Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, July 08, 1892, Image 2

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    Der Qui-eigen
Stand Island, - Nebraska.
Eine Katzeuiuseh
Zu den merkwürdtgsten kleinen Jn
seltt unweit der Westtüste unseres Lan
des gehört jedenfalls Santa Barbara,
ein nnwirthlicher dunkler Fels in der
Nähe des calisornischen Countys Ven
tnra, über den noch jetzt in manchen Krei
sen allerlei abenteuerliche Sefchichtchen
spuken. Jhrer Lage nach 75 Meilen von
der Küftenlinie, konnte oieie Insel einen
sehr annehmbaren Sommeroergnügungg
platz bilden, wenn sie nicht so vollständig
öde aus der Salzfluth emporstarrte, nur
eine bestsixd12;r THISan für Schiffer
bildend. thut »zum soron irgendwo
aus ihrer J Quadratmeilen, großen
Fläche kein Wasser ist anzutreffen. außer
bei Regenskürmen in ein paar Vertief
nugen der Klippen, und ihre einzige Be
völkerung besteht auseinem Heer —
Wie diese miauende Bevölkerung
dorthin gekommen ist, weiß kein Mensch
zu sagen. Durch »Urzeugung« sind diese
Miezchen sicherlich nicht entstanden;
ebenso wenig haben sie sich nach Dar
win’scher Methode etwa aus einem See
stern heraus entwickelt. Wahrscheinlich
sind ihre Ahnen irgend aus einem Fi
schetfahrzeug gekommen, welches an der
Insel anlegte-, und dort zurückgelassen
worden, als das Fahrzeug wieder abfuhr.
Man muß diese Theorie annehmen, weil
man keine andere weiß.
Matrosen und Fischer, die ja stets ein
same Gestade mit allen Arten von Unge
heuern und Dämonen bevölkert haben,
versäumten auch nicht dieses Eiland mit
grausiger Romantit zu umwehen. Sie
erzählten von schaurigen Gestalten, wel
che von Felsen zu Felsen singend durch
die Luft schwebten, und von anderen,
bedeutend anziehenderen, welche sich
gruppenroeise am Wasserande ansam
melten und mit zartflötender Stimme,
wie die Sirenen, mit lüsternen Bewe
äungen den Schiffer anzulocken suchten.
ber der Sirengesang besteht nur aus
ganz ordinärer »Kapenmusik«, die we
der den Dulder Odhsfeus, noch irgend
einen anderm Helden hätte verführen
können.
Katzen aller Farben sind unter den Jn
snlanern vertreten und die Bevölkerung
vermehrt sich noch beständig. Dabei
können sich die armen Miezchen nicht ein:
mal an Feiertagen einen Mäusebraten
leisten. Sie leben von Fischen, welche
an’s Gestade geschwemmt werden, oder
unter den Felsen zu finden sind, und in
gewissen Jahreszeiten können sie zur Ab
wechselung fich auch an Eiern und Jun
sen von Seeoögeln laben. Gelegentlich
machen sie sich auch über Aeser oder Men
schenleichen her, welche von den Flüssen
-angeschivemmt werden· Während fie
große Gesellschaft lieben und stets ’in
Trupp umherfchtveisen, wohnen sie kei
neswegs sehr einträchtig beieinander,
sondern haben öfters Händel und blu
tige Kämpfe, und dabei sollen die
Ueberlebenden die Getödteten und Ver
wundeten — ausfressen. Mitunterter
kommt eine übertuüthige Jagdpartie aus
die Insel und vfefsert auf das Katzen
volk hinein. Trotz alledem gedeiht die
ses vorzüglich
Die bösen Zettmigeiiingem
»An diesen Pfingsten werde ick denken,
so lange ick lebe, da kann ick Ihnen Sie
gel un Brief dadrus jeben Herr Jerichtg
hof, iek stehe hier als zweiunsechzigjährii
get unbescholtener Mann vor Ihnen,
soll ick vielleich wejen eene eenztgige Back
pseise meinen unbescholtenen Ruf verlie
ren ?« Während dieser Rede floß der
Schweiß in Strömen über sein hochge
tbthetes Gesicht. Er schien sein Taschen
tnch vergessen zu haben·
Bors: Ich will Jhnen etwas sagen,
Herr Schulz: seien sie nur nicht so aus
geregt die Sache ist Ia nicht so schlimm. !
Wenn Sie sich zu einein Gewaltakt ha
be- hinreisen lassen, so gestehen Sie es
mir ein, das ist dag Beste, was Sie thun s
können —
AngeilJ Jck werde mir jewiß nichj
its Winkelzucht lesen, aber Allens wat
recht is, ick brauche doch nich Holz un
Kiehn us mir hacken zu lassen. !
Bors: Nein. das brauchen Sie nicht,«
Sie sind der Körperverletzung des 14:
jährigen Zeitungejnngen Fischer ange
llagt. Sie geben doch zu, ihn geschla
gen zu haben?
Ungeli Ja, det habe iet, un Schade
im jeden Schlag, der vorbei jekonunen
is.
Bors: Erzählen Sie kurz, wie Sie
dazu gekommen sind.
IngflJ Herr Jerichtshoi. ick bin Zu
hre lang Töppermeester jewesen un
be mir mit Jesellen un Lehrlinge her
wjeätjem dei oet leene Engel sind
werden Se woll wissen. Aber wat Ri
Ieit anbelangt, so sind et die reinen
.«senknaben jejen die Zeitungejungens.
Bot diese Burschen mir jeärjert haben,
da io’t Ende von wen. Die Bengel-I
hatten sich det aniewehnt un us meinen
islnr so’ ne Akt Speditionsjeschäst
jeticht Sie soetirten da ihre Zeitun
me machten dabei allerlei Kaleika
troko det nich leiden, denn ick habe
· Weiher zu wohnen nnd da habe
se denn wegjejagt Von diese Zeit
Ists-be- se en rachsiichtigen Daß us
« wisse-offen nn inir zum Schabernack
-i« wet sie m konnten. Jck wohne
« Wunsennsie von obenruns
UM bes- scheit- bei mit ooch die
» » MU- W
wobeiße
ie. Ja me mir im ri- nkvqnipu des
schwerl, det hat mir aber nischt jeuüytj
Denn singen se mal an. mir det Mut-J
jens Ständchenö zu bringen, un dies
waren ooch darnach- »Still ruht der
See, oie Töpper streiken« un anderes
so’ne anzüglichen Lieier. Also in’nl
März lasse ick mir die Treppen streichen.
Die Maler müssen det natürlich des
Nachts machen un denn legen sie so’ne
Bretterstückchen us die Stufen, wo die
Leite us treten s .«llen, det se de Farbe
nich verwischen. Nu machten sich die
Zettungsjungen en jewifsermaßenet Vers -
jniesen daraus-, det Morsend sriib, wenn
sie die Treppen ruf un runter liefen,
nich us die Bretter zu treten. sondern
nebenbei us die Farbe, die noch naß war. »
Nu mußten die Maler det Abends im
mer wieder kommen, wat mir natierlich
jroße It often und villen Aerger machte.
Eines Mariens stdßt mir meine Frau
an un sagt; »Du, Willem, bör’ mal, nn
kommen sie wieder von oben runter.«
Jck us’n Korridor raus, nehme mir den
Jummischlauch, den ick da schon parat
jehalten hatte, und kieke durch det runde
Loch, wat in die Dbiere is. Richtig,
da kamen zwee von die Bengels runter.
Jck reißt die Dhiere us un will den eenen
mit’n Jummischlauch eenen über-ziehen
Der Junge is aber zu flink, ick tresseibn
nich und in die Rasche sehe irk eenen
Schritt raus und haue noch mal nach
ihm, wie er so die Treppe runterläuft.
Jck treffe ihn wieder nich, in denselben
Oogenblicl aber wirft ooch der Zug bin
ter mir die Korridordlsiere zu un det
Unglück will, det mir ein Zippel von det
einzige Kleidungsstüch wat icl anhatte,
und wat man direkt us’n Leibe zu dra
gen pflegt, in die Dbiere sestgeklemmt
wird. Jck zuppe und zappe, aber ich
kann nich vor- un rückwärts. Dabei
muß ick nu selber mit die nackigeen Bee
ne in die Farbe rumtrampeln. Ja, Sie
lachen, meine Herren, aber ick kann Ih
nen sagen, det war eene niederträchtige
Situation. Die Jungens standen un
ten an der Treppe un freuten sich un
jedesmal wenn ick mir umdrehte, nm an
die Klingel zu reißen, denn wurde des
Stück Zeug, wat ick anhatte, noch kür
zer un die Jungens, die suchten nur so
vor Verjniegen. Dabei ästimirte meine
Olle det Klingeln nich, indem sie der«
Meinung war, det die Jungens det»
machten, un zuletzt ballere ick mit beede
Fäuste jejen die Dhiere, bis sie mir denn
endlich von der Angel los-machte. Wat »
habe ick vor Angst ausgestanden, det
eene von die Mädchens die Treppe ’run- i
terkommen dhäle. Jck habe den War-«
jes keen Kassee und keen Frühstück ge
nossen, so hatte ick mir jeargert. Aber
ick hatte mir zujeschwvren, det der erste
Zeitungsjunge den ick kriegen dhiite,
een ordentlichen Buckel voll kriejen soll
te, un us’n Abend habe ick denn ooch
den Fischer erwischt.
Da aus der Zeugenvernehmung her
vorgeht, daß der Angeklagte schwer ge
reizt worden ist, so kommt er mit einer
Geldstrafe von 10 Mark davon.
Spinnen als Erfinder-teurem
Eine der interessantesten Spinnenar
ten ist die Trichterfpinne lArghroneta
aquatica), eine Wasserspinne, welche
mit vollem Recht als die erste Erfinderin
der Taucherglocke angesehen werden dari.
IDieses merkwürdige Thierchen lebt in
stehenden Gewaf ern und verweilt stun
denlang unter dem Wasser, obgleich es
darin, wie jede andere Spinne-, durch
den Eintritt des Wassers in feine Lun
geniiicke ertrinlen müßte, wenn es sich
nicht auf folgende, höchst sinnreiche Art
zu helfen wüßte. Indem die Spinne
nämlich ihren Hinterleib erst über den i
Wasserspiegel etnporhebt, hüllt sie den
selben beint Untertauchen in eine Lust
bl.-fe ein, die wahrscheinlich durch den
flaumartigen Ueberng ihres Körpers
festgehalten wird und wie ein glänzen
des Quecksilbertügelchen aussieht. Jst
die Spinne in der Tiefe angekommen, so;
wählt sie einen Platz, wo Wasserpslanij
zen dicht beisammen stehen, und reith
mit ihren Füßen ihren Hinterleib s»
lange, bis sich die Luftblafe ablöst und
hier unten durch das Pflanzengewirr
rückgebalten wird. Jst dieses geschehen,
so steigt sie wieder an die Oberfläche des
Wassers empor und wiederholt dasselbe
Spiel so lange, bis sie an derselben
Stelle eine ausreichende Menge von Luft
zusammengebracht hat. Alsdann hüllt
sie diese Luft in ein sehr feines, aber
dichtes Gewebe von Spinnfaden ein, das
vollständig die Form einer Taucherglocke
hatund durch ausgespannte Faden rings-s
unt befestigt wird.
Sollte di Glocke« was oft der Fall ist,
noch nicht hinlänglich mit Luft gestillt
fein, so werden auf die oben beschriebene
Weise neue Lustblasen von der Wasser
oberfläehe herabgeholt und in das Ge
häuse entleert, welches dann im fertigen
Zustande das Ansehen einer prächtigen,
silberglänzenden Glocke gewonnen hat·
In diesem poetischen Raume, der einein
wahren Krystallpalast gleicht und an diel
Märchen der »Tausend und eine Nacht«
erinnert, lebt nun das Thierchen glück
lich nnd zufrieden, trä ;t seine Beute das
hin und ersieht seine Jungen Doch
gehtes nicht nur aui den Anstand jin
Wasser, sondern es jagt auch ans del-i
Trockenen, trägt aber seine Beute iteto
hinab in seinen verborgenen Glaopalast,
utn sie hier in Ruhe und Frieden zu ver
zehren. Bleibt nach der Stillung des
Hungers etwas von der Beute übrig, so
wird sie an einem Faden in der Tou
cherglocke vorsorglich für spätere Zeit
an gehangen. Das Männchen baut seine
l Bebt-uns dicht neben die des
peitscht-s M verbindet beide durch
sc lebu die beiden
M« WM
reden-banden sern von dein Oerilitsche
der Welt und nur mit der Sorge stir;
ihre Familie beschäftigt, dabei aberstete
vom leicht gedänipsteii Strahl eines
glänzenden Lichtes beschienen. (
Jn der Gesangenschist weiß sich dass
kluge Thier ganz bei-trefflich nach den»
llinstanden zu richten, so daß es feine
Glocke entweder an die Wände des Ge- s
säßee anhestet oder auch, wenn Pslanzens
nicht vorhanden sind, ireuzweise Faden
durch das Wasser zieht, zwischen denen
dann die Glocke aufgehangen wird. Deus
Winter beibringt unsere kleine Künst
lerin meist in einein leeren Schnecke-abou
se, dessen Mündung sie durchein dichte-Z
Gewebe verschließt
Weniger idyllisch, als die Trichter
spinne lebt die gerandete Jagdspinne
lDolomedes niarginatus i, welche zu den
Spinnenarten gehört, die keine Netze
spinnen und ihre Beute lisnlich wie
Raubthiere erjagen· Wie die Trichters
spinne aber als Erfinderin der Tauchers
glocke.gilt, so kann die Jagdspinne als
die erste Erbauerin der schwimmenden
Flüsse angesehen werden· Sie begnügt
sich nämlich nicht damit, Insekten auf
dem Lande zu jagen, sondern verfolgt
sie bis in das Wasser, aus dessen Ober:
flache sie mit Leichtigkeit einherschreitet.
Sie bedarf dabei aber einer Stätte, usn
sich auszuruhen, und verschafft sich die
se, indem sie trockene Blätter und ähnli
che Körper zusammenballt und mit ihren
Seidenfädeu zusammenbindet. Aus
diesem sloßartigen Fahrzeug läßt sich
nun unsere Spinne von Wind und Wel
len umhertreiben, und wenn ein unglück
licheö Wasserinsekt nur einen Augenblick
an die Oberfläche seines Elementes her
vorkommt, um Lust zu schöpfen, so stürzt
sie blitzschnell daraus los. ergreift es
und trägt es auf ihr Floß, um es da
selbst in aller Ruhe zu verzehren Also
überall in der Natur begegnen wir einem
Ersindungstrieb, um sich im Kampf
isni s Dasein geschickter zu machen, und
wir können uns keine schöneren Stunden
verschaffen, als wenn wir bei unseren
Spaziergängen diesen seltsamen Erschei
nungen unsere Aufmerlsamkeit schenken
Zweiter Psiugstfetertag in Peters
barg.
Der zweite Pfingftfeiertag hatte
früher fiir die Töchter des Mittel: be
sonders des Knafnianngftandes in Pe
tersbiirg eine ganz besondere Bedentung.
Arn Nachmittag dieses Feiertages zogen
diese jungenMädchen mit ihren Müttern
und der Freiwerberin nach dein an der
New-i gelegenen Sommergartem um sich
dort in der Hauptallee in stattlichen
Reihen zur Brantschan aufzustellen
Die Mütter putzten sie zu diesem Ereig
niß mit allen Kostbarkeiten ans, die nnr
irgend in ihrem Besitz waren; denn der
Reichthuni der Schönen bildete das
beste Anziehungsniittel für die Heirath-'s
Kandidmen Was an Tand und
Schmucksachen aufzubringen war, trugen
die jungen Dirnen an sich; eine findige
Mutter soll einmal ihrer Tochter an die
Halsschnur ein Dutzend vergoldeter
Theelöffel gehängt und in den Gürtel
die gleiche Anzahl Eßlösfel gesteckt ha
ben, damit sie einen recht wohlhabenden
Eindruck mache. Fast alle Mädchen
hatten tüchtig Schminle aufgelegt und
überhaupt ihre körperlichen Reize zu er
höhen gesucht. Die jungen Männer,
ebenfalls plump-stutzerhaft gekleidet, er
schienen zumeist in Begleitung ihrer
Vater, die sich mit praktischen Winken
und Rathfchlägen lebhaft an der selt
samen Musterung betheiligten. Blieb
das Auge wohlgefällig an einer jungen
Schönen hängen, so trat sofort die Frei
tverberin in Thätigleit. Mit jener er
staunlichen breiten Beredtfamleit, die ge
rade im russischen Kaufmanns-stand dem
Gespräch ein so eigenthütnlichee Gepräge
verleiht, pries sie die Vorzüge ihrer
Schutzbefohlenen auf allen Gebieten.
Der geschäftstundige Kaufmann erkannte
natürlich alsbald, was von den Anwei
sungen zuverlässig und wao erdichtet
war.
Wirthichaftliche Ansprüche tvurden an
die zukünftige Gattin überhaupt nicht
gestellt, da mit einer bestimmten Anzahl
von Dienstboten unter gegebenen günsti
gen Verbältnissen von vornherein ge
rechnet wurde. Hatten nun Vater und
Sohn zu Hause die Vorschläge nach ge
nauester Berechnung für günstig befun
den, so begannen die eigentlichen Ver
handlungen, die zunächst immer noch
durch die Freiwerberin geführt wurden.
Waren diese zn einem Abschluß ,,niit
Vorbehalt« gediehen, so erfolgte die
Vorstellung im Hause der Auserwähl
ten. Die Letztere blieb bis zur endgil·
tigen Entscheidung die unbetheiligte
Person an der ganzen Verhandlung,
wurde aber während dieser Zeit schon
gewissermaßen als Braut betrachtet.
Nachdem unter unsäglichent Schachern
der Vater der Braut dann die nöthigen
reellrn Beweise für die Mitgift seiner
Tochter beigebracht hatte, fand die Ver-—
lobung und-wegen gegenseitigen Miß
;ra.tens——sehr schnell die Verheirathung
tatt.
Selbstverständlich fielen für die unver
drossene Arbeit der Freiwerberin die
entsprechenden Prozente ab und gleich
zeitig wurde sie sitt weitere Vermitte
lungen auch nah-stehenden Familien
empfohlen. Naturgemäß spielte sie je
derzeit eine höchst geachtete Rolle bei
Mütter-n und Töchtern und konnte einer
besonderen Ausnahme und der besten
Leckerbissen immer sicher sein. Die
Brautschan am zweiten Pfingsttage hat
sich Munter etwas verändertieernäerääiltnifs
s zur Zeit der Weg erqu
KI Esel-alten .Ils der tot-appli
ÆW Massptstadt M
Tage- wekveu vie weh-u iu man-i
reii und niederm dlekiaufnianuehltufern
und auch bei den Bauern fast ausschließ
lich mit Hilfe der »Swacha« angebahnt
und das geschäftliche Interesse giebt
ganz und gar den Ausschlag Auch jetzts
noch kann man die Freiwerberin au öf-;
fentlichen Orten, z. B. im Zoologifchen’
Garten, mit ihrenVenfuchsobjekten fehenz
und ohne fonderliche Schwierigkeit ihres
unvergleichliche Vermittlungsgade be-j
obachten. ;
Humoeistissteb. ;
Kafernenhofblüthe. Unter-I
ofiizier Brüllen »Sie, Einiähriger,.
machen Sie doch nicht gar ein fo dum-;
ines Gesicht. .tvie der Pater Pera-vi»
als er das Pulver nicht erfinden kann i
te.
Einfa che E rilärung.Trat-i
scher: «Sagen Sie mir doch einmal
Herr Nachbar, wag thun Sie denn ei
gentlich, daß Sie so dick werden?«
Diipfler: ,,diifcht!«
Auch ein Urtheil. Touriit:
»Nun, wie gefällt Jhnen Italien und
speziell Neapel ?«
Berliner Tourist: »Nich übel — is
nur ’n Biechen zu abjelegen.«
D a ruin. »Ich bin froh, daß W
heuer den ersten Mai ver-regnet hat!«
»Sind Sie denn ein solcher Tit-better
feind ?«
»Gott bewahr’l—-aber meiner Alten
und den zwei Mädeln hätt’ ich neue
Kleider kaufen müssen !«
D a e u m. Weinreifender ( Prahl
hans): »Von meinem Haue sind außer
mir noch elf Reifende angestellt, deren
jeder bei 20 Mark Tagesdiäten ein Ge
halt von 5000 Mark hat!« — Kunde
,,Na, da wunderte mich nicht .mehr,
daß für den Wein kein Gehalt übrig
bleibt !«
Schlagende Widerlegung.
»Ich finde es unerklärlich, daß mich
meine Kollegen alle für einen Hafenfuß
halten. Von der ganzen Sippschaft hat
doch keiner die Courage gehabt, meine
Alte zu heirathen-als wie ich.«
Ver-plappert Tante:»....
Also Du hast jetzt einen Klavierlehrer;
wie weit seid Jhr denn schon ?«
Backfifch: »Still! Martia weiß ja noch
nichts davonl«
A bkü h l u ng. Dame tzu ihrem
lästigen Verehrer): »Herr Kalb, letzte
Nacht träumte ich von Ihnen . . . . . «
Herr: »Wirklich, meine Gnädigfte?«
Danie: »Ja, ich träume immer so
einfältiges Zeug!«
ZumVortheile verändert.
»Es ift jetzt zwölf Jahre her, daß ich
Dich nicht mehr gesehen habe, Du haft
Dich aber zu Deinem Vortheile ver
ändert.«
»Hu meinem Vortheile, wiefo ?«
»Nun, Du brauchst kein Geld für’e
Haarfchneiden mehr auszugeben«
Fried lieben d.- Präsident lzum
Angeklagtem der fortgehen will): »Ja,
wohin denn ?«
Angeklagte: »Fort will i geb’n. J
bin a friedliebender Menfch; wenn ft
der Herr Staatsanwalt mit mein’ Ver
theidiger beständig wegen mir herum
ftreit’t—dös kann i net langer mehr
anhörn.«
Ein sonderbarer Thier
freund. Dame: »Sind Sie auch
ein Thiersreund9 Lieben Sie die Thie
re des Waldes ?«
Herr: »O, gewiß! Jch esse z. B. Ha
senbraten leidenschaftlich gern !«
Schadenfreude. Drei Spieß
bürger spielen regelmäßig Sknt mit
einander, wobei aber ein und derselbe
von ihnen fast jedesmal allein den
Gewinn einstreicht. Als die beiden
Andern nun einmal weniger als sonst
verloren haben, flüstert einer dem an
deren mit einem Blicke aus den Drittens
zu: »Den haben wir aber heute gut!
AmthW
Die 17jiihrige Grbce Younatz aus;
Hartsord City gerieth in E a to n, Jnd.,!
in die Maschinerie einer Mahltnühle und !
wurde zu Tode gequetscht. s
Macht einen großen Unss
t e r sch i e d. Upotbelen »Hier mein?
Herr, kostet einen Dollar und sünsund
zwanzig Centö.«
Kunde: «Entichuldigen Sie, aber ich
bin auch Apotheker.«
Apotbeker: »O, so bitte ich tausend
mal um Entschuldigung Zehn Centö.«
Unoerbesserlich. «Heutehab’
ich beschlokiem ein anderer Mensch zu
werden! Donner-wetten das ist ja eine
samose «causa bibendi!«
Neues Sympton Gast: Wie
gebt’e immer, Herr Wirth?
Wirth: Dante, nicht schlecht! Nur
mit meinen Augen bin ich nicht recht zu
frieden! Von Ihnen z. B. bab’ ich schon
seit zwei Monaten kein Geld gesehen!
Die Kirche der ,,niähriicheii Brüder«
in B ei hl e h ein in Pennsyloaiiien iindl
der Ort selbst haben am 25. Juni den
einhiindertiindiüiiizigsten Jahresng ih
ree Bestehens gefeiert. Vormittags
fand ein Uniziig der Schüler der öffent
lichen uiid der Genieiiideichuleii statt iiiid
an besonders dentiviirdigen Plätzen
wurden bronzene oder steinerne Gedenk
taieln ausgestellt oder beseitigt. Nach
mitiags hielt General Dolier aus BetiH
lehem die Festredr. Am Sonntag sank-i
in dir Kirche von 9 Uhr Vormittags
bis 5 Uhr Nachmittags Gottesdienft
ausschließlich iii deutscher Sprache stati.
Bei an liend günstigem Wetter bitt-f
te die Da ereriite iii Illinois einen
Ertrag von 85 v. J. einer Durchschnitts
eriite ergehe-. »
!
den-sein«
Von nicht eringer Bedeutung ist« daß
die Heuernte tzutage bedeutend weni-l
ger Zeit in Anspruch nimmt, als früher.;
Mit der kürzeren Zeit, die zur Einheim-1
fung des Heics erforderlich ift, vermin- s
dert sich auch wesentlich die Gefahr dezl
Verderbene desselben. Durch Benutzung
der verschiedenen Maschinen, welche wir
dem amerikanischen Erfindungsgeifte1
verdanken, und die hier zu Lande neit
erdings viel im Gebrauche find, ift es
uns- möglich gemacht, die Zeit der Heu
ernte bedeutend abzukürzem Wir ma- »
chen hier nur auf die großen Vortheilez
aufmerksam, welche der Gebrauch deef
Gras-unders, des Heutvetiders, des«
Pferderechensz und der beim Abladen desf
Heu’s zur Verwendung kommenden Ge- !
rathe gewiihn«n. «
Auch hat die Exiilmmf ge«el)", daß
man früher im Aulis-nimm das Heuv
länger dörrte, als nothig ist. Wir ha
ben ans überzeugt, daß die früher von
der Mehrheit der Farmer auf das Trock
nen des Heisa verwandte Zeit bedeutend
adgekiirzt werden kann, und daß wir bei
diesem Verfahren ein besseres, kräftigeres
Futter erhalten.
Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß
in naffen Jahren die Vortheile des Silos
und der Ensilage uns lebhaft vor die
Augen treten. Zu den wichtigsten diefer
Bortheile gehört der Umstand, daß der
Farmer bei dieser Art der Futterbereis
tung bedeutend weniger von dem Stande
der Witterung abhängig ist, als bei derl
Bereitung von Dürrfutter.
Von großer Wichtigkeit ift es, beim
Mähen der Futtergewtichfe den richtigen
Zeitpunkt zu treffen. Man darf es ge
troft aussprechen, die Mehrzahl der
Bauern läßt das Gras viel zu alt wer
den« Ter geeignete Zeitpunkt zum
Schneiden der kleeartigen Gewächfe ift
die beginnende Blüthe. Bei den Grä
sern muß der Schnitt meistentheils vor
genommen werden« wenn sie in voller
Blüthe stehen. Schiebt man das Mä
hen hinaus bis zu dem Zeitpunkte, wo
bereits die Samenlöruer sich bilden, so
ist die Ernte mit Verlust verbunden.
Zur Zeit der Blüthe enthalten die
Futteroslanzen den größten Vorrath von
leicht oerdaulichem Nährstoss. Mit der
weiteren Entwickelung nimmt der Ge:
halt an Holisaser zu,der Gehalt an dem
eigentlichen Kern des Futter-s (dem Ei
weißstofs) wird geringer; auch die sticli
stosshaltigen Bestandtheile erfahren eine
stete Verminderung
Es ist ja freilich Thatsache, daß un
günstige Witterungsverhältnisse, auch
wohl Mangel an ausreichenden Arbeits
triisten, es nicht immer möglich machen,
den richtigen Erntezeitpunlt einzuhalten.
Da heißt es, sich in das Unoermeidliche
fügen, und zwar ohne Murren.
Wie das zu späte Mühen des Grases
vermieden werden muß, so ist es als ein
großer Fehler zu bezeichnen, wenn man
mit dem Einsahren des geschnittenen
und getrockneten Grases zu lange zö
gert. Die Mehrzahl der Bauern ver
wendet an das Don-n des Grases viel
mehr Zeit, als zur Erlangung eines
wahrhaften Dürrsutters ersprießlich ist.
Es handelt sich beim Heumachen dar
um, mit den geschnittenen Futterpslanzen
einen möglichst großen Vorrath der in
denselben enthaltenen Nithrstosse einzu
heimsen. Es handelt sich nicht allein
um die Masse des Heu’ö, welche wir
einsahren, sondern es handelt sich auch
in hohem Grade um die Masse von ver
daulichen Nährstossen, welche eo ent
hält. Ein Theil der in den grünen
Jutterpslanzen enthaltenen Nährstosse
geht, infolge der Einwirkung von Sons
nenhitze und Zeuchtigleit, unter allen
Umständen bei der Heubereitung verlo
ren. Je länger die geschnittenen Pflan
zen den Einwirkungen der senaenden
Sonnenstrahlen und der Feuchtigkeit
(Regen, Thau, Nebel) ausgesetzt sind,
um so mehr mird sich det Gehalt an
Niihistossen in demsele vermindern.
Man kann dem besten Mee, den besten
Gräsern durch zu langes Dörren einen
so bedeutenden Tbeil ihrer Nährtrast
rauben, daß sie als Futtermittel sehr
geringen Werth behalten.
Der Zeitraum, der zum Trocknen von
Klee und Gräsern erforderlich ist, läßt
sich nach Tagen und Stunden nicht fest
setzen. Jn nassen Jahrgangen sind die
Futterpflanzen saftreicher als in trocknen.
Auch erfordern die Pflanzen, wenn sie
dicht stehen, längere Zeit zum Trocknen,
als die dünnstehenden.
Bei »richtigem Heutvetter« lann das
am Morgen geschnittene, am Vormit
tage mit dein Heuiuender bearbeitete, am
späten Nachmittag mit dem PferderechenI
auf Windfchtvaden und fleine Haufen ge s
beachte Graeheu, ani Abend desselben?
Tages eingefahren werden. th dag!
Wetter weniger günstig, so kann das am!
Morgen geschnittene Gras im Laufe des-s
Tages mit deni Tedder zweimal gewen-i
det, dann niit dem Pferderechen aus!
Windschioaden nnd Haufen gebracht wei- (
den. Am nachsten Morgen, nachdem
der Thau vollkommen abgetroclnrt ist,
werden die Haufen gewendet und locker
ausgebreitet
Tlni Nachmittage lann alsdann einge·
fahren werden. Ter ttlee und das Mee
grad erfordern etwas längere Zeit zum
Trocknen. Schneidet man den lklee bei
richtige-n Heuwetter am Morgen, nach«
dem er frei von Thau ist, wendet man
ibn luiz nach Mittag mit dem Tebder.
so ist er gegen Abend hinreichend abges
welkt, um aiis kleine hausen gebracht ziix
werden. Arn Morgen wird der Mee;
rnit der Forle locker ausgebreitet Anif
Abend bringt inaUZihn wieder auf Hatt-z
feu, die am nächsten Tage, nachdem ste»
,sebalb sie frei von Thau sind, gewendet
wurden nnd einige Stunden an der
Sonne gelegen, eingefahren werden kün
nen.
Es ist rathsani, Kleeheu während der
Mitte des Tages einiufahrem da es ans
frühen Morgen und gegen Abend begie
rig Feuchtigkeit (Thau, Nebel) in sich
aufnimmt. (Anierila).
Jst die Photographie der Farbe
getöftk
Die photographische Wiedergabe der
Farben, bekanntlich eine der wichtigsten,
aber auch schwierigsten Aufgaben, an
deren Lösung die inoderne Photographie
arbeitet, ist jetzt als gelungen zu be
trachten. Geniälde und Aauarclle ver
schiedener Maler, sowie eine in reichen
Farben ausgeiiihrte persische Stieferei
find durch ein neu entdeates Verfahren
in allen Einzelnheiten der Farbe so gut
wiedergegeben, wie dass bisher noch kei
nen der auf diesem Gebiete gemachten
Versuche gelungen war. Besonders ein
in Deckfarben ansgeführtes Bildchen
von Adolf Menzeh eine Seene auf einer
Partterasse, ist durch das neue Verfah
ren sehr reizooll wiedergegeben· Wenn
die Nachbildung auch nicht ganz die
volle koloristis.«e Kraft eines Menzel’
schen Originalwerts besitzt-denn die
Originale werden wohl auch fernerhin
unerfehlich bleiben-——so ist doch das
kleine, durch das neue Verfahren herge
stellte farbige Lichtbild bis jetzt das
vollendetste unter allen auf mechanischem
Wege hergestellten farbigen Vervielfäl
iignngen, die der Verfasser dieser Zeilen
bisher gesehen hat. Schon dieser Vor
zug vor allen übrigen farbigen Veroiel
fältigungögArten bedeutet eine wichtige
Errungenschaft, selbst wenn sich vor der
Hand noch nicht alle Wünsche-, die an
dieses Verfahren geknüpft werden er
füllen sollten. Denn die Erfinder des
Verfahrens stellen nicht-z Geringeres in
Aussicht,als daß fie die neue Farben
photographie so zu veroolltounnnen hof
fen, daß durch dieselbe nicht nur Werke
der Kunst, sondern alle Gegenstände der
Natur, ja selbst ganze Landschaften in
ihrer natürlichen Farben-writing eben
so die Bildnisse von Menschen und
Thieren in voller Farbeutreue wieder
gegeben werden können Bis ietzt sind
die Versuche mangelt, da die photo
graphischen Ausnahme selbst bei den
schärfsten Apparaten mindestens eine
Viertelstunde dauert, und so lange
pflegen lebende Wesen nicht still zu hal
ten, noch weniger die beständig wech
selnde Beleuchtung der Landschaft, der
Zug der Wollen, die Färbung des Hint
inele und manche andere Dinge, die
dem Laien vielleicht bedeutungslos er
scheinen mögen. Eine bereits jetzt aus
geführte landschaftliche Ausnahme, eine
Stelle aus dein Parl von Charlotten
burg mit dem Pavillon der Gräfin
Lichtenau im Hintergrunde, ist nicht
ohne Reiz und läßt wohl ein Gelingen
derartiger Wieder-gaben der Natur
hoffen.
Das Verfahren, welches jetzt so über
raschende Erfolge erzielt hat, ist nicht
mit einem Male erfunden. Das we
sentlichste Vergienst gebührt dem Pro
fessor an der Technischen Hochschule H.
W. Vogel. Die Ietzt angefertigten
Lichtbtlder sind durch eine Weiterbil
dung dieser Entdeckung von Dr· Vogel
jun. und Ulrich in der neu gegründeten
Gesellschaft siir Natursarbendruel zu
Berlin hergestellt und in der Kunsthands
lung von R. Wagner ausgestellt. Das
Versahren beruht aus der Entdeckung,
daß alle Farben, selbst jede feinere far
bige Schattirung, die aus einem Ge
mälde vorkommt, sich durch drei über
einander gedructte Farbenplatten her
stellen lassen. Diese Farben sind: Noth,
Blau und Gelb. Da es dem Profes
sor Vogel bereits früher gelungen war,
dreierlei verschiedene lichtetnpsindliche
photographische Platten herzustellen,
von denen die eine nur das Gelb,:die
andere nur das Blau und die dritte nur
das Rath des zu photographirenden Ge
mäldes wiedergab, so gelang es endlich
aus diesen drei Platten die volle sarbtge
Nachbildung eines Gemäldes zusammen
zuseyen Die Platten bestehen wie die
jenigen bei jedemLichtdruckversahren aus
Gelatine. Jede Platte wird mit der
betreffenden Farbe eingewalzt, und die
verschiedenen Platten werden wie bei
jedem anderen Farbendruaversahren
übereinander gedruckt. Die richtiae
Farbenwirlung hängt natürlich davon
ab, daß der Drucker jede einzelne der
drei Farben in der richtigen, durch Pro
ben festzustellenden Stärke auf die betr.
Gelatineplatte bringt« Sonst fiillt der«
fertige Farbendruck entweder zu roth.
oder zu blau oder zu gelb aus. Od
dieses Treffen des richtigen Farbenwers
the-z bei jedem einzelnen Druck leicht
oder schwer zu bewertstelligen ist, davon
wird natürlich die Frage abhängen, ob
das Verfahren eine derartige mafsen
hafte Vernielsiiltigung zuläßt, daß die
neuen farbigen Lichtbilder den Wettbe
werb niit anderen Farbendrucken auf
nehmen litnnen. Nicht nur für die Kunst,
sondern fiir die verschiedensten wissen
schaftlichen Zwecke wäre durch das 'neue
Vogel Ullrich’sche Verfahren somit eines
der wichtigsten Darstellungomittel ge
wonnen V. .
Beim Wort genommen
Mann: »Wie, Du willst schon wie-der
einen neuen hat haben. Der alte ist
doch noch ganz gut!«
Fran: »Daß er alt ist, findest Dis
also auch?'«
Der Momonenbischos Lot Sinith
ist bei I la g st a«s f, Arz» von Novara
IJndianern ermordet worden.