Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 15, 1913, Der Sonntagsgast., Image 4

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    Dek falsche Hundert
met-Mein
Roman non Reihen Sah-.
l4. Fortseyung.)
«Wa-Z!« sagte er heftig. ,,».·-,«I-. leug
nen wirklich, die Schreiberin dieses
Briefes zu kenne-is«
»Ich lenne vie Handschrift nkchl und
habe leine Ahnung, wer den Brief
Richtiebeu hat« «
Das wurde mit so grosser Ve
fliipmlheil erklärt, daß den Richter
ein gelinder Zornesonsall pur-ke. i
»Sie sind wirllich ein unverbefsms
lichee Mensch. So etwas von Ver-s
floeliheit ils mit bei gebildete- Leu-s
ten noch nicht vorgekommen Siel
sollten sich doch selbst sogen, biß Sie!
Ich damit nur selber schaden-. » Nun (
hören Sie mal zul« !
Londgetichlskak Werde- emlz sei-s
nein Gerichlsschreibee den Brief undl
ließ ihn von diesem vorlesen wäh
rend et selbst den vor dem Tisch
stehenden Unsersuchungzqelangenen
scharf sen Auge behielt Es mqu
nicht daß ln dem Gefangenen
e pequ vor slch gan se wei
M bit Usbllsiihrer ist« Des
Miit lieh seinen Kopf hänge-, seine
M späten den Jus-even. selne
W Mel-at nnd leer dila
Ies en und speeiileu lich in nee
J
Beete der Untersescinsngirltbm
«Sehen-«Sie mich einmal .7!«·:" goes-l
All «
bit das Parteien beendet nie-r »Sei H
Bellen Sie noch immer heitreitenJ
das Sie die Brieischreiberin ienneni« l
»Ich habe teine Ahnung. trer deni
scies geschrieben hat« « i
Landgerichtkent Werber mnchte me- i
ter eine seiseanng der Angst-Hin de- «
zwang aber seine Emptirung. ·
»Dann ieunnen Sie also »sch, Laß
tief Inhalt des Beieses qui Wahr-?
hett berichti« H
Es dauerte ieinne, hie nie Ant-»
met inm- Die Bitge Des Mai-re
finden vie inquisitorisch auf ihn ne
riseteten singen nnd irrten in dem
Innene hin und her, Eine Offenbares
« Un thesi-eit, ein Schwanken nnd
Ue rie« n driiitie sich in des- verieges
- nen It ene ene
Det Untersuchunnteichter wieder
’ Visite seine Frage nnd jetzt endlich er
fs te die Antwort —- ein leises
ceh ernes ,,Nein'«i Der Richter
iöcheite ironisch,
««« sei Also das möchten Sie gern
geän- isnm, daß Ihn-u vi- sag-ie
npten geschenkt worden sind, aber daß
sie die Spendeein kennen, ins-«- trug
nen Sies«
, -Dieintai beharrtr der Unterta
eizung einngene in seinem iinstmm
mit en Schweigen.
« »Nun. in Wiriiichieit verhält ei
sich nmfeiehrtf suhe der Unteretui
eint se chter fort, »die Scheeibetin
kiii leiten ieizr wohl bekannt. aber
tat, tvai sie, von dem Wunsche ne
ieitet, Sie zu retten, da mitteilt, ist
erinnden."
Der Maler zuckte nur stumm mit
den Schultern
.,Wellen Sie mir den Rasnen der
Dame nennens« sragte der Richter
nach kurzer Pause.
»Ich tagte Ihnen schon, daie ich die
nm nicht kenne, die den Brief ge
fchrie en hat«
Landserichterat Werber beugte sich
aus seinem Stuhl weit vor nnd wäh
rend ek dem vor ihm Stehenden
sehens. mit einer überlegenen Miene
in die Augen sah, tagte er rasch:
»Aber die Dame, dir Sie ist Jhtem
Atelier besucht hat« kennen Si- dochi«
Der Untersuchungsgesnnnsne fuhr
einen Schritt zurück: eine qrsvzenioie
Ueberraschung. sein starkes Erichrecten
ensite sich in ieinen Zügen.
uSie teben.« sahe der Rainer-, sei
nen vermeintlichen Vorteil wahrneh
mb. rasch fort. wir wissen sue-. Sie
» ins vietiich am betten. Ihr aussichts
los-i- Leusnen aufzugeben nnd alles
essen in gefiel-as .
V habe nichts en genehm-«
Te SNELLS III diese-t- ilusz Sec
Asdent-toten geiehenit ekimitsrn tin-«
deut«
U
:æ«n der Dame. die QEte Ei Jtpem
stillst heb-est bests·
In Mist UM die Antwort
M Or san-ts- mäem ansieht-.
W II W; Mit Mu- guts
WW M Ins-Um dod n M
»J- Mk tut-IF des-mit tot MO
Mktimi Wut-»du III
kam-tu In Its It
IIIO so als s- gJI.
WIM bist Eos sc
M statt-m wide-tm m
sit III Its sum VIII-.
I- sts-Umwwa mo
M MI M Im Inn-I
: Gy- Zagt-« u
in com-In
M III M CI. Um Inst
III It II Ihm GMI »
IOI Rsu MI« fmq
. »«hsiigssqtsvsqm
W
I »Sie werden wohl wissen ivarxnm
Das aber werden Sie wohl 7uaeden,
daß Sie zu der Dame in zartkichsten
Beziehungen gestanden haben?«
s Des Untersuchungsgefanqmen Au
,aen begegneten den trinmpbierenoen
iBlicten des tttichtersx er tatst förm
lich in sich zusammen, wie iemand,
ver sich auf einer schweren Schuld
ertappi sieht.
»Alle- das geben Sie ,3u?«« dräng
te der Richter.
Ein plötzlicher ftürmiichesr Aus
spruch kenn iiber den Untat-schwenk
gefangenen Das lanae Jnankerirem
vie Falter des unerbitterlichsn Aus
fotichens und Drangen-z ich-»- seine
Nervositöt aufs öußerste gestehen zu«
haben. Seine Hände balltese sich- kkt
zitterte mn ganzen Körper-, mit meis- »
loser Heftigteit schrie er: s
»Nein, nein, nein! Ich siebe qarl
nichts zu. Ich antworte tiisrrhauptl
nicht mehr. Was ich Ihnen m sagen
habe, habe ich Ihnen gesagt. sich okt
weigere jede weitere Auskunft '·
Der Richter betrachtete Den Aus
geregten erstaunt und ichiitteite mit
dem Kopf.
»Gott« sagte er. »Wenn Sie nicht
wpllM, ich tann Sie ja nicht zwin
en. Ali Ungeichnlbigter haben Sie
as Recht zu til-weisen nnd zu tit
gen. Und der Richter hat das Recht
sein, die gilts-L Sie festzuhalten
wenn es J en nicht beliebt over wohl
richtiger, nicht möglich »Sit. Ihr-e
Macht-Mit tin zu dem-stem«
Damit me das We, des-s einen
to stät-mischen Bei-tout genommen
hatte, beendet
6
- Das lehte Verhiir der Frau Kerner
und das des Unterfachungeamnaenen
hatte einentieferen Eindruck auf den
Uüierfuchungörichier herdöräkbkücht,
als die friiheren Vernehrnunszem Zum
erftenmal stiegen Zweifel in ihm auf.
Die Möglichkeit war immerhin gege
ben, daß die geheimnisvolle Dame
die tatfiiehlich, loie ja unzlo-iielhaft
fefiaesiellt war, den Maler befucht
hatte, sich als gütige Fee dem inneren
Minfiler erloiefen hatte· Auch die
Annahme, dafr er aus ritterltchen
Motiven schwieg. um die Dame —
es handelte sich wahrfcheinlich um »ein
romantifch angelegtee jung-.- Mad
chen aus« guter Familie -—— nicht zu
lonrpronrittieren. Freilich disfer dem
Maler giinfiigen Annahme wider
sprochen wieder die Auster-ten desl
verhafteten Artiften Karl Lerche. Der
Atti hatte den Maler als feinen
Mttchuldigen, als den Urheber dei!
Münzverhrechens bezeichnet, -·nd fei-;
ne Freundin Minna Schönfeld hatte
bezeugt, dafz sie die beiden Kompli
» en oerfchiedenernale miteinander ver
sandeln gefehen habe. Die Versamm
tierarbeiterin war noch nicht verhof
)tet worden. obwohl der Verdacht, daß
;fie an der Verausgabunkz der falschen
. undertmarlfcheine be eiliai, min
eftens aber Mitwiffertn nnd heh
lerin gewefen, nahe lag. Der Unter
fuchungsrichter aber zog es« vor, das
HMiidchen auf freiem Fuße --.n betaf
ifen nnd unter die Beobachtung von
’Kriniinalbeamten zu fiellen, am da
durch vielleicht Material zar· Anf
lliiruna des Verbrechens zu erlangen
Zu diefen amtlichen Franc-, die
Landgerichterat Werber nicht nur
während feiner Dienftftundnu be
schäftigten kam noch die Svsge Im
feine Gattin. Die Ohnniachtisanfiille
hatten sich zwar nicht wiederholt, aber
das Befinden der jungen Frau ließ
immer noch zu tviinfchen jin-in So
fehr fie sich auch offenbar i-eftrebte.
fich zu beherrschen und ihr Leiden zu
unterdrücken, ihre innere Unmit, ihr
-nervöfetl, fahrigell Weer verriet doch
immer wieder ihren anorcnalen ZU
ftand. Der beforate Gatte liclz eines
Tages den Oansarzt kommen. Diefer
der nach eingehender Untersuchung
richts toeiter alt Rervofitiit und et
was Blutarsuut feftftellte. riet! die
Patientin in ein Sanatorinm zu
Mitten. Allein, unter fremden Men
fchen werde sie sich erfi recht nicht
wohl fühlen. Die zwei Monate bit zu
»Den Gerichteferien werde sie auch noch
eiseiiieisen und drum wurden sie ja
kbeide W ihr Gotte und fte zufam
men auf steifen gehen.
Ali ein wahres Gliin betrachtete
et der Gericht-rat daß fesn Sohn
nun irn Hause war und »sich d» Stief
Jnutter widmete konnte. Mit Genua
sum-g Wie n das sich tin
Las-I afnusdtws Ins-links wißt-u
seid-I wiss Und me »mittel
It. III ihm-, Basis-m pag-et
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vaiger als nngehalten darijbsy daß
angeborg Ruiand das Jnterciie und
Idie Zeit seine-T- Sohnes mein und
.mehr"»in Anspruch nahm« Js- seiner
Fganzen Verwandtschaft und Beim-sitt
jschast besaß feine andere funsse Da
jme seine Sympathie in höhere-: Ma
Iske als die Studentin. die trnn ihrer
Klugheit und ihrer Beschäftigung mit
.der Wissenschaftspdoch ein Ebens
frisches Mädchen war, ebensosehr
"«:usgezeichnet durch ihre seelischen
Vorzüge. Das ernste Studium hatte
nicht vermocht, den zarten Schweiz
sines echt mödchenhaiten Empfin
tsens von ihrer Seele zu streitet-. Da
,m iam, daß sie materiell durchaus
günstig situiert trar. Wem cllo hätte
er seinen Sohn lieber gönnen sollen
ais Inaeborg Ruhnky die nach dazu
ctne nahe Verwandte seiner Frau
war?
Als Landaerichtsrat Werber eines
Nachmittags vom Gericht nach Hause
lam, sah er sogleich an der verdrieß
iiehen Miene seines Sohnes, daß ihm «
irgend etwas Unangenehmes wider-l
fahren sein mußte. i
»Bist Du Angst-gehabt set-see ir
gendeine unangenebme Nachricht er
halten, Richard-» fragte er ihn.
»Jaget-arg Ruland ist erirantt,"
erwiderte der junge Mann mit etneni
Zacken in seinen- Gesicht, das sent
Lich feine Emptindungen offenbarte
»Ah, doch nicht ernstlichi«
»O nein-Her immerhin Hört es
doch unsere Pliine site die nöthsten
Tage-« , » « « - ’ I
JDCI devuuete ten von Herzen, wu
fehlt ihr denn?«
»Sie laboriert an einer vFastent
ziindung. Nichts Schlimms» wie es
scheint. Aber re ist doch 7mmerbin
total. Wir hatten vor, heute gegen
Mittagidas Loloniaimuseuni zu he
suehens, da sandte sie um zehn Uh
ibr Mädchen mit-einein Brief« Nicht
einmal Besuche lann sie empfangen.«
»Nun ——- nun!« Der alie here
legte deni Aufaeregtem ganz Betrüb
ten seine band kichwichtiaend auf
die Schulter. »Bei der schönen Wit
terung ist das bischen Enteiindung
in zwei oder drei Tagen behoben
Nach der kleinen Entbehruna wirst
Du an ihrer Gesellschaft nachher wie
der um so mehr Freude haben«
Der sunae Offizier nickte begeistert
und seinWesicht begann sich wieder
zu erhellen und in der Borste-nie aus
zustraiiiein
«Nach dein Essen legte der Sohn
keinen Arm in den seines Vaters
»Mit-O- darf ich bitten, mich in
mein Zimmer zu begleiten. Ich woll
te Dir noch etwas zeigen«
Es lag ein freudiger Eifer in der
Hast und Dringlichkeit, mit der er Ich
»ein seinen Vater wandte. Der Lan e
;-.irhterat folgte gern« denn das We en ;
sseines Sohnes stellte ihm offenbar
seistin Angenehmes, Freudiges in Aus
« n seinem Zimmer trat der Mari
neossizier an den Schreibtisch, der un
weit des sfensters stand, öffnete mit
einem Schüssel eines der Fächer in
dem Aussatz und zog mit einein stot
;zen Lächeln ein ziisnminenkkefaltetrs
»Doppelblatt hervor.
! «Vielleicht interessiert es Dich,"
sa te er, das Blatt dein Vater:
reichend, ,.«-’friiulein Jngeborqs Schrei- »
ben zu lesen. Eine Judistretion be-;
gehe ich ja nicht; denn Geheim-»
risse sind nicht darin. Jch wollte Dir
nur zeigen, wie anzieheud und fes-.
selnd sie zu plaiidern weiß. Spru
deit der Brief nicht geraden- von
Geist und Witz über«
Der alte Herr risf mit Interesse
zu und vertieste ich in die Yesttiirn
während ihn sein Sdhn iuit for
schendeu, leuchtenden Augen lwide-ich
tete. Die ersten Sätze entloctten dein
Lesenden ein heiteres. schu:::nzeln
des Lächeln und je weiter er sich in
den Brief vertiefte.. desto mehr präg
ie sieh die hohe Befriedigung ius
niii der ihn der Inhait eriiilitr.
r »Nun Padai« unterbrach ilm der
jiiiisie Disizieiz ungeduldig sind be
gierig auf das Urteil seine-s Vaters
laiieriid.
Der Leseiide nickte.
»Geh tiuiiiorooll. iehr s-«iii!··
i shiich stii te er « ( mit einer un
will rlichen ioeauiig trai er dich
ter nu das e’fenster. um vesisc sehen
zu tönnen sdu war ein Buchstabe.
ein eigentümlich gesenivuiigenkr L. das
teine Unimeelsiiniteii erngte ".Iie0n«
uifc III-M et mit M einen Nod ca
U- Cttkn up san-W wu Um
M scheu einmal ditfes ins-trost
W. Gansmwkde L oufizmllms
,W pp Da dem-. usw« fus
h In III du das Ndsm des
Wirt Mist den-.
M IIU Hm IQOUQ Mit IIIM
Was-O MADE-I Om- Fa
It- sssi im Los-U
»Res- Nin Dust mai-M
getqu Im no m su.
this Eis-III m IIZ s: m MI
ss W MO- MMUU
Wiss III-P Im Sie-W m
Mit-m- IIOM »Und Ins-i m
alwa- Ms II- OW
EIN ts- I m III-« MI
mjhhw Js- m ist-:
Oh H—M www
Ä WM M g- Is
F RGO-s Akt-—
IIqu Mk m ni
KIND-. hast«
m W Witz su
—
samtnen und schob es in die Rock
tnsche.
l »Aber Var-M« rief der Jüngere er
staunt und befremdet. »Wil-si Du
Imir denn nicht Fräulein anreborgs
sBrief zisrückgeben?-«
l »Weißt Du,« erwiderte der Land-—
cerichtsrat im leichten Ton, wie un
ter der Eingebung einer plötzlichen
Idee, »mir siillt eben ein, daß wir
san unserem Landgericht einen alter-.
kKanzleirat haben, der ein ist tüch
jtiger Grapbologe ist und schon mehr
zsach in dieser Eigenschaft bei Ge
srichtsverhandlungen als sachver
istiindiger gewirkt und sehr zutreffen
de Gutachten abgegeben bot. Ich
möchte dem Herrn mal den Vries zur
Beurteilung der Handschrift vorle
gen.'«
Ueber das Antlitz des jungen Offi
zierå huschte ein Schatten und seine
Miene nahm einen zögernrere .ab
leimendeu Ausdruck an. Sein Zart
gesiihl und seine Bewunderung für
die««Briesschreiberin schienen essen
bar von dem Vorschlag des alten
Herrn verleßt
»Meinst Du denn nicht« Pa ,«
wandte er ein« »daß das gewi er
messen eine Fndislretion LI«
»Aber wie o« nnterbrachrer alte
herr lächelnd. »Es stan in keine
Gebeten-risse in dein Be es! ilnd der
Kansleirat kennt doch die Pries
icbre berin nicht«
Das Gesicht des Sprechers wurde
ernst und er trat dicht an seines
So n ran, legte ihm seine an
aushdiehkSchulter und sah ihm Fede
voll forschend und bewegt ins Auge.
»Ich glaubte,« suhr er sort, «es witt
de siir Dich großes Interesse haben,
eine aus wissenschastlicher Grundlage
basierende Beurteilung des Charakters
Jngebor istnlands zu erfahren. Ich.
irre tv nicht, wenn ich a.-nei)rne,
daß Du ein wärmeres Interesse an
Jngeborg nimmsti«
Eine seine Riite stieg in das Ge
sicht des Jüngeren und-seine Blicke
senkten sich unwillkürlich Aber gleich
daraus hob er den Kopf nnd mit
einer natürlichen Auswallnng von
Begeisterung ries er: »Warum soll
ich es Dir verbergen, Papa? Ja, ich
liebe und verehre Jngeborg tli land
und tviire der glückltchste .entch,
wenn es mir gelänge, ihre Gegen
liebe zu stnden!« »
Landgerichtseat Werder nieste
lächelte geriihrt nnd drückte seinem
Sohne her lich die Hand.
»Nun aliot Da ist ej doch silr
uns Beide von Wert, unsere Aus
sassung von ihrem Charakter bests
tigt zu sinde Du bist ja doch sicher
nur Gutes ÆrnehmenX
Richard er er nickte freutng und
übeMugt »
» einettvegen, Papa,« willigte er
ein. Tur, was Du flir gut hältst!
Ader —« ein sonniges Lächeln glitt
iisber seine angeregten, strahlenden
Züge, »Du versprtchst mir. daß Dn
mir auch das vollständige un
geschminlte Gutachten des Kanzleb
rateö mitteilen wirst.«
»Das verspreche ich Dir.« Ein er
neuter lHändedruck des alten herrn
belriistigte sein Versprechen. Da kam
ihmf plötzlich noch ein anderer Ge
tan e. .
»Weißt Du,'· sagte er lebhaft.
»Mir stillt eben ein, daß ich n.it dem
Kanzleirat morgen vormittag amti
iich zu sprechen habe. Bei dieser Ges
legenheit werde ich ihm den Brief ge
ben. Wenn Du Zeit nnd Lust hast«
holst Du mich vormittags non met
ssem Bureau ab. Jch kann Dir dann
gleich mitteilen, was der Gra;-hologe
geäußert hat . . .«
Als Landgerichtsrat Werd-er am
andern Vormittag in seinem Vorrat
die amtliche Angelegenheit mit dem
Kanzieirat erledigt hatte, legte er ihn
zwei Briese vor: Jngedorg Rulands
Schreiben an seinen Sohn und jener
anonnme Schriftstiief, das in Sachen
Frih Stangen eingegangen war sind
Lin dem die Abienderin sv dringlich
Hund wannderzig sitr die Schuldlos
sigkelt des jungen Maler-s eintrat.
. on nach kurzer Prüfung er
lliirte der Gent-Woge dass vetde
;Briese von derselben Hand ber
sriihrten
: Sind Sie dessen ganz Sichers
fragte der Uutrrinchnnqsrlchtir
E .Gewis! Der kaan auch nicht der
mindeste Zwei l befiel-m Orten
Membra- rnrrqi den« Lampen Grund
Efmchr und dieselben schon-gossen
Mnftrdche iII beides Drecke-. Der
Gelde Charakter der Dsudsssriir m
Ein beiden schritt-tu III-erkennbar
sur-r das in dein esan dem ca Its
stammme Inschrift JMQMQ
WWM «»«"«"«· MS
r rI r mer
ists-er Ist-der trete- III-mite
MMGMWM Our
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f usw-Or III-fis Orts-its
Loh s k«
E .D(u II Irr ists No- aufs
W Us) III Use-EIN
END-Im vrms U II Irr des
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Tit-. .Wr.h.sts
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DQÆIIJU III M
Its-II thust-— un sei
eh W W Mk
der WWI ritrt miss
sur-I
—
I
,.Ganz meine Ansicht.« Dassn fügte
er mit einem dringlich freschenden
Blick hinzu: »Die Möglichtei.s. daß
iiur eine Aehnlichkeit der Hinsifchrift
vorliegt, ein Zweifel an der Identi
tiit der Verfasser-in dieses beiden
Zchkiftftiicle ift nach Jhrec Ueber
Ceugung ausgeschlossen?«
»Volllommen nusgeschlesses«2!«
»Nun schön! Dann danke ich Ih
nen!«
Als der Kanzleirat geganien kont.
saß der Unterftichungsrichtei noch
geraume Zeit vor den beiden Brit-sen
und verglich noch einmal ans-engem
lich, mit tiefer Eindringlichkcii die
Handschriflen. Schließlich uickte er
mit den Schultern, feufzte und wim
dte sich feinen amtlichen Pflichten zu.
Um halb zwei Uhr erschien der
Maeineofizier im Bueeau fein-s Va
ters . Von feinen hübschen Zügen
leuchtete ein gefpnnntes Interesse und
zugleich eine begeisterthnverfichh
»Nun, Papai« s
Die ernste, verhaltene Miene des?
alten Herrn erregte fein Bi-i-,eniden.
Eipe plötzliche Unruhe ftieg in ihm
au . .
»Was hat denn »der Kanzleirai ge
fagti t er sich etwa ungünng —-?«
Lan erichtseat Werber um«-brach
«Rein — nein! Sein Urteil iit
ganz fo ausgefallem wie( Du es et
wgetet hast« Er wiederholte die Woc
te Des Gras-belegen 4
) »Ich wußte es ja!·« rief der sunge
»Maan mit der Glut nnd der-n En
s thusiasmus des Verliebtem »Aber was
hast Dir denn, Papa?« setzte er er
staunt, bestemdend hinzu, ils- er in
dem Antlitz des alten lHerrn so et
was wie einen Ausdruck von Bedau
ern, wenn nicht Mitleid gewahrte.
Der Landgerichtsrat zögerte noch:
tunschltissig starrte er mit sitt-see ge
stunzelten Brauen auf den anonymen
sBries nieder, dessen Absenderin ihm
»ja seht nach der Erklärung des
zSchreibsachverstsndtgen nicht mehr
unbekannt war. Endlich rasste er sich
entschlossen aus. Es war ja sicher-. so
sagte er sich, die höchste Zeit einzugrei
’ten, um die Neigung in der-: Herzen
seines Sohnes nicht noch tiefere Wur
Izeln schlagen zu lassen. .
; »Ja, mein lieber Junge,«' begann
ter, »ich habe Dir allerdingsI etwas
ernstes, sehr ernstez mitzuteilen. Jch
glaube, daß wir uns trotz alledem doch
.n Jn ehorgs Charakter gründlich
getiius t haben.«
l ,,Paga!« rtes It Osstzier unwil
ig un schmerzli erre
Der alte herr legt-seinen Arm
um des Sohnes Schultern.
»Ich würde Dir einen schlechten
Dienst erweisen, wollte ich eDir die
Wahrheit verbergen. Also Jngebdrg
Ruland ist nicht das unbekcholtene
Zunge Mädchen. siie das wir sie ge
slzalten haben. Da —" er griff hastig
Tmit zitternder Hand nach der-r ano
nhmen Schreiben, wars noch einen
warmen, mitleidigen Blicke-us sei
nen Sohn und reichte ihm das de
deutungövolle Schriftstiick -— ,,iies
und Du wirst wich verstehen!«
Richard Werder nahm den Brief
rnd begann zu lesen. Er stutzte schon
nach den ersten Zeilen, blickte ans sei
Znen Vater, las weiter nnd ließ
schließlich die Hand mit den- Brief
sinken. Ganz verwirrt und tin-stürzt.
mit verzerrtem Gesicht sah er den
sneben ihm Stehenden an.
i »Ja, Papa, ist denn dass nicht
anaeborgs Handschrift«
i Der alte Herr nickte tieseruit.
s »Ja, sie ist es, ein wenig s.serstellt,
Hsber doch deutlich erkennbar·«
s Der junge Ossizier grisi nsit bei
sten Händen nach seiner Stirn Das
zominöse Schriftstiiel flatterte zu Bo
sden. Der Landgerichtsrat hob es ans
Hund legte es wieder aus den Ztnht
s »Wa - was soll denn das- heißen,
Papa!«
Der alte Herr stand dicht hinter
seinem Sohn und legte ian wieder
seine Rechte aus die Schulter
»Du hast ia gelesen." erwiderte er,
»He demiiht sich. den wegen Iei- Ver
idachis der Falschmünzerei vertsasteten
E Maler zu entlasten-«
«Usd M glaubst. daß sie HIMH
Ewitmts m Geld geschenkt bew«
x Eos-h das land- ich näh-. Ich
Eglaube Int. da sie sich für ihn m
messen und aus diesem Grunde —
Mk schrie du- uniilcktiche
EEmUe nun auf und paid-die M
.Du staut-It doch als-A das
E EG- Ichwisg nnd Mino essihiimtt
sum Odium vor das Gesich
Ludsmsdmat Unve- man »
»Mu. got-stri- cim Unze-i Mo
mm nnd mosdem misww DR
mä mit-. Its-n Junge e-.
N dki Am U « miss
E- III-It das e Gen-Im
. U II-«
ickäms man-s sit A »und-:
III UI RU
IIIM M Uns-Xa ver du
IIMI M ins-Its III-M »Hmng
W Inst
DIW HMII du Wen-mith«
; ;- MIII NEM- in
LIM- thtksvmusa du«
II m. In has
IIMQ — Its I III M ge
M MII Duft- ss EIN-u
III Monats-U : mäh
Mai-IF ckin its-Ewi
TM wes Its-www m
I W IN « Mii
nein! Dann äiiiie sie mit mir eine
"gransame, elende Komödie gespielt
Dann wäre sie ja eine ganz -—— ganz
’aewissenlose, schändliche Kolettr.
Nie, nie werde ich das glauben.«
« Wie beftige Sturzwellen ergossen
sich die Sätze ans dem Munde des
furchtbar Erreaten Er stiirzte wieder
zu dem Tisch, beugte sich über den
Brief nnd las ihn noch einmal, wäh
rend es ihm in den Schlaer dämmer
te und die Pulse stiirmisch klopften.
Hastig tehrte er sich wieder zu tei
nem Vater zurück; Furcht uer Hofs
nung blitzten aus seinen Atmen
»Aber daraus —-- daran-s kann man
doch noch nicht schließen ---—« stam
melte er. ,,Vielleicht ist es doch nur
die Begeisteruna fiir den Klinstlen
die sie trieb. Ja· ich erinnere mich,
sie hat schon einmal uns gegenüber
ihren Glauben an die Schi.ldtosig
teit des Malerg beteuerU Er trat
an seinen Vater heran nnd ir-. seiner
furchtbaren Erregung faßte er ihn
am Arm.
»Meinst Du nicht auch, Papa,
daß es nur die unüberlegte handlung
eines schwärmerisch, ideal veran
lagten Mädchens ist?« ,
Der alte-here bewegte sntt relig
nierter, rnitleidiger Miene den Kopf.
»Nein, das glaube ich nnd-. Das
Motiv war etn anderes, denn es sind
mir noch andere Umstände l-etannt,
kte sie weit schwerer belasten. Sie»
steht schon seit längerer Zeit wie es
scheint, mit dein Mater m presst-ki
cher Verbindung.« «
»Ja persönlicher —-—? Woher weißt
Du das. Pape-W
Landgrrichtsiat Werder teiiie dem
mit gespanntein Interesse Zieht-ren
den mit, was ihm die Zeugin Keiner
berichtet hatte. Der junge Ossizner
zitterte am ganzen Körper.
« »Du 7nieiiisi, daß —- dasz es Inge
borg Rulaiid gewesen ist,· die den«
Maler besucht hat?« Die Stimme
klang ioie gebrochen; die Auaen glüh
ten und hingen in sieberhaster Span
nunå an den Zügen des alten Verkn.
« in ZweifelJcheint mir leider
iauni mehr möglich ——« erwiderte
dieser. »Apropoö, sage mal, Richard,
kannst Du Dich vielleicht erinnern
ritulein Nuland in einein irannen
ostiiin mit Possenienterie nnd mit
einein schwarzen Rembrandhnt mit
Stransiensedern gesehen zu haben?"
»Ja, ja!" stieß der Gestirne dem-.
»Vorgestern trug sie es, als mir im
hohenzollernmnseum waren. Its-II moch
te ihr noch mein Kompliment darü
ber. Aber warum sragst Dir danach.
»Weil —« der Landgerichtzrat zö
gerte; dann aber schlug er seinen rech
ten Arm um die Schulter seines
Sohnes und drückte ihn erichiitternd
an sich. ·’
»Sei ein Mann, Richaro!« sagte
er. »Du mußt darüber hinwegtani
men. Es hat teinen Zweck, toenn Du
Dich mit unmöglichen Hossnusigen be
ltigst. Sie ist es gewesen —- sie trug
das braune Kleid und den Rem
brandhut, als sie in der Wohnung
des Malers war.«
Der junge Ossizier sant wieder
aus den Stuhl nieder. Der alte Herr
aber trat zurück, ging an das Fenster
und ließ seinein Sohn ZeTt seiner
Bewegung Herr zu werden.
Richard Werber erhob iisrks plötz
lich, sein Gesicht war ruhig; -r näher
te sich mit raschen, elastischesi Schrit
ten seinem Vater: seine Stimme stei
lich zitterte noch ein wenig.
»Ich danke Dir, Papa. Ich kann
mir denten, ivie schwer es Dir gewor
den isi, mich ans einein schifreii —«
es zuckte wieder in dein Gekiiiit fes
Sprechenden; er biß so heftig seine
Zähne zusammen, dasi ein mischen
der Laut durch das Zimmer drang.
Dann stampste er mit dein Fuß ant.
»Also ich dante Dir, Paiia " stieß
er heftig hervor-. »Die Wahrheit ist
immer das Beste. Was ivirsi Du nun
trinkt«
«Fräulein Rniaiid voll-weit und
anhören-"
.Der junge Mann ziielte lskse zit
inultum Mit einer iinpiilsiisen »Br
ioegniig saßte es- nach der hand des
Vaters. -
Darin-ich cui-, Pupa. oan Ln mir
mitteilen wirst. was iie :-isiaesagt
hat!«
Dei ttiiteksiietnsngertchiek ist-te and
teitette die in des-s seinen ruhe-id- Hind
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