Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, December 30, 1892, Image 6

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    III-I neuen Inst-.
MONMMIQ
s W dir Zeit, II noch das Leben dir
t,
das himmlische Blau rosig tue Wolken
III-säumt;
noch W sit die Wett, blähend in üppigem
ro
«Mke den Becher nat pos, set-trink ihn nur
irsizlich empor
Ide des Hauptes Gelvck weiß dir die Jahre be
— jchncit,
sh« dir der Becher entsintt —- nüye dxe goldene
Zett!
) gnützk die Zut, da noclzbeflüszelc rcx Gnst
wie Die Sol-Mc her klar, freudig die Wahrheit
nmireift,
D- MW m Lnd dir estanath heim ein spw
· W die statt. M die M
W
WI- scheust Sorge nnd Lim- uns
W— nüse vie Soll-me Ztitl
m s. Neun-.
M in dein letxten Häuschen ooi dein
Thore an dei- großen Landstraße
die weithin durch schnecbedeekte Fel
sich wie ein dunkler senden zieht saß
geünbeseliirmtcr Lampe die alte
" ssrethe und strickte Tie große
eilte war ihr ans die nimm-spitze
· i cht nnd die fleifigcn Nebeln hoben
Masche ans Masche Oransken
« te der eisige Wind mit den versitroct
en Weint-ankern zerzausie sie und
« sie an die ilirrcnden vsens ier im
s Stiibchen regte sich ins-»I, nur
- Nebeln klapperten unanihorlich
T- Die alte Margarethc init dem klugen
« — man nannte sie alt, weil sie
s- ßeösaar sinter der Hanbe barg
Mk m t allein un Zimmer Ne
ihr auf einein niedrigen Scheinel
ihre Nichte ein schon erblühtes
mit Wangen wie Aepsel so
nnd Angen so tieu nnd fromm wie
Reize Sie hatte den Kopf aus
Scheoß der Tante gelegt und blickte
erisch dem Spiele der Nabel zu.
Stunde veironn und immer
prerten die Nadeln, immer noch
eltm die Weint-eben an das
»Wachet aus, machet aus,«"«
sie, aber die alte Margarethe
esnicht Lzlne Lippen peeßten
sest ans einandei und mit einem
schen Ruck brachte sie die wider
-e Brille an die richtige Stelle.
aber hatte die braunhaarige Anna
Lesung der Weint-eben verstanden
M den Zops über die Schulter
M hob den Ko p.s s
sagte sie leise. Diese
z
ä
U
Zusicheru
M Mergatetlie ließ die sieißigen
sit-idem Strickzeug in den
» · Kike- smd btickte liebevoll die
»Es ist spät, Anna, gelf zn
, - shald t,«
Wem who stanbeFKend
Hände versahen
Wniche, baß We Sys
kDa mußt Du natiirtich länger ausblei
-l)en, Du bist ja fein Kind mehr, welches
man um acht Uhr zu Bette schicken
kann. Ich bin doch eigentlich recht
zeigenniihia Das hast Du Dir wohl
juicht träumen lassen· als ich vor fünf
Jahren Dich zu mir kommen ließ, dasi
Du so einsam leben worden« mir mit
mir, einer langweiligetn altru Fran,
zusammen P« Sie lächelte schmerzlich
unb legte die Hand aus Annao stopf.
In deren Augen schimmerte es feucht.
»Tantchen, habe ich mich schon jemals
darüber beklagt, daß Dir Dich meiner
angenommen ? Wo wäre ich heute.
wenn Da nicht gewesen wärest? Nein
Tant n, an Deiner Seite ist und bleibt
mein lap. Ich habe keinen anderen
Wunsch, als mit Dir immer zusammen
u leben, and wenn Du selbst mich fest,
Fest cis-schwerst
.Du braves Mädchen, Das Zeh habe
von Dir auch nichts anderes erwartet.
« Jch hasse, die längste Zeit hast Du über
standen. Ich bin alt, älter als Du
iglaiibsL Hier,« sie wies auf ihr erz.
f »will es gar nicht mehr so recht ge en.«
; «Abet, Taute, wie kommst Tit nur
Hans solche abscheuliche Gedanken T«
s »Syloefter, liebes Kind, das ist«die
jZeit, in ber man das Vergangene noch
mals überbenlt nnd sich von der Zukunft
;ein Bild entwirft. Für mich ist web-r
in dem was war, noch in dein was sein
wird, ein Trost enthaltcn·«
: Anna ward ca wehe nat das Herz.
»Die Tante klagte doch sonst nie. Sie
Ikwang sich zur Heiterkeit nnd rief saft
röhlrch: »Du ins-, Tantchen, am Shi
vesterabend macht man sich wohl Punsch,
aber keine trüben Gevariien.«
«Ei sieh doch, bao soll wohl hei en,
baß Du ern solchen trinken möcht ti«
»Ich ann es nicht leugnen. Tant
Zern baß ich das möcht-. Seit ich bei
ir bin, haben wir noch nie Pnnsch ge
trunken· Erinnerst Du Dich noch, wie
Da mich vor einem Jahre ansschaltesn
ais ich davon zn reden ansing,?«
»Ja, Anna, heute sehe ich es ein, es
war Unrecht von mir. . Dafür will ich
Dir heute M Willen lassen. Geh and
WAGNER-III - - .
Zutun sprang juocmo auf, tagte me
alte Frau nnd schnell wie der Wind war
sie zur Thüre hinaus.
Diese blickte mit weitgeiiffucten Augen
unvertvandt in das Licht der Lampe
.,S-ylvester!« murmeltc sie, ,,o,-ich
wußte es nur zu gut, daß heute Syl
vestek ist, der Abend, an dem ich mich
selbst um mein Glück betrozz. Mein
Sohn, mein Sohn, warum ließ ich Tich
von tuir!«« Sie brach in ritt leises
Schluchten ans und ungehindert meinen
die Thriineu über die spitzen Wangen der ;
Matten-. Abersie bezwang sieh, und als «
dann Anna mit dem festlichen Gebt-äu "
in die Stube trat, folgten die alten
Au en hinter den fchliseadeu Brillen
gläfeen wieder freundlich den Pugliens
gen der Ritters
»So,« fa te F nnd goß den heißen
Trank in vTe «lä·ee, »ein-i wollen wir
irglielkdcs a e he see-idem
-ie tu füllte f mit dem kräfti- «
ges ausnehmen Gernche des Pein chec.
; Die alte Maegqeethe aber seh am
Jdie erst-en Wehe-e sich aus dem Glase
Exil-elek- uud si zu Kreisen in allerlei
sphemtasti then ernten vollen, als
Laachihir s schen- weit von sieh til e.
»Es-kaute l« vermochte Anna mu- Zwit
liich zu lagen. Sie wußte nicht, was fee
wie dem ei nehliWu Benehmen der
onst is Mira Ruhigeu des-seit
ist-·- eemwriesses se
» ,- m,
E »Ah-nun Mut-, klimmen Dich nicht
sum imch närrische Frau. Wie wollen
Haus Dein Wohl trinken. Zch wünsche
EDU- daß das nächste Jahr Tit alle
Deine Wünsche erfüllen möge.«
»Undich, daß Du auch im nächsten
Jahre ebenso gesund nnd »- mie gut
bist wie bisher." rief Anna, bei der die
Traurikeit nicht lange Stand hielt.
»Auch »Mit-e Wünsche, Tantchen, sollen
sieh »stellen«
»Ach. deren sind nicht viele. sast nur
ein einziges-. voi- M wenigstens die
übrigen weit, weit zurückstehen. Und
dieser einzige wird mir stets uneesiillt
bleiben. Aber Dein Punsch ist gut.
Annw
«Dns seent mith, Tonle. Warum
haben wir nur nicht in jedem Jahr an
diesem Abend Punseh getrennter-» be
’metlte sie schwellend und ließ sich, wies
jdek nnd wieder von ihrem Glase
festeste-, ans den Schemel zu Fli1en
Margarethee nieder. »Wer es bei Ue
nie Sitte, Team-« saht sie son, ohne
deren Antwort abzuwarten »Bei uns
zu Hause, als die Eltern noch lebten«
ab es stets Wunsch, selbst damals, als
pa nicht mehr o reich wart·
..Bei-nir fehlte es auch nie daran
thth so lange-· —- Ie stockte eilten Au
sgeublick —- .,tnein Sohn noch bei mir
sum-. Dann nieht mehr-«
, »Dein Sohn! Weißt Du, süßes
Lan n, Du hast noch nie mit mir
iiidee ettee Adolf gesprochen. Wenn
ich von ihm reden wollte, gabst Du mir
nie eine Antwort oder hießest mich schwei
gen. Und ich hätte so gerne ad und zu
von ihm gehört· seh hatte ihn ja so
lieb; schon alt wie noch als Kinder zu
sammen spielten
Sie hatte das ergiiihende Gesi l im
Seht-es der Tit-nie verborgen nn sah
nicht, es wie hesti e still-rang iidek
des A ckeine eilten o .
»Auch te ihn,« fZiiisterte sie fast
lautlos not fuhthnnnd unteeveiickte ge
Wallillm Mc Lykallclh Mc Mk MU
Macht iu die Augen traten.
»Ist es nicht besser, matt spricht von T
einem Verstorbenen nicht L-«
Anna fuhr auf und Wette die Tame
angstvoll· an.Tovt,a1,k·o wntuch
todt ?« schrie sie und tiaumtcrsk Mk an
Macgakethe an, als suchte sie bei die-set
Schutz vor der unerwarteten Schimme
hotfchait. MS die Tante sie voi fünf
Jahren in ihr Haus nahm, war Adolf
nicht mehr dort. Man erzählte ihr er
sei plötzlich verschtvmtden, warum und
wohin er uhr sie nie und im fortwäh
renden Zweifel, ob er jemals wieder-tel
een würde, warum et überhaupt ge an
gen, getotceiiefiinflange Fahre in em- H
onnuug gelebt, um nun das
furchtbare Wor:t law-« zu boten.
Margarethe erschrak über die Wir
kung ihrer esse-mich aus Verlegequ
kvok ehe-echten Wom. Junan osie
ich, chweisz ja keibst nicht, oh d f
meist Jch muß es ließtich ansehs
mer« nachdem et- fiittf ehre hindurch
sticht-s- ppu iich hättest sie «
Es wird wohl is fein.« faßte Im
sitt .Die hätte er esse wich-nich
rieb-te Er verehrte
«- latsbe —- it, erwiderte st
ges-eth- veeie gen, weiche devieiie Worte em
« saht-w sie oh heut-e feil-Ich its
i Bei-steinhart nest. Sie ob's-tm
k is die Ohr emd Wküßee It Stim.
i .Æm3thoe i M ich Dir
it ie tu Hirsches-W
! ein, gute-· inhi- Ittm lebhaft
tm «UM"«WHQUÆM
F —, f s « , .
Tropfen Idee fiel unbemerkt in die ritths
Urhe, bufteude Flnth in Margaretbes
Glas nnd verschwand darin.
»Ja-steinw
.Wai( willst Du, Vers-»
»Warum ist eigentlich Adolf so plötz
Flich nun Dir gegaimen?«· klang es
l zögernd von Annae Lippen.
»Warum T-« Margasretlie fühlte ihr
r tant pochen unb einen Augenblick
ch chwach werden. doch bald ermannte
e ich. Sie were hart, die elifnng,
«bie an sie herantrat, aber sie chien ilyr
vorn Himmel geschickt nnd mußte be
standen fein· Sie hob ihre Augen zur
Decke des Zinunerb empor nnd betete
heimlich Zu Gott« er möge ilir das Herz
der Nin-te erhalten, wenn sie ihre
Schuld gebeichtet haben würde. O,
wie schwer war der Anfang!
»Du willst wissen, warum? Wie
ich Dich da so sitzen jehe, zu written
FFiißem den lion an meine Seite ges
; drückt nnd erwartungsvoll zn mir ani
ichaiteiid, erinnere ich mich meiner
eigenen Jugendzeit, nie ich selbst noch ?
senkter meiner Mutter knurrte-. Dann »
wurde es dort eben so stili, wie es jetzt
hier ist, nnr der Hotzwnrin tickte leise ;
im Geleitet nnd behaglich schaun-te mein «
weißes Märschen am warmen Ofen. j
Die Mutter aber llopste ibr Kind auf «.
die Wem en nnd erzählte ihm ein Mär- i
chen. ---— den bist zwar heute schon filnfs ;
nndzwanziz Jahre alt, kein ttind mein-, ;
nnd doch artige-ich Dich, willst Du ein I
Märchen hören P« j
Anna nickte znitimniend, die Daniel
hatte so feierlich gesprochen Diese H
putzte mit dem Tnche eifrig an den«
Brillengliisern, wischte die singen nan
rilnsperte sich.
.«.. ,»l
»Es IWI culllllll ·-" - llcll(ll«lslu,s FUUIU
ermuthigend die feierliche Stille.
»Ja, ed war einmal,« begann die alte
Margarethe mit schmerzlichem Lächeln,
»eine Fron, die hatte einen einzigen
Sohn und sie liebte diesen Sohn mehr
als sich selbst. Auch der Sohn liebte seine
Mutter auf das innigste, trotzdem er sie
ost allein ließ, denn er war ein lebend
lustiger, srilizlichrr Gesell, dem sein ein
sam stehendes Mütterchen natürlich
nicht so oielsZetstrennug nnd Kurzweil
bieten konnte, old er slir sich denn
spruchte. Je iilter er wurde. desto ehr
erbietigee und zärtlicher nahte er sich
ihr, desto dster war er jedoch auch vorn
Pause fern. Die Mutter aber, um ilnt
esorgt nnd ohne ilpn nicht leben zu
können glaubend, wollte ihn durchaus
an sich fesseln und entzog ihm immer
tnelir die Mittel, sich außerhalb des
»Dann-«- zu vergnügt-r To gal- eez
Ithose Austritto Er bot nnd sagte, er
jsei noch zu jung, um sich schon dent
s Leben zu verschließen Er habe sich eine
s bestimmte Zeit gesetzt. und wenn diese
lvoriider, wolle er gern nur sur sein
E Mittterchen allein leben. Die Mutter
ngrtubte ihm nicht und fuhr seit. lieu
« durch Versagen der nöthigen Zuschii se
zum Bleiden zu zwingen-. Sie that ed
ja nnr aus Liede und hoffte, er würde
das einse n. Er oder ging, ging trotz
dem und nnner öster.
»An einem Abendc oder es war
« ebenfalls der letzte des Jahres-, den der
Sohn stetd bei der Mutter zu verbrin
eet pflegte -—- trat dieser zu ihr und
Fa te: »Mutter, die Frist, die ich mir
eftellh ist um. Von morgen an ge
·re lch Dir nnd der ernsten Art-ein«
Sie oder war verblendet und glaubte
jnicht ou seine Worte und als er ihr
« sagte, daß er Schulden gemacht habe, do
sie sent alles versagt. darüber einen
» Wech el ausgestellt habe, der am 1. Jo
unae bezahlt werden müsse, da war sie
J im Staude —- troy ihrer Liede znilsnh
iilztn reHilse dodeizn versagen. »Mut
s tee,« agte er, »ist et- denn tnöglich, Du
» hil tmir nicht, Ietzt, wo ich ztt Dir zit
r ehre, voll Abscheu vor der übrigen
Gesellschaft, ient, wo ich, Dank der Er
iahrnn en. die ich im Sturme der Lei
Zeåeescha en gesammelt habe, das red
Streden nach Gliitl zu Mädels
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weiß, wo nur noas diese Schuld tntcy an
die Berga jFenheit icttet L- Eg ist nicht
möglich,
Herz, sie wollte ihn- ailed versprechen
und ihn, den Wiedergesnndenen an
ihre Brust dtiicken aber ie blieb
standhaft und sagte: »Hast o. u Schulden
gemacht, so bete-hie sie Du willst. wie
Du gesagt das neue iahr niit Fleiß be
ianen. Nun gut, der Fleiß wird Tit
schnell dazu verhelfen sie ja tilgen-·
Das schien ihr der richtige Stieg zu sein,
ihn wirklich ich zuzuwenden, denn sie;
glandte an s ne Ehrenhastigleit wie an ?
« ihren Gott. Sie vergaß aber den ver- ,
letzten Stolz des Mannes der nie ver
gin, daß matt ihn gedetniithigt, noch
dazu and Eigensinn. nist das Teile
letztes Wort, Mutter « »Ja ed ist z
ed. « «.«Muttet, schrie er aus, blickte -
sie an, nicht vorwitrssvoll, nein traurig,
nnsiiglich traurig und ging.
»Sie glaubte an seine Liliederkehr
und bereitete wie sonst den Snloesters
punsch. Sie se te die dampsettde Ter«
ritte ans den Ti ch und streute sich des
An est-litten in dem der Sohn ne
ji«-; sie-»ang- ins-.
" a en en ed
durchzog en mildere, dersiiht httende Ge
danken zogihre Stirn. Sie sii e diene
nnd gelobte sich, ihm den lien zu
teilen Doch er laut nicht Unde
W der Punsch, je dünner die Ratt
will-then windet-, desto heißer ihr Seh h
net-, ihn bei sich za haben, desto stät-der
»Bitte Jhtn zlt sagen, daß sieallei
ans der Terrinie
die Mutter auf nnd von der Aug get
peinigt, eilte sie ans des Sohnes Zink
nser. Sie and ihn t, wohl adee
« bed- Mk· i spind
iutlet«« Ihr del-te dad.
ein lieb-« elchen, an chdetn seicht-ie
WI- Ich
rissen nnwdlte,wae eeanch immer-z
würde. Es wurde Mitter
nnd zierlich triiaselte sich Neu lette "
fMenlo ;’ Ter- vSonn Idee schrie
nie wieder ·- »i
Z Morgeretkeschwiegerscho . Anna
erhob sich lei e nnd den Kop der Tante
onft gegen das Polster drückend.
lisierte.fie: »Es-lerne Tantel« «
»Nimm-« antwortete diese, »Du ver
gibsi mit-W
»Ich habe Tit nichts zn vergeben
Hast Dn Sie lt. to liaft Du eo schwer
gebilßt « -o Adolf lebl, er wird wie
ersehnte-«
Anna war das Hei-? so voll, fo schwer.
doch sie konnte ncht weinen. Es
trieb sie hinaus ln’o Freie-. Das.
was die Tante erzählt, sah ganz nach
ihrem Vetter ans. So rasch nnd
io nntiberlegt, so leichtsinnig konnte er
nur gehandelt italien. lind doch ltatte
er ein braves, trenes Herz. Wie mußte
er, der Eigensinnige. unter der Tren
nung von der Mutter gelitten halten !
lind als sie draußen im Gärtchen
unter dem freien Himmel stand. wo die
Sterne in fetten-r Klarheit glänzten
und fnnchten nnd der Mond die weite
tveiße Fläche tnit seine-n silbernen Lichte
übergoß, da war es ihr, als vernähnte
sie einen illa-ig, sofern nnd nnfaßbar,
olo käme er von anderen Welten, von
dem Gewölbe, dass sich in feiner Unend
lichkeit hoch über jin-ein Kopfe ane
foannte· Und da da liang»e·ine
Graue, eine zweite sorgte ——- ed schlug
die letzte Stunde des alten Jahres.
Anna faltete unwillkürlich die Hände
nnd ein stillee Gebet file eine arme
Mutter nnd einen fernen Sohn stieg zu
dein nächtlichen Himmel ein or.
Eben wollte sie in das satte zurück
ntn der Tante tu Neuja r Glück zu
Menschen« da tilnten in der Ferne
Schellengelilnte nnd Peitscheugetna11.
Ein Glücklicher, dachte sie, der erwartet
wird· Sie ging hinein und stieg zuerst
in ire eigene Stube hinaus. Das
Glo eugeliiuee laut näher und näher,
die Pferde mußtest scharf auegrei en.
Sie fühlte eine plötzliche Unruhe und riß
das Fenster aus« Jetzt sah sie den
Schein der Laternen von der Schnee
sliiche reflektieen, setzt erkannte sie zwei
Männer im Schlitten, von denen der
eine Zügel und Peitsche führte. dir
Dampf von den Pferden umhüllte sie
dann wieder. Jetzt war der Schlitten
atn Hause, seht hielt er, der Manti, der
den Schlitten geführt, warf eilig diej
Leine und Peitsche ans del-Hand und(
stürzte irre Hauen s
Adolf !« rief· sie und schnell war sie i
die Treppe herunter. Illi- sie llopseni1
den Herzen-s uiit fliegenden Pulieu die
Thüre des Wohtiztuiniere offnen, lag
der Fremde vor der Taittkanf den
Kuieen und mit ihren streuen hielt sie
ihn fest umschlungen Meiner der Bei
den hörte sie kommen. Sie schlich leise
znnt Tisch, nahm die Terriue —-— sie zit
terte ewaltig in ihren Händen - uuds
tru te bittend.
l nd als sie nach kurzer Zeit tnit dein J
dampfenden Gefäße in das Zimmer
trat, das Gesichtchen vom Feuer und;
von der Erinnerung lieblich gerothet»
richtete sich eben Vetter Adolf aus.
»Du hier, Aulis-« rief er freudig
und eilte ihr entgegen·
Triese schieden Punsch ans den Tisch
nnd sagte neckisch: »Für-f Jahre hast
Du und warten lassen. Ader Du
siehst.« dabei wies sie ans den Punsch«
»et· ist noch nicht lnlt geworden«
»Anua,« rief er nochmals und drei
tete seine Arme une. Da lag sie auch
schon an seiner Brust und ietzt flossen
ie Thriinen der Freude.
Die alte Margarethe aber wandte
keinen Blick von ihre-n Sohne s- und
ihrer T ter. Das war ein Neujahro
moe en, et sie für allen Kummer in
reich tem Maße entschädigte.
Youioyt in Die-.
In wenigen Großstädten wird der
Eintritt des neuen Jahres so sehr zum
Ereigniß wie in der seaijerftodt an der
Donau. in Wien, nnd ganz besonders
typifch ist daselbst die allgemeine Gram
lotionskoun von der sich Keiner ane
ichließt, ver sich Keiner entziehen bun.
Jeder und Jede geotnliet und muß den
Stückwunfch Andern- empfangen
Das Grotuliten ist nicht nur Sitte,
Mode. ein» Beweis der Achtung,
Freundschaft nnd Ergebenheit, m neue
alte oder tästige Pflicht und chiti
v keif, sondern auch ein Herzensbedüef
ui . Es e im ebenso zum Geschäfte,
w e es an ein sotches bildet und ed
ist endlich meiner ein Kapital, das augen
blicklich Ziner trägt. Denn wer to
ts-. M kaut-L er le
mindestens eine
Omtulaiiou als
Gegengabr. Die
» Hanptgkatulas
’«« tsongepoche um
sz faßt, von Miner
zksuacht deo :«.
Dummste ge
re tret, blos
zwölf Stunden.
Ja dieser Zeit
lasen die Heere
r Gram-taten
aufeinander und
was da an in
, eigen, steigebe
s; teu, ehrfur ts
;- vollen und on
stigeu Gramm
Fiouyt »daka
Daycusmetkter. pquzh sue k
sprocheu und zu Füßen gelegt« wkv,
das ift o gewaltig, daß es selbst der
gutige « mmel nicht immer schnell genug
zu tritt en vermag.
Am Sylvesiekaliende hat in Wien
Jedermann, die Bettler nicht ausge
nommen, »Gcld wie Heu-« Tcn kri
vatbeamten, Handelsbeflisfmem je
nem u. f. w. tzat die nach But-cau- oder
Geschäftsichlug dem Chef dargebracht
.ttgebme over unterthätn .c G1«atulattou
wer herzliche Glücks-tut ch zum neuen
Wahre- dm Absicht-i Vaat in Gestalt
dess bog-pokus Monatsgehalm ringe
tka ku, und so sieht mancher Winter
Gaftwittsp das was ihm am vix-sange
ncu I. Januar gewünscht wurde und
was er sich fetbe wünschte, eka am st.
Dezember glänzcnd ekjllllt. Sein Lokal
ist gesteckt, oder-, wie der Wien-ringt
Wurmme Leute, die das anze Jahr
kein Gasthans besuchen, er cheimn am
»j( Uh- -,-«- ZE- , —h" ERK««I M
» » , « ,« » v
k Der Eis-einer im Sen-bangem
Syiveftemliendc in dei- iheer Behansnng
zunächst gelegenen Wirthichaft, um mit
Kind nnd Kegel, oder gnten Freunden
bei Bier nnd Wein dsei aiie Jahr lustig
zu befchiießen nnd das neue ebenso zu
be innen. -
enn der große Augenblick eni t nnd·
Idie Zeiger der UYJ eben ans wölfe
winken nnd vom viephanotisnrme der
IGlöcknek das neue Jahr an chliigt, da
, wird, um den »Tai- des alten nnd die
chebnri des neuen zu worin-ein« »die
; Gas obtain-« nnd iiir wenige Sein-even
klicrrfcht Finsternis-, was den anwesen
; den Liebenden sehr nein ist. Sie nen
karencn sich si« ein seiißchem aber ehe
innen noch sagen kann »gekiißi,« isw
Iwiedet licht geworden nnd »Proicht
» Nenjahr — alles Glück, altes erdentliche
HGnte wie bleiben die Alten —- Sie
i
,..
III
Der Fiel-r gratulier seinem Boten.
sollen leben dreimal hochs« erklingt es
in allen Tonarten und die Gläser klir
ren, man schüttelt sich die ände, man
umarmt sich, schwört ewige k« enndicheft
und Liebe and wenn ein Orchester be
ist, läßt es patriotische nnd lustige Wei
len ertönen.
Die ewinniiichti e Gratnlation be
ginnt erst arn Neuia retage selbst. doch
wird ihre mehr oder minder klin enbe
Wirkung schon Wochen vorher vor erei
tet. So wird von Mitte Dezember an
das freundliche Löelzeirn das dem Wie
ner stellner und N arquenr eigen ist,
noch freundlicher und die immer exakte
Bedienung über alles Lob erhaben, wie
denn überhaupt die Ansicht verbreitet
ist, dagsich um diese Zeit im Charakter
aller 1iener, welche ais Nenjahesßras
taten-ten eine greifbare Erwidert-n i rer
WünLche gossen nnd zu erhalten legen.
eine entetlenswerthe Wandlung voll
iehr. Sie kennen, heißt ed. piösiich
eine listige Pflicht nnd Schuldigkeit
mehr, sondern thun alles mit Freuden
J
OssR
Der Zinler seinem Liedchen
——— und Höflichkeit ist ihr erstes und
höchstes Gebot. ·
Die Freundlichkeit der F ausmeistee
um diese Zeit ist umso lei tcr zu be
reisten als die MehrznZzi bekleiben über
saupt gar nicht bezahlt wied. Es ist
darum aber auch nicht anzuwehen, die
Erwartun en desselben, wenn ee von
Partei zu iaetei gebt, dieselben mit »e
gliicl til-geb mache Zahl-« bedenkend, zu
tüuf n. Minder, die des Haubmeisteri
Glückwunfch nicht lehnen, gehören zue
»Bagaschi« Bagagej nnd müssen bin
»anb, bannt aum werde iiit Menschen,
jdeeeu Börse sich am rechten Flecke be
; findet
. DenGeatulalianen deOHqubmeistecb
’ nnd des Brieftrögerbgt ja ziemli se
idermannansgeie .t. « edeutendf weilt
kdie Zahl der Uentschtriigee em, wenn
man etwa selbst die Würde eines Daub
befeyers betten-et- sza tounnen der Bar
bier. der Gemeindediener. dee Laternen
anzündee, der Kaminse et, dee Straßen
iehree, dee stehrichtfa ret, dee Kristal
eiinmer. das Zeitungsweia der Bäcker
bnb, ia da auch ohne die Köchin, die sie?
ein neues d erstaunte-b das Du
fast voll ist, bevor Man am Nenja es
tnakgen einen Schritt ans seinem Hans
OBERON- G c n ch d
t e eatu ant t au e
Wieneeygåatey dee sich am biet-jahre
msefeu in vollem Staat bei feinen regel
mäß gen standen. speiell bei »Mutter
Baron« peitsentlet un demselben va
mäglieäckden Geafentitel wünscht, nnd der
dann achmlttags, mit etwas selbstbe
wußteeem Auftreten, seine Angebetete
nnd deren Familie zu einer Iabet tu
feinem »ilnnummeeinen« einluden n
eitei Freude s nd frühlichem Gelage. Er
W ja wenigstens an dem Tanz und
ale würde seen S» niee eetliteene
Msuksswxpsssszsz