Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 15, 1894, Page 6, Image 6

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    Kam-e Lapi-cis
sidese von H. E. F- Unmut-.
(3. Fortsehung.)
Der Mönch setzte sich auf einen Sche
mel, den einzigen in dem Gefängniß;
Katharina kniete vor ihm nieder und
nach einem Augenblick der Sammlung
sprach sie mit leiser Stimme das Confi
teor. Pater Anthanasiua betete, die
Hände über fein weißes Scapulier ge
kreuzt, ebenfalls-; seine Blicke ruhten
hierbei unperwandt und in schmerzlicher
Spannung aus der Gefangenen. Er
suchte ihr durch seine stumme Geberde
Muth einzufliißen und hielt ihr das an
seinem Rosenkranz hängende Crurisir
vor; aber nachdem sie das Consiteor be
endigt, schwieg sie.
Da wandte der Mönch das Gesicht
zur Seite und sagte sanft:
Meine Tochter-, Sie knieen vor Gott
dem Allerbarmer; die Reue der größten
Verbrecher fand vor ihm Gnade.
Vater Athanasius, antwortete sie de
müthig, es ist bald einen Monat her,
seit ich die Absolution von Jhnen em
pfing; es war am Sonntag vor dem
Johannigfest Seitdem, glaube ich,
beging ich keine Todsünde.
Der Mönch sah ihr ins Gesicht und
sagte mit einer Art von EntrüstungJ
Meine Tochter, Sie sprechen mit Ihrem
Beichtvatcr und nicht mit Jhren Rich
ternz Gott sieht auf den Grund thres
Gewissens; Nichts ist vor ihm ver
bargen
Jch glaube fest hieran,Vater Athana
sius, und ich habe alle meine Hoffnung
aus seinen Beistand gesetzt: denn vor
ihm bin ich ohne Sünde. Man klagt
mich eines schrecklichen Verbrechens an,
man häust Schmach und Schande auf
mich; die menschliche Gerechtigkeit wird
mich verdammen; aber, ob mich auch
- as Gericht der Menschen schuldig sin
det, vor Gottes Gericht bin ich un
schuldig.
Das junge Mädchen blickte ruhig und
niilde gen Himmel; sie schien innerlich
zu beten. Das heitere und stolzniuthige
Bewußtsein eines reinen Gewissens ver
klärte ihr Antlitz. Eine Weile schwie
gen Beide. Der Pater war tief ergrif:
sen; Katharina’s Worte hatten mit
einem Mal seine Ansicht umgewandelt,
nnd, seine Beichtigerrolle vergessend,
versuchte er ihr als Rathgeber und Ad
voeat beizustehen.
Mein Kind, sagte er, Katharina Zum
Aufstehen nöthigend, es liegen gegen
Sie schreckliche Befchuldigungen und Be
weise var . . . Jni Namen des Hei
lands, verheimlichen Sie mir Nichts!
Antworten Sie ohne Verstellung und
ohne Furcht aus alle meine Fragen! Wo
waren Sie am JohanniåabenM
Jch war in unserm Hause bei meiner
armen Tante Laubet, ich kam ihr nicht
non der Seite
Aber Sie wissen, was Marias Mang
auggesagtF . . .
Ja, ich erfuhr es bei dem Verhör, als
ich ihm gegenüber-gestellt wurde, anmar
tete sie, vor Entrüstung erröthend; aber
was konnte ich aus diese entsetzliche Lüge,
die niich um Ehre und Leben bringt,
antworten? Die Wahrheit? Jch sagte
sie, ohne daß ich einen Beweis dafür
beibringen kannte.
Wissen Sie nicht einen Zeugen, der es
bestätigen könnte, daß Sie an dein Jo
hannisabend zu Hause geblieben sind?
Jch hatte Zeugen dafür; aber wen
soll ich heute zu meiner Vertheidigung
verführen? Meine Tante ist todt; Vero
nika, unsere alte Hansmagd, ist nicht
mehr bei Sinnen, sie ist seit unserem
Unglück wie um den Verstand gekommen,
und mein Vetter, Jaeques Loubet, hat
sich über die Grenze geflüchtet.
Aber jener Filethandschuh, Katharina,
jener blutbefleckte Handschuh, der sich bei
der LeicheJhrer unglücklichen Schwester
gefunden? Man hat Sie init ganz ähn
lichen Handschuhen gesehen.
c
W
M
Ach! meine gute Tante hatte sie für
ntich gemacht! Der Handschuh jedoch,
den man in der Sehnt-lade des Pulteg
fund, gehörte nicht mir. Wer ihn dort
hin gebracht, weiß ich nicht; es liegt in
nlidern ein schrecklichessGeheimniß, —
das sich einmal aufklären wird, wenn es
zu spät ist!
Sie legte beide Hände an die Stirn
und lehnte sich in niedergeschlagener
Haltung niit dem Rücken an die Wand.
Der Pater hob Arme nnd Augen gen
Himmel. .
Ich erinnere mich wohl, daß enn Jo
hannisubend sn unsere Hausthüre ge
pocht wurde, begann Katharina wieder-;
Jaeques ging eilig hineing, um aufzu
schließen, ich kam ihm nach, und er hieß
mich fpfart wieder hineingehen. Ohne
Zweifel kam damals ein Frauenzimmer
in unfer Haut Wie sie wieder hinaus
gekommen ist —- wer sie war? Jaeques
allein weiß es, er allein könnte Auskunft
geben.
Sein Zeugnis muß in diese schreckliche
Ungelegenheit Licht "bringen! rief der
Poteez ich Ierde zum Herrn Oder-präst
denten, zu jedem von Ihren Richtern
gehen, Sie erholten eine Beweisfrift . · ·
Aber Ineques kann nur bei Todes
strnfe zurückkehren; er hnt sich dnellirt,
einen Menschen getödtet . . .
Du isk ein großes Ungkåch eine un
geheure Sünde vor Gott; und es wird,
unt sie zu fühsen, ein ganzes Leben noli
Neue nnd steter Werke nöthi sein,
Ader Juqneskönnte vielleicht o ne Le
deggefthe zn Ihrer Lertheidignng hier
hxktsimss s- tets-e ice sut m- pessi
n Gebiet Und M See-IF
F
verhall- der französischen Grenzen statt
fand. Bezeeidt die Familie des Herrn
non Lansae die Verfolgung nicht, so
schläft die Angelegenheit ein. Wir er
wirken eine Beweisfristr als Zeuge wie
als Adooeat kann Jaequess Londet Sie
retten.
Wenn es kein andere-s Mittel für mich
gibt, so will ich keinen Aufschub, Vater
Athanasiug.
Aber das ist Selbftmord, mein Kind;
;es ift eine große Schuld vor Gott dein
Herrn-, nicht alle möglichen Mittel anzu
wenden, um sein Leben zu retten
lind Jaeques soll ich in Gefahr brin
gen, fein Leben aufs Spiel setze-i, um
idas meinige zu retten? kann das Gottes
HWille sein? Mein armer Vetter! Wenn
jSie wüßten, wie edelmüthig aufopfernd
Her die Seinigen liebt. Sobald er von
Hmeinesm Unglück Kunde erhielte, würde
Ier zurückkehren, ohne Rücksicht auf die
Jeigene Sicherheit und die Familie Lan
;sac, unbekümmert darum, ob diese ihn
lals den Mörder jenes unglückseligen
sMannes verfolgt, der meine Schwester
jentehrt und ihren Tod verschuldet hat.
lUnd ich, die ich dersblinden, menschlichen
jGerechtigkeit zum Opfer falle, ich sollte
ihr auch noch das Haupt meines Vetters
iiiberlieferwi Niemals, niemals-, mein
iVater .. . Jch werde die Wahrheit oorT
smeinen Nichte-n sagen, wie ich sie vor
JJhnem vor Gott fagte . .. Dann werde
sich mein Schicksal erwarten. -
T» Unglückseliges Kind! aber die pein
Eliche Frage, die Folterk .
i Jch weiß es, antwortete Katharina
erblassend, ich weiß es, nnd ich habe
mehr Furcht davor, als vor dem Tode.
Heilige Jungfrau! Schnierzensreichei
gib mir die Kraft, in jener entsetzlichen
Prüfung nicht zu unterliegen und bis
an mein Leben-senkte bei meiner Aussage
zu bleiben, daß ich unschuldig sterbe!
Gott wird eine solche Ungerechtigkeit
nicht zulaffen, er wird Ihr Leben retten,
mein Kind, rief der alte Mönch und
trocknete sich die Thranen, die ihm in die
Augen getreten waren
U
Katharina war neben nieder
gekniet.
Vater Athanasiutz, sagte sie, ich fürchte
mich nicht vor dein Sterben das Leben
erscheint mir jetzt so traurig und
elend!. . Uebetschaue ich meine Lage,
so befällt mich heiße Sehnsucht nach
jener besseren Welt die Inir durch die
Martern des Leibe- geöffnet werden soll
Jch preise Gott, daß er mich aus diesem
Wege zu sich tust. Bei den entsetzlichen
Schicksalen, die meine Familie getroffen,
bin ich nicht ifln meisten zu beklagen.
Meine unglückliche Schwester! Für sie
muß gebetet werden. Gestorben ohne
Beichte! gestorben ohne einen Augenblick
zu Neue und Leid gehabt zu haben!
Arme Seele! Jn welchem Zustand wird
sie vor Gott erschienen sein! Und Jac
aues Laubet, er so gerecht, so hochgeehrt,
er hat einen Menschen getödtet; jetzt ist
seine Gewissensruhe dahin; Tag und
Nacht rust ihm eine Stimme zu: Mör
der! . . . Doch ich, mein Vater, ich habe
keine Gewissensbisse. Was liegt denn
an Gefängniß, an Marter, Schmach und
Schande! Dort oben ist meine Zuflucht.
Jch werde vor Gott, vor Ihnen, dein ich
meine letzte Beichte abgelegt, unschuldig
sterben. Ich fühle in meiner Seele
keine Furcht, keinen Haß; sterbend wet
de ich non ganzem Herzen meinen Fein
den, meinen Nichtern, meinen Denkern
vergeben
Nach diesen Worten wandte Katha
rina mit der Ruhe der Entsagung ihren
Blick gen Himmel; es lag durchaus
nichts non Prahlerei in ihrem Muthe,
nichts von Stolz in ihrer Standhasti -
seit; ein geheimer Schmerz machte ist
diese vollständige Lozlösung vom Leben
leicht
Mein Kind, sagte der Mönch, ange
sichts eines solchen Mißgeschickes von un
endlichent Mitleid ergriffen, Sie finden
also hienieden Nichtg, das Ihnen eines
Bedauerns würdig scheint?
Nicht-, mein Vater.
ihm
Und doch waren Sie ein glückliches
junges Mädchen, bis diese-z furchtbare
Unglück Sie tras?
Sie schüttelte traurig den Kopf und
antwortete nach einer Weilt-:
Mit all meinem Glück war es längst
zu Ende; ich hatte großen Kummer, von
dem Niemand wissen durfte.
Pater Athanasius betrachtete sie mit
erstauntes Miene.
Ja, suhr sie fort; ich habe viel gelit
ten, viel itn Geheimen geweint, während
man mich so ruhig und so glücklich
glaubte. Jch war entschlossen, der
Welt zu entsagen und noch vor Ende den
Jahres in ein Kloster zu gehen.
’ Vor Ende des Jahres! Sie waren
doch Jacques Londet’s Braut!
Nie wären wir Zwei ein Paar gewor
den! Jaeques hätte mich doch nur mit
Widerstreben, aus Gehorsam gegen seine
Mutter geheirathet. Ich hatte ihm ties
genug ins Herz gesehen: er liebte mich
wie eine Schwester, doch er mochte mich
nicht tnehr zu seiner Frau; ich hatte
ihm, indem ich ins Kloster ging, seine
Freiheit zurückgegeben
So hätten Sie sich nicht bedacht, alle
Jhre Neigungen in dieser Welt zum
Opfer zitspbcin en, und seht verzichten
Sie darauf, It Leben zu -vertheidigen,
weil Jaeques Loubet d— in Lebensge
sahr sont-neu sinnt-? Ateine Tochter-,
Sie lieben Ihn also üdeksllles und mehr
als sich selbst?
Ja, Vater Athanasius, antwortete sie
einfach; ich würde mich tausendmal hin
wsern sür fein Wohls mein lehtetkl Ge
bet wird sür ihn sein . . .
Der Mönch stand aus«
Neige Tochter, sagte er mit dem An
sehen tåid der Mede, die ih- sein Alter
M sein cito-d Ierlieh, Gott verbietet
,
—
««"- -« ste. ;
-1
» —
fes, uns Io ganz an Andere hinzugdenz
er will nicht, daß Sie san der arge
für Jhr Leben nnd fttk Ihre Ehre ad
stehenz Beides muß durch Iacques Lou
det, durch sein Zeugnis gerettet werdet-;
eine von ihm mit eigener Hand geschrie
sbene und unterzeichnete Aussage kann
rochtzeitig eintreffen. Wissen Sie wo
er ist?
« Katharina antwortete nicht.
Sagen Sie mir nur, wohin ich den
Brief, die Mittheilnng über Jdre Lage
an ihn zu richten habes
Sie zauderte, senkte das Gesicht und
wagte nicht, ihm eine abschtägige Ant
wart zn geden.
Keine leeren Gewissensbedenkem meine
Tochter, fuhr der Mönch for-; reden
Sie, ich gediete es Ihnen.
Nun denn, mein Vater. ich gel)-)rche;
ich nertraue die Sorge für Alles-, was
Jacques Lonbet betrifft, Jhrer christli
chen Liebe, Ihrer Klugheit an. Nach
Genua, unter der Adresse des Kauf
mann-z Pietro Filoniarini, haben Sie
Ihren Brief Fu richten, wenn Sie es
für rechterachten, zu schreiben. Aber
wird der Brief auch an Jacqnes gelan
gen? Wer weiß, ob es ihm möglich ge
wesen, über die Grenze zu kommen!
War er nach dein unglückseligen Duell
noch einmal hier«-? Sprachen Sie ihn?
Sie bejahte es stumm durch eine
Gederde.
Und tönnnen Sie mir sagen, an wel
chem Tage eH war ?
Arn zweiten Tage vor Ineiner Ver
haftnng.
s-. - . «-«
Seitdem sind nicht mehr als fünf
Tage verftrichen; die berittene Polizei
hat ihn nicht verfolgt; es wurde kein
Vernaftsbefehl gegen ihn erlassen; ich
habe mich dessen versichert. Vielleicht
weilt er nicht fo fern von hier, wie Sie
annehmen, Er kann sich für die erste
Zeit in der Umgegend von Air verbor
gen haben und dort, da er nicht drun
ruhiat wird, den Verlauf feiner Sache,
bis sie eingeschlafen, abwarten.
Wo er auch fein möge Vater Athanak
sing, empfehlen Sie ihen befoiiderg,
nicht zurückzukehren-; feine Freiheit, fein
Leben gehen Allem vor!
Meine Tochter, ich siehe Ihnen für
Beides ein; man wird sich zu feinen
Gunsten bei den Herrn Näthen vrni
Parlamentshof verwenden. Bin ich
auch nur ein armer Mönch, der letzte
junter den Dienern Gottes, fo habe ich
Jdoch auf vielvermögende Leute einigen
Einfluß. Ich werde zu einer tugendrei
fchen und liebevollen hohen Dame gehen
Hund diese dringend bitten, für Sie ein
szufchreiten Sie wird einen Auffchub
ider lsierichtsverhandlung für Sie erlan
igetn Nur Zeit müssen wir gewinnen,
Fund die Wahrheit wird an das Licht
commen, fo tief fie auch jetzt in Nacht
verborgen liegt. Seien Sie guten Mu
thes; jeden Tag werde ich non jetzt ab
zu Jhnen kommen.
Der Knecht des Kerkermeisters hatte
die Thüre wieder geöffnet: er wartete auf
der Schwelle.
J Jch oerlaffe Sie, doch Gott bleibt bei
»Jhnen, fuhr Pater Athanasius fort, in
dem er die hünde fegnend iiker Kathari
na’«g" Haupt breitete; beten Sie, niein
Kind, damit Frieden und Muth in Ihre
arme Seele wieder einziehen; alle Tage
werde ich rnit Rücksicht auf das, was Ih
nen noththut, die Messe lefen.
Möge Gott Ihnen Alles vergelten,
was Sie aus christlicher Liebe an mir
thun, mein Vater!
Nachdem der Mönch weggegangen,
setzte sich die Gefangene an das stopfkist
fen ihres Bettes und weinte lange. Die
Hoffnung, dem Tode zu entrinnen, konnte
ihrern Herzen, das Alles verloren hatte,
was ihm lieb und theuer war, keine neue
Lebensluft einhauchen. Sie wandte sich
mit einer Art von Verachtung und Schau
der von diefer Welt ab, in der sie sich von
dem einzig Geliebten für immer geschie
Lden fah.
Beim lieberichreiten des Platzes, aus
dem Wege zu dem Lberpräsidenten, be
gegnete Pater Athanasing dein Marias
Magis, dem Cadetten Beaueegard nnd
einigen Anderen, die sich vor dein Beginn
der Gerichtssitzungen itn Freien ergingen;
alle diese Leute unterhielten sich über tra
tharina; seit drei Tagen gab es kein an
deren Gespräch in der ganzen Stadt
Der Parlenrentsgerichtsfchreiber wieder
holte vielleicht zum hundertstenmal seine
Ansicht über die Sache, in der sein Zeug
niß eine so wichtige Rolle spielen sollte.
Er verspürte eine gewisse Genugthnung,
sich in diese schreckliche Untersuchung ver
wickelt zu finden, die man jedenfalls bald
in Büchern beschrieb und in den Strasien
absang; und doch trieb ilsn weder Haß,
nach eine boshafte Absicht; er war einfach
ein schwatzhafter, unruhiger, zu Klot
schereien geneigter Mensch. Es ging in
der Stadt Nichts vor, ohne daß er sich
hineingewischt hätte. Entstand zufällig
irgendwo ein Zusammenlanf oder ein
Wortwechsel, so konnte man sicher sein,
daß er, wie vont Himmel gefallen, mit
ten nnter den Streitenden erschien; han
delte es sich unt ein Aergerniß, eine an
stößige Geschichte, so erfuhr man sie mit
allen Einzelheiten von ihm ans erster
kandz er war der ewige Zwischenträger,
usleger, Bei-breiter der guten wie bösen,
der wahren wie falschen Neuigkeiten,
nach denen er die gute Stadt Art Tag
und Nacht durchstöberte-.
Meine Herren, sagte er, indem er rnit
ten in der Gruppe seiner Begleiter Halt
machte, Alles was Sie soeben von inir
hörten, ist in meiner Zeugenauosage nie
dergelegt, am Ort ves Verbrechena selbst
niedergeschrieben und von mir eigenhän
dig unterzeichned Gott weiß, wie
schwer es ir gefallen ist« das unglüc
liche Mädchen anzuklagenl . .. aber das
Gewissen drückte viich zu seht-. seines
. , . J
F -- r k-. «.» p
Foon meinen Bat-ten wurde leicht hinge
svrM; it Irisnnalsachen darf man
Ilein Zeugnis abgesen, es sei denn de
visit.
l Und auch dann noch, wer steht nn
Idasüiz daß unser schwaches nnd he
,schränktei Gesicht uns nicht getäuscht
hat? unterbrach Pater Athaimsius den
Nedenden, indein er ihm die Hand ans
die Schulter legte. Jch komme von
Katharina Laut-et, aus ihrem Gefäng
niß, wo ich sie aufsuchte. Sie besteht
darauf, daß Ihrs sengenanssage auf
reinem entsetzlichen ältisenersttindnisi he
)rnhd
Statt aller Antwort streckte Marias
Magis zwei Finger in die Höhe, hielt si
sich dicht nor die Augen und gab Durch
IMienen zu verstehen, daß er leider fest
,überzengt sei. Ein Gemurmel wurde
iin der Gerippe unt ihn her laut; die
ausgebrachte Menge verlangte ein Opfer-;
sie schrie nm Rache für die geinordete
Ischöne Loubette; nnd Katharina, ans der
so schwere Anllagen lasteten, war von
der öffentlichen Meinung verurtheilt.
Ter Mönch entfernte sich traurig;
diese Kundgebung erschreckte ihn aufs
Höchste; er fürchtete Gleiches bei den
kliichtern zu finden, wenn er in ihnen?
ginge, und anstatt sich nnmittlmr zum
Obetprösidenten zn begeben, beschloß et,
die Marquisc von Argeoillieig nni ihren
Beistand anzusprechen.
Gleichzeitig niit ihm trat Nenevefa,
die erste Kaininerfrau der Maiquise,
vorn Papillon kommend, in das Palais.
lfhrrviirdein sagte sie, ans den Mönch
ingehend, die Vorsehung schickt Sie hier
her, ich brauche Ihren Nath, mich drückt
eine sehr schwere Sorge.
Jst es eine Sache für den Beichtstuhl,
fv erwarten Sie mich in der Kirche, ich
werde in einer halben Stunde dort sein
Nein«ehrwürdiger Verm-:- handelt sich
nicht um mich, sondern nin eine Person«
in deren Diensten ich längere Zeit stehe,
um eine Person, der ich tnit Liebe nnd
Hochachtung diene, und deren Seelsorger
Sie sind.
Dann bin ich bereit, Sie hier anzu
hören·
Wollten Euer lkhrwürden einen
Augenblick in den Garten treten, so
könnte ich sicherer niit Jlinen sprechen,
als hier« wo leicht einer von der herr
lchaftlichen Bedienung an der Thüre
horchen könnte. Was-«- ieh zu sagen
haben, ist ein lsieheimniß
Pater Athanaiius, über das traurige
nnd geheimnisvolle Weer der Frau fehr
erstaunt, folgte ihr in den Garten.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß
Niemand sie fehen oder hören konnte,
sing sie an zu weinen und sagte: Chr-.
würden, meine Gebieterin, die Frau
Marquise von Argenilliera, ist wie von
Sinnen, nnd ich weiß nicht mehr, wie
ich das Unglück länger geheim halten
foll.
Heilige Mutter Gottes! Was sagen
Sie da, Genovefai
Niemand weiß bis jetzt davon, felbst
nicht der Herr Oberpräsident, ich wage
nicht« es Jemand zu sagen.
Ader was ist vorgefallen? Man hätte
mich holen müssen; verlangte die Frau
M:·rquife nicht nach knir?
Ach nein, ehrwürdiger Heir, sie will
Niemand sehen, sie weint Tag und
Nacht; fast eine volle Wache dauert das
nun schon; dabei glaube ich, das Uebel
hat einen tieferen Grund, Seit deni
Tode des Herrn Marquis nimmt die
gnädige Frau zufeheng ab. Sie lag
ftesbenslranl hier in ihrem sehn-means
gefchlagenen großen Zimmer. Der Herr
Oberpriisident wollte es fo, sie mußte
alle Beileidabefuche annehmen; vom
Mor en bis zum Abend umgaben die
gnädige Frau in tiefe Trauer gekleidete
Gestalten, die sie nur über ihr Unglück
unterhielten; daa war der Tod für sie.
Jch dachte, sie tönne fich wieder erhole-i,
als ihr erlaubt wurde, einen Monat in
dem Papillon zuzubringew Dort nimmt
sie keinen Befuch an; und fogar ihr
Herr Schwiegervater kommt nicht felbft
zu ihr, fondern begnügt sich damit, zu
fchicken, um sich Ilsch ihrem Besinden er
kundigen zu lassen. Die gnädige Frau
fing wieder an, etwas aufzuleben; sie
fühlte fich weit besser, als arn vorigen
Sonntag der Advoeat Laubet vor
fpraeh . .. «
Der Advveat Lonbets am Sonntag!
bei Frau von Argeviiliersl
(Fartfehung falgt.)
Die Weltaustteltung und
Midway Plaisance.
217 naturgetreue Photographien, ge
ben wir unseren Lesers-· Andere Zeitun
gen geben Heite, allwöchentlich eing, an
ihre Leser, gegen jedesmalige lsisisendititg
von einer Anzahl lFouponS und Zahlung
von etwa 10 lcentH sür jedes Heft.
Wir geben diese ganze
Sammlung sein ausgeführ
tek Bilder in Buchforin Cus
einmal, also habt Ihr nicht lange zu
warten auch nicht so viel Geld einzu
senden.
Dieses Inn-meet
geben wir vollständig srei Je
d e In, der uns einen neuen Abonnenten
einfendet, der die Zeitung auf ein Jahr
im Voraus bezahlt·
Jeder der feine eigene Zeitung auf 1
Jahr im Bot-ans bezahlt, erhält dieses
Pracht-vers gegen Nachzahlung von der
geringfügigen Summe von 25 Cents als
Prämie. .
Jetzt kann Jeder für sieh und seine
Familie diese bleibende Erinnerung In die
Lgrößty je dagewesene Weltansstellung
»Man-ze- und zwar u m i o n st. Be
Iuht diesi
.
l ,
I
?
Ungewdhnli viel Schlan
kgen kommen ln die ein Jahre in Beta
ola bor. Ebenso mehren sich in den
dortigen nckerrohrgebieten in erschre
ckendern s aße die Opser der Tiger.
Allein ln der P anznng Dieroekwangle
sind vom t. ltoher let-« bie Ende
Februar d. I. 26 Menschen von Kö
nigotigern zerrissen worden. Flir das
Erle en eines jeden anegetvachxenen
Kön getlgere ist jett von der Be drde
ein Preis von you dulden (etwa 8100)
ausgesetzt.
Bundeezsenator Mille von
Texas gerath leicht in Aufregung nnd
orn. Besindet er sich in solch einein
emüths n tande, so stürzt er and dein
Sitznngdszaale nnd rennt die Treppen
des Kapilole bis zn dessen Höhe hinaus,
woraus er sich nnidreht, herunterliluit,
sodann eiligst nach dein entgegengesetz
ten Flügel deo siapttold schreitet und
das Treppaus- -und Absteigen von
Neuem beginnt. « Hierbei spricht er mit
keinem Menschen, hält den Kopf nieder
keheugt und vergräbt die Hände ties in
le Hosentaschen.
S e i ne um« Hinrichtu ng
vollzog kürzlich gelegentlich einer Top
pelexelntion in Gleitvilz, Schlesien, der
Scharfrichter Neindel ans Magdebitrg.
Die beiden zuletzt von ihm zum Tode
beförderlen Deliktquenlen waren die
zwei Brüder siozialel ans Dom
browka, welche wegen Ermordung des
Hilsd·iigers Klinge vom Schwurgericht
znui ode verurtheilt waren. Reittdel
begann seine Scharfrichterlansbahn ini
Jahre 1842, als er 18 Jahre alt war.
F
Prämien-Bibliothel,
enthaltend Nontane n. f. w. in Heiten
E lö CtsL Die Hefte sind verhältniß
mäßig hoch im Preife, jedoch hat Jeder,
der 100 Oefte erhalten, Anspruch auf
eine der folgenden Prämien, wovon er
sich die ihm passende ans-wählen kann:
» Prämie No- l.
JEtneveachtvolle Satan Stand
I Uhr.
Tag Mchänie dieser Uhr, in vorzüg
licherS chniherei- Arbeit ausgeführt, stellt
in naturgetrener Nachahmung eine-z jener
so reizend aussehenden Schweizeihäufer
:.dar Das Uhr-wert ist ein »k« Tage-«
»Schlagwcrk von anerkannt guter Quali
!töt. Eine besondere Attraktion dieser
llhr ist das damit verbundene Montapert
Tiefe llhr iI«t eine Prachtzierde für jedes
Hans
, Prämie No.2.
ztftne Uemontoir - Tafchenuhn
) I(;(-1«1—sin·«a uns-ungew- I
! Tas Gebänic ist hergestellt ans 14
laratigem Golde über einer Metall- Cont
positions- Zwischenlage. Tas llhrwerl
zeichnet sich durch feine T-aneihaftigteit,
durch das vorzügliche verwendete Mate
rial und die Güte der Arbeit ganz beson
ders aus«
Prämie No. :
Eine glockenrein gestimnite, echte
Sehn-eiser- SpielvoIO
14 Zoll lang, von herrlicher Klang
fülle, neuester Construktiom mit ertra
starkem Wert, · sechs Stücke spielend,
mit Harfe nnd Stückanzeiger, zum belie
bigen Wechselnsnnd Nepetiren Jn jeder
Beziehung solid und dauerhaft eonftruirt.
Durch Ermerbnng derselben verschafft
man sich eine bleibende Freude und eine
Fülle der schönsten Unterhaltung.
Prämie No. »t.
Ein fein detorirteg
Eugtltcheö Vimwr - sorvioo.
bestehend ans 112 Stücken, in schönen
Mustern ausgeführt nnd von vorzügli
cher Qualität. Das Service besteht aus
folgenden Theilen:
48 Teller: je 12 Höll-, tizölL nnd 5
Höll. flache und 12 7zöll. Suppenteller;
12 F1·uchtteller; 12 Butterteller; tsZ
Tossen nnd llnterlossen; 2 Schüssel-u
l lltzöll., l Hzöll.; l bedeckteSchüsselz
l l(asserole; l bedeckte Batterschüssel n.
s. w·; l »lZ-Ilec-r«, l Zucker-, tkltohnt-,
l Saaten-, l Gnrkenbehälter und
Bowlr.
Solche prachtvolle Prämien
habt Ihr noch nicht gesehen und Jeder
hol gewiß Lust, sich eine derselben zn ver
dienen. Jeder ohne Ausnahme
kann dieselben erhalten. Aus jedem Heft
ist ein lsonpon onsgetlebt, der obzurei
ßen und ousznbewohren ist. Sobald
man die Nummern von l-—t»0 hat Und
ssie einsendet, erhält man die Prämie.
Wer onstott deutscher Heile solche in
englischer Sprache wünscht, tonn diese
auch erhalten, doch sind die Roma-te u. f.
w. nicht dieselben.
Bestellt die Prämienbibliothel sessort
bei
J. P. WIUDOLPL
P. l.). Box U. Grund list-mel,
Nehmt-leih
sont-ermattet se, co»
Lethenbettotten
J I
Alle Speien Säkge zu niedrigsien Preisen
MCiatclsmniten aufs Beste besorgt
iAllem die Brauche eines Lei eabeimuets
schlagend-en Befugnisse-sauget htt. m
Zu vertauscht-.
Ein schönes Eigenthum an der Stadt,
bestehend sag 2 Acker guten Landes mit
Haus, Stellungen u. s. w» wird gegen
keine Form von 80 oder 160 Acker um u-·
tauschen gewünscht Nachzufkugen m er
Erz-. d. Vl. ssbq
Vssv hat Ism. Ist »den m sofort-,
Ist sie el- slad mik, tlel sie Mc Muth
etc sum ein Malen-. and but II Its-US
tu fl- sindes dane, sah ft- lsm UM
g- Uu strikt
Bolts- II. FIIIIIllleII-Bibliothek
Meisterwerk aus den Literatur-flink
lIen aller Natioan «
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52 wöchentliche NummeIn. Jährlichs
Subikription 82 Zo- —5 Cenls
pro Nummer· z
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IY-Fiir den überaus gerIngen wöchenlli
cheu Preis von u tseuto Iolrd ein auserlele .
ner gediegener tIII edelsten Sinne populä- , -
rer Menon — dIe smaptichöofnngen vers-.
klalnicheu Liebliugeldichter unserer neueron is
sowie das VokIIIZIlichIle ans den Lite ».'
rann-scheinen aller I ationen —- in annan
der Abwechslung eboten. -
Juden ersten adrec Abonnemenls ge »H- ’
langen nachstehende Werke, von namhaften
Künstlern illttstrirl, in zwang l oier Rei
henfolge Inr Ausgabe. s) IlsegänqugenE «
nnd A änderungen vorbehalten. )
Goe I he. —,eansi. —IUIII von Verlichin
gen. —lsgntonl, —- Tasse- —.Hermanu nnd Vo
rothen
H q u I I.- —«IIIäkch-n.—I-ichI-ustkin.
fs e i II e.- WBuch der Lieder —Neiselnlder. 3
li. T. A. HoIfIIIanm — Phanlnilischej
Erzählungen. .
XIII III e r In a II II. —Der Odekhoi.
II. II. K l e i st —e as Kälhchen von Heil:
bronn Of er Ietbrocheue Krug. —I’er Ptiuz
von vontbntg. s
L ef i in III. —- Miuna von VatnhelIm —
(ssuilia IUuloltt.-«-NalhaII der Weile-.
T« e u a II. —"l·«oetiiche Erzählungen
M II I· ä II ö. —«Lkolkstnärchen. ,
Schil l e r. —Wilhelm Tell. —- Tie Näml
der. —Dou lsarloz —Beant von Messina
Radale und T«Iebr Litellenstenk
Shals i In III r- -—Rqueo und Xulia —
Ter nauiumun von Venedig, —.nönig Lear.
Wa l l k I« F- I« o I t. -TIe Jungfrau vom.
See.
I e g II e r. —,’IrithioI·I«age.
T e II nyi o u· -—llsnoch Ardem — Konng
Idylletn
T Ie k.-— Der Aufruhr iu den Sei-ennuy
AusIIeevähltc Novelle-II. -
H e d b e l —6I·;ählungen --Maeia Meig-ji
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W. A. Guion wird nach wie vor das
Geschäst hier führen u. Indessen Inir erge
bensi um einen Theil Eurer Kundschasi
nachsuchen, verspIecheIid, sieis eine gute
Quaiität Bonhoiz sowie Kohlen zu hal
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Beziehung volle Zufriedenheit zu geben«
Wir verbleiben Ichtungsoofl
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