Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, January 13, 1893, Image 9

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    «« CMUWTOMMM
stand-nur«
Berlin. Der Befehl ist den Os
sizieren gegeben worden, vom 1. Ja
nuar 1893 an den SchildwaYn in
belebten Straßen keine schmsen atros
nun mehr zu geben. Dieser Befehl ist
die Folge des häustgen Ecschießens von
Civrlisten durch die Posten.
Für das gesammte Armentoesen in
Berlin wurden irn Rechnungsjahre
1891——92 aus städtischen Mitteln 12,
268,8«31 Mark oerausgabt und 2,352,
904 Mk» vereinnahmt. Gegen das
Vorfahr sind die Ausgaben um 1,
594,263 Mk. oder 14.9 Proz» die
Einnahmen um 556,109 oder 38,6
Proz. gewachsen. Der Kommunal
zuschuß stieg um 10,45 Proz. oder
988,154 Mk. auf 1,915,927 Mk.
E ne ,,erste feine Roßfleisch-Speise
Anstalt« hat sich hier am Griinen Weg
ausgethan und dieser Tage mit einem
»Festmahl« ihre »Weihe« erhalten.
Die Anstalt kennt nach Art der vege
tarianiscken Sptisehäuser keinen
Trinkzwang und leine Trinkgelder.
Frühstück kostet 15 Pfg» Mittaghrod
25 Pfg-, Abendbrod 20 Pfg.
Der Obtrbiirgerrneister von Berlin,
Zelle, ist als lebenslängliches Mitglied
in das Hurenhaus berufen worden.
K öpe nick. Ein geschichtlich merk
würdiges Gebäude, das alte Gasthaus
»Zum goldenen Hirsch« an der Fried
richshagener Straße, ist vollständig
niedergebrannt. Das Wirthshaus
diente einst dem Ritter von Otterstedt
aus Süszengtund dein jefigen Adlers
dorf, als Stelldichcin mit einen Spieß
gesellen zu dem vereitelten Anschlage,
den jungen Kursürsten Joachim den
Ersten von Brandenburg bei Gelegen
heit einer Jagd zu überfallen. Otter
stedt hatte an die Schlafzimmerthür
Joachim’s im Köpenicler Schlosse die
bekannte Warnung heften lassen:
«Jrchimken, Jochimlem hjde DU, wo
wi Dy krigen, do hängen wi Dy.«
achtksicn·
Breslau. Von der königlichen
Regierung zu Breslau ist an sämmt
liche Städte mit über 1U,()()0 Einwoh
nern eine Verfügung ergangen, in
Bälde die Gehälter der Volks-schulm
rer in der Weise auszubessern, daß ein
Grundgehalt von 1200 Mark festge
setzt wird, außerdem für Lehrer mit
einem hausstande ein Miethgzuschusz
von 250 Mart, für andere ein solcher
von 150 Mart gewährt wird. Für
Lehrerinnen werden sieben Zehntel und
für provisorische Lehrer drei Viertel
des Grundgehaltes festgesetzt. Au
ßerdem sind in Zwischenraumen von
fünf zu fünf Jahren je 200 Mart Zu
cagen fünfmal zu gewähren, die sich fiir
Lehrerinnen auf 140 Mart bemessen.
Rechtsanwalt Kirschner hat die amt
liche Mittheilung der auf ihn gefalle
nen Wahl zum zweiten Bürgermeister
von Berlin erhalten und sich zur An
nahme des ihm übertragenen Amtes
bereit erklärt. Martin Kirfchner steht
jetzt im fünfzigsten Lebensjahre Als
er, bisher Kreisrichter in Nakel, 1873
in Breslau zum besoldeten Stadtrath
gewählt wurde, erhielt er Gelegenheit,
als Dezernent für die Verwaltung des
Armenwesens, als Mitglied der Schul
deputation, des Stadtlonsistoriums,
der hospitaldirettion und der Finanz
deputation die verschiedensten Zweige
des Yinmunalen Dienstes lennen zu
lerne .
Görlitz. Eine Aussehen erre
gende Mordthat ist an einer hiesigen
40jährigen Frauensperson verübt wor
den. Der Tod ist durch Erdrossekung
und in Folge von Beilhieben eingetre
ten. Nach der Ermordung wurde die
Leiche gräßlich verstümmelt in den
Hof des Gasthauses »Zur Stadt Ber
lin« geworfen. Die Ermordete ist als-S
eine Itindersrau Namens Hartmann
aus Görlitz ermittelt worden. Der
Mörder ist bis jetzt unentdeckt.
Die Blücherseier in K r ie b l o w i tz
nahm am Denkmal Vliicherz einen er
hebenden Verlauf. Kaiser Wilhelm
hatte einen pra tvollen Lorbeerkranz
,a71 den jyigen Majoratöherrn Fürst
Bliicher von Wahlstatt übersandt, den
dieser am Sarge des Feldmarschalls
niederlegte. Ebenso ließen das Pom
mersche HusaremRegiment No. 5
Stolp und der Kreis-Kriegerverband
Neumarkt Lorbeerkrinze am Sarge
des Marschalls Vorwärts niederlegen.
Der Urenlrl des Feldcnarschalls,
Fürst Bliicher, nahm an den Feierlich
leiten Theil und zeichnete sich zuerst in
das »Stammbuch« am Grabe Blitchers
ein. Abends fand in Canth ein Blit
cherkommers statt. Bei der Feier an
der Gruft brachte der Fürst ein Hoch
dem tapferen schlesischen Heere aus.
Pater-.
W r e s ch e n. Seitens des könig
lichen Regierungs-Präsidenten sind siir
unseren Kreis die Löhne der Tagearbei
ter wie folgt festgesetzt worden: siir
männliche Arbeiter über 16 Jahre 1.30
Mark, sitt weibliche 70 Pfennige, silr
männliche Arbeiter unter 16 Jahren
60 Pfennige, siir weibliche 40 Vienniar.
Dieser Lohn soll den Maßstab siir die
Beiträge zur Krankenversicherung und
bei sonstigen Hilszkassen bilden.
V r o m b e r g. »Der landwirths
schastliche Verein Bromberg sandte
eine Petition an den Kaiser, die sich ge
gen Zollermiißigungen gegenüber Nuß
land ausspricht und eine Enauete über
ldies-itthschastliehe Lage des Ostens er
Viert-engem
N ö s s e l. Eine neue Louise La
teau hat neuerdings die biederen Erm
Inder unseres W in ering«·;it te
c C I
und gwoåentih hier ein iidchen,we
Iches angebli jeden Freitag in Eck afe
verfällt und aus der linken Seite lut
schwintz dasselbe erfreut sich im ganzen
Kreise einer großen Anhangerschaar,
die ihr ein stattliches haus getauft hat
und sie reichlich mit allen Leibes- und
Nahrunggbediirfnisfen versieht. Wohl
M die katholische Geistlichteit mit allen
itteln gegen die blutschwiszende
Jungfrau aufgetreten ist, dies hat aber
die Aufregung nicht verhindert, son
dern nur noch erhöht. Schon vor Mo
naten keifte, wie dem Graudenzer »Ge
selligen« geschrieben wird, eine Dputa
tion reicher Männer nach Rom zum
Papste, um auf ihn einzuwirken, daß
er die Echtheit der Visionen des Mäd
chens prüfen lasse, nachdem der Bischof
von Ermland abgelehnt hatte. Die
Leute lehrten unverrichteter Sache
heim. Das Mädchen trieb sein Un
wesen tveiter und wurde dafür nun
mehr von der Kirchengemeinschaft aus
geschlossen. Mit harten Kirchenstra
fen wurden auch ihre Anhänger be
droht; alles vergeblich, der »Eckftase
glaube« dauert unter den Leuten fort
und steigerte sich, als der Pfarrer Hoh
mann, welcher die Jungfrau seiner
Zeit von der Ertheilung der Com
munion ausgeschlossen hatte. vor eini
gen Wochen plötzlich schwachsinnig
wurde. Dies sollte, so verbreiteten die
5Anhänger der neuen Louife Lateau,
die göttliche Strafe für den Unglau
ben des Pfarrers sein. Ebenso sei
der vor einigen Tagen plötzlich er
folgte Tod des Erzpriefters Fahl dem
Unglauben an die Erscheinungen des
Mädchens zugefcbriebem
K ö n i g s b e r g. Der älteste Sohn
und die jiingste Tochter Martin Lu
thers sind in Ostpreuszen beerdigt Her
zog Albrecht ließ Hans Luth: r, des
Reformators Sohn, hier in König-Z
lerg zwei Jahre auf seine Kosten stu
diren. Auf einer Geschäftsreise starb
der junge Mann im Jahre 1575 in
Konigzberg Vor dem Altar der alt
ftadtischen stirche wurde er ngraben.
Noch heute ist ein Stein mit der Jn
fchrift vorhanden: »Hier stand der
Altar der im Jahre 1826 abgebroche
nen Vlltstädt schen Kirche. Vor dem
s.lben ist 1575 Johann Luther, des
großen Reformators ältester Sohn,
begraben« Margarethe Luther, im
Jahre 1534 geboren, ehelichte einen rei
chen ostpreuszischen Edelmann, Georg
v. Kunheiim im Alter von 21 Jahren.
Sie ist in Miihlhausen bei Pr. Eylau
begraben.
Weswrrutkem
Danzig Hier sind neulich in
der Nacht drei größtentheils mit Ge
treide gefüllte Speicher niedergebrannt.
Ein Obrefeuermann fand in den
Flammen den Tod. Mehrere Feuer
leute wurden verletzt; zwei weitere
werden noch vermißt.
Um die ordnungsmäßige Entgegen
nahme der Aufträge auf Ueberfiih
rung der Getreidesendungen zu sichern
und zugleich der Kaufmannfchaft Ge
legenheit zu geben, über Fragen, wel
che den Gütervertehr betreffen, be
schleunigie Auskunft zu erhalten, hat
das Betriebsamt angeordnet, daß der
Vorsteher der Güter-Abferti ungsstel
le Danzig-Legethor täglich MFittags in
der Börse anwesend ist.
Elbing Der große Lomehren
dorfer Prozeß, in welchem «14 Besitzer
wegen Forstfrevels unter Anklage stan
den, von denen jeder zu 1500 Mart
Geldstrafe verurtheilt wurde, hat sein
Ende erreicht. Nachdem das Reichs
gericht nur zwei Besitzer fiir schuldig
befunden und gegen jeden auf 1500
Mart Strafe erkannt hatte, reichten
diese ein Gnadengesuch an den Kaiser
ein. Daraufhin ist ihnen die Strafe
erlassen« dagegen sämmtlichen Besitzern
die Kosten von je 40 Mart auferlegt
worden« Die Besitzer hatten aus ih
rem Gemeindewalde Faschincn geschnit
ten, ohne die Erlaubniß des von der
Regirung beftallten aufsichifiihrenden
Forstbeamten einzuholen·
Pelplin. Erzbischof Dr. v.
Stablewski aus Pofen traf mit zwei
Domherren zum Besuche deö Bischofs
Dr. Redner hier ein. sum Empfange
hatte sich auf dem Ba nhofe auch der
Verleger der polnischen Zeitun »Viel
grzym« eingefunden, dessen Köchin
chen den Erzbischof in polnischer An
sprache begrüßte. Der Erzbischof
erwiderte auf diese kleine Demonftra
tion mit einem deutschen »ich danke.«
Pommerm
Stralsund. Jn dem Dorfe
Litssow brachen zwei Knaben im Eise
ein und ertranten; ebenso ein Arbeiter,
der die Knaben retten wollte. Ein
Vierter wurde gerettet.
D e m In i n. Lieutenant Gras
Hardenberg vom 2. Pommer’schen Ula
nen-Reginient No. 9, der gelegentlich
einer Paksorrejagd mit dem Pferde
stürzte und aus Veranlassung des RI
gimentö - Oberstabsarztes nach einer
hiesigen Klinit gebracht wurde, ist sei
nen Verletzungen erlegen.
Greifswald. Unsere Univer
sität zählt in diesem Semester 782
Studirende, nämlich 253 Theologen,
70 Juristen, 381 Mediziner und 78
Litbilosophen gegen 704 l242, 78, :327,
62) im vorigen Wintersemester.
Nach sweretn Leiden starb hier der
Rathsherr a. D. Senator Friedr. hart
mann, von 1882 bis 1892 Mitglied
des Muthes
Usedom. Die 62 Jahre alte
Wittwe des verstorbenen Lootsen Kit
ster hat sich einer schweren Krankheit
wegen im Atmen-See ertränkt.
ttiirlitn Dein Maler Ernst i
scher zu Berlin ist aus Dankbarkeit r
das der Kirche seiner Vaterstadt ge
Der tunftvoll ausgeführte Ehrenburi
schenkte Altarbild das Ehrenblirgers
recht unserer Stadt verliehen worden.
gerbrief wird ihm nebst einem Alburn
von einer Deputation der städtischen
Behörden überreicht werden. «
Neustettin. Wegen Unter
schlaaung ihm anvertrauter Gelder
wurde der bei dem Rechtsanwalt A.
dahier beschäftigte Bureauvorsteher
Hinz auf dem Bahnhof festgenommen,
als er eben im Begriff war, nach Ber
lin abzudampfen.
Schleøtvtgmzolsteim
Kiel. Dem deutschen Reichstag
ist eine Dentschrift über den Fortgang
der Bauten am Nord-Osts:etanal zu
Ygegangetn Danach besteht die Aus
lisicht, daß der Kanal im Jahre 1895
Idem Wert-Ihr wird übergeben werden
Flönnem Bis zum J. Oktober 1892
stoaren von dem Baufonds Herausbbt
!80 Millionen Mart. Zur Ausfüh
jrung bereits- begonnener Arbeiten und
Lieferungen ist ferner verfügt iiber 35
ein halb Millionen Mk. Die noch
nicht begonnenen Arbeiten und Liefe
Irrungen sind veranschlagt im Betrage
Evon 40 ein halb Millionen. Aus den
xmit 11,867,600 Mart ausgestatteten
Anschlaggtheil fiir unvorhergesehene
jAusgaben hat bereits wiederholt zu
j rüdgegriffen werden müssen, so in Fol
! ge v4rmehrten Bedarfs für den Grund
.erwerb und zu Nutzungsentschädigum
gen mit 2,038,000 Mark und für be
xsondere Arbeiten zur Befestigung der
·Böschungen, deren Nothwendigteit sich
zerst während der Bauausfiihrung er
gab, mit fi,t'340,000 Mart. Neuer
Idingå hat sich die Bauverwaltung noch
zfiir die Errichtung einer zweiten
Z Hochbriiete üb:r den Kanal bei Unans
-au entscheiden zu- müssen geglaubt.
Für die neue Hochbriicke, deren Mehr
. kosten aegen eineDrehbriicke mit 4,l)l10,
»in-O Mark veranschlagt sind, toiirden
die auf 156 Millionen Mark beschränk
ten Mittel in dem Bausonds nicht ge
boten fein, wenn nicht bei mrhreren
JElusgabetiteln des Anschlags in Folge
veränderter eriez- und sonstiger Ver
hältnisse Ersparungen in einem Ge
iainmtbetrage von über 2,00l),»()0 M.
in sichrer Aussicht ständen. Zu An
fang Ott. 181):i waren 5868 Arbeiter
an dem Nord- Ostseeianal beschaftigt
Das seltene Fest der eisernen Hoch
zeit (65 Jahre) feierten in S u nd g -
matt der Altentheiler H. Thamson
und Franz fast die ganze Dorfschast
nnd deren Umgegend betheiligte sich an
dem Jubelsestr. Beide Jubilare sind
fast 90 Jahre alt, erfreuen sich aber
necb großer Rüstigkeit. Der Jubel
greife hielt an seinem Ehrentage noch
eine iristiae Rede und nahm mit sei
«ner Frau bis nach Mitternacht an den
Festlichleiten Theil.
darnieder-.
s M e l l e. Ein Sohn des Erbdrosten
. Baron von Hammerftein auf Gut Ges
«mold ging zuletzt am 13.- April 1883
als Matrose auf dem Schiffe »W. Von
Freeder«, Heimathshafen Elsfleth von
Telcahuano an der Westliiste von Süd
anierica in See und ist seitdem ver
ischollem Das Amtsgericht Meile hat
nun die Ladung des Mairosen Fried
rich von Hamcnerstein auf den 20. Sep
tember 18973 erlassen; im Nichterschei
nungsfalle wird derselbe für todt er
jklärt werden.
’ B u x te h u d e. Der Lieutenani
HHeinrich Brüning, welcher in dem
Kampfe mit den Wahede bei der Sta
tion Kilossa in Asagara gefallen ist«
war am 25. Juni 1861 hier geboren
nnd am 1s)· Dezember 1881 in die
Schutztruppe eingetreten. Er stand
früher bei dem hanoverschen Jnfante
rie - Negiment No. 74. Er wurde bald
nach feiner Ankunft in Ostafrila dem
nach Usagara im November abgeriickten
Lieutenant Prinee zugetheilt.
Qualenbriick. Ein seltener
»Ehbund wurde hier kirchlich eingeseg
net. Der Bräutigam, Tischlermeister
«mealde, ist bereits 68 Jahre alt,
während die jugendliche Braut, die er
heimführte, erst 17 Lenze zählt und
nicht viel älter ist, als die Enlellinder
ihres noch sehr lebenslustigen Gatten,
welche diesen zu der jungen Großmut
ter beglückwünschten
Jn Hohenhameln feierten die
Eheleute Hofbesitzer Börsum das seltene
FFest der goldenen Hochzeit. Dem wür
. digen Ehepaare wurden von vielen Sei
. ten Ehrenbezeugungen zu Theil.
Provinz Sachsen. .
L ii tz e n. Der neunzehnjährige
Mörder Liiders ist aus dem Gerichts
gefängniß Halle nach hfer überführt
zund den Ueberresten seines Opfers ge
genübergestellt worden« Dr rohe Mensch
- zeigte dabei eine große Gleichgültigleit,
sodaß die zahlreich sich eingefundene
Zuschauermenge ihm laute Berwün
schungkn entgegenschleuderte. Seine
Angabe, die Anna Rothe sei damit
zeinverstanden gewesen, mit ihm in de-:
;Tod zu gehen, glaubt Niemand.
: Quedlinburg.DurcheineFeus
eesbrunst der Firma Gebr. Dippe hier
z selbst wurden circa 800«) Centner Zu
"cterrübenlerne vernichtet. Jn den
;Verdachte, den Brand aus fahrlässkgk
TWeise herbeigeführt zu haben, stehe1
l zwei Fuhrlnechtr.
; Elltich. Das hatzbakm - Pro
z. fett Wernigerode - BenneclensteLn - Ell
« ’ ist vorläufig als aesbeitert anzu
stehen. Der lktzten Stadtverordneten
isitzung lag ein Schreiben der Regie
jrung vor, nach welchem der Staat e
sablehnt, diese Lin’e zu bauen, da di
aus 14,000,000 Mark veranschlagt(
. . k-» . «.-««-»..-.—-».-«..«.-«-.-. --s .-.«.« .-«..-« ·«.»---.-..-«---«-«---.·
Streu-» nicht im« Stande »sei, riese
enorme Kapital zu verzinsen.
Rhein-komm
S t. Jo h a n n. Eine allg:meine,
von etwa 2500 Bergleuten des Saat
ireviers besuchte Versammlung in Bild
lsioct beschloß, wenn bis zum Jahres
Iende die neue Arbeitsordnung nicht ab
geändert worden sei, die Arbeit zu
kündigen.
K ii ln. Die finanzielle Lage der
iStadt Köln ist nachgekade eine sehr
Jungiinstige geworden. Die gewaltigen
Aufgaben, vor die sich Köln in den letz
ten Jahren gestellt sah und zu denen
noch immer neue treten, gebieterisch
Erledigung verlangen, haben viele Mil
lionen verschlungen, und weit größere
Mittel sind noch erforderlich. Zwanzig
Millionen dürften für das, was gegen
wärtig zur Ausführung ansieht, kaum
reichen. Auch die Hochfluth in der
Kasse der Stadierweiterung hat sich
verlaufen, größere Grundstücke sind in
heutigen Zeit nicht mehr verläuflich
und so arbeitet die Stadterweiterung
bereits mit Z,259,000 Mark Vorschiis
sen. Allerdings besitzt sie noch große,
werthvolle Terrains, und man muß
berücksichtigen, daß die ganze Kanali
sation bis-lang aus Mitteln der Stadt
erweiterung bestritten wurde; anderer
seits hat sie aber auch noch 2,794,000
M. auf das vom Militärfiskus erwor
bene Terrain in drei Jahresraten zu
zahlen. Behufs Deckung der Vorschiisse
genehmigte die Stadtverordneten-Ver
sammlung die Aufnahme einer schwe
benden Schuld von 4 Millionen Mark
bei der Landes- oder einer anderen
Bank zu 4 pCt., rückzahlbar vom Jah
re 1896 ab in Jahresrenten von je 1
Million Mark aus der Stadterweiter
ungslassr.
OcsscnsRassam
Rassel. Der jetzt von seinem
Posten zurückgetretene langjährige
deutsche Botschafter in St. Petersburg,
General v. Schiveinih, wird seinen
Wohnsitz hier in Kassel nehmen, wohin
seine Familie bereits übergesiedelt ist.
Der Provinziallaudtag hat sich ein
stimmig fiir die Erhaltung der König
»lichrn Theater in Lasset und Wiesba
den ausgesprochen
F r a n t f u r t. Ein Unternehmen,
das eine Neuheit auf dem Gebiete des
lsiastlsofioesens darstellt, soll in Frank
Ifurt in’5 Leben treten. Gegenüber dem
Hauptbahnhof, an der Ecke der Gnei
senau- und Lützowstraße, ist von einem
amerikanischen Konsortium ein großer
Bauplnsz erworben, auf den bsreits
die Baumaterialien angefahren wur
den· tiieplarit ivar zunächst der Bau
eines siebenstödigen Hauses, doch ver
sagte die städtische Bauiommission
hierzu ihre Genehmigung, und so muß
man sich denn mit geringerer Höhe be
gnügen. Das Hotel, dessen ganze An
lage nach philadelphischem Muster ge
plant wird, ist besonders für die Rei
senden weniger bemittelter Stände be
stimmt.
H a n a u. Der hiesige Kaufmann
und Stadtverordnete Louis Bickell,
ein in weiteren Kreisen bekannter
Mann, hatte einen Hafen geschossen.
Bei der Entbalgung verletzte er sich in
ganz unscheinbarer Weise am Finger,
was er anfänglich gar nicht beachtete.
Einige Tage später aber fchwollen Arm
und Hand plötzlich an und der hinzuge
zogene Arzt tonstatirte Blutvergiftung,
welcher Beckel jetzt unter entsetzlichen
Qualen erlegen ist.
Königreich Dachse-h
D r e s d e n. Dieser Tage starb
hier die ehemalige königlich sächsifche
Hof - Opernfangerin Henriette Miete
Wüst, einst eine der gefeiertften Sang
erinnen der Dresdener Hofoper in der
früheren Glanzperiode der letzten
Als im Oktober das fünfjährige Ju
biläum der ersten »Rienzi« - Ausfüh
rung gefeiert wurde, da wurde der
Name der nun Verstorbenen vielfach
in Erinnerung gebracht als derjenige
der ersten Darftellerin der »Jrene«.
Mit Richard Wagner lebte sie bis zu
dessen Tode in lebhaftem Briefwechfel
Der Componist verehrte in der Künst
lerin nicht nur eine berufene Sängerin
seiner Bühnengestalten, sondern vor
Allem auch eine hülfsbereite Freundin,
die einst dem Meister in seiner pekuni
ären Bedürfniß b:ifprang, indem sie
ihr ganzes Vermögen damals für ihn
opferte. Mit Henriette Miete-Wust
ist von den Darftellern, welche am 20.
Oktob;r 1842 Wagner’s »Rienzi« aus
der Taufe hoben, die Vorletzte dahin
geschieden. Jetzt lebt nur noch Anna
Thiele, die bei der erwähnten denkwür
digen Erstaufführung den Friedensbo
Bannen Dem Verein, welcher
sich die Herstellung einer würdigen
Fassung und Uebekbauung der Sprec
quelle in Ebersbach zur Aufgabe ge
setzt hat, sind von dem König Albert
von Sachsen 300 Mark zu dem bezeich
neten Zweck überwicfn worden. Den
gleichen Betrag hat die Stadt Berlin
dem Verein unlängft bewilligt. Für
den Bau, der gegen 10,000 Mart lo
sten dürfte, sind bis jetzt ungefähr 2,
- I00 Mark gesammelt. Der Verein hat
zugleich die Absicht, ein Spreemufeum
su errichten, in wxlchem Bilder von
Inseeftädten und Dörfern, Schlössern,
Oirchem Fabrilen, von Trachten der
Anwohner, Erinnerungen an den BI
·-"uch der Quelle durch Kaiser Jofevh
den Zweiten, der die Quelle in Be
deitung der Genekäle Landon und
Brotvn b sichtiq«e, ferner durch Fried
sich den Großen, mehrere vreußifche
Rrinzen und httannts Heerfiihter aus
ENein Krieqe von 1866 und anderes
i Plufnahme finden follen.
walte-s
Jn der Nähe von Wildniigen
werden durch den königlxchen Bergrath
Pöppxnghaus aus Arnsberg sehr be
Ideutende Manganlager entdeckt. Nach
Isachrerständigen Feststellung:n sollen
Idie Lag r, die an manchen Stellen die
fDicke von 1,5)m haben, von großer
lAusdehnung s.in. Mit der Ausbeute
jdieses fiir die Darstellung von Eisen
« und Stahl sehr w.rthvollen Erzes
soll alsbald begonnen werden. Der
Ertrag aus Manganerz, welches aus
dem neuangelegten Bergerl in Adorf
gewonnen wurde, beträgt 4000 Mai-.
Xivprn i
Detmo l d. Die Wahlen für den
Landtag sind jetzt nach Vollzug sämt
licher Stichwahlen beendet. Der po
litischen Richtung nach gehören 11 Ab
geordnete zur konservativen bezw. g:
mäßigt conservativen, 3 zur national
libralen, 6 zur freisinnigen und 1
zur sozialdemokratischen Partei.
Visaunfchwetg.
Vraunschweig. Um den vielen
Arbeitslosen B.schäftigung zu geben,
wurden 25,000 Mark bewilligt für
Aushebung des zu einem Teich be
stimmten, vom Staate erworbenen
Wiesenterrains im Burgerpark. Bei
diesen Arbeiten können etwa 200 Men
schen 60 bis 70 Tage Verd7enst finden.
Berücksichtigt werden nur Einheimische.
Auch die Kanalisations - Arbeiten
sollen so lange wie möglich fortgesetzt
werden.
Mccklcnvrtrg.
T ete ro w. Die Stadtverwal
tung hat jedem der hiesigen Aerzte,
welche während der Choleraeeit die
Züge überwacht hatten,140 Mark
Gratifikation bewilligt. Von der Be
willigung der Honorarforderung nach
iirztliche Taxe sah man aus dem
Grunde ab, weil man der Ansicht war,
die Aerzte hätten als Mitglieder der
Gemeinde di: Ueberwachung hauptsäch
lich ,,ehrenamtlich« ausgeführt. Die
Aerzte sind von diesem falomonischen
ilrihil nicht srbs erbaut.
Qldenvum.
Wie felstede. Kürzlich fand
hier ein Holzberkauf des Haugmannes
Peter-H aus Jade statt, woselbst eine
stattliche Eiche fiir 600 Mark verkauft
worden ist. Es ist dies wohl der höch
ste Preis-, welcher bis jetzt für eine Eiche
auf dem Ammerlande erzielt worden
ist. l
Freie Stadie.
H a m b u r g. Nach einem vorlie
genden Senatgantrage soll das Me
dicinalwesen einer Reform unterzogen
werden. An die Spitze des Medicinak
wesens soll ein Medicinalrath, eine
Autorität auf diesem Gebiete, mit ei
nem Gehalt von 15,000 Mart gestellt
werden. Ferner soll ein hygienisches
Institut eingerichtet und demselben ein
Direktor vorgesetzt werden.
Zu dem türzlichen großen Zusam
menbruch der Firma Carow E Vartels
wird geschrieben: Die Passiva belaufen
sich auf rund zwei Millionen Mart.
Ein Verwandter Carow’s, der Han
delggärtner Sehderhelm ist so stark in
Mitleidenschaft gezogen, daß er fast
ruinirt ist. Er hatte der Firma im vol
len Vertrauen zu ihrer Solvenz sein
ganzes Vermögen zur Verwaltung
übergeben, man spricht von 600,000
Mart, und diese Summe haben Carow
eFeBartelH verspeculirt. Carow hat
in Friedrichstadt Selbstmord begangen,
nachdem er noch am Tage vor seiner
Flucht per Kassa Effecten im Werthe
von ca. 400,000 M. kaufte, dieselben
jedoch unbezahlt ließ, Bartels hat sich
dem Gericht freiwillig gestellt. G.
Schopper, Aufsichtsraths - Mitglied
der Hamburger Hansa · Brauerei, hat
.te Carow ök- Bartels 7()0,000 Mart
anvertraut, ferner soll die Hamburger
Voltsbant mit 1.12,000 M. betheiligt
sein.
Bremen. Das 200jährige Be
stehen des St. Petri - Waisenhauses
wurde durch Festgottesdienst, zu dem
Herren vom Senat, die Vauherren und
Diatonen vom Dom, die Verwaltung
und Lehrer des Waisenhauses, die
Zöglinge des letzteren und deren An
gehörige, sowie zahlreiche Gemeinde
mitglieder erschienen waren, durch eine
Zusammenkunft der geladenen Gäste
im festlich geschmückten Waisenhause
und ein Festmahl fiir die Zöglinge in
würdiger Weise gefeiert.
Bauern.
M ünchen. Der Doppelmorder
Johann Schindler, welcher auf der
Kohleninfel den Taglöhner Würftle er
mordete und dafür zum Tode verur
theilt, vom bayerischen Prinz - Regen
ten aber zu lebenslänglichem Zucht
.hause begnadigt wurde, später seinen
Mitgefangenen Ertel auf die gräßlichste
Weise mit einer Scheere umbrachte und
vom Münchener Schwurgericht am Z.
iOktober abermals zum Tode verur
Itheitt wurde, ist jetzt, nachdem der
jPrinz - Regent diesmal von seinem
Begnadigungsrechte keinen Gebrauch
machen zu wollen erklärt hatte, durch
Nachrichter Kißlinger in dem Hof der
Angekfrohnveste mittels Fallbeiles hin
’gerichtet worden. Seit genau zwei
«Jahren hatte kein Hinrichtungsact
mehr stattgefunden.
« Der älteste Offizidr der bayerifchen
lArmee, Hauptmann a. D. Adam Hap
»vel, feierte am 12. Dezember feinen
90. Geburtstam er ist einer der weni
kaen, wobl vielleicht der einzige noch
ilebende Militiir. der 1821 unter der
ERegierung König Maximilian dB Er
stier: alts Soldat in das beherische Heer
e n ra .
Jn Schwabrnünchen herrschen
die Masern in so hohem Grade, daß
fast das ganze Städtchen zu einem
Kinderlazarethe geworden ist und die
sonst dicht gefüllten Schulllassen bis
zur Hälfte gele:rt sind.
Jm sogenanntm Grillenhölzl bei
GeiselhöringwurdeamsMiirz
1878 die damalige Botin Zollner von—
Wallkofen todt aufgefunden unter An
zeichen, die aus Mord hinwiesen. Den
eifrigsten gerichtlichen Nachforschungens
war es nicht gelungen, den Thäter zu
Bmittelm Dieser Tage wurde nun in
eising der dortige Gemeindediener be
graben. Derselbe gestand zwei Stun
den vor seinem Tode, daß er damals ,
die Botin überfallm vrgewaltigt, er
mordet und ihrer Baarschaft von 87
Pfg. beraubt habe.
Würtlemvcrg.
S t u t t g a r t. Dem württember
gischen Landtagsausschusse ist der
Etatsentwurf für die Etatsjahre 1893
——95 zugegangen. Nach dem Begleit
schreiben des Finanzministers hat das
Jafsr 1891——92 mit einem Defizit von
923,601 Mark abgeschlossen Der Ge
sammtbedarf des Staates für 1893—
94 b-.trägt 68,281,104 Mark, für
1894———95 68,856,614 Mark oder etwa
2 1s2 Millionen mehr gegen den bis
herigen Betrag. Die dem Reich zu
zahlenden Matrikularbeiträge sind auf
500,000 Mark mehr jährlich veran
schlagt. Zur Deckung des Mehrbedarss
schlägt der Finanzminister eine Erhö
hung der direxten Landessteuern vor.
Auf den Kon der Bevölkerung ent
fallen in Stuttgart jetzt 38.50 Mark
Steuern gegen 86.49 Mark vor drei
Jahrn. Nichtsdestoweniger ist der
Bierconsurn seit drei Jahren von 271
Liter auf 283 Liter pro Kon gestiegen.
Bemerkenswerth ist, daß in d:n letzten
drei Jahren das Münchener Bier nur
noch 2,8 Prozent des Consums (gegen
4,3 Prozent vor drei Jahren) beträgt,
während der Consum des Pilsener
Bieres in aenannter Zeit sich von 1,8
auf 3,1 erhöhte.
Asperg Jn voller Rüstigkeit
konnte Schullehrer Niefer das Fest sei
nes 50jährigen Dienstjubäläums bege
hen. Eine Deputation der Gemeinde
überreichte ein werthvolles Ehrenge
scheni und Abends fand im Gasthaus
zum Adler eine gesellige Unterhaltung
statt.
Baden.
K a r l s r u h e. Nach den vorläu
figen Zusammenstellungen aus den dem
statistischen Vureau zugehenden stan
desamtlichen Registerauszügen wurden
im ersten Halbjahre 1892 im Groß
herzogthum· Baden 27,971 Kinder ge
boren, es starben 20,899 Personen und
fanden 6382 Eheschließungen statt.
Baden - Baden. Nach den
amtlichen Aufzeichnungen betrug die
Gesammtsremdenzifser dom L Nov.
1891 bis einschließlich den 81. Oktober
1892 60,264 Personen, ein Mehr von
über 200 Personen gegenüber dem
Vorjahre.
W. a l l d o r s. William Waldorf
Astor oon New York, der Urgroßenlel
des Johann Jakob Astor von hier, hat
der hiesigen freiwilligen Feuerwehr
5000 Mart geschenkt. Veranlassung
zu dieser Freigebigkeit ist ein Grup
penbild gewesen« das die Feuerwehr
vor dem Geburtshause Johann Jakob
Astors, des Begründers des Millionen
Reichthums dieser Familie, von sich ab
nehmen ließ, und ihm nach London ein
Exemplar in prachtvoller Mappe sand
te.
HessensDarmstadt.
Mainz. Der Bierverbrauch hat
hier in letzter Zeit merkwürdig abge
nommen, ohne daß der Weinvelbrauch
sich stark gesteigert hätte. Die städti
sehe Jtechnung fur 1891s92 weist einen
Ausfall an Octroi nach: bei Bier von
auswärts bezogen 4085 Mark, bei Bier
in der Stadt bereitet 9640 Mark.
Auch dr Branntwein lieferte gegen das
Borjahr 760 Mark weniger, während
der Wein 1470 Mart mehr brachte.
Die Polizei löste neulich eine abge
haltene Anarchistenversammlung auf,«
in welcher die unglaublichsten Reden
gehalten wurden; ein Redner wurde
verhaftet. Die erregte Menge zog un
ter Absingung der Marseillaise vor das
Polizeigebäude, woselbst sie von der
Schutzmannschast zerstreut wurde.
: Helperhain. Jn seiner Woh
nung erschon sich der Lehrer Bock, an
scheinend in einem Anfall von Ge
müthstraniheit. Derselbe war auch
als Schriftsteller in den weitesten
Kreisen bekannt und als solcher ge
schätzt.
Weislirchen. Der weit über
die Grenzen des Rodgaues hinaus
wohlbekannte und hochgeachtete Gast
wirtb Franz Jonas dahier wurde in
seinem Zimmer erhängt aufgefunden.
Etsasz-Lothritigeit.
Ars a. d. Mosel. Die 85 Jahre
alte Wittwe Watrin zu Gorze wurde
in ihrer Wohnung als halbvertohlte
Leiche ausgefunden. Sie hatte sich vor
den Ofen gesetzt, um sich zu erwärmen,
war dabei eingeschlafen und eine aus
dem Ofen fallende Kohle hatte ihre
Kleider entzündet.
Bischweiler. Zum Andenken
an die voriges Jahr heimgegangene
Wohlthäterin Fräulein Gsell, welche
dem hiesigen Hospital im Laufe der
Jahre nicht weniger als 101),000 M. «
hatte zukommen lassen, wurde die in
seinstem Marmor gearbeitete Büste der
selben imHauptslur des Spitalgebiiu
des aufgestellt.