Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 28, 1893, Image 7

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    Augen den-a tete sie ihr Dpiegetoiim "
dann lit eite e ein klein wle —- sie
schien si u esallen; doch geich we
er s iitte te sie den Kopf un senszte:
»So chön ivie die Zenza bin ich haltall
weil tii t!«
Lang am stieg sie durch das Stein
thal empor und uchte den Pfad nach
den Hütten zu gewinnen. In der schei
dendeu Sonne trockiiete ihr Haar nnd
begann sich zu locken. Als sie den
Steig erreichte und iiber das Thal hin
wegschante, blieb sie zögernd stehen
Saß dort drüben, einein Fels zii Füssen
nirht Pater Descrinsk Doch es gab lei
iieii anderen Weg in den Hütten --— sie
mußte aii ihm voriiber.« Aber weshalb
nur war ihr bange vor diesem Mönch?
Sie hatte ihm nichts zu Leide gethan
nnd keine llrsach’, ihn zu fürchten. Wohl
hatte ihr Hahnio gerathen: geh’ dein
»Schivarien« ans dein Weg allein
sie hatte sa keinen aiideien Pfad.
Riihig schritt sie weiter. Als sie iii
eine tiesc Zeitlang ded Thales kam,
etntsrhivand ihr der Pater ans den Bli
ien.
Desektnö hatte das Mädchen noch
nicht gewahrt. Seine Augen schauten
—- wie Gitili zu Herrn Heinrich esagi
hatte ——— wieder ,,einweiidig.« Lr saß
aus einem niedrigen Stein iiiid hielt den
das Haupt siiihenden Arni über einen
höheren Feleblock gelehnt. Warni lag
die sinkeiide Sonne ans seinem bleichen
Antlitz, nnd iim seine schmalen Lippen
spielte ein trännierischeö Lächeln. Die
holden Bilder der Vergangenheit web
ieii vor seinem Geist: Frühling wars
nnd schüchtern begannen im Laiibivald
die Blätter in sprossen. LZivischen den
Bäumen läuteten die Stimmen der
Bollbeiszer, die Hörner klangen und
agent-er Hufschlag tönte. Nun gehen
ie Hunde Standlant. ».Heia, sie ha
ben that-· lind allen anderen voran
fliegt Dietwald dahin aus schäumt-idem
Pferde nnd löst schon den Riemen, ntit
dem der kurze Speer, die »Feder,« lose
an seinen Arm getoppelt ist. Aus einer
kleinen Bläße haben die Geister den Bä
ren gefaßt, wie die tiletten hängen sie ati
feinem Gehor.
Dietwald schwingt sich vom Pferde,
sicher führt er den Qtoß —"— der Bär hat
seinen »Fang« erhalten nnd liegt ver
endet unter den Hunden. Nun geht es
heimwärts durch den Wald mit Lachen
und Plaudern. Von den Zinnen feiner
Burg weht eine weiße Fahne, frohe
Botschaft kiindend. Er3 spornt das
Nost, jetzt hat er den Hof erreicht, mit
langen Sprüngen nimmt er die Stufen
--— nnd unter der Thiir der vfirauenftnbe
treten ihm die Mägde entgegen und
bringen ihm sein Tirnleirn dav ihm
Gott geschenkt« derweil er den Bären
sagte. Ach Herr, solch ein Wiirnileinl
Stein Gesichtchen nur Augen! lind
mit denen schaut ed umher in der Welt,
in die es gerathen ist, so neugierig, so
erstaunti Er wagt das winzige Ding
lein tanm anznriihren, denn er silrthtet,
ed mochte ihm zerbrechen unter den Hän
den. Da war sein Junge schon aus
festerem Holz ; der schrie wie ein kleiner
Geier, zappelte mit den Fiiszchetn schlug I
mit den zarten Fäusten um fich, ließ sich !
drücken tiud küssen. I
»Dietwald!« Ach, wie matt diese
Stimme klang! Er reicht das Dirulein
den Mägden und tritt aus den ; ehen
in die dunkle Still-Laus deren E e die
weißen Laien des Bettes schimmern. .
Er tritt hinzu, noch finden sich seine
Augen nicht urecht, doch eine kleine
weiche Hand erfaßt diejfeinr. »Juditn l«
stantinelt er in seligeri reude und bedeckt l
das zitterndc Händchen mit heißen Mis
sen. Da er aufdliett, lächelt ihm diei
junge vFrau entgegen; sie kann in ihrer l
Schwächedad Haupt nicht erheben, eel
ruht auf schwarzen heissen « nein doch, «
das sind fa nur die geloften Haare, die
um ihre Wangen gebreitet liegen wie
schwarze Seide.
Sie soll nicht reden, und er darf nicht
sprechen zu ihr; aber an ihrem Lager
darf er sitzen und ihre Hand in der seinen s
halten und träumend alle Freude nach- i
genießen, die er mit diesem holden Weibe »
gewann. Er hatte fie zum ersten Mal «
esehen, da er mit dionig Ludwig einritt
in die Passauer Bischoseshnrg Ale- daei .
Tonrnier gehalten wurde, warf er seine ;
Gegner spielend in den Sand; die
schonen Augen« rie and allen Fenstern
aus ihn gerichtet waren, störten ihn «
nicht; denn in seinem Herzen glühte
nur die Freude am tiampsspieh
Doch als ihm Frau ergard des
Bischofs Schwester, den Tournierdatni -
reichte, sah er neben der stolzen Frau ein
Mägdlein sitzen, fast noch ein Kind, mit
sein geschnittenem Gesichtchett, mit tie
fen Näthselaugeu, Stirn und Wangen
dicht umringelt von schwarzem Gomit
Jthre Blicke trafen«sich. nnd leid er
rothend seutte das Mägdlein die-Eida:
i
»Nun, Hen- O)rai, was zogen Unre
lnclnllc Frau stumm-d- ,.Jhr habt
den Lanl verdient l« Tieiwald beugte
dad Knie und ließ sich den simnz nnc die
Hin-n legen. Doch als er zurncklmt,
winkte ci· dem Sencfchail des Bischof-A
»Wer ist das lioldc zlindW ——— »Frau
thngardo Tochtcrlcin kindlich ihr Va
tcr haniet ans der Qrteclbnrg.« lZnJci
Stunden indivcstlich von Passau.]
Bei dck Tafel mild sich Dietwald an
Jubitao Seins-. IT rci Maientage schwan
zen hin im ganin Sonnenglanz nnd
Blüthe-thun der ersten jungen Liebe mit
fhrem ielyncndcn Ziellfnchem ihre-n
agenden Hichiindcm ihrem seligen
Olannneln nnd Bersnnnmcn nnd unt
der süßem alles bekenncnden Zwiespmcll
zek lülzneren klingen lind als Frau
Jrntxzard Abschied nalnn und Dietkvald
nnd anita mit stunnnen Lippen stan
den, da sa te die lächelnde Mutter:
Mach der small-im lpaln Jln ein tur
kes Reiten, Graf, lasset Euch doch ein
mal blicken bei unv, eile Herr Ludwig
wieder heiinzleht nach ieiner Pfalz l«
Einen Tag lang wehrte Dielwald fel
uer Sehnfu t, am weiten Mor en
eher las eri on m B erd. Ueber h -
.quge wiesen m oer weg durch jung
er riinendeu Eise-W Aus einem Hügel
ergab ich die stattliche Burg, nnd ihr
zu Fii en lag das kleine Dorf. Dort
tönten die Pselsen, und jauchzende
Stimmen klangen. »Sie halten den
Maientauz,« sagte ein Bauer-, der des
Weges kam,·,,nnd die Burgleute sind
such dabei, nnd das liebe Fräulein tan
zet mit jedem braven Buben und ist
gesgzkäset (gekleidct) wie ein Bauern
ln «
»So will ich mir auch einen Reigen
holen!« lachte Dietwald, spraig vom
Pferde. wars die Ziigel dem ti;.echte zu
und eilte dem Dorf entgegen. —
Nuu plötzlich rann es ihm heiß nnd
kalt durch das Herz ----- dort, zwischen
den grünen Biischeu, lam sie gegangen,
kögernden Schrittes, leise lächelnd, ge
leidet wie ein teind des Dorfes, in
blanem Rücktritt nnd schwarzem Mieder,
die Schultern umringelt von dunklem
Geloeh lrver der Htiru ein Veilchen
kriinzlein, sie selbst eine liebliche Blume,
die ein Wunder verwandelt in Fleisch
und Blut.
»Jndita!« schrie er jubelnd ans,
stürzte ihr entgegen und umschlang sie
mit zitternden Armen —
Das Mädchen aber erblaßte, ri? sich
mit angstvollcm Ansschrei von einer
Brust — und hinter ihm rief eine»zor
uige Stimme: »Dersertus !«
Taumelnd griss er mit den Händen
nach seiner Stirn, mit erwacheuden
Augen starrte er um sieh und da sah
er m weitem Kreis die kahlen Felsen
ragen Herr Heinrich stand vor ihm,
und aus dem Pfade floh lsiittli erschreckt
den Hütten en
»Welc) ein Erwachen!« stöhnte er,
schlug die Hände vor das Gesicht und
sank mit Schluchzen vor Herrn Hein
richs Füße. Zwischen den Brauen des
Propsted glüttete sich die zornige Furche
Er schüttelte das Haupt nnd legte die
Hand aits des Pakers Scheitel.
»Dietwald! Erhebe Dich !«
Pater Desertnd drückte das Antlitz
in Herrn ’einrichs Gewand nnd uni
klammerte ihn wie der Einfende den
rettetiderts-Baiitn. ’
»Komm, Dietwald, steh’ ans !« Herr
Heinrich nahm ihn bei den Armen, hob
ihn empor und führte den Wankenden
zu einem Stein. ,,tjiede! Wie kam
ess, daß Du Dich fo vergessen foun
tet?«
Unter Descrtud schaute in ihm auf
Init dein Blick der Verzweiflung; er
drückte die eine Hand aus seine stiirmisch
bewegte Brust nnd führte die andere
an den Lippen vorüber, wie ntn zn
sagen: ich iann nicht sprechen! Herr
Heinrich lies; sich ans einen Feld
lock nieder und wartete. Es währte
lange, lange, bis Pater Defertuo zu
sprechen begann, in heiseren Lauten, mit
abgerissenen Worten: »Ich saf; und
schlief mit wachenden Augen - und
träumte —-« nnd mit einmal stand ro
wieder vor mir wie heransgetreten
and meinem Traum —- «
»Dein NespenftW sagte Herr Hein
rich betroffen. »So hiitt’ ich Dich
falsch verstanden bei der Selanssr Nicht
eilte Auggebnrt Deiner irrenden
Zinne? Ein -(-·-)espenst and Fleisch nnd
Blut! Dieses Feind hat die Versuchung
iiber Tich gebracht?«
Pater Tesertnd starrte Herrn Hein
rich an, alei verstünde er ihn nicht.
»Bersnchuug? Nein, Herr! Co
war noch kein Lebender seinem ach-nen
den Glück so treu, wie ich an meinem
todten hange. Eis ich Lkltdita sank-,
hab’ ich fein Weib mit Manne-sangen
angesehen, und seit ich sie verlor, ist mir
waS Weib heißt, and der Welt gestorben·
Versuchunng « Nein! -- Jhr müßt
es Wahnsinn nennen, den ein grausam
spielender Zufall der Natur in mir ent
zündet!« Wie im Fieber flogen seine
Worte. »Ich hab’ ed mit eigenen
Lhren doch gehört von den bleichen
Lippen alt meiner Hoffen. die den mor
derischen Räubern noeh entkamen, die ed
ansahen mit eutsetzten Augen, wie mein
Weib auf den Altan deo brennenden
Thnrineo sliichtetc, meinen Knaben an
sieh gedrückt, mein Tochterlein auf den
Armen — wie die Mauern barsten unl
die Balken stürzten, all mein Glück
begrabend in Flannnetn Rauch und
Trümmern -- ich habe doch meines
armen, süszen Weibes verkohltc Gebeine
gesunden, noch umwunden von dem
goldenen Kettenfchmueh den Judita old
mein Angebinde getra er. hat, ich weiß
doch, daß and dent eich des Todes
keine Straße zurückführt in dac- Leben
und dennoch! So oft mir dieses seind
bor Augen tritt, mein' ich, ein Wunder
hätte sich vollzogen, der Laus der Zeiten
hatte still gestanden, nnd alles Ge
schehene wär’ ein bdfer Traum gewesen,
der sich nun loset von mit-, da ich erwache.
Denn dieseo Rind, Herr Heinrich -—
wo siud’ ich nur Worte für dao Wun
der — —- ich suche ans der Erde: so gleiche-i
ieine Blume ihrer Zchwcsterblnme
ich suche am Himmel: so gleichet kein
Stern dem Stern wie dieseo Feind an
saar nnd Augen, an Antlitz und iste
talt. an Reiz und Wesen meinem
Weibe-! Un so wie dicics Mädchen
jetzt im du«-w des Dorfes-, mit ge
lonct1«.·8)aa«, du« Scmnz non Veitchcn
über der· stun so trat mir Lindita
entgegen als ich in Seligkeit den cr·.««c«
sink« ans ihre pren d«««cktc. ’« In sich
versit«kc««d. schlug c« die Hände vo« dav
Annw
,.Tict«vald!· rief Hm heim id; in
tiefe« Erreg««n«. « Zank mir « Er
verstummte wiede« U wa« ja das
U«nn«j««(««1«e. was er daxincl Und durfte
er and de« schmcitzmucn --ce«c dicst
schwer Gebeugten einen Wahnsinn rci
Fen, indem er einen andncn Wahn in
hr erweckte? Er trat ans ihn zu nnd
Brich ihm langsam mit der and über
en Scheitel. »Bei-g ib mit-, nnvald,
daß ich Dich falsch gvekinsmdem daß ich
« nahm aus der Pein in d Marter stieß,
is
ierher et, ttt da i
iweite M Z missgthj aund Eierle
unengetegt hattet Du darfst mcht
leibenl Licht um Deinetwlllen und
nicht des unschuldigen Kindes wegen,
gis Du erschreckt hast bist in’s innerste
erz.«
Pater Desertus nickte vor sich hin.
»Weißt Du den Weg nach Deiner
Klause zu finden?«
f »«)»iein, Herr! Aber fort, fort, nur
ott.«
»So warte hier —- ich will Dir den »
Walti senden! Er soll Dir Deinens
Bafthut und das Grieebeil bringen nnd I
soll Dich führen Auch eine Fackel soll l
er mitnehmen, denn Ihr kommet in die i
Nacht hinein. Und wenn Du in der
Klause bist, halte den Buben bei Dir,
er paudert gern, nnd laß die Fackel
brennen die ganze Nacht. Beten kannst
Du nicht mit diesem Irrsinn im Her
zeu! lind schlafen noch mindert Nimm
die Schniirc nnd beginne ein Netz zu
flechten mit engen Maschen — ich komme
morgen vor Abend zu Thal — eine
Kloster hoch nnd drei Zilafter lang soll
das Netz gerathen sein, bis ich komme
nnd weniger will ich nur finden, wenn
Dich der Schlaf befiel. Besser-e Hilfe
weisz ich Dir nicht als: schaffen, chaf
sen und schaffen, bis Dir die S ngen
sinken und die Arme erlahmen. Und
übermorgen sollst Du reisen l«
Sie reichtcn sich die Hände.
»Ich gehorchel« flüsterte Pater Te
sertus.
s Und Herr Heinrich ging, an der Wende
! des Pfades noch einmal zurückschauend
s mit beivegtem Blick. Als er das Her
Hrenhaus erreichte, kam Frater Severin
aus der Jägerhlitte. »Wo ist der
l Walti?«
I »Ich habe den Buben um Holz ge
s chickt,« agte der Frater, »die Wellen
! kleine Bündel ans dürren Reisern, in
s welche beim Feuermachen der brennende
s Schwefelfaden gesteckt wurdes sind aus
« gegangen-«
I »Und das Mädchen P«
i »Ich glaub’, sie hockt in der Etliche.
I Was die nur hat! Als wär’ die Trud
i hinter ihr, so ist sie gerannt gekommen,
Innd vor Hahmos Lager ist sie hinge
zsallen und hat in einem fort geweint
Z und kein Wort geredet, was wir sie auch
L gefragt haben. Ich hab’ schon gemeint,
der Hahmo fahrt ans der Haut, so hat
« er’d getrieben mit der Dirn’. Aber sie
i hat ihm nicht Red’ gestanden, nnd weil
;er gar nicht hat aufhören wollen mit
; fragen, hat sie einen Schluchzer gethan,
; als fiel ihr das Herz hinunter, und ist
zur Thiir hinausgeschossen. Dsei«Ha1)iiio
hat gleich ansspringeu wollen nnd ihr
nachlaufen. Aber ich hab’ ihn gehalten,
’ und weil ich gesehen hal)’, das; die Dirn’
ohne die Veiglein gekommen ist, hab’ ich
— ihm eingeredet, daß sie so weilten thiit’,
weil sie die Blumeln verloren hat.
Da driiher hat er sich dann schier wieder
gefreut !«
Herr Heinrich trat in die Küche und
sah das Mädchen verschiichtert in einem
Winkel sitzen.
»(.«-iittli i«
Sie folgte ihm zögernd in die Her
. renstube.
»Wo hast Du denn Deine schonen
Blumen'.-«
i »Verloren!« lispelte dad Mädchen.
»Sie iniissen mir heruntergesallen sein,
wie -— wie er mich —--« Sie ver
stummte. .
»Du bist wohl arg erschi-oekeii?«
Schweigend stand sie, mit gesenkten
Lidern.
»Bergis; es, Gittlil Weißt, der Pa
ter ist ein armer, kranker Mann —
; trank im Herzen.«
Sie schaute mit großen Augen zu
; IHerrn Heinrich aus.
»Deul’ nur, ehe der Pater in das
j Gotteshaus getreten ist, war er ein Rit
« terennanu, hat eine junge, schöne Frau
- ehabt nnd holde Kinder und hat all
Ifeine lieben reut’ verlieren müssen in
einer einzigen Nacht l«
Gittlid Augen wurden feucht. »O
mein Gott—!«
»Weißt, und seit der Zeit ist er
manchmal so träumig wie ein Firankes
-—— nnd wie Du setzt gekommen bist, da
hat er völlig gemeint, seine liebe Frau
s than ihm erscheinen
»Wohl, wohl,« siel isiittli hastig ein,
, ,,er hat ja auch einen Namen gerufen,
I wie ich gar nicht heiß’.«
» »Siehst Du !«
»Mein, der thut mich aver jetzt
danern!« Sie streckte Herrn Heinrich
in tiefer Bewegung die Hand hin
»Jaget ihm doch nur, daß i ) ihm nim
mer hnrli sein will, aber gar nimmer !«
»Ja, mein Feind, das sag’ ich ihm, nnd
das wird ihn aneh freuen. Mußt auch
mit keinem davon reden, weißt, die Lcnt’
»thäten ihn drum anschauen.«
Sie schüttelte das Köpfchen
»Aber konim’, so sety Tich doch ein
Weti’! Ich bin ja ganz anein, wir
wollen ein wenig haimgarten !«
Schüchtern setzte sie sich auf die Bank
nnd strich an ihrem Rdcklein die Falten
glatt.
»Wie alt bist Du denn, Gittli.
sagt !«
»"Jcn letzten Anderherdft its-stoben
Jnt t-t. nnd M. Jahrhundert lautete
in Oder- nnd Niederbanern die Reinen
folge der Monate: Jennetx .Hoi«1intn1.
Wettk. Abt-ill, May, Lttidei«n1an, der
Angst, der ander Angst, der Herbst, der
ander .«««-e1«bk"t, der Winter, der ander
Winters bin ich fünfzehn sahn gewor
oen.««
,,Fiins3el)n Jal)r’?« wiederholte-Herr
Heinrich. Und nach kurzem Besinnen
ragte er: »Weißt Dn nicht and) den
Tag, an dein Tn geboren bist L«
»Woh! weiht, Den-, ntn heitigen Pent
gitag« Idcn to. Oktobers.
Betroffen blickte der Prepr das
Mädchen an. Am heiligen Pelagitag
— das war zehn Tage nach derAtnpfins
get Schlacht und einen Tag nach dekn
Brande der Burg Falkenbergi Hier
hatte die Natur ein seltsames Spiel ge
trieben, oder —- tief anfatlnnend schüt
telte er den Kopf nnd fragte: »Wo seid
Ihr denn daheim deineer ?
»Jn Dorer [ tin Wegstunden süd
lich von Lands nti Herr, aber wir
aben nicht im Ort gehauset. Unser
äusl ist ganz einödig im Wald gestan
den, denn der Vater hat gekohlet.«
»Kannst Du Di denn noch besin
nen aus Vater und inttek?«
Sie schaute ihn mit feuchten Augen
an. »Kann denn eins Vater nnd Mut
ter vergessen? Jch bet’ ja doch alle
Tag’ siir sie, nnd da seh ich’s allweil
wieder dastehen vor m r: den Vater,
der wie ein Baum gewesen ist, wenn das
Mies daran hängt, ja, so einen langen
Bart hat er gehabt, nnd wisset, Herr,
er hat schon ein liitzel gegranelet — aber
das Mutterl, ja, das hat noch allwcil
Zöps’ gehabt wie ein Junges Und so
gut schauen hat’s können, und eine
Hand hat’s gehabt — wcnn’s einen
damit ungerührt hat, das ist einem vol
lig gewesen wie an einem Abend, wenn’s
recht warmelet nnd es streicht ein Liistl
an einen hin. lind so viel, so viel lieb
hat’s mich nidgeni seh glanb’, es hat
noch keins aus der Welt ein so gutes
Muttert gehabt wie ich l« Sie fuhr
sich mit dem Arm über die Angen.
Herr Heinrich erhob sieh, trat aus
Gittli zn nnd nahm ihre Wangen in
seine Hände. »Das Mutterl nimmt
Dir keiner mehr, nnd wenn er Dir auch
ein anderes dasiir geben könnte l«
Sie schaute ihn fragend an, denn sie
verstand ihn nicht.
Frater Seherin erschien. »Dchub’
ist daheim !«
» wollte sich nicht finden lassen.
» inelte sie; aber sie zürnte nicht. »Viel
I leicht hat er eine Freud’ davon !« Und
sWeib iitid Siiiid verlieren miisseii in
einer Nacht wer hätte niit ihm
Tlxrbarmen sühlen sollen, wenn nicht
»Er soll kommen l«
Walti trat iii die Stube, und wäh
rend Herr Heinrich leise mit ihm redete,
erhob sich Gittli nnd schlich an der
Wand entlang zur Thür. Draußen
siihr sie sich noch einmal über die Angen,
dann ging sie der Zägerhiitte zu. Doch
ehe sie diese erreichte, blieb sie stehen,
als besiimie sie sich —- und nun eilte sie
dein Pfad zu, der in das Steiiithal
führte. Sie wollte die verlorenen Beil
chen suchen.
Als sie die Wende deö Steiges er
reichte, fuhr sie erschrocken zurück. Dort
aus dein Stein sasz immer noch der Pa
ter; inid iii seinen Händen hielt er ihr
sirijnzlein und blickte daraus nieder mit
regiiiigeloseii Angen. Jetzt hörte sie
auch Tritte hinter sich dort kam der
Viib’ mit zwei Vergstocken nnd einer
itieiisaifet Lautlos schlüpste sie in
einen Bisseh nnd wartete. Sie hörte,
wie die vBeiden einige Worte wechselten
iind sich Hitsetiitenx
Nun kam sie ivieder hervor nnd be
gann zn suchen. Aber das Kränzlein
»Jetzt hat er’v angenommen l« stam
Eiiiein, der so viel Schmerzen getragen
hatte, war eine Freudeivohl zu gönnen!
siel Hatte sie doch Vater nnd Miit
ter auch an einem Tag verloren —-— da
mals, alg im Land das große Sterben
mnging!
Lange, lange stand sie nnd schaute ihm
nach, wie er im Gewirr der Felsbloeke
verschwand, wieder auftaiichte, zwischen
dunklen Gebüscheii sich verlor nnd wie
der erschien.
Der frischer ziehende Abeitdivind
machte ihr Röckleiit slatterii nnd spielte
mit ihrem Haar. Unter ihr im Berg
wald rief ein Kuckuck- der erste, der mit
deni Frühling gekommen war, nnd über
den Hulden begannen die steilen Wände,
zwischen denen der Schnee nur noch in
einzelnen Schluchten hing, in ivarnter
Rathe zu glühen.
18.siapitel.
Tie Tüiitineruiig, ivelche über den
Bergen die ersten Fäden spann, webte
im Thale schon die grauen Schleier.
Weist-at war ans dein Sndhans
heiingeiehrt nnd saß mit Sepha am
Tisch. Vor zwei Tagen hatte sie die
cstraft resuiidein daddzager zu verlassen i
Z— es war die derart, die der sinnitner i
Iund die Sorge gibt. !
Sie hatteii ihr karged Nachiniahl s
schon verzehrt, aber sie saßen noch,
schweigend-, jedes hielt die Arme über
den Tisch gelehnt nnd grübelte mit ver- s
lorenen Blicken vor sich hin. i
Lippele tniete ans der Bank« und;
guckte zum ossenen Fenster hinaus-. Mit T
einmal rief er: »Schau, Mutterl, schan,
l»die Berg thnii brennen!« Es störte
ihn nicht, das; er keine Antwort erhielt.
-,,.Zo, so,« schniollte er mit nickendeni
l
i
Uopsleiin »wann die T-ittibas’ verbreit
iien thiit droben !«
Wolseat erhob sich ungestüm, schritt
ein paarmal iii der Sinbe aus nnd nie
der niid wars sich iiti Lsemvinkelaiis
die Bank, dusi dais Brett laiit trachte
Sepha schlug die Hände vor dar-Ge
sicht.
Eine stille Weile verging, dann streckte
likippele neugierig den diens; er hatte
Inn Lag das Thürlein lnarreii hören.
« i »« ater! Maiiiierleut kommen l«
Sepha ei«blas;te, und Wolsrat sprang
Zins das Fenster zu.
»Sie kommen, Seph’!« sagte er mit
Zeiserer Stimme nnd griss nach dein
isch, als besiele ihn ein Schwindet
(Fortsetzimg solgt.) « . ;
»Es gIrlIt eIIIIs Zale- IIII« jede WIIIIIIc-.«
Wir veIwteIn auf TI- Lvnt g Witch .LI-.I;el
? samt-, III fIIIIII LIIIIIdIoIIIIde I, - IIIIichIIII
J(IeII, SchIIIIIIIIIIIIchI und aIII NeIchmIIIIs XII
Jdic Rascnlöd eI IOIIIqucheII tIIrIII fIc Onmth
zIIIId thlt IIIIiI .x«IIIIIoIIl)oIl-II.I A. W. HIIch
l heit.
I
» Zusaepafxt !
I HIeImII IIIöItItc Ich Nsstiz geben, las
lich jktzk umka Schih mu« fis-— zw
lfchendeckw P ssngicsc von nur-I T: II
Deutschland und Rufuand nach hIeI v -«-.I
koner kann. Wegen Nähnan wende
man sich an A. H. Wilhelm, gegenüber
— der « Post - Ofsice, Grund Island-,
Nebraska.
H. P: Tucker ö- (Fo., Apotheker. 4
Burtington reduzirte Rate-h
Für die folgenden Ereignisse w: u) die Bur
lington Rundreises Billete siir eine Fahrt und
ein Drittel nach dem Certisikats Llan ver:
kaufen:
Convention Y. P. s. C. E , Hasiings, vom
ZL März bisZ April Billet-Verkauf vom
20 MärzbisL April.
Trans- Mississippi - Gomcnercial (so-Ig1eß,
Ogden, Utah, 24 April. Billet- Verkauf vom
21. bis24. April.
Zweijähkliche Vers sammlung, Großloge A
. W., Lincoln,12eb,vom 9 bis 12.
Mail.J Billet Verkauf vom ö. bis 12 Mai
Versammlun der Nebraska Mediziniichen
(S«escllscl)aft. Ne raska(k5ity, Neb» vom 16.
bis 18. Mai. Billet-Verkauf vom 13. bis 18.
Mai.
Land! L "
W
320 Acker hochliegen
rieland, davon 270
sind nnd 300 kultivirh
Meilen von neuer Stati
d- M. Eisenbahn und· 16
von Ashtoty Shermcm
Schreibt nicht, sondern»
nnd kanft zu Eurem s
Preis. s7()0Baar! M»
kanft werden bis zum 1.
Geo. W. Todte
Ashton, Sherm «
golden Hine- Zu
JOHN kuHLS
Eigenthümer.
FO«««T-ie besten Getränke UUUF
ren stets an Hand.
Aufmerksam Bediente i«
H. A König, Win. A. pagge, Geo. A. Wahre-Messen W s. s« «
Präsident Vize- Präsident Cassius-·
Die ,,Citizens National Bau
(Frühcr sTATk UBNTRA I- BANK OF NEBKAS . «
GIAND IsLAIIO, - - - - ISII
-- -.-»-—.-—-« A-« »
leut ein allgemeines Bankgcfchäft. Colleetionen eine Speziak
Promptc Beim-gnug, mäßige Bedingungen.
k-«,»-..-«-W-«- .-.
-«
Agenten der Hmnburger-, Meiner-, Rcd Stur-, American-, Hollän«
Bclgischen-, Englischen- Und Tänifchen Dampfschiffahrts-Gesellfchaf
Direktoren :
Jnhn Y. Wie-aus« ,I). )l. König, Jl. »J. Abbotk, M. Köhler, W. A. Hagge, A. H.
Nev. A. Jlckohrenstechen
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Das Karls-hab Amerika-M
Ihr-sie denen Miimsalqnellen in den Ber. Staaten. Zahlxeiche Personen w
jähran non :Icl)e1-nnattginniss, sowie Heusnm nnd allen Dank , «- lnt nnd Lnnqenkt
ten geheilt. Ins prächtkgc Don-l Nonne accotnodirt4()(I«1e1soncn. Die wer-mee
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