Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, April 29, 1892, Image 6

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    —
Deutschland
sum-up
Berlin. Der Ausbau des könig
« Muschlosses in Berlin ist in eiiem
weit größerem Umfange, als es den An
schein hat, geplnnt worden. Neben den
morganischen und unschönen, von der
Wie des Bauwesens verwursenen
für den Ausbau des Weißen
les und die Verdauung des Eosaw
« ber’scheu Flügelc, hat man auch Aendes
umge- in den von Schlüter geichassenen
stunkrämnem sowie eine Umwandelung
dei- sogenannten Lynarischen Mittelle
selt, ferner noch Erweiterungen des
alten Wasserslügels an der Schloßapo-i
these in’s Auge gefaßt. Die außerorJ
deutlich hohen Summen, welche fiir diese
Zwecke vor-ussichtlich erforderlich wer-»
- den, finden sich verschieden hoch angege- T
ben; sie schwanken zwischen sieben bis
, iwols Millionen, Zahlen, von denen dieJ
lueztgenannte die richtigere sein dürfteu
es. was über die bisherigen ArbeiJ
ten verlautet. läßt erkennen, daß es im
und Ganzen um völlige Umwäl
zungen sich handelt. s
Das unbefriedigende Ergebnis der
preußischen Staatsbahnen im letzten
dre hat an maßgebende-r Stelle zul
ungen zwecks Verminderung der
Betriebskosten geführt. Wie es heißt,
wird die Zahl der ans einigen Linien
laufenden Schnellzüge, da deren Kosten
nicht im Einklang mit der Benuyung
, eine Verminderung erfahren.
Das Leicheuschauhaus in Berlin hat
seit seinem Bestehen noch in keinem Mo-·
nat eine so große Anzahl von Leichen!
ausgenommen, wie im März. Der am
31. März Morgens am Neuen See im
Thiergarten ausgesundene Todte erhielt
die No. 90. Einen annähernd gleich
hohen Bestand hat bisher nur ein einzi
ger Monat im Jahre 1890 erreicht.
In Berlin wurden während eines
Bankerottverkauss im Kaiser - Bazar
sechs Damen aus der Berliner guten
fgellschast wegen Diebstahls abge
a
Das Turnen in der Mark Branden
burg hat nach der neuesten Statistik auch
im vorigen Jahre bedeutend zugenom
men. Es giebt jetzt in der Mark 232
Turnvereine mit 2:3,445 Vereinsange
hörigen über 14 Jahre. Davon neh
men 15,209 als praktische Turner an
den Turnübungen Theil, und 5295 wa
ren Zöglingr.
Ein unerhört frecher Diebstahl ist in
R i x r o rf in der Speisewirthschast von
Kreuze verübt worden. Die Spitzbuben
haben nämlich nicht nur sämmtliche
Borräthe an Fleisch- und Wursttvaaren,
Käse, Cigarren, Getränken und Gläsern
mitgenommen, sondern auch alle Thüren
nnd Fenster ausgehoben und als gute
Heute davongesührt.
Schlosse-.
B r e s la u. Hier wurde der social
oeniokratisch e Reichstagsabgeordnete
Jri Kunert, Redakteur der »Volks
wa t«·, aus ossener Straße verhaften
Es schweben gegen ihn sechs Untersu
chungen, meist wegen Majestätsbeleidi
gnug, eine davon schon seit zwei Jahr-en.
Die Behörde hätte ihn schon längst ver
haftet, wenn ihn nicht seine Eigenschaft
als Reichstagsabgeordneter während
der ganzen Dauer der legten Tagung
des Reichstags dagegen geschützt hätte.
Görlig. Der Tod des Begrün
ders der chemischen Fabrik Schuchardt
ersolgte.
Dem Bildhauer Franz Ochs zu W il
mersdors, dew Schöpfer des in un
serer Stadt errichteten Denkmals des
kratzen Friedrich Karl, ist von dem
aiser der Kronen - Orden verliehen
worden.
L a t t o w i s. Uns dein Krugschacht
sind drei Bergleute verschüttet worden.
Einer wurde todt, die beiden anderen
schwer verwendet zu Tage gefördert.
B e ·u t h en. Jn Eintrachtshiitte zog
man dieser Tage aus einem Ziehbrunnen
Mrch Zufall den Leichnam eines Bett
lers. Die nach Wasser kommenden
Personen merkten, daß immer Brodstücke
mit heranskamen. Daraufhin wurde
Fest-Zinnen EINde esöäm zum
meinen er un ·ml«
Hund an den Tag. tche
Ostsee-sein
K iin i gs b er g. Eine gefährliche
Dochzeitösahrt wurde am 29. März
über das kurische Hass unternommen.
III Kirchdorfe Nemonien sand eine
sauernhochzeit statt, welche nach litaui
scher Sitte unter endlosem Jubel, Essen
nnd Trinken drei Tage dauerte und
dann in dem neuen Heim der Vermähl
ten, einer Besitzung in Agilla, fortgeic
setzt werden sollte. Die gemeinsame
Fahrt dorthin wurde über das Dass un
Wmen, da dasselbe nach der allge
’ Meinen Ansicht noch sest genug war.
Bis-Zehn Schlitten festen sieh in Bewe
sims. Jai Dasskriige zu Jewendt wur
den die Hochzeitsleute gewarnt, die
Wahn spitzt-seyen, da das Eis ge
en sei, doch ohne Erfolg. Schon
Msgella tn Sicht, schon sah man die
enpsorten der neuen Reime-h als
der erste Schlitten mit den iden Brü
dern derbmit plöylich einbrach Die
»Minde- deiden Schlitten mit dem
» W festen ebenfalls m die Eis
hinein. Da man vom Lande
sitt uBett Idssuäthschosien heibeieilte,
s, aRettung der Leute Trotz
Wisnn »Hechzeitsbadee« er-(
die Fortsesnn des Feste-S im
MIdesju es E ares in unse
dw M ihres Kindes ver
wies-its » .
Dorf-en. Sie war seitenva 11 Jah
ren in dein Orte ansässig. Ihr Mann
war früher fleißig nnd hatte reichlich
iBerdienfL Jn leyter Zeit aber ver
’spielte er große Summen in der Lotte
’rie und dadurch gerieth die Familie sin
die bedrängteste Lage, bis sie plöylich die
steudige Nachricht traf, der Mann habe
mit einem Untheil von 1000 Mark ge
wonnen. Er entsernte sich, um den Ge
winn einzuziehen, ließ sich aber nicht wie
der zu hause blicken. Die verlassene
Frau wurde in Folge dessen ikrsinnnig,
und nachdem vor acht Tagen ihr Kind
gestorben war, nahm sie sich selbst aus
dessen Grabe das Leben.
Westpreufzem
Danzig. In einem Anfalle von
Schwermuth versuchte ein Arbeiter in
einem benachbarten Dorfe fich und feine
Familie zu vergiften, indem er den
Speifen Gift zufetztr. Der Mann und
ein Kind find gestorben, die Frau und
die fünf andern Kinder find außer Le
beuögefahn
Bischof-stunden Der Sattler
meister Q. wollte sich durch ein Gläschen
Eognae stärken, vergriff sich aber in den
Flaschen und nahm ein Schnapsgläs
chen reiner Tarbolsäure zu »sich. Troc
ürztlicher Hülfe trat in Kurzem des Tod
kmi
Eldi n g. Auch hier hat ed eine
Demonftration von Arbeitslofen gege
ben. Als es aber zur wirklichen Arbeit
in der Stadtforft kommen sollte, drückten
fich die Meistem
Riefenburg Mit genauer Noth
entging der Besitzer Pukall aus Sonnen
walde dem Tode des Ertrinkene.- Er
wagte es, mit seinem Fuhrwerk über
das mürbe Eis des Sorgen - Sees zu
fahren, wobei plötzlich der Schlitten
durchbrach, fo daß es ihm nur mit Hilfe
zweier Mitfahrenden gelang, die Pfer
de zu retten, während der Schlitten ver
ant.
S ch l o ch a u. In gemeinschaftlicher
Sitzung des Magiftrats und der Stadt
verordneten wurde der bisherige Bür
germeister, Klan, einstimmig auf weitere
12 Jahre wiedergewählt.
Schuswtgspolstetm
J tz e h o e. Sein hundertstes Le
bensjahr vollendete hier wie bereits kurz
gemeldet, der pensionirte Privatbrief
träger Meyer. Der alte Mann ist in
Hannover geboren, wo fein Vater Hof
fchneidermeister war. Der König von
Hannover war Taufpathe unseres
Meyer-. Durch die Gunst seines Königs
durfte er fpäter in die CadettewSchule
eintreten. Cadett Meyer aber hatte,
wie die »Jtzehoer Nachr.« mittheilen,
ein kleines Duell, befürchtete Strafe und
flüchtete nach Altona zu einem Onkel,
welcher daselbst Schuhmachermeifter war.
Hier bestieg unser Cadett kurz entfchlof:
fen den Schusterbock und wurde Schuh
macher· Später ließ er sich in Garding
als Schuhmacher nieder. Während der
Jahre 1838 bis 1867 war er Privat
brieftriiger, wurde darauf pensionirt,
nahm, um leben zu können, sein Schuh
macherhandwerl wieder auf und zog zu
letzt zu seinen Kindern Vor 10 Jah
ren, alfo in feinem 90. Jahre, feierte
Meyer feine goldene Hochzeit, 2 Jahre
fpäter starb seine Frau.
W a ck e n d o r f. Der 2Ljährige
Sohn des Landmanned Thied wurde mit
durchschossener Brust todt in einem Kniel
aufgefunden. Der junge Mann war
zur Jagd ausgegangen
E l in s h o r n. Ein bei Fräulein
Afcher conditionirendes Löw- Ra
meus Baruch aus Segeberg, wurde als
Leiche in der Krückau gesunden. Das
Motiv zu der unseligen That ift unde
kannt
passive-.
a n n o v e r. Die Sängerin am
Hotheatey Frau Brandt- Göry welche
nach Kassel gereist war, mn sich von ei
nein dortigen Zahnarzte behandeln zu
lassen, starb unter den Händen desselben
an einemSchlagflussr. Sie hatte daran
bestanden, daß der Arzt sogenanntes
»Lachgas«anwende, nnd er hatte nach
gegeben, nachdem er sich erst geweigert
hatte, es zu thun, da sie sehr nervöz zu
sein schien. Kaum hatte fie das Gas
eingeathmet, als sie im Stuhle zurück
sank und todt war.
Hier findet am Pfin ftsonntag ein
Tandstmnmen - Evngres statt. In
Deutschland leben 3(,),000 Staat-stumme
von denen nnr eiwa 10,000 Schulen und
Anstalten besuchten.
B erd en. Jrn hiesigen Rathhause
fand in üblicher Weise die Vertheilung
der Heringe und Brode aus der Storte
better Stiftung statt. Der berühmte
und derüthtigte Seeräuber Störtebecker,
welcher in dem nahen Dorfe Halswühi
len wohnte und im Jahre 1402 mit
Goedle Michellen und noch anderen Ge
nossen zu Hambur »aufgebracht und
gerichtet« wurde. sti tete aus den Ein
linften seiner Höfe un Dorfe Wolle dag
Berntachtniß, aus welchem die Auge
stellten am Danie, der Johannislirche
und mehrere städtische Beamte se is
Herin und 6 Brödchen ( welche zu ei
grvde verbunden werden) und
Arme der Stadt, namentlich an arme
Linden Ie einen Hering und ein Hei-d
ihen erhalten Das Brod wird ans 12
sinnen Brannschweiger Maß Flaggen
M, nnd an her-jagen wird eine
me frischer holländischer Wurf-BE
spendet Die B its-g desp
gistratspersanen Gdtische
m Rathhaus-, ists-Im sie its-vg- XII-E
i« Mii- W W
WM Diese-thei
pfitrt er angeklindigt, »die Gabe mit
Dan- gegen Gott und zmn Andenken an
den Stifter entgegmzunehinen.«
feist-z Gassen-,
Halle. Herr Jauer, ern junger
Studiosug der Medizin, und Baron
Forster, welcher Jura ftudirt, bestanden
einen Zweikampf mit Rapieren, wobei
Jauer tödtlich verletzt wurde. Forster
lieferte sich selbst der Polizei ano. Die
Ursache des Kampfes ist nicht bekannt
geworden.
S ch ö n e b e rk. Der Ziegeleiarbei
ter Milhelm Wustron wurde von seinen
Bekannten denen er sich eben entfernt
hatte, ermordet aufgefunden. Von dem
Mörder fehlt jede Spur.
Jn E rsu rt erfanden vor Kurzem
zwei Gewerbetreibende die schon lange
gesuchte Kunst des Löthenö von Manti
nium. Die Ersindung hat sich bei ein
gehender Prüfung vollkomtnen bewährt
und nun haben die glücklichen Erfinder
ihr Geheimniß an einen Berliner
Patentanwalt für 50,000 Mart ver
lauft.
Grafenhainichen. Ein neuer
Diogenes ist in unserem durch Paul
Gerhardt zu einiger Berühmtheit ge
langten Stüdtchen ausgestanden. Ein
Böttcherineister, der, wenn er auch nicht
in einer Tonne wohnt. so doch solche an
fertigt, machte sich kürzlich ini schwarzen
Anzug, einein Chlinder rnit schwarzer
Feder aus dein Kopf- atn hellen Tage
auf, um mitbrennender Laterne in den
Straßen des Städtchens-fein Recht zu
suchen. Beranlaßt soll der seltsame Auf
8ug, der natürlich bald eine große Men
schenmenge anlockte, dadurch sein, daß die
Frau des neuen Diogenes atn Tage zu
vor voin Schöffengericht wegen Holz
diebstahls zu drei Tagen Gefängniß
verurtheilt worden war. «Sein Recht«
hat der Laternemnann denn auch inso
fern gefunden, als die Polizei feinem
Treiben ein Ende machte und ihn nach
Hause brachte.
seufhalem
M ü n st e .r Das in Münster i. W.
garnisonirende Kürassieri liegitnent von
Driesen (Weftsölifches) Nr. 4 wird am
l. und 2. Mai d. J. den Gedenltag sei
nes 175jährigen Bestehens feiern.
Dortmund. Vor dein Schwur
gericht stand ein 20 mal vorbeftrafter
Bettler-, der in Jckern ein in einem Hau
se allein anwesendes Mädchen bedroht
hatte, es zu tödten, wenn er keine Gabe
erhalte. Das Urtheil lautete wegen
Erpressung auf sechs Monate Gefäng
niß.
Gelfenlirchen. Auf Zeche
»Hitnmelsfund« ist in einer Tiefe von
730 Fuß eine Petroleuniauelle entdeckt
worden. Das Oel ist von guter Qua
lität und die ausfiießende Menge laßt
auf eine große Ergiebigleit der Quelle
schließen. Jn der ganzen Gegend
herrscht ob dieses glücklichen Fund-se
sreudige Aufregung f
Die Bergleute Hermann Engelbrecht
aus Despel und Fr. Vogtfchinidt aus
Stockuni fanden auf Zeche Borussia
einen schrecklichen Tod. Die Leute ar
beiteten in einein Brenisberg auf einer
Bühne, die durch große hereinbrechende
Steinniafsen in die Tiefe gerissen wurde.
Die beiden Arbeiter stürzten mit hinab
und wurden zerschmettert Nach langer,
mühsamer Arbeit gelang es, ihre Lei
chen zu bergen
Ein Expreßzug wurde bei R h e m e
entgleist· Der Lokomotivführer und
der heizer wurden getödtet, fünf Passa
giere wurden schwer und eine Anzahl
leicht verletzt.
Ihetnprovinh
Düsseldorf. Der handlun s
reisende Ednard Siebrasse hatte auf ei
nen früheren Prinzipal, den Kaufmann
W. Krebs, von deni er sich beleidigt
glaubte, zuei Revolverschüsse in dein
Tonipotoir ·defselben abgeseuert. S.
stand kürzlich vor detn Schwurgericht
unter der Anklage des Mordversuchs
und wurde wegen Mißhandlung unter
Anwendung einer Waffe zu drei Jahren
Gefängniß verurtheilt.
In Elberfeld erfchoß sich auf
der Dardt eine Lasührige Erzieherin aus
Crefeld. Nach hinterlassenen Briefen
hat unglückliche Liebe sie in den Tod g
trieben, vor einigen Tagen hatte der
Bräutigam ihr in einein Briefe die Ub
sage ertheilt· Der Umstand, daß der
Revolver, den die Unglückliche zu der
That in einem hiesigen Geschäfte kaufte,
nicht mehr neben der Leiche zu sinden
war, gab zunächst Anlaß zu einein völlig
unbegritudeten Gerüchte, daß ein Mord
vorliege.
K a bl e n z. Ter Provinzial -- Aue
fchuß der Rheinprovinz hat den Mit
»gliedekn des Provinziallandtages die
Mittheilung zugehen lassen, daß im
ltberbst Kaisernianöver bei dem H. und
I ts. Armeetokps stattfinden werden. Der
iKaisek hat den Wunsch ausgesprochen,
sdaß die Provinzialvertretung von der
Veranstaltung einer Festlichteit bei
dieser Gelegenheit Abstand nehmen
mitge.
Bonn. Die Arbeiten zur Errich
tung einer Dampf - Straßenbahn zwi
schen hier und Oodesberg werden vor
aussichtlich bis Mai c. beendet sein«
dessen-Nation
Frankfurt a. Main. Bei der
Beerdigung des gerifräuleins Loaiie v.
Nothichild kais es zu wüsten See-teu.
Ja Falte des Meiste-, das im Roth
fchild’scheu se Geld ausgetheilt
werde, hatte zahlreicher Pöbel einge
funden, der Mott, nachdem der Trau
erzug das han« verlassen, in dassetbe
einzudringe- fitchte. Der Und-ans ar
M W Weg-. st;
« ." »W. .
AMICI-Miss
Veschiiapfungen mindert wurde, ver
schiedene Bekhastnngen vor, sah sich auch
genöthig, blank zu ziehen und mit fla
cher Klinge einzuhasen Der Umstand,
daß die Ueberbringer von Kränzen im
Trauerhause 5 bis 10 Mark Trinkgeld
erhielten, bewog viele speeulatioe Köpfe,
schnell in der Markthalle einen Kranz
oder ein Bouquet zu kaufen, um dieselben
im Sterbehause gegen das Trinkgeld
abzugeben.
W i e s b a d e n. Friedrich Boden
stedt, der bekannte Dichter und Schrift
steller ist hier gestorben.
E a ss e l. Aus die Bitte der hiesigen
Handeskammer um Beschleunigung des
Baues eines neuen Postamts, des drit
ten in unserer Stadt, ist nunmehr die
Antwort des Generalpostmeisters einge
gangen, daß dieses neue Postamt im
nächsten Etatjahr errichtet werden soll.
Den Schulschtvestern zu H e i l i g en
ft a dt ist die nachgesuchte Genehmigung
zur Errichtung eines Pensionats hier
selbst nunmehr ertheilt worden·
Löst-kei« Oschseih
D r e s d e n. Jm Großen Garten
erschoß der Bautechniler Steinmann, der
Aljährige Sohn hochachtbarer Eltern,
seine 19jührige Geliebte Jda Emtna
Falle, die in einer Konditorei als La
denmädchen beschäftigt war, und dann
sich selbst.
Der Abschluß der sächsischen Spar
lassen für das Jahr 1891, welcher nun
mehr vorliegt, ergiebt, daß inzgesamntt
33,622 Einzahlungen weniger und 84,-»
103 Rückzahlungen mehr zu verzeichnen
waren, als im Borjahr. Der Gesammt-i
betrag der Einzahlungen war unt 97,
397 Mart geringer, der Betrag der
Rückzahlungen aber um 6,835,480 MH
höher als im Jahre 1890, wo nur 220
Kassen vorhanden waren sgegen 229 im
Jahre 1891. Das ergiebt also gegen!
das Vorjahr einen Riickgang der KaH
senverhältntsse um 6,932,877 M. H
L ö b a u. Ein Farnter, Namens?
Galler, seine Frau und sein Sohn san-;
den in ihrem Hause, als dasselbe nieder-i
brannte, ihren Tod in den Flammen. i
B a u h e n. Postdireitor Ludwig, seit i
1871 Vorsteher des hiesigen Bestame
tritt am l. Juli in den Ruhestand Erl
list seit 51 Jahren im Postdienst thätig
Lommatzsch Unter der An
klage der vorsätzlichen Vrandstistung
i hatte sich die 45 Jahre alte Wirthschasw
besitzerin Frau Amalie Steinemann aus
Roitzsch vor dem Dresdener Schwurge
richt zu verantworten. Die Geschworei
nen sprachen das Schuldig aus und der
Gerichtshof verurtheilte die Angeklagte
zu 1 Jahr 4 Monaten Zuchthaue.
Thüringer-.
Friedrichroda. Die Bahnlinie
Fritsdrichroda- Ohtdrus-Gräsenroda, zu
welcher die hiesige Gemeinde sich ver
pflichtet hat, Izu-um Mart beizu
steuern, ist nunmehr endgiltig festge
stellt und in allertürzester Zeit wird mit
dent Bau begonnen. Zuerst wird der
Tunnel durch den Reinhardteberg fertig
gestellt werden.
G e r a. Der hohe Schnee bat int
preußischen Oberlande einem Bauern
sohne aus Lichtenbrunn, der nach Ebers
dorf zu Markte ging, das Leben ge
kostet. Entseelt fand man den jungen
Mann in einer Schneewehe.
n d o heg ei sj im Harzgebirge
ver chluckte vor 20 Jahren die damals
5 Jahre alte Tochter des Gastwirths
Baumgarten daselbst eine Nähnadel, die
nun nach dieser langen Zeit vor Kur
szem am Knie zum Vorschein kam und
daraus glücklich entfernt werden konnte.
i Quer-hier«
) Oldenburg. Bon- Landgericht
ist «der bekannte Schwindler, Pastor
Miiller aus Goldenstadt, zu vierzehn
Jahren Zuchthauö verurtheilt worden.
Müller schwindelte und - betrog zehn
Jahre hindurch unt den Gesammtbei
trag von etwa 300,000 Mart. Etwa
100 Knechte und Mä de verloren ihre
Ersparnisse, welche « dem auf gro
ßen Fuße lebenden Geistlichen anvertrau
ten. Als Müller schließlich aus der
Flucht verhaftet wurde fand man in sei
nem Vesih nur noch vier Mart
W an g e r oo g. Der Gemeinderath
hat beim Ministerium den Antrag ge
stellt, der Gemeinde die Verwaltung des
Baded zu übertragen, wodurch ihr jähr
lich eine Einnahme von domksooo
Mark erwachan würde, welche seht tu
die casse der Firma J. U. Rbsing flie
ßen, mit Ausnahme von 200 M» wel
che die genannte Firma jährlich an die
Gemeinde zahlt.
Dant. Den Inhabern von Tanz
lolalen ist vorn großherzoglicheu Amte
die Weisung zugegangen, bei öffentlichen
Tanzbelusttgungen junge Mädchen uns
ter 16 und junge Männer unter 17
Jahren im Tanzsaale und in den Neben
räunten nicht äu dulden.
ettendueh
Sch we r i n. Von einem größeren
Brande wurde das Grundstück der Fir
ma Rohcdanp de Co. Nachst. heimge
sucht Das Grundstück stößt an die Ei
senbahn und es lagern in den auf dun«
selben befindlichen großen Gebäuden ei
ne Unmenge von Nuyhölzem Auch
der Hoframn ist dicht Inn Bretter-flößen
befest. Gegen 11 Uhr Abends wurde
das Feuer bemerkt. Es brannte in dem
kleineren Schuppen in dein außer Bret
tern auch Pappe, Kalt und sonstige Bau«
materiellen gelogen haben sollen. Die
nptanfgabe der Feuer-wehe war, die
aebbar ebände zn fchüyen Das ist
denn an gelungen. Dass Wahn-gebän
de, welches von dem brennenden Haufe
nnr durch einen nicht breiten Gang gei
lrennt i , blieb unversehrt, weil das
Inei « e brennende Hans nach jener
Jene eine Bunds-ane- besten
Der Großherzog von Mecklenbu -
Schwerin beabsichtigt, wie den Hinz
Nachr. « aus Tannes gemeldet wird, ei
nen kurzen Aufenthalt in Algier za neh
men. «
Jeete städte. .
H a m b u r Von den Erben wurde
f. Zt. das S milinsiy fche Testament,
welches das mehrere Millionen betra
gende Erbe des Ehepaares Schmilinskh
für ein Lehrerinnewheim bestimmt, ans
gefochten. Jetzt ift ein Vergleich zu
Stande gekommen. Die Erben erhalten
einen Theil der hinterlassenen Gelder
ausbezahlt, während der größere Theil
für den gedachten Zweck verwandt wer
den wird.
Ein Fischerboot von hier ift in der
Nähe von Gliickftadt in der Elbe gelen:
tekt und fünf Perfonen find dabei er
trunken.
B r e m e n. Der Senior der Bre
nier Bürgers-hast« Or. Dan. Georg
Volkmann, ift nach nur dreitägiger
Krankheit, im Alter von 81 Jahren ge
ftorben. Bolkrnann war Kaufmann,
früher Theilhaber der Banlsirina J
Schultze ä- Wolde, jedoch lebte er fchon
lange von Geschäften zurückgezogen als
Privatmann. Der Bürgerschaft hat er
Ilange Jahre angehört, namentlich hatte
ifeine Stimme in Finanzangelegenheiten
E großes Gewicht. Jn der Finanzdeputation
war er lange Zeit Rechnungsführer.
B r e m e r h a b e n Schulborfteher
Rahe and Frau feierten bei bester Ge
sundheit das Fest der goldenen Hochzeit.
B e g e f a ck. Jrn 68. Lebensjahre
ftarb der Prediger der hiesigen Gemein
de, Paftor Dr. Zedler. Der Entfchlas
fene wirkte hier feit 38 Jahren als
Seelforger.
sauer-m
Der Verband München der deutschen
Reichsfechtschule hat laut Rechenschafts
bericht während seines zehnjähri en Be
stehens 43,539 MI. 25 P . ür die
Sache der Reichsfechtfchule abgeliefert.
Durch die Leistung hat sich Jder Ver
band München ein uselbftftiindtges dau
erndes Befetzungsrecht von sieben Stel
len in den Reichowaisenhäusern erwor
ben. Der Gefamnttverein hatte im
August 1891, also nach noch nicht ganz
elfjähriger Thätigkeit schon über eine
Million Mark ersochten.
Nach dem vom statistischen Bureau
zusammengestellten endgültigen Ergeb
nisse der Vollsziihlung t»n .Bayern vom
l. Dezember 1890 zählt das Königreich
insgesamtnt1,171,()86 Haushaltungen
mit zusammen 5,594,(«)29 Personen.
Von diesen find 2,731,120 männlich
und 2,M.'3,862 weiblich, :3,—«J3,t«;3 le
dig, 1,824,703 verheirathet, 32.·3,550
verwitwet und Izu-m geschieden. Nach
den Reiigionebelenntnissen ausgeschie
den sind «'3,989,()7'.« katholisch, 1,569,176
proteftantisch, 553,885 ifraelitifch und
12,81·t gehören anderen Belenntnissen
an. Von der Gesammtbeoölferung
sind 5,Izt-tt5,695 Bauern, 133974 üb
rige Reichsangehörige und 74,313 Aus
länder.
M ii n ch e n. Der ordentliche Pro
fessor an der hiesigen Universität Tr.
jur. Paul o Noth ist gestochen.
Das Schlon des Fürsten Thurn und
Taxis bei Wörth a. d. Donau un
weit Regensdurg ist durch Feuer zer
stört worden.
N u r n be r g. Der Bau eines neu
en Kranlenhauses soll nach Beschluß des
Magiftrats je tin Angrifs genommen
werden. Na den vorliegenden Plänen
berechnen sich die Baukosten aus rund 3
Millionen Mart.
P r i e n. KapitawLieutenant Rau
endahl aus Konstanz hat die am Chiems
See herrlich gelegeue halbinsel Sassau
um den Preis von 100,000 Mark an
gekauft.
scettembera.
Stuttgart. Das Manöverfeld,
welches die Operationen des badischen
und württembergischen Armeecorps ge
geneirander beim diesjährigen Kaiser
manöver einnehmen werden« wird sich
auf die Oberäinter Leonberg und Maul
brann, foune Zforzheim erstrecken.
Jnt Reichehallenscheater verursachte
kürzlich ein Irrsinniger furchtbare Auf
regung, indem er während der Vor
stellung einen Revoloer zog und auf
das Publikum zu schießen begann.
Olilckltchertveife war der Wahnsinnige
ein«so schlechter Schütze, daß er Niemand
trat»
Das 2. Württetnbergische Feldartilles
riesReginient No. 20 in Ludwigaburg
beging unter großen Festlichteiten das
Julnläutn seines 75iäbcigen Bestehens.
Der König mit roßer Saite begab sich
Mittags zur T "lnahtne an demselben
nach Ludwigsburg.—— Oberst Billinger
ist dein Vernehmen nach zum Gemme-n
deur des e. Rheinischen JnsanterieRegi
ments in Koblenz ernannt worden.
Ca n n statt. Dieser Tage wurde
ein junger Brasiliaaer, der hier schon
einige Jahre studienbalber sich aushalt.
wegen Kaiserbeleidigung zur Hast ge
bracht.
Ein blutiges Fantiliendratna spielte
sich vor Kurzem in Le on b erg ab.
Konditor Hennig, der niit seiner Frau
in Streit gerathen war, schlug dieselbe
und seinen säjiihrigeu Knaben mit Axt-—
hieben zu Boden. Bei Mutter und
Kind ist die Schädeldecke gesprungen,
bei beiden ist die Hosianna, sie atn Le
ben zu erhalten, nur gering. Auch sei
nen Schwiegervater suchte Henning nie
derzuschlagem doch mißlang ihm der
aus den alten Mann mit der Axt geführ
te Streich
pesensQaesn act.
bingerbrüet us dem gegen
aber dem Musetburin liegenden Tau
chers 4 ereignete sich ein ernstlicher
Unsa .« III die Zwar locke zu Was
ser gelasse- tpnrde, ob rte ein alter
Schu wobei einer der vier inder Glocke
bes stigtea Arbeiter. Namens Engel
mann aus Niederheimbath so schwere
Berlepungen erlitt, daß an seinem Aus
kommen gezweifelt wird. Die drei au
deren Arbeiter entrannen mit knapper
Noth dem Tode, da die Glocke so " be
schädigt wurde, daß sie sieh rasch mit
Wasser füllte.
G i e ß e n. Der frühere Reichstags
abgeordnete Freiherr v. Raben-m
( Reichsparted ist in Friedelhausen
plöylich gestorben.
O s f e n b a ch. Die Stadtverordnk
ten haben«beschlossen, für den Kranken
hausbaa eine 4 pCt. Anleihe von einer
Million zum Kurse von 101.25 bei der
Vereinsbank aufzunehmen
Psisfligheiin. Der 33 Jahre
alte Sohn des Landwirths Gradinger
wurde in seiner Wohnung erhängt aus
gefunden. Der Grund zu dieser That
soll in einem Ansall von Geistesstörung
zu finden sein«
S p o n s h ei ni. Während des Got
tesdiensteg wurde bei dem Gemeindeeiw
nehmer Weinheimer eingebrochen und
annähernd 700 M. gestohlen. Der
Thäter wurde in Singen in der Person
eines Wjähr. Schmiedes aus Ober
Diebaeh verhaften
Wiedertesnnq ver«Ialb’fel-eu The
orien.
Der Professor Rudolph Fald, wel
cher mit seinen kritischen Tagen ein so
großes Geräusch macht, ist soeben von
einein Manne der Wissenschaft recht
gründlich abgeführt worden. Der Pro
fessor Pernter in Jnnsbruik hat sich der
gewaltigen Aufgabe unterzogen, aus
dem auf Europa bezüglichen meteoro
logischstatistischen Material von drei
Jahren, das er den Berichte-: der K. K.
Centralanstalt für Meteorologie in
Wien entnahm, den Nachweis zu füh
ren, daß die Jalb’schen Prophezeihungen
eine wissenschaftliche Grundlage und ei
nen wissenschaftlichen Werth nicht ha
ben. Wie sich aus den Veröffentlich
ungen in der Zeitschrift »Himmel und
Erde« er iebt, hat Pros. Pernter ganz
systematiizch die angeblichen Kenzeichen
der kritischen Tage einzeln daraufhin
betrachtet, wie sich ihr Einireffen inner
ihalb der drei Jahre IRS-JUN- auf
idie kritischen Tage und deren Umge
sbung seinerseits und die nicht kritischer-«
HTage andererseits vertheilt. Dabei
zhat sich gezeigt, daß von einem Ueber
swiegen von Stürmen, Uerschwemmuns
Tgen und sonstigen ungewöhnlichen Na
sturerscheiungen zur Zeit der kritischen
jTage keine Rede ist. Es hab.n im Ges
igentheil im Ganzen die kritischen Tage
Iein kleine-Z Untergewichk von tut v. H»
ldas wir indessen keineswegs für sachlich
begründet halten, sondern das einfach
in der möglichst vollkommenen Ausglei
chung des Eintreffens dieser Ereignisse
nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit
in einein so kurzen Zeitraum feinen Ur
sprung hat. Pros. Pernter hat ferner
noch eine Zusammenstellung darüber ge
macht, wie sich die Verhältnisse in Be
zug aus die kritischen Tage erster Ord
nung stellen· Es wird da das Ergeb
niß ein klein wenig günstiger für Jalb,
indessen ist der Ueberschusz der unge
wöhnlichen Ereignisse u. s w. in der
Nähe der kritischen Tage, soweit er da
hertritt, nur so gering, daß er kaum
den Betrag erreicht, den die Gelehrten
von Fach schon lange vor Falb dein
Mondeeinflusz zugeschrieben haben, der
aber praktisch ganz belanglos ist.
Schließlich hat Pernter auch noch eine
Untersuchun über das Eintreffeii von
ungewöhnli n Ereignissen, als l)
Ueberschwemmungen, 2) Stürme, Or
kane, Tornados, Z) besonders heftige
Schneefiille mit Verwehungen, und be
sonders heftige Gewitter mit Wolken
brüchen oder Hage', 4) Erdbeben, d)
Grubengasexplosionen, ausgeführt, die
sich aus die ganze Erde erstreckt. Er
hat dabei jeden Tag als Trefser ezöhlt,
an dein eine oder mehrere die er Er
scheinungen eintrasen. Da ergiebt sich
nun, Jdaß aus die kritische Halfte der
Tage in den genannten drei Jahren
198 Tresfer gegen 196 Treffer in der
antikritischen Hälfte kommen, während
für die kritischen Tage erster Ordnun
auch wieder ein nur ganz unerhebli
glünftigeres Ergebnisi herauskommt
ls bedeutsamer Erfolg dieser mithe
oollen Untersuchung ergiebt sich also
nach Perntner, daß sich alle die Erschei
nun en,die Falb als Merkmale der
kriti chen Tage bezeichnet, gleichmäßig
über alle Tage des Jahres vertheilen
und daß von einein irgendwie er
heblichen und praktisch in Betracht
skominendeu Ueber-wiegen derselben zur
Håeit der kritischen Tage gar keine Rede
il .
l In der Nüye von Speingfield,
L Ohio, starb ein altes Ehepaar, Namens
Eise-unt das erst vor Kurzem aus Urbona
fgefommen war, tm Zeitraum einer
Stunde. Beide wurden zu leicheeZeit
krank, nur gins der Mann keiner Frau
eive Stunde früher aus dem Leben vor-—
Eeug. Ja St. Paris wurden Beide
Einebeneinander begraben«
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I Lizzie Denniö und incalxsm Eipols-,
Idie im letzten Winter das Iseiae Kind
Ides Bankiers Beute in K ansas C i ty
jemfühkteth um Lösegeld zu erpressen,
xerilärten sich lehre Woche vor dem cri
Iminalgeeicht · schuldig und baten um
Munde-. Lizzie Des-mig- erhielt L, Cipole
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