Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 27, 1893, Page 2, Image 2

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    Stand Island
Anzeiger nnd Herold
cr;ntl lslanel Nebraska.
Selbsimwechfeluus der Perle-.
Es ließen sich dicke Biicheriiber die
unzähligen Arten merlwiirdiger Selbst
täuschung schreiben, und in der neuesten
Zeit mit ihrem Hang zum Eindringen
in alles Ritthselhafte hört man von
ausfalleuden Beispielen dieser Alt wie
der ungemein häufig, auch ganz abge
sehen von den im Irreuhaus vorkom
menden Fällen Man kann sich nicht
verwundern. daß es vielerlei Selbsttäus
schungeu gibt, wenn man bedenkt, daß
wir ja überhaupt kein nninitcelboreel
Erkennen irgend welcher äußeren Dinge
einschließlich unseres Koiperd, haben,
sondern Alles nui in libeitragener Form
erkennen, wie es in unseren Sinnesar
ganen abgespiegelt wird. Aus diese Or
gane und ihre Beschaffenheit twelche
nicht nur nicht überall vollig gleich, son
dern vor Allem auch Veränderungen
unterworfen ist) kommt also Alles an!
Wohl die eigenlhiimtichsteu und lei
nedwegs seltenen Selbsttäuschungcn be
stehen darin, daß Personen, die dabei
sonst völlig gesunden Geistes sein tön
nen, zu der Ansicht gelangen sie seien
eigentlich eine ganz andere Person oder
auch eine Sache und sich dann auch
mehr oder weniger dementsprechend ver
halten. Schreiber dieses hat selber
einen solchen Uau zu beobachten Gele
genheit gehabt. Der Betreffende »er
freut sich« einer Ehehiilfte, und die
Selbstverwechselnng feiner eigenen Per
son trägt nicht gerade dazu bei, das Zu
sammenleben für Beide angenehmer zu
estalten. Jm Uebrigen ist er in jeder
pinsicht gesund, hat einen beneidens
wert en Appetit, ist nichts weniger als
ein rinker und füllt seine geschäftliche
Stelle, welche die eines Rechnungsfüh
rers ist, stets tadellos aus, obwohl ihn
auch in der Gefchiiftszeit oft seine Jllu
sion heimsucht. Er hat dann das Ge
fühl, als ob eine ihm gänzlich fremde
Person am Pult sitze. Das ist noch
immer ein verhältnismäßig harmloser
Fall. «
In einer Fachzeitschristerzählt treuer
dings ein Arzt: »Einmal hatte ich einen
Mann zu behandeln. welcher glaubte,
daß seine Nase plötzlich ungeheuer ge
wachsen sei-so ungeheuer, daß er selbst
in das größte Zimmer nicht gehen
könnte. Andere Aerzte, an welche ersieh
vorher gewendet hatte, lachten ihn aus
und suchten ihn von seinem Jrrthnin zu
überzeugen. Aber das war eine ganz
falsche Behandlung; der Mann liesz
sich nicht ansreden, was er zu sehen
glaubte, und wurde immer schlimmer
« e dagegen ein hhpnotisches
« «--» Zunächst sagte ich ihm, er
habe -·s z« dig Recht, und die anderen
Aerzw ," en blos nichts mit seinem
schre l Leiden anzufangen gewußt;
wenn er aber meinen Weisungen folge,
so würde ich ihn heilen.
An einein festgesetzten Tage kam erzu
mir und ich band ein Tafchentuch über
feine Augen. Jch hatte heimlich ein
großes, mit Lchsenblut gestilltes Becken
herbei bringen lassen. Nachdem seine
Augen verbunden waren, ließ ich ihn
gerade über das Becken sich stellen. Jn
dem ich ausrief, ich würde ihn jetzt von
feiner Last befreien, versetzte ich ihm
einen heftigen Schlag auf die Nase.
Darauf befahl ich meinem Assistentein
,nimm das weg l« und derselbe verhielt
sich gerade so, als ob er das abgetrennte
Nasenstiick forttrage. Ueberdies brachte
ich etwas von dem Ochsenblnt an meine
Hand und berührte die Nase des Pa
ttenten. Dann nahm ich die Binde
von den Augen. Der Plan gelang vor
üglich, und soweit ich weiß, war der
Patient für immer geheilt.«
Manchmal erfolgt auch eine zufällige
Leitung Eine alte Dame in Schott
nd war fest überzeugt davon, daß sie
ganz ans Porzellan bestehe, nnd fürch
tete fich, jeden Augenblick in Stücke zu
brechen· Sietrng daher dick wattirtc
Schuhe, wattirte auch ihre Stube dick
aus und wurde in ihrer Manie immer
ärger. Eines schönen Morgens »aber
pnrzelte sie, als sie nor die Thür trat,
eine hohe Treppe hinunter und schlug
heftig auf. So weit ging ihre Illusion
nicht, daß sie dann nicht merkte, daß fie
neit. Ausna me einiger geringfügiger
Hautabschü ungen völlig unversehrt
war, nnd seitdem ist es vorbei mit ihrer
porzellauenen Einbildung. Ein Ande
rer, welcher in dem festen Glauben lebte,
da er ein Kabeljau sei, kam von dieser
Fi ch-Jllnsion ab, als er einmal zufäl«
lig irre Meer stürzte und um ein Haar
ertrunlen wäre. Doch würde es in
seinem Falle, wie in demjenigen der
besa ten Frau kaum angebracht gewe
sen ein, eine solche Situation absicht
lieh herbei zu führen. Die Frau jeden
falls hatte eine Todesangst bekommen,
welche die bedenilichsten Folgen hätte
haben können.
Die beste Methode zur Behandlung
W Fülle scheint in der That die von
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Eirca 46,000,000 Not-nut
terzen Lichtstärke soll eine von
. dem französischen Ingenieuk Bourdeuev
egeuwärtig konstruirte Leuchtthurup
terue entwickeln· Dieses Licht würde
angeblich selbst noch vom Munde aus
Its Gluthpüuktchen erkennbar sein.
Innähernd b,0(«.),000 Pfund
Früchte wurden während einer der ver
speisen Wochen von Saate- Clara
r- ty, Eul» angeführt- Nahezn
Z.M,M Pfund-Juni meu H ,
SLC fis-nd Omxetthixm » sum-,
Dei sendet-ne pas-need
Die Zeiten, in welchen ein unterneh
mender Mann, in dessen Besih sich ein
Theeiesset nnd ein Waschzuber befan
den, mit Erfolg eine Lagert-ter-Brauerei
in diesem Lande errichten lonnte, sind
nnn wohl schon längst vorbei, nnd etwas
kotnplizirtere Methoden sind an Stelle
der Fabrikationsweisen der »-Brauervii
ter« getreten. Epeziell die Verant
wortlichkeit des Suds ist heutzutage ans
soliderer Basis begründet, als man sich
je träumen ließ.
Fkiiher galt auch hierzulande der aus
der alten Heimath übertommene Brauch,
als Braunceister oder Bortnann irgend
einen geschickten Arbeiter anzustellen,
der auch nicht mehr verstand, als was er
;Anderen abgesehen hatte, nämlich auf
» gut Glück Bier brauen.
Außerdem pflegten diejenigen Brauer,
welche ihre Söhne als Nachfolger wünsch
ten, dieselben« zu anderen großen
Brauerm sei es hier oder draußen, in
die Lehre zu schicken, in der Hoffnung,
daß ihre Sproßlinge dort inter das
Firmageheimniß des Erfolg kommen
möchten. Jn den meisten Fällen aber
lag dieses Geheimmittel in einer ge
wiegten Geschäftsführung versteckt. die
man wohl in den Bureaus der betreffen
den Brauereien hätte erlernen können,
von welcher aber der Lehrling bei den
Braukesseln nichts erfuhr-. So kam
denn der Erbe zurück nnd wartete, bis
an ihn die Reihe kam, das Geschäft nach
blinden Traditionen aus gut Glück zu
leiten. Ereignete es sich, daß ein Sud
mißrieth, so argwöhnte man, daß irgend
ein entlassener Arbeiter etwas in den
Maifchbottich geworfen habe und man
ließ den Sud auslaufen, indem matt
den Uebclthäter verwünschte. Heutzn
tage deniiht man das Saecharometer
und bestimmt den Gährnngszustand,
prüft die Bierhefe, notirt die Tempera
tur und, wenn nöthig, läßt das Gebt-tin
chemisch analysiren. Auf diese Weise
kann man das ganze Jahr hindurch ein
gleichmäßiges Bier herstellen.
Was früher eine sinnst erschien, ist
l
jetzt eine Wissenschaft, die auf der
Kenntniß chemischer Vorgänge begrün
det ist« und die Braner der Gegenwart
müssen zum Mindesten so viel von Che
mie verstehen, als in ihr Faeh einschlägi.
Sie müssen nicht nur die Brut-weisen
kennen, sondern auch über das Warum
der Einzelheiten im Klaren sein und
jeden Fehler während des Braue-is ent
decken und demselben abhelsen können.
Aber auch noch andere Kenntnisse sind
sitt Diejenigen, welche eine teitende
Stellung in Brauereien zu erringen
wünschen, nöthig, tvie wir des Weiteren
sehen werden.
Die Erkenntniß der Jiothwendigkein
die alten unznverlassigen Pfade zu ver
lassen und neue sichere Wege zu betre
ten, hat zu der Gründung von Fach
schulen geführt, aus welchen der wissen
schaftliche Brauer ausgebildet wird.
Es mag ja mancher künftige Pfuscher.
des— braunen Quells and diesen Schn-«
len hervorgehen, aber daß es nicht der
Zweck solcher Anstalten sein kann, das
Gewissen der Zoglinge zu erweitern,
liegt wohl ans der Hand.
Jn Europa existiren Brauerschulen
schon seit geraniner Zeit; speziell in
Deutschland haben sich diejenigen in
Worms nnd in- Weihenstephan einen
universellen Ruf erworben. l
Auch in Amerika sind in dem letzten »
Jahrzehnt derartige Institute entstanss
den, so in New York und in Ehieago. s
Die »United3tateo Brewers’ Academh« i
in erstgenannter Stadt ist wohl die
älteste Brauerschnle des Landes, und
die Söhne der meisten großen deutsch
anieritantschen Bierbraner haben dort;
Studien gemacht. Die Mehrzahl deri
Zöglinge besteht indess ans solchen ren
ten, die sich direkt zu Brannieistern ana
btlden wollen. Vorbedingungen sür
die Ausnahme in die Brewers’ Aca
demh sind eine vorausgegangene prak
tische Bethittignng im Brauhandwert
und eine gute allgemeine Schulbildung;
auch werden nur Leute nach vollendetem
ts. Lebensjahre angenommen. Der
Preis siir einen Kursnc, der nur vier
Monate dauert, ist freilich kein »popu
liirer«; 8300 sind immerhin eine And
gabe. Wenn man aber bedenkt, daß
ein tüchtiger Braumeistee leicht 81800
im Jahr verdienen kann. nnd daß es
Snperintendenten mit weit über flog
000 jährli n Gehaltes gibt, so er
scheint das pser, welches eventuell der
Zögling oder dessen Eltern bringen,
kaum höher als der Aufwand, welchen
andere gewinnverheißende Studien er
fordern. —
Begreiflrcherweise iIt die Akademie»
keine Bcrsoigungeaiistalt fiir ilIre Zög- s
« littgez aber sie bclIalt dieselben im Auge, »
und wenn von Braueui eiIie Aufrage
an die Schule ergeht, ivie re häufig ge- l
felIieiIt, wird sie auf dieIelben aufmerk-»
sam machen. Ja der »Br’ewere Aca
demy« graduiteii etwa Iechzig Zeig-»
linge im (.3alIr Sechs Lehrer wirken»
an der Anstalt, die mit einer Muster-l
braaerei im sileiiien verbunden iIt. Der »
Lehrftofj umIaßt allgemeine chemifche
Keiintnisie ehe-mischte Cxpeiimeutiren»
und Aualysiren, Optik und Wärme-;
lehre, mikroIkopische Studien, Kennt-»
Iiß der Maße and Gewichte, Berech-»
nungeii der Schiffslapazitäten u. f. w. »
Im praktischen Theil wird ausserdem die »
Verstellung der veischiedenen iersotten
gelehrt. Bu haltuu uiid die einschlä
igen Büreau eimtnifse liegen außerhalb
es Lehkplanes. »
DieIe Fienritnisse bringt der Schüler»
entweder mit oder erwirbt sie sich aaI
anderen Fachfchulem wie er denn auch,
am die Vollkommenheit zu erreichen,
noch var-h die Fachichule ver Lebens
erfahrung geheiI muß, um sich die Wis
ienicheit des Leiter-s nnd der Behand
imig Inder-er anzneigneu.
--
Quadseiiiesebetcneonet
MWWOMM
Wiss sent-and he Japan.
Die Welteeise des prasumtiven öster
reichischen Thronerben hal, vermuthlich
infolge der etwas gespannten politischen
Verhältnisse im alten«Eut-opa, einen
etwas jähen Abschluß erhalten. Ohne
von den Ver Staaten besonders viel
esehen zu haben, mußte Ertherzog
Franks Xerdinand sich aus den Heimweg
nach Iien beg eben.
Gleichwohl dürfte der Zweck der Reise,
bei der es ans eine Jdeenerweiterung
wohl hauptsächlich abgesehen war, er
füllt sein, denn unzählig tno die Ein
driicke, welche sich dem iaiserlichen nnd
königlichen Weltteisenden nun seit einem
Jahre in allen Ländern der Erde dar
boten
Einern Wiener Blatt, welches Be
richte iiber diese Reife veröffentlicht,
entnehmen wir eini e bemerkengwerthe
Schilderungen ans apan wo der Erz
her-zog bekanntlich seine letzte Station
mkhtr. ehe er an unserer pazifischen
iiuste landete.
Am 4. August wurde Franz neidi
nand von dem Prinzen Katasiralawa
einein Neffen des Mitado, in Kumamoto
ein großes Diner gegeben. Der Be-«
richterstatter erzählt nun:
»Es saßen: Der Eiherzog zur Rechsl
ten des Prinzen dem anpteingangel
ggeniiber auf mit Pol tern belegtens
trohmatten, am Fußboden rechts undi
linls die japanischen Würdenträger,;
Osfiziere und die Suite. Vor edeln
Gaste stand ein kleines, niederes · isch-I
chen von feinster Lackarbeit, aus dem die s
elfenbeinernen Eßstiibchen lagen. Etwa
zwanzig Musmeho, die ersten Beantes
der Stadt, den vornehmsten Familien
angehörigc Damen, trugen die Speisen
herbei.
Zn prachtvolle Seidenkimonos ge
kleidet, die mit kostbar gestickten Schär
pen zusammengehalten wurden, betraten
!sie mit den sServirtabletten zu je zwei
Tden Saal, trippelten ans ihren hohen
HStockelpantofselchen bis in die Mitte,
lnieten nieder nnd oerneigten sich tief
T mit der Stirne· den Boden berührend.
Hieraus, nachdem sie sich erhoben, trip
elten sie wieder zu den Tischchen nnd
festen die in kleineti Schalen und Tellern
sich befindenden Speisen ans dieselben.
Andere Mustnehs kredenzten einstweilen
Thee und den nach Sherry schmeckenden
japanischen Sati. Nach einer Unzahl
Suppen, Fleisch, Fischen nnd eingespr
terien Früchten, lauter Borgerichten,
brachten je zwei- Musmehs größere
Tischchen herein, die mit wahren Wun
dern technischer Kochknnst bedeckt waren.
Da gab es als Garnirung zu Fischen
Felsen und Grotten aus Pnres, eßbare
Kraniche und Storche in niedlichen Land
schaften daherstolzirend, Zwergbaums
chen mit Früchten behängt und andere
nette Spielereien mehr. Und zuerst
mußten diese Herrlichkeiten Revne pas
siren, dann wurden sie von den seinen,
kunstsertigen Fingern zerlegt und den
Gästen aus einer neuerlichen Unzahl
Teuern vorgesetzt. Außerdem bekam
jeder Gast ein kleines Holzlastchen, in
welchem, von kunstvollen Zuckerblumen
umgeben. die vereinigten österreichisch
japanischen Flaggen in Geleeausge ührt
waren. Von Zeit zu Zeit produzirten
sich japanische Sänger und kleine Tän
zerinnen von zehn bis zwols Jahren,
leichsalls blinder aus vornehmen Ge
ilchlechterm die sich eine Ehre daraus
machten. das heutige Fest zu verherr
lichen.«
Nicht minder interessant ist die S il
derung der den Japaneru heiligen « n
sel Jsukuschima, eines im japanischen
Binnenineer gelegenen gebirgigen Ei
lands, auf dein sich ein berühmter Sin
totenipel befindet.
Dieser Tempel steht zum Theil ans
Piloten und reicht mehrere hundert
Meter in den See hinein, doch liegt
noch ein gut Theil aus dem Festland.
Das Ganze ist ein ansgedehntes Laby
rint? von einzelnen Kapellem Priester
häu ern nnd Hallen, die alle miteinan
der durch gedeckte Gänge nnd Beranden
verbunden sind. Der gesammte Bau
ist ans starken, edlen Holzstätninen aus
geführt, wozu ganz Japan beigesteuert
t. Seine Erbauung fällt in das sie
ente Jahrhundert, unter die Regierung
des Kaisers Suiko 593 bis 623). Ge
widmet ist er drei eroinen, den Töch
tern des Herd-Z Susanoo, nach deren
Edelsten Jtzukuschima ime, die Insel
benannt ist. Nebst die em Haupttenipel
bietet die Insel noch an hundert kleinere
somi, die die rei endsten Aussichte
punlte und lauschigiten Thaler einneh
men. Und außerdem ailit es unne
zählte heilige von Moos nbcrwncherte,
von Ephen ninschlnngene Steine, in die
kleine Jlischen genieiszclc nnd mit trans
parenten Papiersensierchen nnd Thüren
versehen sind, in denen iansende von
Weihkerzen glühen, so das; die gesainnike
Insel allnbendlichinagisih illuniinirl ist·
Durch eine tiefe, schattige Wald
schlncht koinini in ransrhenden Kaskaden
ein Bach geflossen, dessen klares Wasser
zu zahlreichen Miniatnrteichen angestant
ist. lnter hohen Tannen nnd Kiefern
erheben sieh ans niooebedeckten Fundas
meinen ans nnbe auenen Quadern
kleine japanische Häuschen Jeder
Raum dieses Thaleø ist ansgeniihk, sei
es siir Wiiiiiatiirhäuocheii oder kleine
Gnrkenanlagen, in denen die Japaner
eben nnerreiehie liiinsller sind. Jede
anssiillige Senknng, jede Erhebung des
Bodens gestaltet sich ni er ihrer and
zu einer lands scliehe Zierde. Selbst
in den kleinen eichen stehen aus Piloken
kleine leiodkr. Das ganze Thal ist ein
Bild ruhigen Friedens« der sieh auch
aus die Thiere des Waldes erstreckt.
Denn irsche nnd Rehe inii ihren Inn
gen nasen sorglos der Ansiedlnn , mn
ans den Händen der Gäste ihr Futter
zu nehmen« nnd während der Mahlzei
ten fliegen Wildtanben nnd Sasane ans
dein Gezveise der Bin-me erst-, um
furchtlos die ihnen gessen-ten rosmen
usw«-w
Wische UND-need
Neuere Ereignisse in Afrita haben die
Aufmerksamkeit der eiuilisirten Welt
swieder in erhöhtem Maße auf Afrila
Fund seine Bewohner gelenkt. Aus die
? sein Grunde dürften die vor nicht langer
" Zeit vor der Berliner Authropologifchen
sGesellschast gemachten Mittheilnugen
des Forschers Merengkh liber das
Kunde-Volk im deutschen Gebiet am
Nyassa-See dein Leser willkommen sein.
da sie ndem schon au und fiir sieh sehr
interessant sind. Wir entnehmen den
selben Folgendes-:
Der Name »Konde« kommt eigentlich
unr dem fiidlich wohnenden Theile des
Stammes zu. Tieser gehört zum
Myosin-Voll, das die Gebiete vom
Zansbesi bis zn den LiuingstonesBergeu
bewohnt. und steht auch sprachlich mit
diesem in Zusammenhang Die nördli
chen Runde sind nach einer alten Ueber
liefernng »der Sonne nach,« das heißt
also von Osten her in ihre jetzigen
Wohnsitze eingeweindert, wobei sie der
Sage gemäsz cin Volk angetroffen haben
sollen, weiches das Feuer noch nicht
kannte. Tie grosze Böltcrbewegung,
die sich im sechzehnten Jahrhundert in
Afrita vollzog, hat die Rande nicht be
rührt, denn das Land ist nordwärts
von der afrikanischeu Ebene durch die
Livingstorie-Bei·ge, nach Süden hin vom
NyassasSee begrenzt und bildet, Dank
dieser günstigen geographischen Lage,
eine Welt siir sich. So konnte na
turgemäß in diesem abgeschiedenen « ain
kel das Volk sich eigenartig entwickeln
und im Laufe der Zeit ans einen ver
hältnißniiisng hohen iiulturzustand ge
langen. Die Farbe ist bei den am See
wohnenden Konded dunkler als bei den
Gebirgsbewohuerin was möglicherweise
auf einer Vermischung der letzteren mit
umliegenden Stämme-i beruht. Im
Allgemeinen ist der Gesichtswinkel gut
entwickelt. Das Haupthaar ist fast bü
schelsiirmig wird bei den Männern kurz
geschoren und stellenweise sogar austa
sirt. Die Frauen und Mädchen dage
gen färben es roth, was zu der schwar
zen Gesichtsfarbe ganz gut paßt. Bart
wnchs fehlt ganz, während die iibrige
Behaarung ans Flaum besteht. Ob-«
schon man vertriippclte Kinder nicht»
tödtet, stößt man selten ans Mißbildun-?
gän. Tätowiruugen finden sich bei den I
« eibcrn häufiger. als bei den Män-:
neru. Tiefe bestehen vorzugsweise aus4
Vadratischen Muster-i, die ans Rücken,
Schenkel und um den Nabel herum ein-i
geiin werden. Noch vor kurzer Zeiti
gingen die itonde so gut wie unbellei
det, höchstens hefteten sie an einige Leib
ringe ein Paar Baiiaiieubliitter. Die
Frauen trugen zwar im stillgemeincu1
fellsstgefertigtee nnd mit Figuren bemal-!
ice Riiidenzeug, nicht selten jedoch eben- L
falle nur einen Vlattschurz.
.Dei«voi«rageiid entwickelt ist bei den
· Fionde dat- tsieiniithelebein Zo erfreut
Jsich Z. V. die Freundschaft einer ganz
j besonderen Werihschätzung Ztaisk ans
geprägt ist die Liebe zwischen den ver
j schiedenen (·"s.iesehlechtern. Durchaus
nicht ungewohntich ist Zelbftinord, der
· häufig and Gram iiber den Tod eines
; geliebten Weibes, eines Rinde-J, ja selbst
über das Eingehen einer Lieblingdtiih
Tgeiibt wird. Meistentheile gehen die
s Selbstmordcr iii’o Wasser, uiu sich von
i einem der zahlreich hernnischwiuiinenden
lpierokndile verschlingen zn lassen. Bei
F einem zeriegefalle werden iinniitze Grau
s jantteiten verinieden, und die etwa ge
; sangenen Weiber nnd tin-der später-wie
;der srei gelasieii. Die Stellung der
J Frau ist ungewöhnlich hoch. Vor dein
H Gesetz ist die Frau deni Manne vollkom
jnien leichgestellt nnd die Schädigung
.einer Frau wird sogar härter gestraft,
alo die eine-e Mannes. Bei der Wahl
seines Gatten läßt nian den Mädchen
; freien Willen. Heirathen zwischen nahen
;Vlntsverwaudten, namentlich zwischen
7Lnkel nnd Nichte oder Geschwister-tin
; dern, sind streng verboten. Tie Frauen
; und Mädchen hatten sich in den Hütten
ans, während die allerdings nicht sehr
j schwere Last der Feldbestellnng ganz den
I Männern zufällt. Ein sehr eigenthiinis
; licher Aber-glaube wirst seinen Schatten
Hans dab Verhältniß der Schwiegertochs
Jter zuin Schwiegervater. Diese«darf
z den Schwiegervater nach der ersten Bor
; stellung nie wieder sehen, weil sein An
jblick ihren Kindern Unglück bringen
zwiirdr. Eine hohe Entwickelung zeigt
; auch die Phantasie der Konve. Wie bei
- den alten Römern wird die Sonne als
E«Mann, der Mond dagegen als Frau
behandelt Recht poetisch ist die Aus
j sa sung, daß sich die Sterne des Mor
«. gens in Thantropseii verwandeln. Bei
jden Gerichteverhandlnngen spielt die
indeosorinet eine große Rolle; sie lan
’tet: »Ich will mit den Meinigen noch
Jan diesem Tage in die Unterwelt abge
« knsen werden, wenn ich die Unwahrheit
; age.«
J Aus sein Heini legt der Rande großen
-Werth. Die Häuser sind kirrtich und
gehe gleichmä«ig gebaut. A d Material
» ieut der be anders dazu an epslanzte
; indische Bambus nebst einer rt kleiner
;Lehmziegel. Die Stätte für das Vieh
E sind 100 bis 120 Fuß lang und werden
, ehr sauber gehalten. Der Dnng wird
Jan die Bauanenpstanzungen ebracht,
aus die eine außerordentliche Sorgfalt
verwendet wird, da die Banane, die in
sieben Arten gezogen wird. das Haupt
nahrungsmittel bildet. Aber auch an
dere Bäume, im Ganzen M Arten,
werden von den Lande gezogen. Hier
lunter befinden sich sogar Zarpstanzem
idie ziiin Schmuck der Landstraßen
jdienerh Soweit die Kondeo überhaupt
iFleiisch enießen, haben sie dies in den
imei ten lsfitlleu erst von den Eure-obern
? elernt. Ihre weiche Veranla ung
I ern-zeichnet am besten eine voni neu
Eine ndte Redensart- «Wir können
. Jana- oon sr. ortbtoiben.«
« f be « M M
7 derart-»E» »san«
Unseren Abounenten
Gelegenheit zu gelten
die llier nbgebildete Uhr zn erhalten nnd war umsonst. » lmllen
nur-nur der »aler ein Uebereinkommen getroffen, wonach nnr eine
grosse Anzahl derselben zn einein niedrigen Preise erhalten«
S- LIS
III-II
Unsere Osserte an die Leser des
»3112eiger und Herold
ist nnn folgende-:
Zeigt Eueren Nachbarn nnd Freunden die Zeitung, macht sie
darauf aufmerksam, welch’ ein gute-:- Blatt esz ist und sie werden
wünschet-, auf dasselbe zu abonniren.
Offcrtc No. t:
Yin drei neue Ybonneutem die Ihr uns einsendet,
sfiir ein Jahr iin Voraus bezahlts, erhaltet Ihr die »Vietory«
Uhr portofrei nnd registrirt zugesandt. Ihr habt auf
diese Weise eine schöne nnd gutgehende Uhr, die Euch nichts kostet
til-:- nnr ein paar Worte zu Gunsten Eurer Firiitilieiizeititiig.
Osicrtc No. 2:
Jemand, der vielleicht nur zwei Abonneuten erhalten kann,
sendet dieselben ein, sowie ö« lzentsz extra nnd erhält die Uhr.
Offcrtc No. 3:
Wer nur einen About-eilten einsendet, hat III-« extra zn
«enden.
" Offcrtc No. i
Wer seine eigene Zeitung auf ein Jahr nn Voraus bezahlt
und sendet z wei neue Abonnenten ein, erhält die Uhr.
Wohlgemerkt, unser Prainienlnich, dasZ wir bisher
gaben, erhiilt auch fernerhin J ed e r, der anf ein Jahr im Vo
raus bszahlh sowohl der Einsender selbst, alsZ auch die neuen Alton
nenten. Diese Priintienbiither enthalten, wie sa die meisten unserer
Leser wissen, spannende Romane und Novellen und werden von Al
len gern gelassen·
Geld sendet inan anibesten ver Klinke-)- l)nlcsr. lässt-il Nun-,
ode prresss Money Unten-.
Man ers-reifste
Das Buch fiir Alle.
Jllustrirte Fantilieitzcitung
zur Unterhaltung und Belehrung.
Ilährlich 28 Vesic, («- 15 Eleuth
oder pro Habt-. in Yorausbezatjkung, Schw
T-7.?«««Eine prachtvoll ausgestattete Zeitschrift und sollte die
selbe in keiner Familie fehlen.
Zu beziehen durch
Aus Heimatl) und Fremde
Jlluftrirtc Romanc allct Nationen.
Erscheint in 28 Hoffen jähriich. ».
Preis l()c. pro Heft ov. Mö» pro sahn
Das erste Heft ist erschiene-u und sehr schön ausgestattet
beginnen darin die Romane »Ein Pagen-Moon u. »Du-·
Millionen« Beste-klungen richte- man an
305 westl. 2te str» - : Grund Ists-Ins Anzeiger und Herold,
305 W. 2. Str., Grand Island. Neb.
J. P. WINDOLPH,
305 W. 2te Str-, - Grand Island.
I
J. P. WINPOLPH, I