Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, February 26, 1892, Image 7

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    Ys77 7
Indessen-tuned
Von ErnstDaudet.
Der ehemalige Abgeordnete Robert
Merignon, gegen den auf Betteiben sei
ner Frau soeben die gerichtliche Ehe
scheidung ausgesprochen wurde, war»
noch im Jahre 1860 Werkmeister einer
Konservenfabril in der Bretagne. Er
ählte siebenundzwanzig Jahre, als ihm»
dieErbschast seines einzigen Berwandsf
ten,«eineit Onkel-B von rnütterlicher Seitef
ufiel; nun faßte er den Entschluß, sichs
eelbftständig zu machen. Er führte im!
Süden den Industriezweig ein, desseni
anzee Getriebe er gründlich gelerntl
satte, und bei seiner angeborenen Ge
chicklichteit und Ausdaner stand er nach
Verlauf von sechs Jahren an der Spihef
non vier Fabrilen, in welchen 2000 Ar
beiter beschäftigt waren. Er spielte da
mals eine große Rolle. Die kaiserliche
Regierung verlieh ihm einen Orden-s
nach dem Kriege wählten ihn seine Mit
bürger zum Abgeordneten. Er hatte
den Braten gerochen und sich im geeig
neten Augenblicke unter die Republika
ner gemischt, um dann, als ihnen die
Macht znfiel, am Platze zu sein und den
ganzen Vortheil aus deni Einslusfe zu
ziehen, den er erworben. Sein Verntö ’
gen wuchs denn auch gewaltig. !
Als eingesleisehter Junggeselle hatte
er nicht geheirathet; aber er spielte den
Beschützer einer der hiibschesten Pariser
Künstlerinnen Sie führte ilzn hinter
das Licht. Er wußte es und trotzdem
behielt er sie.
»Eine Andere wurde es gerade so
machen,« sagte er. «Wazu wechseln?
Jch verlange von ihr nur Eines-: sie
dars mich nicht in die Lage bringen, als
ob ich nicht wüßte, daß sie sich einen
Scherz mit mir erlaubt.« Dieselbe
Gleichgültigleit heuchelte er in allen
Dingen, soweit es sich nicht um geschäft
liche Angelegenheiten handelte. Er
lebte als Nabe in einem wahnsinnigen
Luqu dabei blieb er aber der einsache
Bürger in seinem Gehoben und ein
Verächter der Pose nnd Fbrmlichkeit,
wie in jener Zeit, da er noch Werk
meister war. Er bemühte sich geradezu,"
den Arbeitern zu beweisen, datz er seine
niedrige Ablunst nicht vergessen habe.
An einem Dezember Abend des Jah«
res 1878 wollte er sich, nachdem er zu
Hause allein gespeist hatte, in Gesell
schast begeben und durchschnitt die
Uvenue des Champg Elt)seez, melan
cholisch wie ein Mann, dem die Oede
seines Herzens u1d die Einsamleit sei
nes Lebens detn drohenden ,,Fiiniziger«
recht schwer empfindlich macht. Plötz:
lich wurden seine Schritte in einem
Straßenwinlel gehemmt. Eine Bett
letin mit einem Kind aus dem Arm
stand vor ihm.
,,Cine milde Gabe, gnädiger Herr,
oitte schön !«
Die Stimme, welche um Almosen bat,
eine helle, zitternde, llangvolle Stimme,
bewegte ihn bis in’s Innerste. Bei
dem aus einem Laden dringenden Licht«
icheine erblickte er ein junges-, blank-ed
Weil-, arntselig und schwach, aber von
zierlicher Haltung in dem ärmlichen
Kleide, mit einem sein geschnittenen Ge- -
licht und Augen, welche wie glühende;
Kohlen sunlelten.
»Das llittd gehort TtrW fragte er.
»O nein, Herr Ich bin erst liz
Jahre alt, ich bin sittsam. Es ist"
mein« Bruder, ans der zweiten Ehe mei i
nes Vaters-A s
— »Was treibt Dein Vater?« s
,,Frl1her war er Holzlader ant Quai s
de Betet). Aber seitdem er wieder ge s
heirathet hat, arbeitet er nicht nicht-. Erj
betrinlt fich.« l
«Schönee Beispiel! Und Da, Du bet
telst?«
«Herr,da-z ist nicht meine Schuldj
Meine Stiefmutter hat ihn dazu ge-;
bracht, mich von den ,,Schwestern ders
Vorsehung«, wo ich so glitctltch war,:
wegzunehmen nnd mich ans die Strasief
zu sehen. Sie thntt nichts, ich nttd meins
Bruder etnakhten sie.« z
»Ist das auch wahr-, wag Du mir das
erzählst?« 1
»Gehen Sie zu den Schwestern nachi
Berech, gnadiger Herr. Fragen Sie«
nach der lleinen Jacqneline, nnd Gott;
verdamme mich, wenn ich gelogen habe.«
»Also gut,« sagte er, mit jenem bar- ;
schen Tone, der seine Entschließungen
zu begleiten pflegte Da haft Das
meine Adresse attf dieser ilarle, bringt-J
sie mir morgen friih wieder, wenn ich
mich weiter mit Dir beschäftigen soll.«
Die Bettlerin wich mißtrauisch zu
rück. »An-haltet Eure Kartel Matt
hat ntir schon öfter Anträge gemacht.
Ich will aber weder von Eurem An
trage,"twch von anderen etwas wissen.«
,,Ulso Du glaubst. . . . Aber behalte
sie nur, ich bin doch schon ein Alter
,,Die«cllten sind die abscheulichsten-«
Tief bewegt ergriff er ihre Hand,
eine kleine, ganz aufgesprungene Hand,
nnd sagte: »Bei Dritter verstorbenen
Mutter schwbre ich Dir, mein stintn
daß Du ohne Furcht zu mir lotmneni
lannst.«
»Der Himmel lohne es Ihnen, gnädi
seer Verr.... Ich werde kommen. . ..
ne gebt mir eine Kleinigkeit schon setzt.
Wenn ich nichts nach Hause bringe, wer
de ich geschlagen-«
I
I ·
Drei Jahre nach dieser Vegegnung
führte Wer gnon ans England die ans
betttngswllroige junge Frau heim, mit
welcher er sich in London vor dein fract
zllstschen Konsitl nnd in einer katholischen
Kapelle vermählt tie. Niemand
konnte vermuthen, da diese gänzlich
berichte afnglebliebesgn las-erin, fmit
we. rer o ange tn ris gee -
en tvnrbq niemand Wes als blse
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settcerin sei,die Merignan eines Abends
in der Unenne des Eha ssElhsees ans
gesnnden. Er hatte es ch in den kops
gesehn ans ihr eine ehrbare und glück
liche Frau zu machen. ;
Wie konnte er sich mit seinen achtund
oiektig Jahren zu der Ehe mit diesem
hüt· schen zwanzigjährigen Mädchen ent-;
schließen? Man hat es eigentlich nie-T
mal-Z recht erfahren. Aber es scheintJ
daß das Mädchen es haben wollte. Ath
nend,daß sie in dem beweglichen Herzen»
Merignon’g Liebe entfacht hatte, und
durchdrungen von Dankbarkeit stir den
Mann, der sie aus ihrem düsteren Da
sein zum hellen Sonnenlicht emporgeho
ben, glanbte sie nicht besser ihre Schuld
abtragen zu können, als indem sie sich
ihm ergab. Und er, den man niemals
geliebt, hatte nicht die Krast, aus der i
Schwelle des Paradieses-, welches sich
ihm öffnete, Widerstand zu leisten. Er
ließ sich sortreißen, ohne in die Zukunft
zu blicken.
Wiewohl es Merignon mittinter be
trübte, daß er linderlos sei und an der
Neige des Lebens stehe, während Ju
gend und Schönheit seiner Frau in vol-s
ler Blüthe waren, sühlte er sich doch?
nach neunjähriger wollenloser Gemein-(
schast im Besihe des vollkomnienstenE
Glückes, welches je einem Manne zu»
Theil geworden. Jacqueline erfüllte
das Haus mit dem Dust ihrer Anmnth
nnd dem Reiz ihre-Z Lächelns. Sie ge
hörte ganz ihm, nur ihm, einzig besorgt
unt sein Glück und ieine Ruhe, nnd setzte
ihren Stolz darein, ihm mit jede-n Ta
ge mehr begreislicher zn machen, daß er
nicht ihr Glan allein durch die Heirath
gesichert hatte, sondern noch mehr das
seinige. Und er war so beseelt und be
lebt von dem Vertrauen in die Ewigkeit
einer Liebe, welche snsie und zärtliche
Fürsorge wachhielt. Aber dieses Ver
trauen sollte in dem Augenblicke zerstört
werden, in welchem Merignon glaubte,
er habe hier aus Erden nichts mehr zu
silrchten als den Tad.
Er hatte damals als Setreiar einen
jungen Mann,Adrian Derval, ungefähr
ebenso alt wie Jaeqneline, Sohn eines
verstorbenen Arbeiters ans den Fabri
ken. Adrian war noch ein Kind, als er
Waise wurde. Merignon nahm ihn zu
sieh, ließ ihn erziehen und ries ihn später
auf einen Vertrauensposten nach Paris-,
der geeignet war, zwischen den Beiden
samiläre, liebevolle Beziehungen zu schaf
fen. Adriass verehrte seinen Wohlthä
ter als den Herrn seines (isleschicleg. Die
Frau seines Wohlthätere verehrte er
nicht nur, er brachte ihr sogar Ob ihrer
Schönheit Bewunderung entgegen. Aber
in keiner Weise ver-rieth er diese tiefe
und reine Empfindung· Niemals tain
ee ihm in den Sinn, die Augen zu Frau
Merignon zu erheben, ebenso wenig die
ser, ihre Gedanken aus ihn zu lenken
Er errichtete in seinem Herzen einen
Altar-, dessen Jdol sie unbewußt war,
und Adrian hätte Jedermann ins Ge
sieht gelacht, der es sich hätte einsallen
lassen, ihnt vorauszusagekh was kommen
sollte.
Die Jugend zieht die Jugend an,
Liebe lockt Liebe hervor. Diese Unschul
digen wußten ee nicht, der Mann war
in seinetn Vertrauen blind, und Jac
queline und Adrien, behinet von ihrer
Ergebenheit oder wenigstens in dem
Glauben, es zu sein. fühlten tat-ni, wie
die Leidenschaft sich langsam in ihren
Herzen entflammte.
An einein Soinmerabend des Jahres
1890, eø war auf dein Lande in der
Umgebung von Parie, hatte sie Meng
non, der plötzlich geschaftlich abberusen
wurde, auf oierundiwanzig Stunden al
lein gelassen. Tasz Feuer, welches in
ihnen unbewußt brannte, toderte auf.
Sie hatten nichts gewollt, nichts verab
redet nichtg vorbereitet Aber ein uner
wartete-Z Zusammentreffen, ein faniiliii
ree thesi-rach, ihre Schönheit, ihre Ju
gend, ihre Unersahrenheit, all dies
reichte hin, unt die Schatten in zerstreut-«
ert, welche ihnen die Wirklichkeit ver-s
schleierte, und ihre Liebe zu entdecktan
Jn deu- sfesseln eine-J Wunsche-L einer
unt so furchtbarereu Gefahr auszgesentJ
als sie dae Mast der Leidenschaft niihti
tannten, waren sie im Augenblicke tin-i
fähig zu widerstehen und sie unterlageni
Es kaut so rasch, wie dae Auflenthteni
eines Blitzes-. Als sie ihre Verwirrungi
besiegt hatten nnd wieder in sich kamenJ
war der nicht wieder gut zu tnaihendei
Fehltritt geschehen. In der finstereni
Nacht, die ihre Entferohelserin wurde-J
entsesselten sich Reue tindtstetvissenesbisse,!
nnd so gross schien ihnen ihr Unglück, soj
grauenhaft der Seelenzustand, in welchem
sie durch den Schmerz geriethen, Den
seuigen verrathen zu haben, dein sie Al
les und auch die Moglichleit, immer zu «
samtnen zu leben, verdanlten, dass sie zul
sterben»heschtossen.
Merignon hatte bei Tagesanbruch
Paris verlassen, uni rascher zu seiner
Frau zurückzukehren-, nnd ale er gegen
sieben Uhr Morgen-Au seine tllthhnungl
trat, schnürte ihm liohlendunst die flehtell
zu und er sah Rauch ans dem Zimmeer
Jaequeliue’e bringen« Er lief nach die- l
ser Seite, riß vdie Thür aus und stieszj
einen Schrei der Verzweiflung ane. Aus (
1
dem Bette lagen seine Frau nnd sein
Selretär ausgestreckt, Arm in Arm und
leblos. Aus dem Nachttilchchen neben
ihnen war ein ebssneter Brief, welchen
er förmlich verschlang Das Schreiben
besa te: »Da wir weder unsere Gewis
sens isse noch unsere Liebe til-erleben
konnten und obwohl wir uns stir unseren
Fehltritt nicht verantwortlich betrachten,
sühnten wir ihn, indem wir uns dao
Leben natur-ein«
Er reitst-nd Allee und san: zu Boden.
· . . .· Minimum-und Adrien wurden
n« » Leben zurückgernsem Nur zwei
rDiener waren Zeugen. Merignon er
kausie ihr Stillschweigen Er sragte sich
lane eZeit, welche Lösung er dieser tra
gis n Leidenschaft geben solle, die ihn
zur Verzweiflung brachte Edles Mitge
fühl erstickte seine Wuth, die durch die
Ohnmacht hervorgeruer wurde, sich an
Denjenigen zu rächen, welche die Reue
bis zum Selbstmord getrieben hatte,;
und er beschloß, die Beiden zu verheira- .
then. Auf Merignons Wunsch mußte?
seine Frau unter dem Vorwande häus I
licher Zivistigleiten, an denen er Schuld
trage, die Scheidung verlangen. Sein(
Wille war es auch, daß sie nach demi
Urtheilsspruche in England bis zu jenem
Tage Aufenthalt nehme, an welchem sie
ihren Geliebten heirathen könne« AUH
seinen Wunsch hat auch Adrian bis da
hin eine Reise ins Ausland unternom«
men. ;
Bei Bismant« T
Eine Deputation des akademischidra
matischen Vereine zu Leipzig begab sich
neulich nach Friedrichsruh, um dent Ex
kanzler seine Ernennung zum Ehrenmit
glied jenes Vereins mitzntheilen Ein
Braunschweiger Blatt bringt eine aus
stihrliche Mittheilung des den Leipziger
Studenten gewordenen Enipsanges. Be
merkenswerth ist darin besonders dass
was Fürst Bismarck in Bezug ans seine!
Ansichten über di Kunst sagt. Wir las-’
sen deshalb den Bericht jener Zeitung
unverkürzt hier folgen.
Auf die Anrede des Sprechers erwi
derte der Fürst Folgendes: »Ich danke
Jhnen von Herzen siir die Ehre, die sie
mir durch diese Ausnahme in Ihren
Verein und durch Jhr Erscheinen erwie- .
sen, und Ihr Diplom wird mir unter«
den Zeichen des Wohlwollens-, die ich;
aus studentischen Kreisen empfangeni
habe, werthvoll sein. Jch freue michs
über jede Anerkennung, die ich bei der;
Jugend erfahre; wenn man in meinenH
Alter ist, so hosst man mehr als sruhers
auf die jüngeren und nachfolgenden Ge- s
nerationen, und ich bin nicht gleichgülss
tig gegen deren Urtheil nach meine-us
Tode. Zu den Symptomen siir diese;
meine Hoffnungen »Mit obitum« ges
hört auch die Theilnahme, die ich bei der;
studentischen Jugend finde, zu der mich
die Erinnerung an die Jahre hinzieht,«
während deren ich selbst Student war.
Sie sagten, dieser Augenblick sei big jetzt
der bedeutendste Ihreø Lebens. Ich
weist nicht, ob ich sagen soll: ich fürchte,
oder ich hoffe, dass Zie noch bedeuten
dere erleben werden uiid schwerere.
Meine Wunsche begleiten Sie dahin
Wenn ich in Anbetracht der künstlerische-n
Ziele-, deren Sie dienen, noch ein Wort
«t)ro doma« reden dars: Ich bin in den
Verdacht gekommen, als wenn ich siir
sinnst keinen Sinn hätte; noch neulich
hatte ieh Gelegenheit, dies zu hören nnd
gerade der von mir sehr geliebten
Musik gegenüber. Mit der Politik geht
eH aber, wie mit allen menschlichen Lei
denschaften, sie nehmen die Hand, wenn
man den Finger giebt, und wie stärkere
iRaubfische die schwächeren fressen, so läßt
auch die stärkste unter den Neigungen
die andtren nicht aufkommen. Jch hatte
mich von der Politik ganz erfassen las
sen und siir Theater und Kunst keine
Zeit übrig. Jetzt, wo ich mit dem Dienste
nichts mehr zu thun habe, tolirde ich
gern den Schaden nachholen und oft
nach Hamburg ins Theater fahren, wenn
die Hamburger sich erst mehr auf mein
Erscheinen gewöhnt haben und mich wie
einen der Ihrigen, der ich ja lrast Bür
gerbries bin, eirluliren lassen. Wenn
die Jahreszeit günstiger wird, hoffe ich
auch, mehr ins Theater zu kommen
Nehmeu Sie, meine Herren, die besten
Wünsche fiir das Gedeihen ihres Ver
eins. Ich freue mich, daß Sie Ihrer
Neigung zur Stunst auch selbstdarstelleud
uachlommen. Goethe schätzte das The
aterspielen als eine borbereitende Schule
fiir äiiszeres Auftreten im Leben, und
ich glaube, sie ist besonders siir den
Deutschen wichtig, zum Zweck des-»
,,degoudir,« des »Entschiiehterns.« Frei
und beweglich macht es im äußeren Arf
treten itirs Leben«
Fiirst Bismarck lud die Teputirteri
sodann ,um Frühstück, und die Geiste
theilten gewisseuhast mit, was ihnen da
vorgesetzt worden war; Wildschweiuslopf
mit Tomatentuule, Siilze glaee, Cotelet ;
tes mit Finrtofselpiiree, Flum mit ge !
rösteten pommerscheu Erbsen, Gänse
brust; Flum, so siigte der Berichterstat ?
ter erlliirend hinzu, ist eine Lieblingsj
speise des Fürsten, sie besteht aus
tttänseschmalz mit Nuoblauch und Zwit
belu. Neben Vier nnd Wein versihie -
dener Sorten wurde auch Wodfa, echter
russischer stornschnaos, gereicht Aus
der betreffende Flasche befand sich das
Wappen von Litthauen; dieses verau
laßte einen der Gaste zu der Bemerkung
»Nun, die Litthauer werden ihr Wappen
wohl auch nicht lange mehr sührcu.«
Der Fürst erwiderte: Wissen Sie, das
ist mir ganz gleichgiltig, um Politik
litmniere ich mich nicht mehr; es geht
mir wie einem Wanderer im Schnee, er
saugt allmälig an zu erstarren, er sintt
nieder und die Schneefloelen bedecken ihn,
es ist ein angenehmes Lustgestthi. So
erstarre auchich allmälig, mein Interesse
an der Politik schwindet, aber ich fiihle
mich wohl dabei.«
Jn Washington sind imStaats
Departement von den Seeleuten des
Kreuzers Baltimore in Folge der von
dem Pöbel in Valparaiso erlitteuen Un
bilden 22 Schadenersahilagen im Ge
sammtlietrage von t1.,135,500 anhängig
gemacht worden.
H. A. Brutus, Präsident der verkroch
ten Bank iu M o o r h ea d, Miss» ist
we en Unterschleifs von lexltoo vers-»
ha tet worden. j
stit stehen«-.
Dem kürzlich in Wien zum Tode ver
nrtheilten Schneider-schen Ehepaar-e, das
eine Anzahl Dienstmädchen umgebracht
hatte, stellt sich würdig zur, Seite ein
Mörderpaar in der Provinz Sachsen,
über dessen Schandthat ein Hameln’er
Blattzolgendesz berichtet :Vor etwa einem
Jahre begab sich die achtzehnjährigss
Tochter des ehemaligen Gafnoirtth Fila
ges von Haineln infolge einer Anzeige
in der »Hannooerfchen Zeitung« nach
Hannooer, um von dort nach Köln zu;
fahren. Sie sollte eine ans Jene Anzeige
hin übernommene Stelle als Reife:
begleiterin bei einer Herrschaft überneh
men, die nach Italien reise. Seit jener
Zeit ist die Klages verschollen. Ihre
Angehörigen haben die ansgedehntesten
Nachforschungen nach ihr angestellt, aber
ohne den geringsten Erfolg. Sie haben
nur feststellen können, daß die Klagee
gleich bei ihrer Ankunft in Hannooer
von der angeblichen Stellenvermittlerin
in Empfang genommen und mit ihr
nach Köln-weiter gereift ist. Jn Köln
aber ist fie nicht eingetroffen und von
Hannover ab fehlt jegliche Spur. Dies
war um so räthselhafter und beängstigeni
der für die Angehörigen, da keinerlei
Grund fiir das Mädchen vorlag, feinen
Aufenthaltsort zn verschweigen, nnd
man im Gegentheil baldige Nachricht
irber fein Wohlergehen bei der Herr
fchaft erwarten mußte DieVerninthung,
daß e: durch jene Anzeige in böser,
schandliclier Absicht nach Hannooer ge
lockt, von dort weiter geführt und dann
das Opfer eines Verbrechen-J gewor
den fen nimmt seht leider greifbare
Gestalt an. Aus Anlaß des Zeitunge
Anfrnst deg- Staatganwalts zu Magdes
bnrg betreffetd den Ranbtnord an der
Enuna Lasten ans Pr. Minden ist von
den Angehörigen der litlages ein Brief
der betreffenden Stellenverniittlerim nn
terfchrieben Anna Blume, bei der Poli
zetbehorde von Hanieln eingereicht wor
den. Dieser Brief ist nun mit einem
Schreiben, das die bei der Raubmord
angelegenheit in der Neuhaldenslebener
Forst betheiligle Dorothee Vuntrock aus
Osnaoriiek vor etwa einein Jahr an das
hiesige Amtsgericht gerichtet hat, ver
glichen worden. Die Buntrock bat da
malg das-·- Amtssgericht um Entlassung
ihre-:- im Gerichtsgesäuguisz weilenden
Verlobten Erbe. Dieser Verlobte und
die Doroihee Buntrock sind die jetzt hier
in Untersuclningshast befindlichen Mör
der der Emma Rastem die sie zur Aus
sührung ihrer graueuhaflen Mordthat
ebenfalls- alsJ flieisebegleiterin gewonnen
und in den Wald bei Neuhaldenglebeu
gelockt haben. Die Vergleichung der
Schriftstiicte hat sast zweifellos ergeben,
daß sie von einer Person, also von der
Raubniörderin Dorothee Buntrock ge
schrieben sind, die Einleitung beider
Briefe stimmt wörtlich überein, ebenso
gleichen sich die Schriftziige. Hiernach
liegt der dringende Verdacht vor, dasz
die Tochter des Gastwirths Klage-Z von
hier von dem Mörderpaare Erbe und
Buntrock in gleicher Weise erniordet
worden ist wie die E nnta Kasten; denn
zu der Zeit als die Klages vermißt
wurde, befand sich Erbe aus freiem FIH
ße Die Angelegenheit ist sofort derj
Etaatssantoaltschast zu Loannover zur
Unter uchung mitgetheilt worden
»Tai-lau Clatms.«
Die Fürsorge siir die rothen Mein-«
wohuer dieses Lande-Z tostet den Verei
nigten Staaten jahraus jahrein eine
beträchtliche Summe. Man hat dem
Indianer gestattet schreibt ein östlichee
Blatt-sich nach Herzenslust aus Hun
derten von Quadratnieilen auszntobety
nachdem er selbst nicht atn Wenigsten
dazu beigetragen hat« itt Gemeinschaft
init dem weissen Mann das einzige
stolze Wild, welche-Z die weiten Priirien
beherbergten, den Bison, völlig ans-Izu
rotten. .
Man weiß eigentlich jeht nicht mehr,
wozu diese verodeten Wetdeländereien,»
aus«- welchen die Reiervationen besteht-M
denn iiberhandt noch dienen sollt-as
Wild zu jagen giebts nicht mehr-: unr;
der heiilende Cayote nnd allenfalls derj
Prariehnnd iinI das Präriehnhn sind
die Erben des schmählich liingesihlachte
ten Biissels geworden. liein Wiiiider,l
weint sich «Poor Lo« auf seinen weiteni
Jagdgriinisen entsetzlich langweiltl Far
iner oder Viehzuchter zu spielen, dünkt
ihm verächtlich nnd weibisch.
Seine Negieruugsrationen verscha
chert er meist sur Whiizlh oder verlierti
sie iin Spiel. Was bleibt ihin da noch!
anderes übrig, als das edle Metier des-s
:Ztraitchritter-z? Alle diese sogen. Jus
dianeransstande laufen ans weiter nichtsi
hinaus, als auf TtJiordbrennereien undl
Pliiiiderungen gegen die toeiszen Anl
siedler. Tiefe niussen die abscheuliclnI
Eunoe ans-essen, welche schustige nnd
betrligerisrle Judianer Agenten eingei
brockt haben. Und wenn datni dies
tapferen Bundestruppen den Ausstand
gedäntpst, die übrig gebliebenen India- i
ner wieder in ihre »Vad Lands-« oderi
sonst wohin zurückgedrängt haben undi
die Sqnaws ihren Herren utid Gebiesi
tern die grelle Kriegsbenialung wieder!
oont Körper abgekratzt haben, danns
loinnten auch die geschädigten Ansiedler
allmälig angeriickt und verlangen von
Onkel Sam, dass er den Schaden, den
seine verhätsehelteu rothen Range-n an
g.-richtet, wieder gut mache.
Solcher »Jndian Clainis«, was na
türlich mit »Aus rächen gegen die
Judianer« zu über even ist, lagern ge
genwärtig über 60()0, die noch der Er.
tedigung harren, in den Altenböclen des
Ministerinms des Innern in Washing
ton. Die Gesamnitsninme der anges
meldeten Schaden belltuft sich auf rund-.
izwquzig Minimum Donat-i Dabei
sollten Onkel Sam doch von Rechts
wegen die Haare zu Berge stehen.
Denn danach verursacht jeder Kon der
indianischen Bevölkerung, Squaws und
Papusen mit eingerechnet, durch rein
muthrvillige Beschädignngin etwa zehn
Jahren gegen zweihundert Dollars baa-I
ren Verlust! Der vorletzte Congreß’
hat diese Ansprüche dem ,,Court of
Claimö« zur Untersuchung und Ent
schädigung überwiesen.
Und diese Ansprüche gehen keineswegs
im Actenstaube der Schreibstuben ver
loren Am 1. Juli 1891 waren noch
7985 Fälle rückständig, die Summe des
Schadens belief sich .:..". »’I:,:Ik::,«:.,«.
Davon wt rden 252 Fälle durch Bezah
lung von 87 50,00() aus der Welt ge
schafft, 1500 weitere Fälle wurden durch
jährliche Abschlagszahlnngen zu einem
billigen Vergleich gebracht.
Im Ganzen find 1700 spruchreife
Fälle vom Minister des Innern erledigt
worden.
Man könnte nun wohl die Frage
aufwerfen, ob es nicht am einfachsten
wäre, wenn man die als gerecht befun
denen Schadenersatzansprüche nicht ein
fach von der Summe abzieht, welche die
Regierung als Kaufgelder für eröffnete
Reservationen den Jndianern schuldet.
Eine solche Bestimmung existirt in der
That, ist aber praktisch nicht leicht
durchführbar, denn die Stämme können
einmal nicht in Bausch nnd Bogen für
individuelle Vergehen haftbar gemacht
werden, und dann vergeht über der
Prüfung meist eine so lange Zeit, daß»
die eigentlichen Thäter längst gestorben
oder verschollen find, wenn die Sache
endlich spruchreif geworden ist.
Historischc Forschungen tu Kremh
Jn Moskau wird man demnächst im
althistorischen Kreml umsassende Nach
forschungen anstellen lassen, von denen
man sehr interessante Funde erhofft.
Durch den Straßburger Archäologen
Prof. Dr. Eduard Thrämer, der sich in
Moskau mit eingehenden Studien be
schästigte, ist die Aufmerksamkeit der
konipetenten Kreise darauf gelenkt wor
den, daß möglicherweise die seinerzeit
berühmte, aus gegen 800 griechischen
und lateinischen Handschriften bestehende
Bililiothek des Zaren Jwan Grosni noch
erhalten sein könnte. Eine Durchfor
schnng des Kreml hat vor Jahren bereits
ergeben, dasz dort noch mancherlei hoch
interessante Denlniäler der Vergangen
heit, die gelegentlich zahlreicher Brande
verschüttet worden, sich unter Schutt
nnd Asche erhalten l)abe.i, so u. A. eine.
ans Hostikche Wassni 1v. Dr. Time-i
mer ist ans Grund alter Auszeichnung zu «
der Ansicht gelangt, dasz sich drei gehei-I
nie Klammern mit Büchern unmittelbarE
bei dieser stirche befinden müssen. Aufs
seine Anregung wird man zu eingehenden
Untersuchungen im ganzen Kreml schrei
ten.
Der Indianer als Sänger-. l
Der Gesang spielt bei dem Jndianerj
eine grosze Rolle» Er begleitet ihn aus
dent Marsche, bei der-Friedenspfeife,s
bei der Ausnahme eines Stammesange
hörigen ttttter die Häuptlinge, sowie bei
seinen Tänzen. Das Meiste sittgt er
tnit stehltopfftimnte und zwar mit Vor
liebe in fchriller Weise, dabei läßt er die
Töne nicht einzeln erschallen, sondern
gleitet vott einem- zum anderen, unge
sährin der Weise-, wie unsere Groß
ntütter religiöse Lieder gesungen haben.
Außerdem liebt der Judianer seinen Ge
sang mit einem gewissen äußeren Lärm
zu begleiten, zu welchettt Behttfe er ein
Fell über einen Waschzuber spannt uttd
kräftige Schläge darauf führt. Da
durch aber geht ttatiirlich Harmonie und
Melodie total verloren, welche ttttt so
schwerer zu erkennen sind, da der Ge
sang sich meistens t tr in fiittf Tönen
bewegt. Ter klihnthmusz ist ättszersteii
genartig, fast att nngarifche Tempoweis
seit erintternd.
Der Judianer kennt keine geschriebene
Sprache, leine Theorie, ttttd seitte Ge
füttge,..siud vout Vater attf den Sohn
iiberkomttntte Traditionen Die Ge
schäfte seiner Vorfahren selbst lernt der
Indianer ttttr dttrch Gesänge kennen,’
ttttd wie er Alles in shtnbolischer Fortu;
bezeichnet, so merkt attch der Musittenii
ner bald den sutubolischen Charakter der
ittdiattischen Gesange bei gewissen Ge
lege-theilen heraus. Fräulein Aliee
Fechter von der Howard Universität,
welche die Musik der Jttdianer sich zum
Studium bildete, war die erste Weiße,
der es gelang, bei eittetnOmaha Stamme
der Ausführung der Sonnentänze bei
zuwohnem und sie beschreibt die dabei
angeführten Gesänge als hoch poetisch
ttttd feierlich.
Bezeichnend sind die Gesange bei der
heiligen Friedenepseise, welche bekannt-»
lich mit Adlersedern geschmückt ist. So»
wie der Adler in leisen Schwingungen
sich aus seinem Neste erhebt, so ist der
Gesang gehalten und die Töne werdens
vott Bewegungen der Sänger begleitet:
Für den Marsch nach dettt Stanttue,"
mit welchem die Friedenspseife getaucht
werden soll, giebt es einen besonderen!
Gesang, beim Betreten des Lagers, wie!
beim Betreten bee- Haupttvigswanto
wiederum, ttud kein Geistlicher irgendll
einerlstitehe kann ein anvertrautes Heilig-!
thttnt mit mehr Ehrfurcht behandeln,
wie bei diesen Gelegenheiten der Jndia-’
tter »the seeret ealumet.«
Beim Pfeidegesang nimmtder India
uer den Nhhthutnus eines galoppirendem
Pserdes an. Der Liebesgesang prägts
sich inlattgsant getragenen Tönen aus«
während der Grabgesaug eine schnelle,’
heitere Weise trägt, was folgende Be-«
wandtnisz hat: Beim Ableben eines
Häuptlings bringen sich die jungen Leis- .
ger Schnitte am Körper bei und stecken
Holzpflöcke in dieselben. Am Tage der
Beerdigung aber ziehen sie die Pslbcke
wieder heraus, und damit ist die K e
vorbei, die Seele des Verstorbenen st
jetzt aus dem Wege zu den seeligen Jagd
griiuden, daher sind nur heitere Gesänge
am Platze.
Wenn ein Judianer unter die Häupt
liuge aufgenommen wird, so theilt er
zunächst dein Stammespriester seine
Heldeuthaten mit und zählt die Scalpe
auf, die er den seinerseits Erschlagenen
nbgenonnuen Nachdem beginnt der
Priester mit einem Gesange, in welchem
dein Auszunehmenden mit der Strafe
des Donners gedroht wird, dafern er
der Wahrheit die Ehre nicht gegeben.
Auch bei Liebeshändeln haben die
Jndiauer einen besonderen Gesang.
Der junge Krieger, dem eine rothhäu
tige Schöne ihr Herz zugewendet, hat
sich auf einen Hügel zusetzen und in
singender Weise zu versicheru, daß die
Liebe der Jndiauerin ihm ohne sei-«
Zuthuu zugefallen ski.
Das Lustsptet im Leber-.
suuä Paris wird unterm 25. v. M.
geschrieben: ,,Vor einem Jahre wander
te ein 25jähriger hübscher Bursche,
Klempner seines Zeichens, aus der Pro
vin , nach Paris-, wo er sehr bald Arbeit
sand. Seiner Werkstatt gegenüber lag
ein von einer reichen Kaufmannsfamilie
bewohnte-i Haus-, an dessen Fenstern sich
häufig die Tochter zeigte, woraus unser
Klempner den Schluß zog, daß sie da
seinetwegen thue und in ihn verliebt sei
Er theilte sein Glück einem seiner Freun
de, einem Schreiber bei einem Gerichts
vollzieher, mit nnd bat diesen, ihn bei
seinem Liebesroman zu unterstützen.
Diese Zusage wurde bereitwillig ertheilt,
nnd bald war der Schreiber auch in der
Lage, seinem Freunde mitzutheilen, daß
er ein Mittel entdeckt habe, einen brief
lichen Verkehr mit der Geliebten feines
Herzens zu eröffnen· Er gab ihm eine
Adresse an, an die er schreiben müsse,
nnd der Klenipner ließ denn auch sofort
seinen ersten Brief los und erhielt auch
alsbald eine nngentein zufriedenstellende
Antwort. Das junge Mädchen ver
sicherte ihn seiner Gegeuliebe und sprach
die zuversichtliche Hoffnung aus, daß
sich auch ihre Eltern dem Glück ihres
einzigen Kindes nicht toidersetzen wür
den Einstweileu müsse man aber allen
persönlichen Verkehr vermeiden und der
Geliebte möge ihr auch, wenn sie am
Fenster erscheinen würde, keine Zeichen
machen, iun nicht Verdacht zu erregen.
Dieser briefliche Verkehr dauerte einige
Zeit so weiter, und gleichzeitig knüpfte
sich das- Freundschaitgband zwischen dem
Klempner nnd dem Schreiber, dein er
sterer sein Glück uiit zu verdanken glaub
te immer fester Er bewies ihm seine
Dankbarkeit, indem er häufig die Zeche
fiir ihn bezahlte ihn zum Theater ein
lud und ihm auch einen schönen neuen
Anzug bauen ließ. Da auf einmal
aber tain von der Braut eine traurige
Kunde; aus dein geträumten Eheglücke,
so schrieb sie, könne nichts werden, da sie
eben erfahren habe, dasz er, ihr Gelieb
ter, ein Christ sei. Sie selbst sei Jü
din, hatte fest zu ihrer Religion und
würde auch schon deshalb niemals einen
Christen heiraten, weil ihre sehr streng
glänbigen Eltern das nicht zugeben
würden. Dieses Hindernisz schreckte
aber den liebeglühenden Kleinpner nicht
ab, und kurz entschlossen reiste er nach
seiner Heimath, coo sich seine Eltern auf
sein dringendes Bitten damit einverstan
den erllärteu, dasz er zur jüdischen Re
ligion über-trete Nachdem so alle Hin
dernisse aus dein Wege geräumt zu sein
schienen kehrte er hochbeglückt nach Pa
rie- znriick und schrieb seiner Angebete
teu, daß er nunmehr bei ihren Eltern
unt ihre Hand anhalten wolle. Aufdie
sen Brief erfolgte aber keine Antwort
und ebenso nicht auf mehrere, die er
später schrieb. Jn seiner Verzweiflung
beschloß er nun, sich unmittelbar an die
Eltern zu wendet-. Erröthend setzte er
den Fall dein Vater aiieteiuatider, der
ihn zuerst zur Thiir hinauswersen woll
te. Als-Z der junge Mann aber von ei
uetn Briefwechsel sprach, rief der Vater
die Tochter herbei, die die Brieie und
oen Geliebten aufo Entschiedeuste ver-—
leugnete. Hierüber wohlbegreislicher
groszer Zorn des jungen Mannes, der
einen solchen Lärm anhob, dass der Va
ter Polizei herbeiholen und den wiithen
den Liebhaber in Gewahrsatn abslihren
ließ. Bei der Untersuchung klärte sich
nun die Sache aus; tucht die jun-ge Da
nie, sondern der Freund, der Schreiber-,
hatte die Liebesbriese des Kletnpnerd
beantwortet, unt diesen an daø Verhält
nisz glauben zu machen und daraus die
ertoalnnen Vortheile zu ziehen. Wenn
die letuen Brit-se ohne Antwort geblie
ben innre-i, so lag daes nur daran, daß
der Schreiber au der Grippe erkrankt
toar und deshalb den Briestvechsel nicht
fortsetzen konnte. Sonst hätte der er
sindungereiche Mann, der einen Christen
beinahe zuni Juden untbelehrt hätte-, die
Komödie vielleicht noch lange hiuspinnen
können· Als der Klenipner die Täu
schung erkannte, bereit Opfer er gewesen
war, zog er sich niit Entschuldigungen
nnd tiefbetrlibt zurück, wozu auch aller
Grund vorhanden war: hatte er doch
gleichzeitig eine reiche, schöne Braut und
seinen besten Freund verloren. Also
geschehen zu Paris-. Wenn das aber
iu einem Lustspiel vorkäme-, so würde
alle Welt sich an der Unwahrscheinlich
teit der Fabel stoßen. «
JuSusquehauna Pa» ist in
den großen Locomoiivivertstätten der
New York, Lake Erie F- Western Bah
die Achtstundenarbeit eingeführt wo
deu.