«« CMUWTOMMM stand-nur« Berlin. Der Befehl ist den Os sizieren gegeben worden, vom 1. Ja nuar 1893 an den SchildwaYn in belebten Straßen keine schmsen atros nun mehr zu geben. Dieser Befehl ist die Folge des häustgen Ecschießens von Civrlisten durch die Posten. Für das gesammte Armentoesen in Berlin wurden irn Rechnungsjahre 1891——92 aus städtischen Mitteln 12, 268,8«31 Mark oerausgabt und 2,352, 904 Mk» vereinnahmt. Gegen das Vorfahr sind die Ausgaben um 1, 594,263 Mk. oder 14.9 Proz» die Einnahmen um 556,109 oder 38,6 Proz. gewachsen. Der Kommunal zuschuß stieg um 10,45 Proz. oder 988,154 Mk. auf 1,915,927 Mk. E ne ,,erste feine Roßfleisch-Speise Anstalt« hat sich hier am Griinen Weg ausgethan und dieser Tage mit einem »Festmahl« ihre »Weihe« erhalten. Die Anstalt kennt nach Art der vege tarianiscken Sptisehäuser keinen Trinkzwang und leine Trinkgelder. Frühstück kostet 15 Pfg» Mittaghrod 25 Pfg-, Abendbrod 20 Pfg. Der Obtrbiirgerrneister von Berlin, Zelle, ist als lebenslängliches Mitglied in das Hurenhaus berufen worden. K öpe nick. Ein geschichtlich merk würdiges Gebäude, das alte Gasthaus »Zum goldenen Hirsch« an der Fried richshagener Straße, ist vollständig niedergebrannt. Das Wirthshaus diente einst dem Ritter von Otterstedt aus Süszengtund dein jefigen Adlers dorf, als Stelldichcin mit einen Spieß gesellen zu dem vereitelten Anschlage, den jungen Kursürsten Joachim den Ersten von Brandenburg bei Gelegen heit einer Jagd zu überfallen. Otter stedt hatte an die Schlafzimmerthür Joachim’s im Köpenicler Schlosse die bekannte Warnung heften lassen: «Jrchimken, Jochimlem hjde DU, wo wi Dy krigen, do hängen wi Dy.« achtksicn· Breslau. Von der königlichen Regierung zu Breslau ist an sämmt liche Städte mit über 1U,()()0 Einwoh nern eine Verfügung ergangen, in Bälde die Gehälter der Volks-schulm rer in der Weise auszubessern, daß ein Grundgehalt von 1200 Mark festge setzt wird, außerdem für Lehrer mit einem hausstande ein Miethgzuschusz von 250 Mart, für andere ein solcher von 150 Mart gewährt wird. Für Lehrerinnen werden sieben Zehntel und für provisorische Lehrer drei Viertel des Grundgehaltes festgesetzt. Au ßerdem sind in Zwischenraumen von fünf zu fünf Jahren je 200 Mart Zu cagen fünfmal zu gewähren, die sich fiir Lehrerinnen auf 140 Mart bemessen. Rechtsanwalt Kirschner hat die amt liche Mittheilung der auf ihn gefalle nen Wahl zum zweiten Bürgermeister von Berlin erhalten und sich zur An nahme des ihm übertragenen Amtes bereit erklärt. Martin Kirfchner steht jetzt im fünfzigsten Lebensjahre Als er, bisher Kreisrichter in Nakel, 1873 in Breslau zum besoldeten Stadtrath gewählt wurde, erhielt er Gelegenheit, als Dezernent für die Verwaltung des Armenwesens, als Mitglied der Schul deputation, des Stadtlonsistoriums, der hospitaldirettion und der Finanz deputation die verschiedensten Zweige des Yinmunalen Dienstes lennen zu lerne . Görlitz. Eine Aussehen erre gende Mordthat ist an einer hiesigen 40jährigen Frauensperson verübt wor den. Der Tod ist durch Erdrossekung und in Folge von Beilhieben eingetre ten. Nach der Ermordung wurde die Leiche gräßlich verstümmelt in den Hof des Gasthauses »Zur Stadt Ber lin« geworfen. Die Ermordete ist als-S eine Itindersrau Namens Hartmann aus Görlitz ermittelt worden. Der Mörder ist bis jetzt unentdeckt. Die Blücherseier in K r ie b l o w i tz nahm am Denkmal Vliicherz einen er hebenden Verlauf. Kaiser Wilhelm hatte einen pra tvollen Lorbeerkranz ,a71 den jyigen Majoratöherrn Fürst Bliicher von Wahlstatt übersandt, den dieser am Sarge des Feldmarschalls niederlegte. Ebenso ließen das Pom mersche HusaremRegiment No. 5 Stolp und der Kreis-Kriegerverband Neumarkt Lorbeerkrinze am Sarge des Marschalls Vorwärts niederlegen. Der Urenlrl des Feldcnarschalls, Fürst Bliicher, nahm an den Feierlich leiten Theil und zeichnete sich zuerst in das »Stammbuch« am Grabe Blitchers ein. Abends fand in Canth ein Blit cherkommers statt. Bei der Feier an der Gruft brachte der Fürst ein Hoch dem tapferen schlesischen Heere aus. Pater-. W r e s ch e n. Seitens des könig lichen Regierungs-Präsidenten sind siir unseren Kreis die Löhne der Tagearbei ter wie folgt festgesetzt worden: siir männliche Arbeiter über 16 Jahre 1.30 Mark, sitt weibliche 70 Pfennige, silr männliche Arbeiter unter 16 Jahren 60 Pfennige, siir weibliche 40 Vienniar. Dieser Lohn soll den Maßstab siir die Beiträge zur Krankenversicherung und bei sonstigen Hilszkassen bilden. V r o m b e r g. »Der landwirths schastliche Verein Bromberg sandte eine Petition an den Kaiser, die sich ge gen Zollermiißigungen gegenüber Nuß land ausspricht und eine Enauete über ldies-itthschastliehe Lage des Ostens er Viert-engem N ö s s e l. Eine neue Louise La teau hat neuerdings die biederen Erm Inder unseres W in ering«·;it te c C I und gwoåentih hier ein iidchen,we Iches angebli jeden Freitag in Eck afe verfällt und aus der linken Seite lut schwintz dasselbe erfreut sich im ganzen Kreise einer großen Anhangerschaar, die ihr ein stattliches haus getauft hat und sie reichlich mit allen Leibes- und Nahrunggbediirfnisfen versieht. Wohl M die katholische Geistlichteit mit allen itteln gegen die blutschwiszende Jungfrau aufgetreten ist, dies hat aber die Aufregung nicht verhindert, son dern nur noch erhöht. Schon vor Mo naten keifte, wie dem Graudenzer »Ge selligen« geschrieben wird, eine Dputa tion reicher Männer nach Rom zum Papste, um auf ihn einzuwirken, daß er die Echtheit der Visionen des Mäd chens prüfen lasse, nachdem der Bischof von Ermland abgelehnt hatte. Die Leute lehrten unverrichteter Sache heim. Das Mädchen trieb sein Un wesen tveiter und wurde dafür nun mehr von der Kirchengemeinschaft aus geschlossen. Mit harten Kirchenstra fen wurden auch ihre Anhänger be droht; alles vergeblich, der »Eckftase glaube« dauert unter den Leuten fort und steigerte sich, als der Pfarrer Hoh mann, welcher die Jungfrau seiner Zeit von der Ertheilung der Com munion ausgeschlossen hatte. vor eini gen Wochen plötzlich schwachsinnig wurde. Dies sollte, so verbreiteten die 5Anhänger der neuen Louife Lateau, die göttliche Strafe für den Unglau ben des Pfarrers sein. Ebenso sei der vor einigen Tagen plötzlich er folgte Tod des Erzpriefters Fahl dem Unglauben an die Erscheinungen des Mädchens zugefcbriebem K ö n i g s b e r g. Der älteste Sohn und die jiingste Tochter Martin Lu thers sind in Ostpreuszen beerdigt Her zog Albrecht ließ Hans Luth: r, des Reformators Sohn, hier in König-Z lerg zwei Jahre auf seine Kosten stu diren. Auf einer Geschäftsreise starb der junge Mann im Jahre 1575 in Konigzberg Vor dem Altar der alt ftadtischen stirche wurde er ngraben. Noch heute ist ein Stein mit der Jn fchrift vorhanden: »Hier stand der Altar der im Jahre 1826 abgebroche nen Vlltstädt schen Kirche. Vor dem s.lben ist 1575 Johann Luther, des großen Reformators ältester Sohn, begraben« Margarethe Luther, im Jahre 1534 geboren, ehelichte einen rei chen ostpreuszischen Edelmann, Georg v. Kunheiim im Alter von 21 Jahren. Sie ist in Miihlhausen bei Pr. Eylau begraben. Weswrrutkem Danzig Hier sind neulich in der Nacht drei größtentheils mit Ge treide gefüllte Speicher niedergebrannt. Ein Obrefeuermann fand in den Flammen den Tod. Mehrere Feuer leute wurden verletzt; zwei weitere werden noch vermißt. Um die ordnungsmäßige Entgegen nahme der Aufträge auf Ueberfiih rung der Getreidesendungen zu sichern und zugleich der Kaufmannfchaft Ge legenheit zu geben, über Fragen, wel che den Gütervertehr betreffen, be schleunigie Auskunft zu erhalten, hat das Betriebsamt angeordnet, daß der Vorsteher der Güter-Abferti ungsstel le Danzig-Legethor täglich MFittags in der Börse anwesend ist. Elbing Der große Lomehren dorfer Prozeß, in welchem «14 Besitzer wegen Forstfrevels unter Anklage stan den, von denen jeder zu 1500 Mart Geldstrafe verurtheilt wurde, hat sein Ende erreicht. Nachdem das Reichs gericht nur zwei Besitzer fiir schuldig befunden und gegen jeden auf 1500 Mart Strafe erkannt hatte, reichten diese ein Gnadengesuch an den Kaiser ein. Daraufhin ist ihnen die Strafe erlassen« dagegen sämmtlichen Besitzern die Kosten von je 40 Mart auferlegt worden« Die Besitzer hatten aus ih rem Gemeindewalde Faschincn geschnit ten, ohne die Erlaubniß des von der Regirung beftallten aufsichifiihrenden Forstbeamten einzuholen· Pelplin. Erzbischof Dr. v. Stablewski aus Pofen traf mit zwei Domherren zum Besuche deö Bischofs Dr. Redner hier ein. sum Empfange hatte sich auf dem Ba nhofe auch der Verleger der polnischen Zeitun »Viel grzym« eingefunden, dessen Köchin chen den Erzbischof in polnischer An sprache begrüßte. Der Erzbischof erwiderte auf diese kleine Demonftra tion mit einem deutschen »ich danke.« Pommerm Stralsund. Jn dem Dorfe Litssow brachen zwei Knaben im Eise ein und ertranten; ebenso ein Arbeiter, der die Knaben retten wollte. Ein Vierter wurde gerettet. D e m In i n. Lieutenant Gras Hardenberg vom 2. Pommer’schen Ula nen-Reginient No. 9, der gelegentlich einer Paksorrejagd mit dem Pferde stürzte und aus Veranlassung des RI gimentö - Oberstabsarztes nach einer hiesigen Klinit gebracht wurde, ist sei nen Verletzungen erlegen. Greifswald. Unsere Univer sität zählt in diesem Semester 782 Studirende, nämlich 253 Theologen, 70 Juristen, 381 Mediziner und 78 Litbilosophen gegen 704 l242, 78, :327, 62) im vorigen Wintersemester. Nach sweretn Leiden starb hier der Rathsherr a. D. Senator Friedr. hart mann, von 1882 bis 1892 Mitglied des Muthes Usedom. Die 62 Jahre alte Wittwe des verstorbenen Lootsen Kit ster hat sich einer schweren Krankheit wegen im Atmen-See ertränkt. ttiirlitn Dein Maler Ernst i scher zu Berlin ist aus Dankbarkeit r das der Kirche seiner Vaterstadt ge Der tunftvoll ausgeführte Ehrenburi schenkte Altarbild das Ehrenblirgers recht unserer Stadt verliehen worden. gerbrief wird ihm nebst einem Alburn von einer Deputation der städtischen Behörden überreicht werden. « Neustettin. Wegen Unter schlaaung ihm anvertrauter Gelder wurde der bei dem Rechtsanwalt A. dahier beschäftigte Bureauvorsteher Hinz auf dem Bahnhof festgenommen, als er eben im Begriff war, nach Ber lin abzudampfen. Schleøtvtgmzolsteim Kiel. Dem deutschen Reichstag ist eine Dentschrift über den Fortgang der Bauten am Nord-Osts:etanal zu Ygegangetn Danach besteht die Aus lisicht, daß der Kanal im Jahre 1895 Idem Wert-Ihr wird übergeben werden Flönnem Bis zum J. Oktober 1892 stoaren von dem Baufonds Herausbbt !80 Millionen Mart. Zur Ausfüh jrung bereits- begonnener Arbeiten und Lieferungen ist ferner verfügt iiber 35 ein halb Millionen Mk. Die noch nicht begonnenen Arbeiten und Liefe Irrungen sind veranschlagt im Betrage Evon 40 ein halb Millionen. Aus den xmit 11,867,600 Mart ausgestatteten Anschlaggtheil fiir unvorhergesehene jAusgaben hat bereits wiederholt zu j rüdgegriffen werden müssen, so in Fol ! ge v4rmehrten Bedarfs für den Grund .erwerb und zu Nutzungsentschädigum gen mit 2,038,000 Mark und für be xsondere Arbeiten zur Befestigung der ·Böschungen, deren Nothwendigteit sich zerst während der Bauausfiihrung er gab, mit fi,t'340,000 Mart. Neuer Idingå hat sich die Bauverwaltung noch zfiir die Errichtung einer zweiten Z Hochbriiete üb:r den Kanal bei Unans -au entscheiden zu- müssen geglaubt. Für die neue Hochbriicke, deren Mehr . kosten aegen eineDrehbriicke mit 4,l)l10, »in-O Mark veranschlagt sind, toiirden die auf 156 Millionen Mark beschränk ten Mittel in dem Bausonds nicht ge boten fein, wenn nicht bei mrhreren JElusgabetiteln des Anschlags in Folge veränderter eriez- und sonstiger Ver hältnisse Ersparungen in einem Ge iainmtbetrage von über 2,00l),»()0 M. in sichrer Aussicht ständen. Zu An fang Ott. 181):i waren 5868 Arbeiter an dem Nord- Ostseeianal beschaftigt Das seltene Fest der eisernen Hoch zeit (65 Jahre) feierten in S u nd g - matt der Altentheiler H. Thamson und Franz fast die ganze Dorfschast nnd deren Umgegend betheiligte sich an dem Jubelsestr. Beide Jubilare sind fast 90 Jahre alt, erfreuen sich aber necb großer Rüstigkeit. Der Jubel greife hielt an seinem Ehrentage noch eine iristiae Rede und nahm mit sei «ner Frau bis nach Mitternacht an den Festlichleiten Theil. darnieder-. s M e l l e. Ein Sohn des Erbdrosten . Baron von Hammerftein auf Gut Ges «mold ging zuletzt am 13.- April 1883 als Matrose auf dem Schiffe »W. Von Freeder«, Heimathshafen Elsfleth von Telcahuano an der Westliiste von Süd anierica in See und ist seitdem ver ischollem Das Amtsgericht Meile hat nun die Ladung des Mairosen Fried rich von Hamcnerstein auf den 20. Sep tember 18973 erlassen; im Nichterschei nungsfalle wird derselbe für todt er jklärt werden. ’ B u x te h u d e. Der Lieutenani HHeinrich Brüning, welcher in dem Kampfe mit den Wahede bei der Sta tion Kilossa in Asagara gefallen ist« war am 25. Juni 1861 hier geboren nnd am 1s)· Dezember 1881 in die Schutztruppe eingetreten. Er stand früher bei dem hanoverschen Jnfante rie - Negiment No. 74. Er wurde bald nach feiner Ankunft in Ostafrila dem nach Usagara im November abgeriickten Lieutenant Prinee zugetheilt. Qualenbriick. Ein seltener »Ehbund wurde hier kirchlich eingeseg net. Der Bräutigam, Tischlermeister «mealde, ist bereits 68 Jahre alt, während die jugendliche Braut, die er heimführte, erst 17 Lenze zählt und nicht viel älter ist, als die Enlellinder ihres noch sehr lebenslustigen Gatten, welche diesen zu der jungen Großmut ter beglückwünschten Jn Hohenhameln feierten die Eheleute Hofbesitzer Börsum das seltene FFest der goldenen Hochzeit. Dem wür . digen Ehepaare wurden von vielen Sei . ten Ehrenbezeugungen zu Theil. Provinz Sachsen. . L ii tz e n. Der neunzehnjährige Mörder Liiders ist aus dem Gerichts gefängniß Halle nach hfer überführt zund den Ueberresten seines Opfers ge genübergestellt worden« Dr rohe Mensch - zeigte dabei eine große Gleichgültigleit, sodaß die zahlreich sich eingefundene Zuschauermenge ihm laute Berwün schungkn entgegenschleuderte. Seine Angabe, die Anna Rothe sei damit zeinverstanden gewesen, mit ihm in de-: ;Tod zu gehen, glaubt Niemand. : Quedlinburg.DurcheineFeus eesbrunst der Firma Gebr. Dippe hier z selbst wurden circa 800«) Centner Zu "cterrübenlerne vernichtet. Jn den ;Verdachte, den Brand aus fahrlässkgk TWeise herbeigeführt zu haben, stehe1 l zwei Fuhrlnechtr. ; Elltich. Das hatzbakm - Pro z. fett Wernigerode - BenneclensteLn - Ell « ’ ist vorläufig als aesbeitert anzu stehen. Der lktzten Stadtverordneten isitzung lag ein Schreiben der Regie jrung vor, nach welchem der Staat e sablehnt, diese Lin’e zu bauen, da di aus 14,000,000 Mark veranschlagt( . . k-» . «.-««-»..-.—-».-«..«.-«-.-. --s .-.«.« .-«..-« ·«.»---.-..-«---«-«---.· Streu-» nicht im« Stande »sei, riese enorme Kapital zu verzinsen. Rhein-komm S t. Jo h a n n. Eine allg:meine, von etwa 2500 Bergleuten des Saat ireviers besuchte Versammlung in Bild lsioct beschloß, wenn bis zum Jahres Iende die neue Arbeitsordnung nicht ab geändert worden sei, die Arbeit zu kündigen. K ii ln. Die finanzielle Lage der iStadt Köln ist nachgekade eine sehr Jungiinstige geworden. Die gewaltigen Aufgaben, vor die sich Köln in den letz ten Jahren gestellt sah und zu denen noch immer neue treten, gebieterisch Erledigung verlangen, haben viele Mil lionen verschlungen, und weit größere Mittel sind noch erforderlich. Zwanzig Millionen dürften für das, was gegen wärtig zur Ausführung ansieht, kaum reichen. Auch die Hochfluth in der Kasse der Stadierweiterung hat sich verlaufen, größere Grundstücke sind in heutigen Zeit nicht mehr verläuflich und so arbeitet die Stadterweiterung bereits mit Z,259,000 Mark Vorschiis sen. Allerdings besitzt sie noch große, werthvolle Terrains, und man muß berücksichtigen, daß die ganze Kanali sation bis-lang aus Mitteln der Stadt erweiterung bestritten wurde; anderer seits hat sie aber auch noch 2,794,000 M. auf das vom Militärfiskus erwor bene Terrain in drei Jahresraten zu zahlen. Behufs Deckung der Vorschiisse genehmigte die Stadtverordneten-Ver sammlung die Aufnahme einer schwe benden Schuld von 4 Millionen Mark bei der Landes- oder einer anderen Bank zu 4 pCt., rückzahlbar vom Jah re 1896 ab in Jahresrenten von je 1 Million Mark aus der Stadterweiter ungslassr. OcsscnsRassam Rassel. Der jetzt von seinem Posten zurückgetretene langjährige deutsche Botschafter in St. Petersburg, General v. Schiveinih, wird seinen Wohnsitz hier in Kassel nehmen, wohin seine Familie bereits übergesiedelt ist. Der Provinziallaudtag hat sich ein stimmig fiir die Erhaltung der König »lichrn Theater in Lasset und Wiesba den ausgesprochen F r a n t f u r t. Ein Unternehmen, das eine Neuheit auf dem Gebiete des lsiastlsofioesens darstellt, soll in Frank Ifurt in’5 Leben treten. Gegenüber dem Hauptbahnhof, an der Ecke der Gnei senau- und Lützowstraße, ist von einem amerikanischen Konsortium ein großer Bauplnsz erworben, auf den bsreits die Baumaterialien angefahren wur den· tiieplarit ivar zunächst der Bau eines siebenstödigen Hauses, doch ver sagte die städtische Bauiommission hierzu ihre Genehmigung, und so muß man sich denn mit geringerer Höhe be gnügen. Das Hotel, dessen ganze An lage nach philadelphischem Muster ge plant wird, ist besonders für die Rei senden weniger bemittelter Stände be stimmt. H a n a u. Der hiesige Kaufmann und Stadtverordnete Louis Bickell, ein in weiteren Kreisen bekannter Mann, hatte einen Hafen geschossen. Bei der Entbalgung verletzte er sich in ganz unscheinbarer Weise am Finger, was er anfänglich gar nicht beachtete. Einige Tage später aber fchwollen Arm und Hand plötzlich an und der hinzuge zogene Arzt tonstatirte Blutvergiftung, welcher Beckel jetzt unter entsetzlichen Qualen erlegen ist. Königreich Dachse-h D r e s d e n. Dieser Tage starb hier die ehemalige königlich sächsifche Hof - Opernfangerin Henriette Miete Wüst, einst eine der gefeiertften Sang erinnen der Dresdener Hofoper in der früheren Glanzperiode der letzten Als im Oktober das fünfjährige Ju biläum der ersten »Rienzi« - Ausfüh rung gefeiert wurde, da wurde der Name der nun Verstorbenen vielfach in Erinnerung gebracht als derjenige der ersten Darftellerin der »Jrene«. Mit Richard Wagner lebte sie bis zu dessen Tode in lebhaftem Briefwechfel Der Componist verehrte in der Künst lerin nicht nur eine berufene Sängerin seiner Bühnengestalten, sondern vor Allem auch eine hülfsbereite Freundin, die einst dem Meister in seiner pekuni ären Bedürfniß b:ifprang, indem sie ihr ganzes Vermögen damals für ihn opferte. Mit Henriette Miete-Wust ist von den Darftellern, welche am 20. Oktob;r 1842 Wagner’s »Rienzi« aus der Taufe hoben, die Vorletzte dahin geschieden. Jetzt lebt nur noch Anna Thiele, die bei der erwähnten denkwür digen Erstaufführung den Friedensbo Bannen Dem Verein, welcher sich die Herstellung einer würdigen Fassung und Uebekbauung der Sprec quelle in Ebersbach zur Aufgabe ge setzt hat, sind von dem König Albert von Sachsen 300 Mark zu dem bezeich neten Zweck überwicfn worden. Den gleichen Betrag hat die Stadt Berlin dem Verein unlängft bewilligt. Für den Bau, der gegen 10,000 Mart lo sten dürfte, sind bis jetzt ungefähr 2, - I00 Mark gesammelt. Der Verein hat zugleich die Absicht, ein Spreemufeum su errichten, in wxlchem Bilder von Inseeftädten und Dörfern, Schlössern, Oirchem Fabrilen, von Trachten der Anwohner, Erinnerungen an den BI ·-"uch der Quelle durch Kaiser Jofevh den Zweiten, der die Quelle in Be deitung der Genekäle Landon und Brotvn b sichtiq«e, ferner durch Fried sich den Großen, mehrere vreußifche Rrinzen und httannts Heerfiihter aus ENein Krieqe von 1866 und anderes i Plufnahme finden follen. walte-s Jn der Nähe von Wildniigen werden durch den königlxchen Bergrath Pöppxnghaus aus Arnsberg sehr be Ideutende Manganlager entdeckt. Nach Isachrerständigen Feststellung:n sollen Idie Lag r, die an manchen Stellen die fDicke von 1,5)m haben, von großer lAusdehnung s.in. Mit der Ausbeute jdieses fiir die Darstellung von Eisen « und Stahl sehr w.rthvollen Erzes soll alsbald begonnen werden. Der Ertrag aus Manganerz, welches aus dem neuangelegten Bergerl in Adorf gewonnen wurde, beträgt 4000 Mai-. Xivprn i Detmo l d. Die Wahlen für den Landtag sind jetzt nach Vollzug sämt licher Stichwahlen beendet. Der po litischen Richtung nach gehören 11 Ab geordnete zur konservativen bezw. g: mäßigt conservativen, 3 zur national libralen, 6 zur freisinnigen und 1 zur sozialdemokratischen Partei. Visaunfchwetg. Vraunschweig. Um den vielen Arbeitslosen B.schäftigung zu geben, wurden 25,000 Mark bewilligt für Aushebung des zu einem Teich be stimmten, vom Staate erworbenen Wiesenterrains im Burgerpark. Bei diesen Arbeiten können etwa 200 Men schen 60 bis 70 Tage Verd7enst finden. Berücksichtigt werden nur Einheimische. Auch die Kanalisations - Arbeiten sollen so lange wie möglich fortgesetzt werden. Mccklcnvrtrg. T ete ro w. Die Stadtverwal tung hat jedem der hiesigen Aerzte, welche während der Choleraeeit die Züge überwacht hatten,140 Mark Gratifikation bewilligt. Von der Be willigung der Honorarforderung nach iirztliche Taxe sah man aus dem Grunde ab, weil man der Ansicht war, die Aerzte hätten als Mitglieder der Gemeinde di: Ueberwachung hauptsäch lich ,,ehrenamtlich« ausgeführt. Die Aerzte sind von diesem falomonischen ilrihil nicht srbs erbaut. Qldenvum. Wie felstede. Kürzlich fand hier ein Holzberkauf des Haugmannes Peter-H aus Jade statt, woselbst eine stattliche Eiche fiir 600 Mark verkauft worden ist. Es ist dies wohl der höch ste Preis-, welcher bis jetzt für eine Eiche auf dem Ammerlande erzielt worden ist. l Freie Stadie. H a m b u r g. Nach einem vorlie genden Senatgantrage soll das Me dicinalwesen einer Reform unterzogen werden. An die Spitze des Medicinak wesens soll ein Medicinalrath, eine Autorität auf diesem Gebiete, mit ei nem Gehalt von 15,000 Mart gestellt werden. Ferner soll ein hygienisches Institut eingerichtet und demselben ein Direktor vorgesetzt werden. Zu dem türzlichen großen Zusam menbruch der Firma Carow E Vartels wird geschrieben: Die Passiva belaufen sich auf rund zwei Millionen Mart. Ein Verwandter Carow’s, der Han delggärtner Sehderhelm ist so stark in Mitleidenschaft gezogen, daß er fast ruinirt ist. Er hatte der Firma im vol len Vertrauen zu ihrer Solvenz sein ganzes Vermögen zur Verwaltung übergeben, man spricht von 600,000 Mart, und diese Summe haben Carow eFeBartelH verspeculirt. Carow hat in Friedrichstadt Selbstmord begangen, nachdem er noch am Tage vor seiner Flucht per Kassa Effecten im Werthe von ca. 400,000 M. kaufte, dieselben jedoch unbezahlt ließ, Bartels hat sich dem Gericht freiwillig gestellt. G. Schopper, Aufsichtsraths - Mitglied der Hamburger Hansa · Brauerei, hat .te Carow ök- Bartels 7()0,000 Mart anvertraut, ferner soll die Hamburger Voltsbant mit 1.12,000 M. betheiligt sein. Bremen. Das 200jährige Be stehen des St. Petri - Waisenhauses wurde durch Festgottesdienst, zu dem Herren vom Senat, die Vauherren und Diatonen vom Dom, die Verwaltung und Lehrer des Waisenhauses, die Zöglinge des letzteren und deren An gehörige, sowie zahlreiche Gemeinde mitglieder erschienen waren, durch eine Zusammenkunft der geladenen Gäste im festlich geschmückten Waisenhause und ein Festmahl fiir die Zöglinge in würdiger Weise gefeiert. Bauern. M ünchen. Der Doppelmorder Johann Schindler, welcher auf der Kohleninfel den Taglöhner Würftle er mordete und dafür zum Tode verur theilt, vom bayerischen Prinz - Regen ten aber zu lebenslänglichem Zucht .hause begnadigt wurde, später seinen Mitgefangenen Ertel auf die gräßlichste Weise mit einer Scheere umbrachte und vom Münchener Schwurgericht am Z. iOktober abermals zum Tode verur Itheitt wurde, ist jetzt, nachdem der jPrinz - Regent diesmal von seinem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch machen zu wollen erklärt hatte, durch Nachrichter Kißlinger in dem Hof der Angekfrohnveste mittels Fallbeiles hin ’gerichtet worden. Seit genau zwei «Jahren hatte kein Hinrichtungsact mehr stattgefunden. « Der älteste Offizidr der bayerifchen lArmee, Hauptmann a. D. Adam Hap »vel, feierte am 12. Dezember feinen 90. Geburtstam er ist einer der weni kaen, wobl vielleicht der einzige noch ilebende Militiir. der 1821 unter der ERegierung König Maximilian dB Er stier: alts Soldat in das beherische Heer e n ra . Jn Schwabrnünchen herrschen die Masern in so hohem Grade, daß fast das ganze Städtchen zu einem Kinderlazarethe geworden ist und die sonst dicht gefüllten Schulllassen bis zur Hälfte gele:rt sind. Jm sogenanntm Grillenhölzl bei GeiselhöringwurdeamsMiirz 1878 die damalige Botin Zollner von— Wallkofen todt aufgefunden unter An zeichen, die aus Mord hinwiesen. Den eifrigsten gerichtlichen Nachforschungens war es nicht gelungen, den Thäter zu Bmittelm Dieser Tage wurde nun in eising der dortige Gemeindediener be graben. Derselbe gestand zwei Stun den vor seinem Tode, daß er damals , die Botin überfallm vrgewaltigt, er mordet und ihrer Baarschaft von 87 Pfg. beraubt habe. Würtlemvcrg. S t u t t g a r t. Dem württember gischen Landtagsausschusse ist der Etatsentwurf für die Etatsjahre 1893 ——95 zugegangen. Nach dem Begleit schreiben des Finanzministers hat das Jafsr 1891——92 mit einem Defizit von 923,601 Mark abgeschlossen Der Ge sammtbedarf des Staates für 1893— 94 b-.trägt 68,281,104 Mark, für 1894———95 68,856,614 Mark oder etwa 2 1s2 Millionen mehr gegen den bis herigen Betrag. Die dem Reich zu zahlenden Matrikularbeiträge sind auf 500,000 Mark mehr jährlich veran schlagt. Zur Deckung des Mehrbedarss schlägt der Finanzminister eine Erhö hung der direxten Landessteuern vor. Auf den Kon der Bevölkerung ent fallen in Stuttgart jetzt 38.50 Mark Steuern gegen 86.49 Mark vor drei Jahrn. Nichtsdestoweniger ist der Bierconsurn seit drei Jahren von 271 Liter auf 283 Liter pro Kon gestiegen. Bemerkenswerth ist, daß in d:n letzten drei Jahren das Münchener Bier nur noch 2,8 Prozent des Consums (gegen 4,3 Prozent vor drei Jahren) beträgt, während der Consum des Pilsener Bieres in aenannter Zeit sich von 1,8 auf 3,1 erhöhte. Asperg Jn voller Rüstigkeit konnte Schullehrer Niefer das Fest sei nes 50jährigen Dienstjubäläums bege hen. Eine Deputation der Gemeinde überreichte ein werthvolles Ehrenge scheni und Abends fand im Gasthaus zum Adler eine gesellige Unterhaltung statt. Baden. K a r l s r u h e. Nach den vorläu figen Zusammenstellungen aus den dem statistischen Vureau zugehenden stan desamtlichen Registerauszügen wurden im ersten Halbjahre 1892 im Groß herzogthum· Baden 27,971 Kinder ge boren, es starben 20,899 Personen und fanden 6382 Eheschließungen statt. Baden - Baden. Nach den amtlichen Aufzeichnungen betrug die Gesammtsremdenzifser dom L Nov. 1891 bis einschließlich den 81. Oktober 1892 60,264 Personen, ein Mehr von über 200 Personen gegenüber dem Vorjahre. W. a l l d o r s. William Waldorf Astor oon New York, der Urgroßenlel des Johann Jakob Astor von hier, hat der hiesigen freiwilligen Feuerwehr 5000 Mart geschenkt. Veranlassung zu dieser Freigebigkeit ist ein Grup penbild gewesen« das die Feuerwehr vor dem Geburtshause Johann Jakob Astors, des Begründers des Millionen Reichthums dieser Familie, von sich ab nehmen ließ, und ihm nach London ein Exemplar in prachtvoller Mappe sand te. HessensDarmstadt. Mainz. Der Bierverbrauch hat hier in letzter Zeit merkwürdig abge nommen, ohne daß der Weinvelbrauch sich stark gesteigert hätte. Die städti sehe Jtechnung fur 1891s92 weist einen Ausfall an Octroi nach: bei Bier von auswärts bezogen 4085 Mark, bei Bier in der Stadt bereitet 9640 Mark. Auch dr Branntwein lieferte gegen das Borjahr 760 Mark weniger, während der Wein 1470 Mart mehr brachte. Die Polizei löste neulich eine abge haltene Anarchistenversammlung auf,« in welcher die unglaublichsten Reden gehalten wurden; ein Redner wurde verhaftet. Die erregte Menge zog un ter Absingung der Marseillaise vor das Polizeigebäude, woselbst sie von der Schutzmannschast zerstreut wurde. : Helperhain. Jn seiner Woh nung erschon sich der Lehrer Bock, an scheinend in einem Anfall von Ge müthstraniheit. Derselbe war auch als Schriftsteller in den weitesten Kreisen bekannt und als solcher ge schätzt. Weislirchen. Der weit über die Grenzen des Rodgaues hinaus wohlbekannte und hochgeachtete Gast wirtb Franz Jonas dahier wurde in seinem Zimmer erhängt aufgefunden. Etsasz-Lothritigeit. Ars a. d. Mosel. Die 85 Jahre alte Wittwe Watrin zu Gorze wurde in ihrer Wohnung als halbvertohlte Leiche ausgefunden. Sie hatte sich vor den Ofen gesetzt, um sich zu erwärmen, war dabei eingeschlafen und eine aus dem Ofen fallende Kohle hatte ihre Kleider entzündet. Bischweiler. Zum Andenken an die voriges Jahr heimgegangene Wohlthäterin Fräulein Gsell, welche dem hiesigen Hospital im Laufe der Jahre nicht weniger als 101),000 M. « hatte zukommen lassen, wurde die in seinstem Marmor gearbeitete Büste der selben imHauptslur des Spitalgebiiu des aufgestellt.