Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, February 03, 1893, Image 1

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    Grund Island gänz-eigen
Jahrgang 4 Grund Island, Nebraska, Freitag, dcn 3 Februar 1803 · Nummer 21.
Telegrdjphs
Zustand.
Deutschland
Ver lin, M. Jan. Einer Mel
dung der Freisinnigen Zeitung zufolge
hat Kaiser Wilhelm am Abende nach der-l
Hochzeit der Prinzessin Margaretha initI
dem Czarewitsch eine fast dreistiindige
geheime Unterrednug gehabt. »
Berlin, --·t0 Jan Die»Voinsehes
Zeitung«, ein radikales Oigan sagt ins
Bezug aus die Revolution in Hawaii
»Die Wiedereinsetznug der Königin ’
würde sicherlich einei· Controlle der drei’
Mächte über das Land oorznziehen sein.
Unsere Erfahrung mit Samoa genügt
vollkommen, die Wiederholung eines
derartigen lkrperinients nicht wünschens
werth erscheinen zu lassen
Deutschland hat keinen Grund, sich iii
«- üdsee- Angelegenheiten einzumischen, ed
möchte vielleicht dag Beste sein, wir ließen
Amerika und England die Sache allein
ins Reine bringen.
V e r l i n, sto. Jan· sen der Bud
get-lsomniiffion stellte heute die Regie
rung das Verlangen niii Bewilligung
eines-' tii«iegeisehifseg, dreier Thurnischisz »
einiger Kot-betten, Kreuzer-, eines illoisosz
und mehrerer Torpedo«5. Ter Ausschuß
indessen stimmte nur für den Aviso
Im Hinblick auf des Kaisers kiiriliche
Rede zu Gunsten einer starken Marinez
wird die magere Bewilligung oielsaehs
besprochen. Während der Debatte iiii
der Kommission iagte Admiral Holler
mann, daß das verlangte .itriegsschisi«
das erste von fiini sein sollte, welche dies
zltegiernng iii bauen beabsichtige Ties
Kosten eines jeden derselben werden aufs
7,500,»W Mart angegeben I
Berlin, sin. Jan. Tie gesoinnitei
Berliner Presse stimmt daiiii iibeieiii, i
daß die Revolution in Hawaii England
nnd Amerika allein beiiihre
B er l i ii, :il. Jan. Lsietor Moriti
liarl Franz Herzog ooii :)iiitibor, Fiirst
von (5oroey,Prinz zu .Lioheiilohe-Waden
burg-Schillingiiirst ist gestern Abend in
Breolau gestorben. Derselbe war am
tu. Februar listi- in rangenburg ge
boren, war Besitzer der Herrschaften
.itieferstadtel und Zeinbowitx .ttöiiigliel)
oreiisiischer General der liaoallerie, erb
liches Mitglied des prensiiichen Demen
hauste-, Iltittei des Schwarzen Adleiei
den-z und des österreichischen L rdeiis ooni
goldenen Vliefi,lsl1reii Bailli und Grion
treu; deo Malteier Orden-r Zein.
Wohnsitz war Zchlosi Rande-n im Regie-»
ruugobezirk Oppeln in Zchlesieir Ver- J
iiiählt war er seit dem Jahre lMIs niiti
:tlalie, Prinzessin von Fürstenberg
Berlin, sil. Feb. Ter Spezial
ansschnß des tlteichgtageo für die Erör
terung der Armeeoorlage begann heute
mit der Berathuiig iiber die einieliienz
Abschnitte der Vorlage. tingeii sltichcij
ter o Antrag, einen Ziebeiier lliiteraugc I
schuß zu bilden, der die finanzielle ,eragei
der Vorlage erörtern nnd darüber berich s
ten solle, ivnide angenommen s
Berlin, Ott. Jan. Kaiser Wil
lielm verstand es auch in den Tagen der
zahlreichen lHossesth wieder überraschende
Handlungen zu begehen. . Daß er dein
liochoerdienten ehemaligen Staatssier
itir des Reichgjustizainteg, Tr. Heinrich
o. Friedberg, der fast -')» Jahre dein
Staate in verschiedenen Stellungen aus
gezeichnete Dienste leistete, zum achtzigsten
Geburtstage seine Photographie mit
eigenhändigerWidmung verehrte,«war am
Platze Auffällig ist jedoch die Art der
Widmung Kaiser Whilhelni schrieb
unter sein Bild: »Na-no me inipurm
luceosit.«« sNiemand greift mich truge
straft an ) Wen er damit gemeint hat's
T en Friedberg gewiß nicht. «
Ten Predigttert sür den Sonntagi
nach seinem Geburtstag schrieb Kaiser
Liilhelm diesmal selbst vor, iiaiulich fol
gende Stellen: »Wenn aber eiu starteri
Gewappneter seinen Palast bewahret, so l
bleibet das Seine in Frieden; wenn aberi
ein Stärkerer über ihn kommt und ihnl
überwindet, so nimmt er seinen Harnisch,
darauf er sich verließ, und theilet den
ritan one-E und: ,,:)tufe mich an in der
Noth und ich will dich erretten.« Also
die Bibel in den Dienst der Minister-or
tage gepreßt!
OesiereelchMngarm j
P e fth, M. Jan. Zu später Stunde-i
gestern Abend wurde ein theilweise er-i
iolgreicher Versuch gemacht, die gestern I
Motng in Folge der lsrplofion in eineri
Kohlengrube bei Lolod oeischiitteten Ae .
bei-er zu ietten. Mit Oiilfe eines lange
nicht mehr benubten Schachte-I gelang co, z
.',7 der Leute herauszufchassetr Es be- C
iinben sich noch 73 Mann In ber Grube.
Tieielben sind ohne Zweifel iiiinnitlichz
iobi, da baß Innere der Grube ein ein
eiges Flammen-mer ist· Zwei Männer,
welche sich freiwillig behqu Rettung bek
Leute in die Grube begeben hatten, büß
ien ihr Leben ein. Jm Ganzen sind
etwa 100 Arbeiter bei dein Unglück um
gekommen
Frankreich. .
P a r i H, Fl. Jan. In der heutigen
KabinetsfitzungXunterbreitete der Justiz
minifter Bau-gedie- eine von ihm ausge
arbeitete Vorlage, für die Bestrafung
aller Personen, welche nnbegründete Ge
rüchte betreffs der Sicherheit von Flu
anzinsiitnten verbreiten nnd durch diesel
ben das Publikum veranlassen, ihre
Gelder aus den Sparkassen her-auszuric
hen. Tiie Vorlage fand den lebhaften
Beifall mehrerer Mitglieder des Kabi
uettS und wird heute Nachmittag der
Abgeordnetenkammer unterbreitet wer
den. Tie Regierung wünscht die Vor
lage baldigft erörtert bezw. angenommen
zu sehen.
Italien.
Rom, Isl. Jan· Das Verteichniß
der in den Bankskandal verwickelten Er
niinister nnd Deputirten, welches der
Direktor des Jndiistrieaiitteg, Signor
Monzilli, der ebenfalls in den Bankskam
dal oerwickelt ist, heute Morgen vortei
ner Verhaftnng einem Berichterstatter
mittheilte, weist die Namen des- iriihereu
Minister des Jtinerih Baron Nieotera,
des früheren Ministero Ainadei nnd der
Abgeordneten Montagra, Neptun Ter
erobi, Sinionetti, Mazzinio itnd Nar
doeei aus.
R o m, Ill. Jau. Stromboln die
nordöstlichste Insel der Liparischen Zinsei
gruppe in der Nähe ooii Sirilien wurde
gestern von einem heftigen ist-bliesen
heimgesucht Ter aus der Insel befind
liche Vulkan ist in Thötigkeit getreten
Instanz-. F
» ««—· i
Jameg G. Lilaine gestorben.
Washington, T. l5., 27. Jau. Ja- -
mes N. Blaine ist heute Vormittag untl
els Uhr gestorben. Sein Tod war eins
sauster. Aus dem Zustande der Be; T
wußtlosigkeit ging er iniiber in den
ewigen Schlummer-. »Frau nnd Kinder
standen an seinem Sterbebette-.
Ter teranke hatte eine iinruhige Nacht
gehabt nnd war heute Morgen niiide nnd
matt, doch erst kurz vor neun trat die
Wendnng zum Schlimmsten ein« list
wurde eilends nach den Aeriten geschickt, «
die bei dem sterbenden blieben, bis er
verschieden war. Tag lfnde war ein so I
sauste-s itiid sriedticheg, dass nur das ge
übte Auge dec- Arztes es sah, dasi der ;
müde Pilger zur Illnhe eingegangen war. s
Ate- die Literite Iohnston und Entart;
zehn Minuten nach els Uhr das Hierbe-I
haug oei-liesieii, theilte der erstere einem
Berichterstatter Folgendes mit: »Ich
wurde um etwa halb zehn Uhr Fu dem
Kranken geruseii und tras ihn in austerst
erschöpstein Zustande an. In den irrt-z
heii Morgenstnndeu war er ruseheudg
schwächer geworden und gegen halb neun
Uhr bemerkte der Krankenwiirieip dasts
der Atheni immer schwerer und der Puls-s
immer schwächer wurde. Man iehicktej
nach niir nnd Tr. .nyatt, der gegen rehn F
Uhr kam. Tei tlranke athinete immer
schwerer nnd der Puls wurde immer i
schwächer iittd um els Uhr trat der Todf
ein. Tei· Kranke behielt bis kur; ooi 7
seinem Tode das Bewußtsein uud ercs
kannte alle, die iim ihn standen. lir
ging schmerzlos hiniiber. Schwache und
unregelmäßige Thätigkeit des Herzens
im Bunde mit einem chronischen Nieren-. i
leiden haben zunieist seinen Tod herbei
geführt. In seiner langen Krankheit
hat er die Glieder seiner Familie nnd die
Aerzte stets-erkannt Obwohl er seit
längerer Zeit selbst mit den Seinigen
nur wenig gesprochen hat, konnte er doch
seine Wünsche kund geben. lfr beant
wortete alle an ihn gerichteten Fragen
vernünftig, wenn auch nur mit kurzen, «
einzelnen Worten. « l
Blaiiie’o Begräbnis i
lfg wurde ein öffentliches Begrlibnifzi
Blaine’5 vorgeschlagen, aber aannnsch E
der Familie wird die Veichenfeirr eitlen ;
privaten Charakter haben. Tiefelbex
wird in der pregbyterianischen »Unterl
ok tlue l?(n-(-nunt«, in der Blanie einen j
sitz hatte-, nnd zwar am Montag Morv ;
gen stattfinden. Tr. Hatnlin wird den ««
Gottesdienft leiten. Tie Leiche wird
auf dein schönen Las Hill Friedhofe in
Georgetown, dag jeht ;n Washington »
gehört, an der Seite feine-) LieblinggL
sohneg Waller Blatne und seiner Toch
ter, »Frau icoppinger, begraben werden.
Die Aerzte haben als Todeonrfache dies
Brtght’sche Nierenlrantheit, verbunden -
init Lungen- nnd Herzkmnlheit, ange
geben.
Die Leiche Blaiiie’ø wird nicht cinbal- «"
samirt werden. Ter Sarg wird von
rathe-n Cedernholz nnd mit schwarzem
Tuch bedeckt sein. Aus einer Platte von ;
echtem Silber wird die Inschrift stehen: .
Janus Gillespie Vlaine, geboren am
:zl. Januar let-to, gestorben am 27.
Januar tin-st- Fran Blaine wünschte,
daß keine amtliche Kenntniß voni Tode
ihres Gatten genommen würde, aber die
Sitte erfordert amtliche Bekanntinach
ung der Thatsachr. Das Staatsdepaw
tement ist aus Anlaß des Todes des Ec
Präsidenten Hayes bereits in Trauer
farben gehüllt und auf Wunsch von Frau
Vlaine wird keine weitere Trauekbeklci
dung an dem Gebäude angebracht wer
den.
Vlaine Wi- (frdc bestattet.
Washington, IM. Jan. Ein einsa
ches Familienbegräbnisz war siir den ver
storbenen Staatsinann Blaine eine Un
möglichkeit. tfs geschah Alleg, um den
Wünschen-der Familie nach der Richtung
hin zu entsprechen, aber der Andrang
des Publikums tvar ein so gewaltiger,
daß nothwendiger Weise sich das Begräb
nis; zu einer gewaltigen Kundgebung zu
Ehren des Verstorbenen gestaltete.
Tie hervorragendsten Männer der
Nation fanden sich am Sarge ein, und
von Geschäften war während der Be
gräbnißfeierlichteit keine Rede.
Tie presbyterianische Kirche »0k the
(-’0ve-nimt,« welcher Blaine angehört
hatte, war siir alle Diejenigen abge
sperrt, welche keine besonderen Einla
dungeii erhalten hatten. Die Mitglie
der der Familie nnd die Bahrtuchträger
nahmen die ersten Sitzreihen ein. Hin
ter diesen befanden sich die Sitze für den
Präsidenten, die liabinetsinitgliedei nnd
die Lberrichteis Zwischen denselben
hatten auch die Gesandten der auswär
tigen Mächte Blatt genommen.
Als der Sarg iii die Kirche getragen
wurde, spielte Waltcr 'T-amrosch, Mai
ne’g Schwiegeisohn, ans der Orgel eine
aus verschiedenen .t:wiiiiieii, die Blaine
gerne gehört hatte, zusaniineiigesetzte
lsompositioik
Nach Beendigung der Leichenfeier
wurde der verstorbene Staatsinann in
Hat Hill iiir lebten Ruhe bestattet.
Maine hat seine ganze Nachlafsenc
schaft seiner Frau hinterlassen, und die:
selbe iiir Testainentsvollstreckerin, ohne
Sicherheit ernannt. Tcr Gesammt
iverth dei· Nachlassenschast belaust sich
auf etwa Tini-»unter
Billiger Whig ken
New Aaif »t. «iaii. "’5n einei· Si i
Liuni dei Ameiican T istilling and (5attle!
reeding tiomvann wurde beschlossen, voni
morgen ab den Preis des Whisley nin i
l« lsents die Nallone heiabrnsetzen i
i
Tei· Honiesteader Giftniord
p ro ; e se
»Bitte-hing Pa» :li). Jan- In der»
heutigen Morgensihung des Griininalges j
richte im Assomesieader lsiiitniordproiest
gegen Beattn wurden mehrere Zeugeni
vom Llnivalt des Angeklagte-n veiIhiSit !
welche die tiltauhwiirdigleit von Mailan
hei nnd T aoidson, welche tieh des Miti: !
niordeg schuldig bislaiint hatten alsi
schlecht hiiistellten. whn (5ainpbell, i
ein T cinipsbootniann erflär,te dasi er dein(
T auidson nicht iiiiter Gib glauben wiiiIde
Am Nachmittage wurde Hugh Temp
feh, dei· Lbeiineister der Arbeitsritter,
welcher in dei· letzten Woche sein UrtheiH
empfing, ans den Zeitgenftand gerufen, ;
und er leiignete entschieden ab, daß er sei l
nialcs Beatin beauftragt habe, Gallagher
in T ieiisi in nehmen, um die Nichtnnioir
arbeiter in Honiestead eu oergifteii.
Tenipseh berichtete iiber seinen Ver-i
lehr niit tsiallagher nnd Beattn, uiidi
sagte, daß er denselben nur den Auftrags
gegeben habe, nach der Fabrik in gehen, »
nnd ihni die Anzahl der dort beschäftigteui
Arbeiter anzugeben; dasi Nallagher ihni
darüber später auch berichtet habe, dasii
er aber iiicht genau angeben könne, i
ivaiin dies geschehen sei; daß ei aber
glaube, daß es ini August gewesen sei. l
i
i
Tag UT. Lpicr dcr List-Hut
plofion bei Alton Junktioni
Alton, Jll» :n). Jan Tie Zahl dcri
Luft-r der Leierplofion beider Ztationj
Wann beläuft sich jcht ans UT. Nestan
wurdenLouig Mcxkntock und Folin Burtei
von ihren Leiden ei«löt"t, und heute starb
Barncu Neuenhaug von Alton Innrtioik
Tu· Verletzte-n befinden sich iiiinnitlich ins
sein« bedenklichem Zustande, und csz iind
noch ein Dutzend oder mehr Todesstrtlisj
tu erwarten
i
. i
TurchNaSerstictt i»
(
i
Tavenport, Ja» tm. Jan. tsinl
Schneider Namen-) Chaer Rapp uudi
der rtteiicude für eine hiesige Firnrai
kernig Frantlin wurden heute früh todt
in dein Wohnziunncr des-) Miste-ten gefun: i
deu
tsiuc Nasröhre war geplayt und dies
Beiden kasucn durch das augströinendei
Mag unsg Leben »in dcn angrenzenden «
ziinninern wurden noch weitere vier Per: ;
ionen von dein Nase überwältigt, dochi
befinden sich dieselben jetzt, nach großen
Unstrcngungen der Nachbarn, außer
i«ebcnsgefnhr. f
Ter Streit thatiiichlich in
Ende
Tiirikii«k, N. Y» Tit-. Jan. Heute
Mittag wurde allgemein zugegeben, daß
der Streit tu Ende ist und daß keine
weiteren Unruhen zu befürchten find.
Um Samstag waren 600 von den 1100
Arbeitern in der Books’scheri Fabrik thö
iig. Heute Nachmittag um l Uhr ar
beiteten 875 Personen, davon 170 in
i
der .Kesselfab1-ik, wo der Streit entstand.
Die alten Leute werden wieder beschäf
tigt werden, wenn sie um Arbeit nach
sragen, ehe ihre Stellen besetzt sind.
Militär wird nicht hergeschickt werden;
Alles ist ruhig nnd die Streiter haben
dem Sherisf angekündigt, daß er fvon
ihnen keine Unruhen zu ersparten hat«
Ein Theil der Streiter hat die Stadt
verlassen, unt sich anderswo nach Arbeit
nmzusehen
i
Eisne That der Verzweiflung.
St. Louis, Im. Jan. Von Memphis
wird gemeldet, daß heute Morgen Fred.
Schumann-, ein 6igarrenhändler, seine
zwei Kinder, Lottie und Fredcrick, 12
nnd H Jahre alt, vergiftete nnd dann
selbst Gift nahm. Tie Kinder sind
todt nnd Schumann ist dem Tode nahe
Geschäftsuerlnste und die Trauer über
den Tod seiner Mutt, wodurch er dein
Wahnsinn nahe kam, werden als Ursache
tu der That angegeben.
Tie hawaii’sche Frage.
Washington, T. (c., Ill. Jan. lfg
heißt heute, daf; der gestern Abend ver
öffentlichte Bericht, England werde heute
gegen die Annerion .Hatvaii’g durch die
Ver-. Staaten proteftirett, über-eilt war.
Es tout-de int Ftaaltzdepartententgesagt,
es sei kein Protest eingelaufen und es
habe auch nicht den Anschein, alo ob
heute einer eintreffen würde.
Tr. Matt Zinith, der hatvaiifche Ver
treter in Washington, erwartet einen
solchen Protest. (5«r glaubt aber nicht,
daß derselbe einen Einfluß auf die Stim
tnttttg der Bevölkerung ausüben wird.
Tte Oandelsinteressett von Hawaii sittd
ganz und gar ntit den Ver. Staaten
verknüpft nnd obwohl die Sympathien
der einheintischen Bevölkerung unzwei
felhaft auf Seite Englands sind, ,tver:
den doch wohl die Grnttdeigenthumsitt:
teresfeu die Bestimmung der Inseln lei
ten. Und diese Interessen sind zu Nun
sten der Politischen ltkinverleibung in die
Ver. Ztaatetr
Ein russlsätes Zittern-ich
Die Stadt Ztawrovol ist nicht irgend
ein welcverlorener Flecken des liattkastis,
silr dett das Vorlounncu von allerlei
Jndianergeschichten begreiflich erscheint,
sondern eine große, attf ettropaifche Kul
tnr Anspruch erhebende lslotttterttetttettts
stadt. der matt manche tsteseliichten wirk
lich übelnehmen muß. Eine wahre
Plage der Ztadt ist, wie die »Wu.
Hart. Ztg.« schreibt, die Kompagnie der
J· ,x « .
sogenannten »«satkeltrager,« daö hetfit
einer Vereinigung von t«euten, die sieh
dadurch nähren, das; sie ,,vorttehtne
Leichen« mit Fackeln zu Grabe begleiten.
Tiefe Herren »Fa(teltrager« treten bei
Beerdi.gnngen itt einem berichtigen Fest
kosttim mit dicken Epauletten nnd blauen
Wandern tttti die Brust auf, sittd sonst
aber der Abschatnn der Beoolterung
die ohne irgettd eine bestimmte schling
leit itt tliiglichen rehtnhiitten hinter der
Stadt itt der Nähe des artneniscben
Friedhoss lebt und in ihrer Zügellvsig
keit den Weg zu dein hinter dem Fried
hot gelegenen Notmenklofter derart nn
sicher macht, daß, sobald es dunkel
wird, ihn Niemand mehr zu gehen
wagt.
Tle Tage, an denett die »Fackeltra"s
ger« eilte ,,voruehnie Leiche« zur letzten
Ruhe gebracht haben, sind siir die »Nein- »
vernenientestadt Etatvropol« Tage der«
Aufregung, indem die ,,-’51ackeltriiaer«
dann ihr siir ihre Dienste ethalteneöOos
norar in einer ttneipe in Schnabel uni- i
setzen und ihr Gelage gewdhulieh dannt
schließen, das; sie in ihreni Rausch ein Paar
Menschen halbtodt oder zu tkriippetn
schlagen, toie ed auch dieser Tage wieder
Rassirt ist· Tte liebste dineipe ist den
Fackeln-agent nierkwiirdiaerweise die itu
sause des Stadthanptee Flosanow be
indliche, so daß die langtniithige Statu
ropoler Bevolkernna schon etwas wie
Judignation zu siihlen beginnt, daß ihr
Stadthaupt dac- .Hatte«, in dein er selbst
wohnt, zum Sehanplatz der großten Un
ordnungeu gern hergibt. Auf sein
»Stadthaupt« stolz zu sein, hat übri
gens Stawropol auch sonst feine Ur
sache· Beet zkosauow war seither ein
kleiner eatnter itn Stawtopoler sta
titeralhof, stand lange Zeit unter Ge
rieht und ging dann ans dein set-on
dieust, in dein inan Alles so genau
ninunt, itt den stadtischen Dienst über
nttd beachte es in diesem - tnan sagt,
durch die eifrige Propaganda det« zerna
wirthe für ihn s-; bald zum Stadt
haupt
Bucklen’5 Urttica Salbe.
Tie beste Salbe in der Welt siir
Schuhu-, Qnetschunaen, Wunden, Ne
sehiviire, Saltflits;, Ausschlag, gesprun
aeue Hände, Frottbeuletn Flechtem Hüh
neraugen nnd alle Lmutkrankheiteu und
heilt sicher Hämorrhoideu oder braucht
nicht bezahlt zu werden. Garantien
Zufriedenheit zu geben oder keine Bezah
lung verlangt. 25 lsents die Schachtel·
Verkanft bei H. D« Banden.
»Geheimnisse einer Weltstadt,« oder
,,Sündet"in und Biißeriti,« 45 Heste,
1440 Scikclh 81.50.
Eräberfimde in Cacisorniem
Jnteressante Funde von Alterthü
met-n sind kiir lich in den ans längstent
schwundener seit herrührenden Erdhü
geln oder »O ounds« in den Thalern
von Santa Maria nnd Cuiana, Cali
fornien, gemacht worden. Die Funde
bestehen in uralten steinernen Seit-gen;
diese Stiege, welche sich 5 bis 6 Fuß
hoch über der Erdobersläche befanden,
sind ans glattpolirten steinernen Plat
ten, die in den Erdboden eingelassen
sind, zusammengesetzt nnd haben eine
größere Länge als die Stiege von heut
zutage, ein Beweis, daß in denselben
eine Generation von Menschen beerdigt
wurde, die bedeutend größer war als die
ietzt lebende. Unter einem dieser stei
nernen, im Thale von Santa Maria
gefundenen Särge fand man einen an
deren langen Behälter ans Stein, der
nichts als Asche enthielt. Auch die
Platten dieses Behälters waren sorgfäl
tig polirt nnd aus einer besonders har
ten Steinart hergestellt, aber nicht über
einen halben Zoll dick. In denselben
Erdhügeln, deren Zahl nahezu 200 ist
nnd die von 75 bis 100 Fuß hoch sind,
wurden viele Streitiixte nnd andere
Waffen ans Kupfer, eigeuthiiinlich ge
formte Gefäße Hins Stein nnd merk
würdig aussehende runde Knpferstiicke
gefunden, die Münzen ähnlich sehen.
Jm Cuiana-Thale, zwischen Los Oli
vos und Santa Barbara hat man auch,
unweit einer Anzahl solcher nralter
Gräber, Felsen mit glatter Oberfläche
gefunden, auf welchen uralte Verzierun
gen, Bilder nnd Anderes eingegraben
war. Es soll eine wissenschaftliche Ex
pedition ausgerüstet werden, um die
»Monnds« und ihren Inhalt noch wei
ter zu erforschen. Die genannten bei
den Thaler befinden sich in der Ge
birgskette, die sich an der ealifornischen
Küste hiuzieht.
Arbeiter-Tempel.
Die stetig wachsende Macht der orga
nisirten Arbeit wird sich in diesem
neuen Jahr in der jungen Welt- und
Weltansfiellnugsstadt ebenfalls durch
einen Bau knndthnn, welcher den Him
nielsstiirinern des Kapitals keineswegs
nachstehen wird. Ein Hanptgebände
und sieben Litebeubanteu sollen nämlich
während des Jahres als Mittelpunkt
des Getriebes organifirter Eisenbahn
arbeit errichtet werden« Die Vereini
gung der Briiderfchasten der Eisenbahn
ullgeslclltell (Cor1-»r:iti»n of lciijiway
Organizuiiouss hat beschlossen, ihr
Hanptquartier nach Chieago zu verlegen
nnd zu diesem Zwecke hier ein Gebäudes
zn errichten, welches auf 85(u),000 ver- «
anschlagt ist. Das Hauptgebände soll
von sechs kleineren Bauten, als Haupt-i
qnartierfiir die sechs Unter-Organisa
tioneu, umgeben sein. Fiir das Haupt
gebande sollen Minnen-o veransgabt wer-s
den, während der Rest von 82(u),()00
auf die umliegenden Bauten entfällt.
Tic Thore sollen allen Eisenbahuangei
stellten offen sein, welche zu einer Union
gehören. Das Hanptgebäude wird eine
Bibliothek, itlubziuunen Billard-,
Bade-: nud Leseziuuuer enthalten. Ein
Theil des Geldes wird ans der gemein
samen lFlusse genommen, der Rest durch
Aktien zu siu das Stiick aufgebracht
werden.
Tie neue elektrische .i)och-’
b a h n in Liverpool, England, zieht sich
den Dorfs ennung und ruht auf einein »
eisernen Bist-alten
Umditweltreise auf dem Bieyete.
Wie von den meisten Blättern bereits
verineldet, haben Zwei junge Amerikauer ;
and der Niihe von Et. Vouicz eine Reise j
nm die Welt geinaiht, nnd zwar aus j
dein Zweirad, soweit natiirlirh die Reise I
zu Land gemacht werden konnte. Ueber -
einen Theil der Reise bringt nun dei«
,,L’stasiatisehe ttlohd« nachträglich einen »
Bericht, dein wir dat( Folgende entiieh
men:
Zu Anfang November kamen in »
Tientsin, China, Zwei junge Auierikancr «
an, die Mittelasien ans Zweiradern
durchquert hatten, ein Fall, der zum
ersten Male in der Geschichte der Zwei
radsalirer erisiirt. Tie Namen der bei
den tiihuen Radsahrer sind W. Saehts
leben nnd Thomas G. Allen. Sie ver
ließen Constantiuopel iin herbst ist«
nnd setzten ihre Reise zunächst iiber Te
herau, Pei-sieii, nach Merw, Volhara
nnd Tafehlend, antistan, fort, wo sie
iiberwinterten. Von Taschkend wurde
im Mai ausgebrochen, sie fuhren darauf
nach Knldja in Lili. Hier innsztcu sie
sieben Wochen warten. Jui borhfouis
nier machten sie sich wiederanf denWeg
niit nur so viel Gepack, als sie an ihreui
Zweirad befestigen konnten. Sie nah
men ihren Weg iiber llrnintfi uaih dei
Grenze der Wiiste von Gobi bei Hami
sn zwölf Tagen war die Wiistc durch
qnert; der Sand war zuweist hart ge
nug. um das Fuhren zu erlauben.
Sie kamen bei Siitschan, China, ans
das Westende der Groszeu Mauer nnd
ritten etwa 100 deutsche Meilen an
dieser entlang nach t«augtsehau. Von
hier ging es in siiddstlicher Richtung
nach Singan, woran fie in nordwest
licher Richtung über Pingyang und
Tannen nach Paotiugfu und von dort
aus Tientsin kamen.
dgesehen davon, daß kur vor Pad
MWW
Ohr-, uuo aIILTuxlusul THE-V »He-ow
schädigt wurde und in dem genannten
Orte ausgebessert werden mußte, sind
die beiden Radfahrer aussallender Weise
frei von Unfällen gewesen« Störend
nur wirkte zuweilen die sieugien durch
welche die Reisenden belästigt wurden.
Besonders war die Verwunderung der
Sohne des Blumenreiches über die
beiden Radsahrer eine ganz gewaltige,
so daß dieselben ost nur schwer vor Zu
dringlichkeiten sich zu schützen vermoch
ten. Einmal wurden von dem neu
gierigen Volke die Fenster des Gast
hoses, in dem die sonderbaren Fremden
wohnten, eingebrochen. Die chinesischen
Beamten zeigten sich nicht minder be
gierig, die Reisenden ein Stück Weges
fahren zu sehen, und sehr oft erhielten
diese sofort nach ihrer Ankunft in einem
Orte von den Mandarinen eine darauf '
bezügliche Aufforderung, der sie natür
lich nachkamen. Am meisten Staunen
riefen sie in Knldscha hervor, wo sie
oben auf der Mauer die ganze Stadt
umsuhren. Die Nahrung der Reisen-«
den bestand großentheils aus dem, was
an Ort nnd Stelle zu haben war; ihre
Kleidung war zuletzt recht abgerissen, so
dasz sie bei ihrer Ankunft in Peking
abenteuerlich genug aussahen.
Außerordentlieh bezeichnend für chine
sische Anschauungen ist eine Unterw
dung, welche die Radsahrer mit dem
Bizetdnig L. Hungtschang in Tientsin
hatten. Derselbe fragte sie unter an
derem: »Welchestkand hat Euch von
allen, die ihr gesehen habt, am besten
gefallen P« —-— »Amerika,« war die Ant
wort, woraus der Vizekonig von Neuem
frug: »Ja, weshalb habt Ihr es dann
verlassan Im Ganzen wurden die
beiden Radfahrer von den Beamten im
Reiche der Mitte durchweg sehr zuvor
kommend behandelt. Unter anderem
gab Inan ihnen eine Abtheilung Kaval
lerie ann Geleite mit. Ihren Erfolg
haben sie wohl in erster Linie den Be:
glaubiguugs- und Einpfehlungsschrei
ben zu verdanken, die ihnen von dem
Jinesischen Gesandten am Hofe zu St.
« vames, sowie von der russischen Regie
rung ausgestellt wurden. Mittelst
eines siodak waren die beiden Radsah
rer im Stande, über 2000 photographi
sche Ausnahmen zu machen, die zweifel
los das Werk illustriren werden, wel
ches sie nach ihrer Rückkehr in die Hei
math zu verdsfentlichen gedenken.
Steckbriefstatistik.
Wie eine dieser Tage vorgenonnnene
Zälslnng ergeben hat, werden gegen
wärtig in den Bigilanzregistern des
Leipziger Polizeiamtes inggesammt 25,
831 Personen geführt, dietheils von der
gedachten, theils von allen möglichen
anderen dortigen und auswärtigen Be
hörden gesucht und bezw. steckbrieflich
verfolgt werden. Darunter befanden
sich auch ein Ma1«quig, 4 Grafen und 3
Freiherren. Personen des Soldaten
standes sind im Ganzen 844 eingetragen,
sogar 1 Oberstlientenant, 1 Major, 2
zeapitäne, 3 Prcmier- nnd 10 Sekonde
lieutenants, sowieI Roßarzt. Von den
Civilisten sind 10 Professoren, 5 Postv
ren, 18 Rechtsanwiiltr. 16 Aerzte und 5
Doktoren der Philosophie, 68 Jn
genieure, 26 Architektcn, sowie 67 Bau
unterneinner, 130 Lehrer, 45 Schrift
steller bezw. Journalisten nnd 26 Re
dakteurc, Z (s)emeindevorstände, 22 Post
assistenten nnd 84 Studiecnde, ferner 5
Rittergiits- und 108 Fabrikbesitzer, 52
Inspcttoren, 23 Bankiers, 28 Bank
beamte, 53 siassirer, im Buchhalter,
173 Agenten und 1260 sonstige Kaus
nnd Fandelslcute, 103 Sel)auspieler,
260 Musiker-, 6600 Handwerker-, 5000
Fabrik- und Bergarbeiter, sowie 3460
landivirtl)schaftliche:)lrbeiter, 440 Dienst
mädchen, (;:s() stellncr nnd 310 Kell
net-innen, 140 Zigeuner, 816 Prostii
tuirte nnd 182 Kewerbsmäßige Zulsältcr
von solchen un endlich (leider!s auch
162 Kinder-.
Das ColumbimrsskasiuosRestauram.
Das vom Weltansstellunzid -Dircl
torium autorisirte nnd voll einbezalslte
Kapital der ,,Colnmbian Casino Restans
rant Company« beträgt 82()0,0()(). Das
Kasinoisåebiinde wird von der Welt
aussiellnngs - Gesellschaft errichtet nnd
soll das einzige ausschließliche Restan
Wut-Gebäude ans dem AntlstellnngO
latze sein. Die »Casino Company«
estelst aus hervorragenden Hotelicrs
und Kapitalisten, die sich vorgenommen
haben, im «.iiasino« dad vollkommenste,
das beste stafc nnd Restanrant, das die
Welt je gesehen, herzustellen. Das Ge
bäude wird sich am Eingange zum Pier
befinden, an welchem alle Boote nach
nnd von der Stadt landete, nnd wird
von allen Theilen der Andstellung leicht
erreichbar sein· Es wird drei Stock
lsoch sein und 250 Fuß Lange bei 140
Fuß Breite einnelmien. Der erste
Stock soll Empfangs- nnd Wartesälen
gewidmet sein, während sich die Restau
rationsriinmlichteiten im zweiten und
dritten Stock befinden werden. Die
älrvei obeqen Stockwerle sind mit einer
nzahl Elevatoren zu erreichen und
werden Platz silr über 4000 Personen
haben, sei daß ein Fremdenbesnch von
30,i)00 bis 4(),0u() per Tag mit Leichtig
keit wird bewältigt werden können.
Das Bier, welches dort ausschließlich
um Aue-schaut kommt, stammt aus der
ekannten Anheiiser-Busch-Brauerei in
St. Louis.
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