Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 20, 1894, Image 1

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    Grand Island
ZWEITEN TM Mwa
Jahrgang 14.
Grund Island, Nebraska, Freitag, den LOIÄphril 1894.
Nummer 32.
WoMIiiisiifkthäJ-"·"
Aus Wien tneldet man unterm 1-t.
April: Kaiser Wilhelm traf, von Abdo
tiatonnnend, heute Vormittag unt 11
Uhr aus dein hiesigen Südbahnhose ein,
wo Kaiser Franz Joseph, die hier anwe
senden Erzl)erzoge, die Spitzen der Mi
litär:, Civil- nnd ftildtischen Behörden,
iotvie der deutsche Botschafter zu seinem
timpsong erschienen waren. Vor dent
prächtig geschmückten Bahnhos hatte sich
eine riesige Volkstnenge oersatntnelt, nm
den Gast unseres Kaisers zu begrüßen
Kais ser Franz Joseph und die Erzherzoge
hatten preußische llnisortnen angelegt.
Als zur festgesetzten Zeit der Ertrozngz
nnter den brausenden Hochman der;
Menge in den Bahnhos einlies, erschien«
Kaiser Wilhelm, in der Unisorni des 7.J
nngorischen Husaren-Negintents, dessen;
Uhrenoberst er ist, an dem Fenster seines!
Zalontvtrgens freundlich nach allen Sei
ten grüßend. Die Begrüßung der bei
den Monarchen war eine außerordentlich
herzliche. An der Seite des Kaisers
Franz Joseph schritt Kaiser Wilhelm,
nachdem er den lkrzherzogen kräftig die
Hand geschüttelt, die Frottt der Ehren
kotnpagnie ab.- Als dann die beiden
Kaiser vor den Bahnhos hinnustrntetn
ntn die ihrer harrende Hosequipage zu
besteigen, brach die jubelnde Volksmenge
in betäubende Hoch- und Hurrahrufe
aus, während eine Militärkapelle die
preußische Nationalhyrnne onstinrrnte.
In der Hofburg angekommen, wurde
Kaiser Wilhelm von den Damen des
kaiserliche-r Hosholts empfangen. Spä-;
ter empfing er den Grasen Kalnoky undt
die übrigen Neichgrninister s
Is- -l--144--- s I- - si-:t«- -L—«..
II lesllllusäs skssss Ukl IIIOILS OIIIIIl
Einladung des zur Begrüßung ihres
ishess nach Wien getointnenen OfsizieH
torps seines ungarifchen HusarensRegi-j
ineots zu einem Gabelsrühstück. Bei
Tisch sührte der Kaiser eine außerordent
lich lebhaste Unterhaltung Der Regi
1nentS·.Konttnondant, Benkeo de Kezdis !
-ansaloa, brachte das Hoch des deutschen
Kaiser-:- aus, worauf Kaiser Wilhelm
mit einein Hoch aus seinen Freund unds
Verbündeten, den Kaiser Franz Joseph,s
das Haupt der österreichischen und m.gas.s
rischen Armee, antwortete. Kaiser Wil-?
helm hob dann rühsnend die Vorzüge derj
ausgezeichneten österreichischen Kaoallerie
hervor und sprach in eingehender Weise
über den großen Distanii itt zwischen Ver-»
lin und Wien, an dent eine große Anzahl
deutscher und österreichischer Ossiziere
theilgenoninten, und bemerkte, daß dies
deutschen Ossiziere bei dieser Gelegenheit
von ihren österreichischen Kameraden
manches Neue gelernt hätten. Aus
Wunsch des Kaisers sand dann aus dem
Kasernenhos ein Hürdem und Barriere
springen der ausnahmslos ganz vortreff
lich berittenen Osftziere statt, nach dessen
Beendigung der Kaiser selbst an die Ge
winner die Preise oertheilte. z
Später irn Louse des Tages machte
der Kaiser einen Besuch in der Grust der.
Kapuziner- Kirche, tpo er aus dem Sarge
des srüh verstorbenen Kronprinzen Nu-:
dols einen Kranz stiederlegte s
Abends sond zu Ehren des deutschen;
Kaisers in der Hosburg ein großer- Gala- i
diner statt, zu welchem 80 Personen Ein
ladungen erhalten hatten Nach Been-l
digung der Tafel suhren die beiden Kai
ser noch dem Hosopernhnus, wo sie der
Vorstellung von Leoncaonllo’s »Ba1azzo« «
und Gmetana’s »Kuß« bewohnten
Dem Prinzen Reuß, dem gegenwärti
gen deutschen Botschaster in Wien, wel
cher in allernächster Zeit von seinem Po
sten zurücktreten wird, hat Kaiser Wil
helrrt heute den Schwarzen AdlerordenJ
verliehen ·
er ufch harte oer Iraifer zwilchen
dem General Frhr. von Schönfeld und
dein Baan von Reinländer gesessen, den
Kammandanten des 2. bezw. It. österrei
chischen Urwesen-it Unter den übrigen
Gästen befand sich auch der Graf Star
hemberg, der Gewinner des Kaiserpreifeg
in dem Distanzritt von Wien nach Ber
lin. Der von ihm damals gewonnene
Preis, eine Silber-Stamme des Kaisers
Wilhelm, schmückte die Tafel. Kaiser
Wilhelm bat sich von dem Grafen Star
hemberg eine Cigarette ans nnd dieser
präsentirte dem Kaiser die Cigarette in
dem Etuis, welches Kaiser Wilhelm ihm
damals bei seinem Aufenthalt in Berlin
nach jenem Perforeeritt geschenkt hatte·
Der Kaiser befand sich in fovialster
Stimmung Und ttieß mit mehreren Ofsi
zieren mit den Champagnergliisern an.
Der Reichstag hat mit 108 ge en 145
Stimmen die Aufhebung des efehes
beschlossen, welches die Anweisung der
Jesuiten aus dein deutschen Reiche ver
fü t.
qu Verlaufe der Debatte erklärte das
Centrumsmit lied Graf aan hompefeh,
daß von der Rückkehr der Jesuiten nach
Deutschland eine Störung des religiösen
Friedens durchaus nicht zu befürchten
sei. Für den Antrag ans Aufhebung
des Ausweisungsgesetzes stimmten ausser
dem Centrum, die Radikalen, die Volks
parteiler, die Bauernbündler, die Sozi
alisten, die Elsässer und die Polen, wäh
rend die Nationalliberalen, die Reichs
vartei, die sreisinnige Vereinigung und
die Konservativen densclben bekämpfen.
Die deutsche Kaiserin ist mit ihren
Söhnen an Bord des deutschen Kriegs
schiff-IS »Moltke« in Venedig, eingetrof
sen. Die Kaiserin und ihre Begleitung
werden während ihres dortigen Aufent
halteå im strengsten Jncognito bleiben
und an Bord des »Moltl’c« residiren.
Königin Viktoria ist Dienstag Nach
mittag um 4 Uhr slä Minuten in Co
burg eingetroffen. Sie wurde am Bahn
hose vom Herzog nnd der Herzogin von
SochsenxCoburg und Gotha und den
sämmtlichen Mitgliedern der zur mor
gigen Hochzeit hier eingetroffenen fürst
lichen Persönlichkeiten begrüßt
Ansragen im Berliner Ausmärtigen
Amte haben einen mit demselben ver
bundenen höheren Beamten zu der Er
klärung veranlaßt, daß die deutsche Ne
gierung keinerlei Vorschläge betreffs der
Errichtung einer deutschen Schutzherr
schast über die samoanische Jnselgruppe
gemacht habe, wie in Depeschen, welche
aus Washington hier eingetrossen sind,
angedeutet wurde.
Jnspektor Melville von der Londoner
Geheimpolizei oerhastete Sonnabend
Abend an der Harrington Road den
Jtaliener Franeeseo Polit, der als ein
gefährlicher Anarchist bekannt ist. Bei
seiner Verhastung fand man eine in
brauneg Packpapier eingewickelte Bombe
bei ihm. Er war mit Bourdin, jenem
Anarchisten, welcher vor einiger Zeit
ourcy oie vorzeitige Crpionon eurer
Bombe in Greenwich Parl tödtlich ver
wundet wurde, eng befreunden Nach
dein Tode des Lehteren verschwand er
für einige Zeit und es kostete der Polizei
große Mühe, feinen Aufenthaltsort ans
findig zu machen. Zu Anfang der " letz
ten Woche brachte sie in Erfahrung, daß
Polti sieh in einem Hause an der War
nerstraße in Clerkenrvall aufhalte. Sie
ließ ihn dort von einem Frauenzimmer
beobachten. Dieses begab sich während
Polti’s Abwesenheit in dessen Zimmer
und fand eine Anzahl mit Flüssigkeiten
gefüllter zlaschem ebenso eine große
Menge Vriefe nnd anarchistische Zeitun
gen. So oft Polti dass Hans verließ,
wurde er von der Geheimpolizei nicht
aus den Augen gelassen. Am letzten
Samstag wechselte er seine Wohnung,
doch blieb er in Clekkenwell.
Als er seine neue Wohnung zum er
sten Male verließ, bemerkten die Ge
heimpolizisten, daß er ein verdächtig
aussehendes Bündel trug. Sie folgten
ihm und nahmen ihn, obgleich er sehr
schnell ausschritt, an der Farrington
Road fest. Er wurde in eine Droschke
geseyt und nach der Polizeistation an der
Vom-Straße gebracht. Dort fand man
die Bombe bei ihm. Dieselbe war sie
ben Zoll lang und fünf Zoll breit und
hatte an einem Ende eine eiserne
Schraube. Bei der in Polti’s Woh
nung vorgenommenen Paussuchung ent
deckte Jnspektor Meloille mit allerlei
Chemikalien gefüllte Flaschen, sowie
werthvolle Briefe. Polti wird unter
der Anklage des angeschlichen Besitzes
von Erplosivstoffen dem Richter vorge
führt worden
Es verlautet, die Polizei sei schon vor
zwei Wochen benachrichtigt worden, daß
über kurz oder lang eine Tynamitchn
plvsion in England stattfinden werde.
Tsie Behörden messen der Verhaftnng
Polti’s nicht geringe Bedeutung bei.
Das But-geh welches von Sir Wil
liam Harcourt itn britischen llnterhause
eingebracht wurde, verfiigt, daß die Ein
kommensteuer um einen Penny für jedes
Pfund Sterling erhöht werden soll. Sir
William veranschlagt die Gesottttrrt-Aiid
gabe auf t)5,458,000 Pfund (etwa
8475,000,000) und die Einnahme auf
90,l)56,000 Pfund Sterling Seiner
Erklärung zufolge wird das Defizit von
etwa 4,500,000 Pfd. Sterling (etwa
Ils22,000,000) weder durch eine Anleihe
noch durch das Aufgeben der festgesetzten
iErmiißigungen der Nationalschuld ge
decktwerden. (Lebhafter Beifall von
Seiten der Anhänger des Ministeriiisns.)
"Die Ertraerhebung eines Peciny’ez für
jedes Pfund Sterling bei der Einkom
zmensteuer würde etwa 1,730,00() Psd.
Knabezu 89,000,000) ergeben. Er be
absichtige jedoch, die Grenze der Befrei
ung von der Einkommensteuer erst bei
einem Einkommen von 160 und nicht,
wie bisher, bei 120 Pfund Sterling
Einkommen anzusehen, ferner Einkom
men zwischen 400 und 500 Pfund durch
eine Ermitßigung von 100 Pfund zu
entlasten. Diese Ermäßigungen würden
einen jährlichen Verlust von 1,450,000
Xfund Sterling bedeuten, wodurch der
ein ewinn an dem Ertrapenny per
Pfun bei der Einkommensteuer aus
330,000 Pfund, oder S1,600,000, re
duzirt werden würde. Zur egieichnng
des übrigbleibenden Defizits von l,
000,000 Pfund schlug er eineiksrhöhung
der Spiritnofenfteuer um 6 Penee per
Gallone und der Bierfteuer um 6
Pence per Barkel vor.
Laut Nachrichten aus Montevideo hat
Präsident Peirotn von Btasilien die
nrugnaysche Regierung benachrichtigt,
daß Brasilien bereit sei, die Quarantä
nekoiten und das Reifegeld für alle Bra
silianer, welche wegen der Nebellion ihr
Vaterland verlassen haben und jetzt wil
lens sind, in ihre Heimath zurückzukeh
ren, zu bezahlen. Es heißt ferner-, daß
allen Rebellen eine Amnestie gewährt
werden wird, ausgenommen den Führern
der Rebellion.
Die Rebelliondes Admirals Mello
gegen die Regierung des Präsidenten
Peirota ist, thatsächlich zu Ende nnd die
Gesangennahtne des Redelienadrniralg
durch die Regierungsflotte wird nur noch
als eine Frage von wenigen Stunden
betrachtet.
Wie bereits gemeldet wurde, gelang
es dem Admiral MelIo, nachdem er mit
einem Verlust von vier- bis fünfhundert
Mann in der Stadt Rio Grunde geschla
gen worden war, mit der ,,Nepublica«
und den Transportschisfen in See zu
gehen, worauf er in der Provinz Nocha
in Uruguay zu landen versuchte, Um sei
ne ganze Streitmacht an die Behörden
von llrnguay auszulieferm Jm letzten
Augenblick aber brach zwischen dem Re
bellenadmiral und dein General Salga
do Streit ans, und der Letztere landete
mit 400 bewaffneten, kranken, verwun
dcten nnd halb oerhungerten Leuten auf
dem Gebiete von Uruguay und bot den
Behörden seine Unterwerfung an.
Nachdem General Salgado gelandet
war bat Admiral Mello den Behörden
an, sich ihnen unter der Bedingung zu
ergeben, daß sie ihm das Versprechen
gaben, ihn nicht an die brasilianische Re
gierung auszulieferm Ties . konnten
die Beamten nicht thun, worauf der Ad
miral Mello an Bord der Nepublika
blieb welche spater nachRioGrande do Oul
abgitig, wo ei später nach einem einge
laufenen Bericht einen Landungsoeisuch
machte. Die Rebellen wurden jedoch
von Peirotos Truppen in die Böte Zu
rückgetrieben, und der jetzige Aufenthalt
der Republiea ist nicht bekannt
Nachdem die brasilianis sche Flotte in
Defterro von dem Aguidaban, dem frühe
ren Flaggenschiff der E)cebellen, Besitz er
griffen hatte, soll dieselbe jene Stadt
eingenommen haben, und es wird berich
tet, daß sich auch der Staat Catherina
wieder der Regierung unterworfen hat.
Diese Nachrichten jedoch bedürfen der
Bestätigung
1800 an der Wladikawlmikisenbahn
in Nußland beschäftigte Handwerker ha
ben die Arbeit niedergelegt, weil sie
höhere Löhne verlangen. Auch unter
den an der Charkow-,Eisenbahn beschäf
tigten Arbeitern herrscht beträchtliche
Gährung.
Aus den Distrikten lsrzerum, Bahn
zid, Wan und Mossul sind in letzter Zeit
eine Menge Armenier nach Rnßlann
ausgewandert, weil sie sowohl mit der
bürgerlichen wie kirchlichen Verwaltung
Armeniens unzufrieden waren. Die
Armenier sind in neuerer Zeit wieder
hänsigen Ueber-fällen seitens der räuberi
schen Kurden ausgesetzt. Die türkische
Regierung thut fast gar nichts zu ihrem
Schuhe. Die russische Regierung ge
währte den Flüchtlingen wenigstens vor
läusige Aufnahme
I- I
I
Drei Meilen westlich von Jeanesoille
in Minnesota gerieth Sonntag Morgen
die Wohnung des August Krian in
Brand und seine drei Kinder, Marthn,
August-i und (s«dith, im bezw. Alter
von lo, 8 und 6 Jahren, kamen in den
Flammen um· Die verkohlten Leichen
der Kinder wurden am Nachmittag unter
den rauchenden Trümmern gesunden
Das Feuer war in Folge eines fchadhas
ten Schornsteins entstanden. Der Va
ter der Kinder war zur Zeit der Entste
hung des Brandes abwesend. Die
Mutter trug beim Versuche die Kinder
zu retten, schwere Brandwunden davon.
Eine Quantität Dynamit, welches sich
im Haufe befand, erplodirte während
des Brandes und das Getöse der Explo
sion war aus mehrere Meilen vernehm
bar. Die Eltern der oerunglückten Kin
der sind vor Schmerz und Trauer ganz
außer sich.
Der berühmte Pollard-Breckimidge
Fall ist endlich am oergangenen Sonn
abend beendet worden und zwar siel die
Entscheidung der Geschworenen zu Gun
sten von Fri. Pollard aus indem diesel
ben ihr einen Schadenersatz von 015,
000 zusprachen. Des Näheren meldet
man darüber aus Washington unterm 15.
d. Mis.
Fräulein Madeline Pollard und der
gestrige Ausgang ihres Processes bilde
ten sast das ausschließliche Tages
gespräch in allen Kreisen der Bundes
houptstadt. Der langwierige Proceß
hatte die Dorne übrigens so mitgenom
men, daß sie gestern Abend in Folge der
ausgestandenen nervösen Aufregung nach
dein katholischen Providence-Hospital ge
bracht wurde, wo sich die barmherzigen
Schwestern ihrer annahnten. Die sie
behandelnden Aerzte glauben übrigens
nicht, daß ihr Besinden besorgnißerre
gend ist. Schwester (F:lli"s' vom Zu
fluchtshause der Episeopalianer, welche
dem Fri. Pollard während des Proces
ses treu zur Seite gestanden und der
Richter Wilson in seinem Plaidoyer ein
so hohes Lob gespendet hat, weilte auch
heute einige Stunden bei ihr. Auch J.
D. Pollard von Lerington, Ky., der
Bruder des Frl. Pollard, war zuge
en.
g Schon während der Verhandlung des
Processes hatten die Antvälte des Fri.
Pollord und Letztere selbst Schreiben
von Theaterunternehmern erhalten, wo
rin die damalige Klägerin gegen Ver
sprechungen hoher Gagen ersucht wurde,
zum Theater zu gehen. Es wurde ihr
vollständig srei gestellt, in welchen Rol
len sie aufzutreten wünsche-. Aus Anru
thcn ihrer Anwälte jedoch hat sie oon je
nen Anerbietungen nicht die mindeste
Notiz genommen.
veachoem nun gestern Nachmittag die
Jury zu Gunsten bes- Fil Pollard ent
schieden hat, sind die Theaterunterneh
mer mit ihren Auerbietungen abermals
hervorgetreten und haben ihr zum Theil
erstaunlich hohe Summen angeboten,
wenn sie sofort zur Bühne übergehen
würde. Die Freunde der Dame wei
gern sich die Namen jener Unternehmer
anzugeben, erklären aber mit aller Be
stimmtheit, daß den Anerbietungen kei
nerlei Aufmerksamkeit geschenkt werden
würde. Als ein Veiichterstatter heute
Nachmittag im Providence Hospital vor
sprach, und um eine Unterredung mit
Fri, Pollard ersuchte, wurde ihm von
dem oben erwähnten Bruder derselben
Folgendes mitgetheilt: »Meine Schwe
»ster hat noch keine Pläne für die Zukunft
lgemacht und wir wissen überhaupt nicht,
was sie zu thun gedenkt. Sie ersucht
mich, Ihnen mit aller Entschiedenheit zu
sagen, daß sie niemals die Absicht gehabt
hat, aus die Bühne zu gehen. Sie hat
zwar heute wieder eine Anzahl diesbe
züglicher Depefchen erhalten, allein die
selben werden nnbeachtet bleiben. Alles,
jwas sie jetzt wünscht, ist, daß man sie in
TRuhe und Fiicden läßt. Meine Schwe
ster wird vorläufig in Washington blei
ben, was sie fpätter thun wird, weiß sie
selbst noch nicht. «
Richter Wilsvii’g energisches Eintreten
für die tsileichberechtigung der Frauen
und der Männer in den verschiedenen
Berussaiten hat bei zahlreichen Wash
ingtoner Damen einen solchen Anklang
gefunden, daß dieselben ihin einen
prachtvollen Strauß von La France
Rosen verehrten, welcher heute den Par
lor in der Wohnung des Richter-J riet-te.
Dein Wutuenstianß war eine schriftliche
Bemerkung beigeiiigt, daß das Geschenk
als ein Ausdruck der Anerkennung seines
Eintretens für die Sache der Frauen,
die sich einein Berufe gewidmet, dienen
solle. Tag Schriftstück war unter an
dern von der Gattin des icongreßinitx
gliedes aus Indiana, Dan. Waugh und
von der Fri. Louise Lotvell, der Steno
gi«-iphisiiii und Maschinenschreiberin un
terzeichnet, welche für den silberzüngigen
Oberst die Liebesbiiese an Fri. Pollard
zu Papier gebracht hatte. Auch FrL
Mary Desha, die Schwester der verstor
benen ersten Gattin des Oberst Breckiu
ridge hatte ihren Namen unterzeichnet.
Dies ist für die Meinung, welche die
Verwandten der verstorbenen Frau
Breckinridge von dein leichtsinnigen Co
lonel hegen, sehr bezeichnend.
Der sehr übelderüchtigte Neger Sen
inour Newlin vergeivaltigte Samstag
Abend die bejahrte Frau Kuoivles in
Rushsylvania, Logan (-5ounty, O.
Sonntag Morgen wurde der Unhold ge
packt, alg aber der Sheriss von Belle
soutaine eintraf, um den Gefangenen in
seine Obhut zu nehmen, weigerte sich die
Volksinenge ihn aufzugeben. Selbst
als der Sheriff Verstärkung herbe-Wol
te, beharrte die Menge auf ihrem Ent
schlusse. Es wurde sodann Miliz zu
Hülfe gerufen und am Nachmittag eilte
eine Compagnie von Bellesontaine dein
Sherifszu Hülfe. Als die Miliz in
Nushsylvania eintraf, traten ihr eine
Menge entschlossener Bürger entgegen,
welche erklärten, daß der Gesangene
nicht aus detn Gefängnisse entfernt wer
den solle. Sherisf Sullivan hatte au
ßerdem erfahren, daß sechs Dynamit
patronen unter die ,,Calaboose«, wo
der Neger gefangen saß, gelegt worden
seien und daß durch das Abschießen ei
nes Gewehres das ganze Lokal rnit
fainmt dem Gefangenen in Atome ver
wandelt werden würde. Nachdem der
Ak-. »Z. kij
Sheriff vergebens die Menge zu bereden
versucht hatte, wurde beschlossen, die
Truppen nach Bellefontaine zurückzu
schicken, gegen das Versprechen der Bür
ger, dem Gefangenen kein Leid zufügen
zu wollen. Um 8 Uhr fuhren dann die
Truppen zurück. Um 50 Minuten nach
8 Uhr drangen die Bürger in das Ge
fängniß ein, holten den Neger heraus
utrd knüpften ihn an einem 100 Yard
entfernten Pappelbanm auf
Für den Ausstand der Vereinigten
Grubenarbeiter, welcher am nächsten
Samstag in den pennsylvanischenKohlem
gruben beginnen soll, sind die Vorbe
reitungen nahezu vollendet. Jn einer
Unterredung, welche zwischen dern »Na
tional-Organisator« Canreron Miller
nnd dem Bezirks-Präsidenten Cairns
stattfand,· wurde bestimmt, daß während
der Dauer des Streits verschiedene Ver
sammlungen stattfinden sollen, um die
Begeisternng aufrechtzrrerhalten Und die
Streiter zrtsamrnenzuhalten.
Jn wenigen Tagen werden Rundschrei
ben erlaffen werden, unt die Grubenbe
sitzer zu benachrichtigen, daß die Kohlen
gräber die Wiedereinführung der alten
Lohntabelle verlangen, nach welcher für
diesen Bezirk die Löhne 79 Cents per
Tonne betragen.
Obgleich man annimmt, daß die Gru
rbenbesitzer sich den Forderungen der Ar
Tbeiter früher oder später fügen werden,
list dech nicht in Abrede zu stellen, daß
jeinigc derselben sich darauf vorbereiten,
Eden Betrieb der Gruben mit neuen Leu
ten fortznsetzetr Sie erklären, daß an
Arbeitern kein Mangel sti, da die Hälf
te der 300,000 Kohlengräber diese-Z Lan
des schon den größten Theil des Wittwe
lsindurch unfreiwillig gefeiert hätte.
Von den Wasl)ington-Pilgern meldet.
man aus Colton, (5al., unterm l6.
April: Das zweite Regirnent der
Burnmbelbrigade von Log Angeles wur
Lde in nichts weniger als freundlicher
Weise in Satt Bernardino empfangen.
Zuerst wurde es von der Ferterwehr mit
Strömen kalten Wassers begrüßt und
ans dem Güter-Fuge gejagt, in welchem
sich die Leute einquartiert hatten. Dann
wurde das Regiment unter die Vernach
ung von fünfzig bewaffneten Hülfe-Werts
fen gestellt, und die »Lffitier·e« wurden
einfach in’g Gefängniß gesteckt und zu
gnterletzt wrrrde das » Heer« geboyeottet.
rTie Leute hatten unter sich 87 artige
)bracht und Brod dafür gekauft, worauf
fsich sofort ein Biirgerausschuß zu denr
Väcker begab, und ihm das Versprechen
abnahm, keine weiteren Lebensmittel an
idie »Soldaten« oder deren »Offiziere«
Izu verkaufen.
Die Geschäftsleute haben sich
geweigert den Leuten etwas ku verkaufen,
und viele Bürger haben sich verabredet,
ihnen keinerlei Lebensmittel zugehen zn
lassen. Der Sheriff hat versprochen,
dafür zu sorgen, daß sie keinen Bahnrua
mit Beschlag belegen. und erklärt, daß
sie zu Fqu die Stadt verlassen folletrj
Gestern Abend inarschirten etwa Zool
Mann von der Bunnnelbrigade nach derf
Ersten Baptisteti-Kii«che, wo der Pfar-,
rer Spurgeon Medhuist etwa-J Geld fürs
sie sammelte und in seiner Predigt seine;l
Theilnahme für die Wallfahrer aus-;
sprach. Um zehn Uhr erschien der Sicher- i
heitsausschuß auch schon bei denr Pfar
rer um dagegen zu protestiren, indem er
erklärte, daß die Leute keine friedlichen
Bürger sondern eine organisirte Rotte
von Gesetzübertretern sei. Der Pfar
rer versprach darauf ihnen weiter keinen
Beistand zu leisten· Die Leute erklä
ren, daß sie hier bleiben wollen. bis ihre
»Ofsiziere« aus der Haft entlassen sein
werden. Es werden in Folge dessen
Unruhen befürchtet.
Jn den Geschäfte-räumen der Advoka
ten-Firma Hart-ison, Miller öd Elam in
Jndiitnapoli6, Jnd., deren ältere Mit
glieder ist«-Präsident Hartifon und Ex
GeneralanwaltMiller sind, fand Diens
lFingttiJiachinittag eine blutige Schießerei
a .
Es sollte daselbst eine Unterredung
zwischen Win. B. Copeland und Wm.
.H. Brunung, die in einen Ebschafts
Prozeß verwickelt sind, und. deren An- ,
wälten stattfinden. Bruning und sein
HAcswalt A. C. Harris, sowie Ferdinand
sWinteL ein Mitglied der Rechtssirma,
befanden sich bereits in dem Bureau,
als Copeland erschien, ohne ein Wort zu
äußern sein Schießeisen zog und aufs
Bruning, dessen geschworener Feind er
ist, loszuknallen begann. Jn blinder
«Wuth traf er aber nicht seinen Gegner
selbst, sondern jagte dessen Advokaten
Harris zwei Kugeln in den linken Arm,
den Knochen desselben zerschmetternd.
Erst die dritte Kugel traf Bruning in
die Wange in der Nähe des Mundes,
eine sehr gefährliche Wunde verur
sachend.
Durch die Schüsse herbeigelockt, er
schien der ehemalige General-Bundes
anwalt in dem Zimmer und versuchte,
Copeland zu packen, doch befand sich die
ser in einein solchen Zustande der Rase
rei, daß er, wäre ihm nicht Jemand in
den Arm gefallen, Miller erschossen ha
ben würde.
Er wandte sich nun von Nnein gegen
Bruning und bearbeitete dessen Kopf
und Gesicht in brutalster Weise mit dem -
Kolben seines Revoloers. Inzwischen
waren aber Andere dazu gekommen, wel
chen es gelang, Copeland zu bändigen
und ihm seine Waffe abzunehmen.
Der Schießbold, ein ehemaliges Le
gislaturmitglied aus Jesserson County,»
wurde oerhaftei« .
Die Verwundungen des Rechtsanwaltss
Harris sind, soll-Z keine Entzündung
eintritt, ungefährlich Harris ist einer
der angesehensten Rechtsanwälte deg
Staates
Der von Copeland angeschossene
Vruning wird wahrscheinlich mit dem
Leben davonkoinmen. Zwischen ihm
nnd seinem Angreiser schweben verschie
dene Prozesse, und es besteht zwischen
den Beiden eine bittere Feindschaft
Man zweifelt nicht daran, daß Copeland
mit der Absicht nach dem Rechtsbiirean
gekommen war, Vrnning zu erschießen.
- «O—-——
Ein Preis für die Ruudfahrt
nach - exas10llp1il nnd K Mai
via St. sxojkph L Nrnnd Island
B n l) n.
Ebenfalls nach gewissen Punkten in Mis
jon1«i, 911«kansa5, Mississippi, man-glo, nnd
Louisianm 24. April nnd H. :l.!lai. Wegen
nähen-r lsinxclhemsn betten-:- «llan-n, Romen,
Bestimmungen n. s. w. wende man nd) N
den nächsten Aglsntcn oder admsnrc S. .’-.«««
:)ldsit, N. P. Am. LI. Joseph ör- Wrand stz
land sllail :lload, St. Jxojcpl), Mo.
29 Ul.
Bat-v war krank, wir gaben ihr Tuskerla
llls sie ein Klnd war, tief sie nach cisioriq
Sie wurde ein Fräulelm und hielt zu Gast-rin
Ili sie Kinder hatte, gab sie ihnen castorim
Dr. H. c. Mille-:
S a h n - IT r z t.
Office im »Jndepcndent« («-lebände.—Zähne
schmerzlos ans-gezogen. Aug-N
F O . tunc rss sich twinhlm wird mI dir Ren-il int- Wiss-si
tsicn c-« tc will --. an Musiker-, weicht sinnst nnl Nin-umn
, tu n r n I r H mai-u wird, wlchr An uan minnt
heil Siis hat«-n. llnisx Tr. skunusss M. I. »Zum-um m der u rixu it n q l »in mqu
umwiner I.Iccni;tnnmnn nnd htcn undvre Melkllfkimit oder Firma tun-i Im uuuhwtm
rcn Tisnnr rskjisltnn tn Anspruch tscl "11. nunm- kwr Nimmst-. UT liut mft s In Mumlxsn
ulkkr nun-r tusn Jutdiunnn quclm n um« nnd Wut-Mit stumm-tun nu«1cl«, um Izu-u
mann Wiss, Nutl Nr Natur du« Heilung sein«-r Kinder Hmtmnn hat. I r ist-handelt
Nemah- im 50 Jmlncu um usunmsrbnrmt Erfolg und wird Muts ihr-lich ulls un tlns gerich
nstkn ,k-1·uk1ksn u n is n t q i l 1 l t kis hmntnsoOtnL Nivlqm Mmk un Oasen-und bit-h
xnmkk «2«(«;-1hllc«:s IN) uns-m Tuttot Don M-— M W nehm Ijn Nun Pest-W csku u
mich macht nnd olwnbmn noch km- «
"· Drum-n un feine Mistniin m nawns Der große Frauterdoatot
mal Mich knnusi1·n, mass Wuch Mitt; sc· r Ilst an ihn und- jwm UND. Hm nl1 isr a u
in unt-I, alle dnvnmmu musttlspitcn W heben, nsnf LINNMIL Bltllllsmklspilklh
Krankheits-( ist-r Junge-n nnn lknsmk «’kk(ttte11t1-ankmum, .dmtinkl)isklmivii1 mun Mil,
Nu n« nnm kann-n kaum, Wmm der Mannes-thut Wann-U nnd gmnriliih nun-u durch
n-i1-1n-1«lil)nnkci N(-1"sin(- itsuls. Zuldrl Nun-n Iinnn«n, Nil ex,011I««'ns.t«.s(sisni. han«-U
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