Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 03, 1913, Der Sonntagsgast., Image 7

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    . « .....0,
Novellette« von Bliz
Er saß im Schauielstnhh sah den
Bauchringen nach und begann zu
träumen.
So eine gute Zigarre wirlt doch
Wunder. Man merlt’s wie’s einem
wohl und leicht wird, alle trüben Ge
danken sind wie weggeblasen.
Und was einem dabei alles durch
den Kopf geht! Dinge, an die man
liingst nicht gedacht, Personen, die
man sast schon vergessen, und Erleb
nisie, die so sern, ach so sern liegen
Er lächelt, wie er so. in bunter
Folge alles im Geist an sich vorüber-;
beziehen läßt, was die letzten Jahr-«
ihm gebracht hatten· Es tvar doch
immer daiiselbel Aus jede Hoffnung!
solgie die Täuschung —- himmelsliirJ
mende Pläne und hinterher der mo-!
ralische Money-immer Endlose Iris
beit nnd ein tanm nennenswerter Ers?
folg. Manchmal ein wenig Liebe-J
aber gleich daraus auch schon die Er
nitchternng.
Und während er so immer tteser
oersinlt in die Grilbelei, ienlt sich
die Dunkelheit draußen nieder, ein
feuchter Nebel hüllt alles in seine
Schleier ein.
Die Wirtin hat die Lampe ins
Zimmer gebracht. Und bei dem hel
len Schein blieb sein Blick halten an
einem Gegenstand, der sast unscheinbar
in der Ecke hing. Eine weis-te Band
set-leise, wie man sie im Kotillon an
esteckt bekommt, ein ichlichtes Ding
Jehon vergilbt und verstaubt; nur an
den beiden Bandenden blitzt ei gol
dig, da ist mit Goldsaden sein Vor
name eingestiat und das Datum des
Tages, an dem er die Sei-leise be
lommen hat«
Ein neues Bild steht vor seiner
Seele Lucie! Lin-sie hatteer
lange nicht mehr gedacht. Von ihr
hatte er einst die Schleiie bekommen.
damals —- vor itini Jahren. Wo
war es doch gewesen? Richtig, aui
dem Ball im Klubhaus s-— da hatte
er sie zum letzten Male gesehen —
zum letzten Male! Denn sie hoffte
daß er sich da erklären wtirdex er
aber dachte gar nicht daran- sich schon
zu binden —- und seit jenem Tage
sah er sie dann nie wieder. Sie hatte
ihn geliebt, das fühlte er, aber ge
rade darum war er ihr seitdem aus
gewichen.
Etgentlich wa« schade. Sie wer
doch ein nettes Mädel und hatte all
das, was er an einer Frau gern lei
den mochte —- eine Zeitlang hatte er
sich wirklich eingebildet, daß er sie
liebte, und sich ganz ernst mit dem
Gedanken an eine Verbindung be
schäftigt, dann aber brach der alte
11ebermut, die Tollheit der Jugend
trast in ihm durch; schon heiraten mit
stinsundzwanzig Jahren? Der Him
mel sollte ihn bewahrent Nein, erst
das Leben genießen und dann miti
dreißig Jahren vielleicht in das Ehe-s
nest triechen, srllher gewiß nicht! Und
schließlich war’s ja auch wirtschaftlich
schon rein unmöglich, denn sein Ein
kommen war damals noch so lnapp,
daß er kaum selbst fertig werden
konnte. Also Gründe genug waren
dagewesen.
Aber schade war’s doch, daß er
see vollständig aus den Augen verlo
ren hatte. Jetzt bedauerte er es
selbst, denn gerade in. diesem Augen
bltcl empsand er eö selbst, daß dies
tolle Leben, wie er es in den letzten
Jahren geführt, nun seinen Reiz siir
ihn verloren hatte; jetzt machte es sich
iin ihm deutlich wie eine Ermattung
· bemerkbar-, isnd er rnertte, daß eine
« leise Sehnsucht in ihm austeimte; ders
« Wunsch nach einem ruhigen, stillen.
Glück, nach einer gemiitlichen Hätt-H
lichleii, nach einem lieben tleinens
Frauchen, das sorglich den Tisch sites
ihn deckte, ihm die Sorgen von derl
Stirn tiißte nnd es verstand, ihns
aufzuheitern, wenn des Lebens Bit
ternis ihn versrtnrrnt hatte — sa.
jeßt bedauerte er ed ansiichtig, daß!
er so alle Brücken hinter sich abge
brochen hatte
curiei Blonde- harre hatte fu«l
blaue Augen und dnntle Brauen.
Das gab ihrem Gesicht einen eigenen
Reiz. Ihre Züge waren nicht gleich
mäßig, auch nicht gerade schön zu nen
nen. aber interesant waren ste.
Er stand aus. wars die Zigarre
sut and ging un Zimrnrr ans nnd
ad.
Was spme denn aus ihm smdms
Dies adentmktichc Leben dem et
im. Im gehst . II- osk mich zu
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I IW u h »dem. we I- ds
rt gis Mss must-. nnd W«
sin seiner Einsamteit, da er sich wirt
slich verlassen fühlte. jetzt mit einem
Male lebte alles wieder aus, nnd
mehr denn je packte ihn nun dir
Sehnsucht, diesen blonden Kops an
seine Brust-Risiken zu können, nnd
diese frischen. roten Lippen zu tits
sen, wie damals Alles- wurde wie
der wach, nnd ihr Bild· so wie er
sie damals zum letzten Male gesehen
hatte, so schwebte es ihm jetzt wieder
vor — ein rechter Narr war er doch
wirklich gewesen! «
Aber ob er die Beziehungen nicht
wieder antnlipsen tonntt Warum
nicht? Noch war sie j stei, das
wnßte er. Also wenn sie ihn setzt
noch mochte. se t warst bereist.
Lange tämp··e er mit sich, erwog
alle «Eventnaliteiten genan, aber
schließlich siegte die hossnung aus eine
bessere Zukunft. nnd so setzte er sich
denn an den Schretbtisch und suchte
einen Brtes zustande zu bringen.
Leicht wurde es ihm nicht« aber
endlich brachte er es doch fertig, so
dasz er mit dem Inhalt zusrieden
war; natürl sehrI tattvoll. aus
gesucht höslich, ab und zu auch ein
bißchen verliebt, so daß man allerlei
zwischen den Zeilen lesen tonnte, im
ganzen aber sehr reserviert damit sie
nicht sagen tonnte, er sei ihr nachge
lausen.
Er siegelte den Pries, brachte ihn
selbst aufs Postamt und war sent um
vieles ruhiger. Hossnnng in ihm
wurde- wieder stärker, denn es war
ihm, als ob eine innere Stimme ihm
Trost zusprach. Er hosste, daß alles
nach Wunsch gelingen würde, nnd
so malte er sich die Zukunft in den
rosigsten Farben.
s- .
Tagelan wartete er auf Antwort.
Er hatte se um eine Zusammenkunst
gebeten, und nun brannte er vor Un
geduld, ob sie zusagen und kommen
wiirdr. .
Endlich, am vierten Tage, kam ein
Briefchen von ihr. Mit zitternder
hand reißt er den Umschlag ab und
durchfliegt die paar Zeilen.
Sie wird iomment —- weiter las
er nichts im ersten Augenblick. Alles
slirrte und flimmerte vor seinen Au
gen, die Buchstaben verschwammen,
und nur das eine verstand er, wie
derholte er sich immer wieder, daß sie
kom en und dasz er sie wiedersehen
wär-It
F r diesen Tag ist er im Dienst
nicht zu brauchen. Was er vornimmt,
führt er nicht zu Ende, und wenn er
es tut, so mißrät es. Absolut un
fähig, irgend einen ernsten Gedanken
zu fassen, fißt er da und zählt die
Stunden, die noch fehlen, bis er Lu
cie, seine Lucie wiedersehen darf.
Ueberall verfolgt ihn ihr Gesicht —
der blonde Kopf mit den blauen Au
gen und den dunklen Braunen —
und das Herz ist ihm so voll Freude,
daß er die ganze Welt umarmen
könnt-; er fühlt, daß fein Leben viel
mehr Wert hat, nun er weiß, für wen
er arbeiten kann; er fühlt sich viel
mehr Mann als sonst, das ganze
Feuer der Jugend lodert wieder aus,
die überschäumende Kraft ist wieder
da bei dem Gedanken an die sonnige
Zukunft, die ietzt seiner harrt.
Um sechs Uhr wollte sie da sein in
der kleinen Konditorei an der Ecke.
Nun macht er Toiletie, sorgfältig,
sehr sorgfältig. Er weiß, wieviel der
erste Eindruck in solchen Fällen aus
macht; darum zieht er sich geschmack«
voll an, elegant, aber nicht geden
hast. Dann kauft er einen Strauß
Maiblnmen —-— die hatte sie immer am
liebsten gehabt.
L I I
Als er sich aus den Weg macht,
fühlt er, wie ihm das Herz pocht.
Er spricht sich Mut zu; lächerlich!
Man war doch lein dummer Junge
mehr, hatte doch wahrlich schon ge
nug durchgemacht tntt dem schönen
Geschlecht, also voewöetit Etn Hand
naee. dee sich vor einem unschuldigen
Mädchen bangt! Aber soviel ee sich
auch nett steeelen Worten zueedete -——
die Gedanken tedeten tnnnee wieder
zuettet —- dee blonde Kops mit den
blauen Fucci-, mit den dunklen Benu
en. umschwedt ihn tnnnee wieder. So
sah ste aus« als ee ste damals ver
lassen hatte. und sollte ee see se nun
wiederstndent -
Er war zuerst da. Uen so bess.e.
so hatte et seit. stu« su sann-neue und
einen stetdzutzeptan zu entwertete.
Zunächst teqnt ee ein Glas Sei-«
tnetvatsek. Inde. nue Ruhe wollte
ee haben. Dann bedachte et noch
einmal altes geteert-. und tenmee wiedee
tane ee u dem tsntsedtusc ste soll.
ste mus etse Frau eseedeeh dumetz
is und beiden uedslseee ;
Du seh ee sie wesen-en —-—-- Heda-s
tout pochte setn deek se species sus.
It lde enWeee need hellste se. ·
aäte teiete des-e Abt den IM
M. so des ee ttmee Gewinnen-l
steht Iletq yet-Ine- unte. Its Its
seen odee dte dass Ich.stttdtte ee.l
ske- sls ziemtei used ee sod. tote tu
idee- Iuyes dte Ieise-n ten-den« tote
ge die stät-se eulaeeeeemetth m- set-e
tout ou eutddth II ttetm ed
gesp unt time-et ss tote both
Restes stud. Muenomed stets
Ihm Atmed ee es . e m s-;
te, tu Wem Gib s- tets-. Misset!
st« »mu- diees neu e. selten- n-;
leeuetwttseu De- desje die Messe
we tuet. en- Iwe steh Wette eine
den Wes-nd und eine MCe Wut ts
den Zügen. Armes Kind, dachte et
immer wieder. Und immer größer
wurde sein Mitsesiibl siir sie. ,
Und wie nun der volle Miit
der Gaste-me aus ihr Gesicht siels
a erstarb etwas in ihne: die Jan-I
sion! Alles, was er vorher gedacht
und geplant hatte, war wie wegge
wischt, Mitleid war es, was er siir
sie empfand, keine Liebe, das sühlte
und wußte er nun genau.
- Nach der kleinen peinlichen Pause.
tdie der Begriißung gefolgt war, sand
»sie zuerst die Beherrschung wieder
sSie dankte herzlich sin die schönen
Blumen und erkundigte sich donn, wie
»Es» ihm in der langen Zeit ergangen
et.
Rntlos saß er ihr gegenüber und
Jsuchte nach Worten. Er hatte rein
’vergessen, daß flins Jahre dazwischen
singen, seitdem er sie nicht gesehen-l
jUnd er fühlte, das wieder die alte
jOede in ihm Pia-H«gewann, nun er
»diese, seine letzte Hoffnung dahinslns
iten sah.
Allmiihlich fand auch er seine hal
tun wieder, sprach über das wichtig
ste feiner Erlebnisse und ließ sich dann
von ihr erzählen, wie sie einsam ge-»
lebt, non aller Welt zurückgezogemt
nur immer ihrer Pflicht getren. f
Erstaunt fah er sie an. Sie sprachf
von einer Pflicht, die sie habe, der sie(
lebe — o, mit einem Male wurdet
ihm leicht; so hatte er also durchs
dies Zusammentomrnen keine Ver-!
pflichinng ihr gegenüber, so brauchtel
sie nicht zu glauben, daß-re eineni
Verlehr wieder anbahnen wolle, so;
war man nur zusammengelommenJ
um wieder einmal zu plaudern; denn»
wenns sie einer Pflicht zu leben habe,’
fo tönne sie doch nicht ans Heiratens
denken, und dann brauchte er sichsteisz
nen Vorwurf zu machen, ihr Hoff-;
nungen erweckt zn haben, die er nicht
mehr erfüllen konnte. Er atmete auf,«
»wir von einer Last befreit; denn nun
war es ihm ganz klar, daß feine Hei
rathläne eitel Torheit gewesen was-i
ren. Er hatte gehofft, in der Jugend-T
geliebten das Weib zu finden, das»
ihn glücklich machen lonnte. So wief
er sie damals vor fiinf Jahren ver-i
lassen hatte, in der Bliite ihrer sieg
haften Jugend, so hatte sie ihm noch!
immer borgeschwebt. Und in diefe Ge
stalt, in dies Gebild seiner Illusion
hatte er sich verliebt. Darum allein
hatte er um eine Zusainmenlunft ge
beten. Aber, Narr, der er war, zu
vergessen, daß fünf lange Jahre da«
zwischen lagen! Nichts oon alledem-I
was ihm noch von ihr vorschwebte«
fand er wieder.
Dann ein langes Schweigen. »
Er fah, wie sie mit einem Entschluß
rang, und je länger er sie anschaute,s
desto mehr erfüllte ihn das Mitleids
»Mit leinem Wort erwähnte man’
die Vergangenheit Von beiden Sei
ten fühlte man, daß diese Wunden
nicht mehr aufgerissen werden diirfs
ten, daß man sich innerlich fremd
igeworden war.
Dann sprachen sie nur noch über
Alltäglicheö, jeder schien vergessen zu
haben, was ihn hierhergefiihrt hatte.
Nach einer halben Stunde gingen
sie hvkoneinander und sagten sich Lebe
wo .
M
san-leeres Istisetesetietster.
i
I Zu den Pariser-n Polizeipräsetten
sund Polizeiministerm die berühmt
igetvorden sind, gehört vor allem Sa
varh, Herzog von Rovigo, der unter
Napoleon Polizeiminister war. Jn
dieser Eigenschaft hatte et in Hart
ioell - Vor-fes wo die Bourbonen im
Exil lebten, eine ganze geheime Poli
zei untergebtacht: hochgestellte Per
sönlichkeiten, die zu dem kleinen
Hofstaat des Königs gehörten, liefer
ten gegen gute Bezahlung alle Rach
richten, die man von ihnen verlangte.
Als Savary im Jahre 1819 nach der
Restauraiion nach Paris zurückkehrte,
ließ König Ludwig der Achtzehnte
ihn rasen. »Herr Vergeg««·« begann
er, »was kostete eigentlich ie Polizei,
die Sie in Damer nnterhielteni«
s— ,,hunbert9neanzigi bis hundert
siinfgigiuuienu Fett-tim- Musesiäi.«
- »Das ist nicht teuer.« bemerkteder
König ironisch. »ich hatte ei mir un
ksiihr auch so ausgerechnet Einer
Heer Berichterstatter war doch per
rzog Blume-nd nicht wahrs« —
.Das ist ein Stantigeheininie, dass
ich nicht mitgeben inner. wenn Euere
Mosesiiit es nicht ausdrücklich beseh
len.« — - Sprechen Sie nur ossen. do
ich iiber diesen Uuntt Fast schon
ebenso viel weis wie Sit« s Da
Euere Masestöt so gut unterrichtet su
sein scheint. will ich nicht in Ideede
steuert. bot der here III-met site
seyen-nat tin Monat Ortes und rnie
alte-. me am dese den part-seit
vorging mitteilt iertdtetek ·—
Jtnd Isie Itei gastiert sie ihn- itle
bieten die-If Use-n is Iniy
eth erinnere. Ist-M Its-sen tin
ehre-· · - .24.M Ironie-i sehen
ie. et Lege-. wie see-is tun
set en Die enths set-Ie- los-.
ist Qui um tin-et gesagt. dies eek
sue tamo III-ten bete-Iw· lind:
nein-m- Jiesnes sei dieier Nerven-i
seien OItMung eise- Iusis drein
chim ishr see König len: Oste
otetleisi riet ee ei une. it- sie sent
Iastimen entle- su siisem Ue se
rW. di- ee I Ost-h Use
nämiiid ist sei tschi-F Fels-M
Meinst ins dienen-. nicht sitt-er que. i
sie Vette
Von Walte- Schuhmacher.
Punlt 12 Uhr miltags verließ Wil
helm Römer seine Wohnung. Sein
Freund begleitete ihn. Beide waren
sehr elegant gekleidet, und man fah
ihnen an, dass sie der vornehmen Ge
sellschaft angehsrtm
»Du mußt immer ungefähr zwanzig
Schritte hinter mir bleiben,« sagte
Römer zu seinem Freund Robert Rit
ter. »Wenn die Gelegenheit kommt,
gebe ich dir ein Zeichen. Dann kannst
du heran·'«
»Die Gelegenheit wird nicht hin
men. Also los, du hast blos zwes
Stumm puntt Zwei ist Schluß —
vergiß das nicht«
.,.Gotl-betvahre! Also fest geht’e
los-«
Er ging unter den Linden entlang
Ritter folgte ihm in einiger Entfer
nung. Auf seinem eigentlich häßlichen
Gesicht lag »in triumphierendes Lit
cheln· »Diesmal tange ich ihn,« dachte
er, ,,diesmerl gewinnt Wilhelm gewiß
nichts«
Wilhelm Römer griißte soeben eine
Dame, die in einem Auto vorüber
fuhr, nickte einem eleganten Bekann
ten zu und trat an eine ältliche Dame
heran. die vor einem Schaufenster
stand.
»Bitte, verzeihen Sie, meine Entwi
ge, wenn ich Sie belästige. Aber
wiirden Sie wohl die Gtite haben, mir
fiins Franken zu leiheni Jch wiire
ihnen herzlich dankbar und verpflichte.
mich, das Geld bis morgen zurückzu
zahlen«
Die alte Dame sah ihn mit halb
offenein Munde an, .
,,fFiinf Frankeni Bloqu stammt
te ie.
»Ich habe let-n Geld bei mir —- und
man muß doch Mittag essen.«
»Nein, ich tann Ihnen kein Geid
borgen. Haben Sie keinen Freund
der es Ihnen leihen könntei Jn mei
nem Leben ist mir so etwas noch’nicht
passiert.«
»Es tut mir leid, Sie bemiiht zur
haben,« erwiderte Römer-, während er
seinen hut lüstete und weiter schritt.
Die Dame sah ihm noch eine Weile
nach —- es schien, als wollte sie sich
anders besinnen --— so ein hübscher,
vornehmer Mensch mit so tadellosen
Manierent Aber dann wandte sie sich
um. »Nein, heutzutage gibt es zu
rassinierie Gauner — und fiinf Fran
ken sind flins ranken.« Aber sie
war ordentlich tvlz auf dieses Aben
teuer, nun hatte sie doch wochenlang
Stoff, um bei ihren Kaffeeschwestern
zu erzählen.
Robert Ritter, der alles mit angese
hen, kicherte heimlich in sich-hinein· Ei
kam wirklich so, wie er erwartet.
Römer traf hieraus zwei Herren
und seinen Bruder; er blieb einige
Augenblicke stehen und planderte mit
ihnen, aber Geld zu bargen versuchte
et nicht. Plötzlich sah er nicht weit
von sich einen alten Herrn daher-lam
men. Ei wußte auch, daß der alte
Herr ihn kannte und daß er morgen
abend in einer vornehmen Gesellschaft
mit ihm zusammenlommen würde. Er
ging aus ihn zu.
,,Verzeihe.i Sie, mein Lerr«, sprach
.er ihn an, ,,es tut mir leid, Sie we
gen einer solchen Kleinigkeit zu be
lästigen, aber würden Sie mir wohl
fünf Franlen leiheni Morgen bekom
men Sie sie wieder.«
»Ich habe gehört,« versetzte der
Oberst mit scharfer Stimme, »daß es
Burschen von Ihrer Sorte gibt, aber
gesehen habe ich bis jeßt noch lei
nen! Und wenn ein Polizist in der
Nähe wär-, würde ich Sie verhaften
lassen!«
»Ich bitte um Verzeihung,« sagte
Wilhelm nnd schritt weiter.
Nackkdtesem sprach et eine Dame
an, die Zan fiint Franlen leihen soll
te. Sie Tal- ihn aus großen et
lchxoelenen Augen an und tloh entleht
davon. Nebert Ritter, dee alles mit
anspie, Carl-te über das ganze Gesicht.
Die Zeit verging. Wenn Wilhelm bis
wet Uhr nicht von eine-f fremden
ekle-n aus der Straße tttnt Franken
eliehen bekommen hatte, «vetloe ee
eine Wette euf laufend Staaten, die
dann Rolle-et gewann.
Wilhelm Pa- stesnllch enttäufcht
Er wen nnt Tage vorher bei eine-n
esquisiien Dinee die Wette einige-zan
gen. das ee ans der Strafe von el
neen ganz tun-den Men chen Fünf
Franken geborgt bete-nennen würde.
und swa- vtnnen zwei Stunden und
ohne lelnen Namen und telne Adresse
see nennen. etnsts und eiteln met let-e
eeeteaueneenedendet nnltsndlgeelluss
fes-n bles. se holte Mel behauptet
ee leide- nelttde elnene Menschen« he
the est del sie-se only-sein eteet
lenkte-, es ee eln edeltyee eq.
let Idee endl. und ee Insel-e tne ek
lteeen solle dte eelleleeeen tllnl Mess
len diese-. den lelneen ehe-es
Its-deuteln ansehend helle ee Ie
Ieetnt. endete Leute setlhteee etesle
deuten einl- hqndeln wie eez inst
mllse tsen net den eilten III nettes
see-. Ins ee ein edeentottey nettes-H
see Inlsi lei
Itme Um ee Wen lledsm Mensche-s
use dte lllat maulen Fette-W nnd
esse Oel .
It stle ee sehen send ten-lese eul
I el.
»Am II. ele( In des wemka
IOIAIM Es NO IMIQ Ich seh
jth mai in die Geichkkfisgenend das
heißt, wenn mich die Polizei nichi
stört. Angedrakit wurde mir das
vothin ichon.« Und er erzählte. was
ihm passiert war. »Am bleibe wie
der ein wenig zuriick nnd bereite dich
immer darauf vor, deine ianiend
Franken zu verlieren.«
Der nachste. an den sich Wilhelm.
wandte, war ein junger Herr, der ans-l
sehr guten Kreisen zu fein schien. »
»Ich bitte um Vetzeihung," sprach;
Römer ihn.an. »Sie kennen michi
zw r nicht. aber würden Sie iniri
wosi fünf Franken leiden? Jeb schicke!
Jhnen das Geld zu, sobald ich nach;
Haufe konnne.« ;
»Nein, das kann ich nicht« aniwori
tete der junge Herr. »Sie sind eieiJ
gant angezogen —— eine Frechheit ist
Jhr Ansinnen aber doch. Jch will je
doch niii Janen in ein Reitanrani ge
hen jend ein Glas Bier iiir Sie be
zahlen.'«
»Sie mißverstehen niich«, sagte Wil
helm. .,Schenlen sollen Sie mir
nichts. Wenn Sie mir nicht siini
Franlen leihen wollen dann nitnt ed
mir nichts. Ich bitte um Verzeihung-«
Weiter- schritt er.
«Und ich gebe Jhnen mein Wort,«
sagte dieser junge herr am nächsten
Abend, »daß ich nahe daran war. Ih
nen die fiinf Franlen zu geben!'« «
Ein paar weitere Versuche rnit Da
men fielen ebenfalls fruchtlos aud.
Einige von ihnen hielten das Ansta
nen Wilhelms filr einen schlechten
Scherz und waren empört. Außerdem
shraucht man sefn Geld in der Stadt
zu Eintiiujen und nicht, unt es dem
ersten besten Menschen zu borgrn.
Schließlich versuchte is Wilhelm
lu. einem behiibigen Herrn, der wie
ein Landsmstor aussah, so frisch und
rund und wohlgenährt war er.
»Ich habe wohl schon gehört, daß
in der Großstadt vornehm angezogene
Leute einhergehen wie ein Graf oder
ein Baron, ohne einen Rappen in der
Tasche zu haben. Ueberrafcht bin ich
also nicht. Aber ich begreise so etwas
einfach nicht. Es wiirde gewiß nicht
zu Jhrem Besten sein, wenn ich Ih
nen das Geld gebe.«
»O doch«, antwortete Wilhelm.
»Nein, nein, diese fiinf Franlen
würden doch den Weg gehen, den Ihr
anderes Geld genommen hat.«
»Wie meinen Sie dast«
»Nun —- spielen oder trinlen!«
»Nein, mein Herr, gegen diesen
Vorwurf tnusz ich protestieren.«
»Na, no, es wird schon so sein«
Doch kommen Sie mit mir in das
niichste Caer da können Sie sich auf
meine Kosten erquicken. Sie erzählen
mir dabei, wie das alles gekommen
ist, und dann werde ich sehen, was ich
file Sie —--«
»O danke, danke. Nein, ich verzich
te Adteu.«s
Aber-mais bxieb Wilhelm stehen« er
wartete seine Freund und erzählte
seine Erlebnisse.
»Jn dieser Gegend ist auch nichts
los, Robert. Jetzt gehen wir einmal
in den westlichen Stadtteil. Vielleicht
habe ich da Etlich«
»Du mußt dich beeilen, lieber
Freund· Du hast nicht mehr viel
Zeit. Diesmal verlierst du deine
Wette, paß aufl«
»Das täte mir leid —- ich verliere
dabei mehr als das Geld. Ich glaube,
ed war Eitelleit von mir. Ich dach
te, ich sehe wie ein anständiger Kerl
aus, der bei jedem Menschen Vertrau
en erweelen muß wenigstens fiir
fünf Franken Wert.«
»Ich sage dir, Wilhelm. und wenn
ein Fürst oder sonst eine Finanzgröße
von einem Fremden auf der Straße
fünf Franken geborgt haben möchte —
er belommt sie nicht.«
»Nun, wir werden ja sehen, noch
babe ich Zeit.«
Jm westlichen Siadtviekiel anges
langt, begegnete Wiihilm dem Kam
merdiener eines Bekannten. Der!
Mann trüg die Nase iemlich hoch und’
wollte wahrscheinlich iir mehr gelten,
ais et war Auch hier beachte deej
Baron fein Aniiegen pok. Der Man-ei
stellte viele Fragen, zögerte, fragte
toten-, zogekee weeoser. einer-imme
iich weigerte ee sich doch, die fiini
Franken beweget-en
Bis Wiss-eine auch diesem den Miit
ten gewandt hatte. dtiete et nach ei
nem Weilchen hinter sich ener- »Ist
mein den he! Einen Augenblick·
.Sie wünschens« fragte der Betten
einen eeetumpt aussehenden kleinen
Mann. dee einen finiien niii Streich
dslzeen ein einem Gurt insg. need de
ilem nnqseiommen wor.
.Jed hörte Sie vorhin mit dem
Fern emsi. und wenn Sie iiini
mete- seheegi haben wesen itsj
Ieise St JOIMI
Das iii mit lese terms-sen « tagte
Iiideieei ieeeidii and ist-site seines
III-d IIUI ji
Ieise-i im seien need endete-e em(
hineiin Geht
.Dee litt-see sin. « items Wiiseisee
»Wen. im ia vie-sen des den- am
ein«-daneben me iiini meinten M
II eeeiiei sitt beseit. inie die Mai
sausen ei teile-. Asche weidet«
weihte ee im den sites
Apis netiietidk’ eiei bei eile
Meint Jeti weih wie eine-e zu
Miete is seen-e keins ieiie Ieid hat«
des-ei todte ee in sei-en ist-tie
eden Ieise-e seen-ei seid site Mein
sen im michiedeniien sie »ein-eine
ibid er fünf Franien hatte. Diese gab
let Wilhelm.
s »Ich danke Ihnen. Uebrigens, lie
ber Mann, hier haben Sie zwanzig
Franken fiir Ihre Gefölligteit. Und
nun sagen Sie mir bitte. worauf sich
Jhr Vertrauen ftiitzte, daß Sie mir
das Geld liebens« «
»Hm, ja mein Herr also ich
hörte doch, wie Sie vorhin mit dem
glattrafrerten Mann sprachen. Ihre
ganze Art und Weise war nicht die
jenige eines gewöhnlichen Menschen
vvr allem nicht die eines Bettler-G
Dann sah ich mir Ihre Kleidung ge
nauer an. Davon lostet ein Meter
Stoff einen ganzen Haufen Geld.
Was mich aber am meisten stutzig
nachte, war, daß der Herr hier« —
er denlete dabei auf Robert —- Ih
nen immean folgte nnd Sie bete-Zuch
»tete· Da dachte ich mir, dass die Ge
jschichte abgeirrt-let sei wahrschein
lich ein Jux oder so etwas —- und
ich meinte, vielleicht könnte ich dabei
ein gutes Geschäft machen. Es han
delt sich doch gewiß nm eine Wetie7«
» Robert hatte sich inzwischen den
lAlten genauer besehen.
f »Sie tragen ja hr Platat auf der
verkehrten Seite,« agte er ptatzlich
»Ja, hier ist nämlich nicht meine
Ge chiiftsgegend Es ist sozusagen
Er ne Geschäftsiarte,« versetzte der
lie.
»Lassen Sie doch mal sehen,« iagte
Robert verdrossen.
»Na, ein so vornehmer Herr wie
Sie, wird mich wohl nicht verraten,«
meinte der Alte mit scheuem Seiten
biici. »Das Leben ist zu schwer —
man muß fein Brot zu sauer verdie
nen.« Er drehte das Piatat einen
Moment lang uni.
»Wind und tanb« — stand darauf.
»Adieu. meine Herren,« sagte der Alte
und ging iichernd seiner Wege.
Eine Stunde später zahlte Robert
dem Freunde die verlorenen tausend
Franken.
»Danie schon.« sagte Wilhelm, »das
ist der Kaufpreis fiir viele meines
Jllusionen.« .
-
W
lIst-san used see Chrimehäeedleie
Sehr ost verweilte Pieroont Mor
gan an Bord seiner Jacht »Minder
bia" in Venedig. Eines Tages trat
an einen bescheiden gekleideten Herrn,
der am Geländer der Jacht stand, ein
sehr eieganter here heran nnd sragte,
ob ihn Morgan wohl emosangen
tönntr. Der bescheiden gekleidete
Jachtniann erwiderte etwas brum
mig, daß Morgan niemand empfange.
Obwohl diese Antwort nicht gerade
ermuiigend war, zog der ander-, ohne
sich aus der Fassung bringen zu las
sen, ein kleines Päclchen aus der
Tasche und zeigte, indem er sich in
einem Mischrnasch von Engltsch nnd
Jtalienisch verständlich zu machen
suchte, seinem Gegenüber alte dene
zianische Spitzen, die nach seiner Be
hauptung einige tausend Liee wert
sein sollten. Der Mann an Bord
schiert die Spiyen nur ganz ober
sliichlich zn betrachten und sagte dann
noch unwirscher alei zuvor-, daß. so
viel er wisse, Morgan diese Spisen
nicht kaufen, würde. »Kann sein,«
entgegnete der andere gieichrnittig,
»aber ich meine, dass eri, wenn er mich
erst einmal empfinge, das Geschäft
doch vielleicht machen würde.« —
,»Dann kommen Sie in zwei Stunden
»wiedee; aber ich fürchte, daß Sie
snichts machen werden.«« —- »Ich
swerde wiederkommen; und wenn
sMorgan wirklich so tlng ist, wie man
singt, wird er die Spihen sicher tau
’sen.« »Und wenn er trohdems
snichts lauste2« »Wenn er nichts
tatest, soll ihn der Teusel holen!«
Zwei Stunden später stand der
»Nimm mit den Spitzen wieder aus
Drei und wünschte, zu Morgan e
siihrt zu werden. Sein Manch
wurde sosort erfüllt und der Sdi ns
ihiindier sah, daß Morgan det eise
»Mann war, mit dem er zwei Stun
den vorher gesprochen hatte. Ader
beide Männer taten, alt ob sie sich
noch nie gesehen hätten, und M
lgan neune are work-n ans-nation
.und mußte sich gestehen. da sie wirk
llich wunderbar waren. r senkte
nach dem Ihrer-; ais er ilsn wu te.
sah er dem Spivenoeriiiusee sest nl
Arme und sanie. »Und wenn meet
sdiesee tsireie mi· zu hoch voriiirne
kund ich nicht-J lanste. was wtteden
;i":-Iie sageni« Der artdeee zögerte ei
inen Almendliri nnd erwiderte damit·
!»Jctr niiirde sagen. daß-« wie uns
Linn-n var zwei Stunden gesehen da
sben!" Moegan lachte nnd tanste di
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