Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, June 24, 1892, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Yes sitz-eigen
stand Island, - Witz
IT I
Laumikihmqstttasei.
Wilde Gräser.
Es ist nicht anzunehmen, daß wir
schon alle brauchbaren, wildwachienden
Gräser der Cultur unterworer haben.
Wahrscheinlich ist dagegen, daß ebenso
gute Grasarten, wie die, welche bis da
hin kultioirt werden, noch zu finden
und durch Kultivirung zu verbessern
sind. Wir dürfen nicht vergessen, daß
Timothv, Red Top, OrchardsGras und
Kentucky’er Blaugraes in früheren Zei-,
ten nur wilde Gräser waren, und erstf
später durch sorgfältige Cultivirung zu»
dem herangezogen wurden, was sie jetzts
sind. Ursprunglich, und das ist noch!
gar nicht so lange Zeit her, gab es gar
keine lultivirte und über ihren Natur
stand hinaus verbesserte Gen-HartenI
Timothy kam erst vor etwa 130 Jahren«
in England als lultioirte Grasart in
Gebrauch. Noch jünger sind OrchardJ
Gras, Redtop und das Kentucky Blau-I
gras. Vor weniger als 100 Jahrens
war thatsächlich jede Grasart, welches
jest auf unsern Wiesen gezogen wird,s
so wild wie das Büffelgrae, das Grema !
oder das Weizengras der Prärien es jetzt
noch sind· Und wir werden wahrschein- ,
lich mit manchen bis jetzt noch ganz un: s
cultivirten Gragarten ebenso große Er- f
folge erzielen können, wie tnit manchens
der Gräser, die jetzt als unsere besten·
gelten. Die Sache ljat eine um so grobf
ßere Bedeutung für die amerikanische;
Landwirtljschaft, weil diese berufen ist,-;
die Bodenkultur auf große Landstrecken
auszudetjnem welche bisher wegen Regen !
und Wassermangels als unfruchtbare«
Wüsten galten. Es gilt hauptsächlich
Gräser zu finden und Zu cultiviren,
welche gut auf verdaltnijzmijßig trocke ;
nein Lande gedeihen k.
Man sollte bei Berti chets dieser Art
zunächst daraus bedacht sein in der Nahe?
und aus wesentlich ahnlicheni Boden«
wachsende wilde Graser einer Probe zu
unterziehen Grasen welche ees ver ;
dienen, aus dem wilden Zustande ein
porgezogen zu werden, sollten sich schoni
zuvor durch besondere Eigens chaiten l
auszeichnen Sie müssen schmackhast s
für das Vieh sein und zu allen Heiterk, i
nicht nur wenn dae Vieh sehr hungrig;
ist, gern von demselben gefressen wer
den. Es muß sich auch der Kultivirung
völlig unterwersen: das kanu man nicht
von allen wilden GräTern sagen. Ande
rerseits giebt es Gräser, die im wilden
Zustande klein und unkrästig erscheinen,
die sich jedoch nach einiger Kulturpslege
merkwürdig rasch und kräftig entwickeln«
Ob dies int gegebenen Falle so ist oder
nicht, laßt sich erst durch praktische Ver
suche erproben. Wichtig ist endlich auch,
ob die Gräser sich rasch ausbreiten, ob
sie reichlich Saat geben und ob diese
Saat leicht und gut aufkommt.
Wenn ein wildes Gras alle diese
Proben gut bestanden hat, dann kommt
die eigentliche Kultioirung an die Reihe.
Diese besteht darin, daß man die Gräser
in gutem, sur dieselben geeigneten Bo
den ziemlich dicht pflanzt, und sobald
ihre Saat heranreist, nur gute Saat
von den atn besten entwickelten Pflanzen
nimmt, unt wieder neue Pflanzen taraus
zu ziehen. Eine solche stetige Auswahl
der besten Saat von den besten Pflanzen
iebt jahrelangen fortgesetzten
ühangen schließlich eine Pflanzenart,
Ielche tn sast allem Wesentlichen die ur
sprungliche wilde Art weit übertrifft und
doch deren beste Eigenschaften beibehalten
hat und sortpslanzt.
Zur Vertilgung der Distel.
Die Ttstel ist eine so ertragschadigen ;
de Pflanze, daß man sich wundern muß,
daß trotz gesetzlicher Bestimmungen in
verschiedenen Staaten so wenig Tur «
greisendeg für die DisteLVeriilgiing ge
schieht und daß man im Herbst hier und
dort Felder sieht, die mit Disteln besiaii
den, bei geringerem Ertrage auch noch
die Ernte wesentlich erschweren, so zwar,
daß man ost oorzieht, die Tistelsiellen
stehen zu lassen, wodurch nun erst recht
der freien Verbreitung dieses Unkrautz
Vorschub geleistet wird. Man entschul
digt sich in der Regel damit, daß man
sagt, die Distel sei nicht zu vernichten;
manche sagen sogar, die Distel entstehe
von selbst und berufen sich dataui, daß
die Distellstellen nicht immer im nächsten
Jahre auch wieder Distelstellen sind.
Man scheint also gar nicht zu wissen,
daß der Distelsamen nicht allein vom
Binde weit weggetragen wird, sondern
selbst wenn er in der Nähe der Distel:
stelle in die Erde gelangt, in den wenig
sten Fällen bald keimt und zur Entwi
ckelung gelangt. Durch die gewöhnliche
Irt ber Bedenbearbeitung allein ist die
Distel kaum zu vertreiben. Durch das
Wen kann sogar die Zahl der Disteln
vermehrt werden, indem die durch den
Pflug abgeschnittenen Wurzeltheile als
dann neue Triebe bilden Nur sehr tie
fes Pflügen mit daraus folgendem Her
sehen der til-geschnittenen Wurzel
Nu kann nützen; ebenso trägt auch der
hbaa von mehrjährigem Klee erheblich
Verminderung her Disteln bei, theils
ät- Uesecben bei dich-teilt Stande des
Meeßiektwerbenun nt t wachsen
Hain- steile inm- dletk kluge-:
W Triebe bei dein vie holten
übrig, als durch sucsbechen hrer Ber
breitung entgegen zuwiesen Das Aus
stechen dars jedoch nicht oberflächlich ge
schehen, sondern das Hauptgewicht ist
sdaraus zu legen, den Wurzelstock, und
zwar so tief als möglich, im Boden aus
zustechen weil nur aus diese Weise die
Ausschlagssähigkeit desselben zerstört
werden kann. Zu diesem Zweck werden
zweckmäßig sogenannte Distelstecher an
gewandt, mit welchen man tief in den
Boden einstechen und Disteln wie andere
tieftvurzelnde Unlräuter abstechen kann,
so daß man bei dem Herausziehen ein
möglichst langes Stück des Wurzelstuckes
erhält. Mit behandschuhter Hand kann
man auch die Pflanzen unmittelbar un.
ter dem Blätterbüschel anfassen und sie
mit einem kräftigen Ruck herausziehen
Am besten wird diese Arbeit im Früh
jahr nach einem tief in den Boden ein- »
gedrungenen Regen vorgenommen. Sol
len die Disteln überhaupt beseitigt wer
den, so ist es zugleich erforderlich, die
Vermehrung durch Samen zu verhin s
dern. Da ist aber durchaus ndthig, sie
vor der Blüthe zu schneiden; letzteres
soll nicht nur auf dem Felde selbst, son
dern außerhalb desselben an allen Orten
geschehen, an denen sie vorkommen, be
sonders an Wegen und Gräben, weil
bei der großen Samenerzeugung dieses
Unkraut-s einige wenige Pflanzen genü:
gen, um die Distel wiederum über eine
große Ackersläche zu verbreiten.
Die Aufzucht der Kälber.
Das Aufsaugen ist zwar natürlicher
und weniger umständlich, aber die Keil-«
ber erhalten, je nach dein Milchreich
thqu der Mutterluh, bald zu viel, bald
zu wenig Milch. Die Kuh wird, na
mentlich in den späteren Wochen, geplagt
und das Abgewohuen macht doch auch
Schwierigkeiten Häufig läßt sich die
Rub, weil sie die Milch ihrem Kalbe
zurückhalten will, auch nach dem Sau
gen nicht vollständig augmellem und
es treten in Folge dessen Euterlrattkhei
ten ein. Diesen llebelstanden begegnet
man durch das Auftränlen Es lann
dabei jedem stalbe die eriorderliche
Menge iugemesien werden«- durchschnitt
lich ein Sechstel des Lebendgetvichtes-M
und es laßt sich auch der llebergang von
der frischen zur abgeraliniten Milch
leichter vollziehen Durch die ersten
zehn Tage darf das Kalb nur die Milch
der eigenen Mutter erhalten; nachher
lann ihm auch Miichniilch und noch spa
ter selbst frische Magermilch verabiolg
werden. Selbstredend muß die Milch
immer luhwarin und aus reinen Gelassen
gegeben werden und muß, tvie die pein
lichste Reinlichteit, kalte Milch oder Un
reinlichleit hätten Durchsall im Gefolge
Auch gierigeiI Sausen muß verhindert
werden. Es ist gut, das Kalb lieber
öfter, aber nicht zu viel auf einmal sau
sen zu lassen· Der Kälberniagen ist,
zumal der junge, verhältnismäßig klein
erlanti beim jungen Kalbe kaum zwei
Quart fassen, und nimmt das Kalb zu
viel Milch auf einmal auf, dann wird
der Magen alsbald mit einem schwer
oerdaulichen schweren Kaselluinven über
füllt und die Folge davon ist Aufblü
hung und Durchfall, woran auch fe
inanches Ko b eingeht. Deshalb ist zu
starkes, gieriges Sausen, geradeso wie
zu starkes, hastiges Saugenlassen,
strengste-ne zu vermeiden. Kälber-, die
nicht an’s Eurer kamen, verstehen sich
bald aufs Sausen, wenn man ihnen den
niit Milch beachten Finger in’s Maul
steckt, und, was auch ein Bortheil ist,
sie haben das Saugen nie gelernt u. sind
dann später um eine Untugend ärmer
sie saugen, auch wenn sie schon älter ge
worden, die Kühe aus der Weide nicht
aus« Freilich erscheint Manchem diese
Auszuchthtnethode etwas umständlich und
es wird vielfach an der nöthigen Sor
falt, öfter an Zeit und Arbeitskraft seg
len. Für Erstlingslühe und für junge
Kühe überhaupt, die noch nicht iit voller
Mellung sind, behalte inan jedoch für
alle Fälle das Saugenlassen bei. Denn
nichts ist sonst im Stande, das Euter
so durchzuarbeiten, so vollständig zu
entleeren und zu gebrauchen, als ein
saugendes Kalb; durch diesen erhöhten
Gebrauch steigt auch die Milchergiebig
keit eines noch in der Entwicklung be
griffenen Enters. »
stne Charakteristik Wtiyetms ll.
In der berühmten englischen Zeitung
»Nevue« veröffentlicht der bekannte Ab
geordnete Bamberger einen außerordent
lich interessanten, namentlich durch seine
Ungeschminltheit iesselnden Aufsatz iiber
Wilhelm ll· Er schreibt u.91.:
»Der junge Kaiser ist ein Produkt der
Zeiten und des Zeitgeistes. Wie es
häufig der Fall ist, hat seine unmittelbare
Umgebung sebr wenig aus ihn eingewirkt
Er schlägt weder nach seinem Großvater,
siir den er solche Verehrung bekundet,
noch nach seinem Vater, Friedrich dein
Edlen. Was offenbar aus ihn den größ
ten Eindruet gemacht hat« ist der Kultus
des Hohenzollernbauses, aus welchem
einige Geschichteschreiber und nach ihrem
Beispiel viele Millionen Deutscher ihre
Verehrung sür die HohenzollernsDynastie
zu einer exstatischen und mystischen Reli
gion entwickelt haben——einer Art von
Janatiemits, welche ohne Beispiel in der
Geschichte ist.
Niemals surde weder von den An
toninen noch von den Medicis noch von
den Bouebonen in so ditbyrambischen
Weisen behauptet, daß der herrscheribrei
guseh blos durch die Thatsache seines
ein aus den Thron
MAX-du Midas-er »oui
hause und iin Träger der Kroneper ani
sizirt worden. Wenn wir die wichtig e
Rolle in Rechnung ziehen, welche die
Thötigleit des Staates in der Tendenz
seiner neueren Gesetzgebung spielt, ferner
den ungeheueren Erfolg,welchen Bismarck
erlangte, und welchen die Welt sogar
weniger seiner anerkannten geistigen
Ueberlegenheit zuschrieb als seinem star
Ilen Willen-ein Gefühl, welches in der
Benennung des »eisernen Kanzlers« sei
nen Ausdruck fand-- , und wenn wir die
drei Kräfte zusammensassem Zehen
zollern, Bismnrck und Staatsma t, im
weitesten Sinne genommen, und wenn
wir uns einen jungen Mann vorstellen,
der in dieses Atmosphäre aufgewachsen
ist und frühzeitig berufen würde, wenig
stens nach seiner Ansicht von der Sache,
diese drei Kräfte in seiner Person zu ver
einigen, so werden wir begreifen können,
mit welchen Ansprüchen an sich uno an
die Welt der jugendliche Souveran den
Thron bestieg.
Der Kaiser fühlte einen unwidersteh
lichen Drang, ein großer Herrscher und
der selbstdestiinmte Schöpfer einer großen
Epoche zu sein. Seine Neigung nicht
weniger als die Mode der Zeit, beson
ders der militärishe Geschmack, welcher
glänzende Schauspiele liebt, reizte ihn,
seinen hohen Beruf durch möglichst wirt
same Schaustellung symbolisch zum Aus
druck zu bringen. Mit der Ungeduld
der Jugend verlangte es ihn, irgend eine
bedeutsame Thatsache zu schaffen, und er
neigte mehr einem überraschenden An
fang als einein langsamen Reisen zu.
Darum begann er seine Reisen zu frem
den Hösen, um die Sympathien von Ty
nastien und Völkern int Galopp zu er:
obern und ihnen den Glanz seiner Mase
sttit vor Auan zu bringen.
Mit derselben Absicht hat der Kaiser
die internationale Consereni und die
Schulresorni ins Werk gesetzt. Eine in.
nere Hast und Verlangen nach Schaffen,
der Glaube, daß der Wille Alles ist, und
der Wunsch, der Welt zu zeigen, daß
seine Absicht die richtige sei, trieben ihn
zu rudelosem Nachaußentreten. Selbst
die Begegnnng niit einein populären dra
matischen Dichter wie Ernst v. Wilden
bruch, der besondere geeignet schien,
solche Ideen !u verherrlichen, war nicht
ohne Einfluß aui die natürliche Jieigung
seines Geistes. Die kramen. welche die
Geschichte der Ovhenzollern in ponrphas
ter Sprache, malenschein Ensenible und
rauschenden Buhnenessekten aus dae
Theater bringen, sind ein unschätzbarer
Comnientar für unsere ganze Periode.
»Ja dieser Verbindung haben wir be
sondere Kapitel der kaiserlichen Reden zu
betrachten, wenn wir sie richtig beurthei
len wollen. Es herrscht in ihnen überall
das Verlangen den Lauf der Ereignisse
zu bestimmen und aus die Welt durch
Kundgebung von Plänen, die kaum in
der Praxis verwirklicht werden können,
Eindruck zu machen. Wir würdet-n dem
jungen Monarchen Unrecht thun, wollten
wir es als seststehend ansehen. daß das
überströmende Gefühl seiner eigenen
Macht und Einsichtj von welchem seine
Reden voll sind, Akte der Gewalt ankün
digten Diejenigen, welche ihn persönlich
kennen, sagen, daß er in seiner Lebens
weise undin dem persönlichen Verkehr
mit seiner Umgebung ein jovialer, schlich
ter und liebenswürdiger Mensch ist. Es
ist an ihm kein Zeichen einer düsteren,
despotischen Natur. Nur wenn er offi
ziell vor seinem Volke erscheint, nimmt er
jenes Aussehen majestätischer, fast erha
bener Ieierlichkeit an, welches die Künst
ler in seiner qtildnissen wiedergegeben
haben.«
Unwetter in Spanien.
Eine Teoesche ans Madrid vom lit.
Juni berichtet: Jii verschiedenen Thei
leii von Spanien ioiiiheten gestern
schreckliche Sturme und der Verlust an
Leben sowie der durch einschlagende
Blitze ringt-richtete Schaden ist groß.
Tie hohen Kirchthürme zogen beson
dere die Blitze an und ungliicilicher
Weise geschah dies gerade zu einer Zeit,
wo die Glaudigen iii den Kirchen ver
sammelt waren. Jii Meliae in der
Provinz Lrekse war die Genieindetirche
gedrängt voll von Andachtigen, als der
Sturm losbrach. Obgleich die Donner
schlage ausserordentlich laut nnd die
Blitze sehr grell und hautig waren,
schenkte nian dem Sturme anfangs we
nig Beachtung Plötzlich bewirkte ein
sürchterlicher Donnerschlag, dein ein
entsetzlich blendender Blitzstrahl voraus
ging, dasi die Jnsassen der Kirche er
schrocken von ihren Sitzen aussprangen.
Fauen schrieen vor Angst und Kinder
klammerten sich verzweifelt an ihren
Eltern In. Zwei oder drei Seinnden
lang konnte die Leute nach dem Blitze
gar nicht sehen, weil der plotzliche
Uebergang von der Dämmerung der
Kirche in das blendende Licht des Blitzes
die Leute fast blind gemacht hatte. Die
größte Verwirrung entstand. Als
schließlich die Ruhe wieder hergestellt
war, fanden die Leute zu ihrem Ent
setzen, daß zehn von ihnen voin Blitze
getroffen und getödtet worden waren,
während außerdem 28 schwer verletzt
waren. Sobald dies bekannt wurde,
bemächtigte sich eine Panil des Volkes
nnd aue, Männer, Frauen und Kinder,
istürzteti hinaus aus der unheilvollen
Ikirche in den strömenden Regen, um
Schutz in der Nachbarschaft zu suche-.
Dsie Flüchtlinge fürchteten sich, ein dates
n bettete-, da sie von der Idee be
essen Urm, der Vli würde sie Ist-t
hin oersolgeu, und liebe-i seide
I auswandern-mäs
! wist«-Fia« « ON
wurde. Dort wurden fünf Leute se
tddtet nnd zehn verlept. In Burgst,
der Hauptstadt der gleichnamigen Pro
hinz, wurde in der berühmten alten Ka
thedrale durch einschlagende Blipe großer
Schaden angerichtet. Die Kathedrale
in Burgoö ist eines der ältesten Gebäude
in Spanien. Jhr Bau wurde 1221 be
gonnen nnd 1567 vollendet. Der Blih
zertrümmerte einen Theil einer Wand.
Jn der Kathedrale wurde jedoch Nie-—
mand beschädigt.
Wachsthum der Lebensversiche
rang.
ist-e der »Ih. Zwanzig-«
Die Lebensversicherung ist lein- mo
derne Einrichtung, wie oft versichert wird.
Sie besteht in der Form von Sterbelas
sen, die sich in nichts Wesentlichem von
den großen Lebensversicherung-z -Gesell
schaften unterscheiden, seit uralten Zeiten
in germanischen Ländern, ja die Ge
schichteforschung hat neuerdings ergeben,
daß sie sogar bei den alten Römern vor
kam. Modern ist nur ihre jchige, aus
die Statistik und die Fortschritte des
Finanzwesens gegründete Form oder
Technik, und dte großartige Verallges
meinerung des Geschäftsbetriebe der
LebensversicherungeiGesellschaften. Für
diese wurde in England der Grund ge
legt, wo im Jahre 1705 die erste mo
derne Lebensversicherungsanstalt, die
,Tlmieable or PerpetualAssurance, Lon
don«, gegründet wurde.
Wenn man also das Jahr 1705 als
Anfangepuntt der Lebensversicherung im
heutigen Sinne annimmt, so ist die Ein
.richtung bald 200 Jahre alt. Aber erst
;in den letzten vierjig Jahren hat sie
’einen wahrhaft gewaltigen Aufschwung
genommen und ist zu einer Macht heran
-gewachsen, mit welcher gerechnet werden
muß.
Ueber dieses Wachsthum der letzten
stls Jahre giebt ein lürzlich in der »An
na« erschienenek Artikel von D. W..L1ol
wan interessante Aufschliisje Ihm zu
solge lot-lief sich die Lebensversicherung
der ganzen Welt im Jahre txt-ZU auf
noch nicht die Summe, um welche sich die
Lebensberiicherung jetzt jährlich allein in
den Ver. Staaten vermehrt. lIn
Deutschland z. B. beliei sich in jenem
Jahre, wie wir aus anderen Quellen
entnehmen, die ganze Versicherungg
summe aus Zit; Millionen Dollare, der
Zuwachs- etwa 6 Procent ;ahrlich.) Jm
Jahrzehnt Hölwlmfsl aber nahm das
Lehensversichetungeweien einen bedeu
tenden Aufschwung urd Hist betrug die
Gesamnitversicherung der Welt schon
l,195 Millionen Douarg, wovon Hm
Millionen auf England, 1038 auf den
europiiifchen Cantinent und 177 auf die
Ver. Staaten ertfielen Trotz des
Krieges stieg, allerdings hauptsächlich
erft nach demselben, im Jahrzehnt 1861
—«—ld«'.1 in den Ver. Staaten die Verfi
cherungssutnme auf 2,186 Millionen
Dollars, in England auf 1,455, auf
dein europäifhen Contineiit auf Gust,
zusammen auf 4,247 Millionen Dollarö.
Diesem riesigen Anfschtrunge folgte in
den Ver. Staaten ein Jahrzehnt des
Rückgang-in Die Panil von 1873
brachte der Lebensversicherung die
schwersten Verluste und Bedrängnisse,
wie der übrigen Handels- und Finanz
welt; während die Summe der Policen
in England auf 2106, auf dem euroväi
schen Eontinent auf 1497 Millione
stieg, erfolgte in den Bereinigten Staa
ten ein Rückgang auf 1594 Millionen
Tolle-M Aber das Gesammtergebniß
war immerhin für die ganze Welt 5597
Millionen, ein Aufschwung von 30 v. D.
Jnt nächsten Jahrzehnt machten die
Ver. Staaten reichlich den Ausfall des
vorigen wett. Im Jahre 1891 entsielen
von einer Gefanimtlebenoverficherung
von 9893 Millionen 4101 Millionenen
auf die Ver. Staaten, 3077 auf Groß
britannien einschließlich aller seinen Colo
nien, 2715 auf den europöifchen Conn
nent, so daß während die Gefanuntvers
sicherung eine Zunahme von 75 v. h.
aufzuweisen hatte, die Vereinigten Staa
ten anf eine von 260 v. B. hinweisen
konnten.
Tae Jahr lRLtZ begann mit folgen
deniStande: Großbritannieni einichließ
lich Colonien )i;z,217-4,UM),»»«, Europa
»iicherContinent S:l,tslh,in)»,»im, Ver.
«Staaten st, -lt'«.»«(-,00», zusammen
tlmzkuwnimimu
i Wie man iiebt entfallen reichlich itvei
Funftel der Gelainnitlebenoversicherung
auf die Ver. Staaten. Und das ist nicht
zu verwundern. Bei der größeren
Waghaliigleit der Bewohner der Ver.
Staaten in Geschäfte Unternehmungen
tnacht sich dao Bediirtniß nnd die Noth
toendicleit auch stärker als anderswo
geltend, die Zukunft der Familie über
die Wechselsälte des Gescheites und der
Spekulation sicher zu stellen nnd die
Hinterbliebenen wenigstens vor Mangel
zuschützen W
Die Geianimtiumnie der bis zum tl.
Juni dem Unterstützungs liomcnittee iiir
die in Calamitoien ini Vil Creek
Thale in Pennsylvanien zugekommenen
Gelder beträgt IM, 4:5.z Davon wird
Oil City 35 Prozent erhalten und
Iitnsville, das in viel höherem Grade
Noth gelitten bat, 65 Prozent.
Ein Bliystrahl feste einen der gro
Oelbehttlter der Buckeye Tanl Linie
in Iin d l a y, O» s Meilen ltiböltlich
von sindleh ,in Brand, der Zö, 000
Paß Oel en elt Die anderen Vehiiltee
nlen gerettet werden. Der Schaden
beträgt ettoa M,000
EWZW m de- «W««es, W IT
c I
OnsmstfseQ
Zuber Schule. Lehrer: Kann
inaa sahltobrter steigern?
Maien D ja!
Lehrer-: Ja? Na, dann steigere mir
eines!
Maier: Zwanzig, Zwanziger, am
Zwanzigsteni
Heimgeleuchtet. Ein richtiger
Bunnnler und Faulenzer prahlte einst
in einer Gesellschaft, baß er täglich früh
vier Uhr, spätestens fünf Uhr, aufstehe.
»So bald also,« ruft ihm einer her An
wesenden zu »fangen Sie schon an, nichts
zu thun?«
A n f e u er u n g. «Lieber Mann,
Du solltest Dein schriftstellerisches Ta
lent nicht so brach liegen lassen! Sieh’
nur Deine Kollegen ans-»die haben be
reits alle ihren Frauen eine Sommer
wohnung gedichtet!«
A h so!—-—Ll.: ,,Sagen Sie, toer ist
denn jener Herr da d’rüben mit ber Da«
nie akn Arm ?«
B.: Das ist ein Schriftsteller. Deus
ten Sie, dekn haben vor etwa einent
halben Jahre 6 Zeilen 100,0()0 Mark
eingebracht.«
A.: »Ah, nicht möglich!«
B.: »Doch, doch-es tvar eine Hei
rathe-Annonee.«
Höchste Frechheit. — Kellner
zu einer Dame, die er begossen: »Nein,
Madame, was Sie für ein Glück haben,
——Jhnen fällt aber auch Alles in den
Schooß!«
Schlußfolgerung Der kleine
Hans: »Jetzt hab’ ich doch heute so ein
schlechtes Schulzeugmsz bekommen, und
der Vater hat rnich nur ein wenig ge
schimpft——toaå nxuß der selber fiir mise
rable Schutzeugniss nach Hause gebracht
haben !«
N a ch to i r k u n g. Dein Studiosug
Bummel haben sie neulich, als ihm l-«
der Paukerei die Nase so verhauen t: is
den ist, Blutegel angesetzt ;—--— die Ludetnh
sind aber alle abgefallen, weil sie gleich
- besoffen wurden!
Freudtge lleverrascsung
Prinzipal tin seinem Bureau zum ver
saninielten Personaler Mein Jubilaum
lann ich nicht ohne eine ganz außeror
deutlich angenehme Ueberraschung sitt
Sie, meine Herren weilte-gehen lalien
s— eine Ueberraschung, die Ihre Herien
gewiß freudig schlagen machen wird. Ich
eröfsne Ihnen also, meine getreuen Mit
arbeiter, daß- ich zum Comuierzienrath
ernannt worden bin!
K asernenhosbliithen. Ser
geant: »Eher wird ein Elephant Uhr
machet, als Sie Soldat l'«
cssizier: ,,Meier, sagen Sie mir, wie
tragen die IOrdinanzen den Mantel?«
Meier ( sriiher Linreekutscher): »Das
Funke nach innen.«
Sergeant: »Das Militär benuht zu
seinen Märschen die Landstraße ---- aus
deutsch Chaussee.«
Soldat: »Herr Feldwebel, ich bitt’
uin Urlaub für heute Nachmittag-mai
ne Schwester ist angereist gekomsnen.«
Ieldwsedeh »Hm —- eine Schwester?
Wird wohl blos so eine neue Bekannt
schast sein.«
Soldat: »Nein, herr zeldwebeh ich
kenn’ sie setzt schon bald drei Jahrel«
Sergeant: Mensch, werden Sie nur
nicht zu übermüthigl Sie haben noch
lange nicht, wie Berthold Schwarz, das
Pulver niit Lösseln gegessen!
Feldwedel: »Sie, Müller, stehen Sie
nicht so schies gewickelt da, wie der
Thurm von Pisa!. . .. Stummen Sie
etwa aus dieser Gegend ?«
Müller: »Nein, aus Baden-Baden!«
Feldwedel: »Na, und stottern thut
der Kerl auch noch!«
»Wer-nett Was musz der Soldat vor
allen Dingen haben?« — - ,,Stolz und
Propertät !«—-——»Was heißt Propertät?«
»Die drei Berschtetn Die Dreckderschtq
die Schmärberschte und die Glanz
derschte!«
P r alt i sch. A.: »Merltvnrdig,
daß die Studenten bei festlichen Gele
genhetten so hohe Stiefel aiiiielien!«
Das ntnsz doch ungentein liistig sein!«
V.: »Allerdingg. Aber bedenl’,
wenn sie so schwere Stiefel anhaben
dann können sie nicht so leicht ninfallen!«
BoehasL Dante: »Sie haben
meine Tochter singen gelitten glauben
Sie nicht auch, daß sie eine Zukunft
hat?«- Herr: »O gen-ist; sie kann sehr
alt werden!«
Un b e si e g t. »Um Gotteewillem
Herr Abrabantsoltn, tvie sehen Sie
ana? Braun nnd blan nm’ø Angel Mit
wem haben Sie denn ein Neneontre ge
habt?«· · "
»An natürlich ntit’n Prinzipal Aber
ßutn szwaiten Mal laßt er’ö bleiben.
Einen spanischen Schrecken liat er be
halten, sag« ich Jhnenl Wissen Sie,
wie er hat geschunipsen, da hol’ ich aber
ans, Riet prah, yant er mer eins hinter
die Ohren. Daste nich gesehn ich
nehm’ ’S Lineal· Kommen Se auf mer
zu, sag’ ich. Rasch tverft er mer unter’n
Ladentisch, bespnckt mich, betrantpelt
mich, faßt mer am Kragen, zieht nter
in de Höb’, schmaißt mer ’raus, ich lanf’
weg, nn—-tvas kann er nter thun ?«
Stoßseufzer.
Die galt-Wien Mittelwege
Empfahl niein Alter sehr.
Schickte er mir die Mittel-—
Die Weis sanb’ ich nicht schwer.
Uns der S chule. Karl, kannst
Dn mir ein Wort sagen, das mit ob
endet?
« a, cerr Lehrer-—kasinoi
her wie kenn-ist Du denn gerade ans
« taki-txt Nachts einen
in
sme Rath
— Instinkt-sen t. .,....
Sie glauben doch hoffentlich die Oe
schichte, die ich Ihnen erzählt habe ?«-—
,,8reilich, freilich, lHerr Forstmeister—
und die nächste auch gleicht«
Ve rlehrte Auffassung Arzt
(sondirend): »Ja welcher Gegend ha
ben Sie sich denn wehe gethan ?« —
Patient: »Ja der Nähe des Bahnhoses,
Herr Dotior!«
J e n a ch d e m. »Herr Maher zu
sprechen ?« —- »Bedauere, eben hält er
sein Mittagsschläschen!« — »Und wie
lange dauert dies ?«-——»Das ist je nach
dem, wie die gnädige Frau gelaunt im«
G algenhu in o r Gesangenek (sieht
durch’s Gitterienster in den Regen):
»Das ist ja ein schauerliches Wetteri
Heute ziehen mich leine vier Pferde aus
dem Haus!«
U n b e se he n. A.: »Aber, junger
Mann, warum haben Sie eine alte,
reiche Frau geheirathet?«- ——B·: »Lieher
Freund, wenn man eine hohe Banknote
findet und in der Enge ist, wird man da
nach dem Datum sehen ?«
M i ßv erst a n den. Köchin (welche
in der Zeitung liest, daß das Rennpferd
Plato den ersten Preis von 50,000 Mark
gewonnen ): Sakra. was wird jetzt das
Vieh mit oent viele-i Geld anfangen?!
Uebertriebene Pietät. -- Jn
teidant: »Unser Theatergebaude steht
schon hundert Jahre!«
Auewärtiget Fürst: »Das ist ganz
schön und gut-—aber neue Balleteusen
hätten doch mal in der Zwischenzeit en
gagirt werden sollen!« «
Tagebuchnoiiz. .....Heute eine
Reisetour unternommen! Prachtvoiles
Echo gehört. Ohrfeige, welche mir die
Sennerin wegen Zudringlichkeit gab,
zwanzigmal an der Bergwand wider’
halli!
s Scherzsrage In welches Buch
:: reden die kühnsten Heldenthaten des
Menschengeschlechtes eingetragen ?
Jn das standesanitliche Heirathsres
gistert
Neue Bezeichnung ,,Großar
tig, wie Ihr Tackl aooortircxt kann!
Haben Sis- ihn dae gelehrt?,«--—«Neiit,
das kann er Alle-t- von selber -—-er ist ern
Aittodidacki!«
EinHausirer »cotnnie il saut.«
,,Paartouchizponiade gefalltg? Großen
ttg----—« kostet nur zehn Mart!«- »Ah, so
theuer »du stehen einem ja die Haare zu
Berg!«- --,,Eehen Se, tvie schnell!«
L« o g it. Herr Doktor, Sie sind e’
reicher Mann, ich bitt’ Sie, geben Se
tuer e« klane Unterstützung!
Lassen Sie mich in Rtth’! Jch hab’
genug Elend mit meinem Bruder, den ich
unterstützen muß!
Mit ihrem Herrn Bruder ? Dem
gehn Se doch nit «n Pfennig llnterstutzs
ung!
din, Sehen Sie, wenn ich mei’ni eige
nem Bruder nichts geb«, kann ich ja doch
Ihnen, als fremden Menschen, noch
weniger was gebeni
Der Kreispbysikus. Paul
kommt hocherfreut aus der Schule nach
Hause nnd meldet: »Papa, wir haben
vorläufig keine Schule mehr, denn die
meisten Schüler unserer Klasse leiden an
der aghptischen Augenkrankheitk s-,,So,
tver hat denn die Augen untersucht 'e«——
»Ach, ein Arzt, den ich nicht kenne-der
Herr Lehrer hat gesagt, es war’ der
K reispsiisilus!«
Mißglückte Rache. Ein Mes
ger hat einen Mieter zum Nachbar, der
wegen seinen kleinen Brodchen in der
ganzen Stadt bekannt war. Eines Ta
gee begegnet er vor seinem Hause dem
Bäcker und dieser fragt: »He Nachbar,
woher kommt Jhr«2«»-·»J’ hann mer
beiEuch e’ hall« Dudend Brödle ’kaust.«
»»Ja, too habt Jhr sie denn ?«—-- »Un
ter der Itavps -—do hent se Play g’nug!«
WDer Mieter steckt den-Spott ein, nimmt
sich aber vor, bei passender Getegenheit
Rache zu üben. - Kurze Zeit daraus
fragt der Metzger den Backer auf der
Straße: »No, Moischter Bäck, tvo
kommt Ihr her ?« Ietzt glaubt der
Bäcker oen günstigen Augenblick zur
Rache gekommen und sagt: »Ich komm’
aut- Eurer Mehgerei — ich had’ mir an’
Kalbötops ’kaust!« »Ja, wo hent
»Jhr’n noh?« iragt der Metger. —
»Unter der Kavp’,« sagt lächelnd der
Bäck, und schreitet vergnügt ob seiner
gelungenen Rache von dannen.
Jndividuelleflnschauung Ve
konotn (in einem PianosortemagazinL
»Ich möchte meiner Tochter zu ihrem
Geburtstag ein Klavier schenken,——aber
geben Sie mir eins mit recht großen
Tasten, damit sie nicht daneben greifen
kanns-«
Pr o sit a b l e N n asi cv t. Bauer
lani Zchlachttag i: Tor Lehrer kriegt
diesmal keine Wiirst’!
Bauerin: »Wenn Tit aber dein
Herrn Pfarrer seht Würss schickst, dann
wird sich der Lehrer arg-rn, daß er nix
kriegt!
Bauer: Da schief i’ halt dein Herrn
Psarrer anch keine Wiirst’!
Dieser Tage trafen nach achtzehntägi
get Fahrt von London sechzehn Stück
slachschioänzige Astrachaner Schafe bei
dem tandivirthschastlichen Ministerium
in Washington ein« welche zu
Zuchtzwecken nach C a l i s o r n i e n wer
den weitergesandt werden. Sie wurden
von dem Gesandten Beale aus Perfien
gesandt. Zwölf Thiere, darunter vier
Widder waren abgesandt worden, aber
sechzehn kamen an, denn unterwegs wur
den vier Lämmer geboren. Die Schafe
sind größer als gewöhnliche Schafe und
haben flache Schwanze. Ihre Wolle ist
lang, setdenartig- settis und von hohem
Werthe. Wenn die Infzneht dieser
Sorte gelingt, kann sie silr Amerika sehr
voet lhaft werden. England hat
Tau ende von Dollars ohne Gefolg da
rauf verwendet «