Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, December 08, 1893, Page 5, Image 5

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    , Der tolle Junker.
Novelle von
Hand Arnotv.
(Schluß)
»Ich He Sie warten lassen, Here
Entna,« Feste er in verbindlichem Ton,
.abee um die nöthigsten Formalitiiten
su erfüllen, habe ich nnd wenigstens
einen engen eitirt, hier, mein Förster
Steau , er wird uns die Waffen reichen,
und er versteht es im schlimmsten Fall,
not dürftig zu verbinden.«
trat zum Tisch nnd nahm die
Pistolen herand.
»Gestatten Sie, daß mein Förster
Ihnen das Laden abnehme,« sagte er
dann zu ,Ertiiig, »meine Waffen sind
etwas eigenfinniger Natur und lassen
sich nicht von Jedermann handhaben l«
Erting verbeugte sich stumm.
»Ein Wort, Herr von Rüdiger.«
sagte er dann.
»So viel Sie befehlenl« erwiderte
get Gegner-, indem er mit ihm zum
usile trat.
» enn ich falle, so darf ich wo l bit
ten, diese beiden Zettel an ihre dresse
zu befördern, ich stelle mich für einen
gleichen Auftrag zur Verfügung«
Nüdiger warf, na dem er dieAufs
gchriften gelesen, einen chnellen verwun
ekten Blick auf Erting
»Nichts an Komtesse Brandau ?«·
» ch vermuthete, daß Sie ihr münd
lich ericht erstatten würden l«
Rüdiger suckte die Achfeln.
sWer we ßl Und nun, find wir fet
tig «
Erting schwieg einen Moment
»Im-« sa te er dann. »Sie haben
mir keinen uftrag zu geben i«
»Besten Dankt Wenn mir ein der
artiges Malheur gnstößt, so würden die
xo enannten Meinigen, deren ich wenig
e the, sich durchaus nicht wundern «
sie erfahren es dann am besten durch
meinen alten sob. Und Komtesse
Brandau——i vermuthe, Sie werden
ihr nxiindlich ericht er tatten, Herr Er
tn «
r lächelte flüchtig und streckte Erting
die Tand hin. Dieser nahm sie nicht
nnd ah ihn zornig verwundert an.
» d ist Ufus so, oder ähnlich,« sagte
Riidigek freundlich, »aber wie Sie wol
len «
Die beiden Gegner nahmen Ansstel
lung, der Diener hatte das Zimmer
wieder verlassen.
»Ich denke, wir eLchiefzen st dem o,«
Egte Rüdiger, no immer in einem
on, wie im Ballsaal, «zithlen Sie,
Strauch, bis drei l«
Fast gleichzeitig ertönte der scharfe
Knali der Pistolen, Nitdigerb Kugel
ischte etwa handbreit über Ertinga Kopf
fort nnd schlug in die Wand. Alb sich
die blanen Rauchwalien langsam verzo
gen, sah der vor Aufregung alb sinn
verwirrte Erting Riidiger Pchwaniem
o »Er glaubte es zu sehen. , Jnt nächsten
Muhlick hatte sich der Baron ausge
richtet und trat auf Erting zit, ihm die
linke Hand bittend.
«Bravo, Erting, Sie haben sich die
Sparen verdiertt—-tmd nun zürnen Sie
mir nicht mehr, ich habe eine ganz hüb
sche Lehre beiommen !«
Erting starrte mit meitgedffneten
Augen auf einen Gegner. dessen rechter
Arm schlaff nnd regungslos herabhing,
und von dem das Blut dicht nnd schnell
niederriesclte und in dein Streifen
Mondlicht am Fußboden unheimlich
ausglanztr. Niidigere bleichea Gesicht
nnd die finster zusammengezogenen
Augenbrauen ocrriethcn. daß er heftige
Schmerzen fühlte. Seine Stimme
tte nichts von ihrem libermiithigen
lange verloren.
Aber bei den lehren Essai-ten ging ed
wie ein Schleier iiber seine Züge, nnd
ber Försser hatte eben noch Zeit, den
ohnniitchtig Zurücksinienden auszufan
en. .
seht erst fand Erttng Sprache nnd
Bewegung wieder.
»Gcoßec Gott, ich habe ihn gewor
detl« schrie er aus nnd warf sich neben
seinem bleichen Feinde nieder.
Der Fbrster schwieg nnd bemühte
ch, Rlidigera Rock ausznziehem was
tn aber nicht gelang, da der zer
ilchmetlerte Arm in seiner Unbchilflichteit
n daran hinderte.
«.delfen Sie "iiial.« herrschte er
Erting äu, der, das Gesicht in den Hän
den ver argen, noch immer regungslos
auf den Knien lag. ,,hedeii Sie den
Arm in die Hähe, daiiiit ich ihiii den
Aerniel aufschneiden taiin. «
Ertin, dessen Zähne wie im Frieder
frost uamineiischlugeii, veisiichtc zu
gehor en, aber seine zitterndeii Hände
erwiesen sich ale so ungeschickt, dasz der
Förxtoer ihn ärgerlich bei Seite schob.
« itsen Sie den sein« sagte er, »wir
müssen uns eilen, daß ivir dad Blut
stillen sonst wird das nicht gilt!«
Ich iveisz nicht, ivd ich ihn finden
foll, « sagte Erting kläglich, dessen durch
die Erregiiiig ded Moments aufge
ackerter Muth bereits wieder zu einein
iehtd zufaiiiiiiengeschrumpft war.
»Dann weidc ich ihn boten, « sagte
der Nester-, »bleibeii Sie hier bei dein
Bat-anl
Und damit verließ er das Zimmer.
Ertink blieb mit Riidiaer allein. »
en erstes Gefühl war, sich in’d»
Fenster möglichst weit voii seinem Op
er tt fiii ten, aber eine des ere nnd«
mais-Free eaiing til-erwog. i nahte
Its, ninier Bewußtlofen und
rieth pdipa l zitternd, neben ihin nie-?
der, dhnelhn jede ii berühren. In
Doppel eeuchtung der flaij
Mut Lichter nnd des Mondscheiiied »
sen dran en war Rüpigers edletl I
ten-nach es Gesicht wirklich taimi von !
dun- eine Todten zii unterscheiden i
Its Mita. daii einem nahe mli
W Waisen starr la die stien
äsif feines um hinne, giu nnn
Opersin eue nnd Wehmut auf.
Dies schone, tarle Leben hatte er zer
stört « zum igften den Mann dort
auf ein monatelanges Siechenlager ge
wnn en, ihm, dem freies, wildes
treisen in Wald nnd Flur, Jagdlust
und Iagdeifer Leben hieß, wahrschein
lich für immer die Freude an olchen
Dingen geraubt! Jener Arm, der
dort so schlaff, so schaucrlirh bewegungs
los herabhing, er wiirde sich vielleicht
nie mehr heben ; mit den dunklen, schwe
reu Tropfen, die ihm entftromten, ging
vielleicht die letzte Hoffnung anf ein
Wiedererioachen des Leblosen dahin!
Wo blieb nur der Förster? Erting
getraute sich nicht, bis zur Thiir zu
gehen, er hielt förmlich den Athem an.
Seine Reflexionen begannen von
Neuem. Stand diese Strafe im Ver
hältniß zu dem tollen Streich, der ihn
hierher ebrachtP Hatte er nicht ruhiger-,
nachgie iger ein sollen? O, und wer
war gestraft, wer, als er selbst, der wie
ein Fluchbeladener hier kniete nnd auf
den Herzschlag des Mannes lauschte
den seine Waffe hingestreckt nnd der sich
ihm, wie er nun wohl wußte, ohne Ge
genwe r zum Ziel gesetzti Als er, tief
aufstö nend, den Fion erhob und Müdi
er an licktc, öffnete dieser langsam die
ugen nnd sah ohne bestimmtes Ziel
vor sich hin.
Dann erhob er die Mike Hand nach
der Stirn und versuchte, sich aufzurich
ten.
T
Erting, obwohl bebend am ganzen
Körper, nnterstiihte ihn. Niidiger er
kannte seinen kleinen Feind, und ein lei
ses Lächeln flog über sein Gesicht.
»Herr Erting, bemühen Sie sich nicht.
Und sehen Sie nicht so jämmerlich aus,
es war mir ganz gesund, daß Sie mir
etwas Blut adzavften l«
Der schwache Ton der Stimme traf
Erting wie ein Dolchstoß.
»Ich habe Sie unglücklich getnacht,«
stdhnte er, die Hände vor’d Gesicht
schlagend, »ko«nnen Sie mir verzeihen ?«
Riidiger errdthete leicht.
»Erting, machen Sie mich nicht ver
-legen,« sagte er hastig und streckte die
Hand nach dem Anderen ans, »ich Jhnen
derzeiheni Ich habe Sie ans das lin
erhiirteste behandelt nnd kann von Glück
sagen, mit einer so ,gniidigen Strafe«
davon zu kommen. Und was das Un
glücklichmachen betrifft, bester Freund,
diese linke Hand wird schon noch eine
Büchse führen können, bis die rechte
wieder dienstfähig ist i«
Er schloß wieder die Angen, die letzten
Worte hatte er schon fast getnnrmelt——
aber endlich, endlich kamen Sei ritte den
Korridor entlang. Der Finster, Job
und noch ein paar Unbekannte drangen
in’d Zimmer. Einer davon, etn kleiner,
nntersehter Mann, näherte sich dem
jungen Schloßherrn nnd begann mit
anscheinender Sachkenntniß den lcr
wundeten Arm zu untersuchen.
Erting wartete ans seinen Ausspruch,
wie auf das Urtheil über Tod und
Leben, nachdem Job ihm mit finster-er
Miene gesagt, ed sci der Wnndarzt.
«Jst daö Bett des etrn Baron
bereit r« srng der Heilkiin tler jetzt.
»Wie lange schon !« mnrrte sob, »et(
ist ja glücklich fiinf Uhr vorbei !«
«Nun, Schol;, was meinen En- zu
niir?·« sagte it iidiger, sich ein wenig
anfrichtend, «henlen Sie ntiraber nichts
»vor, denn ich verstehe ebenso viel von
J der Chirnrgie tvie Sie, alter Menscher
srerl Kapnt oder nicht P«
s ·Dcr Knochen ist durch nnd dntch,
THerr Baron,« erwiderte der Wundarzt
trocken. Etting klappte zusammen tvie
ein Taschen-treffen während Riidigee
kein Zeichen der Bewegung sehen ließ.
» err Baron san en auch schon an
izn fiebern, vor allen Dingen ist rnhige «
Lage nnd kühle-d Getränt erforderlich I«
. »Träftlichl« sagte Rüdiger. dessevs
Augen alterdinges bereits fiel-erhas- ;.:»
gliihen begannen, ,,denken Sie am
nicht« daß ich Ihrem diödsinnigen Ne
wiiseh folge! Wad, ruhige Lage!
sitzen werde ich bie- morgen sriih, nnd«
nign kühles Getränk wird auch von an
de r Art sein. aid Zie sich einbildenl j
Weit-, ErtingP Haben wir unsere;
schöne Feindschaft mit Menschenblict
esiegelt, so soll nun Redenblnt dran! «
sob, flink in den Keller l« .
»Boron Riidiger,« sagte Erting
flehend nnd faßte in seinem Eifer dies
Hand des Gegners, »ich beschwöre Sic, I
gern Sie, was der Arzt Ihnen sagtiz
edenken Sie, was daraus entstehenj
könnte, wenn Sie sich seinen Anordnun- »
gen widersetzen.« J
Dem kleinen, gntmiithigen Mann
traten fast die Thriinen in die Angen. -
Rüdiger sah ihn einen Moment verwirrt
deet an nnd lachte kurz anf.
»Sie sind eine gnte Seele,« sagte er,
»und sollen sich nicht ängstigen! Ich
werde zu Bett wandern, damit Sie
nicht, wenn ich mit achtzig Jahren sterbe, «
ich einbilden, ich wäre an Ihrem Tell
chusz dar-ausgegangen nnd sich Ihr
Greisenalter durch Gewissensbissc ver
derben. Anti- vor allen Dingen sollen «
Sie jetzt in die Stadt zurückkehren
sob, las; anspannen! Ah, der Wagen «
kommt schon--eine schwere Kutsche ——wie
ie rasseltl Aber die Todten reiten
chnell!« i
Er schloß die Augen.
,In’d Bett mit ihm i« sa te der Chi- i,
tin-g energisch, »das Fieber Ptei trapid. !
Wenn Sie nach der Stadt Jahren-L
wandte er sich an Erting, »so schicken
Sie doch noch einen Arzt ijerantL ich
mag die Verantwortung ncht alleinj
iihernelimeinu .
Ritd er, der inzwischen wieder zu sich
kenn, tie? sich o ne weiteren Widerstand ;
von Eet ng un sol- in sein Zimmer-!
dringet-, kann kehrte Erster-er zu dem
kzc en . .
«XXU Sie mir Ihre Direktiven für
t-« saqte er mit ungevdhniicher
Ue
Wa- Jch til-the bei dein secon, er
f . .., ; W Immwsn .
Der Chirnrg sah ihn erstaunt an.
Nun, meinetwegen,« sagte et, »legen
Si- ihm Faßt-; Eis im veu Kapt- und
halten Se ihn mögli st ruhig. Aber
ein Ar tenuß noch herausi«
»S dn, bestellen Sie einen reitenden
Boten, ich schicke zu Doktor Stein, er
ist einer der besten Aerzte nnd mir per
sönlich bekannt. Halten Sie denn den
TZustand des Bart-us siir gefährlich P«
rtings Lippen zitterten.
»Offeu gesagt, jal« erwiderte der
Wundai·zt nach einigem Beste-new »das
Fieber tritt so schnell und heftig auf,
daß es die Kräfte sehr hinnehmen muß
und fiir einen Mann von des Barons
ganzer Natur ist ein Krankenlager
immer eine böse Sache. Aber wir wollen
das Beste hoffen !«
Erting schrieb in fliegender Eile, wäh
i
i
rend der Bote sich bereit machte; er
zitirte Doktor Stein heraus und benach
richti te in einem zweiten Briefe Edith
von seinem Aufenthalt nnd dem statt
gehabten Duell.
Dann kehrte er zu Riidiger zurück,
den er in den ivildesteu Phantasien vor
sand.
Doktor Stein, den wir gleichfalls
fam Eingang unserer Erzählung kennen
lernten, traf nach wenigen Stunden ein.
, Er trat mit dem ihm eigenen, besonnenen
iWesen an das Lager des wilden Kran
Fitti, nnd sein Einfluß vermochte Riii
jdiger so weit zu beruhigt-in daß er aus
Ieinige Fragen ziemlich tlar antwortete.
J Aber nach ein paar Augenblicken verfiel
er schon wieder in heftige Raserei.
Erlebtes und Getriiumtes mischte sich
auf eine fiir Ertiug nubeschreiblich qual
valle Weise in seinen Reden.
Doktor Stein sah bedenklich aus« als
er sich empfahl.
»Wir wollen die Flinte nicht gleich
in’s Korn werfen,« sagte er ans Ertings
verzweifelt srageuden Blick, »aber das
Ungestüm des Fiebers macht mich be
sorgt. So viel ich weiß, hat Riidiger
keinen nahen Verwandten, ich werde
einen Psleger aus der Stadt schicken.«
»Thun Sie das nicht,« bat Erting
flehentlich, »sagen Sie mir Alles, was
geschehen soll, Stein, ich will gewiß
nichts an ihm versäumenl Gönnen
Sie mir den kleinen Trost für das
Schreckliche, was ich in meinem unsin
nig gereizten Zustand angerichtet habe l«
Er sah so tief unglücklich aus, dasz
Stein ihm theilnehmeud die Hand aus
die Schulter legte.
»Ruhig Blut, alter Freund,« sagte
er tröstend. ,,Riidiger ist jung und hat
schon mehr Stürme ausgehalten als
diesen! Ich trane Ihnen übrigens
Umsicht nnd Sorgfalt genug zu, um die
Pflege durchzuführen, aber eins sage ich
Jhneu, Sie intissen nach aller Voraus
sicht eine ganze Zeit lang tüchtig ans
dein Platze sein, Tag und Nacht l«
Ertiug nieste nur stumm nnd kehrte,
nachdem der Doktor das Schloß verlas
sen hatte, sofort ans seinen Posten zu
rück. Tage nnd Nächte sasz er nun an
Rüdigers Lager, nur gelten auf kurze
Stunden von Job a gelöst. Reine
Mutter hätte zarter und sorgfältiger
mit dein Licrwnndcten umgehen können
als der kleine. ehrliche Manu, den er so
schwer gekränkt.
Und während dieser augstoollen Stun- ;
den im stillen Krankenzimmer ging in »
dein Herzen der beiden Rivalen eine selt- J
same Wandlung vor. Ertiug fühlte, !
wie die Sorge um seinen Pflegling, die s
Freude au den — freilich seltenen---—Mo- I
nieuteu. wo es besser zu gehen schien, (
ihm nach und nach eine wirkliche Nei
gung zu dein Gegenstande dieser Sor
gen nnd Freuden einsldszte. Lft erJ
tappte er sich dabei, daß er fast mit:
einem lsiesiihl von Zärtlichkeit in dass
schone, bleiche Gesicht des Kranken
blickte, nnd dessen siebet-glühende Hand
sanft streichelte. lind Riidigetz der nie
dir Augen bewußt aufschlug, ohne in
das trenherzige Gesicht Ertings zus
biikten der jeden Labetrunk aus den
Händen den einst so lsiehaszten und Ver
spotteten entgegentraan —-l)atte, unklar-,
wie die Krankheit ihn denken ließ, doch
schon ganz die Empfindung, daß dieser
kleine Mann zu ilnn gehorc---daßihtn
etwas fehle, wenn Erting nieht an seiner
Seite sei.
Jeden Tag kancen Erlnndignngen
nach Riidigerd Besindcn —(and Brandeck '
und anti der Residenz --nnd die tägliche
Antwort »noch beim Alten« wollte lind
wollte keiner Besserung weichen. ·
Eines Abends, als Erting in tran- i
ri ent Hinbriiten an Rüdigerd Lagers
sa , blickte dieser plötzlich mit ungewohn- i
ter Klarheit zn ihin anf. «
.,Erting,« sagte er, »mit- ist hcnt auf i
eintnal tnerlwiirdig vernünftig int sit-ps, j
dad innß ich schnell benutzen! Jch danke J
Ihnen, Erting siir alle Liebe, die Sie s
rnirerwiesen haben Sie sind ein braver, i
treuer tlanierad, nnd ich habe ed nichti
nin Sie verdient!« I
»Sehweigen Sie doch,« sagte Erting ;
rauh, nni seiner Bewegung Herr zni
werden. s
Riidigerschiittelte den stopf. ·
»t«assen Sie ntich heute reden i« snhr
er, schwach, aber ganz ruhig for-r. »wer
weiß, ob ich’ö morgen noch kann. Jeh
glaube beinahe, alter Freund, es wird
am längsten gedauert haben mit mir,
und darnni will ich Ihnen heut noch
Alles sagen, was ich aus dem Herzen
Zabr. Lassen Sie tnich reden k« wieder
olte er hastig nnd erregt, ,,oder ich
pringe ans dein Bett, so viel Kräfte
habe ich schon noch i«
»Nun, so reden Sie,« sagte Erting
ratl)los, als er sah, daß Riidi er ich
milhllam emporrichtete, »aber sasilen Sie
sich nrz, und dann schlafen Stel«
»:Zch will Ihnen nnr sagen,« begann
Nlid ger in kurzen Sätzen und schnell
atlsmend, »daß ich niä t ganz der hinter
listiae Schurke bin, site den Sie mich
theilen haben. Als ich an dem Abend,
åe wissen ja, dem Maske-nahend ins
chlpß kam, wollte ich Sie nicht ent
sltlsren..bei Gott nlchti Ich wollte
Ost-— » M «W . ,« «
«(-».
se
Ia. seyen Sie mich nur an, ech warne
Edit «-——er senszr schwer ans—,,also—
Edit ein le tes Ultiinatmn stellen-—sie
sollte mit m r davongeheni Sie wurde
einzig-— nnd wir geriethen aneinan
er «
Er schwieg einen Augenblick erschöpft,
fuhr aber gleich wieder fort :
»Da lain mir plötzlich, blitzschnell der
Gedanke, wie, wenn Du i n we bräch
test? Dann könnte keine ochzeit sein
und Du hättest der ganzen Bande noch
einmal tüchtig die Hölle heiß gemacht.
An Dag, was später kommen könnte-—
dachte ich nicht—habe ich nie gedacht
n «
»Ja, ja !« sagte Erting beruhigend,
als Rüdiger wieder schwach zurücksank
,,daö weis; ich ja! Aber nun schweigen
Sie auch wieder still !«
»Nnr Einö noch, Erting,« sagte Ge
rald und faßte des Anderen Hand, »ich
spreche nicht ans Egoismns, beim Him
mel nicht! Ich werde keinem Freier
mehr in den Weg treten! Aber glau
ben Sie mir, geben Sie Edith lozi
Sie Beide taugen nicht fiir einander,
ich kenne das Mädchen besser-siewiirde
unglücklich werden nnd machen! Die
hätte zu so einem Durchganger gepaßt,
wie ich liins--—nnn, es sollte nicht sein i«
»Riidiger,« sagte Ertinger niit vor
Rührung zitternder Stimme, ,,nun
hören Zie, was ich zu sagen habe.
Glauben Sie wirklich, daß wenn Sie
sterben sollten-wenn ich Sie umge
bracht hinte, nnd das hätte ich doch!
daß ich dann noch Edith Brandan hei
rathen lonntc? Nein, Riidiger, das
nicht! das nicht! Und sie würde es
auch nicht thun, denn sie weiß ganz gut,
daß Sie nin ihretwillen hier liegeni
Nein, mein lieber Freund, wenn Sie
wieder gesund sind-»und Sie werden
wieder gesund werden-dann sollen Sie
sie selbst fragen, was sie davon denkt-—
ich stehe Ihnen nicht mehr im Wege i«
»Und Sie glauben, ich würde eine
olche lsiroßinuth annehmen?« rief
iüdi er fieberhaft erregt, »ich hätte
gehafä daß Sie mich nnn besser kenn
ten.«
Erting sah vor sich nieder. I
»Ich will einmal ehrlich sein, iJiiidi- ’
ger,« sagte er nnd wurde roth, »so sehr »
großmiithig wäre es nicht ’mal von
mir! Ich habe schon lange das Ge
fühl, als wenn Edith Brandan nnd ich
einen dummen Streich begangen hät
ten, als wir uns verlobten, nnd——und
ich tnuß Ihnen nur sagen, ich shabe
irgendwo in der Welt eine kleine on
sine—nnn, Sie können sich das Andere
denken!«
Rüdigcr schwieg eine Weile, dann
strich er sich das Haar von der Stirn.
»Das niitzt mir Alles nichts, Erting!
Erstens sterbe ich, das wissen Sie ja so
gut wie ich, nnd dann, wie Edith ist,
habe ich sie tnir dnrch meinen tollen
Streich von vornherein ver-scherzt! Ein
Mädchen wie sie laßt sich nicht ertrotzen ;
wenn ich ihr nicht gleichgiltig war-—
nnd ich war es nicht—jetzt bin ich es
geworden, glauben Sie mit-, Ertingl
Aber ich habe nun genug gesprochen, ich
will schlasen l« »
Und er wandte den Kopf ab nnd ver
barg das Gesicht in den itisseik
Spät Abends jagte ein reitender
Bote nach der Stadt, Doktor Stein
wurde geholt, Riidigere Zustand hatte
sich aufs Hestigste verschliiniucrt.
Stein blieb mehrere Stunden da, und
als er um Mitternacht zuriickfnhr nnd
versprach, gegen Morgen noch einmal
wiederzulosntnen, da wußte ntan im
Schloß. das; Niidigers Leben, mensch
licher Voranosicht nach, nur noch nach
Stunden zahle.
Im Lors verbreitete sich die Runde
niit Blitzcoissxueila sie flog mit ihren
schwarzen Flixgetn iiber die Grenze von
Braudeck und schlug an die Fenster-, hin
ter denen Edith wohnte, und schlug aus
dat« verzlvciselude Herz von Geralds
erster Liebe
Als der Wagen des Doktorenochvor
der Tiiinmerung wieder in den Schloß
lof fuhr, lag Riidiger in nnruhigem
salbfihlnnnneu Erting öffnete leise
die That-, als er Schritte im Vorzimi
mer vernahm.
»Stein, sind Sie es P«
»Ja, nnd ich habe noch Jemand mit
gebracht,« sagte der Doktor mit unter
driiitter Bewegung, »machen Sie ein
mal Platz, Erting !«
Er zog ihn sanft von der Thiir zu
tiick, nnd eine tief verschleierte Frauen
geftalt trat ihm entgegen nnd streckte
ihni beide Hände hin. :
,,«..«ndwig, verzeihen Sie mir, was ichsl
Ihnen angethan hohes-»und verzeihen
Sie mir anch diesen Schritt-—abcr ich
mußte ihn noch einmal schen l«
Erting nahm ihre Hände sanft in die
seinen. »Gehen Sie zu ihm, Edith, ich.
habe Ihnen nichts mehr zn verbieten
der da drinnen hat Sie mit seinem Blut
erkanft i«
Sie trat langsam, bebend an dat
Bett des Schlnumierndeu, sie sah einige
Augenblicke in sein bleiched Gesicht, nnd
dann kniete sie neben ihm nieder nnd
küßte seine Hand.
Da sah er empor, nicht erstaunt, son
dern nur sehr glücklich, nnd sagte:
»Nicht wahr, Dir bleibst jetzt bei mit-W
lind als sie vor Thranen nnr stumm
zu nicken vermochte, schloß er die Augen
nnd verfiel in einen sanften SZlnmnieix
»Das war ein Gewaltslrei ,« sagte
Doktor Stein eine Stunde pijter zu
Erting, »aber er hat die Krisis beschleu
nigt. Ich halte ihn für gerettet l««
O sc
, Und als der nächste Sommer davon
fliegen wollte, war Alles gekommen,
wie eö hatte kommen inüs enl Gerald
Rüdiger nnd seine schöne Hau standen
auf der Freitrelppe ihres Schlosses; in
den übermitth gen blauen Augen des
»tallen Junkers-« war ein ernstem
Licht aufgegangen; dies nnd der steife
Urm, der-noch immer nicht wieder anz
dewe lieh sein wollte, gemahnte no an
die etaanaenlieitdie ilnn We wieder
;
—
be ondeko lebhaft nahe Berückt worden.
enn der heutige F hatte liebe
GUUAWMchL-Awww anbnben
Freunden seine Braut vorstelltei Die
Mutter war Angesichts dieser treuen
»Liebe gerührt worden, um so leichter,
s da sie sich mit Martha in ihrer haupt
s ächtichsten Ueberzeugung zufammen
and, darin nämlich, ihren kleinen,
raven Sohn für den Inbegriff alles
Guten, Schönen und Tüchtigen zu
hdnn
Und Rüdiger?—Der Traum, den er
auf seinen mildert Fahrten geträumt, ist
ur Lsahrhen guvorden; ivenn der
ond sanft und klar über dem Wolfs
dvrfer Schloß emporsteigt, stehen er
und—-—noch Eine am Fenster und hören
die Nachtigallen schlagen, und ihr Lied
erzählt ihm immer wieder die Geschichte
von der Liebe seiner Jugend-von dem
Kampfpreis feines Lebens.
Ende
Die beste Manier-, in Erfahrung zu
bringen, ob Dobbin’s Elektrische Seife
wirklich so gnt ist, als- es gesagt wird,
besteht darin, die Leise zn probiren. Es
wird Euch nicht täuschen. Hütet Euch
aber vor Nachahmungen. Es giebt eine
Menge von Elektrischen nnd Magneti
schen Seifen, welche darauf berechnet
sind, das Publikum zu täuschen nnd es
glauben zn machen, daß es Dobbin’.6
Elektrische Seier sind, oder wenigstens
so gut. Wir sabriziren diese seit 18e59.
Es ist die »Origina! Elektrische« und
ist garantirt, viermal soviel als irgend
eine andere Seife iverth zu sein. Zum
Waschen eines Artikel-L von den feinsten
Spitzen bis znm schwersten Vlanket,
findet sie nicht ihres Gleichen. Befolgt
nur die Anweisung.
L t Alles was ans den beiden Uni
c » .. , .. .
. » . schlagen der Verse gesagt ist,
forgfalng nnd sagt dann selbst, ob Jhr
eo fertig bringen tönnt, je eine andere, als
diese Seite tu brauchen, nachdem Jhr sie
versucht nnd ihren Werth erfahren habt.
Dobbin’5 Seifenfabrik Co.,
Nachts von J. L. tsraigin ö; (5·o.,
Plntadelphia, Pa.
-
II
George Koch,
Maler und Dem-neun
Gtsnrvsiehlt sich deiii»«1!iiblikiiiii zur Ans
siibrnng aller Ijtcilemrbettein als Tapezierer
nnd Tetoratenc JE
IcsijLTlusträge sind in NickertUJ Woh
nnng, 2505 W. 5te Straße-, abzugeben.
Sf c Männer
w
wieder-u Man en wunfchem sollten nicht«-Zusatz
ten »Ja end reuud«·zulefea. Das m totelen
Kranken wichfea erläuterte, reichlich ansqestattete
Wert, bt Ausschluß über ein neues cum
ahrctt, wodurch Tausende in kürzester ei! ohne
ekufgstdrungvoutse chlechisctanthe mum
gkude Zeugen der Jugendssmvm vollständig
e r .
r stellt wurden.
ächwacbe kamen
anöbktbnklickyemcrvb e, bleichfüchtiqe nnbkludekchi
Fromm ers-Ihren aus diesem Buche, wie die volle
Gesamt-m wieder erxemxjt und der hats-esse Wunsch
ihres Hmens cxfaut werden kam-. Heklverfabrm
ebenso einfach als billig. Jeder sei-Immer ze.
Ecktcks 25·(5ent8 in Hirsan und Jht bekommt II
Buch verriegelt und kreuxmcfchiilt von Der
Mo It Minis- tmd itmpn icr
z wheesk u. »Du-.- Nzthsrh N»«V M
—
EIN P. Zucker X- (so., Apotheker. s
Die
Opernhaus
Grocery
ist der Platz, wo Ihr die besten
Groccries n. s. w. kaufen könnt
und zwar zu den nicdrigsten
Preisen. Alle Arten Farmpro
dnkte stets an Hand.
Freundlichc nnd rccllc
Bedienung
findet daselbst ein Jeder.
Farmer, bringt Eure Produkte
dorthin, Ihr erhaltet stets den
höchsten Marktpreis und die
Waaren die Jhr erhaltet, sind die
besten, auch könnt Ihr Euch da
rauf verlassen, volles Maß und
Gewicht zu erhalten.
Um Eure werthe Rundschaft
;bittet
C. F. Haack,
1. Eigenthümer
Berlington Baute-.
Villcstte nach allen Punkten des
Ostens, gleiten-, glor
dengi u. gtüdenø
verkauft und Ncpäck (nicht über 150Pfd.)
nach dem Brstimmunggortc ko
ftcnfrci befördert
Womit-i dieic Bahn von Niand Jshiland nach
« Cl)icago, St. Louis,
P c o T la, Raums City, St.
Joseph, Omuha
und alten Punkten bcssts Lsiens,
Denvci, Cheycnim Salt.
Lake, Poitland, Sau
Francig co
und allui Punktui du«- Westens-.
:-— ziundrciscsgiuette —:—
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