Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 16, 1893, Image 11

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    tin-z der Zeit der Originals-.
sitt crust Otto dont-.
Es scheint in Dents land einmal eine
Zeit, In verflossenen ahrlsundert, ge
geben zn haben, in der ed von Origi
nalen wimmeite. Ein nationales Be
wußtsein gab es damals noch lange nicht;
die Bildung war recht dürftig geworden
nnd bestand im Allgemeinen darin, daß
diejenigen, die am Born der Wissen
schaft, wie es hieß, saßen, etwas lsatten
läuten lsbren. Ein froher Aufschwung
der Geister fand noch nicht statt; Alles
war in Formen verinöchert, in denen es
sich sortbewegte, bis die große Revolu
tion das Wort der Erlosnng sprach.
Auch in der Tracht zeigte sich dac- Wesen
der nnsreien und nnnatiirlichen Reit:
ans die Allongenperriielc folgte der Zops
dessen selbst Friedrich der Große nicht
entbehren konnte. In tiassel schwamm
die letzte Sammlung von Zopsen erst
1821 fort, als Wilhelm der Zweite,
dessen Vater den schönen Titel »iiönig
der Ratten« beim Wiener liongrese nicht
lsatte erlangen können, den Thron be
stieg. Die Soldaten warfen damals
die abgeschnittenen Zöpfe in die Findu
nnd der Spiegel des Flusses war mit
diesen schwimmenden Leichen bedeckt.
Diese große That wurde keineswegs mit
lautem Inbel be, küßt, die iirkatten pro
plsezeiten dat- Lnde aller Dinge, das
indessen nicht eintrat
Bis zu welchem Grade an den Hosen
die Etitette herrschte und der Streit nm
die Raitgordiiuitg das bestimmende
Element war, können wir heute kaum
noch fassen utid begreifen. Eine wirt
liche Prügelei bei Hofe ereignetc sich
unter der Regierung des ersten preußi
schen Königs Friedrichs des Ersten bei
der Taufe der Prinzesfin Friederile
Saphir Wilhelmiiie, Tochter der Kron
prinzessiii, nochmaligen Markgräfin von
Bahreiith; und zwar schlugen sich die
Damen mit Fäusten. Tie Frau von
Lietlo, Gemahlin des holtiindischeu Ge
sandten, sprang ans die Favoritelsiriis
fin Wartenberg los nnd zerzaufie ihr
den stopfputs, was von der lsirafiii durch
derbe Rippenstosie ziiriickgezahlt wurde.
Es war ein imerhörter Standal Tie
siegreiche Greifin hielt während des
Taufaties ein Stint des stopfpiitzes
ihrer Angreiferiii iti der .i·Jaiid, nnd itur
dein thatkriiftigen Eingreifen des Lbers
eerenionieuiiieisteris Herrn von Besser
gelang es, die beiden erbitterten stampfe
rinneii zu trennen.
Derselbe Hofpoet itiid spätere Lberi
eereinoitienmeister von Besser kannte
den Kampf um den Vorantritt bereits
ans eigener Lebenserfahrung ; denn als
er zur Thronbesieignng Jakobs il. als
brandenburgisch preusnstjier isiesandtei
nach London gekommen war, handelte
ed sich darnin, dein veiiezianischeii Ne
saiidten den Vortriit nbzngewiniieir
Vigiioia, so hieß Letzterer. erschien im
Bot-ziniiner, als der Tag laniit graute;
Besser aber war die ganze Nacht bei
Hofe geblieben. Was dann weiter vor
ging, erzählt Bessers Biograph Johann
Ulrich stontg: » Der Audienzsaal tviirde
eröffnet, der Bratidenbiirger und der
Veiieziaiier traten zugleich herein. Vigs
iiola war so klug. schon von Weite-n
nnd weit eher anzufangen, als es Brauch
war. Tit brachte Besser, als sein len
tes Abinahneii vergeblich war, einen
tiihneu Griff aus seiner Fecht- nnd
Reittunst an; er packte, ohne das Ge
sicht von dein anf dem Theorie siyeiiden
ttoiiig abzuwenden, den talieiier mit
solcher Behendigkeit nnd Qtiirke hinten
bei seinen Beinkleidern, daß er ihn
einige Schritte hinter sich wegschlenderte
iiud zugleich mit dem besten Anstande
Beine Rede ganz nahe vor dem Throne
chon vollendet hatte, ehe Bignola sich
zusammennehmen und von der unange
nehmen Ueberraschuiig erholeii konnte
Der ni t weniger erstaunte stonig und
sein Ho vermochten nicht, Besier ihren
Beifall fiir seine geschickte Entschlossen
heit vorzueiithalteii.«
Dieser Kampf zwischen den Gesand
ten iini den Borrang läßt ich Jahr
hunderte lang verfolgen. ereits auf
dein berühmten tiostniyer Konzil prii el
ten sich der englische und der spanische
Gesandte; der letztere rvar der siartere
und schleppte den Englander siegreich
we .
Ein Wehlar peii elte man sich 1683
unt das Recht des aiserlichen Delegas
ten, mit einer sechsspiinnigen Staats
kutsche verfahren zu dürfen; man
wollte ihm, da er ein Graf war. nur
vier Rose ugestehen. Als im lebten
Lebensjahr es großen Kursiirsien ein
mostoioitischer Gesandier in Berlin er
schien, lag der Kurfiirst trank zu Bett
und wollte den Abgesandten im Bett
empfangen. Da verlangte der Rasse,
auch iii einein Bett, wenngleich gestieselt
und gespornt, zu liegen und solcher
gestalt eine Bett-Indiens zu er alten;
als man hierauf nicht eiaging, mußte
der Moslowiter warten, bis der Herr
gesund geworden war und ihn wie ge
wit niich empfangeiikonnte. Nochsons
der arer war die Zusammenknnft des
kaiserlich ottomaiiischen und des kaiser
lich deutsel en Gesandten eini e Jahre
darauf; spaa Rendezvous sand zu
Pferde und aii der Grenze statt. Der
deutsche, ein österreichischer Graf Oets
tin en, ein bejghrier Mann, konnte
ni taus deni Steigbiigel kommen; da
ielten die Türken ihren Gesandten so
ange inlt dein einen Bein in» der Lust
schwebend, als der Lesierreiazzer zap
elte, damit «behde zu gleicher eit nnd
rn gleichem Tempo-« den Erdboden be
rührten. Im Haag begegneieii sich der
seanzösis e und der spanische Gesandte
n ihren taatskarosseit, eskam zielebs
haften Debatten, und da keiner weichen
wollte, mußte Miliiiir herbeigeholi
werden, unt die streitenden Parteien
von Blatt-ergießen zurückzuhalten Da
rie Re ieriing der Generalstaaten einsi
iiiiie Wzißhelligteiten befürchtete, machte
Malt W Ettkettenkatnp dadurch ellt
sEndh da man die Ein assungen der
Straße, d e schilt-enden Geländer neben
den Hausertn we riß und dadurch Platz
zum Ausweichen schaffte. Das Grund
geseh des internationalen Anstandes
verlangte es, daß eine peinliche Aehn
lichkeit oder Gleich eit in Allem obwal
tetc, was Gesaudt chasten betraf. So
Am es, daß der alte Fritz, der einen
einarmigen Gesandten nach Paris ge
schickt hatte, bald daraus einen französi
schett Antbassadeur in Berlin empfing,
der nur einen Fuß hatte!
Lii erliche Answiiehse dieser Pari
tiitssu t zeigten sich auch in mehreren
Städten, in denen leatholiken nnd
Protestanten gleichberechtigt zusammen
tvohnien. Im Beginn des 18. Jahr
hunderts gab es in Augsbnrg
»acht diaffeehiinfen davon waren vier
Sprotestantisch und vier katholisch;
kals später zwei neue konzessionirt wur
iden, gab man das eine in katholische,
l das andere in protestantische Hände, da
gmit nur ia die Parität nicht gestört
Ewilrde. Bei der Stadtgarde unter
E schied man eine katholische und eines-ro
stestantische i«ientenantsstelle. nnd zum
IEriist mischte sich häufig der Humor
« Die Sanet Ja obspsriinde diente pari
z tiitisch siir protestantische und katholische
f Psriittdner. Nun galt das F erkommen.
I dasz dort die allgemeine Wo nstnbe unt
itkerzen beleuchtet wurde, deren Stum
spen die einzelnen Pfriinditer unter sich
; vertheilen und ans ihren siannnern zu
i Ende brennen durften Es cutziindete
E sich aber ein solcher konsessioneller Hader
; über die Frage, welche Stumven als ka
Ttholisrhe ttnd welche als protestantische
sanzusehcu seien, daß die Verwaltung
x genöthigt war. aktenmiifzig zu erkliireti,
J»nm den bisherigen Zankereien wegen
« der sogenannten katholischen nnd prote
»stantischen Ztnrupen ein Ende zu ma
chen«--—-solle in Zukunft gar keine Kerze
. mehr, sondern nur paritiitifches nnd nn
theilbares Lel gebrannt Herden.
« Lin Meiningen gab es in der ersten
- Hälfte des M. Jahrhunderts einen Ett
kettestreit, der bio zu einem ttriege führte.
Unter den dortigen Hosdamen hatte den
ersten Rang die Frau Landfiigertueisterin
Christiane Auguste von Gleichen, unter
den anderen hoffähigen Damen war auch
eine Frau von Pfaffenrath, zwar eine
gebotene isirijfin Zolms. aber doch nur
Regierungsräthin und Frau eines eben
erst geadelten Mannes-- ihr Mann war
Hanslehrer in ihrem elterlichen Hause
gewesen, sie war mit ihm entflohen und
hatte nach manchen Beschwerden eine
Versöhnung mit ihrer Mutter lind ein
Adelodiplom fiir ihren Mann durchge
seht. Jetzt wurde sie durch den Herzog
Anton Ulrich von Meiningen bevorzugt,
weil der alternde »Herr einer Schwester
der Frau von Pfaffenrath den Hof
machte. Als sich nun itn thober des
Jahres lfln die Thiiren des Speise
itntners offnen sollten und der Page
schon zum Gebet bereit stand, trat der
Lberstallmeister an die Frau Landfijgeri
tneisterin heran und sa te: »Sei-ents
siinns haben befohlen, das; die Frau von
Psaffeurath den Rang vor allen Damen
haben soll-« Frau von Gleichen erwi
derte, das werde sie sich nicht gefallen
lassen ; aber »Frau von Pfaffenrath hatte
eine giinstige Aufstellung genommen nnd
schritt der Frau Landjagermeisterin den
Bortritt ab, bevor diese es hindern
konnte. Die entschlossene Frau war
indes; weit davon entfernt, sieh feige zu
unterwerfen. Sie eilte utu den Tisch
zu dein herzoglichen liabinettsniinister
nnd gab ihm die Erklärung ab, welche
einer Dante von Charakter nach einer so
greißlichen Beschimpfung geziemte:
»Wenn Frau von Pfaffenrath mir nach
der Tafel wieder vorgeht, so werde ich
dieselbe tnit Aufopferung ihres Reif
rotkes nriickziehen nnd ihr ein paar
Worte agen, welche ihr sehr verdries:liet)
werden hinnen-«
Lck scllolllclldlllllllplck Wllk lll YOU
legenlieit, denn ci« kannte den festen Elia
ratter der Frau von Gleichen; endlich
gab er ihr den Rath, sich vor dein Gebet
vom Tisch Zn erheben, dann werde sie
jedenfalls alo die erste hinaus ehen nnd
ohne Zweifel dcn Vortritt ha en. So
geschah co; die Frau Landjagermeisterim
wie es in dent tianderweljch ener Epoche
heißt, ,.maintcnirte« ihrcni often; aber
sie hatte sich sehr »altertrt.« nnd der Hof
war sehr erregt, und bald spaltete ersieh
in zwei Parteien. Dieser Datnenstreit
setzte sfchlie lich noch das ganze heilige
Romi che i eich in Bewegun , verur
sachte einen Feldzug zwilchen otha und
Meiningen, bei dem es o ar Todte und
Verwundete gab nnd er ielt als Wa
funger Krieg eine gewisse geichi tliche
Berühmtheit Der Herzog von otha
erlaufte sich durch 200 coldateth die er
dem großen Friedrich überlieferte, die
Bestätigung als Adminiftrator von
Weimar nnd gewann also auch den Wa
langer Krieg.
solcher Streit unt Vorrang und
Etilette bewegte damals das ganze Volk,
er tobte liberall au den zallreichen
lleineu Hosen, bei den Gelandtechafteth
in den sstadtetn bei den Edelleutem in
deren Schlosiern, bei den Priestern, in
den Kirchen und Klosterei. Jn einer
alten Frankfurter »Nelation« heißt es:
.Ald unter Kaiser Ferdinand 111. am
Gründonuersta die Herren Kapuziner
auf beut neuen s iarlt n Wien das Be
nerabile zutu heiligen rab getragen, ist
zwischen deuResidenteu von W autua
und Genua ein Streit entftandeu, daß
fie die großen Wachelichter einander unt
die Köpfe geschlagen nnd sich Haare nnd
Bart verbrannt l)aben.«
Ein « fenbut«g-Biidirtgetr, der int er
sten Drittel des lit. Jahrhunderts
lebte und deut irine Gemahlin eftori
ben war, ließ zum deutlichen Leichen
feiner Trauer nicht nur dad Schloß
und die in der Niilxe desselben befind
lichen Baume ded Partei- tuit Flor
liberzielgtn sondern er ließ auch Tinte
in den schloßteich gießen. Es war die
Zeit, zu der Christian FranzPaullinl
versprach, durch Schlage alle, selbst die
schwersten Krankheiten heilen zu wol-J
len« Nicht so ungereimt war es, daß
Friedrich Eberhard Niedtcn die giinsti e
Einwirkung der Musik auf stran e
pries; aber Johann Heinrich Cohausen
gab sogar eine Anleitun heranb, wie
das Leben durch den Bauch junger
Mädchen auf mehr als 100 Jahre zu
serliingern fei. Ein StolbergsWeri
nigerode sammelte Leiehenpredigtenz die
von ihm liberkotnmene Kollektion, die
einzig in ihrer Art ist, enthält liber 20,
000 Nummern Jn den Sitzun en
der wiirttembergifchen Landstände saß
neben dem Herzog die schöne Gräveiiitz,
nm ihm die ernsten Berathungen etwas
anziehender zu machen, und der »Jud’
Süß« wurde mit einem rothen gallo
nirten Rocke angethan auf einer Kuh
hant nach dem Richtplatze geschleift lind
dort in einem iiber 60 Fuß hohen Sltifig
E anfgehentt.
An phantastifchen lind ereentrifehen
Herrschern gab ed großen Uebersluß in
Deutschland Herzog Ferdinand von
Brannschlveig, der 1735 starb, lebte in
sder beständigen Befürchtung, lebendig
Tbegraben zu werden; er reiste darum
sein ganzes Leben hindurch mit einem
Sorge herum, in welchem ein Fenster
und eine Luftrdhre angebracht waren.
In dem Sorge befand sich ferner ein
Schlüssel, unt von inwendig aufschließen
zu können!
; Der vorlehte Herzog von Sachsen
; Mersebnrg hatte eine atro Wahnwihige
J sireifende Vorliebe fiir die Baßgeige, die
ler sogar während des Sonntags-Got
itesdienstes strieh; durch besondere Ak
T lorde gab er den Predigern seinen Bei
.fall oder sein Mißfallen zu erkennen
illnter seiner Baßgeigenkapelle befand
; sieh ein Zwerg, der die gewöhnliche Vio
line als Bafi strich, nnd ein Riese, der
i den Vase wieder als Violine handhabte.
Zu feiner größten Baßgeige mußte man
mittelst einer Treppe hinaufsteigen.
J Sein Zeitgenosse, der Herzogvon Sach
sen-Hildbnrghanfen, konnte im Alter
von 80 Jahren noch ein Gewicht von
s drei Centneru aufheben. Er ging regel
miifzig um acht Uhr Abends zu Bette;
»wenn er sieh and seinem Wohnziminer
sin fein Schlaffimmer begab, waren un
terwegs zahlreiche Tiener aufgestellt,
. die ihm seine Kleidungeftiicke nach ein
Hander abnahmen, nnd zwar mit solcher
ssSehnelligleit nnd Umsicht, dafi er fein
Lager nur mit dem Hemde bekleidet er
reichte. Print Hhaeinth von Naffaik
Ziegen, der die Hälfte der Ztadt Zie
gen erb- nnd eigenthiimlieh besaß, legte
sich and eigener Maehtvolliommeuheit
«den Titel ,,.tlonigliehe Hoheit« bei, be
fahl, daf; man ihn ftetös fo nnd nicht
andere anrede nnd nahm Briefe, auf
deren Adresse der neue Titel fehlte,
nicht an. »Von nun an,« fo
verordnete er, »werden wir steti- von
folgenden Hiliedern nnferesJ Hof
staates begleitet fein: l. Von
zwei Kavalieren, Z. Zwei stammer
dicnern, Il. Zwei Seltetiirem »t. Vier
raitaien 5. Einem Hofmeifter. («.. Einem
iioch nnd 7. Von der weiteren gehorigen
männlichen nnd weiblichen Bedienung«
Er stiftete einen Leden, »Zum heiligen
Entkommst genannt und wurde von
den Lefterreicherm und später auch von
den Prcnfxein wegen seiner willkürlichen
Justiz ---er lief; Liiifiliebige lopfen drei
mal ach seinem reindelfeu vertrieben.
telirte aber immer wieder meint
Ernst August vott Weimar net-hat
sich ·in eittettt originelleu Edilt jede
strttil seiner Regicruugishandlungen nnd
itt eitler anderen tncht minder eigen
thiimlicheu Verordnung wandte er sich
gegen die FraueniinnnersSeuche und
theilte seinem Volke mit, die Frau
Oberhosmeisterin sei zwar eilte tlnge,
lveltersahrette Dame-, er gedenke aber
durchano nicht, jich von derselben
.,tnaitrisiren« zu lassen. TieHerrschast
der Reisebesc, ttleinte er, thue großen
Schaden atl den meisten deutschen Hosen
und sei höchst verderblich. Der letzte
Fürst von AtthattsZerbst lies; itt seinem
Wunde bekannt machen, Niemand möge
. ihtu nachlausen nnd ihtt mit Regierungs- »
Geschäften behelligen, bei Vermeidung
nnausbleiblicher Ahndnngi
Wo an höchster Stelle solche wunder
»liche stundgebungen austratett, dars es
uns nicht Wunder nehmen, daß der
«Stil der Briese ein höchst ,,kurieuser«
war, daß wir in vielen schriftlichen Zeug
nissen jener Zeit, in Testamenten, Be
lanntmachungett, Verordnungen, rich- .
terlichen Entscheidungen überall Wen- -
dungen und Ausdrücke finden, die und «
setzt seltsam und sonderbar vorkommen. ;
sEin Fetdprediger int Regitnettt von
jThaddeu zu Halle klagte darüber-, wie
ckach einer geschichtlichen Vorlesung, die
zkk UWU gehalten, nahm ihn ein wackerer
Egmlpkmkmn beiseite: »Sie erzählem
inge, die vor vielen tausend Jahren
geschehen sind, Gott weiß, wo. Machen
Yes-te uns auch nicht etwas weiß ? Woher T
iwissen Sie das ?« Und als der Feld
— etzte der Osfizten »Katio0, ich have
lgedacht, ev sei immer so gewesen, wie
.nn Preußischeti.«
Hering die Bildung der Osfiziere sei. I
ss
lerediger ihm eine Erklärung gab, ver- »
« M o rtalitätövckhältnissr.
Gecniiszs den Veröffentlichungen des beut
Eichen Reichsgesnndheiwamtes wurden
im letzten Jahre von je 1000 Einwoh
inmi als gestorben gemeldet: in Berlin
i19.1,8iöiiigobcmls,König-ABO
Einen 18.2 Litberscld 1-.,i7 Düsseldoif
117.6, Aachen 21.7, Fiankfnrt a M.
»21.8, Wirt-baden i7.2,.i)annovcr16«
jskasscl 17.(5, Altona 17.-i, Straßburg
in, Metz 14.8, Miinchcn «.«(3.4, Nin-n
»dem 20.,9 scaiivinhe 2:.555,B1au11
schweig 18.1, Danibnig ji«-, Wien :-7 b,
ziirakanO Li,«iaiis»1.,9 London 19.,1
Edinbnrg 1·3·i;, Warfchan ·.-;'-.:.-. Einer
jåteiblichieiwraic von weniger als I«
knf 1000 Einwohner erstritten sich außer
stilbckfcld und Mch no h Bi clcfeld nnd
Posm
,«
W III Top
In der Physiol ie ist in neuerer Zeit
die schon im verirregn Jahrhundert von
Spallauzoni angeregte Frage wieder
ausgeworfen nnd vielfach diskutirt wor
den, ob die Lebensvorgänge des thieri
schen Körpers zeitweilig unterbrochen
nnd durch äußere Mittel wieder ange
knüpft werden lönnen, oder mit anderen
Worten, ob es möglich ist, leblose Thiere
unter gewissen Umständen wieder in’s
Leben zurückzuruserr Das Für nnd
Wider wird gleichmäßig von zahlreichen
Autoritäten vertreten, und die Beant
wortung der Frage ist in der That sehr
schwer, da selbst in anscheinend zweifel
losen Fällen doch noch immer eine leise
Möglichkeit bestehen bleibt, daß die wie
derbelebten Thiere, wenn auel siir voll
kommen leblos gehalten, sich dennoch
ein gewisses Mas; organiseher Thätigkeil
während der Zeit ihres scheinbaren To
des erhalten und beim Erwachen diese
Lebeuothiitigteit nur wieder zu normaler
Höhe gesteigert haben.
So bestritt man bis in die neueste
Heit, das; vollkommen erfrorene Thiere,
Tische oder Frosche, wieder zu beleben
seien, obwohl seit Langem gesroreue·
Hechte und Bleien aus weite Entfer
nungen versehickt und dann durch Auf
thaneu in mäßig tetnperirtem Wasser
wieder belebt werden. Es sei, so fol
gerte mau, in diesen Fällen das Innere
der Thiere trotz der Eis-truste, die sie be
deckte, warm nnd thätig geblieben. Nach
Versuchen indessen, die neuerdings von
den «ilshsiologen Miiller-Erzbach nnd
Siuanthe angestellt wurden, ist ein sol
eher Erliäruugsversuch kaum noch zu
lässig, und es bleibt schlechterdiust nur
die Annahme, das; entweder die behan
delten Thiere eine Zähigleit besitzen, die
auch nachdem völligen Berstumuien jed
weder rebeusreguug noch einen Rest von
Leben in gewissermaßen latentem Zu
stande bewahrt, oder das; in der That,
so lange der Lrganisuius selbst nicht
Ferner-c ist, das völlig erloschene Leben
sich aus uiechaniicheui Wege wieder an
sacheu lasxt. »Die beiden Forscher haben
Frosche und Molche durch Unter-tauchen
in Wasser nnd tilbkiihlnng des letzteren
zum starren Eisiluuipeu gest-irren lassen
Naeh bolligeni Erfrieren blieben die
Thiere dann noch stunden-— bis nächtelang
entweder einer natürlichen Winterkälte
von r- bis R Grad oder der Wirkung einer
lsiestiermiselniug ausgesetzt, dann erst
schritt man Zur Anstellung der Bele
bungsbersuchc
Am volligen Tode war bei diesen Ver
suchen lauui zu zweiseluz selbst das
Mikroskop ließ keine Spur von Blut
zirlnlation erkennen, das Herz war dick
mit Cis nmlrustet und völlig regungs
los, dieEiugeweide waren mit Eisbröcks
schen ersiillt und init Eis umgeben, der
ganze riorpcr war buchstiiblich in einen
harten, briichigen Eieklotz verwandelt
nnd dennoch gelang es in vielen Fällen,
die Thiere wieder zu beleben. Am
Morneu irre warme Zimmer gebracht
wurden sie gegett Mittag wieder weich l
Und begannen dann eiite ganz leise ttttd !
t«egeltttiis;tgc .ts«iet«3bewegnng. Erst sing l
die linke, dattn die rechte Vortatnmer,
endich die Herzsattnttet selbst an zn umsi
ren, anfangs tnit zwei bis drei Schlei
gen während tm Ecknndein non minn
lenlangent Stillstand unterbrochen,
dann allmälig häufiger. Die Molche
slihrtett schoti tttit deit Fiisien leise Ve
wegitngen ans, wenn die Eingeweide
noch bereist nttd nnr die Herzwiinde
eben ansgethant waren
Ebenso ertvijhnendtverth ist eine att
dere Bersitrhereihe, die von dent statt
zosischen lsielehrten Tevaux ntit Amei
sen vorgenommen wurde. Gleich eini
gen anderen Insekten besitzen diese
Thiere eine grosie Abneigung gegen das
Wasser nnd verlieren, wenn man sie
utttertancht. schon nach einer bis zwei
Minuten Beweglichkeit nnd Empfin
dung, scheinen also todt. Um so mehr
iiberraschte es dett Experitnetttatot««
Ameisen, welche sechs bis acht Stunden
ttntergetattcht gewesen waren, nach dent
Trockenwerden wieder ausleben zn sehen.
Ia selbst wenn die Thiere einen vollen
eag ertränkt gewesen waren, lehrten
sie, aufs Trockene gebracht, nach etwa
einer Stunde zu schwachen Regungen,
nach drei bis vier Stunden zu munte
rettt Leben zurück. Herr Devanx dehnte
die Zeit det- lintertauchens noch weiter
ans, er beließ die Ameisen drei, ja vier
Tage unter Wasser, wobei selbstver
ständlich die ganze Zeit ohne Regung
in anscheinend vollständig leblosetn Zu
stande verbracht wurde; nach einigen
Stunden Aufenthalte-s itt der Lust be
lebten sich auch seht ttoch viele. Das
größte Beispiel von Zählebigieit, weint
matt unter diesen Umständen noch von
einer solchen sprechen dars, bot eine
Ameise, welche selbst nach siinstägigem
Untertanchen wieder lebendig wurde.
Jst das Fusiballspiel ge
fährlich? Ein siorrespondent det
»Westminster Ga3.« wirft diese alte
Frage wieder ans, weiß ilsr aber neues
Interesse dnrch eine statistische Zusam
menstellung aller in den drei letzten
Jahren in England in den Zeitungen
berichteten Unsälle abzugewinnen Das
Ergebniß ist überraschend. Lin diesem
Zeitraum starben nachweislich an den
während des Spieles erlittenen Ber
letzungen nicht weniger alö 7l blühende
Iiinglinge Es waren ferner zn ver
zeichnem Beinlirüche 121, Armbriiche
:z:3, Schlüsselbeinbriiche 5—l, andere Ber
letzungen IM, so das; die Gesammt
zalsl der Getödteten nnd Berletzten 437
beträgt. Ali- Todednrsache wird in den
meisten Fällen »Fns;tritte in den Unter
leib, die Magengrnde, gegen das Rück
grat oder gegen den sedps« angegeben.
Seil Anfang dieses Jahres sind bereits
zwölf Todesfälle in verzeichnen.
Jm Jahre 1 8 l) 2 wurden in den
Ber. Staaten für setxumwnm Eier
und site 8100,000,000 Geflügel ver
sanft.
woLBAcHs
4te OAli Feier!
Die Welt-Ansstellung wird in Chieago
gefeiert, aber Wollsaeh wird eine eigene Feier
haben
Am Abend des . Juli
lln Ecke non pine n. 3. sic.
Unser erster Versuch in dieser Beziehung nor einem Jahre war
nur eine schwache T)(nsfrenauna, trotzdem wurde derselbe von Deu
jeuiaen, welche ;)’enaen waren, alsJ groskartig anerkannt. Wir
halten die Unterhandlnnaen fiir die großartigste Zehanstellnua wel
che jemals in- dieser Etadt lnsnuindert wurde, heendet und eine
freundliche Einladuna an alle unsere Burgen an alle unsere Freunde
uum Lande nnd unseren kliaclslnirstiidten ist hiermit erlassen, zu klun
men und den artissartiaen Anblick dessen Fu aenieszen, was menschli:
ehess Nenie eunstrnireu kann mit Pulver und dem elnnesischen
»f«-wHAT Is iT.«
Ihr meidet aelilendet sein durch die Entfaltung der Wunder
an Erfindnuaen deg« t-. Jahrlnindertix
Wenn Ihr einen anaenehnien Abend twrlirinaen wollt, vergießt
nicht, Eure Familien Fu lirinaen nnd Jena-e in sein deszs Zchönsten
mass senialik aehoten mnrde
Vollständig kosteufrei
am dlienaenamnen Taae lsei
W QLEACH"S
D U Neuns, Mm U. Hain-, Meu- TL Misbrenfnchek W. H GUde
» ...... Ki: Qaisirer
Die ,,Citi3cns Nation-il Bank. «
sFrühcr sTATk OICXTHAL lsANlc ()l«’ XIIBRASKAJ
ORAID lsLANTH - - - - NSBRASKA.
Tlint ein allgemeines NankgeichiiiL Collceiionen eine Spezialität
Pronipte Bewegung, unif- iae Bedingungen
Jlaetnenkei fnnibniaei:, Bieiiiei·:. Jiied Ihn-, Ilnienean:, Hollijndifchen,
Jkliifd Jen- ,(sxiqlischsn: und Tijiiifctisn TaanchiEi«ik)i·l(3:(ii.ssellschaft.
T,-.f
«(-!l«’i(«!’.".
. » s:1«1-.-««,:1, ts« sc Iiiix ::!. Jä. .i:-s.iai·, BL. Aj. Baker«
Hex. L ."i«0«u:i’1. « i hu.
Erste National Bank,
gi. Y. onllIai11. Präsident,
Ghin-. Y. Youticxh iiassiren
capital Sl00.000, Ueberschuss S45,000.
That ein allgemeines Bank-Geschäft!
Um die Sinndsihafl du Temde von Grund Island nnd
llnnnqend wiid eiaelienst ailntcn
El Jeder Allonuent crhiin diese tqu
M und Kette als Prämie.
Wir haben mit einer are-sen Firma einen neuere Nimmst gemacht, and
unsere Vereinbarung mit den Fabrikanten ist« baß wtk dlsfe Uhren unter nn
ieee Abnunenten Hi einem Toliat rsag Etuckvccihcilen.
Tie Falirii will dkxuiil Ase-mit iue iiiee Uhr-n gewinnen und wir wollen
nmleich unsere Zeitschrift in viele neue Familien entführe-L Tit Uhr ilt
eine amerikanische Leim- lli)e, nsird ebne Echlufitl sah-then und Gerichtet
unb nein Les bis ID) Stunden mit eimnalinem Aussieben Jede Uhr wich
but dem Verlassen oedsilfi nnd fte verliert ist«- Minute in Izu Tage-L lkii ist
eine amerikanische lllr in liliubsichemn meist-use und ili ein dauerhafter und
äußerst limauer .s,«ii:i(«i5»k« Jeder neue Abs-mein erholt dieselbe sitt nur
· i n k « T o l l a k liortoiku ohne issqiichs Nmiuisihluiilasi u
« it ist bis elnyige, drum e, i u rikie merk-allmng
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breitet M, Und enthält sinnen-ne nnd unterhaltende Geschichte-I Vummz
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