Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 15, 1893, Page 7, Image 7

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    len an, ließ dieses aber dann, als das
deiite Klingelzeichen ertönte, in der Ecke
liegen und stiekvin ein Konpe dritter
Klasse des nach . absahrenden Zuges.
Der Steuermann nahm die Zeitung an
sich und bemerkte, daß unter Rubrik
,Schissiahrt« folgende Stelle mit Blau
stist eingetlannnert war: ,Der »Dei
khin« geht ani 9. Juli um sechs
hr Abends von Bremerhaven nach
New York ab.« Dieser Umstand läßt
mit Sicherheit darauf schließen, daß der
Mensch sich einzuschifsen gedenkt. Ich
hosse demnach ganz bestimmt, ed wird
elingen, ihn festzunehnien. Sein Aeui
gered lsoll ehr aussallend sein, und was
die Keidung anbelangt, gibt es auch
verschiedene Merkmale. Könnte man
seiner habhaft werden, so ließe sich leicht
ermitteln, ob er derselbe ist, der in den
Garten der Billa trat nnd ob er vielleicht
auch in den Anlagen oder in der Nähe
des geöffneten Fenstekd gescheit wurde.
Es sind deshalb bereits die nöthi en
Vorsi tsmaßregeln getroffen, um Zein
Entwe chen zu verhindern.«
»Die Polizei in Bremerhaven wurde
wohl bena richtigt?« fragte Hortense
mit möglich t ruhigem Tone.
»Ja. Außerdem werden sich Geheim
poli isten vott Hamburg und der be
trecende Steuermann am Hafen be
fin en. Hoffentlich wird jetzt das Ge
heimnis auf ekiiirt. Mag die Enthül
iung vielleåt auch eine bittere Krän
kung iir mi enthalten, ich will dennoch
Gewi heit haben. Dann erst kann ich
meinen Gedanken eine andere Richtung
geben und in rastloser Thittigteit Ver
ges enheit fsuchen-·
orten e wandte das Gesicht ab und
ordnete mit großem Eifer die in einetn
rei enden Körbchen aus dem Tische
stehenden Rosen, welche die junge Frau
vorher alle durcheinander geworfen
atte, um die schönsten Knospen in iire
urzen braunen Locken zu stecken. Miit
kühlem Lgepreßtem Ton erwiderte sie
einige orte, so dasz Brutto sie er
staunt ansah. Solche Theilnahmlo ig
keit mußte ihn iiberraschen. Jn die em
Augenblicke vernahm man Schritte in
dem angrenzenden Satan. Franziska
sprang anf, ergriff so viel der schwellen
den Purpurbliithen, als ihre Hündchen
fassen konnten und verbarg sich hinter
dem chinesischen Ofenschirm. Als gleich
darauf Erhard iiber die Schwelle trat,
begrüßte den stattlichcn Mann ein duf
tender Rosenregen, den glockenhelled
schelmisches Gelächter begleitete. Der;
auf diese Weise Attackirte entdeckte balds
die Uebeithiiterin, die sich ttiedergekauert ;
hatte, und hob sie wie ein Kind hochi
empor, was ihr Veranlassung gab, einem !
muthwilligeu Kobold gleich sein Haar-!
zu zerzausetr Der heitere, lebenslustigel
Hoffmann fand wenig Gefallen an deri
Gesellschaft des triibgestinunten Becken j
er zog es daher vor, noch ein wenig mitj
feiner kleinen Frau zu scherzen, die aller-s
lei anmuthige Spitzhubereien aussuhrtez
und endlich in den Solon lief, wohins
er ihr folgte, unt sie zuruekzuholetn l
Hortense, die uiit gesenktem Haupte!
an dein Tische stand, wollte sich jetzt mitS
kühletn, scheue-u tsirusze entfernen, aber;
der Rheder kam auf sie zu· .
»Sie scheinen mir Ihre Freundschaft
vollständig entzogen zu haben, tviihrendk
ich Ihnen die meinige betvahrte,« sagtei
er halb wehutiithig, halb gereizt. »Wasi
ist zwischen nnd getreten? Sprechen;
wir offen und ohne Rittihalti Habe;
ich Sie uttabsichtlich getränkt, oder zur-;
nett Sie ntir vielleicht itntner noch, daß;
ich Sie niit meiner knabenhastenE
Schtviirmerci belustigte? Seitdem bins
ich ein Mann geworden, der den gan-;
zen furchtbaren Ernst deo Lebens kennen
gelernt hat« «
.Wie sollte ich dieser Thorheit geden
ken, die ich stets nnr als Scherz betrach-E
lele l« erwiderte sie. »Ich will aber anZ
das kindische Spiel nicht mehr erinnert!
werden, deshalb vergessen wir, das; sich;
unsere Wege schon einmal krenztem
Wir wollen niemals wieder anf die Ber
gangenheit zurücklotnmen !«
Sie ging einige Schritte anf dic Thiire
zu, blieb dann aber stehen nnd sagte mit
einer Weichheit, die seltsam gegen den,
früheren schroffen Ton abstach.
«Flir kalt nnd theilnahnilos diirfen
Sie mich nicht halten. Jch bin es ges E
wifz nicht! Aber ich habe so früh schon ;
lernen müssen, alle meine Enipfindunsk
gen zurückzudrängrn und zu verbergen, Z
daß ich je l nicht mehr den richtigen;
Ausdruck iir sie finde. Feindschaft, s
aß, alles Leidenschastliche vermöchtes
ch zu ertragen, aber das Allliigliche, s
Konventionelle legt sich wie eine Eis-s
tinde utn das Herz nnd läßt es nicht
niehr warm werden«
Ohne eine Antwort abzuwarten, glitt ;
sie ans dem Zimmer. Er blickte ihrl
innend nach. Sein erstes jugendlichedj
nfslaunnen hatte dein ungewöhnlich ;
schönen Mädchen gegolten, aber es war»
m t das Feuer echter Leidenschaft ge-z
we en, sondern nur ein kurze-s, trilgerig I
sches Emporflaetern, das gar bald wies .
der erlosch nnd setzt kaum noch in seinerj
Erinnerung lebte. ESinn ersten Male
karn der Gedanke, da sie vielleicht ern- I
ster und tiefer empfunden und eine herbe »
Täuschung erlitten halle. f
In ifrem einsamen Zimmer schwand
i
i
orten ed erzwungene Nahe. Die Luft 2
ilukte he erstlaend. Sie trat an dar-;
ensier und drückte die fieberheifzel
anqe an die Scheiben. Der Augen
blick, he Bergangenes in das Gedacht
nis zurückzurufem war schleazt gewählt
wesen. Wie unheimliche «iachtvögel
residierten die Eriilnerungen um sie her,
hr abwechselnd Bilder seligen, unschuld
oollen Glückes und freventlich ver
nichteten Seelensriedene vorspiegelnd.
«iknabenhafte Schwärmerei l« Welche.
Demnthigung la in diesen Wortenl
- leedenn der iann das nlchtselbste
ihn der Schmerz um die Todte
inan gemacht? Also-nicht ein«
mal ein silieer Urania-endet Irrt inn
- stehen«-It messen-it — ,
s
Wonneschanee"znrüekdenkt, war es ge-F
wesen-nichts als das erste, alberne
lindische Schwärmen eines Jünglinge,
welches ebenso gnt jedem anderen weib
lichen Wesen, einem hübschen Dienst
miid en, einer kleinen Nähterin, einer
Chor tin hätte gelten können-Und sie,
die tolze, Heißempsindende, konnte
damals so thöricht, so unglaublich harm
los sein, den iiberspannten Phrasen, die
er vielleicht aus irgend einem Buche
abgelesen nnd sich gemerkt hatte, mit
heiliger Rührung, mit Entzücken, mit
nnbeschreiblichem Aussauchch ihrer gan
zen Seele zu tauschen !-—Wie jetzt jeder
Nerv in ihr zuckt! Wie das Blut tobt.
um Herzen dringt und in den Kopf
steigtl Wie die Gedanken durcheinander
lvirdeln und rasen, daß sie hinaus
stiir en möchte, alle Bande von sich
werfen, alle Rücksicht mit Füßen treten
nnd ans dieser Atmosphäre der Ber
lassenheit nnd Melancholie dorthin
iehen, wo es am tollsten und lustigsten
ist, wo man alles abschiitteln, alles ver
gessen lernt
Die Erinnerung, daß es jetzt Wichti
geres zu thun gab, als die eigene Leicht
orten e plötzlich mit jähem Schreck.
enn s tax an seiner Flucht verhindert,
wenn er verhastet wurde, dann konnte
das Furchtbargtle daraus hervorgehen:
Untersuchung, nllage——Vernrtheilnng.
Das mußte verhindert werden um jeden
Preis. Aber nochmals auf längere
Zeit aus dem Hause zu gehen, wagte sie
ni t. Es würde ja auch in dem Ga
ho e ausgesallen sein, wenn sie abermals
eingetreten wäre. Sie mußte also
schreiben. Doch wenn der Brief in an
dere Hände fallen sollte?—Bielleicht
war es ihr möglich, die Schrift zu ver
stellen. Sie machte den Versuch; er
mißlang. Angstvoll, gierig, sich immer
mehr und mehr erregend, wars sie stets
wieder neue Zeilen aus das Papier.
Thriinen des ornes und der bittersten
Ralhlosigkeit telen aus die Buchstaben,
die durchaus nicht nach Wunsch gerie
then; aber endlich war das schwere
Werk doch vollbracht. In ganz verän
derten Schriftziigen standen die Worte
da: »Man weiß, daß Du mit dem
,Delphiii« abreisen willst. Geheim
polizisten werden sich an Bord desselben
nnd an dem Hasen befinden. Halte
Dich noch länger hier verborgen, oder
"llichte nach einer anderen Jiichtung..
ie Rückkehr nach New ork ist gegen
wärtig nicht möglich. as aber auch
Vschehen möge: erinnere Dich Deines
ersprechensl Ich gebe LDir das em
pfangene Wort nicht zurück. Niemands
dars ersahren, in welchen Beziehungen
wir n einander stehen. Du weißt,s
daß »du mir, als Dank siir die Bereit- J
willi leit. mit welcher ich Dir ver-s
schasszth was Du bedurftesh tiefstes
Schweigen gelobt has :
Prüsend betrachtete sie noch einnialI
das Resultat ihrer iniihevollen Arbeit
und fliisterte mit bitterem Lächeln : »Es ;
treibt ntich willenlos immer weiter nnd «
weiter. Aus jeder Liige geht eine neue
hervor-« Behnlsam öffnete sie je t die;
Thüre. Niemand war in der «iähe.1
Es gelang ihr, unbemerkt die Treppe?
hinab zu hnschen. An der Straßen-»
ecke besand sich ein Brieskasten, in. wel- s
chen sie das Schreiben wars. Nunk
war wenigstens die tnomentane Gefaler
beseitigt. Max mußte die Nachricht’
in still-er Morgenstnnde des nächsten
Tages erhalten und eine Gelegenheit
ihni später Geld zukommen in lassen«
würde sich auch finden. Aber wie ent: I
schlich das alles war! Sie kam sich
vor wie an einen Stein geschuiirdet, der
jeden Angenbliitin den Grund zu rollen ’
drohte.
»Die gnädigc Frau hat schon zweimal
nach Ihnen geschickt, Fräulein Branth
sagte das Dienstmädchen, an ihr vor-—
iibereilend. I
ääubigkeit zn verhöhnen, durchbebte
I
»Ich touune!« erwiderte lVorn-nie
eine zornige Aufwalluug gewaltsam
unter-drückend- Nun hieß ed wieder
die Larve vornehmen nnd den Latinen
eines Verzogenen lilliickekinded schmei
cheln.
Auenalnnoweise soupirte man dieenial
en inmitten Hoffmann son. nnd der
von Heidelberg gekommene Walter wa- -
ren anwesend. Beiter hatte sich bereite ]
entfernt. Fräuzchen befand sich in hei- «
terster Laune. Ihre Augen blitztcu nnd .
ein schönes siarrninroth schtttiiifte ihre
ewöhnlich etwas blassen Wangen. Mit
fprudelnder Lebhaftigleit sprach nnd er- .
zählte sie von Diesem und Jenem,
machte allerlei iibermiithige Scherze und
klatschte einmal freudig in die seinen
Hände, als ed ihr gelungen war, dein;
alten Herrn ein gleich wieder verschwin- :
dendeo Lächeln nnt die diinnen, sarb-J
losen Lippen zu zaubern. Ein Lächeln, J
das freilich so ialt nnd griesgrämig
aussah, wie die mit Schneewolten kam- ,
psende Wintersonue. Walter unter
hielt sich mit seiner Schwägerin und
machte ihr in brüderlich unbefangcner
Weise ein wenig den Hof, während Er
hard ntit Fräulein Brandt sprach.
Plötzlich richtete Franziska eine Frage
an den Letzteren, welche er überhort’
haben mochte nnd unbeantwortet ließ-·
Sie wiederholte dieselbe nochmale,
wandte sich zu ihm und bemerkte nun, T
daß sein Blick mit dem Aue-trinke seu- -
rigster Bewunderung an Hortense hing. ;
Die junge Frau neigte nicht zurj
Eifersucht, sie konnte von fremder-;
Schönheit sprechen hören, ohne daß eine ;
ntißinnthige Regung in ihrer Seele ersj
wachte, aber seht durchzuckte sie mit
elnetn Male ahnungsvoller Schmerzs
Ein solches Auslenchten hatte sie nie-— I
auch als Braut nicht, in Erhards Au
en wahrgenommen nnd nun verglichk
sie unwillkürlich die herrl , königliche "
Geätalt des Mädchens mit hrem Ripp
iig tchen, diese klassischea Zitge mit
Eisen annntth gen, aber unregelmäßigen
lebte, nnd die reichen Talente nnd
» sie-gaben. durch welche Jene zu
M Des-O- Ms W- see-Leise
I—
G lauder, das dein Hereisten Manne
vie eicht hLehsi tindis und lächerlich
vorkam. neue fühlte sich aus der trüge
rischen Sicherheit ihres Glückes aufge
rilttelt und girh zum ersten Male tief in ;
rz. ’
ihr eigenes -
Man war so gewöhnt daran, Franz- .
chens Stimme wie die eines fortwäh
rend zwitscheriiden Vogels zu hören, daß
ihrem unerwarteten Verstummen eine
allgemeine Gesprächspause folgte. Diese
klar-lich eingetretene Ruhe hatte etwas
iiiiieimliches. Sie glich jener todähw
lichem beiiugstigendeu Stille, die oft
einein uerheerenden Gewitter vorangeht
und uns ahnen laßt, daß die wie im
nskauberbaune des Schweigenö und der
biibeweglichkeit liegende Natur bald
eine Ottitte des wildesten Aufruhr-S sein
wird.
»Walter nahm endlich den so jäh abge
rinciien Faden der Unterhaltung wieder
aus« aber die unbefangene Heiterkeit
wollte»si·ch nicht mehr einstellen. Als
Herr Volsinaiiu scn. sich erhob, sol ten
die-Uebrigen seinem Beispiel. Franz sta
lieg» es geschehen, daß Erhard sie auf die
vCotirne tiißte, aber das liebliche Lä eln,
welches sonst uiu ihre Lippen sp elte,
zeigte sich nicht. Es war etwas Frem
des iii dem jungen Gesicht, vielleicht
weil der warme, innige Ausdruck fehlte
niid die braunen Augen so kühl und
ernst blickten. Er bemerkte die Verän
derung, ohne über den Grund derselben
nachzudenken und schob sie ans Rech
nung der uiomeutaueii Ermüdung.
Parteuse war zu sehr uiit ihren Gedan
en und Befürchtungen beschäftigt, um
aus den etwas kühlen Gruß zu achten,
mit welchem sie an diesem Abende ent
lassen wurde· Ju ihr Zimmer zurück
gekehrt, sann sie eifrig über den Inhalt
des von ihr abgesendeteii Schreibens
nach und sank dann beruhigt aus ihr
Lager. Max war gewann.
Am nächsten Morgen, zn ziemlich
sriiher Stunde, erschien der Briestriigcr
denn auch wirklich iu dein Hotel garni
in der F, . . «straße. »Für Herrn Ar
thur Kleiiisil)iiiidt,« sagte er, in die
Gaststube ti·etend, zu einem dort mit
Anstaunten beschästigten Diener.
»Der ist gestern Abend mit deni leh
teii « iige schon abgereist,« erwiderte der
Bursche; »aber lassen Sie den Brief
unr da. Unser Herr wird schon wissen,
wohin er nachgeschickt werden soll.«
Horleiises Warnung war zii spät ge
kommen.
3. Ka p i te l.
Während der Spätuachmittagsstnns
den des nennten Juli konnte man ein
geschästi es Durcheinander an dem Pa
sen der Nachbar-todt Bremens beobach
ten. Tie geräumigen Lagcrhänser
waren geossnet, Tonnen, Ballen, Ros
ser nnd andere Gepackstiicke, die nach
New York befördert werden sollte-,
wurden verladen. Die Passagiere hat
ten sich bereits versammelt· Liele der
selben befanden sich schon an Bord des
Daiupsers »Simson,« welcher die Rei
senden nach dem großen Seeschisfe
»Delplsiu« bringen mußte. Ergrei
sende Seenen spielten sich ab. Neben
hoffnungssrohem oder gleichgiltigen Ge
sichtern gewahrte tuan die Miene düste
rer Schwerniuth nnd Sorge. Zwei
Männer gingen, seit länger als einer
Stunde, auf und ab, nnd tauschteu zu
weilen niit einigen Bekannten, dieilsneu
entgegen kamen, kurze Bemerkungen
and, jedoch unr ini Bot-übergehen nnd
so unauffällig als möglich. »Er ist
nicht zu entdeckeu,«« sagte der Eine zu
seinem Gefährten, der etwas vierschro·
tig andsals und dessen tiefgebrannte
Hantsarbe daraus schließen liefe, daß er
sich viel im Freien aushielt. »Die leu
ten Passagiere sind jetzt, wie ed scheint,
angelangt. Entweder liat er seinen
Plan geändert, oder sich durch eine ge
schickte Verkleiduug unkenntlich gemacht.
Wir müssen nun — «
,,Still, dort kommt er l«
»Welcher ist ed ’.-«
»Der große schlanke Mann mit dein
schwarzen Bart und dem breitrandigen
Hut. Ler hat den armen Steplsan
nieder-geschlagen«
Lemnng welcher zuerst gesprochen
hatte, ging jetzt ans den Fremden in
legitimirte sich als iiriminalkotnmissar
Braun nnd forderte ihn auf, sich gut
willig en siigen, da er im Namen des
Gesetzes oerhastet fei.
»Da inusz ein Jrrthnin walten,«
wandte Max erbleichend ein. ,,.Haltcn
Sie mich nicht zurück! Meine ganze
Existenz hängt von dein rechtzeitigen
Cintreffeu in New York ab. Wessen
beschuldigt man mich denn ?«
«Erstens: den Matt-osen Stephan
Hiller mittelst eines Schlagringeö so
schwer verwundet zu haben, daß er an
den Folgen der Verletzung starb. Ver
suchen Sie nicht zu leugnen! Der
Steuermann hier erkennt Sie mit vol
ler Bestinnntheit.«
»Ich kann beschwören, daß es kein
Anderer war!« bestätigte dieser.
»Ich befand mich im Zustande der
Vorhwehr und wurde zuerst angegrif
fen.«
»Das wird als Milderungögrnnd be
trachtet werden. lie- ist aber nicht meine
Sache, Ihre Vertheidigung anzuhören.
Folgen Sie ung, ohne Aussehen zu er
regen. Wir miissen Sie nach Hamburg
zuriickbriugen.«
Einen Blick, in dein sich Zorn nnd
Verzweiflung spiegelte-n warf der Ber
laftete noch auf den eben abgehenden
Hauipfer »«Siinson,« dann fiigte er sieh,
die Nutzlosigteit des Widerstandes er
kennend. Stunden der fnrchtbarsten
Aufregung zasen während der erzwnns
eneu Riickreike an ihm vorüber-. Ost
tand er im Begriffe, von feiner ster
pertra t Gebrauch zu machen, in heißem
Kamp e um die Freiheit zu eingen, oder
bei erster Gelegenheit aus dein Koupe
zu eingennnd das Heil in der Flucht
vix nchem aber-seine ftinf Begleiter
W en ledertspderartiaen Versuch ser
L Jst-« « - . . - . «
. »so-W
eitelt haben. Er sah die Machtlougcen
seines von Minute zu Minute steigen
den Grimmes ein nnd versank endlich tu
dumpfes Dahinbrilten, aus welchem er
erst emporfuhr, als der Rus: »Dam
bntæps ertönte.
ine halbe Stunde später schloß sich
die Pforte des Untersuchungsgefäng
nisses hinter ihm und nun kam die ganze
Leidenschaftlichkeit seines Temperaments
zum Aue-bruch. Obschon sich nicht über
die Sinnlosigkeit dieses Beginnens tän
ghend schuietterte er dennoch wuchtige
austschllige gegen die Thüre und wilde
Fläche nnd Schreie der Wuth nnd Ber
zweifluug hallteu durch den einsamen
Raum. Der Schließer, der ihn mehr
mals vergebens zur Ruhe ermahnte,
erstattete Bericht und man gewann die
Uebetzeugung, daß man es mit einem
äußern geivaltthätigen und gefährlichen
Menschen zu thun habe. Das erste
Bethr vor dem Untersuchungsrichter
bei-lief sehr stiirmisch. Arthur Klein
fchmidt gab zwar zu, den Matrosen
durch einen heftigen Schlag verwundet
zu haben, behauptete aber, er hätte in
diesem Augenblick nicht an den Ring
gedacht und die Absicht, seinem Au
greifer eine gefährliche Verletzung zuzu
fügen oder ihn gar zu todten, hätte ihm
durchaus fern gelegen. Die Augen
zeugen des Streites sagten indeß später
sehr zu Ungunsten des Angeklagten
aus. Sie versicherten, der alberne
Scherz des Trunkenen hätte ihn schon
leich in eine wahre Raserei versetzt.
er ebenfalls vorgeladene Wirth be
stätigte die Wahrheit dieser Worte nnd
fügte hinzu: derartige Späsze kämen in
einer Mattosentneipe häufig genug vor
und wären in der Regel nicht so böse
gemeint. Wer so iibelnehmisch sei,
müsse eben solche Lokale nicht besuchen.
Er habe sich überhaupt gewundert, als l
er den Fremden, der doch ein vor
nehmcs Aussehen hatte, eintreten nnd
sich iu eine Ecke setzen sah. Derselbe
machte damals den Eindruck, im höch
sten Grade aufgeregt zu sein.
Auf die Frage des Untersuchungs
richters gab elieinschmidt zu, sich iu der
That in sehr erregter Stimmung be
funden zu haben, weigerte sich aber ent
schieden, die Gründe derselben zu nennen.
Unter den Zeugen, die nach nnd nach
ausgeruer wurden, befanden sich auch
Frau iiapitän Wickert nnd der Gärtner
gehilfe itlaus. Dem Angeklagteu ge-s
euiibergestellt, erkannte Erstere in ihm
sofort Denjenigein welcher am Abende
des zweiten Juli Frau Rot-berg voms
iHasen ans nachgefolgt und später ini
;den Garten der Billa getreten war;1
ingegen schien der Gärtner-. seiner
- " ache nicht ganz sicher zu sein. Ver
schiedene Personen meinten den Frem
; den zu später Stunde iu den Anlagen
i
igesehen zu haben, welche sich dem von
der jungen Wittwe bewohnten Hause
E gegenüber befinden. Er leugnete auch
, nicht, dort gewesen Zn sein, wies jedoch
«den ans ihm ruhenden Verdacht mit
" Entriistung zurück. Nach vielen deren-,
und Querfragen, die indes; nichts Be
istimintes ergaben, wurde das. Berhor
»für beendet erilärt nnd zur-Heranzie
Ihnng neuer Zeugen geschritten; unter
ydenen, welche Vorladungeu erhielten,
» waren auch Fräulein Brandt, die fru
here Gesellschafteriu der Verstorbenen,
nnd Viktor Engel, der Besitzer des Ho
tel garni in B», wo icleiuschmidt
einige Tage getheilt hatte.
; Aus ortense machte die Nachricht
" von der « ’erhaftung det- Fliichtigen einen
» erschiitternden Eindruck, den zu verber
gen es ihrer ganzen Selbstbeherrsehung
»bedurft:. Bitter bereute sie jetzt, ihm
: die Warnum nicht persönlich iiberbracht
Z zu haben. Ue Worte: »Er ist wirk
" lich ergriffen worden,« drdhitteu wie die
s Stimme des Weltgerichts in ihr Ohr.
I Vergebens suchte sie gegen das quälende
s Augstgesiihl anzniatnpsen, unt sich trittst
« zu verrathen und ihr lsieheiinnisi preis
J zugeben. Sie zwang sich zu einer ihr
. unter diesen Verhältnissen unerträg
lichen Heiterkeit, zu einer erkiiiistelteu,
; fast iibermiithigeu Laune, und dennoch
drängte sich ihr wie ein gespeufiischer
» Alp die Ueberzeugung auf, daß man sie
durchschaue, das; man in ihren Mienen
lesen konne, diese Ruhe und Fröhlichkeit 3
sei nur gehenchelt. Franziskus Augen;
waren seht oft so forschend ans sie ge- i
richtet, daß sie fühlte, wie eine Purpur- ;
welle in ihre Wangen stie . linwilltiir- s
lich senkte sich ihr sonst Yo stolzer Blicks
zur Erde, oder irrte seitwärts· Ihr;
graute vor der Lüge, zu der sie ver-H
danirnt war, vor der Täuschung, die siej
wider Willen fortsetzen mußte. Zhre
bessere Natur sträubte sich dagegen;z
aber wenn sie sich zur Schwester eines s
mit so schweren Antlagen Belastcteu be
kannte, dann war auch ihres Bleibens
nicht länger in dein reichen Hunge, dann ,
durfte sie überhaupt nicht hosen, je-,
inalö wieder eine ähnliche Stellung zu s
finden. Die Welt des lsslanzets in deri
allein ihr Gelegenheit geboten war, Ta- I
lenle und ilenntnisfe zu vei«werthen,x
blieb ihr dann verschlossen. Der alte
Brandt hatte nichts als Schulden hin
terlassen, sie stand aus sich selbst ange
wiesen da nnd wiire gezwungen gewesen,
zu ihrer einzigen Verwandtew der
Schwester ded Verstorbenen, zurückzu
kehren, die in Liibeck einen tleinen Weiß
waareuladen hielt. Diese aber war
eine mürrische, ungebildete, zanksiich
tige Frau und Hortense dachte heftig
erschauernd an die kleinen, niederen,
dnuipfigen Zimmer init den abgeschab
ten Möbelu und den geflickten Gardinen
vor den schmalen, schlecht schließenden
Fenster-u.
Entsetzng solgt.) .
H. P. Imm- öx Vo» Apotheken
Do"bbin’g Elektrissche Seise ist, sallg
Jhr der Anweisung folgt, billiger als
irgend eine andere Seise, die Jhr ge
schenkt erhalten Durch ihren Gebrauch
spart Jhr Kleidungsstiickr. Diese kosten
mehr als Seife. Jn 1869 kostete diese
Seise 20 Cents das Stück, jetzt könnt
Jhr sie für 9 Cents haben. Sie ist ans
denselben Bestandtheilen jetzt, wie da
mals zusammengesetzt nnd kostet weni
ger, als die Hälfte· Kunst sie von
Eurem Groeer, braucht sie und erhaltet
Eure Wäsche. Falls er sie nicht hat,
weiß er, daß er sie von seinem En-Gros
Händler bekommen kann. Die echte hat
unseren Namen ant dem Unschlag. Hü
tet Euch vor Nachahtnnngen, es giebt
deren viele.
Yic Ek- der Kleider durch den Gebrauch
yaktung von Tobbnrstslettrischer Seise
ist seit einer Generation eine wohl aner
kannte Thatsache. Dies ist nicht blos Ge
rede, sondern absolut wahr-. Ileberlegt
(5sitcl), ob Ihr lieber einen oder ttvet lsents
an Seise oder Dollars an Kleidern sparen
wollt. Jhr könnt nichtBeideH thun· Kaust
Dobbiit’s Elektrische Seite nnd sucht ans
jedem Umschlag den Namen von
Dobbin’s Seifenfabrik Co.,
Nachs. von J. L. lsraigin ör- Co»
(4) Philadclphia, Pa.
—Brandwnnden sind absolut schmerzlos,
wenn TeWitt S W it( i1 Hkryel Salbe prompt
gebraucht wird. Diese Aussage ist wahr.
liin perfetteg Heilmittel siir Hautkrankheiten
gesprnnqene Hände nnd Lippen nnd verfehlt
niemals-, mämorrltoiden In inriten. Al. W.
Vuchheit
JOUCk-Imletider
für 1894.
NEWSchötter als je ausgestattet nnd
tver lachen will, sollte diesen Kalender
tausen. Nin 25 Gent-J im »Anzeiger
nnd Herold.«
—- Kalender für 1894 sind
folgende bei uns eingetroffen und zu den
nebenstehenden Preisen bei uns zu haben.
Da wir von einigen nur eine beschränkte
Anzahl haben, empfiehlt es sich, bald zu
kaufen, ehe sie vergriffen sind:
Der Lahrer hinkende Bote, .20
Derselbe, große Ausgabe, .35
Plattdiitscher Volkskalender, .25
PncksKalender, .25
Zictele Fainilienkalendeh .25
Fliegende Blätter Kalender, .3(
RegeusburgerMarienkalender, s .25
stinsiedlerkalenden - katholisch .20
Fuldaer Vonifaciustalender, s .20
Wartenlaube Kalender igebuiiden,) .40
Miifitaliicher Hanskalender, .25
Der geinittliche Schläfinger Kalender-, .25
Vestellungen fiir andere Kalender wer
den angenommen und, soweit als mög
lich, ausgeführt
—- Wi erleichtert nicht nur; es thut mehr,
es turirt. Wir meinen ,,0ne Minute Hu
stenknr«. Paifend site alle Alter, alle Zu
stände, zu allen Zeiten. :Il. W. Bncl)l)eit.
Wir brauchen Geld
nm unsere Schulden zu bezahlen. Wir
haben große Summen Geld ausstehen
und Jedem ist es leicht, die paar Thaler-,
die er schuldet, zu bezahlen. Wenn
2000 Abonneuten nur ein Jahr schul
den, so ist das ein Kapital von 4000
Tsollars nnd cnir können nicht so viel
Geld ausstehen haben, denn mir sind
nicht reich und miifsen unsere Ausgaben
regelmäßig besahleir Bedenkt, daß,
wenn Alle pünktlich bezahlen, es Eurer
Zeitung zu Nnie kommt, die dann im
mer besser wird Darum sendet Euere
Iliiickstiinde ein und auch auf ein Jahr
im Voraus; Ihr erhaltet dann eine
Prämie
TeWIttS Vcitwh Unze-l Sale reinigt
undhein. Sie wurde tu dein Zweck ge
macht. Braucht iie für-Brand und-Schnitt
rvunden, Quecselsnngen, gesprungene Hände,
Neichwiire jeder Art und wenn Hein- Häinor
rhoiden habt, gebraucht sie dafür. :)l. W.
Vuchlieir
Der beliebte
Lnyrcr Hinkcndc Bote
Kalender für 1894
Ist cinqctrosscn WO» in du« Ossicc drei
,,«!ht;cige1« nnd .Hc1«old« zu haben
Nur 20 Cents «
Der wahre Jakob
erscheint nllc ll Inst cjnnml nnd ist tin
nuggcxrixlsnetw illustriitcssi «L:"«itzblntt,
lsemlist-gegeben von Ox. A. W. Ticlz in
Stuttgart und kostet un r I tc Hst H
p r o N u m m c r, o d c r S txz k- p r o
J a lI r. Bestellt den wahren schrka bei
J. P. Windolpl), No. Dinss W. chSt1·.,
Wrnnd Island
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