Grand Island Anzeiger. (Grand Island, Nebraska) 1889-1893, December 18, 1891, Image 5

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    Die gute Meinung.
mitspeisen-.
PMB-Oh aus einem schmalen
Brettergerlist, standen eine Anzahl Zu
schauer, gsn versunken in die Betrach
tung eines eertveidea. Ditseti drehte
sich in eint-i runden Behiilter nall
schlaintnigen Wassers langsam nn Kreise;
es trug einen grünlich schimmernden
Schuppenpanzer und mit den Füssen im
Wasser stehend, zog es an einem um den
Leid gegiirteten Riemen einen mächtigen
Jisms hinter- sich her. Auster dem
Meer-under desand sich nich ein Krab
dil in der Bude, das sich aber nicht
rührte, weil es tadt war
Der Vesiyer dieser Herrlichkeiten
spielte aus einer kleinen Dreher-gel und
zeigte dabei mit der Rechten aus das Ge
schöpf im Wasser, in eintöniger Weise
die Geschichte des Meerweides intn Be
sten gebend.
Im Nil, im Aegyptenland hatte er es
gesangenz dort schwammen die Meer
weider spie die Fische im Wasser herunt;
sprechen konnten sie nicht, aber ein paar
hundert Jahre wurden sie alt; das seinige
war ins vorigen Herbst gerade hundert
gen-orden
Die alten Weiber und Kinder aus dem
Brettergerüst erstaunten sich zn Tad,
schauten das hundertjälsrige Meerweid
ehrerbietig an und warfen its-n Stücklein
Brot in den Teich, die es ganz menschlich
lachend aussing, und die Augen, die
unter den langen, dunklen, dis über die
Brauen fallenden Haarsträhnen hervor
dliyten, machten durchaus den Eindruck
als gehörten sie einem Geschöpf an, das
seine zwanzig noch nicht erreicht, ge
schweige seine hundert.
Ali es dummer-te, schloß der Man die
Bude und erschien nnt einem lang aus
sachossenem ungefähr vierzehnjtlhrigen
ädchen in der ärmlichen Schenke, wo
er seinen Aufenthalt genommen.
Diese lag isn Herzen des kleinen
LandstödtcheIQ eingellemmt mischen den
viel höheren Nachbarhausetm und trug
die Jnschristz FZtnn Fuhrmann-»schw
pens:
Hier-, an einem ver schmalen Lache,
beim Schein der trüben Oellainpe, sprach
sich der Budenbesiher unaerhohlen gegen
die Strümpfe stopsende Witwe Mehlig
ans. Sie-war jedoch über des Mannes
Thon-IV This-A sein Hab und Gut
nnd seine Missichten schon völlig im
Reinen, denn sie sah, wie sie sich selber
ausdrückte, den Leuten bis in die Nieren,
nnd seiner war noch srüh genug ausge
standen, tun ihr ein X für ein ll machen
zu könne-.
Sie nieste also mit ihrem hagern,
scharsen, nnsrenndlichen Gesicht wie zu
lauter bekannten Dingen, während der
Budenbesihey die Ellenbogen ans den
Tisch stetmnend, in traurigem Tone er
zählte:
»Es ist kein angenehmen Geschäft mit
so einer Meersraiu erst die Mutter daran
gestorben, dann die Schwester-, und vor
kurzem die Frau; sie vertragen s’ Wasser
nicht aus die Dauer; mit der kleinen wollen
siemir’b in den großen Stadien nicht recht
glauben, daß sie hundert Jahre saht-,
drum habe ich mich von den Meßleuten
getrennt. Wenn aber dao Kind auch
stirbt, oersnch’ ich's mit keiner Meerfrau
mehr-; sie hnslet schon-«
«Zedensalls bitt’ ich mir ano, daß in
meinem Haus nicht gestorben wird-, er
klärte Frau Mehlig, »ich bedant’ mich
silr eine Vagabundenleich’——«
»Nun-C meinte der Mann neben seiner
litt-sen sseise herau, »Dir find auch
Menscher-; ich bab sogar schon gedacht,
so schwer mir’o auch sollt, aber dem
Fränzel zu Lieb, wenn ich smich irgendwo
mit einer seßhasteii Witwe verheirathen
konnt’-—zntn Beispiel mit Euch?« sehte
er mit einem nnoerhohleneu Zeusrer
hing-.
»Was-, schrie die Frau aus, »Hu wem
erhebt Ihr Euere Augen-wißt Ihr, was
eine ehrbare Bürger-scat- in der Welt zn
bedeuten hat? Eber ging ich schnurstracks
in den Bodensee, alo daß ich mich mit
Vasabitndemkeuten gen-ein machte; so,
nnd seht zahlt Eure L- ulden und dann
——-aus die Wanderschast «
»Nichts füt- uttgut«, meinte dei- Mann
is feiner stets kgleichmiitigen Weise,
»aber ich Isilks noch mit ein paar Vot
ftellttttgen in der Ntzchburfchaft versuchen;
is lange wartet noch zu—«
Frau Mehlis ich ihn mitleidloe am
andern Morgen tnit feinem Kutten, dem
Lisle und dem husienden Kind von
den-en ziehet-. Simpie sich selber kaum
das Nötlyigste gönnte hatte auch tein
Mitleid mit dee Noth der andern. Ei
g ins die Sage von ihr, daß sie ihr trocke
nei Stück Brot nur deshalb jeden Abend
vor dem Spezereiladen des Hei-m lfons
stantin Nest-ei verzehre, um dazu dessen
frische VII-itzt ttttd den prachtvollen
Käse geatis init den Augen verschlingen
zu können. MS braucht nicht alles ge
tsttit ztt fein,’ erwiderte sie qui derglei
chen Inichuldigttngeck »wer fiel) was ver
sagen ten-, der hat den Profit, und der
Profit ist die hats-liess im LebenZ
Mc Its Budemnsnty dessen Kind
West det- Vorstellung ehrt-nächtig in
»dekW«sset-ptltse susatntnengei unten war,
die Witwe mit der Bitte anging:
»Habt die Menschlichkeit, uns noch
ein pur Tage zu Apennin-fuhr ihn
Feste Mehli hisnisch em:
»Mi, ais-lichtem du keins man
schön zu tin-z im Leben, die hat noch tei
uen fett gemacht; ob Jhe Geld habt oder
kein-e. Im handelt ei ftp-·
Der Vlies-taten leerte feinen Beutel
auf den Tisch, und Jena Mehlig zeigte
Wust-i III-Mit see rollenden Geldstücke
bi .
Ihn-M diesem cis sie ihre
-Kiitl)e scheiterte, vernahm sie mit einem
f
sMale ein lautet Weinen und Jammer-n
sin ihrem Pause. Schnell stellte sie ihren
i Besen wes und eilte in die Bodens-muten
zda la? di- sind mit hoch-others Wangen
und k agte ilsder Durst
. »Herr-gott« alterierte sich die Frau,
.«ieit ist er mit dem lumpigen Krokodil
fallein abgezogen. das wird eine schöne
Einnahme geben-·
»Wenn Jhr mir kein Wasser dringt,«·
tagte das Mädchen, »dann weiß ich, was
ich ihm-ich sterls Euch im Haus-«
»O Du doshafter Fray,« ereiferte
zsich die Frau und griff nach dem Krug.
« Als sie mit dem Wasser isiedetkehrte,
Htrant das Kind in langen Zügen und
Jerklärte dann, den Krug zur Seite
sehend:
»Und seht had’ ich Hunger-«
»Auch noch füttern,« schrie die Alte,
»das thäte mir noth!«
»Dann fterb’ ich halt,« wiederholte
das Mädchen nnd kehrte sich gegen die
Wand.
Zu Mittag kochte sich Frau Melilig
ihre Vrotsuppe——einen Teller ooll wie
immer, nicht mehr und nicht weniger
Als sie eben anfangen wollte in essen,
erhob sich ein grosier Kampf in ihrem
Innern; war sie verpflichtet, dem Bagn
dundenkind ein paar Löffel abzugeben,
»oder war sie es nicht«
,,Es braucht ja nicht umsonst zu sein, «
tröstete sie fich, ,,werd’ die Pfleg’
notieren·«
Nun geschah’s aber, daß dem Mäd
chen die Suppe mundete, und es aß den
Teller leer, obwohl ihm die sei-an jeden
Löffel utißgdnnte, den es tu Munde
führte.
Alsdann umfnfzte die kleine Vagabum
din plöylich die rauhe-, harte Hand der
altes Frau: »So, und sent bleibt Jhr
dei mir, sanft wird mir bang-«
,,«kreilich, werd’ meine seit vertrö
deln,« ereiferte sich die Alte, blieb aber
wie gebannt sitzen, unfähig sich dem
Druck der zarten mageren Fingerchen iu
entziehen
»Ei, Franzel, Dir scheints ja recht
gut gegangen zu sein,« meinte der Bu
deurnann, als er in die Kammer trat.
»Weisi auch waruni,« ticherte das
Mädchen, während die Witwe schnell von
ihrem Stuhl auffuhr mit den Worten:
,,llntsanst geschieht’s nicht!«
Sie hatte kaum die Stube verlassen,
so derichtete dass Fräntel dem Vater-:
»Um den Finger tanu ich sie wickeln,
denn ich drah’ ihr mit dein Sterben,
wenn sie ntir den Willen nicht thut, und
sie ist so dumm nnd glaubl’s—-ist das
nicht lustig, Boten-«
»Ja, ja,« sagte der Mann und
wandte sich ab.
Als Frau Meinig, nachträglich er
staunt über ihre außergewöhnlichen Lei
stungen, ihre gerechte Forderungen an
den Budeninann stellte, gestand er mit
lallender Zunge, daß er seine gante Ein
nahme sur eine Flasche Branntwein nur
gegeben
Nach einer gehörigen Anzahl von Ver
wünichungen ging die Witwe mit dein
Entschluß zu Bett, Vater und Kind dec
Mprgentl in der Frühe unwiderruflich aus
die Gasse zu set-en
Lantea Jaintnern und Weinen weckte
sie aus ihrem ersten Schlummer.
»Du kannst mir lang schreien,« innr
uielte sie und lehrte sich gegen die Wand.
Als das Weinen nnd Rnien jedoch teiu
Ende nehmen wollte, snhr sie mithend
in ihren Rock, steckte die Oelluutpe an
und schliirite in ihren weit ausgetretenen
Schlappen über den Gang, in die Kant
tnerz Iuit wuthverkerrteni Antlitz nnd
schiessipender Hat-de trat sie an das Lager
den Kindeæ
»Ach Gattlab,« indeltr diesen, »Ihr
seid ein Engel Gottes, dast Ihr contents-—
ich erstick« fast. nnd der Vater hört mich
nicht«
Frau Mehtig blieben stinnutliehe Bor
wilrse und Scheltworte in der Kehle
stecken. Sie ging und lachte Milch, sie
zielt den Körper des Rinden in ihren
» raten, während es trant Dann goß
sie Oel in die Lampe, weit sich das Frau
get itn Finstern fürchtete, und merkte den
laut schnarchenden Mann, der seinen
Kummer in einem Branntweinrausch ver
schlies. «
Ølls Frau Mehlig am andern Morgen
ihre Haare stimmte, lah sie dabei mit
einem Blick merkwürdiger Sanft-nach in
Iden ihr Gesicht schief zurückstrahlenden
Spie el. Sie hatte sich nie unter-schätzt,
dies « eugniß konnte sie sich geden, allein
nicht einmal in den lühnsien Stunden
ihres Selbstgesiiljls wäre eg· ihr einge
fallen, sich fiir einen Engel Gottes zn
halten.
Tag angenehme dieses Bewußtsein-I
hinderte sie jedoch nicht, sich nach wie vor
mit dem Baden-traun herumzuzanken und
ihm Iglieh zwanzigmal die Versicherung
ins Gesicht zu schleudern:
»Aus Glitmiithigkeit geschieht nichts
—-nnd rniifit ich liuch den Rock vom Leide
viel-iden, ich konnn’ in meiner Sarli’s-s——-«
Der Mann ließ sie reifen, ohne ein
Wart dabei zu verlieren, fah er doch wie
sie sich jedesmal eilig mit der Schürze
über das torngeröthete Gesicht fuhr-, so
alt das Kind nach ihr rief — nnd dies
wiederholte sich so häufig im Laufe dea
T es, daß die Geduld der alten Frau
i r That zu bewundern war, denn
Zimmer trat sie mit eine-n Lächeln an das
jLager des Händel-, das täglich anspruchs
.paller und launifcher wurde und eine
grausen-e herrlchaft über feine Pflege-in
tatslldte init seiner stets wiederkehrenden
Drohung-es sterhr.
! III die Atetnnath des unglückliche-i
iGefchhfei immer mehr zunahm, lief die
HUltIa gar zum Arzte, was fte nicht ein
iinal del ihre-i sterbenden Mann file
thsthis gefunden hatte, nnd über den Ani
sprach deo Doktor-DE pier ist nicht inehr
Izu helfe-, sie wird bald zu Ende gehen, »
Ebrach sle in Theil-ten aus
’ Von nun an saß sie Tag und Nacht
am Bette des Kindes und wurde es nicht
milde, dessen Lage zu verändern; ihre
Jeigenen Kopftissen legte sie der Kranken
unter das Haupt nnd machte ihr stunden
lang Musik aus der kleinen Dreher-gel,
in deren Takt sich sonst das Fräuzel als
Meersran gedreht. Sie wnrde dein«
Kinde in Wahrheit zum Engel Gottes,
in welcher Eigenschaft ihr tein Opfer zu
hart, teine Mühe zu groß war·
Eines Nachts-, als sie mit ihrem Lang
bein neben- der Kranten saß und strickte,
wobei sie aller Augenblicke mit der Nase
vorn iiber sankund wieder erschreckt auf
fuhr-, um sieh über das schattenhafte We-«
sen zu beugen, das regungslos, kaum
athrnend, an ihrer Seite lag, schlug die
ses plötzlich groß die Augen auf, preßte
mit feiner lebten Kraft die Hände der
Pflegerin gegen die eingefnntene Brust
uud sagte miteinem schelmischen, unge
niein zuversichtlichen Lächeln:
»Jetzt will ich Dir auch was sagen
ieh hab’ immer nur Spaß gemacht—ich
sterb’ nicht« «
Daraufhin that sie einen tiefenAthemc
rag, nnd ihr junges Leben entfloh.
Nun hatte Frau Mehlig eine ,,Vaga
bundenleich’« irn Haus, aber sie tobte
nicht und schalt nicht; sie nahm eines
von ihrem besten Dutzend Hemden nnd
uerfertigte daraus ein Tadtenlleid. Sie
sagte sich:
»Nicht, daß das Kind in der Ewigkeit
bemerkt, daß es sich in mir geirrt. «
Aber wie erstaunte Frau Meinig, als
am Tage des Begräbnisses plötzlich ein
Gefährt uns-'s andere vor ihrer kleinen,
so spärlich besuchten Schenle hielt; und
day war nicht alles. Ein großer Zug
schwarzgetleideter Menschen tarn von der
nahen Bahn ebenfalls auf das Haueschen
der Witwe zu, und der Budenmann stand
anf der Treppe nnd bedeutete Frau
Meh ig, daß dies; alle Budenbesitzer ina
ren, die runi Vegräbnifr seines Kindes
kamen. «
Die Frauen und Mädchen brachten;
Blumen und Kränze tnit und fchicktenI
sich alsbald an, den Sarg des entschla-«
fetten Mädchens zu schmücken. Die»
Männer verlangten nach einem Trunk, »
nnd während die Witwe kam und ging,
unt sie tu bedienen, lonute sie sich nicht
erinnert-, se in ihrent Leben eine bessere
Einnahme gehabt zu haben
Tro Nachmitntgs niu drei lllsr sehte
sich der graste Zug in Bewegung; kaum
daß der kleine Friedhof die Zahl der An
wesenden faßte, denn auch die halbe Ein
wohnerschaft des Städtchens war heraus
gekommen, um neugierig das fremde
Meßoolk anzustarren.
Der geistliche Herr aber liest den Blick
eine Weile über all’ die Leidtragenden
nnd Neugierigen gleiten, alsdann sprach
er:
»Nun-a die Menschen also iusatnintn
halten in Freude uitd Leid, ob sie in
«Stiidten wohnen oder durch die Länder
iziehclh da ist die Liebe, von der der
sApostel sagt: ,«Leittt ich spräche der
sMetIfchen uttd der Engel Sprachen, dir
Iriebe aber nicht hätte, da wäre ich wie
lein tönendes Ert oder eine klingende
lachen-Is
s An diese Worte ankniipfend, gedachte
ldeszeistliche Herr der Witwe Mehlig, die
stich, wie er gehört, des aritteit Kindes so
smiitterlich angenommen, und zählte sie
ebenfalls tu jenen, die sich der himmli
Jscheu Liebe theilliaftig gemacht, von der
les weiter heisttt .sie ist saust; sie thut
nicht unbescheiden; sie suchet nicht daci
ihrige.’
Aus diese Rede senkte Frau Mehlig
wie noni Blitz getroffen das Haupt, nnd
es flimmerte ihr gar seltsam vor den
Augen.
Als nun aber gar einer aon den Meß
lenten vor sie hintral nnd ihr ein fiir
ihre Verhältnisse sticht unbedeutende-s
Geldgeschenk mit den Worten überreichte:
»Für die gute That, die »Ihr an eine-u
der unsrigen gethan,«—·da wußte die
fWitwe Mehliq vor Scham und Verlegen
heit kaum mehr sich zu fassen.
»Ich, eine gute That,« stammelte sie,
»du lieber Gott int Himmel, das ist ein
Jrrthnm—-nur weil ntich’s zeänzel selig
einen Engel Gottes genannt, darum hal-’
ich’s ver-pflegt nnd oerköstigt«—denn ein
Kind darf keine schlechte Meinung von
einem Engel Gottes haben. «
»Das ist alleins,« unterbrach sie der
Mann, »wie Jhr lsure That nennt, wir
Dabei- wollen uns erkenntlich zeigen, und
das dllrlt Ihr nicht turiickweisen «——·Ta
:besann sich die Witwe:
»Nun sa, ich will meinetwegen das
»Geh nehmen, aber nur siir den vielen
»Aerger, den mir das lirolodil im Haus
verursacht hat. «
W «-.—..—
Das grd""te Abrechnutthi
Vlnit in der « elt ist die sechste Amts
ahtlzeilnng des Finauzministekiums in
Washington, in welcher sämmtliche Ab
kechnungen der 6«l,000 osllluiter ini
Lande gepellft werden. iese Ali-hei
lang hat sich soeben in einem neuen
Hsechsstdckigen Gebäude dein Postamte
gegenüber eingerichtet. Von den1(),
000 bis »Um-) Postömtetn, welche
-Postanwelsungen ausseellen und bezah
len, werden jede Woche Berichte einge
»gescl)ickt, die gepklist werden müssen,
jin-d die von den sämmtlichen Post-nei
ssteeit ein estmdlen Zaklungssslnweisiup
Fgeii be i"ekn sl jlilsrich ans ungefähr
ists, ,000. ieseAumi«uiigettgehe-i
Barth die ade der Elee d von d ver
schiedenen uteeabtlsellungem ehe sie zur
Zahlung angewiesen werden können.
Das anwtdeende Intentionen
und die wahnsinnige Berschweuduugds
sucht der Gebrlider Sommer-seid in Ber
lin werden setzt nachträglich in den Zei
tungen durch so zahlreiche Beiträge illu
strirt, daß man sich mit Recht darüber
verwundern nur-, wie Leute, deren
schwindlerartiges Gebahren stadtfundig
war, das Vertrauen so vieler, ja der
»allerh«o«chsten« Kreise eni en konnten.
Ein Franksurter Batt chreibt hier
über Folgendes: »Die rasende Genuß
gier der beiden verkrachten Bankiers
war selbst iu der Zobberwelt beispiellos.
Wenn Felix Sommerseld ein Fest ab,
dann setzten sich die ausdrin lichen or
bereitungen uweilen bis aufs die Straße
ort, und in seinem Größenwahn glaubte
r eitle Mensch, die halbe Stadt achte
ans ihn und es werde einen Auftaus
vor seinem Hause geben! Dabei lag
seine Wohnung im vornehmsten Theile
des vornehmen Westen, in einer Straße,
durch die in der Otunde keine süns ig
Menschen kommen. Aber die Su t,
auszusallen, tnujte besriedigt werden,
und so schickte Odnunesseld ani Tage
seiner Ballsoireen zur Revierpolizei mit
dem Ersuchen, ein Paar Schuyleute vor
dein Portal zu posttreu, um die Menge
vor Staunngen zu bewa en. Einmal
that ihm die Polizei den esallen; spä
ter lehnte ie diese alberne Wichtig
thuerei ad· « nErsinduugen und lieber
raschungen llr seine Gäste war Felix
Sommerseld unermüdlich· Seine Woh
nung umfaßt-e zwei Etagen. In der
unteren wurde soupirt, in der oberen
getanzt. An einein dieser Baltabende
wurde jeder Dame vor dem Hinausge
heu in den Tanzsaal eine kostbare, sei
dene Mantille überreicht, als Schutz
ge en Erlaltungl Wie andere Gast
ge er Blumen oder einen billigen Fächer,
oder einen hübsch aussehenden werth
loseu Flacon penden, so ver-schenkte
Herr Somnierseld seidene Mantillen,
und zwar gleich 50 oder 60 aus einmal.
Besser als bei diesem Jobber mochte in
anz Berlin nicht gegessen werden. Jm
äuhjahr g. B. gab es junge Gänse.
o kamen sie her? Ganz einfach aus
dem kürzesren Wege aus Autralieu,
non unseren Antipoden, die ommer
ben, wenn es bei uns Winter ist.
ieseSommerfelds sind der Typus der
Leute, au die man zu denken hat. wenn
es bei ir end einer zur Sensationssase
hinanfgekfchraubten Premiere heißt: n
der Börse wurden für einen Pargnet
platz 100 bis 150 Mark gezahlt. Die
Sommerfelds hat ein solcher Aufre
gungsabend gewiß oft das Doppelte
noch von diesen Summen gekostet.« —
Siegmuud Sommerfeld ließ seine
sämmtliche Garderobe in Paris, die
Stiefel in London serti en, die Schnei
der mußten eigens nach erlin kommen,
um Maß zu nehmen! Und wenn der
lPerr Siegmund sich wirklich einmal
erbcitieß, den Berliner Schneidern
etwas anzuvertraueu, so kaufte er gleich
die anzen Stücke des betreffenden
Stoffes an, nnr damit kein Anderer in
Blel in denselben Stoff wie er tragen
so e.
dumm«-Lie- ova.
Die Obzucht wird durch den in’s
Unglaubliche gesteigerten Verbrauch der
Jekttzeit in immer neuere Bahnen ge
len und heutzuta e werden, sei es
durch sinnreiche Verxahrungsweisem sei
es durch Einführung auswärtiger, be
sonders japanischer, Obstpflanzen,
Früchte von friiher nie gekannter Fein
heit in Menge auf den Markt gebracht.
Besondere Aufmerksamkeit wird der
Herstellung samenlofer Obstforten ge
widmet. Die systematische Anwendung
derselben Fortpflanjungsweisr. die seit
lange die sameniose Banane nnd Ana
nas gelie ert hat, kann uns auch Erd
beeren, imbeeren nnd andere Benen
friichte o ne die lästi en Kerncheu und
lediglich das saftige lzleisch enthalceud,
eben. Kernlose Trauben gibt es ja
Psom nur sind sie no klein; denn die
orinthen« sind in « iahrheit kernlose
Trauben aus Korinth und anderen
griechlen und kleinasiatischen Lertlichs
eiten. ie herrlichen samenlosen Oran
gen, die gegenwärtig besonders in Süd
alifirnien in großem Maßstab gezogen
werden, die sogenannten Nabelorangen
Insel orgugos), sind über die ganze
lt bekannt. Darwin nennt ferner
als gewöhnlich samenloses Obst: die
Brodfru t, den Granatapsel, die nea
politanis e Mispel und andere. Es
läg- sich mit großer Wahrscheinlichkeit
pten, daß der Apfel, die Birne der
Zukunft kern- und gehiiuslos sein wer
den; ja es liegt vollkommen in der
M lichkeit der Dinge, daß unser-·
N kommen nicht nur kernlose Pracht
Traubeu, sondern sogar steinlose Kir
schen, Pflaumen u. s. w. auf der Tafel
haben werden. Es bedarf zu all digen
Verbesserungen« nur der systematis en
deransüchtnng solcher Pslan en, die ent
weder durch natürliche Uria en oder
durch mens lichen Eingriff die ühigkeit
und das estreben der Samenerzeu
gung ganz oder theilweise eingebüßt
haben und dadurch um so mehr Kräfte
auf andere Erzeugnisse verwenden kon
nen
Die Anzahl sammtlicher
Pferde in den Ver-. Staaten betrug
nach der Cenfnsaufnalnue in 1890 14,
976,017, woran die Staaten Illinois,
Rom und Tean mit je 1,000,000,
s itouei und Kansas mit je Stumm
part ipieten. Von 1860 bistsm stieg
die saht der Pferde um 14,34, von
1870 bis 1880 and 1880 bis 1890 um
je 44,59 Prozent, während die Meh
rung der Zahl an Maulefelu von 1870
bis 1880 61,08, von Ist-u bis two
26-66 Prozent betrug und der Zeitraum
von 1860 bis 1870 eine Abnahme von
2,24 Pro ent aufwies. An der Ge
ist-um hls der Pferde und Maulefel
her ten IT am I. Juni 1890 die
e ereu mit ,9.-), die letzteren mit
1 ,05 Prozent.
Unser so« einein Anwachsen-.
I Das Philadelpsia ArmenhauO die
bekannte m West- hilabelp gele ene,
smit einem Hospitalu. einer· rrena thei
; lung verbundene Anstalt begrbergt gut
s Zeit 3400 Personen. Zur etpflegung
derselben werden wochentlich verbraucht
5000 Pfund Nindfleifch, 1000 fund
"Butter, 2100 Pfund ammel eis?
1800 Pfund Fisch, 250 us el Karto -
fein, 11,400 Brode, 2000 » ied,« drei
Fässer Molasses, 20 Bushel Bohnen,
6000 Eier; außerdem mei«t Rüben,
Mo ren, Reis, Hominy, Gräsern-,
Bo obs«t, Thee nnd Kassee, ucker,
Salz, Pfeffer ec. Die Unkosten lir die
Berpflegnng der Jnsassen siud: Nah
rung 8142,503, Brenntnaterial 821,
915, Kleidung 814,887, Medizin ec.
88950, Tat-at 81151, Whistv, Wein
nnd Porter 82500.
In diesem Jahre sind bis zum 15.
November 523,542 Brode in der An
stalt gebacken und verzehrt worden, non
denen jedes 4.14 Pfund wog. Die Pa
tienten des Irren-Departements erhal
ten um Frühstück und Abend gesiißten
Koffer resp. Thee und so viel gutes Brod,
wie sie verlanget-· Zu Mitta : Mon
tags Sappe, elo tes Rindfyeisch unds
Kartosxelm « sien tags Nindsbraten,;
Kartofeln und Reis-Pudding; Miit-!
loochs gelochtes Rind eisch und Kartof- ;
seln; Donnerstags ohnen uppe, geis
tochtes RindfleisA und artofselnp
Freitags Fisch, artoffeln und Pie;
Samstags gekochtes Hammelsleisch, As
miny und Sappe; Sonntags Nin -
braten, gekochte Kartoffeln und Brod
Pudditig. An Festtagen Pater oder
Hii ner raten, Gemiise, Pie undFkiichtr.
- ie Kost der anderen Jnsassen weicht;
nicht viel davon ab. Die Kuchen sind
Muster von Sauberkeit und das Wasch- I
haus, in welchem die gesammte Wäsche, i
wöchentlich etwa sicmm Stücke der An- !
statt gewaschen wird, ist sehr sehens
werth. Die Köche nnd Aufseher werden
bezahlt, die Arbeiten werden dagegen
von Infassen der Anstalt ausgeführt :«»
Eint letzten Jahre wurde mit einems
Kostenaufwande von 8250,000 ein wei- s
terer lFlügel und ein großes Gebäude er- i
richtet, welches einen 203 bei 100Fuß!
großen Speisesaal. ein 25 bei 100 Fuß?
großes Anrichtezimmer und eine 63 bei T
653 Fuß große Küche enthält. Der
Speisesaal ist mit den Flügeln des Aris
menhauses durch einen gut beleuchteten
nnd ventilirten Tunnel verbunden, so
daß die Zusassen dorthin zu jeder Zeit
trockenen i nszes gehen können.
Theater-staunt in Heidelberg.
Jn Heidelberg hat vor einigen Tagen J
ein Theaterskandal stattgefunden, beif
dem sich die Heidelberger Cor studen
ten in wenig rühmlicher Weis-e or-»
thaten. Die »N. Bad. Landeszt .« bos
richtet dar-Liber: »Im Zeidel erget
Stadttheater haben seit ahren die!
Corpsstudenten die der Bühne zunächst
gelegenen Logen des ersten Nanges inne.
Als am letzten Sonntag Abends die
Herren nach BYinn der Vorstellng
mit auffälligem eräuschihreLogen be
traten, wurden sie vom Publikum durch
Rufe zur Ruhe verwiesen. Als Ant
wort wurde »Nicht so lautl« gerufen.
Daran replizirte das Publikum mit
energischen »Hinaus« - Rufen. DasT
Spiel wurde unterbrochen, es entfpaun »
sich zwischen den Logeu einerseits und
den übrigen Zuschauern andererseits ein
gegenseitiges Zuschreien, wobei auch
einige nicht gerade schmeichel aste Aus
driieke aus den Reihen des ublikums
fielen. Nun erschien in der Loge die
Polizei, dic sich damit begniigte, die:
Herren zur Ruhe u verweisen. Der
Kommissar fand es für gut, in der Loge
zu bleiben, nnd dem war es zu danken,
daß die erste Operette ziemlich ruhig zu
Ende gespielt wurde. Kaum war der»
Vorhang gefallen und der Kommissiir
aus der Loge verschwunden, als von
oben der Ruf erscholl: »Wer ist der
Bund in der zweiten Parguetreihe·.-«
« can bedenke die Lage eines Theater
publikuins, dem ein mit dem Bande sei
nes Corps geschmiickter Student der
artig entgegentrittz es er olgteerueuerter
SkandaL wiederholtes erlangen nach
Entfernung der Ruhestorer, als laut
wieder herunter-gerufen wurde: »Wer
ist das -Schw... in der zweiten Par
quetreihe ?« Offenbar war damit einer
der Theaterbesucher gemeint, der vorher
einen jener nicht gerade schmeichelha ten
Ausdrücke über das Benehmen der er
ren geäußert hatte. Nun brach der
Sturm los; anfangs schien es, als ob
das Publikum hylsieh erheben und sich
selbst zu seinem « echte vergeler wollte,
denn noch immer war der 7ommifsiir in
der Loge und verhandelte mit einigen
offenbar befonneneren Elementen. End
lich standest die Herren ans, einer warf
no ein Bouguet hinunter, und dann
ve ieß der Heidelberger s. O. das
Theater.«
Ueber diudiesjährigen
Zchlachtungen in den verschiedenen
Zaladcroes am La Plata (Slldarnerika«
liegen ietzt genaue Zahlenznfanmicnfte -
langen vor- Namentlich «rappiren die
die Campagnie Liebig in may Bentos
betreffenden Ziffern. Darnach hat die
ses bekannte Etablifsement in der kürz
lich abgelaufenen Campagne von fünf
Monaten rund 2()8,000 Ninder oder
tägli ca· 1400 Stück geschlachtet und
im W onat Mai sogar ca. 43,000 Stück
Hader ca. 1650 Stück pro Tag. Diese
: Ziffern übertreffen alle in den Vokjag
;ren in Frau Bentoo erreichten Erge
Jnlsse nnd legen redench Zeugniß ab kn
;dle ans edchnle Aufnahme, welche
Lieblng k leischextraft in der gefatnmren
cioilifirten Welt gefunden haben muß.
; Als Cur-irr Downlng von
lRipletn Me» vor 7.-·- Jahren seine ei
lmatlp verließ, pflan te er eine El el.
Als er kürzlich zum efuch zurücktetgte
laut- ek einen Eichenbamn von neun us
mfanq.
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Vier trinken macht fröhlich,
Drum fürchteGott und trinke Bier,
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