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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 29, 1894)
Die Heiden-te der Kaiserin. : Hist-einher Zion-an vvon A. O. Klanßmann. —-—.. riet-Hist Finsterniß und Stille rings umher! In Zwischenpausen klingt ans mei t Ferne das Rauschen von Wasser! — s ist das Wasser der Neivn, das vom inbe brnieqt nn den Mauern der Pe r-Ponlo-Veste von Et. Peteroburg anbet. ! Ein dumpfes Krachen mische sich in; Rauschen —- der Sturm zerlnsichN c Eisdecke del· Nenn. i Das Neninhr l7ti2 lsnt ptiitzlich CH iinnng gebracht, mn der Nikrstmind keibt die Wellen des sxsinnisrkien Meer sens in gesahrdreibender N ise in die eina, bricht deren Eik- x·-:i · .-—qinnt die todt durch die Weis-Ihn- is-- ;n liber wetninen. Die Gei.ingenrn, Its in den unter ." Knseinatten des- zweitens-reines - in bee Peter-Baum Vene- sit-ein gen bei solchen liselgeenheiten zu tin en, aber es sind ji in viele von vorhanden! iine Kette flirrt. -- Wcr mit sei-, Augen die Dunkelheis ie-; Meter-; urchdringen oerinöshte, miirde einen angenen sehen, mit Lumpen bedeckt, erstarrt von Kälte-. Txie eitternden »We? sind an einen Steinbiock mit n angeschniiedet. as Verbrechen des ungefähr drei . Iährigen Gefangenen besteht darin, « feischer Osiizier chesen nnd in der lacht von Zornborf gefangen worden « n. In dieser Schlacht nun-den Rassen von Friedrich dein Großen Pjndig geschlagen, nnd die nissische erin Niiabeth gab ihre-n Zorn über Niederlage dtidqich Ausdruck, daß die wenigen pi«e«.is;:scheii Gefangenen » see Schlacht, gegen alles Völkerrecht, Verbrecher behandeln-« Die Soldaten en als Steiiflnge nach Sibirien, einzige gesungene Oifizier wurde in ’,·Peter Vanioueite geipeirt, in der er seit länger als drei Jahren, abge ossen von der Anseenwelt nnd nilniiic geistig nnd körperlich in Grunde end, saß. Und doch lintte die Wir-: »dieses Gefangenen in einem schwe Ihen Nraienichiosfe gesunden i MS Jüngling war Nrnf antav i rdtmit feiner vermirtsmsten Mutter Berlin gewannen tsr war in die nstifche Armee getreten, lmtte es bis - r Hauptmann gebracht, nliz er in der lacht bei Avrndori grinngen qenssrmx uwnrde. Der Anfang der schleicht nämlich sehr nnqlüetltch fiir die s often, die rniniehe stautllerie ritt pro-frische Jntnntcrre iilser den nlen nnd mochte lsltfunxkeniz von de mtr ein Theil während Du- weiteren rlnnlecs der Schlacht wieder befreit "j-de· Friedrich der Nie-Je schreibt st in seinen T«-r-trtcnc"rr·diqkeite:r Don er Schlacht: »Sie glicle einer von Schaueetmqihisrn, in tsenen Nie b am Leben bleibt til-J der Lumpen r ldkllznpkatlhfslc sit-fallen mark-n, sie doch nicht lser leben-Einem Loche en, wie hier du Nraf Ovid-, n feiner entsetzlichen liminmkett in en Begriff der steitrechnnng seler fett Itstllr. Es- qitb in let- cr Zelle inmol ein Finster, innern nur ftloch, dass nicht runrrrtts«lbnr in Freie führte nnd auch tain volles hereirrlrcsß; er lzntte fun- Möglich lch irgendwie Ztr bescheinigt-in nicht nl Gelegenheit rnm Sprechen urde von einem rrrfsilchen Schlie: edlent, welcher sein Lålort Deutsch, ösifch oder Schmebisrlk welche schen der Graf beherr«fchre, verstand lle Fragen nnd Bitten des-is armen ngenen nur mit einem Its-Nichth muntrer-tue «o waren inclu- alg km Janus u.1 n« in dkncn der Neianncnc von M nun-« nicht-:- crfnhip N u« hin nnd bekennen ihn die dröhnend-en "lder zcmutgggeschntze, dass die irgend einen Inn feierten, den Ikscheinlich über Uönnx Friedrich ein-gen hinten e Sohn-n machten das Hexz des n erheben, denn er war mit Leib seele ein Anhängen den großen ich, dessen Offizser ck geworden den er iIn Felde wußte-, nntgsldcn iner Schnur von Feinden, denen enschlicher Berechnung der Mo nterljegcn mußte. en lehren Tagen Ionusn häufier die Salntschüfje abgrsenen nun nd der von der Welt Abgeschlos chte nicht auch-« als dnn ne den qung dr«)’T1c-ts(ncköntgg nnd sci cicheg vestnndcten let-nd vor Mille jnfk er nnf innen "ihe. Aber noch nnsht Niem- ci« .. (denk«n, dnfz ch gtosce Nö nhsjchkinlich dcn llntrsganq juncs S nicht iibnlcbl hat«-n Its-inde s I I «c skrtkctllnis isisznh «ch, nnd ins nt der thlnsßnp tot-Wer nln«« nicht« onl«I, du« Ksscn fiit t1rn Nenn-zu sachte, nsn M) tin-In wursw In un I, sondern ksisss nmi inu .d«8.m:«·ns.s1(s Achse-« nul Nin n du« Jufpln welche nn den Nüsssn dest- Nsnnsn f nun-sit nnd ilw nnr gestatten-m scnotm Wci Zchums nnspst non klein W esnstncn, an den kr gis det war. u rief der tskrfnsnxrnnnjtm- drin leiu »Zum-ist« Fu, mean der gene richtig nnt »Vouuåsig!« In Wärlrr wire- nach det Thür und lud durch eine Haudbewegnng den Grafen ein, ihm zu folgen lHardt war ditrch diese Aufforderung rnersi überrascht. Dann aber kam ihm der Gedanke, daß man ihn nur seiner Fesseln entledigt habe, um ihn zum Tode zu fiihren. Als er schwerfällig und des Gehens ungemahnt dem Gefangenwärter durch den halbduntlen Gang folgte, trampfte sich wohl sein Herr bei dem Gedanken zusammen, daß er so ohne alle Vorberei tungen vom Leben scheiden müsse Dann aber dachte er daran, wie der Tod fiir ihn gar nichts Schreckliches haben könne, sondern ihm nur die Erlösung von seinei« schauerlichen Hast bringe, und bald hat-! te er sich gefaßt, so daß er mit einer ge wissen Freudigkeit dem Schicksal entge-; geuging, daH seiner wartete. Und doch begrüßte der Nesangenei tnit einem tiefen Seufzer der Befriedi gnug das helle Tageslicht, das er nach so langer Zeit wiedersah, und das ihn zwang, blinzelnd seine Augen in schlie-« seen, welche an diese-J Licht nicht mehr gewohnt waren. Der Gefangenwärter siihrte ihn über Treppen, iiber welche ihm Graf Hordt nur mühsam zu folgen vermochte, aus dein Verließ bis in das erste Stockwerk eines Gebäudes, rvo er ihm eine Thür öfsnete und dann den Grasen allein ließ. T ieser befand sich in einein ziemlich wohnlich eingerichteten Zimmer-, an wel ches, wie er merkte, ein Schlaftabinett stieß. Auf dem Tisch des Zimmer-s lag eine preußische Hauptmaunsnniforni, nach dein Muster derjenigen, welche der Graf getragen hatte, als er noch im Dienst des großen Königs stand. Es fehlte auch nicht ein Stück daran Neben dein blauen Rock mit den breiten rothen Brustrabatten und den silbernen Ver schnürnngen Pag der ans vergoldetem Blech gefertigte Niugkragen mit dem Emaillebiloe deg preußischen Adlers-, lag die silberne Schärpe, der Degen, der Hut mit den silbernen Treffen, die gelbe Weste und die gelben ledernen Beintleider, die grauen litamaschen und die schweren Stiefel —- tnrrum die voll ständige ilrtisorm eines preußischen Jn fatiterieofsirier6. Gras IDordt betrachtete erstaunt diese Sachen und ließ sich, da ihm das Ste lieu schwer wurde, ans einen Stuhl nie der. Da öffnete sieh die Thür, nnd ein russiseher General in voller llnisarm trat ein, der sieh in oerbindlicher Hal tung dein Gefangenen näherte und in status-Ueber Sprache ru ihm sngiez n’(s:h steue mich, mein Herr, Ihnen niittheilen zu können, daß Sie frei find, und daß nichts iin Wege steht, wenn Sie dies-: Unisorni anlegen und hingehen wollen, wohin ea Ihnen beliebt. Allerdings möchte, bevor Sie unser Land verlassen, der Kaiser Sie sprechen, aus dessen be sonderen Befehl Sie seeigegeben worden sind « »Der Kais·er?« fragte erstaunt der Gras HaidL »;’taivahl,« entgegnete der General, »der Kaiser Peter Ill. welcher, aner kannt non der Nation, der Nachfolger unserer erhabenen Kaiserin lisliiabeth geworden ist. die vor wenigen Tagen plötzlich verstarb· Es ist mir, als dem .itotiiniaiidaiiteii der Festung, der »Lie sehl geworden-, Sie, Herr Gras, sofort« aussreienffusk zu sehen und Ihnen Alles zur Verfügung zu stellen, was Sie brauchen. Sie finden da eine llnisorni, nnd rwar eine von dea Kaisers-« eigenen Unisorinen, der, wie Sie missen, sialtdarans ist, L.-isi;ier in der preu ßischeuArniee zu sein« Jeh hasse, sie wird Ihnen nasses-, und Sie finden auch in der Tasche des llnifannroelea ein laiserlichis Gnadengeschenk in Gold. Jch werde Jhnen sasoit einen Barbier und einen Diener schicken, damit Sie Toilette machen tönnen, und eilanbe niir noch hineurusiigem date Sie in se nein Kaiser dort auch Leib-mische sindeu. Wollen Sie vorher speisen, so belieben Sie nur einen Wunsch zu äußern. Jeh werde Sie nach besten Krästen bedienen, denn ich handle im Austrage Seiner Masestät, unseres erhabenen Zaren. Jeh empfehle mich Ihrem Wahl.:1ollen,« setzte der Gouveruenr noch hinzu, »und wenn Sie Gelegenheit haben sollten, niit Seiner Masestät über inieh zu spre chen, so hosse ich, daß Sie es mir nicht nachtragen, daß ich so viele Jahre lang unfreiwillig Jhr Kerkermeister gewesen bin-« »Der wouoernrur veioengic na) nno verließ dog Zimmer-, den Grafen ganz fassnngszlog über den Wechsel seines Geschickes zurücklassend Der llinschlag, der in der lehten hal ben Stunde erfolgt war, konnte in der Thalols ein Unzeheuerlicher für den Ofsizier bezeichnet werden« Soeben noch ein an den Stein gekeneler Gefan» gener in dein nnleiiidischen zeitweis verließ. undievl frei; nnd nicht nnr das, sondern auch durch die Gunst desJ Kaisers ausgezeichnet O, er wußte es wohl, Peter, ten nmn ich den Dritten nannte-, war schon bei Lebzeiten seiner Tonne Elisrr beth ein begeislcrler Freund Friedrichs deHNroßen gewesen. lfr mußte nni inuner seine Freundschnst verbergen. Wnrdoch dieser Peter ein den-schr Piiiii, der Schwesteriohn dcr Linse-in Wische-th, die eine Piineessin von Hol siein-Golloip gewesen mar. Auf den Wunsch der Kaiserin war der Beine Ulrich von Holslein nach Russland ge kommen, dort unler dein Namen Peter Feodorowilsch znr griechisch-oilhodoren Kirche übergelrelen und von lfllfabelh zum Nachfolger beflinsnil worden. Zwar hatte sie ihn sofort nach seiner Ernen nung zurn Thronfolger als ihren Feind betrachtet, weil sie wahrscheinlich fürch tete, durch ihn vorn Thron gestoßen zu werden; sie hielt ihn von sich fern, sa behandelte ihn hin und wieder wie einen Gefangenen, und die einzige Unterhal tung dieses Prinzen war die Beschäfti gung init seinen holsteinischen und deut schen Truppen in Schloß Oranieubaunc, seiner gewöhnlichen Nesidenrp lDieser Freund Friedrichs dea Großen, welcher früher unzählige Male in Brie sen ihm seine Ergebenheit ausgedrückt hatte, und von dein man wusrte, dass er so manches Mal die Kriegspläne der Rusfeu gegen das unglückliche Preußen verhindert hatte. ivar also seht Kaiser. Nun war ja das Beste Fu hoffen, nicht nur iiir den iszrasen Hordt. sondern auch für seinen König, den groseen Friedrich, der wohl gewiß noch am Leben war, und den der Himmel nicht hatte untergehen lassen. Tor französichc Diener des Konnnam dantkn erschien und fragte nach den Be fehlen des Grase-. Dieser erklärte ihm, er gedenke vor Allem Teilette zu machen. Der Kant uierdiener verstand sich nach damaliger Sitte sowohl auf die Obliegenheiten eines Barbiere-s wie die eines Ft·iseurs. Er schnitt das lHaar des Gefangenen zu recht und slocht ihm einen Zopf, dann »rasirte er thu, half ihm beim Anlleideu Hund Waschen, und nach Verlan einer sStunde stand Graf Hordt wieder als wreustischer Offizier da, und eine merk würdige Verwandlung schiert mit ihtn Hvorgegangeu Zu sein « Seine Gestalt schien höher und aus -gerichtet, seine Augen leuchtete-r, und wenn auch das Gesicht von dein langen Aufenthalt im Kerker bleich und sasi grau aussah, sing es doch setzt an sich zu röthen, in Folge der Hoffnung und Freude, die in dein Herzen des früheren Gefangenen sich regte· Jetzt sah man, daß deeraf nicht nur eine sehr stattliche Figur, sondern auch ein schönes, offenes Gesicht hatte, wel ches durch di-: llnisorrn noch mehr geho-. den wurde. Cer Treuer fragte nach weiteren Ve sehten, und der Graf forderte ein Mahl, das ihm sofort aufgetragen wurde und das er mit dein Heißhunger eines Man neg verrehrte, dem nicht nur ein vortreff ilichesz Essen, dein nicht nur der Wein, sondern auch ein gedecktek Tisch, Messer, (isabel und ein elegantes Servircn des iMahleLs Dinge sind, die er seit Jahren schmerzlich entbehren mußte-. Nach der Mahlzeit bei welcher der Diener aafntartete, kam sich Graf Hordt inie neugebosen vor. lfr fühlte sich »star«t genug, am rn erklären, dafr er so Tfort dein Konnnandanten seine Visite zu i machen wünsche-. Der Graf begab sich über einigei Korridore nnd Gänge nach dem Zinr:’ mer des Kornnrandanten nnd danktei diesem für die freundliche Behandlung Iifbenso bat er ihn, dem Kaiser seinen Dank für die Freilassnng nnd fiir dagi grofzmiithige Geschenk von fiinshunderti T ntaten, die der Nraf in der Tasche seine-z llnisorrnrockeo gesunden hatte-, angrnsprechen Der .teosrrrrrandartt theilte ihm darauf mit, dass der staiser angeordnet habe, Nraf Hordt solle sich erst einige Tage erholen, dann an der großen Trauerfei er·lieht'eit zu Ehren der Kaiserin (71isa beth, die noch nicht begraben war-, theil: nehmen nnd dann dein Kaiser dargestellt werden, der ihm seine weiteren Befehle persönlich geben würde. Der trennt-an dant rieth dein Grafen, auf den Festunggi rvällcn spazieren zu gehen, gut zu essen nnd ru trinken,damit er rasch und völlig wieder zu straften komme-, erbot sich ausserdem, ihn mit Lektüre und Unter haltungomitteln zu versorgen oder ihm einrelne Ossiriere in der Festung vorzu ;stellen, damit er Gesellschaft habe. i Entrückt nnd beglückt verließ Graf -.Lsordt den stonimandanterh utn sofort jden lang entbehrten ersten Spaziergang iauf den Wällen der Festung zu machen. Monate er doch hier nach so langer Zeit in vollen Zügen die frische Luft genie ßen, und gegen Kälte rvar er genügend geset)üht, denn unter den Effekten, die er der Huld des ötaisero verdanke-, be fand sich auch ein kostbarer Pelz, der zu seiner Uniform paßte. I I I Ter große Prunkfaal des Winter-pa laio ivnr als Trauerfactl hergerichtet, nnd ini geschlossenen Sarge war hier der einbalsantirte Leichnam der .itaiferinl51i fabeth anfgebahrt. Ihn umgaben Lich ter und beteude Papetr Zn den Füßen des Sau-ges richten die Reichsinfignien und Lebenszeichen anf ·Taboilret6. Un terhalb biefer Lag nach alter Sitte auf einer silbernen Schüssel Neig· Wer eintrat, nin der tobten Kaiserin feine Ehrfurcht H erweisen, mußte sich dreimal var deanarge niederwerfen nnd Leim iücliniittsrigehenb den Saal verliessen-, wobei er non zwei vDienern geleitet wurde-, die ihn zur Thlir hin austidirigiiten Heute fand die große Schlnfzfeierllch teit statt, zu n-.leher auch Graf Hotdt befohlen umr. Lie drei Tage der Erholung hatten ihn- ieehi inohi gethan, wenn ihni auch noch die-Spuren feiner langen Kerker hnft benilith anznfehen waren. Er fah idaa glänzende Nefoliuy das den Kaiser inub die Kaiserin ani Sarge unignb, und liest fieh non einein der vOffiziere der Festung, der ihn hergebracht hatte, Aug tunft geben über die verfchiebeuen Per filnlichkeiten, bie er da erblickte-. Var Allem fiel ihm die Gestalt der jungen Kaiferin Katharina auf, von der man wirklich behaupten konnte, daß sie eine gebotene Kaiserin sei. Sie be saß nicht nur eine imposante Gestalt, sie war nicht nur ein wirklich schönes Weib, sondern sie besaß auch in ihrer ganzen Erscheinung, in all’ ihrem We sen eine Hoheit, eine Masestät, die ebenso: den Höflingen wie dem ranhesten MusrhiF (Vauer) importiren mußte. Neben ihr spielte Peter lll, keine allzngünstige Rolle. Sein Aenßereg Jhatte weder Würde, noch etwas Gewin snendeå Er war hager nnd ziemlich hochgewachsen und trug den Kopf nach vor oärts geneigt. Eine breite, hervorra gende Stirn, ein groseer Mund, große, aber ansidruckaleere Angen, ein spitzigeg Kinn, viele Sonnnerslecken itno einige Blatteiunarben im Gesicht, welches sich hin und wieder in Folge von Krantpsam fällen ver-zerrte ——— das Alles gab zusam men keinen angenehmen Anblick. Aber er war jetzt der Herrscher desJ großen rusfifchen Reiches, und demüthig beugten sich vor ihm die Würdenträger in ihren goldbedeckten llnisorcnen, behan gen mit Chrenzeichem vor ihm demü thigten sich alle die stolzen nnd schönen Frauen und Mädchen, die sih im Ge folge der Kaiserin befanden Unter dem endlosen Gesang der Po pen, der fast nur ans der Wiederholung der Worte:»(1»sp»rlin pomilnj—-Hert, erbarme Dich«! bestand, erfolgte durch den Arehiniandriten die schließliche Ein segnung der Leiche-. Dann wurde der Sarg oon Osfizieren aufgehoben nnd nach der Kapelle deg Liiinterpalais ge bracht, von wo ans in der Nacht die llebersiihrnng nach der stathedrale bei Fackellicht stattfinden sollte. Diese lieb.-ifül)i«nng sollte in aller Stille ge schehen, und weder der Kaiser-, noch der Hof wollten ihr beiwohnen. Der-Kaiser nnd die Kaiserin bega ben sich nach der Trauerfeier in den an stoßenden Zaal uno hielten hier iserele, wobei ihnen verschiedene Personen vor gestellt wurden. Als Orts-Vorw, begleitet von dem Festnngskonunandmrten, vor Peter Ill. erschien, sprang dieser von seinem Sitze auf und streckte dem Grafen die Hand entgegen mit den Worten: »Willlom men, there Kamerad! Ich freue mich herzlich, Sie in Freiheit Fu sehen. Sie wissen, ich bin auch preußischer Ofsiiier nnd trage dieselbe Uniform wie Sic Ich bin ein begeisteter Freund meines Vetters nnd Bruders Friedrich, nnd bald soll die Welt darüber staune-n, wag wir Beide isisainsnen vermöge-il Ich war ni«ensi;snser Ofsiiier, bevor ich russischer Grostiiirst wurde-, nno ich werde es mei nem Bruder Friedrich nie vergessen, daß er mich zum Lsfsizier gemacht hat. Sie find frei, aber ich habe bereits an den König um die Erlaubniß geschrie ben, dnse Sie bei mir bleiben diirfen, bis-s ich selbst meinen erhabenen Bruder besucht-. Sie sind mein Tildfntanh kön Inn als-er ihnn nnd lassen, wiss Sie wollin nur will irh einen der tapferen pienseisben Ittiieie in meiner Nähe her-in « Tns Cis-grünuqu war eine überaus herzliche nnd für den Grafen-Hordt ganz überr· sehende. Er war von dem König Friedrich wohl Worte der Anerkennung, aber nicht diesen Ton del .t««)erablassnng, sa lcnmaindfihafllichteit, a-robhstt T er mstnnaslomnmndant führte dar ans ten Nrnien vor die Kaiserin nnd stellte ihn dieser vor-. Während Nras Hordl eine tiefe Verbengntns machte, blieb die Kaiserin auf ihrem Thronsesfeh den die Tamen umstanden, sitzen und innsteite kiihl nnd oornehm die Gestalt des ihr soeben Vorgisstelltem ,,C3md sie lang-.- iin Gefängniß der Festung gewesen-« fragte Katharina, und alo Graf Hord diese »Frage bejahte, fuhr sie fort: »Schrcckliih! Fiirchterlichl Eine entsetzliche Behandlung! « Ter Lfsieier schien ihr Mitleid zu erregen, nnd dkvhnlb behindelte sie ihn anderen als-s nne sonst die Preußen, die sie haf:te, weil ihr Gaste ihnen so sehr zngelh in war-. »Sie haben sirb wohl sehr unglücklich gefühlt-« fragte die Kaiserin in deut scher Sprache weiter; sie war ja selbst eine gebotene Prinzesfin von Anhalt Zerbst. Gras Horai entgegnete: »Vertr« zu unglücklic, :Uiasestc«it; nnt so mehr, alg ich Drei Jahre von alleti Nachrichten abgeschnitten gewesen bin nnd nicht ein mal weiß, wao in der Welt vorgegangen ist. Von den Lssizieren der Festung, denen mich der Herr General und lnom mandant vorstellte, konnte ich, da wir tin-Z ntit der Sprache nicht gut verstän digen konnten, nur wenig erfahren, nnd nur soviel weist ich, dast mein Herr nnd hKönig nach lebt. « Dass Gericht der Kaiserin versinsterte sich ans einen ".Dlngenbiick. Tann sagte sie: »so will ich wenigsten-J dasiir sor-» gen, dasi Sie ilber die inzwischen vorge-« sallenen Welthandel und Ereignisse nn terrichtet werden. Maria Nikola sewna,« wendete sie sich zu einer jun gen Tame, die unter den Hosdatnen zne Rechten ihresv Thronsesselo stand, »ich übergehe Dir diesen Ofsizier, damit Dn ihn nnlerrichtest über dar-, wag in den letzten Jahren vorgesallen ist; Du weißt eci ja gnt genug. —«--- Das ist die« Tochter desI Oberste-- Talizin,« siigte Katharina erttiirend hinzu; ,,ihre Mut ter war eine 'Tentsche, eine Land-Hinein nin von mir nnd eine meiner Hosdameir. Maria Nitolajewaa ist der dentschens Sprache mächtig nnd wird Ihnen das Nöthige tnittheilen.« Ein gnädigeo slopsnicken, nnd Graf Hordt war entlassen. Er trat in der sangen Dame, die sich ertöthend vor sthm verneigte nnd ihm erklärte: »Ich «stehe zur Verfügung des Herrn und bitte, inir seine Wünsche niiizutheiq len.« - Der Gras sah var sich eine junge Dame im Anfange der zwanziger Jahre, bwelche sich in ihreni Aenßeren vertheil hast von den anderen Damen des Hofes unterschied, wenigstens soweit es sich uni i.,r Gesicht handelte. Ihre dunkel blanen, eigenthiimlich leuchtenden Angens und ihr blondes Haar verriethen die’ deutsche Abstammung. Jhr weißes-, zarter Teint, der in rosiger Reinheit leuchtete, stach sehr wohlthueud von den Gesichte-n der eingeborenen Nussinuen ab, welche knnieist einen gelblichen Teint hatten nnd auszeidein durch Sommer iprosien entstellt waren. Einzelne die ser vornehmsten Tritten konnten selbst die tatarische Abkunft in ihren etwas schrägstehenden, dunkeln, blitzenden Au gen nicht verleugnen, nnd deshalb sah unter ihnen die deutsche Prinzessin, die jetzige Kaiserin IKatharina. so iniposant aus« Rächst ihr war aber die schönste unter den Hosdanien Maria Nikola jewua, welche sich jetzt umwendete, unt den Grafen nach einer Fensternische zu geleiten, da es nicht statthaft gewesen wäre, sich in der Nähe des Thronsitzes der Kaiserin zu unterhalten. (,Fortsetzung solgt·) Der tugelsieherePanzer im vorigen Jahrhundert. Juden Lettrcs iiinturjqiios, politiquos et- cri tiques, London 1788, findet sich Band 1, Seite 1()7, folgende aus Bersailles, 2. Mai, mitgetheilte Erzählung: Vor ungesä r vier Monaten erhielt ein hie siger - intvohner den Auftrag, einen Panzer von eigenthiimlicher Art aufer tigen zu lassen. Er sollte aiif100Lagen Taffet, eine auf die andere genäht, her gestellt werden, nnd die Probe vor «edem Schuß halten (die Kanone selbstverständ lich ausgenonnnen). Man ma temehs rere Versuche, die vollständig ge angen ; man schoß utit der Pistole, mit dem Karabiner, mit dem Gewehr aus die ge wöhnlichen Entfernungen, und keine Kugel konnte den Panzer durchdringen. Da die Proben öffentlich gemacht wur den, war man neugierig, zu erfahren, für wen der Panzcr bestimmt sei. Der jenige, der den Austrag erhalten und dein kein Stillschweigen auferlegt wor tdcn war, sagte, er glaube, er sei für den siiönig von Preußen oder einen seiner sGeneralr. l » In F r a n k rei ch übersteigt die zTodesrate bei Weitem die Geburttiratr. Die Stranszenzucht in Cali soruien. Die New Yorker Handels zeitnng schreibt: Welche Bedeutung der Handel mit Strauszensedern erlangt hat, geht daraus hervor, daß allein von der Eap:Eolonie ans jährlich Fe dern im Werthe von 87,()()0,()t)0 expor tirt werden« Und wie eifrig man dar aus bedacht ist, sieh das Monopol des Straußenfedernhandels zu erhalten, das zeigt der Umstand, da die Legislatur des Caplaudeö einen «lussuhrzoll von nicht weniger als sblitifiir jeden nach dem Auslande ver-schifften lebenden Strauß festgestellt hat. Gegenwärtig schätzt man die Zahl der allein in Süd Afrika aus Straußenfarmen gehaltenen Vögel auf mehr als 1()(),()()t). Anch in Australien wird die Straußenzncht seit einigen Jahren mit Erfolg betrieben. In Califorinen hat der Betrieb von Straußensarmen in letzter Zeit einen bedeutenden Umfang angenonnnen. Die Vögel gedeihen dort ausgezeichnet nnd ihre natürliche Vermehrung ist eine ziemlich rasch fortschreitende. Das Einzige, worüber man sich beklagt, das sind die niedrigen Preise, welche die Fe dernaugenblicklichhaben. Allein selbst unter diesen ,,niedrigen Preisen« erlöst der Straußenfanner pro itops seiner Heerde 825 bis MU, was bei den gerin gen Unterhaltnugskosten der Thiere im merhin einen betrüchtlichen Reingewinn abwirft, umsomehr-, alö für das Paar II Monate alter denken issiu bezahlt wer den. Einer der bedeutendsten Strau szeusarmer Californiend ist Mr. Edwin Cawston, der Besitzer der Norwalb Farnt in Lob Augurs-, der das Geschäft so großartig betreibt, daß er gau e Schiffsladungen afritanis er Stranäe importirt, unt die Rasse einer Vögel zu verbessern. »— Der neue Nie enresleltor," welcher neulich auf and Hool am Eingang der großen New orker Bal, ausgestellt wurde, hat eine Leuchtkrast von 194,()00,0()0 Kerzen nnd ist bislang der größte und stärkste Nesteltor der Welt. Derselbe stammt von der Firma Schuckert ksz Co. in Nürnberg und war während der Ausstellung in Chicago ausgestellt. Der Apparat steht auf einem 100 Fuß hohen Thurm und eine Maschine von 20 Pserdelrast führt dem Apparat den elektrischen Strom zu. Das Licht ist so intensiv, daß Punkte an der New Jerseyer Küste, aus Staren Island und auf Long Island deutlich bemerkt werden können. Es wird be hauptet, daß das Licht in einer Distanz von 100 Meilen, selbst bis Philade phia erblickt werden kann. —-- Reine Seife ist weist. Vranne Seifen sind mit Hartv verfälscht. Par fnni mird nur in Seifen gethan, um den Geruch des verdorbenen Fettes zu verdecken. Waschpuloer enthalten zu viel Alkali nnd rniniren die Wäsche. lTie reinste Seife ist die beste und bil Jligste Tobbin’H Elektrische Seife ist srein, weiß, gernchlo·3, unverfälscht nnd iist seit 1869 anerkanntermaßen die ein zige reine Familien-Seife. Jst es öko nomisch ein Paar Cent zu sparen und sschlechta ekelhafte Siifez oder stark mit TAllali versetzte-E- Waschpnlver zn kaufen und Tollarg anf Grund der verdorbe nen Wäsche zu verlieren? « » gebraucht Tobbiii’5 tslcltrische « alls Seife,weisi wie Schnee nnd so nicht, rein spie harmlos. Was Ohr da von spart, wiegt den Preis 20 Mal anf. trs ist nichts Neues, sondern seit 1869 im Use-brauch Hiitct isrnch vor Nach ahninngeir Seht kn, daß nnser Name ans dem Umschlag sieht. Dobbin’5 Seifenfabrik Co., x Nachfolger von J. L. lsraig ör- l(o., ist Philadelphim Pa sicut-sitts- uml Grete- Clmnmuqim . Assemblios viaderiinrlingtoiu ) (51«ete6l)aiitangita, s. bis 14. Juli. Ein ,Preis5 iiir die klinndiahrL Tiefets Zum Ver kauf LI. -— 14 Juli, giiitig liisz nun H. Juli, fiir :iiiiiiifahrt. Beatrice liljantanqua 21. Juni bis 4. Juli. iCin Preis iiir :iinndfahrt. Titfets Zum Verlauf vorn Li. Juni bis 4. Juli nnd giiltig iiir siiiiefiahit bis nun 5. Juli. Thos (Counor. ZU Vcktauschcn. (5-in schöne-J Eigenthum an der Stadt, bestehend ans Z Acker guten Lande-I mit »HauS, Stallungen u. s. w., wird gegen Feine Farnt von Ri) oder 160 Acker umzu z tauschen gewünscht. Nachzufragen in der (5«rp. d. Bl. Juba Beut-sin- (Jls-uIt-utqrm. LIE. Juni bis ci. Juli. sLinrlingtou Sta tiouHagenten innerhalb 150 Meilen von Beatrice verkaufen Iicketsz dorthin in einein Preis jiir die :linndfal)rt. Arn Li. nnd W. Juni ist die siiaie gültig iiir a l i e Plätze in Ticeliragla Zielet-J nnd Auskunft bei den »Li. G M. :Ilgi-itti-ii. Zehn Tonnen Medizin niitxen Cinch nicht so viel alg eineWoche Aus euthalt in Hin Springs, S. D» dein gröiiieu tinr und ’LTergniiguuggoi-t des Lisette-usi. Dei wialageut der Linriingion wird gern bereit sein, Mich volle Auskunft iiber bot Springst in gebeu, sowie-»wenn Ihr darum iragi, einen prachtvollen, illustrirten »Tro! der«. J. se r a n e i g, N. P. G T. 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