Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 01, 1893, Page 7, Image 7

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    Wie der Kaiser reist.
Wie fein Großvater Wilhelm I., so
reist bekanntlich auch Kaiser Wilhelm ll.
viel. Die Besiehtigung von ein-einen
Truppentheilen und gansen Armee arbe
Manbver, Paraden, Festlichleiten in
den verschiedenen Provinzecn Familien
erei nisfe an befreunden-i .·ss-.«fcn, Ge
ben tage, Informationas d Irr-spei
tiondreifen in verschiedene Theile dre
Landes, Besuche an auswärtigen Fins
stenhösen im Interesse diptoniatifmcr
Verbindunge« bieten einen immerwahi
renden Anlaß zu solchen Reisen. Werk
aber glaubt, daß damit ein Vergnügen;
verbunden ist, der tiiufcht sich gar ge-;
waltig. Schon lange bevor die Reise-;
unternommen werden foll, wird durch
eine Verhandlung zwischen dem Hof
morschallamt und den lolaleu Behörden Z
enau das Programm der Reise festgesi
Hekt. Auch der liaiscr ist dem einmali
fetgetzten Programm dann durchanbk
unterworcxen Nehmen wir an, est
handle si tin-. eine Reise ded liaifersi
nach Lstpreuszen zu den Mantiverti.!
Jn einer ganzen Reihe von Vorträgen;
haben schon geraume « it vorher dies
Brunnen des Hofuiarchallamted init"«I
dem Kaiser zu beratheu, welche Perso-;
nen das Gefolge desselben bilden sollen.i
Bei dieser Feststellung der Personen istj
darauf Rücksicht zu nehmen, ob sieh;
auch siir Alle das genügende Unterkom- ;
men finden wird. Die Schlösser nnd
Regierungsgebiiude, die matt vielleicht
in Lstprel seen findet, sind nicht immer·
anslommlieh, die Gefolgschaft muß da- l
her in Privatquartiere gelegt wer-dein
Jst der itaiser gezwungen, selbst ein
Privatqnartier Zu beziehen, so werden
iiber diese Quartierliahuie allein ganze
Altenstiicke angefertigt.
Es werden nun mit den Provinziak
behörden die Festliehteiten verabredet,
die der llaiser annimmt und denen er
beiwohnen will. Der iiaiser selbst be
stimmt die Feste, die Einer-:- und Balle, -
die wiederum er gibt, und zu denen die
Provinzralbehbrden und die Spitzen der
betreffenden tssiesellsehaft eingeladen wer
den. Auch bei diesen Einladungen mus;
das Hosmarschallamt mit den Lokal
behiirdeu viele Berathungen schriftlich
führen, denn ed soll Niemand verletzt
und bei einer Einladung iibergangen
werden« Es folgen sodann die Ver
handlungen ded Vofmarschallanits mit
Unternehmern in den betreffenden ost
Preußisehen Gebieten, welche sur den
Stall das Futter, siir die deiiehe cVor-·
rathe und siir die großen Tinew Pelika
tessen und Weine liefern, soweit solche
von Berlin nicht mitgebracht werden«
Hierauf beginnen nun die Verband
langen mit den Eisenhahndireltionen
über die Fahrt des Kaisers, iiber die
Zeit, in welcher die Ertraziige gehen
sollen, liber die Kosten dieser Exiraziigä
denn alle Eisenbahubenutzung des llais
fees wird an die Eisenbahndireition
baar bezahlt. Da es sich bei solchen
Reisen wie zum Mandver nin min
destens zwei Ertraziige bei jeder einzel
nen Fortbewegnng des Hauptquartiers »
handelt, kann man sich wohl denken,
welche Reiseloslen schon dadurch ent
stehen. Der Etat des deutschen trai
sers siir Eisenbahnsahrten erreicht daher ·
itn Jnland jährlich eine Summe von
mehreren hunderttausend Mart. Zwei
bis drei Tage vor der wirklichen Abreise
des siaisers in das hier beispielsweise
gewählte ostpreußische Manöverseld geht ,
bereits von Berlin ein Extrazng ab,
welcher die Pferde, Equipagen nnd das
Sattelzeug aus dem Marstall befördert. .
Es ist in der Provinz nun sehr selten
möglich, für das große Gefolge des
Kaisees, in dent sich bei illianövernv
unter Anderen die Militiirattaches aller s
der in Berlin vertretenen Nationen be- "
finden, Reitpferde zu beschaffen. Der
Marfchall ist daher gezwungen, allein.
siir diese Herren, die in der Saite des -
Kaisers retten, 150 bis 200 Pferde aus
dem Marstall mitzunehmen; dazu koni- s
men die Reit- und Wagenpferdesür den z
Kaiser nnd die Kaiserin, siir die Fürst- -
lichleiteth die am Manöver theilnehmen I
u. s. w.
Weitre es die Länge des MarstallJ
zuges erlaubt, werden noch die Kuchens s
und Kellerwageu angehängt. Der stel- s
lermeister mit seinen Gehilfen nimmt die !
feinen Weine ans der königlichen Kelle
rei la Berlin niit, ebenso sammtliches
Glaszeug, das bei densFestlichleiten, an ·
denen manchmal 500 bis 000 Personen z
theilnehmen, ebranehtwird. Dieltüche;
nimmt mit ich das eammte Servieei
von Porzellan, von O lber, die Tafel- I
aussa e,seristaltvaseii,ueua)ter undviay ·
ter, ischlviiscte, endlich das Kupfer-’
zeug, bestehend in Kaserolen, Brat- j
psannen und anderem. n die Bagage- T
wagen iommt das Gepäck des Kaisers .
und der Fürstlirhteitem wie deo ge annn- «
ten Gesotged. Es sind dabei eine H
Menge von Unifortnen zum Wechselt-, g
muß doch der Kaiser ans einer solchen
Reise tnitnnter täglich vier-, süns- und »
noch nicht-mal einen anderen Anzug an- 3
legen. j
Endlich totntnt der Morgen, an dein ;
der Poszug seine Fahrt nach Ostpreuszen ;
antrtt. Mehrere hundert Personen ;
und eine außerordentlich starke Diener- ;
schast sind tnit diesetn Zuge zu besor- s
dern. In den letzten Minuten unmit- z
telbak vor Abgang des Zuges trisst der s
Kaiser ans detn Bahnhose ein, wo er;
von dein Direktionepersonal der betref- I
senden Eisenbahnstrecke begrüßt wird s
und es seinerseits gilt, Jedem einiges
verbindliche Worte zu sagen. Nachdem !
er den Zug bestiegen hat, beginnt darin
bereits das Unterzeichnen von Schrift- E
stücken, das Durchlesen non After-, !
während ununterbrochen in den nächsten E
Stunden die Chesd deo Militärtabiiz
netw, des Civilkabinetto, die etwa rnit- i
rei enden Minister.ttnd andere Ressort- «
che o ihre Vorträge halten« .
’ us den stimnttli en grösseren Sta- E
tionen sindet natnrli »so-up ang« statt. I
l
,
r —«I
Es sind die Säi en der Behörden da,
Vereine und Zulen sind ausgestellt,
der Kaiser muß einige Reden ären,
muß sie sofort beantworten. un auf
kedes einer Worte wird geachtet. Dann
omrnt nach einer Reihe von Stunden
der erste Halt slir eine größere Mahl
eit. Vor derselben werden dem Kaiser
ie sämmtlichen sär dieselbe eingea
dönen Personen vor estellt, während
beim Eisen natürlich w eder Jedermann
um S indesten eine Anrede, ein paar
Lrenndliche Worte erwartet. Nachdem
er Monat-eh den Zug wieder bestiegen,
wird das Arbeiten in demselben fortge
setzt, das nur Armee wieder durch Ein
klfänge nnd Bcgrlißnngen so nnd o oft
nierbrechnng findet. Ist endli das
Ziel der Fahrt, nehmen wir an: Flö
nigoberg, am späten Abend erreicht, so
kommt nun noch die garizeitast des dor
tigen großartigen Eiiipsaiigeez; Tau
sende von Menschen haben sich ange
ammelt, auf dem Bahnhofe findet die
Vorstellung der Behörden statt, der
Kaiser innsz wiederum Reden anhören
nnd darauf antworten. Dann hält er
den Einzug in die Stadt; er hat nun
noch Vorbeimärsche, Fackclziige nnd an
dere Huldigungen entgegen zu nehmen,
er empfängt noch an demselben Abend
Depntatiouen, und ist endlich der An
genbliek der Ruhe siir ihn gelommeu, so
werden mit der Reiseabtheilnng des
fosmarschallamtes die Dispositionen
l
.
««ir den nächsten Tag noch einmal sorg
ältig durchgegangen.
Lange vor flinf Uhr früh steht am
nächsten Morgen der Monarch auf nnd
dann beginnt abermals ein rastloses
Arbeiten. Wenn die eine Nummer des
Programms erledigt ist« so steht-schon
wieder irgend ein Adsntant, ein Jof
fourier, ein Beamter des Hosmarscsaik
amteö, des Civil- oder Militiirtabinetts
hinter seinem Gebieter, niii ihm mitzu
theilen, daß setzt dies oder jene-J an die
Reihe komme. Auf den Empfang von
Deputationen und das Gewähr-en von
Audienzen folgen Vorträge iiber die
laufenden Regierungsangelegenheiteii,
Paraden, öffentliche Ansziigc nnd Ti
ncreu Alles natiirlich begleitet von den
unvermeidlichen Reden, die angehörtE
und beantwortet werden müssen; dass
Abschreitcn von Froiiten. die Befiehlt
gnug der verschiedensten Annweile
Etablisfeuientö oder historischeu Stät
ten, Berathnugen iiber Lidensdelorai .
tionen nnd anderes. Zind fremde Fürst
lichieiteii bei einem solchen Manuver,
dann wird die Zahl der Verpflichtungen j
seitens des Kaisers noch dadurch ver-f
mehrt, das; fortwährend Besuche zu mai E
chen sind, in welchen Fällen dann dass
Wechseln der liniforincn gar nicht auf-«
hort.
Bei weisen ins Ausland sind dies
Vorbereitungen selbstverständlich nochz
viel innsangreicher. Erst wird auss
diploniatiseheni Wege iiber den Besuch;
verhandelt. Tann sangen die beiden.
Hosinarschallaniter, dad deutsche nnd;
dasjenige des Hosed, an dein der Kaiser «
einen Besuch zu machen gedeiilt, an,E
iiber die einzelnen Punkte zu verhan-!
deln; es wird auch genau nei«abredct,j;
wo Vegriisznngen und Empsiinge ansi
fremdem Terrain stattfinden. Bei die
sen Reisen geht vorhernnr ein Ertrazug i
mit dein Marscall nnd dein tsiepaws
Tals Gefolge wird eingeschränkt nndl
nur das sogenannte ,,engere (·85esolge«"l
begleitet den leaiser; dasiir werden die l
Beamten vermehrt, welche mitsalren.s
Es sind dies Beamte and dein Find-s
wärtigen Amt wegen diploinatischeri
Verhandlungen, endlich Mitglieder des ?
Civillabinettö und vor Allein desjenigen
Ressort0, das sich mit der Verleihung.
von Orden nnd Ehrenzeichen beschastigt. ;
Das Gepeick ist dieonial außerordentlich «
stark, denn es werden zahlreiche Ge
schenke nnd Auszeichnungen mitgenom
men, ebenso zah reiche Unisorinen.
Was ed siir einen deutschen Kaiser
bedeutet, Geschenke zu machen, geht
wohl deutlich genug ans solgender au
thentischer Zusammenstellung hervor.
Als slaiser Wilhelm Il. bald nach Au
tritt seiner Regierung die erste Reise
nach Wien und Rom unternahm, haben
die Kosten ungefähr smnmo Mart be
tragen. Der Kaiser spendete bei jener
Ge egenheit: 80 Brillantringe, 150 gol
dene Ringe, 50 Busennadeln, Somit
Diamanten besetzte Halsbitnder, 6 herr
liche Ehrensitbel, 4 grosse Photogra hien
von sich und seiner Junilie ni old
rahmen, 30 goldene Uhren mit Ketten,
100 goldene mit Brillanten belegte Ci
arren- und Cigarrettendosen, 20 mit
iamanten besetzte rathe nnd schwarze
Adlerorden.
Geschenke werden an den auswärtigen
Höfen Persönlichkeiten zu Theil, die
man auszeichnen will. Die Hause-M
ziauten wie die Hauöhofmeister, Hos
marschallbeainte werden auch meist mit
Geschenken von Brillanlnadelu, golde
nen Uhren nnd Orden bedacht, während
die eigentliche Dienerschaft Trinkgelder
erhalt. Diese Trinkgelder aber errei
chen bei einem Aufenthalte an einem
fremden Hofe für liaiser und Kaiserin
nur fiir eine einzige Nacht nnd einen
Tag gewöhnlich Inn bis tun Doppel
ironeu.
Der Kaiser führt aus solchen Reisen —
zwei Kannnerdiener nnd einen Leibjäger
zu feiner Bedienung mit sich, außerdem
werden ihm von jedem Hofe, an dem er ,
sich aushalt, noch zwei oder drei Kam- ;
merdieuer gestellt. Es erhält jeder dieser !
itamtnerdiener in der Regel siir den Tag «
ein leiescheni von sechs bis acht Doppel- ;
trauen, ferner am Schluß dee Besuches s
irgend einen Selnnuckiegenstand nnd z
gewöhnlich noch einen Erden. i
Orden werden im Auslande iiberi I
hanpt mit vollen Händen ausgestreut. »
Jeder Beamte, der tnit dem llaifer auf !
irgendeine Weise in Berührung lomml, «
erhält solch eine Auszeichnung Selbst
die Sehasfner, die den kaiserlichen ; ug
im Auslande be leiten, werden mit e
Lhenteti in Sil er nnd Gold nud mit
uden bedacht.
-- v- «- - « -
Daßnatlirlich bei diedjcn Reisen die
Ansor ernngen an die iepräsentation
noch größere sind ais bei Reisen im Jn
land, ist eigentlich selbstverständlich
Und so ergaben sich auch diese Reisen in
das Ausland keineswegs als Vergnü
ungsfahrten fiir Deutschlands Kaiser-,
sondern als eine Pflicht seines Amtes,
um die er wenig zu beneiden sein dürfte.
Um sozusagen Erholungen bei den
Reisen des Kaisers kann es sich nur bei
dessen kleinen Jagdausfliigen handeln,
dann auch bei der Nordlandfahrt, die
Wilhelm Il. schon mehrmals unternom
men hat« und die gewissermaßen seine
Ferieu bedeuten. Daß er aber selbst
ans diesen Reisen nicht frei von L rbeit
war, konnte man schon aus den Zei
tungsbeeichten ersehen. Ueber-all, wo
das Schiff auf der ziiordlandfahrt an
legte, rharrtcn Feldjiiger, welche große
Depes )emnappen iiberbrachtcn, und ost
mußte aus dieser Reise mit Zahilse
nahme der Nacht die Expedition der ein
gelauseneu Sachen erledigt werden.
»Aus einem «7llulltane tanzen«
ift eine oft angewendete Redensart, die
ausdrücken foll, wie oft man sich dem
Ver nügett hingibt, ohne zu ahnen, iu
welr3’ großer Gefahr man dabei schwebt. i
Dies geschah auch vor genau siinfzigl
Jahren zu Hamburg, wo eine ganzes
Gesellschaft noch im letzten Augenblickf
vor einer Katastrophe bewahrt wurde«
die sich zu einer geradezu entsetzlichen
hätte gestalten können. Der dortige
Kaufmann L. veranstaltete nämlich znrl
Feier der Verlobung feiner TochterI
ein Fest, wobei über hundert Personen
zugegen waren. Sie tanzten nnd ver- «
gniigteu sieh in den ebenerdigen, direkt
iiber den Kellcrn gelegenen Räumlich
keiten des weitläufigen Hauses, nicht
ahnend, daßntnter ihnen das Verderben
iu Gestalt mehrerer Pulversafser laucre.
Der Hausherr jedoch hatte tieuntnisz
hiervon, war aber dennoch die Heiterkeit
und Sorgloscgkeit selbst. Es konnte ja
nichts gefchehen. Der ileller war wohl
verwahrt, und Pulver pflegt nur dann
loszugehem wenn ed mit Feuer in Be
rührung kommt. Weraber follte Feuer
in deu steiler tragen? Trotzdem war
der Kaufmaum in den itarridor hinaus
tretend, betroffen, als er einer erst tur;:
lich in feinen Dienst getretenen Magd
begegnete, welche ein paar bestanbte
Weiuflafchen im Arme trug.
»Du warst im Keller-W fragte er das
junge Mädchen.
»Ja, Herr !« war die Antwort.
»Aber doch ohne richt, wie ich ed
befohlen habe ·.-« fragte der Kaufmann
weiter-.
Jetzt verneinte das LUiiidchetL Es
hatte eine tierze umgebracht nnd, da ed
noch einige Flaschen holen sollte, unten «
gelassen. Dein Kaufmann wurde
einigermaßen bange. Sein Herz begann
rascher zn schlagen, nnd ohne weiter ein
Wort zu verlieren, stürzte er in den
Keller hinab, unt das Licht zu holen,
das. wie er befürchtete, in der Nähe der
Pult-erfassen oon denen eines geöffnet
war, brennen konnte.
In der nächsten Minute schon war er
unter der Erde nnd sah seine Befürch
tung weitaus übertroffen. Taö Licht,
eine Talgterze ohne Leuchter, brannte
nicht nur in der Nähe der Pulver-fassen
sondern es steckte direkt in dem offenen
Fasse, dessen Inhalt die Magd, wie sich
später zeigte, für Sand oder dergleichen
gehalten hatte. Und in der rothlichen
Flamme der sterze war bereits ein lan- l
get- Stiick abgebrannten Dochteo sicht- :
bar. s
Licsck Anblick iiillciik dcll Ualisiiialiii ;
erstarren.
einen Schritt weiter Zu tluin. Doch da
fchlug das fröhliche Gelächter der Gie
fellschaft über ihm an fein Ll)r, nnd
ileich darauf vernahm er Walzeitlänge.
er Tanz lfatte wieder begonnen; die
Kellerwiilbung zitterte, nnd die auf den
Wandbrcttern befindlichen Flascheu klirr
ten leife. Und die Elerze dort im Pul
verfafse, fchwanlte fie nicht? Ja. ja,
der Kaufmann glaubte zu sehen, daß sie
fich neige! Jetzt konnte sie fallen, und
sowie dies geschah, flog daö Haue mit
einem furchtbaren ienall in die Luft, wo
jetzt Gliick und Frohfinn herrschte, war
in der nächsten Setunde fchon einHaufc
von ranchenden Trümmern nnd blutigen
Leichen!
Der ieaufmann fühlte, wie sich feine
Zaare sträubten, und von namenlofein
» rauen erfaßt, ftiirzte er auf das Licht
los, erfaßte es wie einen Feind mit bei
den Fanden und ob es, die Flamme
ersti end, and dem-« afse herum-. Dann
schritt er wie ein Träumender aus dem
Keller.
Die Gefellschaft war gerettet, er aber,
der dies vollbracht, sank auf der ober
sten Treppenstufe bewußtlos zusammen
und verfiel in ein Fieber, das iluc erst
nach Wochen wieder verließ.
Getäuschts Erwartung.
Schmidt (in ein Eifenbalfnkoupe
steigend. wo Schulze allein sitzt): »Ah,
Mor en, mein lieber Herr S ul e.
Raiugen Sie ?«——-S chu l z e (freu i T
»O gewiß.« — Schmidt (austei
gend): »Dann will ich mich doch lieber
in ein Nichtraucherkoupe sehens
-
Daraufselammen.
V a t e r (die Censur lesend): »Ja,
aber Bub’, wie fängst Dies nuran
einmal an —- Du bift jetzt zweimal hinter
einander nm filnf hinaufgekommen l«-—
Sonn: »Ja, weißt Du, Papa, ich
krieg’ halt jetzt nach nud nach das Be
schntnmeln besser los l«
zaiiivtichc Schirmen
(liuteroffizier läßt die· Relruten
iiimnpfbeugen.) D er lleiue Fritz:
Er war nicht im Stande,’
»Nicht wahr, Papa, das ist ein lomi «
snauditeuder General?« P a p a:
,Warum deuu, mein slnid’:««——F rin;
lWeil fich Alle so tief vor ihm ver
-eugen.« .
k
Das Zeitalter ver Siestri-trüb
Zwanzig Jahre sind noch nicht ver
gangen, seit man zuerst Mittel und
Wege fand, die Elektrizität praktisch zu
verwerthen. Seitdem ist diese Kraft
für die vers chiedenartigsten Zwecke dienst
bar gemacht worden und immer neue
Arten der Verwendung werden entdeckt.
Unaufhörlich wird experimentirt und
lanm ein Tag vergeht, ohne daß neue
praktische Erfolge erzielt werden« Wenn
die letzteren auch nicht immer sofort
überraschende Resultate liefern, so sind
sie doch dazu bestimmt, den Grundstein
fiir solche zu lieseru.
Um sich einen Begriff davon zu
machen, welche Bedeutung die Elektri
zität gewonnen hat, muß man die Be
richte des amerikanischeu Patentbureaus
betrachten. Wir finden dann, daß bis
zum Jahre 1876, welches als das Ge
burtdsahr des elektrischen Zeitalters be
trachtet werden darf, nnr wenige Pa
tente für Erfindungen auf clektrischcm
Gebiete bewilligt worden waren. So
gering war die Zahl der Gesuchc, das:
alle in dieses Gebiet gehörenden Fälle,
zusammen mit einer Masse andere
Spezialwissenschaften beriihrender, der
Abtheiiuug für natuwissenschaftliche
Instrumente zur Erledigung überwiesen
wurden. Bald darauf steigerte sich
aber die Zahl, man mußte eine spe ielle
Abtheilnng siir Eieitrizität eiuri )ten,
und im Jahre 1884 genehmigte das
Burean schon 1200 Patente, welche Er
findungen auf diesem Gebiet schätzten
In jenem Jahre beschäftigten sieh drei
Prozent aller Patentgefuche mit Elektris
zitiit. Seitdem sind aus der einen
elektrischen Abtheilung des Patent
bureaus zwei geworden, mit einein
Outzend unterabthennngen und nahezu
200 Spezialklasscn, unter «welehe die
verschiedenen Felder-, auf denen die
Elektrizitcjt nach Boden sucht, vertheilt
sind. Von 1876 bis 1-80.'3, also in nicht
ganz l7 Jahren, sind 21,()00 Patente
für Erfindungen auf elektrischem Gebiet
bewilligt worden, von denen Wo für
Bogenlampen, Hm für Glühlainpen,
220 für Anwendung der tteuen straft
beim Schlimmen und Bearbeiten von
Metallen, 1680 fiir elektrifche Eisen
bahnen und der Rest für Hunderte von
Zwecken nachgesueht wurden. Zehn
Prozent aller an dad Patentbureau ge
richteten Gesnche beschäftigen sich mit
Eleftrizitiit.
Tiefe Ziffern sind geeignet, uns einen
Begriff davon zu geben, welchen Um
fang die Verwendung der Elektrizittiti
angenommen hat. Jedes der bewillig-!
ten Patente repräsentirte einen neuen
Gedanken, entweder eine neue Verwen
dung, oder eine neue Art der Erzeu-;
gnug der Elektrizitiit. Auf jedes be-"
willigte Patent komnten mindestens ein
Dutzend abgesehlagener lssesnche und
jedeö Gesneh ist das Ergebnisz von zahl
reichen Experimentetr Tausende sind
damit beschäftigt, der erst seit-so kurzer
Zeit delu LUienschen dienstbar gemachten
straft ihre Geheimnisse abzulaufehen nnd
neue Wege zu finden-, sie nutzbar zu ma
chen. Alljährlich werden einige Tau
send nene Entdeckungen und Erfindun
gen getnacht, trotzdem befinden wir uns
aber noch am Eingangethor des elektri
schen Zeitaltercx Es ist beinahe 100
Jahre her, seit wir gelernt haben, nnd
der Dampstraft zu bedienen, und noch;
immer erweitern tvir ihre Verwendung f
Die Elektrizitiit kennen wir aber erstf
seit ungefähr ZUJahren nnd ftehenalso
ttoch lange nicht an der Grenze der
Möglichkeiten. Wir haben vielmehr
gar keine Idee, was eigentlich der Elek
trizitüt nicht tnöglich ist und wo sie uns
nicht helfen kann. Angesichts dieser;
Thatfachen ist die Bermuthung erlaubt, :
das; wir mit Hilfe dieser Kraft nochs
Dinge vollbringen werden, die sogar
über das hinausgehen, was wir jetzt
für umnöglich halten. (
Englische Barbiere in Pa
ris waren in den vierziger Jahren un- s
gemeiu gesucht und dies hatte folgenden
Grund. Im Jahre Its-m lebte der als T
Sonderling wohlbekannte Lord Sensbh !
in Paris und wettete mit dem Grafen l
Beaubourg, der die Geschicklichkeit der;
Pariser Raseure als unübertresflich hin- l
stellte, tun Etwa daß sein englischerf
Figaro geschickter nnd im Stande sei,
Jedermann selbst dann ohne ,,Blutver
ießen« zu rasiren, wenn der Betref
Pende in einem Wagen sitze, und dieser
Wagen über Stock und Stein dahin
jage. Die Wette wurde angenounnens
und auch ein Mann gefunden, der sich
gegen Eloo bereit erklärte, dem eng-i
lischen Barbier als Objekt zu dienen.
Beide befiicgeu dann einen geschlossenen
Wagen, der, von zahlreichen Reiter-n
begleitet, im Galopp bis nach Neuilly ;
fu fr, bis wohin das Geschiift des Rai »
sireus beendet sein sollte. Im Wagen «
saß das »Opfer« nnd vor ilnn stand der I
Barbier. »Mir Muth !« sagte er und
seifte den Mann ein. Dann zog er
das Messer ab nnd begann sein Werk
zwar vorsichtig, aber so sicher-, das; er
ihm auch nicht die kleinste Schratnnic
beibrachte nnd noch vor Ankunft des
Wagens in Neuiliv fertig war. Lord
chsby hatte sonnt seine Wette gewon
nen, und in Paris waren von da an
englische Barbiere stark begehrt·
Ein tlsenrer Geburtstag
Im »Ostafiatischen Llot)d« lesen wir:
Die Kosten, welche mit der Feier des 6().
Geburtstagcs der siaiferinsExregeutin
von China, der in das nächste Jahr
fällt, verbunden sind. werden auf Lu
()0(),00(.)Tael(etwa1()(),0()u,()00 Mai-U
veranschlagt. Da es aber unmöglich
ist, diese Summe fliissig zu machen, so
wird man sich begniigen, 10,000,()()0
Tael zu veransgabcn. Das Finanz
uiinisteriuin soll (:,000,000 zu dieser
Summe beiftenern und der Rest wird,
gerüchtsweise, durch eine fremde Anleihe
ausgetrisben werden.
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ist del Llntz wo sich Hat-met nnd Stadtlcntc zujaknmenfindesns wenn sie einen guten Trunk
in haben wünschen. Sowohld
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TFMS ist der Nah für die Former, ihren Bedarf an Whjsku für die Zeit der Mute
und des Treicheng daselbst Fu holen.
Dritte Straße, - - - - - - zsonncr Blau-.
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Ed. Phernetten, Cbigcutltiimeu
Ruhe dem Ell-how Dcpot.
» E "’k"11«:l)dcn hischmn LHHOHILIMI due-. bun- mchixmcschc Izkmsrt in du Hinbl. Alle
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Joseph etc Nrand Its-stand Agrnten kauft.
Wegen Auskunft über Rate-I, Abfahrt der
Züge etc., wende nmn int) an den nä ftetr
Lstgenten oder an S. M. Absimtheral « Dass
elgcnh St Joseph, Mo. 41
Unwissenheit über die Vonüge von Te
Witte- Littlo Emle Bisen- tft ein Unglück
Diese kleinen Pillen regttliren die Leber-,
Fällen Kopfweh, Di?epsta, f lechten Athem,
erftopinng und allettlei en. A. ·W.
BRUNO
»so-. A ’, «— 'Extra Fine Golden Lager”
JULIUS GUENDEL,