Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 29, 1893, Page 6, Image 6

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    Der Stolz der Wyandets
Von Indecph Leut-part
Scenen aus dem deutschen Pionierleben
10. Capitei.
(7. FortfetzungJ
Die Rathe Feder erblickte einen breit
.fchultrigen Mann mit maisiven Ge
isichtszügem Er war in den gewöhnli
chen Jagdrock der Grenzer gekleidet,
trug aber auf dem Haupte einen Sil
berreiien zum Abzeichen seiner Würde.
Brant lag auf einer Lagerstatte und
tauchte; allein als der Delaware ein
trat, erhob er fich, um den Besucher zu
empfangen.
»Meine jungen Leute haben mir ge
sagt, daß ich den Besuch eines Delawa
renbituptlingg erwarten dürfte,« sagte
er und bot dem Andern die Hand zum
Gruß.
»Sie hats-n edir WWabrbN iessat
Magaeiweh ist gekommen, dem großen
Sachem der Mahawtz feine Achtung zu
bezeugen.«
»Magpeiweh ist willkommen. Er
feze sich und mache es sich bequem. Jst
er hungrig?«
»Er ist bungrig, aber er wird nichts
essen, bis er ein Einverstänan mit
Tdapendanigia erzielt hat. Kenni
mein Bruder diesen Gürtei?«
»Uh! Er wurde einst einem grasen
Senetahauptling geschenkt«-wie kommt
er in die Hunde Magveiwehst«
»Rothjaae gab ihn mir, um mir
einen Weg zur Gunst Thapendanigiag
zu bahnen-«
»Du könntest mir keine bessere Em
pfehlung bringen. Was kann ich fiir
Dich thun-«
»Laß mich erst eine kurze Geschichte
erzahlen. Der oberste Hauvtling der
Delawaren hatte eine Tochter. Jch
verlangte sie zu meiner Gattin, aber
sie zog einen Blaßgesichtjitger vor, und
als sich herausstellte, daß sie von weißer
Verlunft war, führte jener Jager sie
in feinen Wigwanr. Jch war damals
ergrimmt, aber ich war auch traurig,
denn das Mädchen war meinem Herzen
sehr theucr gewesen. Jch suchte fie zu
vergessen, allein wenn ich glaubte, es
sei mir gelungen, kehrte ihr Bild mit
doppelter Kraftzurück. Jch fand, ich
kannte nicht ohne sie leben, und in der
Bitterkeit meiner Verzweiflung faßte ich
sden Entschluß, sie zu rauhen. Dies
ift mir gegliickt. Jch floh mit ihr nach
sdem Dorfe der Senekas, wo ich ficher
izu sein glaubte. Allein ich hatte mich
.eirrt, denn ihr Gatte hatte meine
Spur gefunden und war mir nach dem
ZDarf gefolgt. Da flüsterte Rothjacte
smir ins chr, daß ich meine Gefangene
pnicht behalten könne, wenn ich dort
bliebe, und rieth mir, über den großen
See zu Thapendanigia zu fliehen. Er
shalf mir, meine Feinde zu betrügen
und mit feinem Beistand setzte ich in der
Nacht die Flucht nach dem Ufer des
«roß:n Sees fort. Jch erreichte es
« eine Minute zu früh, denn kaum hatt
ich mich eingefchisft, so erschienen die
Blaßgesichter und erhoben ihr Wuthgei
schrei. hier bin ich nun. Jch habe
Alles meiner Leidenschaft geopfert. Jch
sbin ein Verbannter, die Krieger nieinee
Stammes nennen mich einen Ueber
Iliiufer, aber ich kann alles dies erdul
sden, wenn die Wilde Nase in meinem
tBefitz bleibt-will Thapendanigia mick
vor der Rache der Yangesies be
’schüsen?«
Der Mohawihttudtling hatte aufmerk
sam zugehöri. Die Leidenschaften deg
Sprecherg mochten wohl ein Echo in
tseineni Herzen wachgerufen haben, denn
als der Delaware geendet, bot er ihui
kdie Dand und sagte:
»Die Rathe Feder möge ruhig sein,
er ist siehet in dein Dorfe der Mahawtg.
Wenn die Yangefies tomrnen, werden
meine Krieger sie wie hunde zurücktreis
Iden. Allein warum statt-te mein Bru
sder einen Besuch im Dorfe der huronen
Sab? War er ban e, ich sei zu schwach,
Jihn zu deschüzen «
Die Rathe Feder schüttelte den Kopf
TEiu Lacheln der Schadenfreude über
sslog fein Gesicht und mit dem Aus
sdruck unt-erkennbarer Verachtung sagte
Ist
»Wie kann mein Bruder das denken?
Die Woandots sind Schaase — was
Konnte Magnet-seh von solchen Dumm
ibpsen emaan Er ging nur der-halt
zu ihnen, um ihnen das Fett iiber die
Ohren zu ziehen.«
»Ivapenbonigia verneht teinen Bru
der nicht.«
»Ich stopfte ihnen die Ohren mit
Märchen voll. Jch sagte ihnen, die
Yangeiies und Schawaneien bereiteten
seine Expedition vor, um ihr Land zi;
erobern-«
Und warum hat mein Bruder das
qetbanW
,,Thapendanigia wird es sogleich
sehen. Tie hueonen verlangten einen
Beweis meiner Behauptungen, woran
iich erwiderte daß die qußgesichter qui
dein Piiiklte ständen, Kundichafter in
ihr Land zu schicken, um sich iibet dessen
Werth zu belebten. Jch beschrieb ihnen
idie Männer, und wenn meine Veriol
Herd-et erklommen, so werden iie von
ihnen als vane ergriffen und hinge
Erichtet wede «
’ Braut wart einen Blick der Bewanpe
auf ieinench
wagte läg veiåii Meinef nach meinen
, n III a e et, «unk
Mich IIW M dlkäicche tie.
i
I
s-« Wes-eh sing-zeig
, punss Most-äu · .
M
Jwagteh slle Dies thun kann, iou ge
Esehehem verlasz Dich drauf. Wann,
identst Du, werden die Kundfchaftek jr
Canada antammen2«
»Sobald sie sich ein Fahrzeug sichern
können, unt über den See zu fahren.
Wenn dies dem Großen Sprunge fehl
ichliigt, so durchschwimmt er den See
lieber-, als daß er die Verfolgung aus
idt.««
g »Uh! Welch' einen Namen hat mein
Bruder genannt! Er hat einen seht
schlimmen Klang in den Ohren det
Rothhäute.«
»Ich weiß es. Denkt Thapendanii
ia, ich ware vor den Sprüngen eines
znaben oder dem Geplauder von Wei
bern gestalten-P
Ter Mohawl war plötzlich nachdenk
lich geworden.
»Mein Bruder glaubt also, daß die
Blaßgefichtek ihm sofort .«s.rkiolgen
werden?«
»Ich weiß eg.«
»Und die Hneanen werden sie alt
Späher hinrichten ?«
»Ich habe gute Ursache, dies zu
glauben.«
z Der Mohawl schüttelte zweifelnd den
Kopf.
»Sie sind nicht zuverlässig—-sie stehen
u sehr unter dem Einflusse deg weißen
anne5.«
! »Ich habe keinen weißen Mann dort
!gesehen.« «
! »Du sahst also nicht die tleine Jnscl
unterhalb des Dorfe-s« !
’ »O- ja, —- abek keine Angesichte-!
darauf.«« .
»Dann muß die Moschnzratte in
seinem großen Canoe fortgeweien sein;J
aber mein Bruder fah sicherlich To-«
nanqna, den weißen Dauvtling der
Wdandotss«
»Ich iab nicht einen weißen Mann
im Dorfe— wen tann mein Bruder
meinen -
»Kann es fein, daß die Rathe Feder
nie von Tononqua, den Stolz der
Woandot5, gebbrt2« fragte der Mo
hawk mit unverbolenem Erstaunen»
»Er iit inng an Jahren, aber seines
Hande sind stark, feine Sebnen sinds
von Eisen und auf feinen Schultern;
ruht ein weiies Haupt. Seine Haut
ift weiß: die Woandotz bebaii.ten, dan
er nimmer geboren, sondern von deri
Sonne herabgekommen sei, um die1
frühere Große des Stammes wieder
herzustellen. Dies ist natiirlich ein;
blogeö Manchem welches Oaubtlingei
belächelm allein seine Geburt ist ohnes
Zweifel in einen Schleier gehüllt, deni
Niemand bis jept hat lttpfen können.
Ich felber balte ibn für ein aestoblenes
Kind, das der Stamm später adovtirt
bat; allein mir fehlen allerdings die
Beweise iiir diese Annahme.«
»Was mein Bruder jagt, tlingt
bochft seltsam. Wo mag dieser weiße
Handlung nur gewesen fein. als ich daz
Dorf besuchte»
»Vielleicht befand er sich auf einem
Jagdaugsslugc Es ist seine Gewohn
heit, von kzeit zu Zeit zu verschwin
den.«
»Und mein Bruder denkt, er werde
die Kundfchaiter reiten, wenn er zur
Zeit ihrer Ankunft zu Haufe make-»
»Ich fürchte es zum wenigsten-«
»Dann sollten fie noch vor feiner
Inlunft unicbadlich gemacht werden«
»Wie würde Magveiiveb das bewert
stelligen2«
» »Tbajendanigia ist weise und start.
Könnte er nicht ein Dutzend Krieger zu
»den Huronen senden, um die Hinrich
Itung der Soltber zu beschleunigen? Die
sOlaßgefichter find die Feinde aller Rotb
Hbäute —- die huronen könnten meines
Bruders Eifer nur loben.«
s Wiederum warf Brant einen Blick
ider Bewunderung auf den Telawarem
Welcher, ein gebotener Didlomat, mit
lJntrignen spielte, als fei er ein ento
vüifcher Staatsminister
»Mein Bruder bat Recht. Jch werde
feinen Rath befolgen und die Krieger
ohne Zeitverlust abfendenz aber ich
sehe, meine Sauaive haben der Rotben
der ein Mahl zugerichtet Er in e
kritischen, wither ich dieie Sei
orge.«
Magpeiweb ließ fis nicht lange nd
tbigem Als der obawtbduvrling
in's Freie trat, durstig-te ein fernerl
Blijftrabl den liidlichen himmel, sel
chem mit dumpfem Grollen der Donner
folgte. Der Daubtling warf einen
Blick auf den himmel, und als er die
sich antbürmenden Wollenmaffen er
blickte, wußte er, daß ein Genitter von
mehr als gewöhnlicher defiigleit im
Ins-ge war.
11. quitel.
Es ist jetzt Zeit zu den Personen zu
irtickzutehkem welche wir in solch be
dauerlichem Zustande am Gestade des
Erieseec zurückgelassen haben. Lehmann
lag noch ftdhnend auf dem Uferionde,
als seine Geiahrten aus dem Gebüsch
hervorbrachen. Jhre Aufmerksamkeit
theilte sich zwischen dem unglücklichen
Freunde nnd den beiden Fahrzeügen
auf dem See. die in immer größere
Ferne traten.
Anderson eilte sofort an Robertz
Seite, schüttelte ihn bei der Schulter
und versuchte. ihn mit Worten des
Troßes und der Ermuthigung aufzu
richten. Robert ·edoch schenkte ihm
nicht die mindeste Heachtunxp und wer
weiß, wie lange er sich noch seinem
Schmerz überlassen hätte, wenn nicht
die tleine Anna sich von Peter losge
macht Ette, zu ihm hingelaufen wäre
und, die ponde zärtlich um i es Ba
sses dsls gewuqu ichs-« us oc
ttths hätt-: «
»Aus- nicht seinen —- iontt weint
IMM«
sWirtung aux den reisenden aus. Er
erhob sich rasch, trocknete die Thrånen
und ries, das Kind inbrünstig an’a Vers
pressend:
»mein, ich will nicht mehr weinen,
liebes Kind. Dir zu Liebe will ich mich
ermannen. Auch haben wir ja jest
teine Zeit zum Jammern. Wenn die
ser Räuber sich einhildet, daß die Ge
mässer dieses Sees mich aufhalten tön
nen. so irrt er sich. Bis ans Cndeder
Welt werde ich ihn verfolgen. Kommt,
Freunde, laßt uns diesen Sand unter
suchen und sehen, ob er nicht noch ein
Fahrzeug birgt, das uns hinüberbrins
gen kannt«
Kaum hatte er diese Worte gespro
chen, alH er sich mit einem Eifer an die
Arbeit machte, welcher zeigte, daß er
in körperlicher Anstrengung eine Erlö
sung von der ihn iiualeniien Seeieiivein
suchte. Die Andern folgten natürlich
! seinem Beispiel, und schon nach kurzer
EZeit waren ihre Anstrengungen mit
theilweifcm Ersolg gekrdnt, denn nicht
weit von der Steue, wo die großeren
tsarioeszs grlegeii hatten, traf das Jagd
rnesser des ttiothen Fuchses auf einen
harten Gegenstand und bei naherer
Untersuchung tani ein Bittencanoe zum
Vorschein. Toch war dasselbe eins der
»Hier-kleinsten Sorte und außerdem in
salch’ tiiigiicheiii Zustande, daß die
Mdglichteit der Benutzung ganz außer
Frage schien. Und doch veranlaßte der
iieberhaiie tsiemitthszustand Raherts
denselben, veii Freunden dieieii Vor
schlag zu machen.
min H Wasser datnit!« ries ev ihnen
zu. »Wenn-z auch nicht so arosz ist«
wie ans iti.ige, so hats wenigstens den
Vortlieil aroizerer Leichtigkeit Faßt
an, sag’ ich, und in den See damit!«
Sie widersprochen ihrn nicht —- viel
leicht dachten sie, daß Thatsachen schwe
rer wiegen wurden als Worte. Tarin
hatten iic int; auch nicht geirrt, denns
nicht so baia hatte man das lsanoes
aufz- Wasser gefest, als zalnreiche Leståj
sich zeigten und es in wenigen Minutenj
zum Zinten brachten. s
Lehmann sah niedergeschlaaen zu,s
allein seine Ungeduäd schien sich nichts
ohne einen weiteren Versuch ergeben zu
wollen.
»sich sehe, es rinnt,« sagte er, ,,allein
die Arbeit einer Stunde wird dein absi
helfen. sich dente, wir toiinen nochs
heute Aber-. i.diahrrn. Rotber -3uchz,s
Du bist irsiidren in solchen Dingen s-—
kannst Txi Das lkanoe in turzer Frist
sectiichii,: nmchen?«
Ter Iiiigiredete unterwars daz Fahr
zeug einer genauen l«Liriisun«.i.
»Es i: itarl beschädigt« iaqte er«
endlich. »Die Isieoaratur wird iait ioz
viel Zeit in Anspruch nehmen, wie ein
Neubau. Wenn inekn Bruder mir drei
Tage gewahrt, tann ich ihm ein neu-zI
Kanne bauen, so groß. wie sene aus dein
See.«
»Lrei Tages! Daran ist gar nicht zu
deuten. Komm, laß uns ohne Verzug
an’g Wert gehen. Wenn wir Alle
Hand anlegen, tann es nicht so langel
dauern.«
Ver Jndianer gad nach und traf
Anstalten, die beschäftigten Theile des
Fahrzeuges entweder auszuhefjern oder
gänzlich zu erneuern. An Werkzeugen
stand ihm nur sein Jagdrnefser und
Tomaharot zu Gebote; allein da feine
Landsleute immer nur rnit hilse dieser
Geraihe bauten. so war nicht zu türchJ
ten, daß fein Unternehmen gerade die-z
ntal sehlsehlagen würde. Lehmanni
weni steni schien nicht den mindestens
Zwetsel in seine ifteit zu setzen, obs»
schon er nnd der nd aner augenschein
lich derlchiedene Ansichten über die Lange
der Zeit hegten, welche die Wiederher
stellung des Zahrzeuges erfordern
würde. Lehmann nahm dabei seine
Wünsche Juni Wohltat-, und ioir drau
ehen uns deshalb nicht zu wundern, daß
die Berechnunaen des singen Delawa
ren sieh später als die richtigen er
vielen.
Die Dunkelheit des Idendz nahm
nun rasch til-erhand, und so wenig
wurde in der Zwischenzeit trof der
tobten Anstren ungen beschickt, daß
elhst Lehrer-uns ossnunaen nnd Er
wartungen bedeutend seleheoacht sour
den. Obschon Inan ein großes uer
anstindete und heim Scheine des elhen
die Arbeit sortsefte, ließen doch die
ndthi n Materialien hei der iiisterniß
nur sei-wer oder ar nicht deschosseiy
und der rastlose undsihafter entdeckte
heim Anhrueh des Tages, daß ein gan
zer seeneeer Tag vergehen mußte, ehe
das heißerlehnte Resultat erzielt werden
printe.
Die nothige Bittenrinde mukzte nam
lich auf einem ziemlich ausgedehnten
Territorium gesammelt und das zum
Verdichten der Fugen natbiae Harz von
den Baiunen gefchabt und bearbeitet
werden, ehe man zur Reoaratur ieidst
»schreiten konnte.
i Wir brauchen übrigens nicht bei den
Ilangiacn schleichenden Stunden zu ver
weilen, sondern nur zu bemerken, daß
die Arbeit allerdings am nachsten Abend
vollendet war, allein die (5rttariing,
daß das Bindematerial Zeit zum Trock
nen und tsrbarten haben miiiie, verzö
gerte die Qbsabrt noch eine zweite Nacht
und erst am zweiten Morgen ihrer An
unft am Gestade des Sees war es,
kdaß sich d e Leidensgenossen einschiffe-i
konnten.
Wir baden schon erwähnt. daj das
Canoe von sek- qerinser Größe war;
in der That entte das unverhältnis
ma ig groke Gewith der Beiahikn das
Ja rzeu o t« in s Wasser, daß eldst
der Un a en samtnen mußte, daß
sei le Gewiss-a Festse
Iosede, das else sum Sinken zu ringen.
Nur seien annstiases Wetter darfst
alull aus culc Ulllullsl III Icllpclllsfll
Ufer rechnen; allein dieser Umstand
hielt unsere Freunde keine Minute don
der Abs uhrt ab ,
Verzweifelte Lagen wie die ihrige bei
dingen verzweifelte Vilfgmitteh und es
ist fraglich, ob selbst die Aussicht eines
fast gewissen Unterganges diese kühnen
Munner von der Ausführung ihres
Wagestiicts hätte abhalten können
Zur Zeit der Absahrt war dass AM
ter so schon, wie man es sich nur wün
schen lonnte. Der Himmel war blau,
die Luft still, Und von vier kräftigen
Ruder-ern getrieben, schnitt das Fahr
zeug mit einer Geschwindigkeit durch
die Wellen, welche ein daldiges Errei
chen oes Reiseziels versprach.
Als die Sonne höher stieg. begann
sie eine fiir die Jahreszeit ungewöhn
liche Gluth uuszuitrahlem Der Schweiß
rann deshalb bald in Strömen von den
Ruderern hernieder, ein Umstand, der
sie übrigens durchaus nicht zu einer
Verringerung ihrer Anstrengungen ver
anlaßte. Nur in Andersonz Augen
ktauehte jetzt ein unruhiger Blick auf,
zder indessen wohl andere Ursachen ha
sben mochte.
i Als numlich die Sonne sich dein
ScheiteLPiintt näherte, entdeckte er am
füolichen Himmel einen dunklen Strei
seu, der seinem ersohrenrn Auge miß
fiel und jenen Ausdruck der Besorgniß
erzeugte. ist handhabte von dem Augen-s
blict an das Ruder mächtiger und eifri
er als fe, und dies sowie das öftere
reden de-; Kopfes erregte endlich Leh
manng Austnertsumteit.
»Was gibt's, Vatert« trag-.- er.
»Ist vielleicht irgend etwas vertehrt am
Himmels«
»Die Wahrheit zu gestehen-ja- Jch
wollte, es bliebe dort oben ein paar
Stunden Alles, wie es ist, aber ich be
fürchte, wir müssen uns auf eine bal
dige Aendernng gefaßt machen.«
»Ein Sturm, meinst Tu? O, die
Geiahr ist« dent’ ich, nicht sehr groß.
Und selbst wenn wir ein kleines Gewit
terschauer haben sollten, io brauchst
darum noch nicht zu fturmen.«
»Wobl wahr, Robert, und nichts
würde mich mehr freuen, als wenn ich
intch irrte; allein wenn wir nicht vor
Ablauf einer halben Stunde mehr Wind
haben, als uns lieb ist-da? babe ichs
nicht gesagt-? Der Sturm schickt eine
Bo als Plantler voraus, um den Tanz
einziileiten. O. dies ist schlimmer, als
ich erwartet, Freunde. Wenn der
himmel nicht ein Wunder thut, io er
lebt leiner von unt das Ende dieses
Sturmeg!«
Tei- Sturm raste jest wirtlich mit
der Schnelligkeit des Rennpierdes am
Dimmel herauf. Noch vor wenigen
Minuten war, mit Ausnahme jenes
dunklen Streitens am horizont, der
Dimmel blau und heiter gewesen-und
fest hatte er sich dlbptich mit Walten
massen bedeckt, welche an Finsternis
mit der Nacht wetteiferten. Die Lust,
eben noch so still, gerieth plötzlich in
eine unruhige Bewegung, ein hohler
Seufzer flog iiber die Wasser und
peitschte den Sprühregen der Ruder zu
Schaum. Schwere Regentrovfen be
annen zu fallen und von Seiunde zu
betunde mehrten sich die Anzeichen des
nahenden Sturme-.
Jetzt aber war das Vorspiel vorbei.
Tie Schzeuien des Himmels osineten
sich mit solcher Gewalt, daß Lehmann
den Raiden Fuchs aufiorderte, das
Ruder bei Seite zu legen und das sich
ansaminelnde Wasser auszuichopsem
Wenn er diese Anweisung eine Minute
spater gegeben hatte, hatte Niemand im
Boote ieine Stimme bbren ldnnen,
denn mit nrdldslicher Schnelle und ent
srslicher Gewalt fuhr jeit der Sturm
wind uber den See einber. Die herein
brechende Finsternis wurde so groß,
daß man nur wenige Schritte unt sich
sehen tannte. Es war unmöglich, die
Stimme gegen das heulen des Stur
rneö zu erbeben, und man mußte sich der
Zeichensprache bedienen. Lehmann saß
im Aug. Er wußte, daß das Fabr
zeug aui de« Stelle sinken mußte, sowie
es die breite Seite dem Winde zutebrte,
und mach-« deshalb lebet-menschliche
Antlrengunrm es dar deni Winde zu
erhalten. pie Anderen begrnien ieine
Absicht uns unterstttsten ibn nach Kett ·
J ten. Tergeualt glitt die schwache Ba e
Insst der Geschwindigteit des Sturms
l tt er das Wasser.
So lange der See glatt blieb, gina
die Sache gut genug: allein als dir
s Destigleit des Sturmes den See biz in
seine Grundtieien auiwtllilte, als ieine
turzen, geiahrlichen Wellen einander zu
jagen und .hre schaucngetranten Haup
ter in die zwischenliegenden Tiefen iu
werfen begannen, als das Turchichnep
den der Wellen das tsanoe bis zum
Rande mit Wasser aniullte und sein
schwache-J Rindenwstetl wie ein geling
stiates Roß erzittern ließ, da erkannten
Alle, daft ibr Laus nur nach nach Se
eunden zahlte und baß der Sprung in
die gähnende Tiefe unvermeidlich bedar
ftand Dazu wuchs der Sturm rnit
jedem Augenblicke und naan plötzlich
den liharatter eines Wirbeln-indes an.
Als derselbe das Canoe erreichte, der
suchten die Rudern ver eben-, seiner
Wirth zu widerstehen. ie Ruder zer
brachen-ihnen wie ündbölzer in den
Anden, und ebe sie chdessen versahen,
wurde das Fahrzeug mit einer Ge
schwindigkeit berumgetvirbelt, welche
Ren die Besinnung ev nehmen drohte,
der See iie des Lebens beraubte.
Daglebtl was ist bas? Geschehen
nach under traf aller Berneinungen
unalllubi er Seelen? Oder leben rie
Hbege aus diesen Seen, von deren
n ie Natur chtchteune bt
in Kenntns . est bat?
III kann dieser I euleib sein« Ue
. . ·ch-nae nett dar
— allgkllcllsllsklc clllks Wllllkcllllskls list
anfchießts Was anders als Flügel.
diese großen weißen Flächen, welche den
Wind auffangen und ihn harmlog Zur
Erhöhung der Schnelligkeit benutzen
Jth hat das Ungeheuer die Stelle
erreicht, wo das Canoe noch immer wie
im Kreisel heruinwirdelt und fzch eben
anichiai, den lesten Sprung in die
Tiefe zu thun.
Auf feinem Rücken wird jetzt ehre
menschliche Figur sichtbar-, welche sich
der gefihrlichen Lage des kleinen Fahr
zeugs wohl bewußt zu sein scheint. Sie
halt in der Hand einen langen eisernen
Haken, mit dem sie jetzt mit Gewandt
heit den Bxig des Saner zu erfassen
versteht. Mittlerweile fest das muste
ridse Fahrzeug seinen Lan fort; das
Canoe aber gehorcht dem neuen Zwange
und schmiegt sich dicht an feinen Rumpf
an. lssz ist jedoch voll Wasser, nnd die
Person« welche so unerwartet rettend
eingegrifsen hat, sieht, daß esz im Be
griffe nein, zu sinten. Sie tust deß
hald in einein Englisch, dein man einen
fremdartigen Diaselt anmerit:
»Keschivind! Ihr da; loinint an die
Bord! Reitt mir la Weite-, die Klein
— so, Nest holl, Das is keck. Null
idie Andern —- schnelU schnell! die Ca
snoe sinkt!«
l So war ez in der That. Die It
fellfchaft tin Boote, verwirrt durch den
furchtbaren Sturm und iait noch mehr
durch diese unerwartete Rettung, ge
wannen den Gebrau b ihrer Sinne noch
eben zur rechten Zeit wieder, der Auf
forderung ihre-S Retter-H Fotge zu leisten,
als das Fahrzeug unter ihren Fiiizen zu
weichen begann. Lehmann hatte int
tbidfeldunttc der Gefahr sein weinendeö
Kind in ieme Arme geschlossen, und
damit eher einein Jnftintte der Natur,
als einein bewußten Gedanken gehorcht.
lsr reichte sie jetit den ausgestreaten
Hunden dez Fremden bin, ergriff feine
Biichie und klammerte fich dann an den
Bord des Fahrzeiigez, uin nicht mit
dem lianoe in die Tiefe zu dersinten.
Mit einem niachtigen Schwunge feiner
sehnigen Arme itand er auf dein Ver
deek und arm dann geschwind nach der
eben derschivindenden Gestalt Peters,
welcher ohne dieie zeitgeinafze Hilfe er
trunten sein wurde. Tie andern Jn
faijen des Ganer hatten das Verdeel
ziemlich zu gleicher Zeit erreicht, und
alle schauten iich anz derdutn um und
beiichtigten das Zahrzeug, weiches sie
buchitablich von den Pforten des Todes
aufgegrij«ett hatte.
tsZ war eine Schwur-de von Ida
funfzig Fuß Lange und entsprechender
Breite und hatte rings um das Text eine
Schtitzwand, unter welcher jetzt die Ge
retteten tanerten, da das Schwanken
des Schiiies das Steben ungeübtet
Landbenidhner auß«·r Frage stellte.
Das Fahrzeug hatte nur einen auf dein
Vordertaiteil stehenden Mast. Dass
hauptieget war feft gereift, da die Wutb
des Sturmes das Auffdannen einer
größeren Fläche unmöglich machte. Auf
dein Hinterfchiffe befand sich das
Steuerrad, über welchem eine Art
Schupdach gegen das Wetter angebracht
war. Das Dintertbeil der Schaludpe
ragte mehrere Fuß über das vordere
Tea empor und tn der dasselbe begren
zenden Wand besand sich eine Thur,
welche in das Jnnere des Zchinfeg
siihrte. Tag Schuf war nett gebaut
und geschmnckvoll tnit Lelsarde ange
strichenz eH zeigte eine Beituemlichteit
und Nettiglett, welche in den literettes
ten eine stets steigende Verwunderung
erregte.
Dieselbe erstreckte sich auch aus Is
Bemannnng, welche aus zwei Personen
bestand, namlich jenen Mann, den wir
schon lernten gelernt haben, nnd einem
iandern Individuum, welches um Steu
lerrnde iasz und dergestalt in einen Oel
Ituchmantel mit Rast-tragen eingehiillt
iwar. das; ein Schlug aus Alter oder
sGeichlecht geradezu unmöglich geworden
fW
Funizehn Minuten lang wüthete der
fSturm mit ungeschmächter Destigteit
Isort, dann aber theilten sich die Wollen
ebenso blos-lich, wie sie gekommen wa
ren, die Sonne sandte von Neuem ihre
belebenden Strahlen auf den Eee her
ab, der Wind legte sich und nur die
unruhig wogenden Gen-as er nnd ihre
eigene lchiisbriichige Lage erinnerte die
Geselltchait aus dem Berdeck an den eben
erlebten Sturm.
Jetzt trat der Retter in der Nothwies
der zu seinen Gästen, welche mehr oder
weniger an einent Ansall von Sectronts
beit litten, und redete sie an· Der
Anblick war eher sum Lachen als zum
Bedauern, allein der Schisssherr mochte
wohl zu viel Bildung besihem sich aui
Kosten der Schifsdrlichigen zu belusti
en, denn er sagte sehr hoslich und
freundlich
«Taz war ein sehr troßeo Sturm.
Wenn tnein guter Schiff ,,.la Balle
l· umso« nickt wiss gewesen, würdet Jht
jeft alle sein Futter siir die Fisch. Es
war ein sehr tnapper Entlommen,
Qui-vorm «
»Das ist mal sicher,« erwiderte Lehs
mann, »und wir sind Euch zu großem
Dank verpflichtet, allein wenns ertaudl
ist, möchte ich eine Fra e:stellen Wie
spannt dies grobe und Fantiche Schiss
aus den Crieseei Verse t Jhr etwa
die Kunst, iiber solche leinigteiten,
Use der Niagarasall eine ist, hinwegzu
segelns«
Der Fremde lii lee
«Nickttans so i«mw, erwiderte er.
sollen wissen su seine Zeit, u
zum MZTFW tin mit «u ei «"«
neuer —- , vi i
Con- potitd Dis-abstie- dieser III
WMLM W Ist Ue III und
die Mit. Iest sie ander
Sorge siir ihr. Bitte, kommt mit mic.
Dies ist mein Todter, Monsieur, Dia
demoiselle Adeline. Un obere-, weilt
Du nehmen diese Kleinen in die Kastite
und ihr mach-n eoinfortabel«t«
Es- stellte sich also beraus, daß die
Person in dem großen celtuchniantel
ein Frauenzimmer mai-. Ein liebliches
Gesichtchen von braunen Locken uni
ralnnt, schallte aus dem Kapdtragen
hervor. Beim Lesfnen des Mantels
tani jetzt auch ein nettes Kleid zum
Vorschein. welches einem Besuchziminei
keine Schande gemacht haben würde,
und unter diesem Kleide hervor stahl
sich ein Fuß, welcher dem eines Kindes
nur wenig an Größe überstieg. Alles
an dem älltadchen war sofkiich nnd nett,
als sei sie soeben erit dem Schaufenstei
leine-?- Pariser Pnplndens entnommen
zworden Robert hatte lange nichts
kderartiges gesehen, und inan lonnte
deutlich jenem daß er und seine Ge
I salirten dieses hübsche Damchen fiir bei
Iweitein nicht das lleinste Wunder des
seltsamen Schiffes hielten. Die junge
Dame selbst aber ging sofort eifrig aus
i ihres Vaters Wünsche ein.
! «(«omm» eile ost- joiio! Wie hübsch!«
krief sie aus. »Komni’, inein Schatz,
swtr wollen Dich trocken anziehen und
F
Dir etwa-J zu eilen gehem
Sie streckte dem Kinde die Arme ent
»ge en, und dieses zögerte nicht lange,
Hi der neuen Freundin anzudertrauen,
i worauf das junge Mädchen sich mit der
j Schuvbeiohlenen in das Jnnere der
i Schalluppe zurückzog.
E Eihaut Jhr wohl s-« Wrad
eine Minute halten, inoa ten-Pl Iragte
jex der lsigenthiimer der Schaluppe.
o, in dieser Richtung Tie «.-’onn
scheint warm, und ick will die Souper
—- ick mein die Nacktessen holen aus die
Verdeck. «
Lehmann nahm Das Steuerruder,
und zeigte sich nach wenigen Augen
blicken so gelehkig in der Kunst des
Steuerng, daß ihm der tsapitiin das
Fahrzeug anvertraute, und hinunter
ging, um den schon angedeuteten guten
Vorsaxi aiigzusiihrein Mit einem gro
szen Korb in der einen und einer bau
gsågen Flasche in der andern, lehrte er
d cdarauf zurück
»So, Meinem-, sagte er, indem er
Korb und Flasche aus das Verdeck nie
derstellte, »hier ist zu essen und zu trin
ken — laitos votto dir-er —- -- längs
bitte zu. Diesen Schinten hab« ich mir
selbst geräuchert, dieses oau do vie —
wag Ihr nennt »Snapg« hab« ict selhsi
destillirt, und die Brod hat mein Jack
ter gebacken — Jhr seid willkommen zu
All’. was da sein.«
lsrortietzung folit )
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