Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 26, 1893, Image 7

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    - , kam de erster trag-no
zio m a eu Gruppen wehende M
chetsahuen und gaulelnde Laternen,
hetlge Statuen nnd Reliquienschrelnez
undxxeut der Ball-achtu, strotzend von
Gold mit nickenden Straußeusedern aus
jeder Stan e, bedungen mit Bänderu
utcholds uüren, deren Quaften in
- den Händen schmucker Edelknaben ruh
ten, umgeben von gepanzerten Wäch
tern, umwallt von dusteuden Weih
rauchuolken — nnd unter dem schwan
kenden »Himmel« die Domherken un
Fldschweren Leviteulleid, in ihrer Mitte
.erk Heinrich von Pirnbrnnn, der
neuer hlte Erzbischof von Salzburg
dte weiße, goldgebäudette Jnsul auf
dem Haupt, um die Schultern den von
edlen Steinen blitzenden Ranchmantel,
in den Händen die strahlende Mon
stt-anz.
Es stockte der Zug, der Erzbischof be
stieg dte Stufen des unter freiem Him
mel erbauten Altare, der Gesang ver
stummte, die Posaunen nttd Zinlen
chwteqem das Geläut der Glocken setzte
åhltngs ane, über dem von Farben,
Stldek, Gold und Sonneleuchteudens
Playblag atyentlose Stille da schritt-!
ten se Etlingeltn die Weihrauchmolleu
wollten, es ltob sich die LUtonstraan
alles Volk sank tu die Kniee. ’
Ein Augenblick —--- und solleo mat
wieder Bewegung und lszewoga Gesang
und Tönen, ttlang und (·oel«cjttt’, vTun
kcltt undjsseslitutnclc
W Vatoaetnn war an chza schon
vors e agen, aber sie hatte immer
noch - auen nnd zu staunen in Hülle
und ». Da kamen iu prächtigen
Gewändern die Edelherren und Edel
sranett in langer, lau er Reihe, dann
wieder Mönche nnd iriestey singende
Knaben und Mädchen, und jetzt —
Dnrch Zenzad Herz znckte ein heißer
Schreck, nnd mit brennenden Augen
starrte sie in den Zug
»Das sind die tonifraueu,« sagte
iin Weib an ihrer Seite, »und die ade
Itgen Fräulein !«
Boten ging die Lbcrin mit sechs
Echwestern, in schlichten blauen Gewan
crn. die blossen Züge liberschattet von
seifzen Dauben, am Gürtel den Rosen
anz ans rothen Korallen. Ihnen
«s!gte, einem wandelnden Blumengar
» vergleichbar, eine blühende Mäd
nschaar, alle gleich gewandel, in wei
schleppenden Kleidern, die entblöß
«I Schultern und Arme von zarten
bleiern übergossen, weiße Roseiilränz
im gelösten Haar. Und von den
" seinen die Schonsten, sechs an der
Ul, trugen ans dustender Blumen
sre ein liebliches Marienbild.
ln einer dieser Trägerinneu hing
Hm mit starren Augen. Als dic
Obre vorüber war, fuhr sie anf, wie
Cis einer Betäubung erwachend. Mit
lnenden Ellbogen drängte sie sich and
sp« Knäuel der Menschen hinaus in
Dis-sen Gasse.
Dir Fu hatte gewendet nnd zog nnu
M H elbst vol-liber. Es gab ein wir
YTTFedriingh bei welchem ed Niemand
IWIC da eine neugierige Bauern
AW isten en in die Schaut der ade
IJSM iräulein hineingestoßen wurde.
Atm- mchster Nähe surrte Zenza in das
(.’spstr,ht1er Mattentrögerim über deren
UVIIICchsge Wangen eine brennende
site-the fl g«
--Kknstmich?« flitsterte en a, wah
UIITD M de vorüberziehendeåSzpiye deo
OWVC U.Posannen schmetterten nnd
rie Hinlenkum m«
. »Nuan Mi , Mk« wiederholte
ile WD flUkeete wettet-: ·Deinetwegen
VIII lch Zkktimnenl Du mußt davon
iiIUfCU Ists dem Kloster-l Noch hent’!
JJI IVM VA- detn Klosteethor ----- den
Wle TO — nnd weitre sein muß.
PLO All-M »Mit Aber Ionnueu mußt
IiTJbIF-- Du mußt —- der Hayino
· Him- WII ·aum an roch-m cui
cnr «;-t·a«dt·tucchtsie mit WITH-»Hm Arm
zuruifsmß tu das Geh « .
E » Zug Weh in Sack-me Eine
der Marieutrcigquwkg Mk unwichtig
geworden, und als ßk « « » konn,
teu dte hmzuspriwegm M schen nur
unt Wirthe noch kg W Hub Um
dcut Flurz Away-M s sph» wie
»W« voll zwei Dorn rauen an den
AUUSU fee-staut aussen-ists en wurde
UQ k diene npeh ne do e Stunde,
lse bit Feier vorüber r Imd das Ge
..)o « der Meus ich Bau
G se zu Gasse agt sich euza bick
gl- Heim der Dunst-Mem us einem
.-.rstein kauerte sie sich ’eder und war
me, bis die Domsra mit ihren
iiflegliugeu in das Kluft uritcklameu.
Gittli war mein dabei. «wei Schwe
stern hatten ue ichon do uns-Hause
gcjubrt und zu Bett gebt » ; Dyn
tuacht wurde dsm Staub Styd dkr Hitze
zugeschriebeu uud man lqte es lir
Schwache aus als Gittltksttf Lkeine
Frage Antwort gab. Grdnldtg ließ sie
alles mit sich machen, nahm hie stärken
ren Tropfen, die man ihr reiste-—- und
uuu lag sie in Ihrem Nestltitt, vvtt einer
Schwester drunten und starrte tuit
augstvolleu Auge-( it« Leere. Wohl
war et ihre erste Regung gewesen, aus
den zeuieeu und uxt aufgehoben-» n
deu zu been-iu: Lasset mich · !
Ader dad hatte sie sa eit jene-er'ng,
der sie iu’o Kloster brachte, schau zu
hundert Malen uuhlod grthau. Sie
mußte schweigen und den günstigen
Augenblick zur Flucht erwarten· dcu
Weg sur eine solche Fluche hatte sie sich
schon lange ausgesonuem doch immer
hatte ihr der Muth gefeng ihn zu be
treten. Jetzt aber mu te sie fort,
sie mu te. .Der Hahmd stirbt l«——
dieses ort hatte ihr deu Muth ge e
ben, sich durch Feuer uud Wa er heu
durch zu schlagen. »Der Hahmo tirbt!«
« mmer, immer hörte sie uur die es eine
« ort. Das erz schlug ihr wie elu
anuuer, und euuoch rauute das Blut
o talt wie Eis durch ihre gitteruden
Glieder. »Der Hahmd stirbt l« War
er denn nicht aeueseui hatte der-r
rights als er biete tem
atarnFe— diefe erittyrnnd einzige
vreude, welche sie hier zwischen
eu, ganzen Lebendnruth
erdr elenden Mauern erfahren hatte?
Oder war Ha mag Wunde wieder auf
ebroehenk der hatte ihn neues Un
seil getrosfeuP War er auf feinen
efiihrlicheu Wegen gestürzt - Oder
satte ein Raubschiitz, ein wildes T ier
ihn angefallen? Quälende Bilder tie
gen vor ihren Augen auf, und ausje em
iefer Bilder schrie ihr eine jammernde
Stimmezm »urHahmoftirbtl Der
Hahmo stirbt l«
Fröhlicher Lärm unterbrach sie in
ihren martecvollen Gedanken. Etwa
watHig Mädchen ftiirmteu in den gra
gen Ochlassaah um die Kleider zu wech
seln und sieh vom Straßenstaub zu rei
nigen. Nin S au den Wänden stan
den die weinen Betten, jedes neben
einem schmalen Schrein; diefreie Mitte
des Saales nahm der riesige Wafchtisch
ein, dessen Zinnenrannn einem gewalti
gen flachen richter gleichend, mit blau
ern iiupfer aneigeschlagen war; rings
auf dem breiten Rande war fiir jedes
Mädchen ein Krüglein mit Wasser in
Bereitschast gestellt. Das gab nun ein
lieblich heiteres Bild, wie sich all die
Mädchen um den Waschtisch drängten,
mit gelosteu Haaren im kurzen lluter
kleid, mit nackten Armen nnd Seh-til
terri, plauderud und kreischend, lachend
nnd kirhcrnd mit dem Wasser spriuend
und plätschernd, die Augen leuchtend,
die Wangen brennend- uud daneben
Gittli iu den itissein stumm nnd bleich,
verzehrende Angst in jedem Blick, in
jedem Herzschlag zitternde Furcht und
heijc Sehnsucht
Den ganzen zag noer viieo wurii
kaum ein Biertelstiindchen allein; sie
hatte sa so viele Freundinnen, als das
Heim der Doinfranen junge Mädchen
barg. Zu Anfang wohl hatteti all’
diese anderen das scheiic, iinbeholsene
Ding iniszaehtet, verspottet und gehan
selt wegen seiner biturisehen Sprache,
z wegen seines surchtsameti Wesens und
seiner ewigen Thränen. Aber das Ge
»heininis;, das uui die kleine »Brigitti
H von Torseii« gebreitct schien, reizte die
’ Neugier, ihre stille, träunierischeschwer
» niiith iveeite das Mitleid, nnd schließlich
bezwang Gittlis natürlicher Liebreiz
; auch das widerspenstigste dieser jungen
» Madchetiherzeti. Allein sie nahm diese
j zartlichen Freiindschaften hin wie etwas
Aus ezivritigeues; sie lebte unt« in sich
selbst, niid so ivar ihr alles, was sie hier
umgab, an diesem letzten Tag noch so
Isreind nnd bedriieleiid, wie es ihr am
ersten Tag gewesen. Sie kaitt sich voi
; wie in einein «J(asittachtss.piel, darin man
ihr die Rolle der verwniischenen Prin
zeisiit wider Willen aus enothigt hatte.
Und wenn si« jetzt ttiti Haymos Aillen
iii Angst iind Bangen er Stunde ent
gegeiisals, welche ihre Flucht ermög
lichen würde, so mischte sich in ihre be
llettimende Marter doch auch ein Ans
athnien, ein trosteiides Vorgesiihl ihrer
Erlösung ans diesen schrecklichen
Mauern.
« Als es in diimmerti begann, blieb
;Gittli, während im Resettoriutn die
zitbendniahlzeit gehalten wurde, eine
Jhalbe Stunde allein. Zitteriid erhob
;sie sieh uitd zog das Gewand an, wel:
s es neben dem Bette noch ans dem
sOessel lag: das weiße, anegeichiiitteue
Schleppkleid nnd die gelben Schnabel
schuhe. Ein Miintelein, welches sie
aus dem Selirein hervor olte, versteckte
sie unter dem ski, en. o völlig an
gekleidet, legte sie ich wieder nieder.
Jetzt kamen Minuten qitiilender
Angst; denn kaum hatte sie die Decke
bis aii das stinii gezogen, da brachte ihr
eine dienende Schwester das Abendessen.
, uerst stellte sie sich schlafend; und als
te geweckt wurde, betheuerte sie nnter
Staniinclii nnd Thriinen, dasi sie nicht
»ein liitzel« Hunger hätte denn nm zu
essen, hatte ie sich ausriehteii nnd dabei
verrathen müssen, daß sie augekletdet
im Bette lag. Die Schwester ging,
aber gleich wieder kam eine neue Ge
sa r: die Frau Oberiii erschien. um
ft nach Gittlis Besindeii zu erkundi
gen. «
»Dan! der Nachfray ehrwürdige
Mutter,« stotterte dass Leibchen »wir
ist schon völlig wieder aut. Ader schlin
rig bin ich halt —- so viel gern schlaien
sent-ihr ichl«
s »So schlaf, mein Kind! Aber innen
imel’ Dich nicht so in die Decke; da
smuß Dir ja heiß werden, utid daiiti
i wirst Du Dich n der Nacht erkalten l«
I »Wenn mich aber so viel frieren
i t nt l« stammelte Gittli init versagender
; f ftimnte und hielt die Decke krampshasi
i e t.
. »i3riereii, Kind. » Du wirst doch leiu
Fieber haben. « sagte die Oberin ganz
erschreckt. »Komm, ib Deine Hand
her, ich ivill den Puls ?iihleii.«
. Ein ganz klein wenig schob Gittli
die zitternde Hand unter der Decke hei
vor.
»Ach Du arnies Kindi Dein Hand
en glüht ja wie Feuer, iind Dein
s ulo fliegt —- « Die Oberin eilte zur
hiir und zog an einer Schellenschiiiii·.
Die dienende Schwester, welche aus die
ses Zeichen erschien, wurde um eine sie
bet-stillende Arznei geschickt. Und wie
sich Gittli auch wehrte und sträubte —
sie mußte schlucken Einnaszlalteo Tuch
wurde ihr uin oie Stirn gebunden -——
) aber das »Geber« wollte nicht weichen,
die Gluth ihrer zitterndeii Hände nicht
verschwinden.
Die Oberiu schickte die dienende
Schwester nni Essig sort und richtete an
Gittli eine besorgte Fra cum die andere
Jn der niilendeu Angst vor dei- dro
eiideii Lntdeckung verwirrten sich die
ntworten des Mädchens immer mehr,
so daß es wahrhaftig den Uns ein ge
wann, als Fspreche aus ihr das innveri
wirkende eher
»Wind FKitidl Du wirst niir doch
nicht ernstlich erkranken i« innimerte die
- Oder-tin »Gut- die Decke weg, ich here
s die Schwester schon kommen, wir müssen
DFch mit Essig wasch ch.en «
ittli chluchzte und bettelte —- aber
es half i r nichts — die Oberin löste
ihr die Hände und nahm die Decke fort
Treu der tiefen Dämmerung, welche
schon in dem Raum herrschte, erkannte
die Oberin sofort, daß das Mädchen
völlig gewandet, mit den Schuhen im
Bette lag.
»Brigitte! Was soll das heißen ?«
Gittli hatte sich aufgerichtet, die Füße
unter das Kleid gezogen und hielt die
itternden Arme über der Brust ver
schlungen, mit starren Augen zur Oberin
ausblickeud.
Da half keine Ausrede mehr; nun
mußte man ihre Absicht dmchschauen,
man würde ihre kylncht verhindern —
uud »der Haymo stirbt, der Haynw
stirbt!«
Sie mußte fort, jetzt gleich aus
der Stelle, uud wenn ed ihr Leben galt.
» Sie sprang aus dem Bett tu; nutjahetn
Ruck das Mautelcin unter dem Rissen
hervor, wars es um die Schultern und
stürzte der Thiir zu, als eben die Schwe
ster mit der Essigschiissel eintreten wollte
Ein Schrei, ein stlatsch auf den Dielen,
und vorüber an der taumeluden Nonne,
welche die Schüssel hatte fallen lassen
rannte Gittli in den dunklen Säulen
ang hinaus. Hinter ihr her die beiden
raueu Init lautem Geschrei Im
Spielsaal verstummte der fröhliche Lärm,
die Thlir wurde ausgerissen, und mit
erschrecktcu Gesichtern kamen die Mäd
chen herbeigelausen.
»was givc es ;- Lvas ist geschehen :-«·
So ries es mit zwanzig Stimmen durch
einander.
Die beiden Nonnen konnten sich dem
Ring, der sich um sie gebildet hatte,
kaum entwinden— Gittli gewann einen
weiten Vorsprung, verschwand um die
Ecke des Ganges, nnd während hinter
ihr der Lärm der Stimmen verhallte,
rannte sie Treppen ans und ab, durch
dunkle Korridote bis sie die Kloster
kirche erreichte.
Oie öffnete die eiserne Thür, welche
laut in ihren Angeln kreischte. Ein
Schauer saszte ihr Herz, als sie zwischen s
den Säulen der terhpta den sahtenl
Schein des ewigen Lichtes zittern sah ; i
ein staunnelndes Gebet ans den Lippen
eilte sie der finsteren Thurmhdhlc zn
"und hastete über die steile Treppe
hinaus, bis sie das erste unvergittertez
Fenster erreichte. Es lag iiber der Erde ;
sast so hoch wie der Giebel an iliresl
Bruders Hans. Sie zögerte -- »Der-s
Haymo stirbt !« schrie es in ihr s- - nnd i
ida sprang sie. Ter harte Zturti be
stäubte sie fast, aber unreinen Augen
s blick währte ihr Taumeln, dann rannte
sie an der öden Mauer entlang nnds
s schrie mit geilender Stimme: ,,Zenza! s
Zenza!« ;
Wie ein Wiesel tani das fiJiiidchenx
herbeigeschossen. »Bist endlich da! Ich s
hab’ mir ja die Seel’ schier heraus
gewartet.« »
»Fort, fort. Zenza,« stieß Gittli mit j
erlöschender Stimme aus keuchender
Brust hervor, ,,oder sie kommen und
holen mich wieder !« »
Zenza aßte die Wankende am Arm
und rig.sie mit sich sort. Sie erreichten
das Nonnthaler Thor und huschten hin
aus, gerade bevor es geschlossen werden
sollte.
Als ge aus dem dunklen Schatten
der die traße einsassenden Bäume hin
ausgelangten aus das offene Grodiger
Moos, blieb Gittli stehen. »Ich kann
nimmer lauseu, das dumme Gewand
kommt mir allweil unter die Füß’.«
»Ja,« spottete Zeuge-, ,,sein hat man
Dich aufgeputzt, das muss ich schon
sagen! Wie ein Heiligeubild in der
itirch’!«
»Gelt?« jammerte Gittli, faßte dast
Kleid, riß um den ganzen Saum herum
eine handbreite Bot-te mitsannnt der
Schleppe weg nnd wars sie in den Stra
szetigrabm
Dann sinnen sie wieder zu laufen au.
Und im Lauten fragte Gittti mit zagen
der Stimme: »Zenta, mein Gott, san
mir doch —-- was sehlt ihm denn?«
»Was wird ihm denn schlen?« lau
tete die mutrende Antwort. »Du sehlst
ihm l«
»Herr a !« statnntette tstntth und weis !
ter bra te sie kein Wort mehr iiber die
Lippen; nur ein erstickter Laut quoll
aus ihrer stehle, als wollte.ihr dao jah
lingls schwelleude Herz die Brust ter
sprengen; dazu schosien ihr die heißen
Thranen in die Augen, und sie haftete s
«vortoiirte), daß ihr Zenza kaum folgeni
I konnte
Noeh ehe sie Schellenbcrg erreichten
waren die seinen Schnabelschuhc zertrc
ten und die dünnen Sohlen durchgetre
ten. Gittli ließ sich auf einen Straßen
stein nieder und zerrte die zersehten
Schuhe von ihren Füßen.
»So ein Gelntnpert !« brummte
Zenza. »Aber was machst denn jetzt'.-«
»Ich laus’ halt barfuß! Komm'
nur, tomni’, Iomnt’.« —--—
Und weiter ging es, immer weiter
auf der mondhell gewordenen Straße
26.Feapitel.
Bald nach dem Ostertag war im
Berchtesgadener Filosterland ein neues
Sprichwort aufgetaueht. Wenn Sturm
und Regen sich itber Nacht in einen
sonnigen Tag verwandelten, dann hieß
es: »Das Vetter hat sich gewendt wie
der RiestervogtP llud in der That,
» Herr Schluttemann war kaunt mehr zu
T erkennen; die Leute wußten ed nicht ge
i nug zu rühmen, wie gut uud freundlich
« der Vogt sie jetzt behandle. Mit rech
i ten Dingen könne das nicht jugegan en
: sein, darüber waren sie alle e nig. lind
; es verbreitete sich die Märc: Herr
. Schluttemann habe an der Wand in sei
l ner Amtestube einen »Zauber wider die
HGalle« hungern wenn immer nur ein
Häuflein Zorn in ihm aFussteigh dann
thue er schnell einen B na dem un
bettnlieben Ding an der Wen und sei
losnch verwandelt m« ote teionasuge
anstmuth.
Der »Zauber« hing unter dem Bilde,
welches den heiligen Georg im Kampf
mit dem Drachen datstellte, nnd sah
einem zierlich beschriebenen, unter ge
schnitztem Rahmen verwahrtenPerga
mentblatt zum verwechseln ähnlich.
Als Herr Schluttemann in der Woche i
nach Ostern eines Morgens seine Amte
stube betrat, gewahrte er den »Zauber« ;
an der Wand· Er trat mit verbliisften ;
Augen näher, fuhr mit glühender Nase:
Hurück — und rannte wntjschnaubendl
.n das Gemach des Propstes. s
,,Revercndissime! sAlles kocht in
mir !«
»We·öhaib ?« fragte Herr Heinrich
lächelnd. o
»Man hat mich beschimpft, man hat
mir einen schmählichcn Possen angethanl
Das Urtheil, Reverendissime, das Ur
theil wider meine Hausfrau —««
»Das sie Euch an den Kopf ge- «
hauen?«
»Ja « das hat man in meiner Amts
stnbe aufgehangen! Ader ich will nim
mer schlafen, bis ich den gesunden habe,
der mir das angethan l)at.«
»Da braucht Jhr nicht la nge zu
suchen. Das hab’ ich selbst gethan i«
»Re —- Re —« Herrs Schluttemann
wollte sagen »Reve.rendis sime!« Allein
der Schreck lähmte seine Zunge.
»Eurer Klugheit mag es überlassen
bleiben, herauszusindeiy weshalb es ge
schah Wenn Euch das aber nicht ge
tngen sollte —« Herr Heinrich machte
eine bedeutliche Pause »Ihr wißt,
mein Vogt im Pougau ist gestorben.
Ich muß eiuen anderen an seine Stelle
setzen. Es ist ein böser, miihsamer:
Posten. »indeß -— wenn Ihr drüben
im Pongau mit den Leuten umschreiet,
dann hat« ichs nicht« Herr Heinrich
trat zn seinem Pult nnd begann in einem
ausgeschlagcuen Buch zu lesen.
Wie ein begossener Pudel ging Herr
Schliitteniann davon. Draußen in der
Amtsstube stand er lange, lange mit ge
spreizten Beinen und verschränkteu Ar
men vor dem »Zauber.f« Dann plötzlich l
stülpte er den Hut iiber das borstigel
Haar und rannte nach Hause wie ein
angesrliosseucr Dachs in seinen Bau.
Da ging nun ein Speitakel lob, daß die
Leute aus der Straße zusatnmenliesen
und lauschend stehen blieben. Eine ge- ;
ranme Weile hörte man zwei Stimmen; i
dann nur noch eine: die donnernde
Stimme des Bogtee· Frau Cäcilia
hatte ;qu ersten Male in ihrem Leben
den kürzeren gezogen.
Herr Zehlnttemann liesz sich deuBor
theti diese-Z erumthigenden Sieges nicht
wieder eutschliipseu. Das merkte man
ihtn deutlich an, wenn er allmorgendlich
behäbigen Ganges zur Amtsstube wan
derte, gründlich ausgeschlafen, Init lachen
detn Gesicht.
Frau Cäcilia oersenste sich in stum
men Groll; da sie aber schließlich merkte,
wie wenig ihr das Grollen eintrug,
spielte sie die Ziliigere « nnd gab nach.
Am Morgen des Fronleichuamötages
wurde die Bcrsohnun geschlossen; und
bei der seteriichen iLiozcs ssion schritt
Herr Zchlutteuianu Hand in Hand mit
seiner «getreuen .Haiieehre, « wie er jetzt
zu sagen pflegte, hinter dem Baldaehiu
einher.
Als er anderen Tages seine Amts
stube betrat, war der »Zauber«. ver
schwunden· Er stiirzte in das Gemach
deo Pt«opstes.
,,i)ieverendissime! Das Ding ist
weg von der Wand i«
,.So?«« lächelte Herr Heinrich. »Da
mag es wohi einer weggenommen haben,
der gesunden hat, daß es nimmer nöthig
wäre-«
Herr Schluttemanu wollte zu einer
Inugen Rede ansholeu; aber da kam
Frater Senerin in athemloser Eile über
bie « schwelle gestolpert. »Herr! Here-i
Pater Descrtuo ist heimgciehrt. i«
Witz oft »- «·-«« rief dvr Mrgpst en freu
diaer Beweaumr
»Da kommt er scholl i«
Von Staub bedeckt, wie er vom Pferd
gesprungen war, erschien Pater Teiers
tnd unter der Thur. Sein baupthaaix
auch der lange schwarz e start war
leicht ergraut aber seine Augen blickten
hell nnd frei, nnd frischevebengfarbe
lag auf seinem sounverbrannten Antlitz.
»Dietwald! Dietwald!« Und Herr
Heinrich umschloß mit beiden Armen
den Heimgekehrten
Frater Seperin und der Vogt ver
ließen das Gemach.
»Rede, Tietwald, rede! Wie ist ed
Dir ergangen? Aber ich frage noch!
Und die Antwort steht in Deinen Augen,
auf ·edem Zuge Teineo esscsichtes !«
» Sie hätt’ ed mir ilbel ergehen kon
nen — siißer Trost und hoffende Freud-e
zogen ja mit mir! Zagt, Herr, sagt,
wie eht ed dem holden Rinde-«
,,L eh meine, gut. Die Kleine ist
wohl aufgehoben bei den Doinfrauen.
Aber mir scheint, das neue leleid will
ihr noch immer nicht sitzen « Herr
sdeittrich lächelte. »Die Berichte der
Ober-in laner von Jammer aber lvie
heiße Milch. Bis heute hat das Mad
ehen im Kloster nicht mehr gewonnen —
als alle erzen!«
Die ugen dets Pateto leuchteten.
Dann faßte er die Winde des Propstes
»Ihr habt mich knapp gehalten mit
Botschaft «
lFortsebtmo foleU
Ärbeitcr gesucht!
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der haben von U Jahren bis zum Er
wachsenen, können dauernde Arbeit be
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