Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 28, 1893, Image 6

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sichert. Für nähere Auskunft wendet
Euch an den Sekrecär der Gesellschaft,
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gefchäft zu haben ist.
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zahlt für Buttei u. Eier —-—BeIucht uns
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Der Xlosterjäger»
irrende an Haymo empor, das; Herr
Heinrich ihm helfen mußte, sie abzuweh
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zehuteu Jahrhundert
Io- Lsdsis Wie-.
(katsktzuvss)
Min Herrn Heinrichs Erzählung ·
die Sehne der Armbrust schnurrte und ;
der stolze Vogel niederrauschte durch
das Gezweig, da kamen die Knechte mit
den Hunden iiber das Steinthal her.
Mit hellem Laut begrüßten die schönen.
eschmeidigen Thiere den Anblick der
litte; wie der Wind kamen sie herbei
esaust nnd sprangen mit so ungestiitner
ren. Nun sollte in aller Eile ein Zin
biß genommen werden, und dann sollte
es mit den Hunden hinausgehen aus die
Luchssährte, aus welcher err Heinrich
am Morgen reichlichen S .wei’ gespürt
hatte. Hahmo wurde in die iitte ge
schickt, um wieder ein paar Stunden zu.
ruhen. Als er sich bon der Bank erhob.
sah er die Veilchen liegen; er faßte sie
und hob die Hand zum Wursez lächelnd
aber "chiittelte er den Kopf, brach unter
den ichten einen Büschel der langen
Schmielen, welche vom vergangenen
Sommer noch standen, und nahm ihn
mit den Veilchen in die Hütte.
Einer der Knechte hatte Gittli in der
Küche des Herreuhauses ausgesucht und
reichte ihr ein kleines Bündel. »Das
hat mir Dein Bruder mitgegeben —
und grüßen soll ich Dich auch von ihm.·
Gittli hielt die Augen gesenkt und
lispelte: »Weißt nicht, wiss meiner
Schwäh’rin geht T«
»Wie solle ihr gehen? Gut halt !
sagte der Knecht aufs Gerathewohl ; er
hatte Zepha gar nicht gesehen.
»Gott sei LL’ani!«« seufzte Gittli er
leichtert aus; dann ossnete sie das Bün
del; die Rathe der Freude schlug ihr in
die Wangen, als sie srischee rinnen und
ihr gutes Gewand in dem Bündel sand.
Jetzt konnte sie sich doch auch ein bis
chen sauber machen — freilich, um so
schmuck aus-zusehen wie die Zenza, dazu
hätte sie die Tochter des Eggebauern
sein müssen nnd nicht die Schwester des
armen «Zudmaticts. Hastig versteckte sie
das Bündel nnd ging wieder slint an
die Arbeit«
Eine weite tpaiee machte iich Herr
Heinrich auf den Weg. Einer der
Knechte mußte ihn begleiten und die un
eduldig ziehenden Hunde an der Beine
führen. Ueber eine Stunde galt es zu
steigen, bis die Stelle erreicht war, an
welcher Eiter-r Heinrich den Schuß auf
das Ratt thier gethan hatte. .Gib tnir
den Wecan und halte Dich mit der
Hel aus hundert Schritte hinter mir!«
sagte er zu dein Knechte, übernahm den
Hund nnd setzte ihn auf die Fahne,
welche mit reichlichem Schweiß ge eichnet
war. Der Hund fiel in den « iemen,
nahm die Fährte gierig an nnd zog
Herrn Heinrich hinter sich her· Das
war nun ein mühsanier Weg -—— durch
Wald und über-grobes Geräu, durch
schier endloses Dickicht der Krumm
bhre, über Bergeippen, auf und nieder,
empor bis unter die fahlen Steinwiinde,
wieder erab durch ein selsiges Thal bis
u den lmen und quer über das Alm
ield in den dunklen Waid. Wohl eine
halbe Stunde zog hier der Hund noch
aus der Föhrtr. bis er in einem wirren
Gestrüp den Luchs aus seinem Lager
stieß. is wand eine große lan egei
streckte Flamme, so fuhr die rathe « erg
latze ans ihrem Versteck hervor.
»Wi- die Hei !· schrie Herr Heinrich,
während er en im Riemen wnrgenden
Wertan befreite. Die Hunde schossen
wie Pfeile dahin und begannen mit läu
tenden Stimmen die Hat-. Der Luchs
versuchte aufzubiiutnen, aber die Krallen
der wundgeschossenen Tatze versagten
den Dienst —- er fiel zurück; itn glei
uiilugenblick waren die Hunde iiber
i ni: alle drei Thiere zu einem wirren
Knäuel gebaut, der Luchs sauchend und
mit den .Wa« en« schlagend — doch eh«
ed Herrn He nrich gelang, herbeizu
riugen, wurde der Fuchs wieder hoch,
oh in weiten Sprüngen dahin, und
hinter ihm her ging die kiiissende Jagd
derAHundr.
Vert- Petnrtch stand nnd lauschte den
läntenden Stimmen. Eine Weile
dann verwandelte sich der Laut der
Hunde in zorniges Gebell, welches im
me aus der gleichen Richtung lam.
»Sie haben ihn gestellt, sie geben Stand
laut!« rief Heer Heinrich dun Knechte
Zu und eilte mischen den Bäumen va
hin, dem Ruf der Hunde nach.
» Nun erreichte er fie; zu Füßen einer
ans dem Waldgeund anskagenden zeic
Hwand standen sie und bellten zu einer
sovtspringenden Platte empor, auf
ivelche sich der Bachs intt einem mächti
sgen Sprung geflüchtet hatte. Er ivae
in eine Falle gerathen: rings ntn ihn
der kahle platte Feld, unter ilnn die
Hunde, vor ilztn der sagen
»Schießet, Vere, so schießet doch!«
ichtie der sinnt-L
I Hm- Hcimich aber wars die Arm
brust auf ten Rücken-, zoa den blitzen-I
den Fänger aus dI Scheide nnd ging
auf das Raubthier zu, bis ihn von der
Felswand nur noch eine Emckc von
zehn Schritten tmmtr. Sein Kommen
machte die Hunde noch ustgcsiiimm sie (
umn. «åtlzcjicrcn Summen und ves- ·
achten an der Felswand cmpmzujprin !
gen. Um sie abet kümmme sich d-: « F
Lach- uächt mehr; er ius;
spid behamteu Las-Wer vo Eik, me «
Epßem feuri; sank-luden ku.,;eu auf
n Jäger geJchteL regungslos -—« nur
wei Barth-m säumen
RM
qu i««k.t dies
Die rothe Ka drehte den Kons. als
könnte sie den rsen, ruhigen Vlies
dieser klaren Men chennugen nicht lan
er ertragen. Sie glotzte aus die klits
Penden Hunde nieder, dann rings um
her wie nach einein Ausweg, und wieder
richteten sich ihre sunkelnden Augen aus
den Jägers ein leises ittern rann
libee ihr gesträubted Fell, e duckte sich
noch tiefer, die Ta en streckten und
xpannten sich —- nnn sprangsie —- aber
litzschnell hatte Herr Heinrich den
Fiin er gehoben, mit der ganzen wilden
Krat des Sprunges rannte sich der
Luchd in den vorgestreckten Stahl und
plmnpste verendet zu Boden.
»Gelt, jetzt haben meine Gemdiitzen
und Hirschliilber Nuh’ vor dir l« lachte
Herrr Heinrich, wischte am Moos den
lutigen Fänger rein und verwahrte
ihn in der Scheide. Ter Knecht kam
herbeierannh um das Raubthier zu
betra ten. Aber dieHunde ließen ihn
nicht zu; sie würgten und zerrten an
dem erler ten Thier, bis Herr HeinriJ
sie abrie . um nachzuschauen, ob sie au
glirnpslich and der Balgerei mit dem
Luchs entkommen wären. Wectaus
war unversehrt, die arme Hei aber hatte
einen tiesen Riß über die Schulter, und
eine solche Wunde vom Luchd war gar
bösartig·
»Hast Du Feuerstein und Schwefel
saden?« sragte Herr Heinrich den
Knecht
»Ja, Herr i«
»So mach’ Feuer an und brich den
Stachel von Deinem Griedbeii. Die
Hei ist zerrissen, wir miissen die Wunde
brennen
Bald flammte ein kleines Feuer, an
welchem dad Eisen zum lsiliihen gebracht
wurde Herr Heinrich kniete aus die
Erde, nahm den Hund in den Schooß
und drückte dessen Raps an seine Brust
»Gib her den Dorn L«
Es zischte — heulend vor Schmerz riß
der Hund sich los, rannte niit tollen
Süden umher und schüttelte immer wie
der das Fell
»Komm Hel, kotniii’. da tonnn’ her i«
lockteHerr Heinrich. mit den Fingern
schnalzend. Der Hund wars scheue
Blicke, zog den Schweif ein nnd kroch
immer wieder zögernd bor seines Herrn
Füße. Da er zu merken schien, daß
ihm ein neuer Schmerz nicht drohe,
drang er mit freudigem Winseln an
einem Herrn hinaus.
»Hat’s weh gethan, Hei ·.« schmeichelte
Perr « inrich. den stops des Hundes
treiche nd. »Weißt, es hat halt sein
müssen. Und gelt, Du sragst nicht,
warum, nnd bellst nicht gegen die Hand,
vie Dich oremu ? Ja — Du bist han
kein Mensch -—— Tu bist ein iluges
Thieri« Nun ries er den Knecht.
»Trag’ den Luchs hinunter in«s Kloster.
Ich laß meine Eborherren rüßen, sie
sollen sich den Braten schme en lassen.
Den Weckans nimm mit Tir! Die
Pei darf bei mir bleiben. sionini’, Hel.
omm’!«
Gemächlichen Ganges stieg Herr Hein
rich durch den Bergwald empor.
17.Kapitel.
Zu später Nachmittagssknnde erreichte
err Feinrich die Hütten. Unter der
« hiir es Herrenhauses trat ihm der
Vogt entgegen, brennend vor Erregnng
»Reverendissenie! Könnt Ihr Euch
deuten, was wir gesunden haben T-«
Ohne eine Antwort abzuwarten,
rannte Heer TSchluttemann in die Hütte
nnd kam zurück, in der Hand den schon
etwas übel dustenden Kopf eines Stein
bocks mit machtigem Geharn
Ueber die Lippen des Propstes flog ein
sorniges Wort. Sie traten in die Stube
and Herr Schlattemann begann zu er
zählen. Bis gegen Mittag hatten sie
vergebens gesucht; alle Führten nnd
Schweißsxuren waren im Regen erlo
schen. Schon wollten sie sich ans den
eitnweg machen, als Watte in einer
tiefen dunkles Felsspalte etwas Verdach
tiges erblickte. Es war der gesuchte
Steinbock. Er wurde in die Höhe ge
hoben und genau untersucht; da eigte
sich, das; nichts an dem Thiere sels te —
anr das erz. Der Vogt ließ dem
Bocke das npt abnehmen, um Herrn
Heinrich das Gehörn zu bringen. Als
ne aus dem Rückweg am Kreuz vorüber
iamern machte Watte abermals eine Ent
deckung. »Der Bub’,« meinte Herr
Schluttemann, «hat Luchsaugen und
eine Hundsnase.« Walti bemerkte an
dem Christusbild die Blntfieeten —
,schier noch so roth, als waren sie auch
zemalt wie die andereni« Das Dach
iber dem strenge hatte den Regen ver
sinderh die bösen Spuren auszutöschen «
Da war es in Herrn Schiuttemanns
Gehirn wie eine Fackel ausgegangen, bis
sein Verdacht das eine zum anderen
kügte wie Glied uin Glied u einer Kette.
.Und jetzt, Reverendissicna das ist.
neine Meinung i« Er legte die Arme
lber den Tisch und begann an den Fin- -
sern herzt-zahlen »Peimo! Beim Kreuz »
naß der Lump den Steinbock anges
ichweiszt haben, oder der an eschweiszte
Bock kam aus der Flucht am reuz vor-«
iber nnd hat gespeist. So muß esz
einer gethan haben, der am Ostermor·
sen var Tag beim Kreuz wart Einer
:en ich ienneeeeb t« Heer Schluttetnann
dehnte die letzte Silbe wie einen Teig
fadeu. »So ein Gauner! Hat es mit
noch selber erzählt! Mottenw- Di
zünd’ ich auf mit Deiner Schlauheit!
sei-umle- ess fehlt nur der Schweiß
iack (alter Waidmamisauddntck für das
Herz des Wild-El So hat ev einer
gethan, oder vielmehr —---« Herr Epchlntw
uns-m machte verschnutzte Augen« .,cinet
hat es angestifcet, dem es um ein Herz
treuzl zu thun wars Eins-: den ich
Ienueeeehl Jst ja zu mir gewannen
und hat eine haben wollen« lelz hab« ihm
aber einen Tritt gegeben. Und wenn
es elnee gethan hat für den anverm- ze
. eW em« me- fllbemen Don l
« WORK-III
rennst-»auch per tm c rinmstug m
Lehent nicht hat zahlen rinnen —- nnd
laut Oftermontag bringt er das Geldl
Bringt eoi Dringt es—und haut
iner auf den Tlfchl Und sagt, der
ander’ hätte ihm geliehen. Hahn
.Geliehenl Watte nur,Bürfchlei »Ur
Ewill leh wad bergen — das hat der Frei
mann im Kasten l«
Herr Heinrich war betro en aufge
Lprnngen »Herr Vogt! hr meinet
en Sndcnann, den Wolfrat i«
»Stimtnt,«Reverendiffime! Und der
andere, das ist dieser Schmerwanft, der
Eggebaner. Der bleibt uns schon
wenn wir nur erst den Siidrnann haben.
Evens in der Nacht laß ich ihn aus
eben .— ich habe die Knechte schon
hinuntergeseljickt; sie bringen ihn mor
gen, damit der Haymo gegen ihn zeugen
ann.«
»Da habt Ihr übereilt gehandelt!««
zürnte-Herr Heinrich. »Jl:«rhättet nvor
meine Stimme horen sollen. kollt
Ihr den Mann gefangen hierherbringen
lassen, vor die Augen seiner Schwester Z«
7Jerr Schlutteniann machte ein ver
blilfftes Gesicht; er hatte Lob erwartet
nnd wurde gescholtenl Und bei all
feiner Weisheit hatte er mit keinem
Gedanken an Gittli gedacht. Aber holla
—- das war ja ein neuer Beweiel
» « err Heinrich« ftotterte er, »seheinet
ee Lnch nicht sthsain, daß gerade diese
Dirn’ den Jäger gefunden hat? Gleich
hän en laß’ ich mich, wenn sie nicht unt
die « hat gewußt hat !«
»Gewußt? Nein! Aber fir mag
sdavon erfahren haben, da es geschehen
swar. Und da wollte sie helfen, wenn
noch zn helfen wäre. Sprechen durfte
sie nicht, wenn sie nicht den Bruder ver
zderben wollte. In Gottvertranen hat
ssie es gewagt mit eigener Kraft, nnd
Gott ist ihr beigestanden. Ihr aber,
;Vogt, Jhr meint, alle Schuldigen ge
funden zu haben? Tenlet nach —
denn eS fehn noch einer l«
»Eintr? Noch einer T« stotterte Herr
Zchlnttemann
»Ja, nnd Ihr selbst seid dieser eine !
Das Gesicht des Vogtes färbte sich
dunkelroth, nnd seine Nase wurde zur
Fackel.
.Ja, Ihri« wiederholte ’err Hein
rich. »Mit Eurem rauhen esen, mit
Eurem Schreien und Schellen. Besinnt
Euch nur, wie das arme liind vor Euch
stand, bleich und zitternd. Die Leute
mußten ja glauben, sie würden iiber
Nacht schon von Haus und Hof gejagt.
Wenn der Mann die That wirklich be
gangen hat, dann habt Ihr ihn dazu
getrieben, nicht der Eggebaiterl«
. err Zchluttemann stand da wie ein
hils oseo Rind. Er wagte kaum auszu
blicken. »Ach, Herr Heinrich-« stohnte
er, »wenn Ihr mir doch in’o Herz
schalten ldnntetl Meiner Treu —- ich
bin ein seelenguter Sterl! Aber in der
Früh halt, in der Früh! Da steckt
mir dat- Weib in allen llnochen und
regt mir die Fäust’ nnd blast mir die
Backen aus.«
»Wenn Frau Cäcilia dad Zanken
nicht einstellen will, so laßt ihr doch ein
mal den Pagstein [daS Miihldorser
Stadtrecht im vierzehnten Jahrhundert
bestimmte: ,Welleich leicht wer pagent
(zanken) rnit den Worten, di si ventieii
den sollen, der soll man den pagsteiu an
irn Halo hengen nnd soll si von gazzen
ze gazzeu traiben«] um den Hals han
gen und laßt sie vom Frohnlnecht durch
die Gassen siihren. Ihr seid ja der
Bo t!«
err Schluckemann traute sich hin
ter den Ohren. Freilich, er war der
Vogt —- aber Frau Cäcilia war der
ObervogtS
Herr Heinrich ver-wand dao Lächeln.
»Sagt mir « weiß das Mädchen schon
oon Eurem Fund und allein anderen ?
.Nein, nein. Reverendissime!« gab
Herr Schluttemann eilsertig zur Ant
wort. »Die Dirn’ war weggegangen,
Jtlo wir kamen-«
« .Weggegangen? Wohin ?
; »Ich weiß es nicht.« «
! «»:-ie soll lein Wort von allem ersah
lren. lind Haymo?«
»Er ruhet wiederk
»Schtoeiget auch gegen ihn! Mit
Eurem Gewissen aber, Vogt, mit dem
Ilirst Ihr reden —- so laut Ihr lonnt·«·
Mit zerknirschter Miene machte der
Vogt einen tiefen Blickliug alo Herr
Heinrich die Stube oei«liesz.» Draußen
Hinels der Propst den Knecht herbei. der
Morgen mit den banden gekommen
war; er solle die Boten einzuholen
Bechern die der Vogt hinuntergeschickt
abe; sie möchten den Sudtnann in
uhe lassen nnd von der Sache schwei-«
gen, bis err Heinrich selbst hinunter
omrne; onne er aber die beiden nicht
mehr einholen und hatten sie den Mann
chon gefaßt, dann solle er sie thun lass
en, wie ed ihr Austrag heis e. »Und
tm Sal haud laß Dir ein Vautnpsero
eben, eg’ ihm einen Sattel aus und
Ehr« ed hierher; ich will morgen zu
I hat und kann den Hanmo nicht in der
list-giv- tqsim.« - -
I Ver teuecyt mttmte ttty attk oett Useg.
zderr Petttrtttz gtttg ttt die ( äget·ht·tttc,
lFeste tch zu Vattmo att das Lager und
ie« stg noch einmal erzältett, wie altes
sekche n wäre. Mit sto ettdxtt Worten
! ertchtete Datum-.
»So hat er den Ston att der Stelle
geführt, att welcher das Mädchen Dich
igetttttdett hatt-«
3 ·.;Za, fix-r t« antwortete Hayttto trifr.
s «L6 st also nicht beim Kreuz ge
sicheltett 's«
. Hatt-tm schaute attf ttttd fah dctt for
Hchettden Bitck des Prvpfteo Jus sich ge
krichtet. Zugleich aber war et- tttttt auch.
ientstünde Gittli neben ttmt, mit amtsts
Zvollen Atmen, mit bittend erhobene-I
ändert. U ietttte die Blick-. ,.Nettt,
eri« « Kaum war das Wort ges
I txt-W. da hätte er es get-te wieder zu
Zttketgettomtrtetr. Nat- wetttge Stunden
Ist-en very-MS eit er m seines
LM Lippen peuch vernomme
k-?
1 si. »zu- « »s- »
« EMng teesedlÆ
nnd i ·t hatte er schon dawider gesitt
digt. nd doch sllhlte er, wenn er ein
zweites Mal gefragt würde, er kdnnte
wieder nur sagen: »Nein, Herr l«
Man hörte draußen den Frater mit
Walti rledeuz er suchte Herrn Heinrich,
aus den die Mahlzeit warte. Der
Propst erhob sich und ing in die r
renhlittr. Berwundertsragteer: « o
ist Pater Desertnd ?
»Ich weiß nicht, Herri« sagte der
Frater. »Er ist sortgegangen.«
»Auch fortgegangen? —- lind weißt
Du nicht, wohin das Mädchen ging ?«
»Nein, Herrl Ich weiß nicht, was
über die Dirn« gekommen ist. Der
Zahmo hat sie doch nicht vertrieben!«
rater Severiu lachte. »;3ch·bin mit
ist hinlibcrgegangen, um dem Jäger das
— ssengn bringen, nnd —— da war zuvor
eine »t-irn’ da, die hat dem Hahmo
einen Beigleiubnschen gebracht —- und
and den Blumen hatte er ein Kränzleiu
gewunden. Wie wir nun n ihm in
einkommen und die Gittli geht vor lsein
Lager hin, da drückt er ihr lachend das
Kränzleiu aus den Scheitel. Rath ist
sie geworden wie ein gesottener Krebs
nnd ist davongeschosseu, ohne ein Wart
lein zu reden — und seit der Zeit hab’
ich sie mit keinem Aug’ mehr gesehen-«
Freili — denn ehe Frater Severin
in die errenhiitte zurückkam, hatte
Gittli ihr Bündel and dem Winkel ge
ogen und war davongesprungen, um
irgendwo im Gebüsch ein Versteck zu
suchen, in dem sie die rußigeu Kleider
egen ihr gutes Gewand vertauschen
bunte. Mit Suchen und Su en —
auf jedes Flecklein blickten sa die litten
her —- war sie ties hinunter in das
Steinthal gerathen. Endlich sand sie
eine sonnige Mulde mit dichtem Fuhren
gestriipp, so versteckt zwischen Felsge
wirr, daß von den Pfaden und Hütten
kein Blick hierher zu dringen vermochte.
Gittli schliipste durch dad Gezweig nnd
; fand inmitten des Gebiischee einen klei
i neu Teich, tu welchem sich das Regen
I wasser iibcr dunklem Moos und weißem
i Sande gesammelt hatte; wie ein Spie
! gel blickte ihr das llare Wasser entgegen,
von keinem Liistchen gen-eilt, von keinem
FsStaub getrübt, goldig schimmernd in
zder sinkenden Sonne. Nittli tlatschte
? vor Freude die Hände ineinander. Reine
;Fiirsteutoehter hatte in ihrer stolzen
iBurg ein dliimmerleiin wie sie ed hier
gesunden: mit weichem Teppich, mit
immergrünen Wandern umgeben von
himmelhohen Mauern darüber die
blaue Decke, an der die Sonne als
:Lampe hing ——-- und mitten drinnen im
« stantnterlein ein leitendes Bad, das der
Wetterrnacher des Himmels der heilige
cpetruQ ald Marschall ihr bereitet Mo
astig tauchte sie die Hand in das « s
sZr — ed war nicht allzu kühl, denn der
jRegen war lau gefallen nnd die Sonne
hatte gut gehei;t. Jtn Gebiisch legte
- Gittli das lsiewand zurecht, das sie mit
Jgebrachh dann schlüpste sie and den
steleidern und huschte in’s Wasser-, slint
Hund schlank, zart nnd geschmeidig wie
Iein Elsleim bis zu den ttnieen sast um
hiillt dont schwarzen Mantel der ge
3 lösten Haare. -
s Da plätscherte sie nun tn der Sonne
Hund schauerte und kicherte und wusch
lund rieb sich daSGesicht, das; ihr die
,Wangen zu brennen begannen· lind
! setzt plötzlich erschrak sie und lauschte
Hed raschelte im Gebüsch —-— und tnit
Jeinem leisen Aufschrei tauchte sie in das
lWaneh daß nur ihr Köpfchen noch her
»vor ugte, vorn schwimntenden Haar um
eben wie von einem dunklen schauen
» eis. Es war still in den Busche-r
doch nein, jetzt wieder begann das
sRascheltn ganz leise, und itnnter näher
tant ed —- Gittli .itterte vor Angst und
sseälte und wagte sich nicht zu regen —
Hsie sah im Dickicht die Spitzen der Aeste
»sich bewegen. etwas Graued schlich da
drinnen hin nnd her nun theilsten
ssich dte Zweige, und sogernd trat aus
sden Biischen ein Hirsch atb hervor, das
sder nahende Abend and dein Lager ge
itrteben hatte.
Beim Anblick des Wassers »oerhosste«
das Thier, denn vor zwei Na ten war
ian der Stelle, wo der Teich si gebildet
shatte, ttoch Weide gewesen. Scheu,
s mit vor estreettent Halse, kenn ed näher,
stieg tnt tastenden Schritten in dat
Wasser, drehte den Grind hin nnd her
»und schaute bald tnit dem einen, bald
Intit dent anderen Licht letugq in hoch
slicher Verwunderung aus sent Spiegel
bild. Das war so drollig akustischen
daß Gittlt, die sich maudchensrill gehal
ten hatte, tiehern mußte. Das Wild
hob mit jähem Ruck den Hals nnd ge
wahrte nun dat: weiße Gesichtchen ntit
den großen leuchtenden Augen; unge
duldig Itanwste es ntit den Laufen, denn
die selt ante Wasserblunte tnit den tan
end schwarzen, schinnnernden Blüthen
itden und dent sitberweiß aus dein
Teich hervorschitnmernden Stengel
mochte ihm nicht ganz gebettet-erschei
nen. Da tauchte Gittli hurtig in die
Höhe. »-Brrrrr!« machte sie, cnit bei
den ändert Wasser spritzend —s und
tnit e ner h- Heu Flucht stod das erschro
ckene Thier n das DickichtE zurück, daß
die Aesre ransthten nnd die Zweige tnaets
lett
aft Du mich erschreckt, hab' ich
Di erschreckt!« lachte Neuli, aber sie
brachte die Worte kaum hervor so
fkdftelce sie. Eilig schüttelte sie das
Haar, rang das Wasser auo den »in-äh
nen und huschee isw Gebüsch Zurjiet
EineWeile, und sie erschien im Hauen
Röcktein nnd schwarzen Wirtin-, in
jenem ganzen Stam, in welchem fie ais
Griäegdocinerftag das uörgemde Ema-·
sen des Herrn Schuttern-nun »eines-s
hatte; die. eure aber ließ sie ofer hän
gen, damit te ans dem Heimweg trock
nen möchten und über ihrem Scheitel
faß, alo ein Ziel-sicher Schmuck, das bus
eende Beitchenkcåmteia. Sie trat an
pas Ufer, zog dao Reickleiu glatt an vie
W need neiate sich vor: mit ernsten