der
Revolution die kloftcrlichen Mauern
verlassen mußte, vermochte sie sich von
ihrem Kleinod nicht zu trennen, das sie
an ihre glücklicher-en Zeiten erinnerte.
und sie nahm den Rubin mit fich in das
sie erwartende Elend. In Besanqon
bewohnte die verarmte, greife Lebens
frau einen ärmlichen Boden in der
Straße des heiligen Vincentius, welche
zur · eit des Direktoriums den Namen
»Freiheitsftraße« bekam. Ungeachtet
ihrer äußersten Dürftigkeit konnte sich
die Aebtissin niemals dazu entschließen,
sich ihres Rubins zu entledigen. Als
aber alle Hilfsmittel verbraucht waren
und der Hunger seine drückende Wir
lung zu äußern begonnen hatte, da
mußte der harten Nothtvendigieit das
lange versagte Opfer gebracht werden.
In dile Zeit war das baare Geld sehr
rar. ie ebtissin begab sich zu Herrn
o. R» der als reicher Mann bekannt
war, ugleich aber seine Ehre darein
setzte, einen Baarschatz möglichst zu häu
en, was ihm bei seiner geizigen Lebens
weise nicht schwer fiel. Ue Aebtiifin
offenbarte ihre tiefe Armuth, der Mil
lioniir gab abweichenden Bescheid, sprach
von seiner gegenwärtigen gänzlichen
Entbloßung—Beide ergossen sich in
Klagen über ihre Lage. Frau v. Wat
teuwhl kannte ihren Mann; sie wußte,
wie seiner Weigerung immer die Absicht
u Grunde lag, die unglücklichen Hilfe
suchenden zu zwingen, beträchtlichen Ge
winn anzubieten; darum ließ sie sich
nicht abschrecken, sondern äußerte
.Jch besitze einen kostbaren Juwel, den
letzten Rest des befesfenen Vermögens;
meine Vorfahren setzten stets einen
hohen Werth auf feinen Besitz, und nur
die zwingendfte Noth läßt mich densel
ben aus den Fanden geben. Wollen
Sie diesen Ru in genau ansehen und
mir aus dieses werthvolle Pfand hin
eine Summe Geldes vorsirecken T«
.Wahrlich,« entgegnete der Wucherer,
»wenn ich mich weniger iti Berlegenheit
bestände, so würde ich mich glücklich
sehst-ein Ihnen unentgeltlich zu Dien
teti zu stehen; allein matt hat Sie ge
täuscht, wenn matt Ihnen vorgab, daß
ich ans Psänder leihe; solche Geschiiiste
widern mich an. Nehmen Sie Ihren
Mithin Inieder urück.«
Die Aebnssin brachte einige Entschul
digungsgriinde vor und ab datin ihrem
Gesnche aus gewandte ·1eise die Wen
dttng, daß sie ihn dringend bat, den
Edelstein zu kaufen und ihn als Eigen
thum zn behalten
»Ich kenne den Werth dieses unbe
deutenden Gegenstandes nicht,« antwor
tete der Millionär, »ich verstehe mich
nicht auf Juwelen; vielleicht kommt die
sem da ein sehr hoher Preis zu, viel
leicht ist er aber auch von geringem
Werthe; sollte ich ihn kaufen, so könnte
ich mich zu Ihrem oder meinem Nach
theile versehen. Gehen Sie zu einem
Fuwekier und verständigen Sie sich mit
i m.«
»Wie könnte ich das thun !« erwiderte
die Aebtiisin. »«Ji’ur die gänzliche Zit
rückgezogenheit, in welcher ich lebe, nnd
die große Dürstigteit meiner rage ver
mochten mich bisher vor der Gnillotine
zu schützen, welcher ich sonst wegen mei
nes Namens und meines Standes schon
längst zum Opfer gefallen wäre. Wenn
ich nun den Stein vor-weisen würde nnd
dadurch die Aufmerksamkeit auf mich
zöge, so lief ich die größten Gefahren.
est-armen Sie sich meiner nicht, so bleibt
mir keine andere Wahl, als zu betteln
oder Hungers zu sterben.«
»So arm ich anrh bin.« sprach hier
aus der Geizhals. »so habe ich doch noch
in ·einetn Winkel zweitausend Franks
beisammen; Ihre Lage rührt mich, so
daß ich Ihnen davon sünfzehnhnndert
Jeden will. Ich schließe wohl einen
chlechten Kauf ah, aber es ist mir unmög
lich, Sie hilflos zu lasen. Bei meiner
nächsten Reise nach saris will ich tnich
über den Preis dieses Edelsteines erkun
digen nnd je nach erhaltener Auskunft
die angebotene Summe nachträglich er
NEWT
Die selosterirau verließ mit erlei ler
tem Herzen den habsüchtigen Heu ler.
Kurze Zeit nachher trat Herr v. N. in
das Neugaztu eines Juwelenhiindlew
im Palaid Royal in Paris. Er zog
aus feiner Westenmsche den Rubin, rieb
ihn mit seinem Aermel und sagte am
gleichgiltiger Miene zu dem Juwelien
»Ich habe hier einen kleinen Stein,
wollen Sie mir gefülligfi seinen Werth
bestimmen?·«
Sobald der Juweiiek denselben ek
blickl hatte, warf et ihn in eine Schub
lsde, steckte den Schlüssel zu sich nnd
rief feinen Ladendienern zu : »Schließet
i leieh die Thüren und holet die Wache!
r aber,« ehkie er Herrn v. N. an,
en Anzu keineswegs den Milliouär
.detkieth, »« ht werdet seinen Berineh
machen, nur zu entwischen!« Dabei
e ee ihn mit iiqriek Faust denn
. Alle Protestrtioneu des durih
dieses seltsamen Vorfall deitofienen
» , I. N. waren fruchtlos, ebenso cr
Inf die Inst-ge wegen dieieci ke
n; »He-EIN
M ne «
Juwelier ihn wohl gar mit Gewalt sei
nes Edelsteined zu berauben gedenke, ries
derselbe mit Begeisternug aus, als ob
er den Stein der Weisen gesunden hätte:
-»Wissen Sie, was das siir ein Stein
ist? Es ist der Watteuwyl, der sel
tenste, der Fürst der Rubine! Seit
langer Zeit wußte inan nicht, wo er
Hhingekonimen sein mochte; auch jetzt
Smiißte ich deit Fund siir fabelhaften
; klären, wenn der Stein nicht itt
den Handbiicheru unserer Kunst ab
Fgebildet und beschrieben wäre. Ich
«iverde Sie nicht fortgehen lassen, bis
Sie uiir iiber das Schicksal desselben
nnd wie Sie in seinen Besitz gekommen,
befriedigende Mittheiluugeu gemacht
haben werden«
»Er hat also einen Werth?« srug
» »Er hat also einen Wei·tl)?« srug
hastig Herr v. N» in bochsteni Grade
. überrascht durch die Entdeckung des Ju
» wettet-S.
»Daraus kommt wenig sur Sie an in
diesem Augenblickl« erwiderte derselbe.
»Dekl) l« fiel ibin Jener in die Rede;
»denn ich empfing den Stein von der
letzten Aebtissin v. Wattenwyl, die sich
in drückender Lage befindet nnd mich be
auftragt hat, ihr Geld zu verschaffen-«
Hieraus nannte sich err b. N. und
es gelang ibin, durch seine Papiere die
Jdentität seiner Person u beweisen.
Er erneuerte dann sein egehreti und
srug den immer noch iiber seine Ent
deckung erstaunten Künstler, was er ilsin
siir den Stein geben wolle? Derselbe
sprach sein Bedauern aus, daß ihm sein I
Vermögen nicht gestatte, den Rubin an- -
ulausen; dazu müßten sich mehrere«
Zuweliere vereinigen und überdies zu?
einein so großartigen Geschiiste sich an- ;
getrieben süylen durch irgend ein beson- ;
dereei Ereigniß an den fürstlichen Hosen I
Europas, wie eine Krönung oder eines
Pochzeih wobei nian den Stein zu ver-s
ausen hassen diirse. Wenn indessen·«
Herr v. N. es wünsche, so wolle er mitl
seinen Kollegen Riicksprache nehmen. H
»Es ist unudtliig.« entgegnete der?
Millionär; »ich liabe keinen Grund, den ;
Stein zu vernuszei·ii!« Mit diesen:
Worten schob er ibii wieder in seine!
Tasche. Er konnte sein Entzücken nicht s
verbergen, welches er einpiand, iui Be
sitze desx Wattenwul zu sein.
Nach seiner Riiitselsr iizrli Briarkizon :
alslte Herr b. Hi. norli serbrsuiiieudi
Franks der armen ilelstissin auss, welches
bis zu ihrem Lelsrneriide nicht ci:ilii:rtt, I
ihn als ilirrii Wolxltliatcr zu scg::eii.- H
Die Republit mir gestiix :,t nxxd nach :
wechselnden Schicksalen seiner lisxrgcrii
licheu Einrichtungen sali Frankreich Na- ;
poleou ans, dem von seiueui Genie ero- «
bertriiThrpne ale Kaiser der Franzosen. s
Hur Zeit ietkier Ieioiiuiiq wurde Herr
v. )i’. diiicli das Tonbedepaiteirients
zum Abgeordneten gewählt, das Kaisers s
paar zii brgliickiviiiiselieii. Er brachte
seinen Rubin zit einein Juwetier derJ
minder iiindii als dei frühere, sich dar-Z
auf beschenntie die Große dire- chwere,
die märbiiiig und die Renten des Edel
steine-J zu uiiisen. Ter Maine Wut-T
lenioyl ivai iiiiii iiie zu Lbreii getom-?
men.
»Zum-e unt-, « bemerkte ei, «deiß der
Stein ans eiiiei seiiiei Zeiteli einen klei-«
ueti duiiklen Flecken bat: sonst wäre ers
vollkommen « .
Könnte man ihn nicht wegschaffen D« «
srug der Besitzer -
»Freilich,« erwiderte der Steiiiseliiieis ;
der, »aber eine solche Arbeit wurde
zwei- bis dreikaiisend France- kosieii da
ich wegen der Gleichförmiqtcit sainiiit l
liche Ecken iieu bearbeiten mußte. « :
Herrn N. entschied sich siir die an- «
gebliche Berschoneruug und entfernte«
sich ganz entzückt. daß er liiiislig den
Wanenwyl in vollkommenerer Gestalt·
besitzen sollte· Kaum mochte er die«
Vollendung der Operatioii abwarten
Er erhielt den Stein zurück, bewunderte
seine blendende Klarheit und geschniack- i
volle Form iiiid beschloß, uin die Freude l
i
i
s
i
seines Herzens zu erhoben durch den
Mitgenuß eines Anderen, eitlem Kenner «
von Juwelen die mit seinem Illeinodc
oorgeiioniiiieiie Umwandlng mitzuttIei
len. Er gedachte des eilten Juioeliersg
im Palais Royal und schwelgte schon iin
Vorgeschmack der truiiteiieii Gegei
steriing, in welche derselbe beim An-?
blicke des nuii vollendet schonen Pracht- «
stückes gerathen werde. Um die Ueber -
raschung noch vollständiger zu machen,
ließ sich Herr o. JE. in dein ilIin aus so !
eigeuthiiniliche Weise bekannt gewor-;
denen Magazine im Banne Ilioyal we
der ankiindigen, noch gab er sich dein ge- I
rade an der Arbeit befindlichen Jiiivelier
als seinen eilten Bekannten zu erkennen. ,
Er legte niii den Worten: »Hier habe z
ich die Ehre. Jlsneu einen kleinen seie- .
selstein zu zeigen. « seinen Rubin neben
einen Schraubstock, bei welchem dei
Zuwelier arbeitete, und vermochte kaiiin —
deii Augenblick zu erwarten, der ilIiu -"
den Sieiiischneioer iu Etsiase zeigen
sollte. Dieser hob noch erfolgter An
rede seine Brille in die Hohe, blickte
nach dein bingelegten Gegenstande, sulIr
dann kaltbl iitig an seiner Arbeit sort
und murnielte vor sich lIiii: »Ich stebe
gleich zu lereii Diensten; iooeieii Sie l
nur gesättiin eine Minute.«
-—- - QO ---- «-- --- - -.-l.l ists -L k- ! i
Hm- o· us. war ganz vervumc oo Iet
nem Empfang; wie wuchs nun fein Er
staunen, als der Juwctier, ohne von fei
ner Arbeit den Kopf abzuwenden, gleich
ittig frag. was er für das Ding ver
n e.
ecr v. N. tm yöchiten Erstaunen
über die Leriugichäyige Weise, mit wel
cher der eceimchncidek von dem »Diug«
sprach, rief mit bewegtek Stimme
,,25.ji.e? Was ? Es Ist Ia m Walten
wy .«
. b! der Weitenwyu Welcher
S ! Stellen Sie es besser an, mkch
Zum · im zu( balccuz fürwahr, Ich
time Ums-am ich habe ihn in Enden
gewi. Mir-,- hekctichsu Jus-i .- Bei
dieses Isme- uchm et em dicke- Buch
nnd-G taki-, »stelle- ei du«
ist Its " I. It. Im IMM
st o-- OM !
E.Da sehen Sie die Abbildung des,Wat
ztentvhlb urtheilen Sie nun selbst, ol
;Jhr Stück Aehnlichkeit mit demselben
shat. Dieser dunkle Flecken, dieses Ge
.wicht, dieser antile Schnitt, das sind die
T Kennzeichen des ehrwiirdigen Edelsteins,
-den Ihre Zusammenstellung mit diesem
kStiicke da in übleu klins bringt·«
! »Es ist ganz richtig-« erwiderte der
jMillionar, nnd ein spöttisches Lächeln
E litt über sein Gesicht, »toahrlich, ich
enne den Wattenwhl ebenso gut als
» Sie, denn ich bin es. der ihn einst hier
lIhnen borgemiesen hat, nnd ich wieder
hole es, er liegt vor Ihren Augen. aber
ansgesrischt nnd non jedem Flecken ge
reinigt.«
»Wie? Jst das tiriiglirlt?« wieder
holte der Juwelier. der sich kaum fassen
konnte·
»Ja, sa, mein Herr! Wir haben
ihn ansgebeiiert; es ist der gleiche
Stein ; nur steeletilos.«
»Unglüeklicher!· ries der Steinschnei
der nnd sprang Herrn v. N. an die
Kehle. »Sie haben einen solchen Stein
entehrt, Sie haben den Wattenwhl ver
stümmelt nnd zerstört, diese Zierde der
Rubinen! Entfernen Sie sich, mein
Herr, nnd kommen Sie nie wieder !«
Der Millionür suchte ihn tu beru
higen nnd entgegnete dann: »Aber die
ser Flecken «.-«·
»Das war eben sein Wappen l« sirhr
ihn der anelier an.
»Was ist er denn noch werth ?« snhr
Herr v. N» dessen Enttäuschnng mit
sedem Worte des Gespräches nnahm
nnd in dessen Innern die ver chieden
sten Gefühle und Empfindungen sich
drün ten.
. rei- oder viertausend Franes
etwa,« antwortete der Steinschneider;
«trehtneu Sie das Ding nnr mit.«
fügte er ironisch hinzu, »und lassen
Sie den Stein in eine Busennadel fas
sen, ich mag ihn nicht.«
Verzweiflung ergriff den Geizhals.
Daß er ein Wunderwerk vernichtet
tte, ging ihm bei Weitem nicht so zu
rzen, als vielmehr der Umstand, daß
et zehntausend Franes sür einen Gegen
stand gegeben hatte, der nun blos drei
tansend werth war. Der Millionäe
nährte nun bitteren Groll iti seiner
Brust gegen die längst verstorbene Lieb
tissitt, nnd erkannte so wenig das Lit
eherliche seiner tragikomischen Rolle. die
er in dieser Angelegenheit gespielt hatte,
daß er sie gern den Leuten erzählte, ntn
sie zu überzeugen, welche unglückliche
Hand er in Geschäften hätte nnd wie
ihm in dieser hinsalligen Welt nichts
gegliickt wäre.
Das war das Schicksal des Edel
steins WattentvyL Habsucht nnd Un
wissenheit zerstörten einen der schönsten
Rubinen, welche ana der Geschichte der
Juwelensatnnilnngen bekannt sind.
Der tugendhaslt Hentenanl
Sie Richard Steele (ft729), be
kannt durch feine Lustspiele und beson
ders durch seine schoiien Aussätze iin
«Spettator.« welche Zeitschrift er im
Verein mit Addison herausgab, war
immerfort wegen seiner verschwen
derischeii und schlenimerischen Lebend
weise in Schulden und Geldverlegeiibei
ten. Dabei moralisirte er aufs Treff
lichste in seinen Schriften lind wußte
anderen Leuten die weisesten Lehren zn
geben ----- nur schade, das; er selbst sie nicht
in Anwendung brachte. Als junger
Mensch war er Fahnrich bei der Leib
garde geworden, nnd damals iti London
wohl zuerst in das liederliche Leben bitt
eingerathen. wie es in jener Zeit eben
vielfach bei den iiingereii Lilizieeen so
üblich. Aber schon empfand er zuwei
len den moralischen Katzenjanimen und
so schrieb er ein Buch, betitelt: »Der
christliche Held,« weniger religiösen als
moralischen Inhalte, in welchem er weit
läufigaiiesiihrte, wie ein junger Lssizier
sich anständig und solide benehinen
müsse, niii als eine wahre Perle des Os
sizierstaiideo angesehen zu werden. Ein
solcher jniiaer Held von ernstem nnd
würdigein Charakter solle alle Liederlich
leiten, Schleininereien und ähnlichen
Greueln gänzlich abhold sein. das war
seine Meinung. Er ließ das Buch
drucken und ed erregte nicht geringe Sen
satioit, beioiiders auch bei seinen Manie
raben. Da er aber durchanesnicht seine
eigene Lebensweise nach solcher Moral
eiiirichtete, so erniete er als Autor des
Buches nnr Spott nnd Hohn. Der
Spöttereien überdrüssig. nahm er seinen
Abschied und widmete sich sortau der
literarischen Thätigleit iiiit bestem Er
folge. Auch erhielt er allerlei Anträg
liche Anstelluugen, und vermählte sich
mit einer recht wohlhabenden jungen
Dame. Unter allen englischen Anto
reii jener Zeit erzielte er die bedeutend
sten Einnahmen, die aber dennoch nicht
zureichten sur seine oerschwenderischeii
Gelüste. Vehr häufig wurde er von
Oliiubigeru nnd Gerichtodienern ver
folgt. die ihn in's Schuldgesängniß brin
eu wollten. Jn solchen Zeiten der
ioth hatte er seine Schlupiivintel in
den stillen Hinterzimmerii einiger ihm
befreundeter Gastwirthe, ivo er dann mit
etlicheu treuen Freunden und Bewunde
rern seines Genies es sich wohl sein ließ
bei der Punsehboivle und von wo ans er
merkwürdige Briefchen an seine liebe
Frau scheieln die sie, vierhundert an der
Zahl, sar sältig aufbewahrte, darunter
auch dasspnlsendesplsilletx —
,,Teufels-Taverne, Temple Bar,
7. Mai 1708.
Theuerftes, geliebtes Weib !
Jch muß die Nacht hier zubrin en.
denn ich bin noch nicht im Stande, ie
jenigen, welche mir Schwierigkeiten be
reiten, zu befriedigen. Wenn der Dru
ckekjunge komm-, so åchicke ihn zu mir
nnd gib ihm meinen - lastoeL meine
Nachtmütze und meine antossein- mit.
Du sollst morgen zeitig von mir hören.
Dein generis-net Chcuianu
Richard Ortes-R
III seu- Seeeie dies Briefchen et
spalten und gelesen.hatte, seufzte sie
; chivermlithig und wartete ans das Er
j chrinen des Triickersuiigeii. Aber ehe
zderselbe noch anlangte inii den Korrek
jtnrbogen, iiselche er bringen sollte, ließ
ssich ein srenider junger Lifizier anmel
den, der durchaus ihren Gemahl spre
chen wollte, welcher damals noch nicht
»Sie Richard« genannt wurde, denn
Derst später erhielt er die Ritterwürde.
kSie sagte ihm, das; ihr Mann nicht Fu
Hause sei.
Z »Das thiit mir sehr leidl« rief er,
Z»ich hätte ihn l·o gern gesprochen!
FEigene bin ich von Tublin nach Lon
Tdon gereist. iiisi ihn tii sehen, den Tass
!lichen. dem ich fo viel schuldig bin !«
; »Er hat Ihnen lsield geborgt?«
fragte die Dame erstaunt.
· »Nein, verehrte Jena« so ifi’s nicht
Jgenieint,« versetzte ernst der Osfizier.
»Gerettet hat er mich, den reuigen
Sünder-, vor dein Verderben! Witten
Sie, ich war einer von den Thöriehtcn
und steckte schon tief ini Schlamme der
Verderdiiisz, da fiel niir sein Buch ,D-er
christliche Held« in die Hände-»ich las,
ich verschlang es, mein Gemiith wurde
tief erschüttert, und seitdem bin ich ein
anderer, ein gebesserter Mensch! Dei-·
fiir möchte ich dein großen Moralisten
danken, ihm sagen, wie hoch ich ihn ver
ehre l«
»Ich könnte Ihnen wohl mittheileii,
wo er anzutreffen ist.«
»Q, i bitte darum !«
»Es iii aber eigentlich ein Geheim-»
niß, denn er muß sich verborgen hat-«
ten.«
»Ein solcher Mann muß sich verber- -
gen! Warum denn '.« ·
»Wegen Schulden!«
«Jst das möglich? L, nennen Sie
mir geschwind seinen Aufenthalt und ich «
eile zu ihm, um ihn zn trösten! Jch bin;
sehr reich und will jede Bürgschaft für
ihn übernehmen-· »
»Das ist ja gewiß sehr freundlich von «
Ihnen! Co handelt sich aber, so viel
ich weiß, um siebenhundert Pfund« -
»Kleiiijgkeit !« -
»Nun denn, bester Herr Lieiitenant, —
mein Mann befindet sich in einem in- E
terziinmer der Teufels-Taderne zu em- —
vle-Bar.«
»Ja einer Tensels-Taoerne? Das
ist ja entsetzlich! Nie hätte ich das siir
möglich gehalten l« -
Jetzt erschien der Druckerjungr. ;
«Tsieser junge Mensch wird Sie dort- ·
hin sühren,« sagte Frau Steele. llndj
sie belud den Druckerjungem nachdem
sie ihm Bescheid gesagt, mit dem "
Schlafrock, der Nachtmütze und den ·
Pantoffeln ihres leichtsinnigen Gatten. I
Der Lieutenant aus Dublin liesi sich
von dem jungen Menschen nach der s
Teufels-Damme hinführen, nnd so ge- «
langte er in das Hintergimrner, wo der ;
von ihm bewunderte Autor mit zwei :
Freunden am Tische bei der dann-senden J
Punschbowle saß. Nachdem er sich bor- "
gestellt hatte, gab er Auskunft iiber den s
Grund seines Erscheinens. H
.Setzen Sie sich, Sir, und trinkenkj
Sie Punsch mit nns l« ries Steele gast
freundlich· ?
»Aber das ist eigentlich egen die stren- ;
In Gruirdsiihe, die ich hrem schönen;
uche oerdanke.« stammelte der so s
tugendhast gewordene Lieutenant. l
»Ach was,« sagte der Autor. »Wahr F
ist’s, ich wollte mich einmal selbst bessern !
und schrieb deshalb jenes Buch. Aber Z
es ging iiber meine itriistez ich fiel im- s
mer wieder in die Berderbmß. So darf ;
ich es auch nicht verlangen, daß Andere s
sich durch mein Buch bessern lassen sol- ;
en.« ’
»Es-nich hats doch gebessert.« -
»Dann sind Sie der Einzige.« z
«Ja, icb habe seht mein Leben genau -
nach Ihren bewnnderungstviirdigcn »
Grundsatzen eingerichtet. E
»Bravo! So sind Sie also die wahre »
Perle deo Lssizierstandee, das ;;deal,!
welches mir einst vorschtvebte!«
Es hali aber Alle-s nie-nie : der run
tenant mußte snr diesmal oein seiner ;
strengen Regel absehen nnd am Punschs
gelage Theil nehmen. Auf zarte Weise I
bot er dann seine Hilfe an, um Steele
aus der Bedrärtgttiß zu befreien, was
dieser nach einigem Sträuben annahm.
Daraus brachte er den punschseltgen
Moralisten nach Hause, wo Frau Steele
ihm mit gerührter Seele dasiir dankte,
indem sie sagte, daß sie noch niemals
einen so tugendhasten und moralischen
Lieuteuant gesehen habe; es sei gewiß
im höchsten Grade merkwürdig. daß ihr
Mann durch sein Buch ein solches Wun
der habe erwirten können.
Der «unge Herr verließ London mit
der Ersahrung dass der Unter eines
moralischen, die Seele mächtig ers ilti
terndeu Buches nicht immer so bes as
sen ist, wie der Leser sich ihn vorstellt.
Ein käfeesunnelndee Gutenb
Der franzizsische General Dejean wars
ein leidenschaftlicher Räsetiantmter und ,
befnß eine Sammlung von 23,0()OZ
Stück. Als ek 1808 in Spanien seine :
Truppen zu einein Angriffe gegen den?
Feind führte, bemerkte er ein Bodens
einen äußerst seltenen Käfer-. Soforts
sprang ek vom Pferde, fin den Küfer ;
ein nnd steckte ihn an feinen Hut.
Dann schwang ersich- wieder auf fein
Roß und gab den efehi unt Kampfe.
Die Spanier wurden ges lagen, Alco
kyqe enomtnen und tnit einein Worte
ein g nzendee Si errungen. Dei
Geneeal aber freute ich noch weit iner
darüber, daß an seinem Hine, det von
einer Ku el durchbohrt war, des Käfer
unverletz geblieben wac. '
...«..--.·—.—--«
Gedsnitmfpiitten
M
»se.«. Uns- »s- »Im-M
,,Dee Meer thut, mit-nicht lassen III-, «
Der Ieise Ost, was et nicht thun Inn-«
Ver Hatte versteht den pur-Ieise- W
J- d il Ti ei Mädchen W
M dem Wdriiåpite de- Ihn-«
. fl«
sei-. inko- tun-n.
M. Idee-m- M ein wohlbekannten verwandelte
Ildnfltee any Manns-Idee Comvomst im fernen
Westen- ceene besten ette nd see getsmches c «
kalte-I Inder keine tvse nahtva Stücken se
Idee-eile seleaen eneee Gmel-etc Its Lehrer giebt es
wennge midn- gles kanns-ein se schreibt wie-folgt
Jch bis Tor-vom nnd Mnsilleheee nnd habe naq
lsngeeee anstrengt-Idee The-name viel an geringer ce
Ieüdnnz s chbvsun Ruder efchlageude n. i. Io.
litten- s war Ze- weet mater etc-muten nnd
utde nach wem en eetjonen o ueev I nnd schwach
das ich arm sch asen konnte nnd an Morgen niede.
sent-los III fest-sinnig entstand sa« begann
Dr. Bisses Retoiue
einer-ebnen nnd jede m Alles endet-I. bin benet.
tha I und stets-sinnt M tan- iist in einn- ca e
Ieise leisten- ats sendet tu emet ode. 0 Ichla e
de Nacht S—10 Stunden gut und net Ind diese tose
vdlthates habe i ennth nnd allem Or. stei
Mue In verda- ea
tjal mich nieder hergestellt
kkpt e. D· ihm-de- nkest-n Jud-.
se. suec- seereise m heissen Ida-beten nu
tet vollskäa ee san-ne sit a oder kann Geset
cisiesdng I Im es In von der De
Medecalso., clfbatt nd» be Beet werdet-. l M
kostet inm· IeQI Stauden J , esseng set
Mk weder M M gefährliche C I.
O-»
ten-eigen mev Eiufeuvungcm
Große Anzeigen sollten bereits Dien
stag an nnH abgegeben werden, kleinere
sowie ,,(5ingefandts« sollte-n Mittwochss
In unseren Händen fein. site-ne Note-«
een müssen Donnerstag Poe-minnean der«
Trnckerei sein« on es sonst zu spät wird, »
weit wär Tonnerftag Nachmittags zan
Presse geben. Es wird uns nnd Euch»
Unannehnmchkeit erfpar«t, wenn hierauf;
geachtet wied. «
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Jlnbranehknicht »
2000 Meihsn :n geben mn das Tand Vers
sent-richte ;n erreichen. Die deivajimen j
Tantiemen von Idabo entlang des Union«
Isaeisic Sonems nnd im Stande die Fenchxe I
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um me eme Linxabtnng an Unre- Iann in s
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