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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 21, 1893)
Betrogne Bis-trügen Jcontan non Reinholv Ortmanm tö. K apitel. (Forssrdung) Nichts anders war in diesem Augen blick dem Fürsten gegenüber so übel an gebracht, als ein derartiger Vorwurf. »Laß das Jammern und Wehklagen, Beatrice!« sagte er hart. Es ziemt uns nicht, ein unzeitiges Mitleid gegen die Ehrvergefsene an den Tag zu legen Wir haben gegen sie gehandelt, wie es uns Pflicht und Ehre geboten und wenn sie jetzt zum Dank für unsere forgliche Liebe unseren Namen mit neuer Schande bedeckt hat, so giebt es kaum eine Strafe, die hart genug wäre, ein sol ches Beginnen gebührend zu züchtigen. Wahrhaftig, es wäre besser, wenn sie in den Tod gegangen wäre, als wenn wir öffentlich erklären müßten: sie ist eine llnwiirdige, die nicht verdient, unseren Namen zu tragen und die fortan kein Recht hat, sich unserer edlen und markt loien Familie beizuziihlen!« So widerspruchslotz sich die Fürstin sonst auch dem unbeugsamenWillen ihres Bruders zu unterwerfen pflegte, so ge horfam sie sich noch in dieser Nacht sei ner harten Entschließung gefügt hatte,« gegen diese grausamen Worte bäumte’ sich doch endlich jede Fraser ihres müt-? terlichen Herzens auf. »Nein! Nein!« s rief sie aus. »Was auch Margheritas gethan haben mag, Alles, Alles, wollte ich ihr gern verzeihen, wenn ich sie nur wieder in meine Arme schließen kanns Fordere von mir, wag Du willst, nur nichts Unmenschliches —- ich will mich liuern starren Gesetzen der Ehre beugen, so lange ich es vermag; aber es liber steigt meine Kräfte-, darum meinem geliebten Kinde den Tod zu wünschen! Warum habe ich sie auch nicht gegen Tetne Härte geschützt? Warum habe ich sie nicht liebevoll-in meine Arme ge nommen und mir ihr Vertrauen zurück zugewinnen versucht, da sie doch Nie mand hatte, als mich, der ihr in ihrem Herreleid hätte zur Seite stehen können!« »Weiberschwachheit!« murmelte der Bischof verächtlich, indem er mit finstern Blicken auf die Fürstin niederfchaute, die weinend und händeringend neben ihrem Sessel zu Boden geglitten war. Er hätte dieser für ihn so widerwärtigen Szene gewiß am liebsten mit einem Machtwort ein linde bereitet, aber in dem gewaltigen Schmerz dieser verzwei felten Mutter war doch wohl etwas, das ihn, wenn nicht mit Mitleid. so doch mit einer gewissen Scheu erfüllte und ihm Schweigen auferlegte. »Be ruhige Dich, Beatrice,« sagte er nach einer kleinen Weile in milderern Tone. »Wir haben vorläufig noch gar keine Ursache, anzunehmen, daß Margherita sich ein Leid angethan habe, und es ist sündhaft, zu verzweifelte, so lange noch eine Möglichkeit norhanden ist, auf einen günstigen Ausgang zu hassen Ich werde die Umgebung des Schlosses ge nau durchsorschen lassen und werde auch nach einer anderen Richtung hin sofort diejenigen Maßregeln treffen, welche geeignet sind, uns eine Aufklärung zu verschaffen. Bis wir aber in der einen oder andern Weise ein Ergebnist erzielt haben, bitte ich Dich, wenigstens in Deiner äußeren Haltung diejenige Wür de uud Fassung tu bewahren, welche Du der Rücksicht aus Deinen Stand nnd Teinen Namen auch in einer so unglück seligen Situation, wie es die gegenwär tige ist, schuldig bist.«« Ter Bischof hielt es sür überflüssig, die Antwort Beatricens aus seine Mah nung in Empfang zu nehmen, denn er wußte wohl, daß sie dieselbe beherzigen würde· Etwas Anderes war es, das ihm zunächst ain Herzen lag; der Plan, welchen er in der Nacht Ernesto gegen iiber entwickelt hatte, mußte unverweilt zur Ausführung kommen, und er war von dem Gelingen desselben bis jeht tun so sester überzeugt, als es nunmehr ja kaum noch eines Vorwandes bedurste, um den Adaokaten zur Annahme des Zweikampseg zu zwingen· Es verdroß ihn nur, daß tfrnesto, obwohl ihm dat- Verschwinden Murgbr rita’g bei der im Pause herrschenden Un ruhe nicht verborgen geblieben sein konnte, noch insmer nicht sichtbar gewor den war· Sein Mißtrauen und sein Unwillen gegen den jungen Mann, den auch er nun tnehr und mehr als einen Betrüger ansah, wurde dadurch nur ge steigert und er machte sich selbst daran, ihn auszusuchen. Aber der Bischas suchte Ernesta aus seinem Zimmer vergebens, und er sand ihn erst itn Parke unter Umständen, die siir ihn fast die schlimmste Ueberraschung dieser verhängnistvollen Tage bedeutete-n sit-. Kapitel. Aus dent Vahnhase des schlesischen Städtchens Dittersbach harrte ein ele ganter Landauer des in wenigen Mi nuten sälligen Eisenbahnzuges. Ein Gepllektråger, dein das Gefährt bekannt zu sein schien, hatte sich ntit dem ernst drein blickenden Kutscher in eine Unter tedung eingelassen und erkundigte sich angelegentl , wen er diesmal abzuhos len be. « ine Dante nnd einen herritt « war die Inn-ern »Es Itlssen wohl m nehme Leute sein, denn sie haben drei Zimmer in einer der Villen bestellt; aber der Herr ist jedenfalls krank, denn ich habe den strengen Befehl erhalten, sehr behutsam zu fahren, nnd das ist schon ein recht bedenkliches Zeichen.« «Also wieder einer von Denen, welche die rechte Zeit versticirhen ließen nnd welche nun erwarten, daß ihretwegen ein Wunder geschehen soll! Da hätte er schon lieber daheim bleiben sollen!« ,,Oho!« meinte der Kutscher mit un verkennbarem Selbstbewußtsein, »das wäre längst nicht mehr das erste Wunder, welches bei uns geschieht. Jch habe hier schon Manchen abgeholt, der nicht viel mehr wnr als ein Sterbender und Ihabe ihn später frisch und gesund wieder hier abgeliefert. Man wirft bei uns die Flinte nicht gleich in B Korn, wenn sder alte, klapperige Herr mit der Sense Hund dem Stundenglas auf der Bildftäche Eerscheint Wir haben ihm schon mehr »als einen, den er sicher zu haben glaubte, aus den Fingern gerissen!« Zu einer Fortsetzung des Gesprächo hatte der iKutscher keine Gelegenheit mehr, denn schon oerrieth eine rasch vorriickende Wolke we:s;en Dampfe-z hinter der näch sten Bergecke das Herranuahen des Zu ges, und pfeisend und pustend rasseite derselbe in der nächsten Sekunde vor das einfache Stationsgebiinde des klei nen Bahnbofes. Aus einem Coupe der ersten Wagenklasse stieg, oon einer schö nen, jungen Dame und eine-n Diener sorgsam unterstüht, ein hochgewachsener, aber augenscheinlich sehr hinsälliger Herr. Sein überaus leidendeo Aus sehen ließ keinen Zweifel, daß er es sei, « welcher hier Genesung suchte und mits abgeiogenem Hute näherte sich denn auch J der Kutscher der kleinen Gruppe» »Herr ; Professor T ernberg?« fragte er mits einer respektvollen Verbeugung, und algj ihm durch die junge Dame eine beja- «; hende Antwort zu Theil geworden öff- i nete er diensteifrig den Wagenschlag. ; Auch beim Besteigen der bequemen Eguipage konnte der Maler fremdes Unterstützung nicht entbehren, und er-i schöpft, wie nach einer schweren Anstren- i gnug, sank er in die weichen Polsteri zurück. Tie letzten Monate seines Auf enthaltes an der Nioiera hatten sichtlich durchaus keine Besserung seines Zustan des herbeigeführt; nur die aufopferndiki Pflege, welche ihm durch Elsa und He lene zu Theil geworden war, hatte seine Kräfte insoweit heben können, daß er« die weite und anstrengende Reise nach Deutschland wagen durfte. Er hatte kauin zu hoffen gewagt, dasi er die Fahrt z überstehen würde, und ihm selbst war es eine nicht geringe Ueberraschung, alg ers schon hier auf dem Tittersbacher Bahn-i hose die Wahrnehmung machte daß er die freie, dünne Lust der schlesischens Berge viel leichter iu athmen vermöge, als die heiße, , des sonnigen Siidens. »Wie lange haben wir zu fahren? « fragte die Kom- l tesse, als sie an der Seite des Patienten Blah genommen hatte, den Kutscher. I ,,Hm!« meinte dieser, »unter gewöhn- k lichen Verhältnissen sind es nicht mehr als fünf Viertelstunden, aber da man mir gesagt —-« Er hielt inne, indem er einen mutet-! digen Vliel aus den Kranken warf, ivel-t cher ja allerdings ganz so aussah, als müßte ein Wunder geichehen, um ihm! die ersehnte Genesung zu bringen. " Dernberg verstand den vielsagendenj Blick dieses einfachen Mannes-, und er! sagte mit einem matten Lächeln: »Manj hat Ihnen wahkichkinnch gesagt, vaßs ich schwer krank sei und daß Sie darum ; viel langsamer saht-en müßtenk ORou das Eritere mag ja allerdings seinel Richtigkeit haben; aber ich bin trotzdem; übermüthig genug, Jhnen Ihre ge- l wöhnliche Fahrgeschwindigkeit Zu ge- · statten; ich sehne mich danach, endlichs an das Ziel meiner langen Reise ins kommen. « Ter Kutscher nickte undi schloß den Wagenschlag, um auf seine-il Bock zu klettern; aber ein Zuruf desi Kranken hielt ihn zurück. »Wenn Siei mir einen Tienst erweisen wollen, mein s Freund, so schlagen Sie vor unserer» Absahrtdas Verdeck des Wagens zu-: riick, « sagte der Maler. »Ich möchte die « Gegend ein wenig genießen, und ich ha be überdies so lange das Glück entbehrt, hier athmen zu können, daß ich es nun auch ganz und unverkümmert haben möch- s te!« Zwar wagte der Kutscher keinen Einwand, aber er richtete doch einen sea genden Blick aus die junge Dame, wel-s che er sür die Gattin des Kranken hal- E ten mochte, und erst als auch sie ihm zu-? I i stimniend zuniikte, leistete er dein Wun sche des Professors Folge. Elsa war glücklich über die Theilnah me, welche Tiernberg seiner Umgebung i schenkte. Nicht mit Unrecht nahm sie i diese siir sein erstes Wiederausseuchten ders Lebenskrast, und die Hoffnung, welches in ihrem Herzen noch nie ganz gestorbeni war, sand darin eine neue, verheißuiigs- l volle Belebung. Sie ergriff die Handl des Malere, und während sie schweigend in den herrlichen Sonunernachniittag hin einsuhren, sprach der leise Tsruck ihrer Finger Alles aus, was ihre Lippen jetzt; nicht sagen konnten. ? Nach kaum einstündiger Fahrt bog der i Wagen in das Thal von Görbersdorss ein, und mit einem Gefühl seeudigsters Genugthunng las Elsa von dem bleichen s Antlih des kranken Freundes den Aus- l druck ausrichtigsten Entzückeno über dies idyllische Schönheit des Ortes, in wel chem er die nächste Zeit oder — wie er selber im Stillen dachte-den kurzen Rest seines Lebens zubrin en sollte. Unmit telbar vor dem Dorfe bog der Kutscher» in eine Parleinsahrt ein, und aus sonsts anstelgeiidein Wege iu eeu sie-— an el-; neu Maule-, got ifeheii prachtbeui vorüber —- vor eine einfache, zweistöcki ge Van aus rothen Backfteinen, deren Lage eine unvergleichlich schöne war. Es war die ebenfalls in das Gebiet der mächtigen Brehmerfchen Heilanstalt ge hörige Villa Rosa, in welcher die Kom tesse von Holzhaufen drei ebenerdige Zim mer gemiethet hatte Das größte dieser Zimmer, ein weiter, lustiger, freundlich ausgeftatteter Raum, war für den Pro fessor bestimmt Eine Glasthiir führ te von diesem Gemache auf eine Veran da hinaus, von der man einen herrlichen Blick genoß. Man hatte den Maler auf seinen Wunsch sogleich auf die Veranda geführt und ihm dort in einem Eehnfesfel einen bequemen Ruhesitz bereitet. Elsa, welche sich ebenfalls noch nicht die Zeit genommen hatte-, ihre Kleider Fu wechseln, lehnte an seiner Seite, und eine Freuden thräne schimmerte in ihren schönen Au gen, als sie sah, mit welcher Bewunder ung und mit welchem Entzücken die schön heitskundigen Blicke des Künstlers auf der vom hellsten Sonnenschein übergos senen Pracht seiner Umgebung ruhten. Plötzlich wendete er sich zu ihr, und seine Stimme klang beinahe wieder so frisch und zuversichtlich, wie in den alten, glücklichen Tagen, als er sagte: »Wenn es irgend ein Plähchen in der Welt giebt, an welchem ich noch einmal die Kraft zu neuemLeben gewinnen kann, so ist es die ses hier! Wie danke ich Dir, mein then ereg Lieb, daß Du Dich aus ver gleißen den Pracht des Süden-s, aus all’ deniT unendlichen Sonnenschein, der nur noch« etwas Schmerzlicheg und Beäiigsiigendeo für mich hatte, mit mir hierher in die weltferne Bergeinsamkeit gefliichtet hasth Was auch immer im Rathe des Schick-» sals über mich beschlossen sein möge, hier will ich es geduldig erwarten, und Du sollst Tich auch wahrlich nicht etwa über meine llndankbarkeit zu beklagen haben. « Ohne daß sie es bemerkt hatten, war während der letzten Worte ein Fremder hinter ihnen ans die Veranda getreten. Erst auf seinen Gruß hin wendeten sie sich überrascht nach ihm um, und mitei nem freudlichen Lächeln stellte sich der An kömmling dem jungen Paar-e vor. lsci war der Arzt, welcher fortan die Behand lung des Kranken übernehmen sollte, und der Eindruck, welchen seine Persönlichkeit auf Dernberg hervorbrachte, harmouirte aufs Vollkommenste mit dem Gesammt bilde der ganzen Umgebung. ES war ein stattlicher, hochgewachfener Mann von imponirender Erscheinung, mit lang auf die Brust herniederfallendem, von vielen Silberfäden durchrogenem Barte, mit scharfem klarem Blick und feinen, geistvol len Zügen. Dernberg bestand darauf, daß sofort eine Untersuchung seines Zustan des vorgenommen werde. Auf einen Wink des Doktors schlüpfe Elsa leise hinaus-, und erst nach Verlauf von mehr als einer halben Stunde, während wel cher sie in aller Eile ihren Anzug ge wechselt hatte, wurde sie durch das Itubenmädchen benachrichtigt, daß der Herr Professor sie zu sprechen wünsche. Mit klopfendem Herzen folgte sie dieser Aufforderung, und es wurde ihr nicht leicht, ihre Aufregung zu bemeistern. Jhr erster, angstvvller Blick traf den Geliebten, der etwas bleicher als vor hin und mit halbgefchlossenen Augen in feinem Sessel lehnte; dann sah sie zu dem Doktor empor, der noch immer neben dem Patienten stand und ihm mit seiner ruhigen, klangvollen Stimme in kurzen Uuirissen die Grundsätze ent wickelte, nach denen er zunächst seine Behandlung zu leiten gedachte. Elsa blieb auf der Schwelle stehen, um ihn nicht zu stören, und erst als der Arzt selbst ihr ein Zeichen gab, wagte sie ea, näher zu treten. »Es sieht glücklicherweise bei Weitem nicht so verzweifelt aus, als ich nach Ihren Brieer und nach der Diagnose der französischen Aerzte glauben muß te,« sagte er. »Die angerichteten Zer störungen sind freilich recht bedeutend, aber wir haben noch keine Ursache, einen Stillstand des Krankheitsprozesfes für unmöglich zu halten. Vorerst kommt es freilich darauf an, daß wir uns in Geduld fassen, und daß wir allen an greifenden und aufreibenden Gewächs bervegungen so weit als möglich aus dem Wege zu gehen suchen· « »So wollen Sie mir wirklich Hofs nung auf meine Wiederherstellung ma chen, here Doktors-« fragte Dernderg leise, und zugleich traf ein Blick voll der innigsten Zärtlichkeit das erglühende Antlitz des jungen Mädchens-. »Die Botschaft klingt so köstlich, daf; Sie es mir kaum verübeln werden, wenn ich esI noch nicht recht wagen kann, daran zu glauben. « »Ich mache Ihnen auch keine Ver fprechungen,« war die ernste Antwort des Arztes-, »und ich will Jhnen gar nicht verhehlen, daß es ein furchtbarer und hartnäckiger Feind ist, den wir da zu bekämpfen haben. Ich verfüge we der iiber unbekannte Zauberniittel, noch über irgend ein unsehibareg Geheimniit tel, das ihn unter allen Umständen be siegen müßte, und wir dürfen nicht er warten, ihn in wenigen Wochen und mit geringer Miihe zum Weichen zu bringen. Aber ich kann Ihnen die Versicherung geben« daß ich bei geeignete-n Verhalten und genügender Charakter-«s.estigkeit des Patienten völlige Genesung selbst in viel schwierigeren Fällen habe eintreten se hen, als es der hier vorliegende ist. Unheilbar ist Jhre Krankheit jedenfalls nicht und in nicht geringem Maße wird es an Ihnen selbst und an Jhrer näch sten Umgebung liegen, ob sich eine Wendung zum Besseren einstellen wird oder nicht.« Der Arzt verabschiedete sich, und nachdem auch der Diener die erforder lichen Weisungen erheitten hatte, blieb s.«iM-«l·. h rund-« - Dernberg mit der Komtesse allein. Elsa hatte sich jedes Wort des Arztes, dessen erster Besuch ihr unendlich viel Ver trauen und Zuversicht eingeflößt, in’s Herz geschrieben, und sie hatte sich fest vorgenommen, ihre ganze Sorgfalt auf zubieten, um jede Erregung und jeden andern schädlichen Einfluß von dem Geliebten fernzuhalten. Nun aber war sie doch außer Stande, ihre eigene, heiß aufwallende Gemüthsbewequng zurück zuhalten, und, neben Dernbergs Sessel in die Knie sinkend, agte sie leise, ihren Kopf an seine Schulter lel)ueud: »Fas: sen wir Muth, mein Freuudl Der Him mel kann uns nicht das herrlichste Glück in so erreichbarcr Nähe gezeigt haben, wenn er es uns schon so bald wieder entreißen wollte· Wir werden tapfer und standhaft anlämpfen gegen unseren gemeinsamen Feind, und unsere Aus daucr und unsere Liebe werden ihn ge wiß iqu Weichen brinaen.« Der Professor antwortete nicht so gleich. Er blickte ernst und nachdenklich vor sich nieder, und es war augenschein lich ein wichtiger und bedeutsamer Ge danke, der ihn beschäftigte. »Wenn Deine Hoffnung wirklich in Erfüllung ginge, mein Lieb,« sagte er endlich, »so würde das Leben, das mir da gleichsam von Neuem geschenkt wäre, doch gewiß nicht lang genug sein, um Dir meine ungeheure Dankesschuld jemals vollstän dig abtragen zu können. Das Opfer, welches Du mir bringst, indem Du die herrlichste Zeit Teines jungen Lebens der Pflege eines vielleicht hoffnungslosetu Kranken widmest, ist größer, als daß ichs es annehmen dürfte, nnd wieder fühle ich mich gedrängt, Dir die Bitte zu wie derholen, die Du schon mehr als einmal aus meinem Munde vernommen hast — die Bitte, mich meinem Schicksal zu überlassen und Dein hoffnungsreiches Dasein nicht an mein halb gebrochenes und verlorene-Z zu fesseln!« Mit ziirtlichem Ausdruck sah sie zu ihm empor und mit noch innigerer Zärt lichkeit schmiegte sie sich an seine Seite. »Wozu die grausamen Worte, mein Freund-« fragte sie leise· »Haben wir uns nicht eine Treue gelobt, die über das Grab hinausreichen sollte? Und Du wolltest mich von Tir stoßen, jetzt, wo uns eine so sonnige Hoffnung aufge gangen ist — jetzt, wo ich die Gewißheit habe, daß Deine Genesung nicht mehr zu den Unmöglichkeiten gehörnt-« — ,,Wollte Gott, daß Du Dich damit keinen trügerischenHoffnungen hingiebst, mein Liebl« erwiderte Ternberg niit einem tiefen Seufzer-. »Auch mir will es ja fast erscheinen, alo solle sich hier ein Wunder vollziehen, aber ich darf mich nicht durch den Gedanken an diese schwache Aussicht bestimmen lassen, Tseine eigene Zukunft aus«-i Spiel zu setzen und zu dulden, daß Du einem schwerkranken Manne Dein Lebensglück zum Opfer bringst. Für einen Sterben den mußte ich mich halten, als ich dort in Nizza Dein hochherziges Anerbieten annahm, ich mußte glauben, daß meine Tage gezählt seien, und ich war nicht stark genug, ein letztes Glück zurückzu weisen, auf das ich mir niemals eine Hoffnung zu machen wagte. Jetzt aber haben sich die Verhältnisse vollständig geändert, und als ein Mann von Ehre muß ich mir sagen, daß Du auch auf Deine gefellschaftliche Stellung und auf l»Deine Familie Rücksichten zu nehmen hast, welche in einer solchen Situation schwerer wiegen müssen, als alle ande ren. sich habe mir in mancher schlaflosen Nacht das Gehirn zermartert, um einen Ausweg zu finden, der für mich nicht allzu hart und grausam gewesen wäre, aber es ist vergeblich gewesen —-— eg giebt keinen anderen als den, welchen ich Dir vorgeschlagen habe.« Sie hatte ihn ruhig zu lrnde sprechen lassen, und während seiner letzten Worte war es für einen Augenblick sogar wie ein sliichtiges Aufleuchten mädchenhaiter Schelmerei über ihre lieblichen Züge geglitten. ,,Gönne mir noch wenige Tage Zeit, mein Freund,« fliisterte sie dicht an feinem Ohr-, »und wenn es mir bis dahin nicht gelungen ist, einen Ausweg zu finden, niit dem wir Beide zufrieden sein können, so will ich ntich gehorsam Deinen Anordnungen fügen und Dich, wenn Tsn durchaus darauf bestehst, Deinem Schicksal überlassen. Bis dahin aber, und das mußt Du inir fest versprechen, wird nicht wieder zwi schen uns davon die Rede sein, denn es ist doch eine grausaine Peinigung fiir Tich, wie für mich. « Mit einigem Erstaunen sah der Pro fessor ihr in das Gesicht, das sich niit einer feinen Röthe überragt-n hatte. Bis dahin hatte sie jeden seiner auf dieses Ziel gerichteten Wünsche niit großer Entschiedenheitzurilckgewiesen, und die Bereitwilligkeit, welche heute-, wenn auch nur bedingungsweise-, aus ihren Worten klang, mufzte dartun etwas Ueberraschendeö filr ihn haben. Er zweifelte nicht daran, daß sie irgend eine Absicht hege, welche sie vor der Hand nach vor ihm geheim zu halten wünsche. 47. Kapitel. Es war eine sehr erregte und wenig freundschaftliche Unterhaltung gewesen, welche Ernesto an dem Morgen nach Margherita’s Flucht iin Parke Mira flore mit feinem Bundesgenossen Räde ler geführt hatte. Während er sich selbst nämlich in einem Zustande hachgradiger Aufregung befand, empfing ihn Rödeler mit einer Siegesgewißheit, für die dem sangen Manne jede Erklärung fehlte. »Nun, un ere Angelegenheiten stehen Luftqu PGLAF it issi sing-Hm gerufen, als- sie sich an einer einsamen Stelle des ausgedehnten Parkes begeg net ivaren. »Die junge Dame hat uns viel besser in die Hände gearbeitet, als wir es hoffen durften, und es wird nur auf uns und unsere Geschicklichkeit an kommen, wie schnell wir jetzt vollends an«s Ziel gelangen.« Eknesto, welcher verstört und über nächtig aussah und schon in seinen Mie nen deutlich genug den Zustand seines Innern verrieth, hatte mit einem fin stern Blick aus seinen Bundesgenossen geantwortet: »Ich verstehe Dich nicht, und mir scheint, es wäre endlich an der Zeit, daß wir Deine tollen Hunge spinnste beiseite lassen und, statt ihnen zu folgen, ernstlich darauf bedacht sind, unsere eigene Haut zu sichern. Der Fürst hat aus den Drohungen dieses verivünschten Advokaten sehr ernsthaf ten Verdacht geschöpft, und er hat mich über seine Gesinnung kaum im Zweifel gelassen.« —- »Nun, und was will das bedeuten?« siel der Andere gleichmü thtg ein. ,,Mag er doch denken, was ihm beliebt. So lange es ihm an Be weisen fehlt, wird er sich wohl hüten, gegen einen Anderen als gegen Dich et swas von seinen Bermuthungen laut werden zu lassen, und auf das Aus tauchen eines so nahe liegenden Arg wohns hättest Du auch ohne die-:- längst gefaßt sein müssen.« —- ,,Und wenn der Fürst diese Beweise nun wirklich er hält?« fragte Ernesto. »Wenn der Advokat seine Drohung wahr macht? Wird es dann nicht zu spät sein, an unsere Sicherheit zu denkean Glaubst Du, daß uns diese hochmüthigen Aristo traten einen so ungeheueren Betrug jemals verzeihen können? « »Es wäre immer noch die Frage,« meinte j)iödeler, ,,ob sie nicht einer sol chen Verzeihung vor dem öffentlichen Standal den Vorzug geben würden, aber es ist unnütz, sich über diese Mög lichkeiten den Kopf zu zerbrechen, denn er wird diese Beweise niemals erhalten. Kein Mensch in der Welt, am wenig sten jener großsprechende Römer, wird im Stande sein, sie ihm zu ver fchassen. « »Das ist Alles, was Du mir darauf zu antworten hast's-« fuhr Ernesto hef tig anf. »Aber ich wäre ein Narr, wenn ich noch länger ohne eigenen Wil len in Deiner Gefolgschaft bliebe und für Deine Interessen meine Sicherheit oder noch mehr auftg Spiel setzen wollte! Mag unser Plan auch von vorn herein sehr fein angelegt sein, er ist doch immerhin nichts als ein Betrug, und noch niemals ist ein Betrug so fein ge sponnen gewesen, daß er nicht hätte ent larvt werden können. Wenn Du nicht im Stande bist, mir eine Möglichkeit an ;ugeben, wie wir uns auf gute Art recht zeitig aus dieser Assaire ziehen, so werde ich auf eigene Hand vorgehen, und Du darfst sicher sein, daß ich mich diesmal durch keine Deiner gleißnerischen lieber redungen von Neuem bethören lassen wer dei« Es klang wie oerzweifelter Ernst aus seinen Worten und Schiele mochte wohl einsehen, daß diesmal in der That nicht mit ihm zu spaßen sein würde. Schiele bot alle Künste der Nebene dung auf, um ihm darzuthun, daß gar keine Ursache vorhanden sei, tleinmüthig zu verzagen, daß sich vielmehr Alles ganz nach ihren Wünschen entwickelt ha be. ,,Margherita isi entflohen«, sagte er endlich, als alles Andere umsonst ge wesen, »und es unterliegt keinem Zwei fel, daß sie entweder ihrem Leben ein En de gemacht hat, oder daß sie zu ihrem Geliebten gegangen ist. Beides aber wäre für unsere Zwecke gleich vortheil haft, denn jedenfalls bist Du in dieser Nacht einer sehr überslüssigen Miterbin ledig geworden, und Dein Vermögen hat einen Zuwachs erfahren, der, wie ich den te, ungefähr ausreichen wird, meinen An sprüchen auf eine angemessene Entschädi gung Genüge zu thun. Du siehst, daß ich Dir die Mittel verschafft habe, mich zu bezahlen, ohne daß Du selbst einen Finger hättest rühren müssen, und ich wä re auf alles Andere eher gefaßt gewesen, als-« daß Du mir nun mit solchen Lamen iitionen kommen würdest.« »Nichts-würdiger Schnrke!« knirschte (.5,c«nesto, indem er vor dein an seiner Sei te Schreitenden zurückwich, wie vor ei nein Kranken, dessen Atheni schon Tod und Verderben bringen könnte. »Hast Tu denn dag Herz eineci wilden Thieres niit auf die Welt gebracht, daß Tu Tei ner erbärmlichen Habgier ein Menschen leben nach dein andern zum Opfer brin gen willst? War es Dir noch nicht ge nug an dein Untergang der llnglücklichen, die heute auf dein Grunde deg Meeres ruht, weil sie verblendet gering war, niir ihr Vertrauen zu schenken? Mußtest Du auch das herrliche Mädchen, das Dir doch wahrlich viel weniger ini Wege war, als Helene, durch Deine niederträchtigen Ränke in’s Verderben stürzen? Schan iiber inich, dasi ich es geschehen lassen musi, ohne Dich züchtigen zu können, wie Du es verdienst! Aber hüte Dich, Mensch, Dich des Gelingens Deine-S Anfchlages zu rühmen! Wahrhaftig, ich wäre im Stande, mich selbst an das Messer zu liefern, um der Genugthuung willen, Dich dafür mit eigenen Händen zu er würgen. « Es waren schon mehr als einmal ähn liche Worte zwischen ihnen gefallen; aber noch nie zuvor hatte dabei ein so wilder, wahnsinniger Haß ans den dunklen Au gen des jungen Mannes geladert, noch nie zuvor hatte seine Drohung so ganz den Anschein der vollsten, fruchtbarsten Aufrichtigkeit gehabt, wie in dieser Mi nute. Es war nicht gerade Furcht, was Schiele empfand, denn diese Empfindung var ihm in feiner langen, abenteuerll « en s Is, abhanden gekommen; aber ein Gefühl des Unbehagens begann sich seiner zu bemäch tigen und er wollte sich in feiner Weise bemühen, den Ingrimm Ernesto’s eini germaßen zu besänftigen. »Ich bin ja daran gewöhnt, fo schlech ten Dank von Dir zu ernten, meinte er, »wenn ich wieder einmal dumm genug gewesen bin, die Kastanien für Dich aus dem Feuer zu holen, und ich habe schon mehr als einmal die Freundschaft ver wünscht, die mich immer wieder dazu verleitet, neue Thorheiten für Dich zu be gehen. Aber Du bist jung und etwas heißblütig, mein Lieber, da muß Dir ein älterer und verständiger Mann wohl Einiges Zu Gute halten. Wenn Dir wirtlicis so viel an dem zarten Täubchen gelegei ist, so wird sich schon eine Mög lichkeit finden lassen, es einzufangen, denn ich zweifle keinen Augenblick, daß Signorina Margherita noch am Leben ist und sich sehr wohl befindet. Verlaß’ Dich nur auf meine Geschicklichkeit und sei überzeugt, daß Du dadurch zu ganz anderen Zielen kommen wirst, als durch dies unsinnige Schmachten, das ich zu meinem Aerger hier täglich ansehen muß te und das Dich bei Eurem vermeintli chen Verwandtschaftsverhältniß niemals auch nur um einen einzigen Schritt nä her gebracht haben würde. Bist Du nur erst in den unbeschränkten Besitz Deines Vermögens gelangt, und versügst Du über Geldmittcl, wie man sie braucht um Unmöglicheg möglich zu machen, so werde ich auch ein Plänchen in Bereit schast haben, durch welches Dir das liebe kleine Ding zu freier Verfügung ausgeliefert wird — allen Advotaten Hund aller vermeintlichen Verwandtschaft zum Trotz! Habe nur vor der Hand ein wenig Geduld und mache nichtdurch eine voreilige Dummheit wieder zu Schanden was ich nun mit dem ganzen Aufgebot meine-J Scharfsinns mühsam zurechtge zinnnert habe.« tzsoriseixuug solgt.) Jiiedrigste riiaien, schnellite Zeit, durch-— gelsende Trkaggonsz und sicherer Anschluß gehören Zu den Annehmtichteiten, welche die Si Josephrxs Nrand Inland Bahn Teilen bietet, welche-die Eikeltauszstellung Zu besu chen wünschen. di Aufrqu Folgende Personen sind hiermit auf gefordert, in unserer Lssire vor-zuspre chen oder Fu schreiben, da wir wichtige Mittheilungen siir sie erhielten: John Westpl)al, Adresse früher Grund Island. Island Win. Lisestpbah friiher Doniphan. O. Ogcar, iriiher Servard Irgend weiche unserer Leser, die ung vielleicht die Adressen dieser Personen anzugeben vermögen, wiirden une- zu Tant verpflichten, wenn sie es thun wollten. Er Hat wahrhaftig nicht feines Gleiches-i Zawiudsiichtigk tot-it Eine Herausforderung ergeht an die ganze Welt, dem Publikum ein besseres Heilmittel gegen Huften oder Lungenleiden vor-zuführen als AlleMs L gen-Bal a I. sur tbn ietzt eure Hoffmng er ist von Tausen den, re litten wie tin-, erprobt morden und hatsie lnrirt. Aus Tanklsarleit haben uns Viele ihre Namen ein eiandt. damit die leidende Menschheit ih Zeugnts le e und daran glaube. Ernerirnentirt nicht mit neuen und unerproluen Mirtnrens ihr könnt es nicht wagen; versucht es sofort mit diesem unschäd baren Pedant Es isi in jeirr Apotheke und faI in jedem landiichen »Store iur Alles-« tu haben. Ei wird dafür garantrrt, daß der Balsam den qualendstes husiem wenn er nicht seit langem eingemurzelt ist, it wenigen Stunden bricht. Es wird dafür garacttrd kais et ia allen Fallen vrsn nungcns und Halt-Umk tionen sufriedenfielleno wirkt. NLefet Folgendes:-O kunderbare Schwindiuchtöscnrem Blonntsrille, Ala» C. Mdr1187l. Herren J. N. Oarris se Co» Cincinnati, O. Wertbe Herren l Im verqanaeuen Januar kaufte ich Zwei Du end fehichen Jlneti werthvollen Lungen· Ba sams. »ertauite rarsn an den brer wohnende Dr. J. B. Turnrr, einen iertmehr als fünfundstvansip äa ten iner praktinrenden Uni, der seiner ei ene n ichi nach von der Schwintiucht an's Bett Hefe e war. Zwei oderdreiWochen lang konnte er fein et: positiv nicht verlassen und iuume bei jedem Dosten anfail halbpintvollweise Schlenn ans. Heute ging es den anzen Tag in ier Urnzregend feinem Beruf nach ch ragte ihn um feine illxeinnnq über die Medi in eine Antwort wr« »s» leistet Alles, to- til sie em to ten wird. Das beste Preparat das d e elt kennes Die Frau von Wruram J. Breit war fast vier Mo nate durch I windimht an’s Bett gefesselt. ; Januar fing te an, Balsam zu nehmen und hat ii Lebt die nämliäsen Erfahrungen gemacht nne De urner. Seit mehr als sehn Jahren habe tchicrn walte-end in Patenemerinnen der verschiedensten An Geschäfte gemacht und habe meines Wissens nie ein« bessere Medizin verkauft. 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