Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, June 17, 1892, Image 2

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    set gnzeigetx
M PM, « sein«-.
IF
DIO Jvhttämu Kentuity’s.
Whil. Dem· vrm ! Jan-.
deute sind es hundert Jahre her. daß
Kentucky als Staat in die Union eintrat.
Das Ereigniß wird in großartiger
Weise gefeiert werden, und auch eine
Delegation der Bürger Philadelphias
stimmt daran Arbeit Sie uberbringt
alsFeftgeschenk zwei g·.oße Lelgemaldex
eines stellt die alte Carpenter Halle dar,
in welcher die Konvention tagte, welche
die Bundesverfassitng ausarbeiten: das
andere ist das Bild der Unabhangig
keits Halle, wie sie im Jahre 1«.'.«'- da
stand, ohne all die jetzigen Anbauten
Jin Jahre III-a als der erste Zen
sus der Ver. Staaten aufgenommen
wurde, bestanden dieselben noch aus den«
ursprünglichen 1:; Staaten, wozu aberj
bereits 3 Territorien traten, Kentuckt),l
Tennessee (ehentals zu Virginien ge !
hörig, das von Nord-Carolina als Ter !
rttorinm 179;) an die Ver. Staaten ab- H
getreten war,) und Vermont, ein lau-H
gere Zeit zwischen den benachbartens
Staaten streitiges Gebiet. l
Der Zensuiz von 1790 zeigt, daß
Lentucky schon damals stärker behöltert
Damals die Staaten Rhode Island
nnd Delaware. Es nahm nach der
Bevölkerung-stahl die 13. Stellung un
ter den Staaten und Territorien ein.
Vor ihm trat Vermont als 14. Staat
indie Union schon in 1791. Am I.
Luni 1792 folgte ihm als U. Staat
entucky, mit einem Umfang von 40,
Quadratmeilen und etwa 1t)«,()()0 »Ein
wohnern.
Die Zunahme der Bevölkerung in;
Kentucky brachte den Staat. der bereits«
im 2. Kongreß GIVE-»Nun seine
Repräsentanten hatte, zu der neunten
Stellung an Volkszahl im Zenius von
1800 und siebenten Stellung in DEan
Jn dieser Position blieb der Ztaat bis-;
1850,als er in die achte zurücktrats
Damals hatte er t.)82,4»5 EinwohneH
wovon 9600 freie Farbige und 210,981 j
Sklaven waren. Von Ist-U an stieg;
seine Bevölkerung von 1,321,011 aufs
1,856,635 in lsftck Jetzt nimmt ers
nach dem ungeheuren Umschwung der;
westlichen Staaten den U, Rang ein,s
wobei ihm Georgia, das 1,857,.«3.5:33
Einwohner hat, nur mit Tld itn Rang;
als elfter Staat nach der Einwohner-zahlt
zuvorkommt. !
— Die Aufnahme KentuckU·-5 als Staats
fand nach langem Ztreit im Kongreßs
über die Regelung der Zulassung neuers
Staaten und die Theilung alter status
Der erste Gouverneur war der Krieg-J- :
Beteran Jiaac Sinle Am 4. Juni;
1792 trat die neue Staats-Legislaturz
zu Lexington zusammen und wurde derj
Gouverneur daselbst mit militärifchen
Ehren empfangen. Am 6. Juni, als
sich die beiden Häuser unter Voriits von
Alexander S. Bullitt und Robert Brett
enridge (zwei historische Namen) orga:
insirt hatten, verlas der Gouverneur
seine erste Botschaft vor denselben.
Die Konstitution, unter welcher der
Staat gegrünset wurde, machte schon
1799 einer anderen Platz. Die dama
lige Einwohnerzahl betrug wahrschein
ktch 100,000, aber der erste ziemlich un
senaue Zensus gab dein Staat 7:3,677
von welchen 63,133 Weiße waren. Di
susiedler waren zum großen Theil aus
Virginmi gekommen. von welchem Ken
tucky früher einen Distrikt gebildet hat
te. Die Haupt-Mittelpunkte der da
staligeu Ansiedelungen waren Danvtlle,
Wust-um« Louisville, Henderson und
Orten Ritter, zwischen welchen der»
Verkehr durch weite Entfernungen und!
Mkzeindseligkeiten sehr erschwert;
Jm Jahre 1850 hatte Kentucky l«
Repräsentanten im Haue dee Rongres
see; jetzt hat es 123, welche auch durch
den letzten Zensus bis zum Jahre 1900
keine Aenderung erleiden· Der -tact
ist ein reich gesegnete:, fruchtbare-.- und
gnt bewässertes Land, dessen mittlerer
Theil, der Garten Kentucky-Z genannt
einen wellenförmigen, äußerst frucht
baten Boden mit prächtigen Wäldern
bildet. Die größte Stadt des Staate-Z,
Louisville, hat jetzt 1651,000 Einwohner
nnd nimmt nach ihrer Volke-Fahl den LU.
Ring unter den größeren Stadien des
Landes ein.
Vetohntes Witten-.
Vor einigen Wochen ereignete sich aus
der zwischen Marchena und Cordova in
Spanien gelegenen Bahnstation Fuento
Palmera ein höchst eigenthünilieher Vor
fall. Als der gegen 10 Uhr dort an
kommende Nachtzug anhielt, stieg aus
einein Wagen erster Klasse ein ver
innen-mer Mann, der sich eiligen Schrit
tes in’s Amtszimmer des Statt-Instink
stehets begab nnd hier eine Kiste aus
den Tisch stellte, indem set sagte, ed han
dele sich mn ein Geschenk von einem Be
kannten. Der Beamte nahm die Kiste
incnipsang nnd der Unbekannte bestieg
wieder den Zag, der nur einige Minuten
in Wiese-mer« anhält. Nach Ab
W des eödshete der Statt-ins
W die Kiste nnd sand· in kostbare
W ein M ein neugebore
MM . ls der Beamte dee
M usng wurde, erklärte er, er
site dasselbe unter keiner Bedingung
«- WE W W »Es-« M
IILIII M ein
I
I
!
Renaeboeeneo gestorben sei und seine
Frau M gern das arme sind auf
ziehen wiirdr. Bereitwillig illierlies
ihm der Stationsvorsteher das Kind
und war froh, von der Sache lobzulomk
men. Der Weichensteller eilte nach
Hause und le te seiner Frau das Kind
in den SchooIå Diese pflegte es mit
tnütterlicher Sorgfalt und als das Kind
zu schlafen begann, schickte sie sich an· es
zu entkleiden Als sie das Jäclchen
auszog, fiel ein Zettel zu Boden, der die
Worte enthielt: »Wer dieses Kind auf
nimmt und bersorgt, wird glücklich wer
den.« Groß war das Staunen des
ven Ehepaares, als esJ die Worte las,
aber dasselbe ging zur ungeheuren Ver
blüffung über, als es unter den Win
deln desz Kinde-:- eine große Menge von
Banlnoten entdeckte, welche zusammen
die Summe von etwa 12.J,n(,«·) Pesctasz
ausmachten Als die Nachricht von
dieser sonderbaren Entdeckung sich ver
breitete, gerieth der Stationsvorfteher
in unbeschreibliche Wuth und eilte zu
dem Weichenfteller, indem er ihm befahl,
ihm das Kind und natürlich auch die
125,000 Pefetas sofort zurückzustellen
Der Weichensteller aber weigerte sich,
diesem »Befehle« nachzukommen und
hieraus ist eine Streitsache entstanden,
in welcher vorausfichtlich die Richter
mit falotnanischer Weisheit dem Wei
chensteller den endgültigen Besitz des
Kindes und den Schatz zuerkennen wer
den.
Ochse-et die Auges-Einer Kinder-!
Unter dieser Ueberschrift giebt der
Senior der deutschen Augenarth der
Obermedicinalrath und ehemalige Pro-:
fessor W. v. Zehender in München, in«
seinen »Vortritgen über Schulgesundgj
heitspslege« folgende beherzigenewerthei
Winke: »Das menschliche Auge besitzt,1
auch ohne turzfichtig zu sein« die Föhigis
leit, in nächster Nähe scharf und deutlichz
zu sehen; es besist die Fähigkeit, sichs
nach Belieben oder nach Bediirfniß lurz- ;
sichtig zu machen, um feinste Gegenstandes
in der Nähe wahrnehmen zu lönnens
Diese Fähigkeit ist itn jugendlichstenk
Alter am stärksten: sie verliert sich im!
Laufe der Zeit mehr und mehr. Dies
Fähigkeit, nahe und entfernte Gegen-·
stände abwechselnd mit gleicher Deutlich
keit zu sehen, beruht auf einer Muskel
thätigkeit im Innern des Auges-. Diese
Musteltbätigteit hat aber stets- eine ge
wisse Veränderung in der Circttlation
des Blute-s im Auge zur Folge. Der
Thätigleit des Mustelatwarateg im
Auge entgegengesetzt ist derjenige Zu
stand, in welchem sich das Auge befindet,
wenn es fern liegende Gegenstände be
trachtet. Das Sehen in die Ferne gilt
daher als ein Ruhezustand Nicht diej
Seh-Funktion ist dabei in Rude, denn
die seelische Anstrengung ieinste Details
eines in weitester Ferne gelegenen Be
trachtungsgegenstandes zu erkennen, kann i
dabei— ebenso wie beim Naht-sehen —
geradezu eine maximale sein; nur die
Bevegungsorgane des inneren Auges-'
sind in Ruhe, und die ernahrenden Saite!
des Auges eirculiren ungestort. Tag
Sehen in der Nähe hat dagegen stets
eine mehr oder weniger beträchtliche
Störung der Bluteirculation zur Folge,
die, wenn sie kurze Zeit dauert, sich bald
wieder ausgleicht, die aber bei längererT
Dauer nachtheilige Folgen für das Seh- l
organ haben kann, und zwar besonders
im zarten jugendlichen Alter. Das
Auge des Erwachsenen, dessen fertig ge
bauter Körper nur noch erhalten werden
soll, kann zwar durch angestrengte Arbeits
in der Nähe, z. B. durch anhaltendesz
Lesen und Schreiben, auch noch geschädigtj
werden, aber bei weitem nicht so schwer!
und nicht so nachhaltig, weit das Angel
in den kindlichen Lebensjahr-en wo die;
Emährungssäste den Körper und seinei
einzelnen Organe erst aufbauen, noch imj
Werden begriffen ist. Dies sind dies
Jahre, in denen ein unzweckmäßigesi
Verhalten nicht selten lebenslängliche
Nachtheile zur Folge hat. Dies Wenige
mag genügen, um es verständlich erschei
nen zu lassen, warum anhaltende Be
schäftigung mit seinen Arbeiten in der
Nähe in sehr früher Jugend-also mäh
renb der Schll«zeit—als eine Quelle
großer Gefahren für das Auge betrach
tet werben ums-I
OUPIIUOIZ tun Ihren-logie.
Der Deine Karl Hausen, der oor
zwölf Jahren durch seine hhpnotischen
Vorstellungen viel zur Anerkennung
und wissenschaftlichen Erforschung des
Hypotiniug beigetragen hat, weilt seit
einigen Wochen wieder in der baicisihen
Hauptstadt Jüngst hielt er in der
Gesellschaft für psychische Forschung
einen Vortrag über seine Erfahrungen
als Hypnotiseur, und in der Gesellschaft
für modernes Leben einen solchen über
sein System der Phrenologie und Phy
siognolnik. Hausen fand, daß der
Procentsatz derjenigen, die bei einem
erstmaligen Versuch hypnotisirt werden
können, in verschiedenen Ländern und
bei verschiedenen Völkern ’ehr verschie
den sei.
Am zähesten widerstehen nach ihm die
Holland-eh wie überhaupt die Bewohner
niedrig gelegener Lander mit schwerer,
feuchter Lust. Jn Norddeutschland will
Hausen 20 Prozent, in Süddeutschland
30 Prozent derjenigen, die von ihm ans
die Bühne gerufen worden, hhpnotisirt
haben. Landleute könnten unvergleich
lich viel leichter beeinflußt werden« als
Gelehrte, die gewohnt ’seien, ihren Ge
dankengang selbst zu beherrschen. Bau
Muts Vortrag über Phrenologie ging
ein solcher des Professer sattan vor
wi, der die Geschichte Ists Obst-Miit
M Mc seiten bis ans den W
, « . Wes MMMM k
IMM me W
fzu beweisen vermochte Penndienenere
seines-sagst winterlich Wie-»I
shabr. daß diese oder jene Ceistesthtltigs
zkeit an bestimmte Orte dee Gehirns ge
itnüpft sei, so habe man doch den Gedan
Iken Galle, daß aus der äußern Form
Hdes Schädele auf Geistes- und Charak
;ters-Eigenschaften geschlossen werden kön
Lne, fast ausschließlich in gebildeten Lai
Yenkreisen gepflegt.
. Hausen, der behauptet, daß ihm hei
sseinen vielen tausend hhpnotischen Ber
.suchen die aus der Beobachtung und
IUntersuchung des Schädels geschöpfte
jKenntniß von Charakter- und Geistesd
gensihaften wesentlich unterstützt habe,
jführte in großer Zahl Schadelzeichnun
;gen vor-, an denen er darlegte, wie aus
dem Bau der Gehirnhülle, vorausgesetzt,
zdaß das Temperament des oder der Be
itreffenden bekannt sei. viele bemerkens
Jwerihe Schlüsse gezogen werden können.
iEr unterscheidet nicht vier, fodern drei
in al’en erdenllichen Mischungen vor
kommende Tentperamente, je nachdem
dar- Geifteslehen, das Ernährungslehen
oder die Thatkraft überwiegr. Gehirn
und Schädelform betrachtet der erfahrene
Menschenkenner nicht als etwas, was
das Handeln der Menschen ein- für
allemal oorauedestimme, sondern glaubt,
daß sie innerhalb mäßiger Grenzen durch
Erziehung wandelbar seien. Hausen
sprach , obwohl durchaus als Empiriker
und ohne Anspruch auf höhere Wissen
schaftlichkeit, in solch fesselnder und wit
ziger Weise, daß das zahlreich erschie
nene Publikum ihm den ledhaftesten
fseifall sollte· Der jetzt etwa 4äfährige
thnotiieur ist eine mittelgroße, traf
tige Gestalt, die man nach dein Aus
druck der von schwarzem Haar und
Volldart uinrahmten bedrillten Gesichts
ziige für diejenige eines Professor-s hal
ten würde. Blos die Auedrucksweise
verrath ein wenig, was man im Engli
schen einen ,,ihowman« nennt, namlich
einen Mann, dessen Wesen durch häufige
Echauftellungen vor mancherlei Publi
kum eine gewisse Eigenart angenommen
hat
Deutscher Fsuånskffiei Amerika.
Trotz allein Natioismug muß der
Amerikaner anerkennen, daß die Euro
päer« und speziell die Deutschen, ausdie»
Entwicklung des amerikanischen Lebenss
nnd Geschäftees einen hervorragendemi
wichtigen Einfluß ausüben. Wenn auch
der Deutsche in der Politik nicht die löri
wende und ausdringliche Rolle des Ir
länders spielt, so ist sein politischer«
Einfluß desto entscheidender, weil er ge s
rade in socialen nnd Cultur-Ztagen dein
nativistischen Puritaner entgegenstedts
und wenn einig, denselben immer1
und überall siegreich beleitnvsn Doch!
nicht in Polieih sondern tm Geschäft-Z 4
und vorzugsweise im Kunst-s und Fami- I
lienleben ist es, wo der deutsche Einfluß
sich besonders auszeichnet Manche Ge
schäfte, z. B. Brauereien und Pianos
Fabrikation sind ganz in deutschen Na
men und Händen. Knabe, Sobmei,
Steinweg usw. sind un ganzen Lande
bekannt, und wer kennt nicht Anheuser,
Leim-, Blas, Pabst, Schlitz nnd ander
Braufikmen ? —- Deutsche Technilee, Bau-.
meister und Arbeiter stehen im besten
Rus, und viele der größten Fabrilen
werden von Deutschen dirigirt.
Einige der größten Finanzgeschäste
sind von Deutschen gegründet und gehö
ren zu den solidesten des Landes, weil
sie nicht nach amerikanische-.- Urt zweifel
hafte Finanzoperationen dunkler Ehren
manner a la Hist Ward, Yerkes usw.
betreiben.
Im Handel sind die Deutschen deg
ganzen Landes die reellsten end zuversJ
lassigsten Geschäftsleute. Was ioare
der Westen obne den deutschen Farnter·.-!
Was wäre amerikanische Musik und Ge
sang, wenn es nicht deutsche Vereine ge
geben heim-, welche den Amerikanern erst
lehrten, wae Musik und geselligeg Leben
ist, und daß man sich im Kreise seiner
Familie und in öffentlichen Versamm
lungen auch ohne Preisboxen oder Hun
de- und Hahnekampi ganz gut unterhal
ten kann. Ein schönes Beispiel deutschen
Einflusses und Veredelung der Sitten
durch Deutsche bildet das deutsche Fami
lienleben,welches gegen das amerikanische
auf Scheidung begründete und bofsende,
tollen Genuß suchende Verhältnis- vor
theilbast absticht und die deutsche Frau
als die beste Hausfrau und Mutter aus
Yweist.
Eine weitere deutsche Tugend ist deut
sche Geduld, welche es dem Amerikaner
zur Möglichkeit macht, den deutschen
Michel so recht nach amerikanischem
’Muster zu schinden und zu tyrannisiren,
was sich der Michel, wenn auch brum
;mend, aber dennoch geduldig gefallen
Hlaßn bis es ibm zu dicke wird und er
sdreinhauh aber dann hat es auch ein
»Er-de.
Eines aber könnte und sollte der Deut
sche in Amerika von anderen Nationen
lernen, das ist Einigkeit; diese große
Tugend, welche es anderen kleineren Na
tionalitäten ermöglicht, dominirend aus
zutreten, würde, wenn in Politik und
Gesellschaft ausgeübt, die Deutschen zum
ersten Rang, als die wichtigktm, einfluß
reichsteu und mächtigsten Staatsbürger
machen, weil sie eg, ihrer Biloung und
ihrem Stande nach verdienen.
(Springsield WchblttJ
pas hinter-m stehn-w
Der amtliche Bericht über den russi
schen Staatshaushalt in 1891 giebt die
Ausgaben u 561 EMillioiren Voll-its
au. Der onus der Einnahmen
war 457 Million-I genesen; tro des
PRINT-u
demacht hat. Das Wt betrug dem
nach 9 Mienen Voller-.
Des fsr 1892 rechnet
man mit einein it von 35 Millio
nen; da sich aber die Folg en der Dun
gersnoth in diesem Jahre viel schlimmer
gestalten werden als im vorigen, so isl
diese Annahme offenbar viel zu gering.
fMan lann annehmen daß das Defizit
I 150 bis M Millionen betragen wird
'dem Verhältniss des Voranschlagz von
125 Millionen zu dem Ergebnis von 932
Mill entsprechend
Dser Bericht befugt, daß 110 Millio
inen Tollars im Staatsschatz vorrathig
waren, ivozu noch 50 Millionen aus
Ider Pariser Anleihe von 1891 kommen.
sTiefe Vummen werden am Schluß von
! Mit ) aufgebraucht fein, und für die
Zahlung der Schuldinteressen wird lein
kEent mehr vorhanden sein. Ju Paris
list nichts mehr zu holen.
i Die letzte Anleihe von 150 Millionen
ITollarsL welche achtmal überzeichnet
fein sollte wurde in der That gar nicht
!geieichnet: man mußte den größten
lTheil der an die Bankiers im Kontrast
zum Unterbringen ausgegebenen Sicher
heilen zurückinnehmem wenn nicht eine
schlimme Krisis ausbrechen sollte.
Dieses Ergebniß steht als ernste
Warnung vor der Uebernabme jeder
ruffischen Anleihe nicht blos zu Paris,
sondern an allen Börfen Europa’s neuen
ruffiichen Versuchen die er Art im Weg
»Da-zu kommt noch, daß der obige amt
iliche Finanzber cht vollig unzuverliiffig
ist. Es giebt keine Volksvertretung in
lNußnmn weiche das Vuvgei und die
JAbrechnungeu von Einnahmtn und Aus
gaben controllirt
Jedenfalls hat man keine Garantie
für deren Korreltheit. Wenn dieselben
ein immer fteigendes Defizit zugestehen
müssen, io wird es jedenfalls noch viel
ichlimmer stehen nne diese Zugeständ
nifie lauten. Zu dieser trüben Finanz
lage kommt noch, daß die ruffischen
Bank Institute mit wenigen Ausnahmen
in bedrängter Lage find durch die Ruck
nahme vieler Depofita infolge der Ju
den Verfolgung
Alles dies kommt zusammen, um die
europaiiche Hinanztvelt zu der Annahme
Fu bringen, daß eine Finanzirifis in
Ruszland nicht lange mehr ausbleiben
kann.
Eine verurtheilte Gräsim
Jn Breglau hatte sich vor Kurzem di,
Gräsin Wittwe Wanda Reichenbach, ge
schiedene Lokomotivführer Eulen gebo
tene PlötzeL oor der Straskantmer we
gen Vergeht-us gegen die Florida-Jord
nung zn vertheidigem Die Angeklagte-,
deren Name übrigens im Gothaischen
Tasche-ihnen der gräflichen Häuser nicht
aufzufinden. hatte int Frühjahr 1890 in
Breslau ein Damen-Garderobes, und
Putzgeschästerosfnen war aber damit
schon ein halbes Jahr später bankerott
geworden. Während die Gesammt
Einnahme in der gedachten Zeit noch
nicht volle 1»,»«« Mark betragen hatte,
ergab sich bei Erörsnung des Konkurses
eine Unterbilanz von mehr als 25,»»»
Mark. Grasin Reichenbach hatte nach
den vorhandenen Bnchnngen insgesammt
7000 Mark in das Geschäft gebracht,
ihre bedeutenden Verluste schreibt sie
dem Umstande zu, daß sie, nicht vertraut
mit dem Geschäft, massenhaft Modear
tikel zu taeueren Preisen erworben habe,.
siir welche sie später selbst bei bedeuten-I
der Preisherabsetzung keinen Absan
sand. Aus der Höhe der Unterbilanz
machte ihr jedoch die Anklage keinen
Vorwurf, sondern daraus, daß die Büs
cher in ihrem Geschäft so unordentlich
geführt worden sind, daß dieselben eine
Uebersicht des Vermögensstandes nicht
gewährten. Jnsbesondere waren die
mehr als hundert Gläubiger des Ge
schäfte zum Theil gar nicht, zum Theil
aber doppelt gebucht worden. Der
Grund dasür lag-darin, daß Frau Rei
Hchenbach zuletzt keinen Buchhalter mehr
gehalten, iondern ein von ihr angenoni
mener junger Mann dse Buchungen auf
Grund der ihni gelieferten Skripturen
und Beläge lediglich Abends in seiner
iWohnung gemacht hatte. Dabei waren
die Buchungen oft wochenlang verzögert
worden, so dafz das Auffinden von Feh
lern fast unmöglich gemacht wurde. Die
doppelten Buchungen waren dadurch
entstanden, daß sowohl die Originalrechi
nungen wie die nionatlich gesandten Ab
rechnungen voll eingebucht worden« wa
ren. Der Staatsanwalt brachte gegen
die Angeklagte, welche die Verantwer
tung für diese Fehler zu tragen hatte,
drei Tage Gefangniß in Antrag und der
Gerichtshof beschloß auch die Strafe in
dieser Höhe. Die Angeklagte hatte, so
motivirte der Vorsitzende das Urtheil,
gar kein Geschäft eröffnen sollen, wenn
fie dasselbe nicht verstand, mindestens
aber sei sie verpflichtet gewesen, dafür
Sorge zu tragen, daß alle Buchungen
ordnungegetnäsz stattfanden.
Jay Gould’e Sohn George hat sich
in diesen Tagen einer groben Uebertre
tung der Wildschutzgefeye von C old
rad o schuldig gemacht, indem er mit
mehreren gedungenen Leuten iin nord
tveftlichen Colorado eine Anzahl Elen
hirsche beiderlei Geschlechts in Netzen ge
fangen hat, unt die Thiere nach seinees
Vaters Wildpart in Jrvington am Dud
son zu senden. Kürlich wurden fünfzehn
solcher Dirsche von Pueblo aus auf der
Missouri Parific Bahn dorthin gesendet
und eine andere von Jägern bei Swam
boat Spring« gefangene herbe von 10
girschen nnd d Thieren soll ihr auf der
to Grunde Bahn folgen. Die Wild
hltter in colorado sind an netviesen wor
M M ZW- JCI es chcft sammt
ihren Wehen nnd a Ausru
NUMBER-UNDka
W
pumeiaieseh
uns dein medizinischen-Era
ai ein-Preschen Wenn Jemand dei
einer Explosion in die Luft geschleudert
wird, was würden Sie dabei thun?
Candidatr Ich würde warten, bis
wieder herunterkommt und ihn da n
fragen, wo’s ihm fehlt.
S e h r e i n f a ch. Hanswirthin
(aufgeregt): Herr Lieutenant, das
kann nicht io weiter gehenl Jhr Hund
hat meiner Kaye schon wieder die Milch
weggesossenL Was soll ich denn nun
machen?
Lieutenont: »Schassen Sie Ihre Katze
ab!«
Poesie und Proia. Sie· »·.
SindSie mir auch aufrichtig zugethan ?«
—-——Er: »Ich werde Sie ewig lieben!«
H —- Eie ("enttäuicht aufseufzend ): »Ach
I—--ivarimi wollen Sie mich nicht lieber»
bald heirathen!« ;
Zu viel oerla ngt. Rummel:
»Nun, wie how im Examen gegangen ?«j
I-——-Bnintnel: »Schlecht! Der eine Pro-;
iessor war zu allem Ueberfluß schwerliö- «
rig, und da hab’ ich das, wag ich nichts
gewußt habe, auch noch recht laut sagenj
iniiissenP I
! .
z Scheinbarer Widerspruchi
A: Da schau« Inst die hübsche Majas-·
tochter—-das wär’ ’ne Frau für Dich!
B: Ja, die wär’ gar nicht ohne, wenni
sie nicht ohne wär!
sileinek Feine-« ec: Weshalb«
wolle-i Sie denn nicht, daß mein Theo
dor Ihre Jenny heirathet?
V: Aus dem einfachen Grunde,
weil er ein ganz unausstehlicher Menschk
iit!
A: Nun ja —- das ift aber auch fein
einziger Fehler!
JndividuellerStandpunlt.
—Sportsmann: ,,. . . .Das kommt das
von, mein Lieber-, weil Sie nicht mit
Frauen umzugehen wissen. Eine Frau
will ebenso zart behandelt sein wie ein
Pferd !«
Nicht von Bedeutung. »Was
rum hat denn Jhre Frau Gemahlin auf
einmal so vieP Kopsfchmerzen ?« —
«Ach nicht von Bedeutung —- esist ihr
nur eine Enuipage durch den Hion ge
fahren!«
H ö ch ften S. »Haben Sie schon ein
mal ungliicllich geliebt, Herr Linne
nant?« - »Unmoglich, gnädiges Frau
lein, höchstens unglücklich geliebt wor:
den.«
Gemåthliches Tempo. A lzu
B t: . . . .Friiher habe ich täglich sechs
zehn Glas Vier getrunken, seit drei Jah
ren trinle ich nur noch fünfzehn -- von
morgen an gehe ich für weitere drei Jahre
auf vierzehn herunter, und so gewohne
ich mir nach und nach das ungeiunde
Biertrinten ganz ab!
Meitfchentenntniß. «Tatele
ben, warum haft Te angefchrieben ane
Hos, su d Mark und de andere su 15
Mart? Ze san doch de gleiche Woot’!«
—»Das verstehst de nor nir! Kauft
Aner a’ Pof fu 5 Mart, werd et fich
denken: o billig kann ma’ nor triegen
’n schlechten Stoff! werd er nicht geben
daruf Obacht, und se machen bald ta
put. Gibt Aner aber 15 Mark for a’
Hon werd’ er glauben. As is a’ recht a’
feinK Tuch, werd’ geben gut Acht auf
se, werd’ se haben recht lang und nicht
su theuer besahlt!«
Alles umsonst. Onkel: «. .Bei
diesen schweren Zeiten mußt Du jeden
Thaler, den Du ausgeben willst, zwei
mal umtehren !«—-Nesse: »Das thu’ ich
ja auch-aber dann muß er weg !«
Philosophisch uswirthim
»Ich möchte wissen, wann ie mich end
lich bezahlen ?«—Stud. philos.: »Ja
liebe Wir-thin, diese Frage erinnert mich
wieder lebhaft daran, wie wenig eigent
lich der Mensch weiß!« ,
Aus der guten, alten Zeit.
Zur Zeit der alten Bürgerwehr stellt
stch ein junger Mann, Namens Müller,
der eben in das dienstpslichttge Alter
getreten war, am bestimmten Tage in
seiner neuen eigenen Unisorm zum
Dienst.
« Warum haben Sie denn so ein seines
JTuch genommen? meint der Lieutenant
! —-das ist ja ganz unvorschristsmaszig und
" Unterossizieretuchl
! Der Herr Hauptmann hat die Unisorm
selbst gemacht! erwidert Müller. lDer
Herr Hauptmann war nämlich in seinem
Civilverhältniß Schneider).
Als Gemeiner dürsen Sie aber kein
Unterossizierstuch tragen, bemerkt der
Lieutenant, der schließlich die schwierige
Frage detn Commandanten der Bürger
tvehr, dem Herrn Majorvortriigt. Lange
geht dieser, seinen grauen Schnurrbart
drebend, aus und ab; dann macht er
plöylich Halt und spricht zu seinem Ad
jutanten: JDer Gemeine Müller ist zum
Unterossizier befördert l«
Stoiszum Nachdenken. Sie:
»An was denkst Du?«
Er: »An nicht«-«
Sie: »So? Dann will ich dir gleich
was zu denken gebenl. . . . tlsraueliv ein
ineueö Kleid und einen neuen hut l«
E rr at ben. Herr Uu einer jun
»gen Dame, die ein Lied singen will):
»Mein Fräulein, Sie sind erkaltet, sin
igen Sie lieber nicht, es könnte ein
Schwanengesang sein.«
Dame: ,,Unverschämter Menschl Ich
merke die Umschreibung: Schwein sagen
Sie und meinen Oandl«
Das brachteAntwvrt. Erster
Bries von der Gattin in einem Wildbatn
»Wie ich mich nach ein paar Zellen von
Deiner nd sehne.«—teiue Antwort.
—2. : »Ich Un sc Muse Um
MS bist Essai-e flunkern
—3. Brief: »Ich bin in Verzweiflng
dier san en und Bangen tödtet mich.«
—Keine ntwort.—4. Brief: »Wenn
ich bis morgen keine Nachricht oon Dir
bekomme, reife ich sofort nach Haus.«—
Telegramm: ,,Beruhige Dich, Jch bir
Iwohh Dein Gatte.«
, Ein Kompliment. Mariechen
zhat ein fchlechteo Zeugnis nach Haufe
gebracht, die Eltern machen ihr darüber
nachhaltige Vorstellungen: »Du folltest
Dir«, sagte die Mutter zum Schluß,
»doch ein Beispiel an Deiner Freundin
Dorn nehmen!«——»Ja, Dora«, entgeg
nete die Kleine, »was bat die auch für
kluge Eltern !«
Mißverftanden. Frau: »Du
weißt, Marie, daß ich Dir nicht gestat
ten darf, daß Dich Dein angeblicher Vet
ter jeden Abend in der Küche besucht.«-—
it öchin: »Sie find zu gut, Madame
Aber er ist so fchamhaft, daß er sich nie
und nimmer in den P a rl o r zu treten
getraut.
Fiirchterliche Nache. Soldat:
Gefiern Abend hat Dich g«n)iß Deine
Herrschaft net fort lassen ?
Köchin: Nein, die zwei alten Jung
fern waren Schuld daran! Ich räch’
mich aber schon dafür! sein« half ich
alle meine Liebesbrief’ o en in der Küche
liegen lassen-grün und gelb müssen fie
sich ärgern.
Schlag fertig. Junger Poet (in
einer Gesellschaft von einer Dame
schwärmend, zu feinem Nachbar): Ach,
Herr Lieutenant, sehen Sie nur Fran
lein Clotbilde an! Liegt nicht eine ganze
Welt in ihren Augen?
Lieutenantr Ja—--aber eine Welt, in
der man sich langweili!
Wie er«s aufnimmt Herr
lzutn neu engagirten Diener): »So
dann habe ich noch zu bemerken, daß ich
gewohnt bin, alle meine Diener mit Du
antun-den«
Diener: »Sol! mir eine Frei-N fein!
CZiebt eine Flasche aus der Tasche und
bietet fie dem Herrn ans-Also —— auf
Du nnd Tus«
Nicht bemerkt. Assesfor: »Mein
gnädiges Fräulein, ich habe die Ehre
mich Jhnen zu empfehlen, ich reife ab.«
———"5ranlein: »So schnell- Wie schade!
Und wohin werden Sie reisen, wenn ich
fragen dari?«——Assessor: »Noch Dessau,
mein gnädiges Fräulein, ich bin Anhal
ter !«-- ----,«frc"iulein: »Tai-on habe ich noch
nichts bemerkt! «
Sie war s noch nicht Zofe:
»Sie sind und b eiben halt ein ungebil
detes Ding, Anna! Merlen Sie sich,
unser Herr ist getadelt worden, in Folge
dessen iit unsere Frau Coinmerzienrath
von nun an eine gnädige Frau!«
Köchin: »So so! Nun, die Zukunft
wird·e ja lehren; bis jeyt war sie es
nicht !«
Vom Telephon-Paradiese.
Von einer Revolution int Telephon
wesen berichtet die Stockholnier »Mir
sen Ztg.« wie solgt: »Nirgende hat das
Telephon eine un Verhältnis zur Volks-—
nienge io tolossale Abonnentenmenge wie
in Schweden, nirgends giebt es bessere
Apparate wie hier, nirgends ist das
Telephon so billig wie hier. Was den
Preis betrifft, so dürfen viele unserer
Leier sich erinnern, daß alg die »Bell
Gesellschaft-· ihre Wirksamkeit in Stock
holm begann, die Telephonabgabe für
das Jahr in dem größeren Theile der
Stadt 240 Kronen (270 Mart) betrug,
obgleich das Netz nur zirta 1000 Abou
nenten unisaszte.
Jetzt kostet das Recht, sich mit den
6000 Abonnenten der »Allgemeinen Ge
sellschaft« zu unterhalten, 80 --- 125
Kronen (90——14() M ). Aber selbst
80 Krone-i sind noch eine viel zu schwere
Jahresausgabe für den weniger Betnits
telten und sur den, der nur ausnahms
weise Veranlassung hat, das Telephon
zu benutzen. Jndeß die großartige Er
findung des Telephons kann doch nicht
eher als voll aus enliyt betrachtet
werden, bevor sich ni t ein Telephon in
jeder Wohnung findet
Die »Allgenieine Telephongeiellschaft«
hat auf Grund dessen beschlossen, das
Telepbott-Aboitnetnent zu dem Preise
von 10 Kronen (gleick, Its Ml.) das
Jahr abzugeben. Gegen diese unbe
deutende Jahregabgabe wird die Gesell
schaft die Telephonverbindung einführen
und den TelephvnsApparut bei Jedem
aufstellen, der dies wünscht
Für jedes Gespräch durch einen « ehns
Kronen Apparat ist eine Gesprä Sab
gabe von l» Oere l llz Pfennig) zu er
legen, und es ist der Apparat hierfür
tnit einein Zählapparat versehen, der
die Anzahl der gehaltenen Gespräche
angiebt. Hingegen kostet es natürlicher
weise nichts, ein Gespräch anzunehmen.
Für diese ZehnsKroneniApparate sollen
besondere Centralstellen eingerichtet und
Stockholm deshalb in Ist Distrilte ein
getheilt werden, jeder tnit seiner Cen
tratstation. Durch eine geringere An
zahl oon Drähten werden dieseStationen
unter sich und mit der Hauptstation ver
bunden. Es liegt klar zu Tage, welche
gis-se Vortbeile ein SekundärsTelephons
ney im Gefolge haben wird, nicht nur
für dessen Abonnenten, sondern auch für
die Mitglieder des Haupt-WEL
M otivirt. Lehrer: »Was für
ein Wort ist der Esel?«——--Schüler: »Ein
Zeitwort «-——Lehrer: »Ein Zeitwort?
Weshalb denn?« —- Schtiler: »Weil
erst-it- sagen kann: ich Esel, du Esel, er
e .«
Frau Agnes Freitag in N e w o r
begtng durch cinathtnen von Ga- lbfts
word. Die Noth hatte sie zur Ler
etvetfltnta getrieben