Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 26, 1914, Der Sonntagsgast., Image 3

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    Der Ionntagsgast
Beilage im »Man-sin- Geakmwi
gtm nl Ins-sit in Diens
Uns-.
Von O’Henry.
Carson Chalmers befand sich in
seinen luxuriösen Räumen in der
Nähe von Madison Sqüate, als ihm
sein Diener Phillips die Post des
Abends brachte. Außer der gewöhn
lichen Korrespondenz, die er rasch
durchslog, befanden sich zwei auslän
dischen Briese darunter, die den glei
chen Poststempel trugen. .
Jn dem einen war die Photogra
phie einer Frau (seiner Frau, die sich
auf Reisen befand.) Er wars einen
kurzen Blick aus die ihm so ieueren
Züge und begann dann die Leliilre
des zweiten, eines unendlich langen
Briefes, augenscheinlich ganz gefesselt
von dem Jnhali des Schreibens.
Dieser Brief war auch von Frauen
band. und er enthielt giftige Pfeile,
in süßen Honig getaucht, void von
voghasten Andeutung-en über die Pho
. tvgraphierte. Chalmers zerriß den
Brief in tausend Stücke und begann
in wilder Hast aus und ab zu gehen
wobei ein kostbarer Perserteppich seine
Schritte unhörbar machte, so wie ein
Dschungeltiger, der zum erstenmal in
einem Käfig eingesperrt ist, so wie ein
Mann in seinen vier Wänden wüten
wenn er Anlaß hat, an seinem Teuer
sten zu zweifeln.
Nach und nach überwand er seine
Ruhelosigteit. Phillips war mit ei
nem Male da. Er trat niemals ein,
er erschien aus derBildsläche wie ein
wohlgeiilter Genias loci.
»Wiinschen Sie hier oder auswärts
zu speisen?« frag er.
»Hier«, erwiderte Ehalmers, »und
in einer halben Stunde.« Er lauschte
in trüber Stimmung aus den Januar
iiurm, der posaunenartig durch die
Straßen blies.
»Halt mal!" rief er dem Genius
zu, der sich aus dem Staube machen
wollte. ·,,Als-·ieh nach Hause ging, sah
ichsan dem Plat eine Anzahl Leute
in Reihen ausgestellt. Einer hielt von
einem erhöhten Standpunkt herab eine
Rede. Weshalb haben sich die Leute
dort in Reihen ausgestellt und was
baden sie vori« '
-,,Leute, die kein Heim haben, Ob
dachlose, Herr«,sagte Phillip3. »Der
Mann, der auf der Kiste steht, will
ihnen ein freies Nachtlager schaffen.
Gutherzige Leute, die seinen Appell
anhören. geben ihm Geld. Dann
sendet er so viele Leute, als das
Geld reicht, nach dem RachtasyL Des
halb haben sie sich in Reihen ausge
stellt; sie erhalten ihre Betten ange
wiesen, der Reihe nach, wie sie sich
ausgestellt haben.«
»Hör’ mal«, sagte Chalmers. »So
bald mein Dinner serviert ist, Xlasz
einen der Männer herauskommen Er
soll mit mir speisen.«
«Welchen —«, begann Phillip3, zum
erstenmal, seit er im Dienst stand,
seine Worte stammelnd.
«Wähl' dir irgendeinen aufs Gera
tewohl'«, sagte Chalmers. »Sieh zu,
daß er mäßig nüchtern ist —- und ein
gewisser Grad der Reinlichieit soll
nicht wider ihn in die Wagschale fal
ten. Das ist alle-IS'
Es war recht .ungewöynlich
Chalmers, den Kalifen zu spielen.
Allein an dem Abend sah er die Wit
kungzlosigteit der gewöhnlichen Heil
mitiel gegen Meiancholie ein. Er woll
te etwas Außetoedentliches, etwas im
Stiie Arabiens, um sich seine Grillen
zu vertreiben J
Nach einer halben Stunde war»
Phiiiips mit dem Heerichten der Lam
pw . .n. DE: sesncr Den deta·
Reste-nennt drunten beachten hast
s mnckhnfte Dinner. Der Speise
ti ch mit zwei Gedeeten strahlte förm
li ine Glanze der Kerzen, die von1
es enfnebeuen Schirmen nethlli wer-i
ken.
Und nun führte Phillins tinit ei
nee bezeichnenden Vnndbewegung —
ali ob et einen Kardinal oder einen
Eindeechee begleitete -«—- den vor Mitte
zitternden Gn ein, den ee aus den
Rnchtnfytiandi ten heraussehen dat
te.
Man pftest folqe Me- che
ltieate zu nenne-. sei dieiein en
den me es das Wenn eines duech
« passierte-e Wisse-. its
tote-. nie ed noch ein Miit-seen
m. sie-seen dieses neues-tote Iden
tnesiditt new-ern met-. M:
und Hände mein eeit Rettig sen-n
isten «- ein Ieidnt en d enden
Omh Ins seen PRMIO beste-sen
bitte. Do tin-d nun dne net-te Gras
m de- ssen betet-Diesen Saat-. etn
sichere Mes- tn diesen- Uttde Ide
menithe Instinkt-up Eine ten-i
M Ilsse its-e set-ein Gestein tm
m eite- eeitisen Sie-feinen Ists
use-It wie-. dee its M en den lee
ses te. stellte-c tin-in Nes
ieeee es Beete-de du sehe-m
puri- OEIIMIIWH see tnz
wirren Siriihnen herabsiel und sich
mit der Zeit .den Konturen eines
gründlich abgiragenen Huies ange
paßt hatte. eine Augen zeigten den
Ausdruck trotziger hoffnungslosigkeit,
wie die eines Hundes, der von seinen
Quälgeistern in die Enge getrieben
wird. Sein Rock war bis an den
hats zugelniipsi und ließ bloß 14
Zoll breit eines Magens sehen, der
einmal weiß gewesen war. Er war
übrigens nicht im geringsten verlegen,
als sich hCalmekg erhob und auf ihn
zutrai. f
»Sie werden mich verpflichtean
sagte Chalmers, zum Fremdling ge
wendet, »wenn Sie als Gast an mei
nem Mahle ieilnehmen.«
»Mein Name ist Plumer,« sagte
der Mann von der Straße ein-c
barsch. »Wenn es Jhnen so geht wie
mir, dann werden Sie den Namen
thres Tischgenossen erfahren wol
en.« «
»Ich war eben im Begriff, rnig
vorzustellen«, suhr Chalmers ras
dazwischen. ,Wollen Sie die Güte
haben, mir gegenüber Plan zu neh-«
men.«« !
Plumer neigte sich etwas vorniiben
um dem Diener Gelegenheit zu geben,j
ihm einen Stuhl unterzuschiebens
Es hatte den Anschein, als ob ihm;
s Bedientwerden durch beslissene;
g llonierte Lataien nichts Neues wit
re. Phillips stellte die Anchovis und?
die Oliv-u auf den Tisch. ;
»Gut«, brummte Plumer. »Ich
sehe, daß es sich um ein Dinner mit
Gängen handelt, nicht wahrt Mir.
eben recht, mein erhobener Herrschers
von Bagdad. Jch will deine Scheheq
rezade abgeben bis zu den Zahnsto-’
chern. Du bist der erste Kalis mit»
einem echt orientalischeu Aroma, der
mir seit dem ersten Frost begegnete
Welch ein Glück! Und ich war der«
Dreiundvierzigste in ReiF und GlieiH
Jch hatte eben meine ordermiinner
abgeziihlt, als dein willkommner
Bote mich zu dem Feste eutbot. Jch
hatte ungefähr soviel Chance, heut
nacht in einem Bett zu schlafen, wie
Präsident der Bereiniaten Staaten zu
werden. Wie willst du denn eigent-.
lich die traurige Geschichte meines Le-l
bens haben, al Naschtd — ein Kapi
tel mit jedem Gange oder die ganze
Geschichte aus einmal bei Kassee und
Zigarrecckf
»Die Situation scheint dir nicht
neu zu sein«, bemerkte Chalmers lä
chelnd. ·
»Bei dem Barte des Propheten ——
nein ——«, antwortete der Gast. New
Yort ist so voll von wohlseilen Ha
run al Naschids, wie Bagdad von
Flöhen. Zwanzigmal hat man mir
meine Lebensgeschichte mit vorgehalte
ner Mahlzeit abgesordert. haben Sie
schon jemand in New York gesunden,
der etwas siir nichts gibt? Neugier
de ist das Motiv ihres Wohltuns.
Viele von ihnen werden dich mit ei
Iner Münze oder mit einer belegien
kSeinmel bestechen wollen; andere spie
len den Kalier zur Melodie eines
zRosibratens; allein die einen wie die
’andern lassen dich nicht los, bis sie
deine Autobiographie haben mit Vor
rede, Fußnoten und unveröfsentlichten
Nachtragssragmenten. Nein, ich bin
tein Neuling im Geschäft, ich weiß,
was ich zu tun habe, wenn mir in
Altbagdad an der New Yorier Subs
way ein Mahl vorgesetzt wird. Jch
mache auch dir meinen Kotau, und
ich bin bereit, dir sitt das Dinner das
Geschichtchen zu erzählen«
- »Ja meinem all befinden Sie
sich im Jeman, eh will Jhee Ge
schichte neqt hetenri jagte Cis-insect
»Ich will Ihnen nicht verhehiem daß
es eine plödiiche Laune von mit neun
die mich veranlaßte irgendeinen Un
beiannien von der Siraße zu holen.
mn mein Dinnee mit mir zu ieiieer.
Ich ver-sichere Ihnen. Sie werden un
iee meiner Neugierde nicht zu leiden
haben.«
«Ach. Unsinn!« tief du Gefi ans
und mochte sich enihniiaftisch an feine
Sappe. Dich list-e nichts de
einzuwenden Ich bin eine seen-fee
eeieniklipe Useideniamminng in w
iene In thing mii aus chniiienen
siiiiiem wenn ein seli. wie Cle.
feinen nädiiiesen Inndseng machi.
Utn enieichih sein« sie heilt sen
dee seist-eis- « dahe- eine sei
Tote iiie elche Fälle Juni-see sibi
es Leute- d einen end-ite- und wil
ien wellen. mai einen cui see esins
ien Sinimieiiee ie iies seen- eke
becsii im. Mit ein seit-sitt Me
deoi und ein Me- siee freute U
die sticichir. des mikd des Iris ie
weii ges-mai M. Iiie MeiiQ Se
mäie ein-d eine Ieise Kesse- make
ich die Ufchigie m III has-Isi
s Busens- ieeii Himie isi
Fiipi i. steile seit-m- Iesss ie LIM.
in Its-s Dreien Its H Nie
e ei« ils-missen e Ists iste
Iesldinq see-se sen sein sei
Irnögem das an der Biirfe verfchluni
gen wurde, und wie der arme Kerl
stufenweife tiefer und tiefer fanl. . .
Dies ift das erstemal, daß mir ein
solch fplendides Mahl vorgeseht
lwikn Jch habe keine Geschichte auf
jLager. die dazu paßt. Wissen Sie
was, Mr. Chalmers, ich will Jhnen
Idafür die Wahrheit erzählen, wenn
iSie sie hören wollen. Sie wird
lIhnen weniger glaubhaft erscheinen,
Hals manches kunstvoll erdachte Miit
»ck,sen.«
Eine Stunde später lehnte fich un
fer arabifcher Gaft mit einem Sen -
lzer der Befriedigung in feinen Stu l
zurück, während Phillips die Zigars
ren und den Kaffee brachte und den
lTifch abräumte.
»Dein-r Sie jemals von Sherrrard
Plnmee gehört9« frug er mit einem
fremdartigen Lächeln»
i »Ich erinnere mich des Ramens«.
Lfagte Chalmers. »Er war ein Ma
ler, glaube ich, der vor eint en Jah
rerä ein hervorragendes An elfen ge
no .« —
»Bo: fiinf Jahren«, fagte der Gast.
»Dann ging ich auf den Grund, wie
Blei im Wasser. Jst bin Sherrard
Blumen Das letzte Bild, das ich
malte, verkaufte ich fiir 2000 Dol
lars. Nach d efem konnte ich fiir ein
Iratisportrait keinen Abnehmer fin
en."
»Was war der Grundi« mußte
Chalmers fragen.
»Ein drolliger Grund«, versetzte
Plumer bitter. Jch selber konnte es
niemals recht begreifen. Eine Zeit
lang schwamm ich wie ein Kork oben
auf. Jch fand Eingang in die gute
Gesellschaft und Aufträge in Massen.
Die Zeitungen nannten michs den
Modemaier. Dann begann es mit
den drolligen Dingen. Sooft ich
ein Portrait beendet hatte, pflegten
die Leute« die es besichtigten, zu flü
stern und einander merkwürdig anzu
sehen.
Jch fand nur zu bald heraus, was
es mit meinen Bildern auf sich hatte.
Jch hatte die Eigenart, in dem Ge
sicht auf meinem Portrait den verbor
genen Charakter des Originals her
auszubringen. Jch weis nicht, wie ich
dies tat —- ich malte doch nur, was
ich sah —, allein ich weiß, daß es
mein Ende war. Einige meiner Be
steller wurden ganz wütend und wei
gerten sich, die Bilder abzunehmen.
Jeh malte das Portrait einer· sehr scho
nen und populären Damen aus der
besten Gesellschaft. Als ich es fertig
hatte, sah es ihr Gatie mit einem
ganz besonderen Gesichtsausdruck an,
und die Woche darauf reichte er die
Scheidungsilage ein.
Jch entsinne mich des Falles eines
angesehenen Bankiers, der mir saß.
Als ich sein Portrait in meinem Ate
iier ausgestellt hatte, kam einer sei
ner Bekannten, um das Bild anzuse
hen. »Mein Gott«, rie er aus« «siehi
er wirklich so aus?« ch sagte ihm,
daß das Portrait für sehr ähnlich
gehalten werde. »Ich habe diesen
Ausdruck um seine Augen noch nie
vorher bemerkt«. sagte er. »Ich denke,
ich gehe mal hin und ziehe mein Bank
lonto zurück.« Er ging auch hin,
allein der Bankier war fort und mit
ihm auch das Konto.
Es dauerte nicht lange, und ich sah
mich ohne alle Aufträge. Die Leute
wollen nicht, daß ihre geheimen ge
meinen Gnsinnungen sich im Bilde of
fenbaren. Sie können lächeln und
ihr Gesicht fzn einer Frasse berziehen
und See tauschen; auem os- one
kann es nicht. Aus waks mit mei
ner Petttattkunft et sd ich net-M
aufgeben Ich arbeitete eine Zeitlang
für eine Zeitung und dann f r einen
Lithogeaphen. allein meine Arbeit
hatte überall den leschen vethsnKs
nisvollen EFNL enn ich nach e
nee Pbeogenphie zeichnete, Mei mein-:
Zeichnung charakteristische Ausdrucks
nnancen auf, die man in der Photo
kcphie nicht finden konnte. die adee
freilich im Otiqinel vorhanden eva
een. Die Kunden befchevekeen M
lebhaft. besonders die stehen. nnd
seh tennee neigend- Innne meinen
Glas del-allem Co besann ich denn
mein wildes hause an die VIII des
alten such-es set Ahnen. Und e
datd Kund II In dee Genues
Ind et Un Leben-mästen er nebe
dsfee senden. Lan M dich inei
ne Nichts«-einen « sehe-sen IMM
kenn. wenn du's sentepo das
llssmetsuthee We nume
n. unten due bedarf der new
ecnendeqieemnw nnd · Newer
be snte need den- gnms sinnt-e nied- .
se Mo- xa Gebote seiden wied.« k
T
JMIL cui-U ins-e III-same
eenI. »Sie inne-Nenn mich jede
das-es esse Idee Internet-e les-denken
sen-umsehen Jus cum-Wesen ede:
Ins ee Kette-. de- dee Preis-net Zwei
wes-dessen Pinsels passdeemnps
Rissen-. pf. feste Its-met »Ja-F
k—
meist Kinder, auch ziemlich viele
Frauen und eine ileine Anzahl Man
ner. Alle Menschen sind nicht schlecht,
wie Sie wissen. Wenn sie nichts aus
dem Gewissen hatten, waren auch die
Bilder recht. Wie gesagt, ich kann eö
nicht erklären, ich kann Ihnen nur die
Tatsachen berichten.«
Auf Chalmers Schreibtisch lag die
Photographie, die er am Morgen
mit der Auslandgposi erhalten hat
te. Er ließ Plumer eine Siizze da
nach machen. Nachdem dieser fertig
war, erhob er sich, und streckte dte
Glieder. .
»Es ist fertig«, sa te er gähnend.
«Entschuldigen Sie m , daß ich Sie
so lange aufhielt. Ich fand Jnteresse
an der Arbeit. himmel, bin i aber
milde. Hatte kein Bett letzte acht,
miissen Sie wissen. Jch denke, ich
muß jetzt gute Nacht sagen, Beherr
scher der Gläubigen.«
Chalmerö begleitete ihn bis zur
Tiir und steckte ihm einige Bantnoten
zu.
»Oh, ich nehme sie gern. Das ge
hört alles mit zu meiner gegenwärti
gen Lage. Dante. Und auch fiir das
sehr gute Dinner. Jch hoffe, daß es
sich nicht als Traum herausstellt,
wenn ich erwache. Lebe wohl, mein
trefflicher Falls-«
Wiederum schritt Chalmers auf
dem Teppich rastlos aus und ab, al
lein so weit als möglich von dem
Tische, aus dem die Pasiellsttize lag
wer-, dreimal wollte er sich hr nä
rn, unterließ es aber. Er konnte
den Glanz der Farben wahrnehmen,
allein seine Angst hielt ihn in einer
gewissen Distanz. Er sehte sich nie
der und versuchte sich su beruhtgen.
Plöhlich sprang er aus und läutete
Phillips.
»Hier im Hause wohnt ein junger
Künstler«, sagte er, »ein Mr. Beine
mann. Weißt du sein Zimmeri«
»Oberster Stock, vorn hinaus««
sagte Phillips.
»Geh« hin und ersuche ihn, mich
einige Minuten mit seiner Gegenwart
zu beehren.«
Heinemann kam sofort. Chalmers
stellte sich selbsi vor.
»Den heinemann«, sagte er, »da
aus dem Tische lie t eine kleine Pa
stellslizze. Es w rde mich freuen,
wenn Sie mir Ihre Ansicht iiber den
itinstlerischen und Portraitwert der
selben mitteilten.«
Der junge Künstler ging aus den
Tisch zu und nahm die Sitzze in die
Hand. Chalmets saß halbabgeweni
det, im Sessel zurückgelehnt.
»Wie finden Sie sie?«· frug er
langsam.
»Als Zeichnung«, sagte der Künst
ler,««»tann ich sie nicht genug rühmen
—- es ist das Werk einer Meigerhand,
kühn angelegt, sein ausgesii rt und
voll Wahrheit. Jch bin wirklich über
rascht; ich habe eine so gute Pastellar
beit seit Jahren nicht gesehen.«
»Aber das Gesicht, der Vorwurf,
das Original, was sagen Sie da
zu?«
»Das Gesicht«, sagte Heinemanm
»ist das Gesicht eines wahren Engels-.
Darf ich fragen, wer —?'«
»Mein Weib!« ries Chalmers aus«
sich aus den erstaunten Künstler stür
zend, seine band pressend und ihm
auf den Rücken tlopsend. »Sie reist
in Europa. Nimm diese Siizze,
Mann, malå das beste Portrait deines
Lebens danach und lasse mich den
Preis bestimmen.«
fsvf -
Its-hilfst M III-h:lriif.
esm Lmiichsmsurisu Kapitel von Das
Mäuler scaan
»Du bist tut-solt sen-q. das du
fest auch einmal ein ordentle Bin
trinken sann « sagte mein Vormund
zu mir. J war damals i
Jahre alt und fand du sitt di et.
Nun war es damals in M »
für einen Menschen mit langen m
eine glatte Schande. etwas su
als sieh a Mute-h Mit man
ein «Spk tunl« oder is wet. II
bks ei
. edit am sue-. n Weins
Sdu CA- nst.pm Om«
DI- Ismm um Mal. III-nur
tm Imm
. a·« fo Ist um- eiu Minos
m Mem Im sausen Ist-d sin.
Linn-emi- sue-:
Reis-« so um sm- det staats-.
Tausdimm Damm-« sinds-yo
0 bebe Iebtest-I stim- imm
due-a Vordem-Oc- EMI « it
Mk auf M Mcäuwhssk -««s
»Im nd me Raums-u Ach fes
mit mlam Ins-den tm Dido-um
Masfriisia« mit Ums-Inn Dumm
leu tu ratsam Musik-H um Wis
sen Kiste-. Mist-d Baumwolle-.
M dem ei sit Ist-aim- must
vww ist sen-ums Ums-. Mr on«
ständige Leute diente dieer Brunnen
wasser freilich nur zum »Aus
fchwoab’n« der Literktiigk So saß
ich mit meiner Wassermaß am Tisch
lind war fröhlich unter Fröhlichem
Denn sehen hat das Wasser lei r
können. Jnfofetn sind die undur -
sichtigen Literlriige wirklich vernünf
tiger als die Gläser.
Auf einmal kommt die Thetes.
Die lauft immer herum und sagt
,,Derf ich noch eins einschenken,
Herr Maler-Z« und ist wirklich zu
entgegenkommend. Bei mir steht der
Maßlrug aus Verschen essen, und
die There- s aut im Vorübergehen
von oben hinen n. Jch habe es nicht
gesehen, weil ich dem Leschner Karl
gerade eine Geschichte von einem
wütenden Hunde erzählt habe. Aber
aus einmal sagt der Weizel Heinrich:
»Was hat denn jekt die Theresi
Die ist ja erstarrt vor Schreckenf
Und wie ich mich umschaue, steht
das bersteinerte Frauenzimmer-d a,
mit ossenem Mun mit herausgetrih
benen Augen, als hätte te eitvail
Fürchterliches gesehen. ber nach
und nach wandelt sich der Schrecken
aus ihrem Gesicht in eine milde Em
pörung. Sie itemmt die grisfesien
Arme in die breiten Hüften und ruft,
daß es der ganze hosbräuhausieller
hören kann:
«Jehi den schaugtö ma net a —
Per sauft ja a Wasser aus m Maß
rug «
Jeht bin ich auch zu Tod erschrak
ten, hol ein Zehnerl aus der Westen-«
tasche, drücks ihr in die Dand und
fliistere:
WThereö um Gotteswillem seien
Sie stilli«
Aber es war zu spät. Die Leute
waren ausgesprungen von den näch
sten Tischem Meine Freunde riickten
weg von mir. Ein dicker Münchener
wälzte sich heran, schaute auch ’in
den Krug und ries:
»Ja wirklich, a Wasser hat er drin,
der Schiampamper,« nahm meinen
Maßttug, schiittete seinen verfluchten
Inhalt aus den Kieiboden mit weit
von sich gestrecktem Arm und sagte
,,Aehi Pfui Deisil« dazu.
Da wußte ich, daß ich an diesem
Orte fiir Jahr und Mk erledi i sei,
wickelte mein halbes pperi« n ein
Seidenpapier, das mir noch einer
mitleidig hingeschoben hatte und
schlich hinaus.
Eine Stunde lang bin ich dann an
der Jsar hin- und hergegangen und
habe mit einer wilden Verzweiflung
geiiimpst. Mir war’5, als riefe einer
hinter meinem Rücken: »Jaja, geh
nur Jneispins Wasser; da g’hi5rst ja
hin, vu Schlampampe«
Das war damals. Die braven
Adfiinenzler von heute, die eh ruhig
nnd ohne Anfechtung in en nädes
Bieriolal fehen dürfen, las
Milch bestellen dürfen, ein Springen
oder fonft ein Wasser, nnd als ein
zige Strafe höchstens einen blödsinni
gen Preis dafiir bezahlen, diefe bra
ven Abftinenzler haben Fa ieine Jdee
davon, was wir Schrttmacher da
mals haben leiden müssen. Lorbeer
kranze sollten sie uns winden
Aber sie denken nicht daran. Sie
find Fanatiier geworden. Sie
fchimpfen mit zelotifchetn Eifer allee
nieder, was nicht ihrer Ansicht ift.
Ja, sie fchinipfen noch auf uns-, weil
wie damals nicht tataiahftinent ges
treer feien, sondern alle heiligen Zei
ten doeh ein Gläschen tranken, da es
nicht anders ging. Das ifi der Dank
der Eiferer. Ich habe fie nicht gern.
lind es ifl fchade fiie eine jede gute
Satt-e wenn ihre Inbiinaee ianaeiieb
relende Anaen bete-aimen. Denn fie
I
wesen damit die besiegte Seite nnt
zu neuem Widerstande —- und der
Kampf, der darnach sammt, ift um
vieles schwerer-, zaher. ein Gneeillas
iriea rnii iieinen Mitteln Radels
fliehen, Liften
Von einer falchen Lifi will ich noch
erzählen.
Jeh Patte einen Freund der war
ein Rei endet Der hatte Mittel-end
chaif tu befinde-n Da Ipae die Trin
iere setnfenfiicht Er hiitie
teinen einzigen Aufiea bekommen.
wenn er niehi vorher o und festel
tean ie aaeh dem Auftrag, den et
gn erwarten hatte iliaaeal nnteriies
er's. Iidee —- o ie. dee Wirt
NWae einen quie wiii er
hab's einen Unfira an Litiir und
Weine nnd nnil eine Litiiee nicht
ein-nat feidee trinke-ei Das eins ein
nettes Fadriiai iein ..."
Hm diese ihm ist-eint Armee
nie-sie ee
Im Jammer ginge nach Da
fix-sie iisn mein diene-d see ee stand
anging. an einen Jiied im Meist
knnd heimste einen Momente-lis. we- see
kwiei nicht deriad oder eniseiimedeie
inne nm inii einein Messen CIM
Eisen Miit steif die idrde sei tedsiw
? We ais-. fe ienae eek a II.
»ein-e Tkgsee tat-me ihm die se
drauf und sahen nach dem Boden.
Da ging mein Freund zu einem
Klempnermeisler und ließ sich eine
toße hohle Niclellugel auf seinen
Spaztetftock hinaufloustruieten. Die
war so beschaffen, daß man die obere
galblugel lautlos verschieben bunte.
n diese Höhlung goß der arme Rei
sende in unbewachten Augenblicken
den verfluchten »Anslandglilör« unt-x
machte — whupp —- die Kugel wie
der zu.
Das ging ein Jahr lang oder zwei.
Dann passierte es ihm, daß er vom
Bufettsräulein dabei beohachtet
wurde. Die verbreitete die Ent
deckung.
Schwierigkeiten sind dazu «da, da
mit sie überwunden werden« Mein
Freund ersann sich einen anderen
Apparat: Eine tleine Metalldtise
hing unscheinbar am Knopsloch neben
feiner Uhriettr. Unter der Weste
setzte sich diese Metalldiise fort in ei
nen unsichtbaren Gummischlauch, der
in meines Freundes hasentasche
silhrte zu einem Gunimiballoru
Sah der Wirt nicht her — flugs
senkte er die elasttsch ausgezogene
Diise in das gefüllte Glas, driickte
vorher aus den Ballen in seiner
Tasche —- und das Glas ward aus« «
gesaugt. Es ging wirklich wie der
Blin. Und wendete der Wirt ch
um —- so schnellte die hilfreiche D se
von selbst wieder an ihren Plas.
So ward mein armer Freund, der
listenretche, aus Not zu einem Erfin
dergenir.
Hist seiest-ern
,
(Ein philosophisches Gespräch).
»Ihr Schreibzeug ist so entrinnst-eh
schön, daß ich immer von neuem
mich daran ersteue.«
»Ja, das sagen Sie jedesmai. Lei
der erlauben mir meine Mittel nicht,
Ihnen ein gleiches zu schenken-« ,
»Aber liebste Frau, so war's doch
gar nicht gemeint! Man iann doch
etwas rein sachlich bewundern, ohne
daß auch nur der leiseste begehtltchr
Wunsch danach austaucht.« »
J »Das muss ich bestreiten. Wenn ich
etwas hübsch finde, möchte ich es
auch habensf
»Dann tetmen Sie aber die reine
Freude am Schönen nicht.«
»Oh, bitte! Wie kommen Sie zu
solcher Behauptungli« s —
»Ja, wenn Sie alles begehren, was
Sie bewundern, dann muß naturge
mäß der Gedanke, daß Sie, es nicht
besitzen können, Ihnen jede Freude
daran vergällen.«'
»Ich war mir dariider nicht klar
bisher, aber Sie mögen recht hoben.
Nur gluude.ich, daß es wenig Min
schen geben wird, die einer derart
selbstloien Freude sähig sind.« .
»Warum soll die Freude selbstloser
sein ohne Begehren? Jm Gegenteil,
da sie ungeteilt-i bleibt, wirkt sie in
tensiver, ist also auch vom praktischen.
Flandpunkt aus durchaus zu empsehs
en.«
»Zu empfehlen? Meinen Sie denn.
daß es in der eigenen Macht läge, zu
wählen-P
zDavon bin ich überzeugt« wenn
man Vernunft und Einsicht zu hilft
nimmt. Was sollte z. B. ich mit
Jhrem schönen Schreibzeug? Es
würde weder in mein Zimmer, noch
aus meinen Schreibiisch hinpassen.
Bedürien doch die meisten Dinge der
richtigen stilgemiißen Umgebung, des
passenden Dintergrundes, um erst
recht zur Geltung kommen zu ksnnern
Der schönste Ring aus roter, unge
ollealer band wirti lächerlich. und
ein Kunstwerk kann to macht wer
den durch friiiose Umge ung, alselpe
Beleuchtung usw. Derlet ein ike
Erwägungen helfen dann ungerne-e
zur Selbsterziehung. sulls wirklich
ein törichtes Begehren aussteigen wis.
Und wenn zuerst vielleicht auch ein
wenig Entiagung mitschwingt, so
schadet due nichte· lie ist der rich
tige Weg, um sied- zur sachlichen Freil
de am Ecke-Irren in jeder Gestalt durch
znurbeiten Leichter habest freilich
rie, denen Natur und Ellen-allersei
lakee die Fähigkeit reiner Freude ebne
Begedrlichteit in die Wiw leist. Il
lein ehrliche Seldiierziednnq schufka
auch-« f
M
I ICICIO
Eise stärkre-. dkimisqwn Its III-III
siehe-n
Die its-denn -—- mis Its W Mc
see fein
äJe unsere-Hexen aim. sie kils ins
Blume sc I
sts- smwk die sue Einme- endlich
W Mel-l »
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—— preis-stich- Irt e mee
iietsen Its-redl: Meer . , sie
lunnst In io dumm leite. du Its
M M Mil- Mtck s- Ist-r
km one geom- W fest ein«
Ietduet u quiii si- IIU III i.
siee bin ·’