Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, October 21, 1892, Image 3

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FUij
Ein Roman aus Ostajritm
Von O. ifitttc
(zoris"estz.mg.)
.Nein. nein, Bauch es ist fein Panther!
Es ist ein menschliches Wesen! Jetzt duett
es sich hinter deni Tantarindengebiisch nic
der——setzt schleicht es wieder weiter gleich ei- s
ner Schlange «----- !
Auch litehlsrn erlannte setzt deutlich die
menschliche Gestalt des räthjelhasten Wesens.
»Es ist ein Spion,« sltifterte er dem AS: ’
taki zu. »Schleich Dich nach der tieinen;
Pforte, ich sehe, sie steht halb offen, soort ist «
er h-reingeiommen, beobachte ihn unaussp
setzt, ich eile meine Büchse zu holen. Noch
scheint er uns nicht bemerkt zu haben, tvir
sehen im Schattni Nimm-Er erhebt sich!»
Die beiden Männer direkten sich tief nieder.
Das rltthselhaste Wesen richtete sich vorsich
tig empor und schaute sich um, dann ver
schwand es wieder hinter dem Strauch.
»Daß ihn nicht aus dem Auge Du hast
Drin Messer bei Tit-, außerdem das Beil-—
gebrauche es im Nothsall.... ich bin in wenig
Minuten zurück
»Verlaß Dich ans Lmar, Dana! Habe
schon manchen Panther beschlichen.«
»Mut, guts Sei klug nnd vorsichtig ........
tvir tvollen fd«n spionirendrn Schust, wenn
möglich, lebendig sangen. Ich hole noch
einige Lentr.s
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lvctåitschivs Lille ck davon, brbcllt Von pkm
tiefen Schatten der Baume. Aber der Spi
an mnfzte doch die Annähcrung der beiden
Männer betnertt haben, denn, wie es schien,
lag er regungslos in dem dichten Tatnarim
deng-biisch, wenigstens strengte Ontar seine
Augen vergeblich an, um ihn nochmals zu
sehen. Langsam wie eine Schlange lroch er
auf blinden und Füßen der klein-n Pforte
gu, die hier nach der Seite des Urwaldes die
itber manneshohe Pallisadenmausr durch
drach. Ein schmaler Pfad führte zu der
Thüre: dichtes Buschwert begrenzte den Weg
und wölbte sich tib.r der Thtir wie zu einer
Laube zusammen. Jenseits der Palisaden
fing der ilrwald an: Jnerst breiteten einige
hochftiimnrige Baobiiume ihre tnorrigen Aesie
aus, dann aber folgte eine undurchdringliche
Dschnngel von Matten und Tarnarindenge
bitfchen, auf welche die uralten Baumriefen
ihre tiefen, schwarzen Schatten warfen
Jetzt war Lmar an der Pforte angesam
nten und lau-tu sich im Schatten des Ge
biischez nieder. Ein leises Geräusch machte
sich vernehtnbor, als ob eine schlanle Gestalt
vorsichtig durch das Stranchtvert schleiche.
Dann ward es wieder still. Dem Astari
ward es unheimlich zu Sinne. Wer konnte
dieses geheimnisvolle Wes-n fein? Ein Thier
war ed sicherlich nicht, das hatte e: deutlich
gesehen. lsin schwarzer Negtr schien es auch
nicht In sein, dazu war die 6ieftalt, als er
sie zuerst erblickte, in klein nnd iierlich ge
wsen; auch hatte ein weißes litewand sie
schleierartig nnthlillt. Der Aberglaube des
Reaerz erwachte: sollte es eine übernatürliche
Cis-statt gewesen sein? Dort droben in den
wilden Bergen sollten sa die liieifter hausen,
welche des Nachts sieh den Menschen auf die
Vrttst sehn, ihnen den Athem rauben und
das warme Bimut aussaugen Reiter er:
griff Ltnar sein breites Messer, das er zum
Stoß bereit hielt. Aber gegen sene
unheimlichen Gespenster nittzte das Messer
nichts, und die band des abergliiubischen
Burschen zitterte leicht.
llnd seht-— ftarrten ihm nicht da ans dem
Gebüsch zwei glühende Augen entgegen?
Leuchtete nicht eine w ifze Geftamlt durch das
Laubwerls Tieser duette er sich in den Schot
ten! Ah, Allah sei Tant, dont Hause her
schallten Stimmen, der Bann rnit mehreren
Kameraden laut ihm tu Hilfe
Jetzt ward es wieder still. Lrnar rich
tete sich etwas empor, um nach seinen Kante
raden aussufchauen Deutlich sah er, wie
sich der Trupp theilte und rechts und linls
an den Pollisaden int Schatten entlang
eilte. Man wollte den Spion nenstellen.
Jetzt satn Es daraus an, daß er nicht durch
die lleine Pforte. welche crnar bewachte,
entschliipfte. Tie glatten Paiisaden waren
gu hoch, ais das-, der Isind sie hiitte liber
sdringen oder iiberllettern können. Näher
drängte sich Ltnar an die Thür, dann wollte
er die Pforte schlichen, dieselbe lreischte
in ihren Angeln, sie war schwer in bewegen:
cntar wandte sich unt. um Init der ganteu
Kraft sein r Schultern sich gegen die Thiir
tu legen· Dabei liest er das liiebiisch in
dem er jene weihe Gestalt tu erblicken
g«glaubt hatte, ans den Augen-plötzlich
huschte ein Schatten liber den Weg —- es:
rauschte unmittelbar hinter ihm im Gebüsch
——er drehte steh nm, ergriff sein Messer —
da flog ·ntit leichtem Schwunge die weiße
Gestalt an seine Brust -- eine nsrvige krallen
artlge Hand lrampfte lich um feine Kehle-«
einen gurgelnden Laut stieß er aus-—sah
dann einen blihenden Gegenstand vor seinen
singen-»ein Dolch dlintte in der Hand des
geheimniswollen Wesens-Juli Blitzesschnelle
fnhr der Dolch mehrere Male nieder nnd
senkte sich tief in die Kehle des Ungliielli
ehen, der mit dumpfem Stshnen zusammen
brach.
Die weiste Gestalt beugte sich liber den
Niedergeftiirztem dann richtste sie sich ent
por, den bluttriefenden Dolch in der Hand.
Das Mondlicht flimmerte auf dem gespen
stisch berierrt n Unlih eines arabischen Wei
bes. Im niichsten Augenblick war das Wilh
durch die offenstehende Pforte in dem Dun
lel verschwunden.
C«hlsen nnd seine Begleiter, welche tnrt
daraus an der Pforte anlangten, fanden nur
die blutige, von mehreren Dolchstichen durch
bohrte Leiche des armen cmar. Von dem
Wird-s war leine Spur Zu entdecken.
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Dcf MINISka Udit Esska
Durch das qritne iiiewirr non Weilen,
welche das Feniter non isnkihotins Zimmer
gleich einein dichten Schleier b deckten, flim
merten die eriten Strahlen der goldenen
Morgenfonne, cis Walter Engholm aus ei
nem langen erqnietenden Schlummer erwach
te. Matt nnd sehn-er ruhten seine Glieder
auf dein Lager-, aber dennoch rieselte ein
wohlthuendes Gefühl der wiederseheenden
Kraft durch lelne Adern, und er vermochte
Is- in feinem Bett emporzurichten Wie
noch von der Nachwirkung eines schweren
Traumes befangen, ließ er feine erstaunten
Blicke durch den kleinen sie-um schnellem
seine Innere lachten feine Pilegeeiey Fe
rlds, die er die letzten Lege hindurch wohl
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erkannt hatte, wenn er auch noch zu schwachs
gewesen war, anders als durch ein Lächeln,
durch ein gefliisteriet Wort für ihre Sorg
falt und Pflege zu danken. hatte er
alle Gegenstände um sich doch wie durch einen
Nebelschliet gesehen, welcher auch die Ge
stalt Feridas einhiillte und in weite Ferne
zn entrücken schien, zn ihr zu sprechen. Aber
jetzt siihlte er sich so frisch und kräftig, so
gestärkt durch den tiesen Schlummer, seine
Augen waren so frei, seine Brust athinete
so gleichmässig nnd ruhig, und sein Herz
vochte wieder in neuer Jugendkrast, dasz er
sich darnach sehnte, seine Pilgerin nnd sei
nem Weibe, denn als solche betrachtete er
Ferida bereit-, den herzlichsten Dank zn
sagen. I
Enttäitscht sank er auf sein Lager zuriick
als er seerida nicht erblickten
Halb schlummernd lag er da, nnd Traum
und Wirklichkeit dermiichteu sich in seiner
Seele. Er verlebte die letzte Zeit noch einmal
im Traum und in Gedank n. Er sah wie
der die dunkelflammenden Augen Feridas
auf sich gerichtet und fühlte aufs Neue den
Rausch der leidenschaftlichen Liebe. Aber selt
sam war eg, daß sich in das berauschende
Glliekggefithl eine bittre Empfindung, be
schämender Neue zu dergleichen, mischte. Und
wenn er an das sanste Antlitz Ellens, an
ihre blauen Augen dachte, dann verstärkte
sich dieses Gefühl und breitete ihm gleichsam
eine körperliche und eine seelischePeiin Seine
Wunde brannte dann wied-:r stärker, weil
das Blut ihm in das Antlitz bis Zur Stirne
hinaus über-flammte Mit liiewalt wollte
er den liiedanien an lsllen verschcnchsn und
nur an Ferida nnd deren treue Pfslege den
krn. Doch es gelang ihm nicht; stets drängte
sich das lichte, sanfte Bild Ellens in seine
triinmende Seele, nnd das Schicksal des un
glückliche Mädchen erfüllte ihn mit tie
fem Bangen.
—- - -------.
Er seuszte ties aus
»Thor. der Du warst,« slitsterte er, »das
stille Gllick an ihrer Seite mit dem kurzen
Liebesransch in den Armen des schwarziim
gigen Weibes zu vertauschenl Hast Du Be
sriedignng bei dieser gesund«ni Hist der
Rausch Deines Herzens Sehnsucht und Un
ruise stillen lönneni Lder hat er Dich nicht
nur noch nnrushiger grmachtisp—Doch ich dars
nicht llagen. Ich hab’ e§ selbst gewollt.
sich setzt schmeichelnd und leise und freu
sen, obgleich ich es schimmern sah in den
blau-n Augen intens. Aber nicht nur mich
habe ich unglücklich gemacht, sondern auch
sie und ihre Landsleutel Nur meinetwegen,
Innr weil Ferida sich zu mir gesliichtet, ha
Hben die Feinde die Mission zerstört und El
len, ihren Vater und Thomsen mit sich
’sortgesithrt in die Gefangenschaft Jch habe
Jetzt die Pslicht, sie su erretten-—o. wäre ich
doch erst wieder gesund und starl!««—
s Unmuthig wälzte er sich aus seinem Lager
shin nnd her.
j »Wer bistibt Feridai« murmelte er. »Meis
halb lieg’ ich hier so einsam nnd wriasseni
--—-Mich dlirstet nnd hungert —- — Ferida,
Feridal Wo bist Ini
lsr hatte seine Stimme in einem schwachen
iRuss erhoben; Niemand gab «tlttttvorts—doch
Jdoch plötzlich regte es sich unter seiner La
»gerstatt, ein rauher Kot-s kam sum Vorschein,
seine kalte, schwarze Nase see war Sultan,
sin hund, der unter dem Bett gelegen und
sstch setzt schmeichelnd und lmeise nnd seen
sdig ausheulend an seinen Herrn schmiegte.
.Tu bist es, mein treu ! Thieri« sliisterte
Walten »Wo bleiben die Anderni Wo ist
Teine neue derrim wo ist sieridais
Der found sprang vom Bett-J lies znr
Thiir, erhob seinen Kopf nnd stieß ein lautes
bellendeg liieheul aus« Dann scharrte nnd
stratzte er tri der an der Schwelle nnd heulte
iaus’s Neue.
i .,Sie ist sartgegangen, willst Tit sageu,«
’sprach lächelnd Walten »Nun, so geduldeu
»wir uns ein Weilchen. Sie wird schon wi
derlonnnen. wir sind sure Leben aneinander
gefesselt-«
tsr legte sich wird-r zurück Doch setzt
erllaugen draußen vor der Thür eilige
Schritte eines Mannes, die Thiir ward
leise g ilsinet, und das treuherzige Gesicht
tiiehlsens gnelte in das Zimmer.
»Ach, mein alter Freund, Jbr seid es,---«
herein— - kommt herein-»Mein ist nicht hier-«
So ries Walter dem alten Kameraden ent
gegen·
»Gott sei Tsanl,« entggnete sreudig Mehl
sen, indem er rasch an das Bett lsngholth
trat. »Sie leben, und es ist die Stimme der
Gesundheit, welch« aus Ihren Worten tönt.
Zo hat sie Sie nicht ermordet-— -—---«i«
»Was sprecht Ihr von Mord« liiehlseni -
Doch reicht mir zuerst einen srischen Trunk,
die Lippen und der Gaumen sind mir wie
ansgediirrt....«
Gehlsen holte das Verlangte und in langen
Ziigen leerte Walter die Schale. "
»Ich danke Euch, Gshlseth das hat mich
ersrischt und gestärltl Und nun sagt mir,
was meint Ihr tnit Eurem Zchreeiensruslss
-Wann haben Sie die Tochter Eaidg zum
letzten Male geseb ni
.Wartet einmal, ich muss mich besinnen.
Jch habe so lange geschlasen, aber ist erin
nere mith, ehe ich einschlies, hat sie mir noch
einen Trunk gereicht. Jch wollte sprechen,
ihr danken, aber ich siihlte mich so unendlich
schwach, der Schlas umnachtete ber its meine
Sinne««—wann es gewesen, ich weiß es nicht«
aber es dämmerte bereits —- —«
»l55 nird schon gestern Abend getoeieni
sein. Tar- pastt ganz genau ..... Lientenant
tsngholnh Fertda ist di se Nacht entstol)en.«
»«s’ntslol)eu.-! Ihr Werth iilelslsenl iltluliin
sollte das Mädchen sliehenl Zu seinem Va
ter, der ers verstehean
»Und tieri) ist is so, Lientenant isnnlwlnk
Wir haben Reridart Fttszspnren heut Morgen
bie- in das- Ttelicht des Waldes tierialsit -
sLe iit entslnlxen nnd lmt den braven Bur
sein-n Finste, einen unsrer besten Aglaris,
qetödtet «
«t«-ei,lien! Jlsr seid tmlntsinnigl««
,,«:’:till, still« Herr lanlsnltnl Vernhigen
Sie icelsl Ich lsiitte es anen wohl auch nicht
erzälsl n sollen, aber die Some unt Sie
trieb mich hierher, nnd da ist mir das Wort
entschlüpft llnd seist sollen Sie auch Alles
erfahren-« «
«(fe;ill)lt, Manns Jch glaube noch itn Fies
ber zu liegen.- .
Ochlsen erzählte nun das Abenteuer der
vergangene-i Nacht. Dann sahe er sort:
»Die Nacht verhinderte uns an der Ver
solaunq des Mörder-, dessen Fußspueen wir
auch nicht etlntnen konnten. heute Morgen
nehmen tvir seobch sosort vie Versolqunq
aus. Die Nishi-te war leicht zu entdecken its
dein weichen Hoden des Gurt-us: uns slel
sosort die Fustspur aus, die unmöglich von
einem Mann her-Uhren konnte. Auch Ub
dktlete von kleinen sittlich-n blinden senden
tolr ln dein weichen selten- lsier mußte der
Miit-der ans den Händen nnd den Kniee-v
wettet-gekrochen sein. Die sonderbarsten Ver
tnuthunqen wurden laut· Die Fahr-te siihrtc
in ein fast nndurehdkinglicheg Dickicht des
Waldes, und hier sollten wir vollen Aus
sehlnß erhalten, denn an d n dotnigen
Zweigen lineg Aiancnvnscheg fanden wir das
Etiict von einein Schleier nnd weiterhin diese
Maria«-Zehen Zie, Engholin, Sie tver
du beides ertennen.«
Nehlsen zog nun einen vielfach zerrissenen
Schleier nnd eine schwarze Haarlocke, noch
sencht von dem Thau der Nacht, ans seiner
Brusttaiche hervor nnd reichte beides Walter
hin. Dieser starrte die Gegenstände an, als
b«arissse er noch immer diese aransome Wirs:
lichieit nicht: dann preszte er die Hände an
die schmerzende Stirn nnd vor die Augen
und lag eine Fseit lang still da, fast ohne
ein Lebenszeichen von sich in geben
(iiehlsen tvard es bang nin’s Heri.
»Herr (Fnaholnt,« hnb er wieder mit ne
dänivster Stimme an, »lassen Sie sieh’s nieht
so Zu Herzen gehn. Wer weiß, wohin die
wilde Katze entsiohen ist, wer weist, wozu es
gilt ist——-—ini Grunde genoiniiteii——iiiel)tg siir
unant, Herr Gnaholtn——paßten Sie Beide
doch nicht siir einander. Es war vielleicht
nicht recht von mir, das; ich Jhnen Alles das
jetzt sehon sagte, aber ich sann nun einmal
nichts ans dem Herzen behalten-Sie wissen
ja, ioie gern ein alter Matkose, wie ich einer
bin, sein Garn spinnt-«
Walter seufzte riet aut; dann nahm er
die Hände von dem Gesicht, ergriff die Rechte
des alten, ehrlichen Kameraden und sprach:
»Es ist gut, Gehlsen, ich danle Euch siir
Eure Worte und Eure Mittheilnngen. Aber
setzt laß ntich-allcin, ich fühle, daß mich die
Schwäche wieder zu überwältigen droht-ich
muß mir das Alles zurecht legen-mir ist so
wilst und ivirr im Kopf-—geht, mein alter
Freunds-geht—lafzt die Thür auf, damitl
Jhr mein Rasen hören könnt-ich bedarf!
ja leider noch fremder Hülfe ....... « s
»Seien Sie ohne Sorge, Engholm, wir;
wollen Sie eben so gut pflegen, wie dies
Tochter Zaid’s ...... « s
»Still, lilehlseni Kein Wort mehr vons
ihr! Und nun geht! Schielt mir meinenJ
Tini-r Besu, den Sudanesen.« i
litehlsen rtickte die Kissen und Teaeavon
Engholnts Lager zurecht, dann entfernte
er sich, die Thiir nicht vollständig schlie-J
freut-.
Redunggloz lag lfngholtu da. Welches
entsetzlich auälenden Gedanken beftiirmteu
sein armes Gehirns Die wirrsten Traume
des Fiebers erschienen dagegen harmlose
Vhantasien Lhmuiichtige Wirth, getäuschte
Leid-nichast, verrathene Liebe und wilde
schmeriliche Reue-»diese Empfindungen jag
ten sich im tollsten Taumel in der Seele des
von d-r eben erst überstandenen Krankheit
noch geschwächten Mannes-. Und dann gril
belte er nach ilber das NäthseL weshalb
Ferida ihn ver«assen, weshalb sie ihn so
sorgfältig gepflegt, um davon zu sit-Theti,
als er genesen. Weshalb bei Nacht und
Nebel heimlich davonstehlen, wenn sie nur
einen Besuch auf der Schamba ihres Vaters
hätte machen wollen? Weshalb denn dieser
schreckliche Mord?—— Er schauderte leicht zu
latnmenl Mso war das haftete-, drohssnde,
verierrte Antlitz, das sieh so ost während
seiner Kranlheit iiber ihn gebeugt, doch leiu
Bild seiner siebet-trauen Seele getoesirnl Fe
ridas schöne-J, edles Antlitz hatte sich iu der
That zu jenem Alledusengesicht Arten-h und
aus dem leid nschastlich liebenden Mädchen
war ein liaszersiilltes, mordlustigez Weib ne
wordenii Aber weshalb-«we5halb?! —-— So
schrie es wieder und wl der in ihm auf, und
stöhnend vor innerer Pein nnd Jerleuaual
sanl er in die Teilen zuriich indem cine
leichte Ohnmacht seine Sinne umhüllte-.
So fand ihn Jesu, der sudauesiicho Tie
u r, der, obgleich seinem Deren :reu ergeben,
die letzte Jett durch sierida non der ragerstatt
lsnghdlinp vertrieben wurden lear. Seinen
und den Bemühungen Wolf-A d r ietzt auch
herbeigeeilt laut, gelang ess, lsughdltu lu das-.
Uebeu zuruitiurufein Wolf surclnete, das-.
die Aufregung d in Kranken schaden werde,
aber das files-sentheil war der Fall. Tie»
linergie des Lebens war aufs Neue erwartu.
untk von Tag in Tag machte die lileuesuug
lsngholms rasche Fortschritte, so dass er
sich noch Verlauf einer Woche bereits wieder
vom Lager erheben lonnte. Aus d n Arm
feine-«- Tieuerg .«iesu gestiitit, leaulte er hin
aus in das Freie nnd bearlißts iuit triibetu
Tische-lu, aber herzliche-m Händedruck die treu
eu Burschen, die Arten-is und Tieuer der
Statt-»in, tolche sich freudig um ihren wie
derhergeitellteu Derrn drängten.
»Jamho sann! Imme saaanaa!« so klang
iauchiend ihr ·itriis3, wobei ihre Freude sich
in tollen Luftspriingeu geltend macht-. Doch
manches Gesicht fehlte unter dem kleinen
häusleim dar- genen iriiher aus die Hälfte
zusammengeschmnlzen war. Nrstauut fra:
geud wandte sich lsughdliu an Wuls.
Dieser snelte mit den Schultern und er
wittert-«
»Mehr-en Leute lind in beni Kantine nnt
Vnitiiiri nnd Enid neinllen, aber eins-a ztnan
ini Wut-seiten sind uns davon gelaufen, tneil
fis lich tsnk bei- Rache Vnscinrisz ini·elneten,
tnelelter ilnien gedroht hat, ihnen Onnbc nnd
Ehren abseinieiden zn wollen, wenn sie tin-J
nicipt verlieizeii.«
»Der Lani der Welts« sprach l71mholni
triibe lächelnd. »Da-J sinkenve Zciiiii ver
lassen Die Matten .......... aber sei es drinn!
Wir wollen nni so selter iniantnienlinlt n!
Freunde nnb Kameraden! Habt nnr noch nie
nine Time niit niir i«-ennlb! Tnnn bin iclt
nsiener vollständig herg stellt. nnn ieli felnnöre
icneli zit, nins in nieinen Kräften sieht, zn
t!)nn. nni lsnch in schilt-en neuen Tit-stinkt
oder isnch ink Kliite inriieiznilihretn Wollt
Jlir iken bei nns ansharr n?«
»Ja, Vonal Das Innllen tnir!«-—Tn bist
nnfer Denk-«
Tic Linie der Ztation wurde von Tag.
in Tag schwierigen Die Umgegend tunc-de
durch di« Horden Viifchlris vertoiiitet, der
noch iinnier Jning ans dein Innern Aicilas
von den Vollsftiinnnen der Maiiti erhielt.
Die isingeborenein welche nicht mit Vnsichiri
giezog n traten, hatten sich in die Wälder
neilncinetz die Felder lagen nnbeaelekt ba,
nie Vananenqiirten nmren qeriiörh das Vieh
inttaetriebem ein smpfinglicher Mangel an
Nahrungsmittel trat ein, ver fiel) nach und
nach zu einer wahren Vungersnoth iteigerir.
Wenn auch die Biichfe der Weiß-n fllr
Zagt-heute sorgte, so durfte man sich doch der
nnilieriiteiienden feindlich-n Banden wegen
nicht in tief in die Wälder und die Gras
ebene hinaus wagen, und in der nächsten Um
ssbnng der Siaiion war das Wild schon
seltener geworden. Dazu kam, daß Wolf
anfing zu kränkean Rheumaiiimus und
Klimafieber warfen ihn aufs Krankenlaqer
nieder-. Auch unter d-n Mannschaften ließ
set Gesundheitiiultand manches zu teiln
schen übrig; viele litten an Mientetie nnd
Rh(umatismus. BeiinrMnde Gerüchte
chwirrten fortwährend von der Küste herü
iet in das Jnncrr. Bald hieß es, sämmtli
l)e Weiße seien an or Küste ermordet; bald,
sek Enltan von Zansibar habe sich mit Bu
cyiri verbündet nnd sei aus dem Wege nach
sen großen Binnnsecen, nn- bie dortigen
Stationen nnd Missionsanstalten zu zerstö
cn. Dadurch herrschte nntec der kleinen
Echaar Englwlmg stete B sorgnisz nnd Aus
-cgnng; eine diistere verziocislungsvolli
Ztiinmnng griff immer weiter um sich;
fast täglich stol) ein Diener oder Askari da
cnm in die Wälder, nnd nach wenigen Wo
ben gebot Licntenant Engl)olm nnr noch
iibrr etwa zwanzig Mann.
»So kann es auch nicht weita- geben«
sagte er eines Abends zu Gehlsen und Wolf,
als sie am Heerdseuer bei einander fassen
»Wir müssen einen Entschluß fassen, und
da meine ich, es ist das Beste, tosnn roir ver
suchen, die Küste zu erreichen.«
blehlsen brummte einen d:rben Seemanns
fluch in den Bart, während Wolf, der bleich
und in Fieberschanern erzitternd dasaß, ent
gegnetc:
»Wenn wir nur wüßten, welcher Weg frei
ist nnd welche Station noch nicht in den Hän
den der Rebellen sich befindet
»Tie letzte Nachricht, die ich empfangen
habe,» erwiderte Engholm, ,,brsagt, dasz das
englische lbebiet«irn Norden des unsrigen noch
nicht von dem Ausstand berührt ist. Unser
hinterland ist auch noch r , so daß tvir
durch dassele vielleicht de ilimaudscharo
erreichen können. Von dort gehen stets Ka
ratnanen nach Mombas, das von den Eng
ländern besetzt ist, nnd in Motnbas treffen
wir ein Schiff, das uns nach Sansibar führt.
Es fragt sich nur, ob Sie, Wolf, sich start
genug fühlen, den Marsch nach dem Lili
tnandscharo zu machen i«
»Ich deute schon. Die Aufregung und
körperliche Anstrengung des Marsches wird
mir besser thun, als di fes dumpfe Hinbrü
ten in dieser Mansefalle.«
»Bedenlen Sie aber auch, Lieutenant Eng
holtn,« nahm setzt Gehls n das Wort, »daß
uns der Marsch nach dem Kilimandscharo
durch das btebiet der Massai führt. Wenn
dieselben auch gerade tein Biinduisz mit BU
schirt geschlossen haben, so find sie doch ebenso
aefälsrliche Feinde fiir uns wie jener. An
Raub- und Mordlust stehen sie ihm wenig
stens nicht nach
«llns bleibt ieinxs andere Wahl! Wir haben
noch etwa zwanzig tiichtige Büchsen sur Ver
fiignngz ich deute, dass diese genügen, unt
die Massai in Echach zu hatten.«
»Wer weiss! Ab r versucht muss. es jeden
falls werden«
«Nuu denn, morgen stsreebe ich mit den
Leuten-—
Tie Zchwarseu waren vollständig mit
dem Niietsug nach dent Kilitnaudicharo sin
verstandeu. Zie sahen die linmoglitlsieit
ein, sich liinaer bier su halten und wollten
lieber dass Waguin ein s Kampfes mit den
Massai unternebtuen, als hier thinaerg ste:
beu oder den grausamen Oiinden Vusthiriss
anlseitusalletn
Di »«:ni«ustt:naen sum Abmarsch waren
waren bald getroffen. Die wenigen Vor
rätlse wurden in einzelne Ballen verdaclt,
welche dke Astaris sn trag n hatten. Die
Muuitien wurde net-theilt, die iibersliissigen
oder nicht verwendbaren Waisen vergraben
und di beiden kleinen lileschiitse durch Ver
naaeln unbrauchbar gemacht
Am Morgen des dritten Tages wer man
mit den Vorbereitunaeu fertig. Wolf und
der noch immer etwas schwache lingholm
i«itten ans lis lu an der Sinne deTI Zuges,
nährend liielslien denselben schief-» Fröhlich
bellend sprang Sultau dem Zuge voraus,
aber nisft trauriaem Blick schieden die d«»ut:
scheu Pioniere der lsinilisation von der
Etaiiom sie verliessen das Wert jahrelang n
Kleine-T den tmraeschdbenen Posten der Cul
tnr nnd Neiittnng: und ilsre Muls- nnd Ar
beit war vergeblich gewesen, an Hinter-list
Lug und Trua waren fte g scheitert. Mit
mntbigein, wenn auch schweretn Herzen ging
es wieder bineiu in die aeheimnifsvolle Wild
nis-, dg ost-asrikanischen llrtoalde15, den
schneegelriinten Vergriesen der Tradentvelt
entgegen·
ll.
Bei Bauer deri. -
Jn ilsepulsa, detn Hinterland der- Küsten
ortez Eaadani, herrschte die grösste Aufre
gung. Zaadani, woselbst der mächtige nnd
weise Wali Vana Heri, der sich selbst Zultau
bou Usegula nannt, seinen Zits hatte, war
twn den deutschen Firiegzschisfen bdcnbadirt
worden, und Baua Oel-i hatte sich von dort
iu das Innere des Landes« zuriittgezogew
lisegnha wird sum grossn Theil angesiiltt
von einem dielsach serlliisteteu Atlaldgebirge,
weiches salslreiche Bache durchstrdnten, die
sich in d tt das Land stidlich begrenseudeu
xItXanii erkiiesxein Ellen-h nnd fruchtbar ist
da-; Land in den Tisiilern nnd an den sanf
ten ttlblsiinqen der Vergl-, deren lltipfel un
dnretsdrittqliebe llrnsalddsrhnng ln krönen.
Nach Nur-den In wird das Gebiet durch den
lianaaniflufi begrenzt, dessen ialslreiche Quel
len auf dein sclnieea lrönten Rilimandscharo
nnd Keaelbera Mel-u entspringen Weftlieh
istsliefxt fiel) eine wellenförmig aufsteigende
Obetnbeua mit Gras und Strauelnderl be
nsaeliseih an, die nun dem räuberischen No
inadenbolt d r Maffai bewohnt wird. Jen
seit-J des «1!aiis«1a11ifliiifei5 erheben sich die Me
btrae bon Usanibara, welche fiel) ntit iliren
Itluglänfern eineifitcs bis- Juni Kiijteitsilein.
anderseits biiz tuni liilitnaudsctsarn erstre
eteu. Die Wascdnha treiben vielfach Alterbanf
ineeni sie Mai-H Vorn n. Hilfe, Maniot nnd
Vanauen bauen: ilir Oanptreiehtbuni be
ttebt feoeti in qrofxen lHeerden ans fitindern,
Zetiasen nnd stiegen.
So bschaifen war oag Land, in dein
der reiche Vana Oeri tust unumschränkt
herrschte. Die Lberljerrselmft des Sultans
nun Sauf-bar erkannte er niebt an: niit den
Trudpeu des- Enltaus hatt· er mehrfache
fieareiehe Kämpfe aussaefuchtem fein Macht
aeiiilil tvar dadurch bedeutend aetvaebsen, und
mit Freud n war er auf den Vbrfchlaq Bu
febiris einaeaanaem die Deutschen aus dem
Lande in vertreiben. Tie Ttatianen der
«e««tleb n ««es«"llsehaft in Mlnnini, Mafi nnd
Karoatve hatte er anaegkiffen und die Ve
amten von dort vertrieben, dann hatte er sich
Vanaanls und Saadans bemächtiat, von wo
ibn ledpch die tveittraaenden Geschlltze der
deutschen Krieeigfchlife wieder versagt hat
ten. Jetzt haufte er in dem nsilden Waldge
blme u hatte in Mletnbule, einer von»
dichter malddfebnnael unmebene Anhsdr.
eln befestigtet Latier anaeleat. Bann Vert»
war eln fanattfch«t Mobamedaner nnd hatte
es verstanden, um fetne Keieaglweden das
Band eines wilden reltaiöfen Fanatiimusi
en fchltnqen. Mlembnle fslbtt hatte er zu et- i
net nach oft-traulichen Verhältnissen einein-f
nehmt-arm Festung gemacht Auf der Kappe
s
s (
des Bergcc in einem weitläufigen Benannt
shain erhob sich ein steinernes Haus, welches
die Laub- und Lehmhütten seiner Krieger
schaar mngab.n. Tiefes Lager ward von
einer starken Palisadcmvand geschützt, hin
ter der man Erdwälle ausgeworfen hatte,
um so jiiwr dic Pallisaden hinweg feurrn zu
können. An den Hirten der Pallisadenmauetn
befandcrr sich Bastioucn, welche die Fronten
der Befestigung flankirten. Vor den Pal
lisaden war durch Abhauen der Bäume und(
des Buschtoertg ein freies Schußfeld von 20
bis 30 Schritt Breite geschaffen worden, das
die undurchdringliche Urwalddschungel um
schloss, die den ganzen Berg bedeckte und sichl
xbis in das die Anhöhe umgebende sumpfige
Thal hinabzog Diesen Urwald durchschnit- .
ten mehr re Echneusen, welche die ZugangU
lzu dem Lager bildeten· Aus der gegenüber- "
) liegenden Anhöhe nach Osten zu lag ein zwei- «
tes besestigtes Lager, das als Varpoften der
Hauptstellungen diente und den ersten An
griff des Feindes abhalten sollte. «
, Hier« hauste »Sultan« Bann Heri und
’t)erstärtte seine Kriegsmaeht fortwährend
durch Zuziige von lriegerischen Massai und
Waniannoesi. Diese Letzteren folgten ihm
allxrdings nur widerwillig, aber zwischen
Useguha und dem Massailande eingeztvitngt,
Ilonnten sie sich den Aufforderungen Bana
) HertB nicht widersetzen. Wohl an 2000 Krie- «»
ger mit Wtib und Kindern hatte Bana Heri l
uni sich versammelt. Große Heerden undj
andere Vorräthe befanden sich in Mlembule, »
und von Saadani und Pangani aus ver-?
sorgte der trotzige Fürst seine Krieger miti
guten Waffen, Hinterladergewehren und Mu- !
nition. So lange die beiden genannten Kü- l
stenorte sich im B sitz der Nebelleu befanden, (
Itonnte an eine Besiegung Vana Heris nicht«
gedacht werden
Heute herrschte im Lager Ruhe. Von
einem Kriegs- nnd Raubzug nach Saadani
zurückgekehrt, b fand sich Bana Heri in seinem
»Palaste«, einem einfachen, aus locker zu-.
sammengefiigten Steinen erbauten Hause, um
mit dn Hauptführern seiner Krieger ein
»Schaan zu halten. Neben ihm aus einein
fPantherfell hatte sein Sohn Abdallah, ein
fJiingling von einigen zwanzig Jahren, mit
Jdnntlen Augen nnd von schlanler Gestalt,
fPlatz genommen: ihnen gegenüber saßen
aniay gleichsam Vana Heris Adfutant und
f erster Stabsaffizietz und Jel)asi, ein früherer
TAngestellter des Kongostaate5, der aber jetzt
fdie gleiche Stellung bi Buschiri, wie Omar
»bei Vana Oeri bekleidete. Den Kreis schlos
f sen andere reiche Araber und Dorfhäuptlinge,
tdie sich mit Vana Oeri verbündet hatten.
t« Nkrsrtsetzsnsg salgt.)
t«f«nrict)i««ia’p par-ils tszcksgeiuiex
m Ug·u«u.
th unbesccritbar ioerthdallste Errungen
schaft, welche z.:uer Jeit der schneidige Afri
lafarscher Tr. ttarl Peter-» von seinem Zuge
zum l(ntsal·,e tssmin Paschas in Wadelai nach
Tentselthtafriln fnrnctbrael)te, war die Ur
tnnde, in welcher der sinnig von Uganda
die Liserhoheit Deutschlands über sein Reich
anerkannte. Nach der Ansicht der bedeu
tendsten ttlit«iiasorsel)er ist llganda der frucht
ltariie und b gehrengtoerthesle Theil des aqua
totiaten L,jt-’Llfrita, dem eine große Zukunft
bevorst ht. Mann kann deshalb die .bittere
einttansehnng begreifen, welch« Tr. Peterg
enii«-iaud, als er schon auf seinem Eliiickmarsch
nach der linite erfahren mußte, daf: die deut:
sch- Regierung infolge eines mit der engli
sehen kliegirrung getroffenen liebereinioui
mensc-, dnixli uselches die deutschen und ing
lifchen Juteressensismiren in Lstafrila und
dessen Oixiterliinderu fstgestellt und begrenzt
trutdeu, aus seine Lbcrhoheit-Janst«sriiehe aus
llgauda verzichtet nnd dieselben an England
abg treten halte Vergebens waren also die
Nesalsrcn nud Miihen und der siegreiche
Beistand gewesen, welch letzter n er mit sei
ueu Leuten dem Könige von Ugauda gegen
dess n Feinde geleistet Und wosiir dieser sieh
dadurch erkenntlich erwiesen, dasi er sieh unter
den Schutz Deutschlands gestellt. Mittels
eiues Fderstricheijs war die schönste und
werthvoltste Frucht eine-J ebenso iiihnen wie
tapfer durctigesiihrten Unternehmens gerade
Isu ver-schlende« und Deutschland um den
Besitz eines-s Landes gebracht, w-»lehes die Perle
seiner ganzen ostasritanischen Vesitsnngen ge
wesen wtire-—-iue so vieltiersvreehende nnd
glänzende Zukunft hat dasselbe. Indessen
tsngland sollte seines neuen Vesiths nicht
sroh tv rden. Fortwiihrende kostspieliger und
blutige Streitigkeiten nnd Kämpfe der bei
deu nm die Litermatht im Lande ringendeu
Varteiein non denn die eine protestantisch,
die andere katholisch ist, vergällen ihm den
selben nnd soll deshalb die jetzige englische
tltegiernug in dein tsntschlnh gelangt sein,
die nnter dem skaditliu Lusard in· Uganda
stationirten snglischen Trudpen vou dort zu
riictznbeordern nnd du«- Land sich selbst zn
überlassen Tit-S wäre eine gliustige Gele
genheit sur Deutschland d n schweren Fehler
den eCJ seiner ;«3eit, dnrch die Verzichtlei
stuug ans llgauda begangen, nunmehr da
durch wieder gut tu mach n, das; es von dem
sich selbst überlassenen Lande wieder Vesits
ergreist nnd Tentsehscstasrika einverleibt.
G schieht dies nicht tsrompt von seiner Seite,
so diirsten entweder Frankreich oder der Kon
gostaat sich beeilen, ihm mit einer ähnlichen
Maßregel in ihrem eigenen Interesse zuvor
i sukommeku und dann hätte es abermals das
Nachsehen in der (71·toerbuna eines Landes«
welches mit N cht als ein höchst begehren-Zwer
ther Besitz gilt. Jtn tignatorialen Afrika, am
nördlichen und westlichen Ilser des Nhausa
und zwischen diesem und dem Mwntan
tjlsige get-gen, mißt Uganda gegen 12:3,«««
glm. nnd enthält eine Bevölkerung nach der
lZehiitsung Stanlenri von nahesn si, nach der
sdes Missionärs Wilson aber, der sieh 187kl
TM im Lande aushielt, von rund 5 Million-n
iizetsteres ist im Lsteu meist welliges waldrei
«cheH Oiigelland oou maleriseher Schönheit,
st at dagegen im Westen maragues su hohen
Nebirgen ans. Der Waldbestand ist beträcht
lich nnd weist Baunnvollen-, Tamarinden-,
(-?uvl10rbien- und Feigenbäutne von erstaun
licher titriisze ans. Das Klima ist mild nnd
gleichsörmig wegen der hohen Lage nnd der
Nähe der grossen Wasserbeeken: es giebt zwei
Perioden stärksten Regettsalles, vom März
bis Mai nnd vom Ssptember bis November.
Die Bevölkerung ist sleisiig nnd sorgsam in
der Bodenkultur: es werden tnltivirt: Ba
nanen, Duira, Meis, Bataten, Wams, Ta
bckk, Rieinus, Sesam, Zucker-rohe nnd Kas
see. Haucthiere sind: Zehns, Schafe mit
lnrsem nnd breitem Fettschtvanz, Ziegen,
Hühner-, Katzen nnd Hunde. Geschickte Ei
senschmiede und bolzarbeiter giebt es hier.
ln den dandel kommen: Elsenbelm Gummi,
darge, Kassee, Mist-them Löwen-, Dreinreden-,
Ottern-, und Ziegenselle, Ochsenhtiuie und
weiße Assenhsntr.
Man ersieht aus dieser Schilderung M I
Landes Uganda, seiner Bevölkerung, seines-—
Bodenverhiiltnisse und Produkte, seiner Ruh
snhrartilel u. s. w., daß es in der That ein
tverthvoller und begehrenswerther Besitz ist
nnd Deutschland nicht warten sollte, bis eins
and-re Macht seine Hand nach dem fetten
Bissen ansstreckt, sondern rechtzeitig selbst
zngreifen nnd sich denselben zu Gemüthe
führen sollte.
0 in Ru s- n-· ZetillprO
Der n ne Cunard-Dampfer «6,an1pania»,
das grösste Tanipfschiff der Welt, wurde vom
Bauhof der Fairfield-(stefellschaft zu Glas
gow vksin Stapel gelassen. Die ,,(5atnpania«
ist einer von den ztvi von der Cunard-Ge
sellschaft für den klieiseverkehr während der
Weitnnsstellnng in Chicago bestellten Dam
pf rn. Man hofft, daß er seine erste Reise
nach Nen- York im nächsten April unmittel
bar vor der isröffnnng der Ansstellnng an
treten kann. Ter »(85reat Geistern-« war 692
Fan lang, nnd 83 Fuß breit. Die »Garn
pania« ist nnr 02 Fuß kürzer und 8 Fusz
schmalen Das Schiff besitzt eine Waffe-tout
driingnng von iiber 19000 Tons, d· h. über
stnm Tons mehr, als irgend ein Kulisse-ht
tei- oder Kriegsschiff, welches die Meere be
fährt. Anf ihrer Probereise dürfte die
»Cnmpania«, wenn sie nicht ganz voll gela
den ift, eine Fahrgeschtoindtgtcit von 23
Knoten die Stunde entfalten.
Auf der Reise über d n Ozean soll das
Schiff kontraktlich etwa 21 Knoten die
Stunde zurücklegen· Die Maschinen sind
schon fertig, befinden sich aber noch nicht an
Bord. Die von Phosphorbronze angefer
tigte Doppelschraube wird von zwei Triple
(frpansions-Maschinen getrieb«n. Jede der
Maschinen besitzt 15,000 Pferdekräfte und
hat se 5 Zhlinder. Das Schiff wird 12
Kessel lielonimen, jedn mit 8 Heizriiutnem
Mit Ausnahme der Welle find alle Theile
des Schiffes in Grosibritannien hergestellt.
Die Welle, welche aus einem einzigen Stahl
stiiel besteht, ist so dick, daß keine britische
Firma die Maschinen besaß, um sie auszu
rolleii. Der Firma Krupp in Essen mußte
daher die Herstellung übergeben werden.
Ein zehnjähriger Negerjunge, Lee Elling
toii mit Namen, kam iii Ka tisa s City
aus ents tzliche Weise zii seinem Tode. Der
selbe ioar iiiit dem Pferd eines Nachbars
Namens J. F. Broadioell nach der Tranke
geritten: beim Passireti der Phelps Avrnue
scheute das Pferd aber vor einein Zuge der
elektrischen Bahn, so daß d r Knabe seinen
Halt verlor nnd herabstiirzte. Dabei ver
wickelte sich sein liiites Bein in den langen
Halfter-strich nnd ehs der unglückliche Bursche
sich befreien konnte, war das Pferd davonge
stiirnit, den Knaben aiis dein Straßeiipfla
stei« hinter sich herschleiseiid. Jin tvildttr
itialobp ging e5 bis ziir Jiidependenee Ave
iine; dort bog das Thier iiiii die Ecke und
jagte dann in irestlieh r Richtung die breite
Abeiiiie hinab, die lebendige Last noch immer
an dein starken Strick hiiszter sieh her schlei
feiid. Vergeblich macht n hier nnd da be
herzte Leute den Versuch, das Pferd aufzu
halten: die wilde Jagd ging bis zur Walnut
Straße, eine Streck: von nahezu zwei Mei
len, weiter, ioo das Pferd wieder rechts um
die Ecke bog, uni gleich darauf in der Nähe
der Riinftn Straße zwischen mehrere Wa
gen hiiieinsnreiiiieii, wodurch es zum Ste
heii lam. Ter Körper desi- iiiigliieklichen Kna
ben ioar in eine itnleiintliche Masse ver
wandelt, seigte aber immer noch Spuren
von Leben. Matt trug denselben in ein-A
benachbarten Laden, wo iii wenigen Minuten
der Tod eintrat.
Weitjrumii »aus Myrrhe
sind seit den altesieii Zeiten den Göttern als
Jiauchopsr dargebracht tooroeti, aber bis
iii oie iieiiesic Jcit hinein tonszie ittaii mit
Bestimmtheit bie Urheiinath dieser nament
lich iiii Mitte-lauer so hoch g schätzten Spe
zereien iiichi anzugeben. schon im alten
Lestaiiient sind beide Hat-He ost genannt, der
Name dr Myrrhe scheint sogar aus dem
Hebraischcn zu stammen. Man nannte bis
iu unsere Lage hinein das suduche uraoien
als die Qeimath beider kostbaren Producte,
aber jetzt weiß ntau aus den Forschungen
des Eiteiseuden b. Wrede, das; si·: dort nicht
gewonnen werden Man dars sieh nicht wun
dern, hast dieser Jrrthnm entstanden ist und
lange Zit Bestand gehabt hat. Die süd
arabischeu ilausleute verheimlichteu den Weg:
nach den kostbaren Bäumen und gaben ihn
darum fiir eiu heimischeö Produtt aus.
Mit Fabln von fliegenden, höchst giftigen
Schlangen suchten sie friiher alle etwaigen
.tlouturreuleu von deu Weihrauch- und
sjjthrrhenViiunien abzuhalten Dem Rei
sendeu J. M. Otldebrandt ist es aus seiner
stoeiteu dlteise iu Lstasriia gelungen, alle
Jweisel iiber di- noch dunklen Fragen dieser
Oaudelgartilel su heben. Danach wächst der
«li1eil)raitcl)bauiu im litebiet der Habt-lite
bardhig und sloar iu dem Gebirge, das sich
patall l der Kiiste von Ras Asir tFiap Guar
dasnit bis nahe Verberah verläuft. Er steht
vorzugsweise iu den Rissen der Kalisteinsels
tväude, die in nialeriseh r Zerllüstuug blen
dend weis-. gegen den tiesblauen Tropeuhim
mel absteehen. Ter Baum g hört in die Fa
milie der Burseraeeeu und zur Gattung
Vestnellia lsr erreicht inittelgroske Höhe,
sin Stamm streitet von Saft. Das Holz
ist sehr toeieh Tie wenigen singerdicken
Zweige tragen an den Zoiheu Büschel von
gesied rten, einigermaßen den unserer Eber
eseheu ähnlichen, unten amnsilsigen Blättern
Das anrs sliesst auss, sobald die Rinde ber
letzt wird. Nach einigen Tag-n kann es
eingesanimelt werden. Lie erste Ernte lie
fert die b·ite Qualität, die sogenannten
Thetinem die folgenden ergeben geringere
Sorten.---Tie Myrrhe wird von d n Hippe
ligen Valsamodeudron:Bäumen, aus deren
Aesteu sie ohne Anritteu hervorguillt, gewon
n n. Die arabischen Handelsleute taufen bei
de Produkte vorsugsloeise in den ostasrika
nisehen Oasen Magadoseho, Brawa und Ben
der Osman ein: dorthin werden sie durch
Karatvanen gebraei)t, die gewöhnlich im Mai
ankommen und erst im September-, ost von
arabisehen Kaufleuten begleitet, in ihre Hei
math suklietk bren.
Die von der Regierung nach Alaska
aesandte Gommisslon hat ihre Ausgabe, Nä
her-es liber die genaue Lage des Elias-Bet
ges festtuftellem vollendet. Der Berg liegt
am Anfang der Nord- und Sttdgrenze Mat
iag. Seine Höhe wird mit 17,201 Fuß ems
gerieben
Zu viel verlangt. »Warum heute
ein to betrilbtei Neste-ist« der-e Meins
..Ieb komme vom Ant, bin trank, habe
Maoentotorrhx