Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 15, 1894, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Grund Island
ngjeäw M Mildt.
Jssistthig 14.
Grund Island, Nebraska, Freitag, den läJni 1894.
Nummer 40.
Wochen-Bundschnnj
Lndrvig Bamberger-, einer der ersten
Autoritäten in Bezug ans Birnetallisnius
und ein Mitglied der Silberkornniissi »n,
erklärt, daß in den 21 Tagen, während
welcher die Kommission in Sitzung war,
absolut nichts erreicht worden ist, und
die Mitglieder auch noch die Ueberzem
gung gewonnen haben, daß auch in Zu
kunft die Sitzungen aller ähnlichen Korn
inissionen in derselben Weise verlaufen
werden.
Bamberger ist der Ansicht, daß eine
Ciulgung ans Bimetallismus für die
verschiedenen europäischen Möchte, gleich
gültig ob mit oder ohne tsngland,uninög
lich ist, da die Verschiedenheit der Inte
ressen in den verschiedenen Ländern den
Abschluß eines Uebereinkouimens ver
hindert.
Bezüglich der aus Washington gemel
deten Nachricht, Deutschland habe gegen
die Entscheidung des Bundessenato der
Ver Staaten einen Einfuhrzoll von
lth Ceut non allein Zucker zu erheben
der auo Ländern eingeführt würde, die
Ziickerpräinien gewährten protestirt und
und gedroht hierfür an amerikaniichen
Waaren,hauptsächlich ainsSchweiiiesleisch,
Wiedervergeltung zu üben, schreibt heute
die »Norddeutsche Allgemeine«, daß der
Bericht jeder Begründung entbehit und
aller Wahrscheinlichkeit nach von Atueris i
kauern herstammt, die in deni Zuckerg»
schäst iuteressirt sind und zur Förderung
ilirer Interessen derartige Neriichte in
lsireulation setzen. Das Blatt lügt
hinzu, daß die Grundlosigleit der obigen
Nachricht schon allein daraus erhellt,
daß doch vorläufig die Zuckertrage erst
ooui Buirdeoseriat erledigt ist nnd ro für
Deutschland doch unmöglich sein würde
gegen den Zuckeron zu protestiren, ehe
derselbe nicht wirklich Gesetz geworden
ware.
- s
Der Boycott, den die Sozialisten über
die Berliner Brauereien verhängt hatten
nnd den man schon für fast beendet an
sah, da die Führer der Sozialisten sich
so sehr hatten verhöhnen lassen müssen,
weil ihnen nachgewiesen wurde, daß sie
Vier aus den geboycotteten Brauereien
getrunken hatten, dauert noch imnier
fort, nnd haben die Sozialisten erklärt,
daß über alle Materialwaareiigeschäfte,
die das Flaschenbiet der geboyeottcten
Brauereien oerlanfen, der Boncott ver
hängt werden soll.
Tie Braner dagegen drohen, daß falle
der Bayeott nicht bis zum lö. Juni
aufgehoben ist, sie gezwungen seist wer
den, weitere 25 Prozent ihrer Arbeiter
zu entlassen. Die Besiher einer Anzahl
großer Hallen stehen auf Seiten der
Brauer nnd iveigern sich, die Hallen für
sozialistische Versammlungen zu ver
miethen, ehe nicht der Boycott über die
Branereien aufgehoben ist.
Bis jetzt haben die Berliner Behör
den sieh jeder Einmischung in den Streit
zwischen den Brauereien und den So
zialisten enthalten, während die Dres
dener Polizei die Anführer der Sozia
listen verhaftete, als dieselben den Boh
cott über die WaldschlößchemVranerei
erklärten.
Laut einer Angabe der in Berlin er
erscheinenden ,,Post « hat der Kaiser den
Polizeipräfidenten beauftragt, ihin über
den von den Sozialdemokraten gegen die
Vierbrauer ins Werk gesetzten Boyrott
einen Spezialberirht auszufangen
Die London Tirnes ersährt ans Ham
burg, das; die Polizei in deni Hause, iii
welchen die oni Freitag verhasieten drei
Falschmünzer ihr Wesen getrieben hat
ten, 75,000 gesölsihte amerikanische
Füiisdollarnoten beschlagnahnit hat
Dr. Koth hat sich nach Danzig bege
ben, um sich mit den dortigen Gesund
lieitgbeaniten behuss der Choleraeoide
niie zu besprechen. Sämmtliche öffent
liche Badeplätze iti Danzig sind geschlos
sen worden und drei Dampter find in
Tienst gestellt, uiii den Hasen zu pa
irouilliren.
Tie Sanitiitsstationen sind bereits
feiiiggestellt, um ini Falle eines Austre
ieng der Cholera benutzt zu werden
Jn NussisschePolen kamen in der vori
gen Woche M nene Erkrankungen und
In Todesfälle an der Cholera vor.
Die englische Vereinigung von Koh
lrnbergrvertgbesitzern hat beschlossen, die
Yokhne der Qtohlengrriber unt 10 o. H.
herabzusetzen Die Arbeiter wollen sichs
in die Lohnrcdiirtion nicht fügen. J
»in einein Logirhause in Glaggoiv sind:
ist-is Frauen in Folge Einathniung von?
Venchtgas erstickt. Ob ein uiigliicklicher
Zufall oder ein Verbrechen vorliegt, ist
noch unerniittelt.
Nach einer Deuesche aus Wien hat in
einer Iisnainitsabrit iin Steinbriich bei
Lsndopeit eine lirplosion stattgefunden,
wodurch mehrere Personen getödtet und
eine große Anzahl anderer verleht wur
drit.
Aus Tanger in Marokko unterm 11.
d. Mts. eingetroffene Meldungen sagen,
daß der Sultan non Marolko, Muley
Hassaig,olöhlich gestorben ist. Erstarb
auf der Reise von der Hauptstadt Ferk
naeh dem Hafenorte Rabat.
Sein ältester Sohn, Malei AbduL ist
mai Sultan ausgerastet worden Der
:)iegierungswechsel ist angeblich ohne jeg
liche Störung vor sieh gegangen. Die
Vertreter der fremden Mächte verfolgen
die politischen Entwickelungen mit ge
spanntestcr Aufmerksamkeit
Weitere Nachrichten über den Tod des
Sultan’s melden, daß er vier Tage vor
feinem Tode an Fieber litt und daß er
starb, während er Befehle ertheilte »
Kurze Zeit vor seinem Tode fing er an,
sich zu er brechen und dies hielt an, bis
das Leben entslohen war. ists wird
hinzugefügt, dasz die Symptome der
Krankheit anf Vergiftung hindenteten.
Es sind Maßregeln getroffen worden,
etwaigen llnruben vorzubeugen. Sen-«
sationelle Gerüchte über den Tod des
Sultans sind iiu Umlauf und die Ve
oölkerung befindet sich im Zustande fie
berhaster Aufregung.
Die spanische Regierung hat die cum
päischen Mächte aufgefordert, gemein
schaftlich in Marolko zu handeln, urn
den status gn» aufrecht zu erhalten nnd
einem Bürgerkriege vorzubeugen. Tie
Mächte haben, einschließlich Frankreichs,
die Atnihme des Borschlageg angekirrt
digt.
Der Kreuzer »Gareia« hat in Cadir
zwei lsompagnien Seefoldaten an Bord
genommen nnd wird nach :)iabat in Ma
roklo gehen.
Ter Kreuzer ,,(F.ande Venadito« ist
nach Tonger abgegangen, um sieh nöthi
gen -’Falles bei der förmlichen Anerken
nung des neuen Sultans dem spanischen
Gesandten Zur Verfügung zu stellen.
Truppen in Andalnsien haben Befehl
erhalten, sich bereit zu machen, um nach
Marokto zu gehen, falls ein Ausstand
in Melan oder Ceuta ausbrechen sollte
Von Buenos Ylyres wird dem N. Y.
»He-mid« unterm 11.Jnni gemeldet,
daß bei Pelohas zwischen denRegiernnch
truppen unter General Machado und den
Rebellen unter General «-araivn eine
Schlacht stattfand· Die Nebellen wur
den geschlagen nnd verloren ihre Artille
rie nnd einen großen Theil ihrer Multi
tion.
· ’«Ue hiesigen Agrnten des Prätidenten
Peiroto kaufen für die brafilianifche Rei
terei zehntausend Pferde auf·
Hin Unruguay besteht eine Verschwö- ,
riing zum Uinsiurie der Regierung.
Argentinien hat noch einen Vorrath.
von fünfhiindekttaufend Tonnen Weiten, !
obgleich die Aiiofuljr von Brodfrüchtenj
zunimmt. ,
Von Montevideo kommt die Nachricht, E
daß die britifche Bart ,,Hengift« anf der-T
Fahrt von den Falkland-Jiifeln nach»
London mit einer-Ladung von gefroreiiein I
I Fleische bei Paint Dungeneß gestrandet l
Hist. Die Beniannung des Fahrzeugess
jwurde von dein britifchen Kanonenbooiel
,,(31ariiet··· gerettet und in Monteuidco
gelandet· l
Ein überaus trauriger Vorfall hatl
sich in Mari)boraugl), der Hauptstadt
von March County in der (5oloi1ie(
Queensland, Australien ereignet. lfinej
Frau gab jedem ihrer fiiiif Kinder eines
Dosis Karbolfäure ein und nahm dannH
felbft das tödtliche Gift. Ehe ärztlichc
Hülfe zur Stelle war, waren die Frau
und vier der Kinder
todt,
das fünfte
Kind wurde durch die von den
angevandten Mittel gerettet.
I- .
Aerrten
Die Eisenbahnstation und (?rpres;os
siee bei Fort Gibson im Indiana-Erni
torium wurde atn vergangenen Sonn
abend, gegen 12 Uhr Nachtg, von zwei
Maskirten heimgesucht 11nd beraubt.
Ter genaue Betrag des von den Räubern
erlangten Geldes ist nicht betannt, indes
ien ist die gestohlene Geldsinnme sehr
bedeutend, da man glaubt, daß die ge
ranbten Erpreßpackete größere Summen
Neides enthielten, da ein großer Theil
des in Talequah an die Cherolees gezahl
ten Baargeldeo per tfrpresi von Fort
Gibson verschiett worden war. Man
weiß übrigens bestimmt, daß die Räuber-.
wenigstens- Dimn in Baar erlangt habenp
wovon Zion der Kansas nnd Arkansas
Valley Eisenbahn gehörten.
Zwei maskirte Männer waren in das
Stationsgebände gedrungen, nnd zwan
gen den Eisenbahn-. und Erspresiagenten
H. S. Gibson mit vorgehaltene-i Win
chesterbüchsen, den Geldschrant ausm
schtießen, indem sie drohten, ihm den
Kopf wegzuschiestem wenn er ihrem Be
fehle nicht Folge leiste. Nachdem sie den
lsleldichrank ansgepliindert hatten, nah
men die kikiiuber dem Agenten nnd Nacht
telegraphisten ihre Werthsachen weg, und
erbeuteten außer 8600 in Baar die
sämmtlichen werthvollen Erpreßpackete in
der Ossice nnd mehrere Uhren und andere
Werthsacheu.
.-.«-..a-."-k«.- ' T.,,«- » —- - J.
Peck Brunner, der bekannteste und
eonragirteste HülfSMrrrschall im Termi
torium, der sich gerade in der Nachbar
schaft von Fort Gibson befand, brachte
schnell eine Anxahl berittener Leute zu
sammen und machte sich mit diesen an
die Verfolgung der Räuber. Es ist dies
das zweite Mal in sechs Monaten, daß
die Station bei Fort Gibson beraubt
wurde. Die Männer, welche den ersten
Ran vollführt haben, befinden sich in
Fort Sinith im Gefängniß und sehen
ihrer Prozessirung entgegen. Von den
Verübern der jüngsten Beraubung fehlt
jede Spur, obgleich dieselbe nicht ganz
unerwartet war, da man wußte, daß die
große Geldauszahlung an die Cherokeeg,
die jetzt in Tahlaqua im Gange ist, das
Raubgesindel jener Gegend anlocken
würde. Es dürftest noch mehr Räu
bereien vorkommen, ehe die Geldauszah
lung Fu Ende ist.
Coreh, Browne und Christopher Co
lnmbuo Jenes wurden Sonntag Morgen
in Washington aus der Haft entlassen.
An der Thür des Gefängnisses wurden
sie von Oklahoma Sam in Empfang ge
nommen, der mit einem Vierspänner auf
sie wartete. Die Pferde waren an Cor
ey·s Phaeton gespannt. Zuerst ging es
im Galopp nach dein National HoteL
wo das Kleeblatt dem Clert und ein paar
Freunden, die gerade anwesend waren,
die Hände schüttelte. Nach einem Ani
enthalte von einer Viertelstunde ging es
dann nach dem Coreyschen Lager nach
Blandesbuig
Aus Emporia in Kansas kommt die
erfreuliche Kunde, daß das von Professor
Znow non der Staats-Universität in
Lamrenee ersundene Mittel gegen die
»Chinchbng-3« sich in Lyon isonnty treff
lich bewährt habe. Durch die mit Bat
terien insizirten Getreidewanzen, welche
auf den Feldern ausgesetzt worden sind,
ist unter dem Ungeziefer schrecklich anf
geriinmt worden. Eine sogenannte
tihinchbug-Etation ist m Emporia unter
Professor Geo. L. Adams von der
Staats-Nortnalfchnle errichtet worden
nnd es sind von da verseuchte Wanzen
nach allen Theilen von Kansas und vie
len anderen westlichen Staaten und Ter
ritoeien, selbst bis nach Tetas und Me
riko geschickt worden. Alle Berichte die
bio jetzt über die Wirksamkeit des Mit
tels in tsniporia eingetroffen sind, lauten
günstig.
T N. Sielki, ein Biirgei zu Buffalo,
LIE. ·;l)., der ans Russisch-Polen stammt,
1erhtelt aus« seiner alten Heimatl) die
INachricht, daß sein Schwager, S. A.
lSifenianHkh der 25 Jahre leng in den
kVeiu Staaten gelebt hat und amerikani
Hcher Bürger ists als er zu einem Besuch
jin seiner Heiinathcssiadt eintraf, sofort
zuerhaftet nnd xnr Verbannung nach Si
·birien verurtheilt wurde. Die in Bus
,fala anfässigen Polen haben sich an
IStaatssetretär Gresham gewandt und
ldenselben ntn feine Jntervention in die
ser Angelegenheit ersucht. "
Der zu 7 JahrenZuchthaus verurtheilte
Wohlgauner nnd Er-,,Boß« Mcstane
von tsoney Jsland, wird wahrscheinlich
von Sing Sing nach Brooklyn, N. Y»
gebracht, nm als Zeuge in der von der
Wittwe des bekannten Coney Joland’er
Hotelbesitzets Paul Bauer gegen ihn
angestrengten Betragstlage vernommen
Fu werden- Die bezüglichen Verhand
lungen haben Montag var Richter Bart
lett begonnen.
spant Bauer, oer ehemalige mgentym
Ltner des bekannten ,,(-5asino Bauer« aus
Etsoneh Island, erfreute sich der Prater
tiou des »Bosheit« McKane, d. h., er
tanzte einfach nach seiner Pfeife. Man
hätte glauben können, MeKane sei der
Eigenthümer deS.Kitsiito und Bauer nur
sein Geschäfte-führen Bauer starb
schließlich in einer lirrencsklustalt und
Me.itane wurde zum Nachlaßverwalter
ernannt. Frattt5a1«olitte Bauer behaup
tete nun, daß sie von Mr.ttaite schändlich
betrogen worden sei. Derselbe habe sich
einfach Fum Herrn des von ihrem Gatten
hinterlassenen Vermögens gemacht, und
ihr ans demselben nur einige lumpige
hundert Dollars ausbezahlt. Mesiane
wird von zwei der gcschicktesteu Advokaten
Brit-Muske- vertheidigt.
Der Wassenstillsiand in der Cakege
gend ist Zu tsnde und es ist wieder zu
neuem Blutvergieszen gekommen. Des
Nähere-i nteldct tnan aus Uniontown,
Pa» unterm to. Juni: Ein aus der
Stelle getödteter Streiter, zwei tödtlich
oertvuudcte Streiter und ein vierte-r an
geschossen, — das ist das Ergebniß des
Kampfes, der heute Morgen in Letnont
stattgefunden hat. Auf der einen Seite
standest sechs Hiilsssherisz und ans der
anderen ein Hausen Streiter-. Nach
der Aussage nuparteiiseher Zeugen ha-;
ben die Streiter die Beamten nicht nur«
heraus-gefordert, sondern sie geradezu
gezwungen ans sie ådie Streiter) Feuer
zu geben, nachdem te (die Streiter) die
Hütsssherissg zum Rückzuge gezwungen
nnd mehrere Schüsse auf sie abgefeuert
hatten.
Tie Umstände, die diese letzte von den
vielen Tragödie-i in der isokegegend her
beiführten, spielten seit gestern Nachmit
tag· Vier amerikanische Arbeiter, John
Delaney, Oliver Attleby, John Britt
und James Furlough, die in Leisenring
ansässig sind, arbeiteten seit einiger Zeit
in den Ballen-Werken der Frick’schen
Cake Compagnie. Gestern Nachmit
tag kamen sie nach New Haven, nm
mit der Leifenring electrischen Bahn nach
Hause zu fahren, wo sie vier Wochen
nicht gewesen waren. Sobald sie den
Zug in New Haben verließen, wurden
sie von einein ans mehreren hundert
Streitern bestehenden Hausen Umringt.
Nachdem die Streiter die vier Männer
durchgepriigelt hatten, hingen sie ihnen
Zettel an, worauf aufgeschrieben stand
»Blacklegså« und be schmierten sie mit
Kteidc. Dann führten sie ihre Gesan
genen nach allen Cvketverken an der
Linie südlich von New Haven und stell
ten ste als Muster von »Srabs« vor.
Ueberall, wohin sie kamen, wurde
ihnen übel mitgespielt Die Behand
lang, die ihnen widerfahr, war eine so
schenßtiche, daß selbst Streiter, in denen
noch ein besseres Gefühl übrig geblieben
war, dagegen protestirten Und es siir
eine (8h·ansatnkeit und Feighest erklärten,
daß so viele Menschen vier hütflose
Männer derartig behandelten.
Tie Frick Cvte Compann wurde von
der Gefahr, in der ihre Arbeiter schweb
ten, in Kenntniß gesetzt und der Hülfe
sherifs Matt Allen wurde mit sechs
Mann anf dein Abendznge nach New
Haben geschickt.
Die inacynge eiserne Vruae der scan
sas City, Meinphis F- Birmingham
Eifenbahn bei Carbon Hill in Alabama
wurde ocrgangenen Montag bei Tages
anbruch mittelst Dynamit von gewalt
thiitigen Streitern in die Lust gespi«engt.
Die Scheusale, welche den schändlichen
Streich verübten, hatten es verinuthlich
auch auf die Vernichtung des uni die be
wußte Zeit fälligen Personenzuges abge
sehen, denn derselbe war schon.iu Seh
weite, als die Brücke anfflog; es gelang
jedoch, den Zug noch rechtzeitig nun
Stillstand zu bringen.
Jn den letzten Tagen sind höher-ne
Eisenbahnbrücken bei Pattan, Mabel und
anderen Plätzen in Brand gesteckt wor
den. Der Versuch, eine über eine Meile
lange ,,Trestle«-Briicke in Brand zu stet
ken, mißlung. Plan legt diese sämmt
lichen Schandthaten den streitenden Koh
lengräbern zur Last und nimmt an, daß
sie dabei von der Absicht geleitet werden,
den Versandt von Kohlen unmöglich zu
:machen. EH ist bis jetzt noch nicht ge
ilungem auch nur einen einzigen der
llcbelthäter zu ermitteln, obwohl die Ve
hörden sich zu diesem Zwecke einer fieber
haften Thätigkeit hingeben.
Eg geht das Gerücht, daß die Strei
ter in Alabama noch drei weitere Briickens
mittels T-1)iianiit zerstört haben, und«
Truppen nach den Thatorten beordert
sind.
—--—--—o—-—— -
In Glas
kommen Dr, Pierce’s Plan-sank Pollsts
in Markt. Und das ist wichtiger, als
Sie bleiben dadurch stets frisch nnd zu
verlässig, ungleich den ordinäreu Pillen
in Holz oder Pappschachteln.
Sie sind besser verpackt und wirke n
besser, als die großen, altmodischen
Wille-L Kein Bauchgrimmen, kein
schmerzhafter Drang, keine schlimme
Nachwirkung, wie bei anderen Pillen,
die Ihnen Jhr Besinden nach dem Ge
brauch ost übler erscheinen lassen, als
vorher. Und dabei kuriren sie a uf
d ie D a ne r. Gastrisches und biliöses
.ttopsweh, Verstopsuna, Berdauungsbe
schwerden, biliöse Ansiille und alle Stör
ungen der Leber-, des Magens und des
Darmkanals werden durch sie verhiitet,
gelindert nnd turirt.
Es sind winzig kleine, verzuckerte
Körnchen, ein Präparat aus sorgsältig
ausgesuchten und eoneentrirten Pflanzen
ertracten, —- die kleinsten, die am leich
testen zu nehinenden nndpie b i l l ig st e n
Pillen, die Sie kaufen können, denn es
wird g a r a n t i r t, daß sie helsen, oder
das Geld dafür wird zurückgegeben.
Sie bezahlen nur siii den wirklich erhal
tenen W e rt h.
Es giebt keine andere Pille, die »ge
rade so gut« wäre.
J in Staate Illinois sind von se 100
Wählern W dafür, daß die Bundessena
toren vom Volke erwählt werden. Jn
Kentucky giebt sich, wie Henry Winter
son bemerkt, die gleiche Neigung kund,
nur besteht hier der Unterschied, daß der
jedesmalige100. Wähler für gänzliche
Abschassung des Senats ist. Die Bot
schaft hör’ ich wohl, allein mir sehlt der
Glaube. Giebt’s denn im blas graus
Staate gar keine Politiler7 f
Ccevclattd's Schuld.
Als »geschorenen Simson« verhöhnt
setzt ,,Harper’s Weekly« den Präsidenten
nnd führt aus, daß er die Führung der
Partei verloren habe, weil er tu den Po
litikern herabgestiegen sei. So lange er
sich lediglich auf seinen moralischen Ein
fluß verlassen, haben die Politiker ihn
gefürchtet und seien ihm wider Willen
gefolgt. Seit der Präsident ihre Me
thoden angenommen und diese noch dazu
recht ungeschickt anwende, statt gegen sie
an das Volk zu appelliren, sei sein An
sehen dahin nnd könne er die Partei nicht
mehr kontrolliren.
Darin liegt sehr viel Wahres-, aber
doch nicht die reine Wahrheit. Es ist
uns nicht darum zu thun, den Präsiden
ten in Schutz zu nehmen, sondern gar zu
iiberschivängliche Ansichten in Betreff
Dessen, wag hier durch Ideal-Politik
geleistet werden kann, einigermaßen rich
tig zu stellen. .
In Wahrheit hat der Präsident die
Politik seiner Partei nie so recht tontrol
lirt. Dies gilt siir die Hauptfrngen,
die aufgetaucht sind, seit er eine Rolle
in der National-Politik spielt. Man
hat sich ihm zeitweilig anbequemt, um
ihn als Bannerträger vorfiihren zu kön
nen, aber die Partei stand im Ganzen
nicht aus seinem Standpunkt und ihre
Zersahreuheit mußte sich herausstellen,
sowie man iur Gesetzgebung über die be
treffenden schritt. Der Präsident selbst
iiberschätzte wohl seinen Einfluß und
rechnete ini Anfange seiner zweiten Ad
miniftration eher zu wenig als zu viel
mit den Methoden der anierikanischen
Politik, wie er z. B. bei der geradezu
lächerlichen Zusammensetzung seines Ka
binettS bewies. Als er dann die drin
gendste Frage ausnahm, die Währuugs
politis, mußte er die Methoden der
Politiker annehmen, nni das Nächstrvich
tige zu erreichen, den Widerruf der Sher
man-Akte. Wer da glaubt, daß diese
itsrrungensehast nur der Furcht der Poli
titer vor (51eveland’9 Appellation an die
Massen zu verdanken sei, nun-—Der ist
garstig auf dem Holzrvege.
Der Vorwurf liegt sehr nahe, daß in
der Tarisfrage der Karren so sehr ver
fahren sei, weil der Präsident nicht mehr
die Energie entfaltete, wie in der Wäh
rungsfrage. Faktifch liegt aber die
Sache so, daß die Mittel, durch welche
er den .itongreß in der Währungsfrage
gefügig gemacht hatte, erschöpft waren,
als es an die Tariffrage kam. Es heißt
eine Illusion zerstören, wenn man sagen
muß, daß sein Erfolg in der Währung-Z
frage wesentlich davon herrührte, daß
er zu den Politikern herabstieg, nnd daß
er denselben Erfolg nicht mehr l)atte,-als
er die Politiker nicht mehr mit Patronage
füttern konnte.
Wir wollen den Hanptsatz von »Har
per’S Weekly«, daß Cleoeland’s Stärke
auf dein moralischen Gewicht, daß er
übte, beruhte, durchaus nicht bestreiten.
Diesem Gewicht ver-dankte er es nnd ver
dankten seine Freunde es, daß er 1892
überhaupt wieder nominirt werden
konnte, aber es ist leider auch wahr, daß
eg- einesJ sehr starken Herabsteigeng zu
den Methoden der Politiker erforderte,
um seine Nominativn nnd Erwählung
zu ermöglichen Als Präsident m n ß te
Herr Cleveland dieselben Methoden bis
in einein gewissen Grade anwenden, um
überhaupt etwas zu erreichen. ’(n den
meisten Fällen wandte er sie dann sehr
ungeschickt an. ist hat ohne Zweifel an
moralischem Gewicht eingebüßt, aber
wir möchten ihn doch nicht allein dafür
verantwortlich machen, vielmehr konnte
er einfach nicht gegen bestehende Verhält
nisse ankämpfen·
Este Ylppellation an die politische Mo
rat nnd Einsicht des Volkes soll ganz
gewiß das politische Ideal fein, nnd wehe
uns, wenn wir dasselbe je aiiH deiti Ange
lassen! Doch jene üjcoral Und Einsicht
steht nicht auf der Höhe, daß man
sich niit solcher Appellation jederzeit be
gnügen und ans solche sich verlassen
könnte. Wenn man in der skolitik das
Beste nicht erreichen kann, so muß man
sich mit dein Nächstbesten begnügen, nnd
selbst Ziigestäiidnisfe in Betresf der Mit
tel zur Erreichnng des Nächstbcsten wer
den in den meisten Fällen unvermeidlich
fein.
Wir möchten die Kritiker ooni Schlage
des .Haiper’schen Blattes in der amerika
nischen Politik wahrlich nicht missen
Es sind die wackersten Käinpen für die
Hebung der politischen Moral und Ein
sicht, nnd je größer ihr Einfluß, desto
besser wird ec- für die politische tsiitwiks
keluiig sein« aber in der wirklichen Lei
tung der öffentlichen Angelegenheiten ist
mit bestehenden Uebelständen denn doch
anders zu rechnen, als sie zugeben.
Jene Kritiker hätten an Herrn Cletu
land’s Stelle sicherlich noch weniger,
wahrscheinlich gar nichts, erreicht. Wie
angedeutet, sagen wir dies nicht zurRecht:
fertigung desselben. Er hatte einfach
mit einer Partei zu regieren, die alle
Voraussetzungen über den Haufen warf,
auf die jene Kritiker ihre Anforderungen
an Herrn Clevelaiid’s Adniinistration
bauten. Es wird nie einen Präsidenten
geben, der anders regieren kann und
wenn demnächst die demokratische Partei
gestürzt werden und wieder eine republi
kanische an ihre Stelle treten wird, so
wird man mit dieser wieder dieselben
Erfahrungen inachen.—N. Y. Stsztg.
Ein Coneurrent Dame-s.
Schon wieder taucht ein kngelsicherer
Panzer auf — diesmal in Kassel! Die
bekannten Lorbeeren des Schneidermei
sters Towe tragen wieder die Schuld an
dieser neuesten Nach-Erfindung Dies
mal ist es zur Abwechslung ein Photo
graph. Derselbe warf Statiu, Camera
und Titetouchirpinsel bei Seite, griibelte
und sann, probirte, erperimentirte und
konstruirte, endlich — HeurekaI war
der »Kugelsichere« No. 7 oder 8 erfun
den! Letzthin wurde nun in Gegenwart
eines geladen-In Publikums, der Vertre
ter der Presse, Ic. im Schützenhause der
erste Schießversuch auf ten Panzer vor
genommen. Herr Hofbüchsenmacher
Häfner gab drei Schüsse aus einer Jagd
biichse (System Erpreß) auf den Pariser
ab. Die benutze Patrone hatte ein
llzrnm-Gefchoß (Vollkugel) mit ski- G.
Pulver Die Schüsfe wurden auf 50
Schritt (:36 M) Entf fernung abgegeben
Jn allen drei Fällen bewährte sich die
Jiugelsicherheii des Panzers, dessen Zu
sammensetzung natürlich Geheimniß des
Erfinders ist, vollkommen, denn die Ku
geln blieben im Panzer stecken, bezw.
prallten ab. Deinnächst will sich der
Erfinder öffentlich in Kassel präsentiren.
D i e ,,Detroiter Abendpost« schreibt:
»Welch’ miserabler Humbug die Probi
bition im Staate Maine ist, wo sie seit
30 Jahren in Kraft, weiß jeder gut in
sormirte Bürger der Ver. Staaten.
Niemals aber ist dies besser nnd klarer
und gemeiner bewiesen worden, als durch
die Osferte einer in jenem Staate erschei
nenden und weit verbreiteten Zeitung,
denjenigen Lesern, die eine bestimmte
Anzahl Conpons vor-zeigen, freie Behand
lung in einer Keeley’schen Saufkur-An
stalt zu gewähren. « — Jeder Kontinen
tar ist da überflüssig, so gern wir kom
mentiren möchten.
An unsere Leser!
Unsere Leser, die durch uns auf den
deutschen Farmer abonnirt waren, wer
Hden mit Erstaunen in den letzten Wochen
bemerkt haben, daß sie plötzlich statt einer
halbmonatlichen, eine wöchentliche land
wirthschaftliche Zeitung erhielten. Die
Acker- und Gartenban-Zeitung, welche
seit dein Jahre 1869 im Ver-lage des
Milwankee lHerold in Milwaukee, Wis»
herausgegeben wird, hat nämlich den
Deutschen Farmer von Chieago ange
kauft und mit der Acker- nnd Garteubau
Zeitung verschmolzen.
Die Acker- nnd Gartenban-Zeitnng
ist nunmehr die einzige
Landwirtlsschaftliche Fach
zseitung Anieriku’s.
Sie erscheint wöchentlich in schöner Aus
stattung mit reichlichen Jllustratioueu Halb
ncountlich enthält die Zeitung eine schöne
Kunstbeilagr.
Wir freuen iin ob dieser Aenderung
siir unsere Abonnenten, denn wir glan
lieu, dass sie ans derselben nur Nutzen
kielsen werden.
Alle diejenigen «2lboiiiieiiteii, welche
bicilier im Voraus bezahlt haben, erhal
ten ?l. di- lsixseitnng biH Fu dem Zeit
punkte der Vot«aiisbe;al)liiiig wöchentlich
geliefert.
Fiir die Zukunft wird eine der vergrö
ßerte-n Zeitung entsprechende Abonne
wenig-Erhöhung eintreten müssen.
Die Abonuenten dec- ,,Anzeiger nnd
Herold« können die Acker- nnd Garten
bau-Zeitnng zu deni Preise von
sl .00 pro Jahr
bei nng bestellen Bei Vonnlgbeqahlung
erhält der Abonnent eine merthoolle Prä
mie. Wir empfehlen sie unseren Leser-n
nnf’ci Wännste nnd sind gerne bereit, die
Sendung von Probennnnnem vier Wo
chen lang auf Wunsch Fu veranlassen.
-.-«·
IV. ll. Thonmsosh
Uduoknl und Notar,
Praktiin in allen Gerichten.
Grundeigentyumsgeschäfte und Collektioi
nen eine Spezialität.
k »H· ·. .«.-. ;.’ k»c...-«..s«z.-s-s,:n