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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (July 14, 1893)
Grand Island YMIW M MWM Ihm-Käf 4 « f Gm Hi va sm- F Eining thtsH Mr zljx stoeljensgtundseham illls sich der neue deutsche Reichstag zum ersten Male zur Berathung regel mäßiger parlamentarischer Geschäfte ver sammelte waren fast alle 397 Abgeord neten anwesend, denn es war bekannt, daß die Regierung sogleich die veränder te Militärvarlage unterbreitenwürde und Jeder war gespannt, was für Zugeständ nisse die Regierung in der neuen Vorla ge gemacht haben würde. Sobald die formelle Eröffnung des Neichstags stattgefunden hatte, bestieg Kanzler von Caprivi die Rednertribüne u. legte in einer langen Rede die veränderte Maßregel vor. Der Kanzler wieder holte lurz die Hauptpunkte der alten Vor lage. Nach dieser sollte die Friedens ftiirke, ausschließlich der Ofsiziere und der tshargen vom Unterofsizier aufwärts el)2,068 Mann zwischen dem l. Oktober 1802 und dem Bl. März 1893 betragen. Tie Stärke dir verschiedenen Teuppen in dein erwähnten Zeitraum sollte 711 Bataillone Jnsanterie, 477 Schwadro nen Caoallerie, 494 Batterien zeldareih lerie, 5t7 Bataillone Fußartillerie 24 Bataillone Pioniere, 7 Bataillonelfisem bahntruppen undLI Bat.Train betragen. Die Turchschnittsstärke des stehenden Heeres war nach dem Grundsahe der zwei jährigen Dienstzeit sür die Jnsanterie be rechnet. Die Vermehrung brächte eine Ausgabe von 156,ss()0,000 Mark mit sich. Davon solltest 61,000,000 Mart im Budget des Finanzjahres Wust-tu er scheinen· Tit jährlich wiederkehrende Ausgabe war aus St, um«-ou Mart sestgeseht. Wenn das neue System sich vollständig entwickelt haben würde, so würde Teutschland in Kriegszeiten ein geübtes Heer von 4,400,000 Mann ha ben. Tiese Vorschläge, sügte der Kanzler hinzu, hätten nicht die Zustimmung des Reichstages gesunden und um die Vor lage dentNeichstage annehmbar zu ina chen, habe die Regierung den Vorschlag des Freiherrn von Voiningen, gen. Due ne, angenommen und der Vorlage ein verleibt. Jener Vorschlag ging dahin, daß die Friedensstärke sofort unt 50,000 Mann vermehrt und im Lause der näch sten drei Jahre allmählich erhöht werden sollte, bis die Zahl 70,000 ereicht sei. Auch wurde vorgeschlagen, daß die 60 Batterien der Feldartillerie sede vier Ge schütze statt sechs haben sollten. Die so abgeänderte Vorlage sei abgewiesen, der Reichstag ausgelöst, eine Neunsahl ange ordnet worden und nun lege die Regierung dein neuen Neichsrage einen Gesehents wurs vor, der in seinen Einzelheiten itn Ganzen und Großen der alten Dame schen Vergleicht-Vorlage gleichkomme Tas Mitglied der Volkspartei, Paher, sprach nach dem Kanzler. Er erklärte, es sei nicht wahr, dasz das Volk sich sür die Militöroorlage ausgesprochen habe oder daß eine Mehrheit des Neichstages dieselbe unterstilpe. Eine so kleine Mehrheit, wie sie die Regierung erhalten konnte, wäre nur durch Tiplornatie zu erlangen. Freiherr von Manteussel, konservativ, erklärte, er bedanke, daß die Regierung ihre eigene Vorlage sür den Huene·schen Entwurf preisgegeben habe. Deutsch land könne unmöglich z u starksein Die Vorgänge in Paris seien ein deutlicher Beweis dasiir. Der Pöbel erschüttere seht die sranzösische Regierung. Er könne sie am Ende stürzen und eine Re gierung einsehen, die ihre Stärke durch eine Adlenkung nach Austen suchen würde. Liebknecht sagte, die Regierung wolle keine Heeresdermehrung, weil sie sich oor Frankreich oder Nußland fürchte, son dern weil sie sich gegen das deutsche Volk beseitigen walle. Diese Bemerkung ries die Rufe »Schämen Sie sich!« hervor. Tie Gallerien des Reichstageo waren dicht besetzt. Viele hervorragende Män ner aus den politischen und gesellschaft lichen Kreisen der Hauptstadt waren an wesend. Kaiser Wilhelm empfing am Monta ge den Präsidenten des deutschen Reichs: tages, von Leoetzonk und die beiden Vi ze- Präsidenten. Tier Kaiser sprach sei ne Znsriedenheit über den Fortschritt der Militilr-Vorlage aus und sügte hin zu, daß eine hübsche Mehrheit bei der ent-« scheidenden Abstimmung einen bedeuten den Eindrnck aus andere Nationen machen würde. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Vor lage mit großer Mehrheit angenommen wird, hat tn den lehten 48 Stunden be-j deutend zu einsamen-« Die scheu ders Polen, Sake Osmi- don soKoliKoH . .7 s Ost-is ..I sttl der Itsiwss das volle otum Partei s agi. Eine betracht , kahl m kalen hat sich ge - Un eines Insschuß zu emsi- ittkersiilpem Der Franz-. ler und seine Leute sind sehr zuversicht lich. s Am T ienstag brach in Altona ein Feuer-I aus, das bedeutenden Schaden anrichte te· Stucken el- Andersen’s Kasseespeichers nnd Wochnert’s Getreidespeicher wann-H ten ab. Der Verlust wird aus 500,000! Mark veranschlagt. i In Frankreich herscht augenblitlich! Ruhe, doch ist derselben nicht recht zu trauen. DerKrawall in Paris, der sei nen Ursprung im Quartier Darin hatte, hat eine große Ausdehnung angenommen und die Lage droht, eine lritische zu wer den. Nur der starke Arm des Gesetzes kann einer allgemeinen Unordnung vor beugen und die Regierung scheint ent schlossen zu sein, mit aller Energie vor zugehen. Fünfundsiinszig von der Polizei ver hasteten Krakehlern wird der Prozeß ge macht werden. Alle übrigen Verhafte ten wurden aus freien Fuß gesetzt. Die Regierung läßt in ihren Anstren- ! gungeu, Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, nicht nach, und obwohl jetzt Al les ruhig ist, scheint man doch aus den Ausbruch neuer Krawalle gefaßt zu sein, und das ietzt in der Stadt befindliche Militar wird bis nächsten Samstag in den Kasernen gehalten werden, um sür alle Fälle in Bereitschast zu sein. Mor gen ist der Jahrestag der Hinrichtung des berüchtigten Anarchisten, Diebes und Mörders Ravachol, und es wird befürch tet, daß die Anarchisten an dem Tage ei ne ausrührerische Kundgebnng in Scene setzen werden. Ain Freitag, den H. Juli, ist der 104. Jahrestag des Falles der Bastille. Dies ist ein allgemeiner Feiertag, und man befürchtet, daß die unzufriedenen Elemente auch diesen Tag benutzen werden, um Krawall zu machen. Den Behörden macht der nationale Feiertag am le. Juli große Sorge· Es sind ausgedehnte Vorbereitungen getros fen worden, ausbrechende Unruhen im Keime zu ersticken. Der übliche Fackel zug wurde verboten. Polizeipräiect Lo ze hat die Entfernung aller Baden, die aus den Bonleoards errichtet wurden, an geordnet, da ei Nachricht erhielt, daß die Strakehler die Absicht hätten, dieselben am Freitag Abend mittels Petroleum anzu zünden. Tie Studenten haben beschlos sen, sich nicht an dem Feste zu betheili: gen. Die sozialistischen und radicalen Organe dringen in ihre Parteigenossen, sich von dem Feste sern zuhalten und den Tag aus die Ausbreitung ihrer Ideen zu verwenden. Die deni deutschen Kaiser gehörige Yacht »Meteor« kam am lo. d. M. in Portsmouth an. Sie wird an den eng lischen Wettsahrten, die binnen Kurzem auf der Höhe der Jnsel Wight stattfin den, theilnehmen. Der »Meteor« ist die »Yacht, die im Jahre 1887 in New York Eunter dem Namen »Thistle« von dem ;,,Volunteer« bei der Wettsahrt um den ’arnerikanischen Becher geschlagen wurde. Die amtlichen Berichte über den Ge sundheitszustand in Hamburg zeigen, daß derselbe gut ist, obwohl eine ungeheure Hitze herrscht. Die tsholera ist aufs Neue in der Provinz Kherson ausgebrochen und brei tet sich in den Dörsern am Dnieper und Dniester aus. Die Behörden hossen durch die strengsten Maßregeln die Seuche oon weiterer Augdehnung abzuha'ten. In den Ber. Staaten herrschte zn An fang der Woche ziemliche Unruhe über die aus Buzzard Bah Mass. geineldete iKrankheit des Präsidenten. Die am to. sund lt. d. M. eingelausenen Berichte swarenjedoch derart, daß diese Unruhe sieht sast gänzlich geschwunden ist. Im TBesinden Cleveland’s ist eine bedeutende Besserung eingetreten. Am to. d. M.; begab er sich zum ersten Mal seit seiner! Ankunst in Gray Gables aus d·en Fischfang; Col. Lainont und Dr. Brys ant begleiteten ihn. the Gesellschaft suhr die Bai nur süns Meilen weit hin unter und legte bei Wingö Neck an. Die TheiliIehiner sischten mit mittelmä ßigeni Glück und begaben sich Nachmit tag zurück, so daß sie kurz nach 4 Uhr am Werst wieder ankamen. Der Präsi dent trat in Hetndoärnieln aus seiner Casüte heraus und rog sich seinen Rock mit Leichtigkeit an. Laniont trat zuerst an’tl Land, sodann folgten der Präsident und Dr. Bryant. Cleveland sprang mit grosser Lebendigkeit aus die·Landung und ging mit elastischen Schritten den Fußweg nach Gran Gableo ohne Bei stand hinaus. Frau lileveland erwartete die Gesell schast und schritt an der Seite des Prä sidenten dem Hause zu. Die kleine Muth untersuchte in der Zwischenzeit die gesan genen Fische. Der Präsident schien sich über den gelungenen Ausflug herzlich zu seeuen. er war bester Laune und erschien bei weitem nicht so settleibig als er in der Regel geschildert wird. Es me dies der erste Tag seit seiner Ankunft, daßl man ihn zu sehen bekam, er sieht außer ordentlich wohl aus. Tag Schatzamtjdepartement hat dien stag den Silberhändlern gegenüber wie der sestgestanden. Es war der gewöhn liche Tag für Silberaukäufe und das Angebot belief sich aus 488,000 Unzen. Der dafür erlangte Preis betrug 72 bis 75 Cents. Der stellvertretende Direc tor Preston hielt denselben für zu hoch und bot 71z Cents, oder einen halben Cent weniger,als3 das Departement vori ge Woche sür sein Silber bezahlte. Wie es scheint, zögern die Silberleutc dieses Angebot anzunehmen denn bis Schluß der Bureausiunden war noch keine Annah me des Angebotes erfolgt Oberbundesrichter Vlatch sord gestorben. Newport, R. J» 7. Juli. Richter Blatehsord ist heute Abend 7 Uhr 20 Minuten gestorben. Samuel Blatchscrd war am 9. März 1820 in New York geboren. Nachdem er im Jahre 1837 das Columbia College absoloirt hatte, wurde er zwei Jahre später Privatsecretär des Gouverneuis Wm. H. Seward. Er warmilitärischer Secretär im Stabe des Gouverneurs bis zum Jahre 1843. Im Jahre 1842 wur de er zur Rechtsprariz zugelassen. Jm Jahre 1845 ließ er sich in Auburn nie der und trat in das Rechtsbureau von W. H. Seward und Christoph Morgan ein. Im Jahre 1854 zog er nach Rer York. Jm Mai 1867 wurde er zum Bundesbezirksrichter für den südlichen Bezirk von New York und im März 1882 zum beisideuden Richter des Ober bundesgerichtes ernannt. Jin Flottenministerium ist eine Rahel depefrhe eingelaufen, welche die Ankunft des Kreuzers ,,Philadelphia« in Rio de Janeiro in Brasilien meldet. Tas Schiss wird in Rio Kohlen einnehmen und dann nach Valparaifo, Chile, gehen. ivo es auf weitere Befehle warten wird. Wie es scheint, werden die Befehle da hin lauten, daß der Kreuzer nach Samoa zgehen soll, bis der Stand der Dinge in lPeru und Chile seine Anwesenheit da lselbst fordert. Der Dampfer war 18 Tage oon New York nach Rio de Fami ro unterwegs. Der Gold-Neferoefond hat seit Sam stag um 8800,000 zugenommen und die Gefamnitfunime oon Q97,283,101 er reicht. Das vorräthige Courant beträgt Q27,199,317, insgefammt also S124, 482,418. Charles Brennecke ist am Dienstag im Alter oon 79 Jahren in Marshaltown Jowa gestorben. Er war am 4. Juli 1814 in Heidelberg, Deutschland-, gebo ren und stndirte das Baufaeh. Er soll der Erbauer der ersten Rüben zuckerfabrik in Europa und der ersten Eisenbahn, die von Berlin ausging, ge wesen fefn. Er hat ferner die lange Brücke bei Harpers Ferry gebaut und wohnte in Marshaltown seit dem Jahre 1854. Congreßmitglied Walker hat am tu. Juli einen vom H. d. M. aus Maas field, O, datirten Brief Venator Gher man s veröffentlicht, den letzterer als Antwort aus einen Brief Wollens an diesen gerichtet hat. Senator Sherinan kommt darin auf seine Behauptung zu rück, daß das nach ihm benannte Gesetz nur eine Komproinißregel gewesen sei, um eine Freiprägungsbill zu verhindern, und tritt dein von demokratischer Seite gegen diese Behauptung gemachten Ein wand entgegen, daß die Gefahr einer Freiprägunggbill nicht vorhanden gewe sen sei, da der Präsident eine solche Bill vetirt hätte. Dieser Einwand sei nicht stichhaltig, da der lsvngreß nicht das Recht habe, die Verantwortlichkeit von sich aus den Präsidenten abzuivälzen. Außerdem würde durch das Veto auch das Blandgesev in straft geblieben sein Weiter erklärt der Senator in dem Briefe, daß er die Passirung des Gher man-Gesetzeg von 17490 niemals einen Augenblick bedauert habe, und auch seht wünsche er nur e i n e Bestim mung desselben aufgehoben zu sehen,« nämlich den Zwangsankaus einer be-; stimmten Quantität Silber. Statt des sen sollte dein Schatzamtgsekretär über lassen bleiben, nach seiner Digtretion Barrensilber anzutausen, wenn ihm dies zur Ausprägung von Scheidemiinzen nö thig erscheine, denn eine noch größere Anzahl Silberdollars aiiszuprägen sei bei dern vorhandenen Vorrath an den selben unniithig. Er sei überzeugt, daß die republikanischen Senatoren und Con greßmitglieder, die dem damaligen Kon serenzbericht zustimmtem jetzt sür die Ub schassung der Zwangssilberanläuse stim men werden. Auch diejenigen Mitglie der des Cvngresseg, die aus lotalen Jn teressen sür Feeiprågung sind, würden durch dieses Experiment überzeugt wer den« daß die einzige richtige Kinanzpolß tik nur die sein kann, ein se es Wah rungsoerhältniß zu schaffen, welches beide Metalle auf einer Natio, die dem Marktwerthe so nahe als möglich kommt, gleichwerthig macht. Zum Schluß erklärt sich der Senator entschieden gegen die Verausgabung von Staatsbanknoten. (N. Y. Stsztg.) : Ein fürchterliches Feuer, welches in feinem südlich vom Eingang zur Welt sausstellung an der 64. Straße gelegeneiH Lagerhause ausgebrochen, hat den Ver-! lust einer großen Anzahl Menschenleben herbeigeführt. Das Gebäude enthielt die Ausstellung der Hereules Jron. Worts und die von mehreren Eismaschi nenfabrilanten. Außerdem befand sichs in demselben ein »Stating-Rink«, etwas 40 Fässer mit Leinsamenöl und eine große Quantität Fleisch, Früchte etc. Die Flammen wurden in der etwa 200 Fuß über dem Erdboden befind lichen Kuppel des Gebäudes zuerst sichtbar. Etwa vierzig Feuerwehr leuten wurde durch das schnelle Vorschreiten der Flammen der Ausweg abgeschnitten und sie kamen in denselben um.-——Die nach Tausenden zählende Zu schauerschaar war wild vor Aufregung und weinende Frauen sowie verzweifelte Männer liefen händeringend umher, ohne auch nur einen Schritt zur Rettung der Unglücklichen unternehmen zu kön nen. Die meisten Feuerleute wagten, um den Flammen zu entgehen, den Sprung von der schwindelnden Höhe tu machen, doch verloren fast alle dabei Ihr ILeberL Soweit bis setzt bekannt, be trägt die Zahl der Todten 27. Von den 17 Verwundeten wird eine große Anzahl ebenfalls sterben· Echtes-inwinener cHiutnt. Das Städtchen Pomeroy fast gänzlich zerstört. Fast zweihundert Personen theils-; todt, theils verletzt. Der schreckliche Sturm, der seineni iAnsang in Quimby südlich von Mikro-s kee County nahm und bei Pomeioy seini Ende sand, forderte oierundsiebzig Men schenleben, wenigstens fünf weitere Opfer werden sterben und iiber hundert Personen sind mehr oder weniger schwer verletzt. Jn Poineroy sind einundvier zig Todte und hundert Verwundert-, fünf Block-I- Wohnhiiuser sind vollstän dig vom Erdboden vertilgt und 200 Familien sind heiinathslos und haben Alleg, was sie befaßen, verloren. Die Geschäftsbäuser sind schwer beschädigt, das neue Postgebäude und eine Apotheke vollständig zerstört und sieben Kirchen vernichtet. Der Verlust in Poineroy allein beträgt sitt-«,000. Die ganze Zeit, die der Sturm gebrauchte, das Ischreckliche Werk zu vollenden, war nicht Jüber eine Minute. Derselbe kam vom Nordwesten. Der ganze Pfad des Sturmes ist mit Trümmern, todten Pferden, Kühen, Schweinen und sonni .gem Vieh bedeckt, Nichts wie Rain. TTie Todten waren schrecklich verstüm: »melt. Das alte Postgebäude wurde in ein Todtenhaus umgewandelt, das in einer Zeit 26 Leichen enthielt. Die Verwundeten wurden nach der Halle der Guten Tetnpelritter, die in ein Hospital utngeschassen war, gebracht und nach Möglichkeit gepflegt. Ta alle Telegraphenuerbindnng un terbrochen war, machte sich if. Matten son tu Pferde auf den Weg nach Man son, unt Hülfe herbeizuholem cr lain indessen nur bis zum Flusse, wo die Brücke fortgewaschentvar. Er ging zu Fuße weiter bis er auf einen Zug der Illinois Central Bahn stieß, den er signalisirte und dem auf demselben be findlichen Bin-Präsidenten lHarahan Mittheilung machte. Ter Zug fuhr nach Mattson zutiick, telegraphische Nachricht wurde nach Fort Dodge ge sandt und schon ein Spezialzug tnit Aeriten, Nahrungsniittcln und sonstiger Hülfe abgesandt. Das Hülfstverk nahm nun sofort sei nen Anfang und das Beerdigcn der Todten wurde schon Nachmittags be gonnen« « Ponteroy war ein kleines lebhafth Städtchen von ungefähr tausend Ein wohnern und liegt zwischen Calhoun und Pocohontas tsounty. Gouverneur Boieg erließ sofort eine Proclamation an die Bürger von Jotva zur Qrganisirung von Hülfsausschüsfcn und zu Beiträgen an Geld, Lebensmit teln oder persönlicher Hülfeleistung· Dieser Aufruf um werlthätige Hülfe für die Leidenden und Ueberledenden des Sturmes findet Anklang in allen Thei len des Staates und zweitausend Tol lars sind bereit-I beim Hülfsausschuß eingegangen. Die Verwundeten haben jetzt bessere Abwartnng von Aerzten und Krankeupflegerm aber viele Sachen sind für deren Pflege und Bequemlichkeit nothwendig-woran großer Mangel ist ES sind Betten, Matt-oben und »Cots« in genügender Anzahl vorhanden, aber Vettzeug, Bettkissen, leichte Bettdeeken und Blankets fehlen, ebenso wie Hem den für Männer, Nachtkleider für Frauen und Kinder in großem Bedarf sind. Nahrung für die K1«anken«ist natür lichkin täglich wiederkehrendes Bedürf niß und zwar für viele Wochen hinaus. Nachdem sich die erste Aufregung etwas gelegt hat, werden die freiwilligen Krankenpfleger seltener und es wird schwer halten, deren genug zu bekom men. Die Natur der Verletzungen, welche die meisten Personen erlitten haben, ist eine derartige, daß Wochen fund Monate nöthig sind, sie zu verpfle gen nnd abzuwarten. Viele der Ber wundeten werden bald sterben, andere werden an Körper und Geist gebrochen wochenlanger Pflege bedürfen nnd noch andere werden lebenslang Krüppel bleiben. Pariser Ganuerstreiche. Jn seinem soeben erschienenen zweiten Bande-Aus dem Paris der dritten Nepublil« erzählt Paul Lindenberg unter der Ueberschrift »Aus der Welt der Hochstapler« verschiedene sehr umli sante Pariser Gaunerstreiche, von denen wir hier einen folgen lassen. Vor einem der ersten Pariser anelengeschäste hielt eines Mittags eine Equipage, der eine schöne und distin uirte Dame ent stieg, die dem Ges jäfteinhaber mit theilte, daß ihre Schwiegermutter, die Gräfiu Bernieourt, aus kurze Zeit in Paris weile, um die nöthigen Entkäufe zur Hochzeitsansstattung ihrer Enkelin zu machen; leider sei sie erkrankt, und man müsse ihr nun im Hotel, wo sie Wohnung genommen, die Sachen zur Auswahl verlegen, sie bäte den Juwe lier, ngucksacheg die sich als Hoch zeitsges enl ei neten, die einzelnen Stücke im Wert e von etwa m,0()0 bis 6(),()00 Franks, in jenesHotel zu senden. Der Name der Gräsin Verniman eines alten französischen Adelsges lech tes, war dem Juwelier wohl be annt und die, jene Bestellung iiberbringende Dame machte den vertrauenswürdigsten Eindruck, trotzdem besahl der Geschäfts inhaber seinem Angestellten, der die Juwelen überbringen sollte, die denkbar größte Vorsicht nnd Aufmerksamkeit, ihm besonders einpriigend, die Schmuck sarhen, die ein Vermögen von mehreren JOHN Francdverkörpertem nicht aus den Augen u la sen. Die Grü ·n S ernicourt war itt eittem der ersten Hotels abgestiegen und bes wohnte dort mehrere Gemächer, ebenso wie sie ihre eiInen Diener mitgebracht hatte; der « ertreter des Juweliers wurde von einein derselben empfangen und in einen Solon gesii rt, durch des sen etwas ossen stehende ahiir er in das Nebeugemach blickte, tu welchem, halb aufgerichtet, eine alte, vornehme Dame in ihrem Bette lag und weiße Seiden stofse prliste, die wahrscheinlich sur das Pochzeitskleid der jungen Gräsin be iiintnt waren; mehrere Personen wa ren um sie herum beschäftigt, darunter auch ihre Schwie erto ter, welche mit den Worten: »O h, i anta, wieguh jetzt können wir auch gleich die S muck sachen auswähleu, der Inwelier at sie eben geschickt,« in den Salon trat und dein dort arrenden das Kästchen mit seinem tost aren Inhalt abnahm, um letzteren der Gräsiu vorzulegen. Hatte der Ueberbringer der Schmucksachen überhau t einen Argwohn gehegt, so war dicker längst geschwunden, zudem blieb ja auch die Thlir zur Nebenstube offen, und er salz, wie die Greisin prü fend eine der crrlichen Ketten und Spangen nach der anderen an’s Licht hielt, und aufmerksam die Steine wie die Arbeit betrachtete; war es die hier mit verbundene Anstrengung, war es ein Ohnmachtsausalh die Greisin sank urplötz ich in die Kissen zurück, und der Vertreter« des Juweliers hörte, wie sich die Schiviegertochter mit dem ängstlichen Ausruf: »Mauia, Maina, was ist Dir ?« iiber die Kranke beugte und zu gleich nach einein Arzt verlangte. Aus das elektrische Glockensignal stiirzte ein Diener herein, dein der ha stige Austrag gegeben wurde, sogleich einen Arzt zu holen, und nach zehn Minuten etwa kam denn auch dieser, den Salou durchschreitcud und, von den besorgt gesprocheuen Worten: »Gut, daß Sie da sind, Herr Doktor« be Viißh in das Nebengeiuach tretend, die htir desselben hinter sich zuziehend. Dein Angestellten des Juweliers war die Situation äußerst peinlich, aber er mußte sich iu Geduld sasseu, bis der Ohnntachtsausall der Gräsin vorüber war und der Arzt sich wieder entfernt hatte; Letzterer blieb ziemlich lange, eine halbe. ia. ieut fast eine-Stunde schon, der Zustand der Gräfin war vier letcbt bedenklich, deuu, da alles · still mai-, schien man sich dort nur im Flü sterton zu unterhalten, nun waren ja schon anderthalb Stunden verstrichen,.. der Wartende näherte sich behutsam der Thür und lauschte, nichts ivar zu ver nehmen, ein furchtbarer Verdacht durch-— zuckte ihn: sollte. . . . er wagte den Ge danken uichtanszudenkcu und riß in fie berhafter Hast die Thür auf-das Zim mer war leer! Alles war nur Komödie ewefen, die Gräfiunen, der Arzt, die iener, das Ganze nur eine listige Falle, ein klug gesponuener Betrug,. der den Betriigeru ein Vermögen tw die äude gespielt. Auch hier waren alle Jiachforschungen vergeblich! Der Verein der Klug sch m u s e r— das ist die neueste Blüthe-« auf dem Gebiete des Berliner Vereins wesens, dem es auch sonst nicht an Ab sonderlichkeiten zu fehlen åflegh Jn der Hasenhaide hat diese pielart des JBerltner Vereinshumors das Licht der lWelt erblickt. In einem der dortigen Lokale versammelt sich nämlich an jedem. Sonntag Morgen fünf Uhr die Ge meinde der Klugschmuser, um einen ges meinfamen Frühmarsch in die Umgebung Berlms auzutreten. Das hie-: ei er laubte Getränt ist der Kornschnaps nnd Buttermilch, während Kommißbrod und Ballen statutengemäß die während der Versammlung allein zulässige Nat-tun bilden. Distutirt darf-nach Be chlusgz des Vorstandes———bis auf Weiteres nur über die Militärvorlage werden-Es muß auch solche Käuze geben. Durch einen Kampfhahw ’g et ti d t et wurde der 14 Monate alter Sohn eines Waldhüters bei Richmoitd, . England. Das Find spielte im Gar ten, als der Hahn dasselbe angriff und ihm mit dem Schnabel und Spornam Kon und den Augen derartige Ver wundungen beibrachte, daß der Knabe bald darauf starb. Die auf das Ges schrei des Kindes herbeieilende Mutter erhielt von dem wiithendeu Thier eben fa ls Verletzungen im Gesicht. Eine eigene Zeitung. Kaiseri Franz Josef soll für seine Person eines besondere Zeitung er alten, die er jeden Tag liest. Dieses s latt enthält nur« Ausgiige aus anderen; der Kaiser sollj aber strengstens befohlen haben, nichts - was seine Person angeht, ob das nun etwas Angenehmes sei oder nicht, darin fehlen zu assen. ! ,,Doktor« spielte neulich in »Louisville, Ky» ein vierjähriger Knabe mit seinem Brüder-char, einem 18 Mo Jnate alten »Babh.« Letzteres schrie, stvoranf der Knabe aus einer mit einer starken Morp iuinlii ung gefüllten )F schc dem rüder en eine starke fis »Medizin« gab, um dessen »Leib fschmerzem zu kuriren. Der Kleine ;wurde wirklich ruhig und der Junge ’meldete seinen Erfolg stolz der Mutter iDie entsetzte Frau ließ sofort Aerzte holen, doch fanden die letzteren das IKind bereits in Kriimpfen Dasselbe zwird nicht davonkommen. ? Der älteste Mann in den Ber. »Staaten behauptet John McMnllen von Bardwell, Seh-, zu sein. Er wurde im Oktober 1776 in der Nähe von Lhnchburg Ba» geboren und ist jetzt 117 Jahre alt. Der Alte hat 20 Kinder aufgezogen, von denen noch drei am sLeben sind; das jüngste ist 65 Jahre alt ; der alte Herr ist noch mit Hilfe von Krücken im lStande zu gehen und er hört und sieht auch noch ganz gut. Das Testament des Papstes Leo liegt schon seit Jahren fix und fer tig im Schreibtischc Seiner Heiligkeit. Dasselbe ist in lateinischcr Sprache ab gefaßt und beginnt mit einer demüthi en Anerkennung der menschlichen chwiiche, sowie mit einem inbrünsti gen Gebet zu Gott nnd allen Heiligen, » verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, » daß der Papst aus die Wahl seines « Nachfolger-s irgend welchen Einfluß neh ; mcn wolle. s Eine sonderbare Oigars r en m a r ke ist seit Kurzem von j einem Berliner Groszindnstrielleu dieser Brauche in den Handel gebracht wor » den. Der ingeuidse Fabrikant hat eine. ; Cigarre herstellen lassen, welche die 2 Marte siihi«t: »Für Freunde, die man ; gern los sein will.« Unsere Leser dürs ten nach dem Titel auch den Geschmack i der Eigarre benetheilen können; That i sachc aber ist, das; die ,,"Freundeö-Entle » diguith-Cigar«re,« die der betreffende J Fabrikant auch »zum Nutzen und From »men der Feinde Deutschlands« produ i zirt und die bezeichnender Weise ans s »Tabatsma azingnsz« mit » eqnetschten s Rippen« be teht, stark gekaakst wird. E u g e n i e, die Exkaiserin der Fran zosen, ist Tauspathin von 383·-t stan zösischen Kindern. Dieselben sind alle am 16. März 1856 geboren, dem Tage, an welchem der unglückliche ,,Luln« das Liebt der Welt erblickte. , »