Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, March 10, 1893, Image 9

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Meine niin Hund-.
—
sen I. Instit-.
—
Obschon sich einst Vater Goethe dar
über entschie, daß »der und des An
brh« als Akteur aus die ühne gebracht
werden sollte, bleibt doch unleu bar,
daß dieser kluge Pudel —- ich glatt e es
war eiit Pudel, der seinen errn rettete
--— manchen Menschen an erstand und
Opfermuth übertras.. Es ist allerdings
mit den Hunden wie mit den Menschen:
es gibt gescheidte nnd dumme, aber im
Allgemeinen sind Hunde sehr für gute
Erziehung empfänglich; wenn sie gut
er ogen werden, machen sie ihrem Herrn
a e Ehre, nnd erieht man sie schlecht,
so dars man si über ihre dummen
Streiche nicht wundern.
Jch will hier ein paar Beispiele von
undeu, die sich durch ungewöhnliche
lugheit hervorgeihau haben, mittheilen.
Troll ist ein trefflich erzogener Hund
im Besitz des Hanptmannd von S, der
ihn ganz aus militärischein Fuße behan
delt, auch in Bezug aus Straseii.
»Math mit Dir iu Arrest!« sagt er,
wenn eroll etwas begangen hat, »aus
einen, zwei, drei Tage-« —- Die Tage
sind aber kurz bemessen; sie sind dem
gunde gegenüber nur eine Redensart.
obald Troll den Befehl vernommen
at, läßt er den ilops hängen, zieht den
chwanz ein nnd geht langsam in eine
Ecke ded Zimmer-s. Hier richtet er sich
aus die interbeine aus, mit dem Ge
sicht zur Tand gelehrt und bleibt stehen«
während der Hauptmann Eins -- Zwei
—- Drei zählt, se nach der Anzahl der
ihm zudiktirteii Arresttage; ed liegen
oft längere Pausen zwischen den ausge
riiseiieii Zahlen, Troll aber weiß genan.
nach ivelcher Zahl er sich als erlöst be
trachten tanu, dann laßt er sich sogleich
wieder aus alle vier Füsse nieder.
Außerdem hat er sür vieles zilndere ein
Verstäiidnis;. Aus einen Pistolenschusi
oder einen singirteii Tegenstoß liiszt er
sich zu Boden fallen iiud stellt sieh todt
Dann steht er nicht eher wieder ans, als
bis ein Tronipetenstoß ertont. Er lanii
vorzüglich tauzcn; ansdioininando rich
tet er sich empor nnd tanzt im Streife
hernin, nach dein Takte der Handbewes
gnngen seines Herrn, wobei er sich gleich
eitig se nach deu Tanzschritten niii sich
selbst dreht. Sobald der Tanz beendet
ist, erhält er ein Ztiiit«Zi1iier; wird
dieser ihm init der linken Hand darge
boten, so lehnt er den Zucker ab, erst
wenn er den Zucker in der rechten Hand
sieht, nimmt er ihn init Grazie und ver
tilgt ihn augenblicklich
Sobald Jemand die Thür des Zim
mers feines «errn auflafzt, schreitet
Troll nach ihr sin und ruht nicht eher
als bis es ihm gelungen ist, die Thlir
in’s Schloß u werfen, wozu er seine
Pfoten wie ein Mensch die Hände ge
braucht·
Rührend ist seine Anhänglichkeit an
das Reitpferd feines Herrn, bei dem er
oft im Stalle zubringt Hieriiber
beobachtete man folgendes interessante
Borkoinmtrisz. In einer Ecke des
Stalles befand sich ein Haner lkaroti
ten, die aber das Pferd von feinem
Standplahe aus nicht erreichen konnte ;
nnn mnßte wohl Troll gemerlt haben,
daß da"elbe oft verlangend nach den
süßen s köhren hinschnnppertc Man
and, daß der Haufen sich immer mehr
verringerte und glaubte einige Zeit, es
würden Mohren von Menschen ge
stohlen. Endlich kam man dahinter,
daß Troll täglich dein Pferde einige der
saftigen Wurzeln zutrug, die das Roß
mit Appetit ver ehrte. Zu einer solchen
Thatigkeit des Hundes gehört aber doch
ent chieden liber egendes Tenkverinogen.
as kameradfchaftliche Verhalten
Trolls erinnert mich an einen merk
würdigen FalL Ein kleiner staffeewirth
.in D. hatte einen weißen Pudel, der
»Pckx« enaunt wurde —- an den eigent
lichen inn dieses Wortes (,,Friede«)
dachten der Besitzer und die Seinigen
wohl nicht ; —- dieser Pax ersetzte dem
Genannten in vieler Beziehung einen
Laufburschen; so z. B. hatte er täglich
Morgens mit einem Korbe, den er in
der Schnauze trug, beim Vaeker Sem
meln u holen. Eines Ta es fe lte
beim ; ahlen eine SennneL g»Die ir
thin hatte nicht den geringsten Verdacht
gegen Par, da noch nie etwas von dem,
was er holte, efehlt hatte; sie glaubte
einfach, der aeker habe sich verzählt,
sandte ihre Magd zu diesem und ließ es
ihm mittheilen. Der Backer behauptete
tvar, ein Berzählen fei nicht vorge
onnnen, gab aber die fehlende SennneL
Am folgenden Tage fehlte wieder eine
Semme; wieder dieselbe sllage und
die Versicherung des Bäckers, daß kein
erthum stattgefunden habe. »Ich
selber,« behauptete der Mann ärgerlich,
»habe diesmal dao Gebätk eingezilhlt,
wenn Ihr Hund ein Spitzbube ist, kann
ich nicht dafür l«
Der Besitzer des Hundes fühlte sich
in tiefster Seele beleidigt; ans feinen
klugen Pax wollte er keinen Verdacht
tonnnen lassen. llin aber doch tilarheit
in die Sache zn dringen, ließ er den
Hund ant dritten Morgen unterwegs
beobachten. Sein Anfwarter folgte ihm
von Weitem, er sah ihn intn Backer hin
eingehen, wieder herauskommen und mit
dein gefüllten itorbe abgehen. Plötzlich
wich Pax von dein gewohnten Wege ab
und ging in eine Seitengafsr. Der
Aufwärter verfolgte ihn genan, ersah
wie der Pudel in einen Hostantn, in
dem sich ein Drosehten Pferdestall be
fand, verschwand; an einer Itallthiin
die unten in der Thlir ein diahenloch
hatte, machte er Hatt, setzte seinen starb
ad, nahm eine Sennnel herant- und trug
; ie an das Loch, wo eine andere Hunde
, chnan e fie in Empfang nahm; dann
" aßte ax seinen Korb wieder und trot
tete kratz-Zank
Der rter zog in dem Hofe Erinn
»dtgnng ein nnd erfuhr, daß in dem
zStalle eine Pudelmnttee liege, die seit
iuhe also hatte der sorglich e ax eine
Unterstützung an Ratzeer ng regelmdßi
zu getra en. Als der ökter ana
as Resultat seiner Nachforschn nlg mit
theilte, wurde der Pudel noch vie mehr
werthgeschäht ald seither, man ließ ihn
ernähren, er vernntrente in glei er«
eise tiiglich eine Sernmel; sobalda er
die Pudelmntter ihr«e Jungen entwöhnt
hatte, brachte er die Semmeln wieder
vollziihlig nach Hause·
Was Hunde als Vertheidiger nnd
Retter von Personen, denen sie anhäng
lich sind, siir hohen Werth haben, ist in
der ganzen Welt bekannt. In tausen
den dort Fällen habetr sie seh on ans
Wasser und Feuer, ans Ränder- und
Mörderhartd solche Personen errettet,
mit einer Treue nnd Aufopferung, derer
flir gewöhnlich nicht einmal Menschen
sähigr i.nd Ich könnte iiber einen sol
chen zall sogleich eine ganze Novelle
schreiben, will mich indessen ans wenige
Worte beschränken.
Der junge Baron von .desasz in
Galizien, nahe an der rrrssis en Grenze,
ein rtrnsangreiches Gut er würde fiir
manche begiiterte jun e Dame eine vor
treffliche Partie gewefen ein, aber sein
Her lettete sich an eine retzende Kokettc,
die ochter eines der ersten Beamten der
Provinz, die längere Zeit mit ihm
spielte, ohne daß er aber davon eine
Ahnung hatte. Sie ritt nnd jagte mit
ihtn Und hatte die Manieren einer schö
nen Amazone Cinstmals beschenkte sie
ihn mit einem ganze jungen Hunde von
einer besonderen asse, einem Bären
siinger von iirrszerlich nichts weniger als
hiibscher Gestalt. Der Baron gab den
lfund in Wiege zu seinem For«ster.·
Nach etwa eirtettt Jahre traf ihn eini
schrver·et Schlag: seine Schone wendete i
ihm den Rucken rrtrd vermählte sich mit i
eruetrr viel reichererr Gutsherrn der Pro
virr·r;, der zugleich eine vornehme Stel- i
lrtng ittr diplomatischen Dienst e beilei-?
dete. Sie zog mit rhretrr Gemahlin diei
Ferne rtnd ließ den arttreu lsieteinsehtenl
grolleud in der Einsamkeit seiner stor- ;
stett nnd selder zrrriick; dieser wurdej
mehr nnd mehr ein Sonderlirrg, von
detrr Jedermann rvrrs;,te dasr er irr seiner
Zurückgezogenheit seine Einkünfte nicht
mehr verzehren konnte, vielmehr icapi
talien einsammelte. Er beschrnulte siehä
lediglich auf die Bewirthsehaitnng sei
tres Gnteec nnd seine Erholnngen schic
nett die liirschjagderr zu sein Alb ers
zum ersten Male den vou seiner ehe- l
ntaligen Braut erhaltenen Hund wie
dersah, betrachtete er ihn mürrisch nnd;
stieß ihn rrrit denr Fuße weg. Der
Forsrer ließ dies anfangs ohne Betner
ltrng geschehen als aber der Herr aneh
später wiederholt Beweise seiner Abnei ;
gung ge rrn den Hund gab, that er sei
rretr Mier auf
seinigen Tagen sittigende Inn e habe;
»Wenn sie nur wüßten, Herr Ida-s
ron, was Lliero für ein aiisgeieichnetes;
Thier ist !« sagte er· Es hat nie eineni
besseren Hund gegeben.« Und er er
zählte eine Menge Züge über seine
- treue Anhänglichkeit, Klugheit und Ausi
« dauer
Der Baron sah nun ein, das; er Uns ;
recht hatte, das ganz unschuldige Thier
grausam zu behandeln, weil seine Ge-»
berin nichts werth gewesen war. Erl
wurde von Mitleid ergriffen, bat sozu- «
sagen dein Hunde das Unrecht ab und
gewohnte ihn an sich. Mit merkwür
»diger Raschheit bezeigte ihm Nero hin-«
x ebende Anhänglichkeit; er wurde des
J arons steter Begleiter und bester
Freund.
’ Einftnials war der Baron liber die
Grenze nach einein Getreidehandelsplahe
geritten, uni Gelder für seine abgelieferte
Ernte einzutassiren. Aus der Rückreise
übersiel ihn ein furchtbares Unwetter
« mit Regen und Sturm; der Abend war
bereits eingebrochen und er war noch
drei Stunden von seiner Wohnung ent
»fernt. Da sah er sich genöthigt, in
s einem schlechten Wirthshause an der ein
s sainen Straße einzutehren, um die Nacht
) dafelbstznznbringen. Sonderbarerweife
mußte er lange pochen und rufen, ehe
sihni geöffnet wurde. Der Wirth, ein
! widerwärtig aussehender Kerl, entschul
digte sich erregt mit unbedeutenden
s Gründen nnd wies dein Baron, den er
l kannte, ein Zimmer mit kleinern dunklen
, S lafkabinet für die Nacht an.
Nachdem der Gast eine einfache Er
frischung eingenommen hatte, begab er
l sich noch einmal in den Stall, um nach
s seinem Pferde zu sehen ; der Stall war
I nicht verschließbar nnd da er nicht recht
»traute, daß ihm möglicherweise liber
s Nacht das Pferd gestohlen würde, erwog
z er blitzschnell, ob es nicht besser sei, den
- F und als Wächter beim P erde zu las
s gn. In Gegenwart des Wirthes führte
s er diesen Gedanken aus. »Hier bleiben,
ENero!« sagte der Baron, und gehor
; sam, wenn auch anscheinend nicht ohne
;ein gewisses zogerudes Widerstreben,
s legte sich der Hund neben dein Stande
l des Pserdes nieder·
i Dei-Baron begab int) nt ietu thi
« nier, verschloß eo und legte seine Brief
f taschc tnit dein Gelde unter das stopf
; kisscu des Bettes. Er ranchte int Zun
j uter noch eine Staaer dann begann er
, lanixiant sich auzulleidcn.
k Llotzlitli scharrte es an der Thür.
»Das ist doch New-« jagte der Baron
lir sich. »Ist der Hund zum ersten
« Male ungehorsam ?«
» Er öffnete und Ncro fuhr rasch her
em.
»Warum bist Du nicht geblieben?
redete i n sein Herr barsch au.
Der. und tvedeltentit dein Schwanze,
that aber im Uebrigen gar nicht deutli
thig, sondern rannte ichnnppernd iins
Hinunter umher, eilte dauu in das fin
tere Kabinett, i nanbte aussallend und
stieß ein ganz lei es Winseln aus. Be
troffen nahm der Baron das Talglicht,
welches ihm der Wirth auf den Tisch ge
steltt hatte und leuchtete in das Schlaf
tabinet; er fah, wie Neko unter dem
Bett an etwas zerrte. Der Baron
beugte sich uiedee, leuchtete unter das
Vett, über welches ein bis zum Boden
reichendes Tuch gebreitet war und ent
deckte mit Entsetzen einen halbentkleide
ten menschlichen Körper. Er zog ihn
hervor; um den Hals des Leichnams
war ein großes andtuch festgewickeltz
da er keine Wun e fah, vermuthete er,
daß der Hals durchschnitten nnd dann
umwickelt worden war, um die Blutun
aufzuhalten. Jedenfalls war der Wirtg
gerade dabei gewesen, den Fremden ab
zuschlachten, als der Baron Einlaß be
Bhrt hatte, daher die Berzägerung beim
effnen des Wirthshaufes. Der kluge
und atte die Gefahr, in der se n
err f webte, gewittert. Nun durch
uchte dieser mit größter Genauigkeit
Fußboden und Wände, um einen ver
borgenen Eingang oder eine Fallthür
zu entdecken, nnd fand endlich in einer
Ecke des Kabinetis Spuren einer Tape
tent iir.
as sollte er thun? Vorzeitig Lärm
machen ? Er wußte nicht, welche Kräfte
sich in dieser Mordhöhle befanden, daher
hielt er es fiir besser, den nächsten Mor
en zu erwarten. Er legte den Leichnam
in das Bett, deckte ihn zu wie einen ge
wöhnlich schlafenden Menf eu, setzte
biech im Zimmer nieder, ma te feinen
evolver bereit nnd hielt Nero neben
ich. Nachdem er das Licht ausgeblasen
chloß er die Augen, ohne zu fchla en.
Schon das Grauen, das er empfand,
hätte ihn nicht einschlafen lassen.
Ge en 1 Uhr Nachts vernahm er aus
dem schlafkabinett ein leises Geräusch,
wie das Knisteru einer Tapete, nnd
einige Augenblicke später starke dumpfe
Schläge. Lhne Zweifel schlug Jemand
aus den im Bett liegenden Todten los.
diiero war uicht mehr zu halten. Mit
einem mächtigen Ruck machte er sich von
der Hand seines Herrn rei nnd fuhr
mit einem tiefen iiunrreu auf die stam
mer los. Sofort ertönte ein gedämpfter
Schrei. Ter Baron ziindete rasch das
Licht au, nahm es nnd schritt mit vor
gehaltenem kiievoloer in das Kabinett.
Hier sah er den Witth am Boden liegen
und Nero stand mit den Vorderpranlen
auf seiner Brust, während er seine
Zähne in den Hals des Märders ge
schlagen hatte. Dieser wagte nicht, sich
zu riihreu. «
Das Ende dieser tvahrhafteu Ge
schichte brauche ich nur kurz anzudeuten
Der Baron fesselte den Mordgesellen
so gut er dies vermochte, blieb auf der
Wacht bis zum Aubrnrh des Tages,
nnd sowie die ersten Wagen ans der
Straße sich zeigten, machte er Lärm nnd
lies; tsieudarmeu herbeiholen. Tie als
bald ciugeleitete gerichtliche llntersmhnng
ergab, das; der Wirth in gleicher Weise
schon mehrere bei ihm Eiukehreude aus
dem Leben beseitigt nnd beraubt halte.
Der Baron von Z. juar nur durch den
fast iunnderlmren Instinkt seines treuen
Hundes gerettet worden.
Ein stotnisches Yeiseabeutenen
Ein altes Ehepaar hatte ein Zehntel
von einem namhaften Gewinn in der
sächsischen Lotterie gewonnen. Nun
waren die Leute fest entschlossen, auch
einmal ihr Leben zu genießen nnd Ber
lin, das Endziel aller tleiustädtischen
Wünsche, sollte ihnen diesen Genuß e
rnähren Nachbarn nnd stlatschba en
hatten bedachtig den Kon geschüttelt
nnd gemeint für so alte Leute sei das
schlimme Berlin eine reine Miit-der
grube, man wiirde sie bestehlen und
plündern, ehe sie vom Bahnhof fort
seien. »Vadder« aber meinte unr da
gegen:
»Ja wer mit de Spitzbaulru well
farrig.«
Ein zufällig auwesender Berliner
itotrsektionsreisendet glaubte die alten
rente auch markiert zu müssen und
sagte: «
»Wer allen Tingen hüten Sie sich
vor Leuten, die Sie vielleicht früher
flüchtig lanuteu, gerade die sogenannten
alten Bekannten legen oft die Freunde
’reiu, ja, es geht so weit, daß die
Bauernfünger sich als Bekannte vorstel
len, um zum Ziel zn gelangen.«
Die alten Leute dankten nnd reisten
ab. In Wittenberg hatte der Badder
die Unvorsichtigleit begangen, den Zug
zu verlassen; trotz »Mudderd« Weh
llageu fuhr der Zug ohne ihn ab. Der
Statisusches war ein liebenswürdiger
Mann, er rieth dem Sitzengeblicbenern
ein Zuschlagsbillet zu nehmen nnd mit
dem stnrierzugc zu fahren, alsdaiu
würde er noch eine halbe Stunde friiher
in Berlin anlommeu als seine Ariadne.
Gesagt, gethan. Er war eher in Ber
lin und erwartete seine Alte. Der
Bninmelzug kommt, Mudder, steigtaircz,
ihr Mann eilt ihr entgegen.
»Na, nnu kunun mau, Mndder, giw
nii det Haudtasch.«
Miidder halt krainpfhaft die Hand
tasche fest, fixirt den Ehegatteu verwirrt
dert nnd verdächtig von oben bis unten.
Dann bricht sie in den Ruf aud:
»Die Berliner Spiububn wie dei
sit oerstellen lauen. Wenn ick uu nich
wahr nnd wahrhaftig wüßt, dat min
lel iu Wittenberg sitten bläbeu, denn
kunn ick sworen, dat hei dit war.«
Es bedurfte erst einer gründlichen
lleberzengnng der gewannen Frau, um
ihren »Ollen« wieder als Ehemaun au
zuerkennen·
Ein stolzer Sängen »Aber, Herr
Pipser, der Vogel hier, den Sie cnir
neulich verkauft haben, sollte doch ein
guter Sänger sein --s er singt aber
überhaupt nicht !« — — »Das ist eben ein
sehr stolzer Vogel! Er weiß, da er
noch nicht bezahlt ist nnd nnf " org
singt er nicht !«
Vor ver Wohllhäligkeltslotierlr.
Der Advolot: »Sag ’1nal, liebe
Frau, was soll ich denn von unseren
Sachen zur Verwesung schicken?« —
Die Frau: »Einen von Deinen Pro
zessem dann wird wenigstens einmal
einer gewonnen l«
Deutschlands Induktion-- und
sonst-mitwirkan
Das »Statistische Jahrbuch des
Deicgchen Reiches-« stellt einige Ver
braü sberechnnngen anf, welche ein in
lteressantes Streiflicht anf den allgemei
snen Gang des deutschen Erwerbs ebens
Hund das Aufblühen der deutschen Jn- l
dustrie werfen. Demnach wurde an
Roheiseu in den Jahren 1861—-65 knapp
1,000,000 Tonnen im deutschen Toll
ebiet verarbeitet; der heutige er
ranch erreicht nahezu das Fiinffache,
nämlich 4,8()(),000 Tonnen. Wie die
Eifenindustrie, so zeigt auch die übrige
Metallindustrie eine eiitfprechende Ent
wickelung; die im Inland verarbeitete
Menge stieg nämlich gegen 1871, nnd
zwar fiir Kupfer von 18,000 Tonnen
auf 45,()0() Tonnen, ür Zinn von 3500
Tonnen auf 8500 onnen, fiir Zinls
von 34,0()0 Tonnen auf 90,000 Ton
nen, fiir Blei von rund 40,000 Tonnen
auf 82,400 Tonnen. An Feuerungs
material betrug der Bedarf 1872—75
33,000,000 Tonnen Steinkohlen und
11,600,000 Tonnen Braunkohlen,
1890 dagegen 65,000,00() Tonnen
Steinkohlen und 25,500,050 Tonnen
Brannkohlen. Die Produktion von
Rohzucker betrug 1871 186,000 Ton
nen, 1891 das Dreifache, die von Bier
1871 33,200,000 Hektoliter, 1891 52,- »
400,000 ektoliter, die von Salz 1871 !
463,000 onnen, 1891 953,000 Ton-l
nen. Die Baumwollspinnerei verar-;
beitet heute noch einmal so viel No ma- l
terial als 1871, nämlich 245,000 on
neii gegen 116,()00 Tonnen im Jahre
1871; 1861 wurden crft 46,0()0 Ton
nen,1851 243,()00 Tonnen, 1841 13,
000 Tonnen Baumwolle versponnen.
Die Tabaiindnftrie verarbeitet heute
nahezu die gleichen Metigen wie vor
zwei Jahrzehnten, nämlich 70,0()0
bis 8(),()()i) Tonnen Tabak, von
welchen List ini Inland erzeugt werden. i
Weitere Riickfchliifse auf den überstei
schen Verkehr gewährt das Anwachsen;
der Chiniii- nnd Cl)oiolade-Fabrikatioii; i
186640 betrug die Einfnhr von China- s
riiide kaum 400 Tonnen, heute dass
Fiiiifzehufache, iiiiniliclz rund 6000 Ton- i
neu. An Caeao wurden eingefiihrtw
1891 rund 7()(u)Tonnen, 1871 Hle
Tonnen. Der Jmport von Petrolenin E
stieg von Unmut Tonnen iui Jahres
1871 auf VII-Juni T niieti itn Jahrel
1891 ; ans den llopf entfällt deinnachs
heute ein Verbrauch oon 1:3.5 Kilo
gramm gegen :3.7 diilogramni ini Jahre ;
1871. Tie Verwendung von Ehilisal- E
peter, der 1871 in einer Menge voiij
:3-t,()()() Tonnen eingeführt wurde, ist;
auf das Elffache (ll-5«Jl 5385,W() Ton-’
nen) gestiegen. Was den Verbrauch
iiberseeisclier Sionfnmartikel anlangt, so;
stieg derselbe gegen 1871 folgeiideriiia-Z
f;en: Reis von Ost-Eint Tonnen in«
1871 auf 15353,l)()() Tonnen im Jahre.
1891 ; ansliindifche (s,-ewi«ir3e von sllool
Tonnen auf 8100 Tonnen; Süd-i
» friichte, geti«ockuete, ooii 17,5()0 Tonnen
s auf :-t-’),7U() Tonnen; Ziidfriichte,’
ifrisehe, von Wut Tonnen ini Jahr-e
l187l auf 21,1()() Tonnen ini Jahre
T 18!t1; Thee von rund 1000 Tonnen
« auf 2200 Tonnen ; Heringe (boni Ans
I land eingeführt, nicht auch die Produkte
! des inliindischen Fischfangew von tut-,
E 000 Tonnen itn Jahre 1871 anf1,1()(),
inn) Tonnen im Jahre 1891. An in
! litndischen litonsnniartileln enfällt heute
l auf den stopf: an Bier ein Verbrauch
ivon 1()5.8 iliter (187l 81lkiter); an
; Zucker von 9.5 stilogrannn (gegen 5.5
s diilograiniu 1871); an Salz von 17.1 .
l
l
i
stilogramin (gegen 11.«t liilograinin);»
ian Tabak von U; siilogramni lgegens
LH itilograinui); an Branntwein ein!
i Verbrauch von 5.5 Liter. J
i
i
i
l
ZweiGrabstätten siirihrenj
K d r p e r brauchte eine Fran, die neu
lich im Alter von 55 Jahren in New
York das Zeitliche segnete. Das Ge
wicht der F an betrug 400 Pfund, und
acht Männer konnten nur mit größter
Miihe den Sarg vom dritten Stockwerk
hernntertragen. Man hatte den Sarg
extra bestellen müssen; derselbe maß 5
Fus; 9 Zoll in der Länge, 35 Zoll in
der Tiefe und tm Zoll in der Breite.
Da die Thüre des Sterbehausee zu
schmal war, mußte die Umrahmung
leineez Doppelsensters ebener Erde her
ausgenommen werden, nm den Sarg
fortzuschaffen, und ein Leichenbestatterdi
wagen fuhr den Sarg nach dem Fried
hof, da der Todtenwagen sich zu eng
erwies.
TLie deutsche itriminals
statistik zeigt in ihren Daten ans
dem Jahre 1891 ein wenig erfreuliches
Bild. Danach ist die Zunahme der
Zahl aller Bestraften in jenem Zeit
ranme zwar geringer gewesen als in den
letzten Vor-jahrein beträgt aber immer
; noch 2.5 Prozent, ist also etwa doppelt
i so groß, als der prozentuale Zuwachs
l im Borsahrr.
der Bevölkerung Im Wanzen wurden
Jst-Lust Veriirtheilimgen nothwendig
gegen 381,45() im Jahre Inmi; der
Hanptantheil entsiel aus Verbrechen und
Vergehen gegen dad Vermögen, nämlich
l77,d'35 Berurtheilnngen gegen 168,1()7
kiiothcr nnd griincr Bern
i stein. Der ;’eiik1ciiieiii« Krebs iin
Bernficinbenchrk «1,iallnnicken soll ein
Verfahren erfunden haben, ans kleinen
Ztiicken und Abgijngen des Bernfteins
bei der Bearbeitung durch eine lfydraui
lifchc Presse von 2(),()0()i)ltmosphären
rothen nnd grünen Bernftein herzustel
len. Im Lin-in ifi der rathe Bern
ficin sehr gesucht, nnd Wiener Bern
fieinfabrikanten besitzen ein entfpre en
des Verfahren, das sie aber bisher iets
mit aller erdenklichen Sorgfalt als ihr
Geheimniß hüteten.
Eine junge Dame inNewark,
N. J» deren Tänzer sie beim Walzen
zufällig durch einen Sie am siliöchcl
vekle te, hat den Ungllickli en auf 85000
Seba euerfatz verklagt.
Neuer Familien-Atlas
-:- der Welt. -:
Yer Atlas enthält 331 Festen
daruntcr 1637 Seiten mit starkem deren W Toppelscitcn sind; 164 Seiten Ta
bellen, geschichtliche Artikel, Befchrcibungen, ftatistische Tabellen, Bilder
u. Jllustmtionen usw« mit einem Ortgocrzcichniß nach Staaten.
Dei- befte, neueste und htlltatte Atlas erster Güte tu den set-. Staaten.
Der einzige Atlas, der in Amerika jemals in deutscher Epim
rlje herausgegeben worden ist.
Dotkszäsljtng v. I. 1890.
Der Atlas enthält an 60 Seiten mehr Karten, als irgend ein anderes sür einen
so mäßigen Preis erhältliches Buch; einzeln, itn Kleinhandel gekauft,
würden sie über 50 Dollars kosten.
WRanty McNally öe W. haben das Material fiir diesen Atlas zusammengetret
geu und die Karten graotrt. Sie sind als die amerikanische Autorität iti geographtscheti
Publikationen anerkannt und geben mehr Karten heraus, als alle atideren Karten-Ver
lagshänser zusammengenommen.
Kartet:.
Karten der Welt mit den lfrdtheilen in verschiedenen Farben.
Karten der Erdtheile mit den verschiedenen Staaten, Kaiserthiimern, Königreichen
iitid illepnbliken iu verschiedenen Farben.
starken der verschieden Staaten mit ihrer politischen Eintheilung-aus den Karten
der Staaten der amerikanischeii lliiion, der Eintheilung in tsouuties—in verschiedenen Far
ben ersichtlich gemacht und allen Städten, Ortschaften, Dörfern. Postänitern und Eisen
bahnsiationen, Flüssen, Vächeu, Gebirgen und Vergeu, Inseln, Eisenbahnen nnd Cana
len, soweit der Maßstab der ttarte es dein besten litraoeur nur immer ermöglicht, dargestellt
und benannt.
TFHWr groste Maßstab, in welchem die Karten entworfen sind, (68 von ihnen neh
men Tovoeljeiteu ein) und die leichten Farben, welche wir beniitzem werden unvergleichlich
mehr befriedigen, als die Karten in kleinen Maßt·täbeii, init starken Farben, die nothwen
dig niigenau nnd oft kaum leserlich sind, nnd denen man so oft in anderen Büchern be
gegnet. . « ·
Wir machen besonderes aui die ausgezeichneten Knrten von
Deutschland, Oeftereeichettngarn und der Schweiz
auiiiiertiain Tie R Zeiten-Karte von Deutschland nnd die 4:Seiten-.ltarte von Oester
reich-Ungarn haben wir besondere- iiir diesen Atlas entworfen und gravirt nnd sie sind nicht
vorher im Druck erschienen. Sie repräsentireii allein einen Kostenaufioaud von vielen tan
iend Tollarg und sind in Grösse des Maßstab63, Genauigkeit des Entwurfs, Vollständigkeit
und Nim- der Ausführung- nnvergleichlich die besten Karten der beiden Länder, die jemals
ansierljalb ooii Huran ver-legt wurden.
cJDTas Buch enthält die Bilder und gedräuqte biographische Stizzeu aller Unter
teichncr dei« linabhiingigleitgiErklärung.
Präsidenten der Ver. Staaten.
, Der Atlas enthält ausgezeichnete Bildernller Präsidenten der Ver. Staaten, sowie
eine Tabelle ihrer IJtiiiiuerietL
Geschichte aller Staaten der Union.
Tit-J Buch enthalt eine tiiite iibersichtliche Stiere jedes einzelnen Staates nnd Zerri
toriuing der Union, welche die Topographie, das Rliina, nnd die Geschichte des Staates
oder Territorining iu gedrängter, aber iibersichtlicher Weise behandelt und seine Bevölke
rung stach der Lioltszähluugsoou 1890 und den beiden vorhergehenden Volkszählnngen
angiebt.
Geschichte der politischen Parteien in den Ver-· Staaten
tssin Artikel von 15 Seiten giebt eine time aber uinsassende iiud hochst interessant
isteschiihte der (s«ntivickeluug der politischen Parteien in den Ver. Staaten von der Unab
liiiiigigkeitg-Erklärung big iur ("Iiegenwai·t.
Tabellen.
- Der Atlas enthält 22 Tabellen. Sie sind alle rolorirt und der Gegenstand, welchen
Sie vergleichsweise behandeln, ist in so iibersichtlicher und einfacher Weise klar gemacht,
dasi ein .niiid, welche-J lesen kaun, im Stande ist, ihn zu verstehen.
l. Die höchsten Gebäude der Welt.
2. Die Flaggen der Haupt-Nationen der Welt.
:t· Die Ausbeute au Kohle iii deii Vereinigteu Staaten nach Tonnen und Werth.
4. Diie Ausbeute au Baumwolle in deu Vereiiiigteu Staaten nach Ballen nnd dem Werthe.
5. Die liiseiibahnen im Betriebe in den Vereiiiigten Staaten von 1830 bis 1888.
6. Der jährliche liisenbahiibau iii Meilen
7. Die liiseiibahuen in jedem Staate in Meilen.
Z. Die Anzahl von lsiseiibahnmeilen jiir je 36 Quadratuieilen in jedem Staate.
it. Ausbeute aii Noheijeu in den Vereinigten Staaten.
10. Ausbeute an Stahl iii den Vereiiiigteu Staaten.
ll. Die des Leseiis und Schreibens Uukundigeu iu jedem Staat und Territorium; ihre An
zahl iiud das Verhältniss zur Bevölkerung
12. Die verschiedenen re igiösen tislaubensbekenutuisse in den Vereinigten Staaten, mit
Angabe der Anzahl von Kirchen, Priestern iiiid Mitgliedern.
l: . Di; vergleichsiveise Angabe der Bevölkerung iiiid des Flächeninhaltes der Hauptländer
er Welt.
14. Wetreidesiirtrag in den Vereinigten Staaten nnd den lHanptläudern der Welt.
ib. Das Verhältniss der isteschlechter iii der Bevölkerung der Hauptläuder der Welt.
M. Die Vertheilung der christlichen WlaitbeiissBekeiintiiisse iii der Welt.
l7. Die Ausbeute aii Quecksilber
W. Die Vertheilung des iiiriindbesilieg in Wroßbritanuiein
19. Die Ausbeute an Kohle in den Hauptlciiidern der Welt
Zit. Die Bevölkerung der Vereiiiigten Staaten von 1780 bi61890.
21. Die Bevölkerung der Bereiiiigteu Staaten, nach Staaten nnd Territorien, im Jahre
inw
22. Die sxiidiaiier Bevölkerung der Vereinigteu Staaten. .
Alle Länder der Welt.
EITaS Buch giebt. die geographische Lage aller Länder der Welt au.
Regieru ngSforineiL
Der Atlas beschreibt die Regieriingeijoriuen der Bereinigteu Staaten und aller Läu
der der Welt von irgend welcher Bedeutung; Versassiiiigein gejetigebende Körper, Staats
oberhäiipter, deren Gehalt, ec» Ie.
Deutschland, Lesterreichllngaru und die Schiveii sind iu ineisterhaster Weise in be:
sonder-en Artikeln ans der Feder des bekannten Dr. W. Wut behandelt.
Beschreibungen und Jllustratioiien
Der Atlas enthält kurze Abschreibungen, welche tnit ausgezeichneten .Lwlzschiiitteii
illunrirt sind, von Alagia, Arizoiia, Berlin. lialijortiia, ti«iiglaiid, .ttiiiro, Mobile, der
-F-tiidt :lti-iv;1)ort, Paris, etiom, Wien, usiv. -
Oi·tgverzeichiiisi.
Der Atlas enthält das neiieste Lrtoverzeichuisi der Vereinigten Staaten iu 462 iso
liiiuiieii, dereti il eine Seite einnehmen iiiid iiber HWMI Zeilen mit Namen von Städten
Lrtsihajteti, Dörserii, «l.Toitiiiiitei-u, lirvresistatioueii ii. i. io., bilden. nein anderer, an
nähernd io billig erhältliche Atlas giebt mehr als MWW Zeilen
Die Bevölkeriiiigeii sind nach der Vollkzziihluug von Miit siii die Staaten, Städte
uiid Lrtschasten angegeben iiud ermöglichen eine Betrachtung des mehr oder weniger ra
schen Auwachieiisz dei« Lüsvbllerung in jedem einzelnen Staate oder Territoriiinn sowie im
ganzen raube.
Mittelst eines Systems von Abtiirzungen sieht iuau aus den ersten Blick, ob eine
Ortschait der Hin der lioiiiitiJ-Verivaltiiiig, eiii Postamn oder eine Eisenbahn oder Er:
vrestsStaiioii ist. .
, Größcniid Preis
CFspTer »Ist-ne Familien-Atlas der Welt« ist ein groster Band von 331 Seiten.
irr ist auf einem aiirtgezeichiieteii, siir diesen Zweck besonders verferti« ten Papier edriickt
und iii solider iiud gejchinarkooller Weist-, init einein reichen Molddrui auf dein Uiiischlagh
eingebunden iiiid kostet
glm besten englischen Yokuwandeinbandet mit
Golddrttitk, nur Fis.75. «
Die Größe des geschlossenen Bandes ist M- bei like Zoll; geöffnet
W bei 23 Zoll.
—Agcat für-— Rand, McNally & Co.’s
J. P. WINDOLPH,
Grand Island, .... Nebraska
HALL, HOWARD, MERRICK und SHERMAN Counties;
mm - —— •