Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, April 24, 1913, Der Sonntagsgast., Image 8

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    —
Schey
Eine Oundegeschichte von Jena Nachmi
—-esanu«hnß sn und sckku was sitz
die Hündin des Meisters Amt-reise,
des Bauern von Bois--Rondin.
Jhre Rasse stand nicht recht fest. Sie
hatte etwas vom Pudel und etwas vom
Wolsshunb Die Kreuzung hatte ein
starkes, hochbeiniges Tier, mit langer
Schnauze, grauem gelröuseltens Fell
und Bährenohren bevorgebracht.
Ehemals waren ihre großen Reiß
siihne jedem furchtbar gewesen »mi- sie
hatte sielost an den Landstreichern er
robt; aber gegenwärtig ging sie schon
ns neunte Jahr, und ihre wilden Jn
stintte hatten sich beruhigt.
Die Herde, die sie bewachte, war so
solgsam und so diszipliniert, iv:e eine
Kompagnie Soldaten bei der Uebung.
Meister Ambroise mochte sie nicht
recht. Wie er selber mürrisch und bru-»
tal war, so behauptete er auch, daß das!
Tier einen bissigen und tückischen Cha
rakter hätte. Scheu leckte nämlich nie
mals die Hand, die sie schlug, sie war
empstndlich und schmollte wie ein
- Kind, so daß sie sich ost stundenlang
vom hause und von der Herde ent
sernt hielt. Sobald sie angeichrien
wurde, lies sie davon.
Aue ein einziges menschliches Wesen
tte sich niemals ttber Mangel an Un
rwiirsigieit ja beklagen: das war
Hatten, der tle ne Sohn der Francinn
der Großmugd des Bauernbose5.
Scheu hatte tbn zur Welt kommen
und auswach sehen. Sie hatte sich
als erste iiber Wiege geneigt, als
niemand sich ihr näherte, sei es aus
Vorurteil oder aus Teilnahmlo ngeit.
he mütterlicher Instinkt hii te ihr
die icht gesagt, dasz dort ein kleines
Wesen läge, »O allen bösen Winden
ausgese t, allein Elende geweiht, und
schon urch seine Geburt oerurteilt
wäre, zu leiden undSchmerzen zu er
tr n.
densalli stand es sest, daß sich
STI- Laune zusebendi besserte, so
bald Gatten die rde des Meisters
Imbrotse aus die ide sithrte Der
kleine Ssiibrige bitte, rnti seinen ro
ten Pan-baden dem derben Knochen
bain den strebsarbigen Haaren. und
die dündin nitt dein borstigen Fell,
Halb Raub-, balb Dauztiey bildeten
- tressltches Paar.
Ost, wenn dte Sonne die Heide mit
Ihrem goldigen Schein überslrtete,
rollten sie sich miteinander im Grase
und vergnügten sich mit selbsterdachten
Spielen. Und während Scheu nit ei
nem Auge reundltch dem Meinen zu
blin eite, ti rwachte sie mit dem ande
ren ie herdr.
CI kam auch dor, daß die Bärin-im
wenn e das Mahl zubereitete, den
Raps cheus dergosiz an diesen Tagen
strol te Gatten bei-um« mauste bier
eine trne, dort einen Apfel und gab
sein Frithstticksbkot dem getreue Ka
meroden.
Eines Morgens war Scheu nicht
weni itberraschtz Raymvnd, der Sohn
des auern, ein 1öjährtger Tolpatsch,
dessen Ehrgeiz darin bestand, tote etn
betrunkener Droschtentntscher zu flu
chen, ils ete«thr dte Tür der Scheune,
looetn e schlies.
Die herde lvar schon draußen.
«hterber, Scheut«
Die Dündtn gähnte, reckte sich und
Echte eint e Schritte. Dann blieb sie
ans der S loelle des Gebäudes stehen,
in der verdutzten haltung eines Tieres,
das einen Befehl nicht versteht oder
nicht verstehen will.
»Hier-den Scheut« »
Sie rührte sich nicht.
Wut war das? Wo war Gatten, thr
seliebter kleiner Gebieter? Sollte sie
etwa diesem großen Klos, für den sie
nichts ali Etel nnd Verachtung emp
fand· solgenl Psntt
Fltnt machte ste sc ans dem Stau
e, und ohne aus dte dr na erusenen
sesedle zu achten, ltes sie e nen von
Marosen umsäumten Psod entlang.
Dort schnllsselte ste. . . . Dte Lust
der ersten Qttodertnge. dte mtt dem
Dust des Tdmnlam der Klette, der
Komme und des Betst-set beladen
war. wehte tbr He netllchte Spur su.
sit W It aus uns mmm um ge
« Schwanze imam am Erdbo
hs Stadt iu.
Bruch-, dkuälllmmgäm VII-zeigt
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[
,,Geh, mein Kleiner , . . Du lennss
nun den Weg . . . Berfpiite Dich nicht
. · · Und passe gut auf«
Die unabwendbare Notwendigkeit
bringt manchmal Wunder hervor: auf
ihre beiden Hinterpfoten aufgerichtet,
dumpf beilend, fnchte Scheu einen
Ausgang. Eine ihrer Vorderpfoten
stieß plötzlich gegen den Riegel. Dieser
gab nach, die Tür öffnete sich. Das
war der Weg ins- Freie. . .
f Trunlen wie ein Gefangener der
nach langer Haft zum erften Male
wieder die Luft der Freiheit einalmet,
ftiirzte die sich auf die VerfolgungGa
tiens. Sie holte ihn an dem Anfang
des Heckenpfades ein, rollte sieh zu tei
nen Füßen und ftieß helle Freudenrufe
aus.
Das Kind, das iiber Scheus Flucht
vom vorhergehenden Tage unterrichtet
war, ftrrchelte ihn nnd wollte ihn dann
zurückfchicten
»Geh nach Hans, Scheu!«
Die Hündin wand sich vor ihm auf
der Erde, ihre Augen blickten ihn fle
hend an, aber er blieb standhaft.
»Geh! sage ich Dir!« .
Da tat fie so, als ob sie zurückliefe,
aber Gatien fah sie von eit zu Zeit
an einer Krümmung des ges wieder
auftauchen, mit eingezogenem Schwan
ze und dem Benehmen jemandes, der
sich schuldig fühlt. Und als er in der
Schule ansam, bemetlte er sie immer
no . -
Vor der Gemeindeschnle, einem
strengen Gebäude, das mit feinen zwei
Reihen nackter Fenster niichiern in die
Welt schaute, blieb sie verwirrt itehen.
Da die Tür nicht geschlossen war,
drang fie in den Hof ein und feste sich
dort unter das Neck. Jhr erftaunter
Blick schien zu sagen: hier also ver
bringt Gatien feine Zeit?
Das toae fchon ein Anhaltspunkt,
das befreite ihr hundeherz fchon von
einem Teil feiner Angst . . . . Aber
warum mochte sich der Kleine nur hier
einmauerns Ein trauriges Vergnügen
nach ihrer Meinung!
Sichtlich begriff Scheu nichts von
den Vorteilen eines obligatorifchen
Schulunterrichts.
Als Gatten in der losUhrsPaufe
auf dem Hofe erfchien, sprang sie unter
lautem Freudengeheul an ihm empor,
so daß er fast hingeftlikzt wäre.
»Geh nach Haus, Scheu!«
Vergebliche Ermahnun n. Um 12
Uhr war fie noch immer a und war
tete auf ihn. Mitleidig gab ihr der
Kleine einen Teil feines frugalen
griihstiickes, das aus einer Schnitte
rot und etwas Milchreis bestand.
Als die Schule schließlich um 4 Uhr
geschlossen wurde, wel Freude! End
lich gings wieder na Haufe. Die
Meile, die die Stadt von dem Haufe
trennte, wurde fchnell zurückgelegt
Aber die Freude war von kurzer
Dauer. Kaum hatte sich Scheu unter
den Tisch verkrochen, als verschiedene
Justritte und Piiffe ihm den banalen
Grundsas zu verfiehen gaben, daß
»des einen fin Uhl is des andern sin
Rachtigall«. Gutes von der einen und
schlechtes von der anderen Seite.
»Rumtreiberin, verfluchtes Vieh, ich
werde dich lehren . . .«
Und milde, das Tier zu schlagen,
wandte fich der Bauer gegen das Kind:
»Du kleiner Taugenichtse Du bift
auch nicht mehr wert als sie. Ich möchte
wetten, daß Du fie mitgefchleppt hosit«j
Als Gatten Scheu so mißhandeln
sah, fie fo vor Schmerz heulen hörte,
fühlte er große Luft zu weinen . . . .
aber der unverdiente Vorwurf, der
ihm gemacht wurde, ließ ihn vor Zorn
erzittern: zwei Selunden lang blickte
er dem Bauer trohig in die Augen.
Dann senkte fich sein Blick pldhlich un
ster dem Ansturme eines neuen Gedan
kens: der Verstand fiegte iiber die Auf
regung . ..
Gatten dachte daran, dast, wenn er
Scheu befchuldigte, er fie einer neuen
stichti ung ausfeite, und ohne Sorge,
was defe Zusicherung ihm fchaden,
was diefe Lilge ihm ioften könnte, fags
te er:
»Ja. ich habe fie mit zur Schule ge
nommen!«
Um elbeu Abend noch band Mem-r
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»Du bist also immer noch nicht kre
Piert, eielhaftes Biest!«
Nein, sie trepierte nicht. Nur, von
diesem Momente an verstand sie die
Illnvereinbarteit der Pflichten, die ihr
Jdag Herz und das Leben zeigien. Ent
weder gehorchen oder ihr Amt nieder
legen, entweder ihre Gefühle schwei
gen heißen oder ihren Hunger be
zwingen, sich fiir den Meister oder den
Schüler entscheiden.
Sie wählte den schwächeren von
beiden, und sie hat daran kein Ver-«
dienst, denn sie gehorchte ihrem Ra
tnrgesetzr.
Der Jnstintt sagte ihr, daß ihre
Entscheidung sie aus ihrer bisherigenl
Stelle verstieß, daß sie von ihrem al
ten Herrn nichts zu hoffen, nichts
mehr zu fordern habe.
Uebrigens mußte das Tier durch die
acht Jahre dieses verhaßien Dienstes
verbittert und zum äußersten gebracht
sein. Man hatte sie verlegt, hatte sie
in ihren liebsten Neigungen verwun
det. Für ihren Eifer, siir ihre Erge
benheit, fiir ihre Wachsamteit hatte sie
Meister Ambroise mit Fußstöfzen und
iliälntbehrnngen belohnt. Das Maß lief.
er.
Von nun an lebte sie entschlossen in’
wildem Zustande und wählte ein Ge
biisch in der Nähe des Hofes zu ihrem
Amt .
Morgens ging sie mit Gatten zur
Schule und abends iam sie Init ihm«
wieder zurück. s
Während der Schulstunden va a
bundierte sie in dem tleinenStiidt n
umher, um ihre Nahrung u suchen.«
Allmählich gewannen die S tiler diese
große, magere, graue Hündtm die un
weigerlich zweimal am Tage auf einen
der ihren wartete, lieb. Blieb aus dem
Boden einer Frühstückstasche noch ir
end ein Stückchen Brot oder ein Bis
fön talten Fleisches, so gaben sie es
i r. l
Nach zwei Wochen gehörte sie mit
zum Bestand der Schule. Man riß sich
um sie. Und Scheu, die gegen alle an
deren so bösartig gewesen war, liess sich
seht von diesen Kinderhiindchen zau
sen. —
Ohne Zweifel hatte der Bauer Ge
wissensbisse, oder er brauchte die Ditti
din, denn er versuchte, sie ihrer alten
Behausung wieder zuzuführen. Aber
vergeblich. Die Bäuerin, der Sohn, die
Knechte, alle scheiterten in diesem Be
streben .Nur Francine konnte sich ihr
nähern, aber ihre Zusammenlitnfte
waren immer sehr peinlich: Die Augen
der Frau und die des Hundes weinten
beide zugleich.
Jn ihrem Gebrlsch schlief Scheu
nur mit einem Auge. Mit dem anderen
bewachte sie das Haus. Sie meinte,
ihre Rolle beschränke sich nicht darauf,
Gatten zur Schule zu begleiten und
abzuholen, sondern auch seinen Schlaf
zu beschityen Der Hof war ihr sonst
ganz gleichgültig, aber in dem Augen
blick, wo er drinnen war, mußte er
ebenfalls bewacht werden. So fithlte
eines Nachts ein verblüffter Wilddieb,
der mangels anderen Wildes um den
Hühnerstall strich, wie ihm plötzlich
zwei Reihen scharfer Zähne in den
hosenboden drangen.
Da, als im Winter die Wege mit
drei Fuß Schnee bedeckt waren. glitt
das Kind eines Tages auf dem Rück
wege vor der Schule aus und brach ein
jBeim
Fünf Monate lang hatte Scheu
nicht die Schwelle. des Hauses liber
fchritten ,aber angesichts der drohen
den Gefahr wich ihre Eigenliebe
augenblicklich Jn einem Atem lies sie
bis zur Wohnungstiir und bellte dort,
klagend . . . Man folgte ihr nnd fand
den Kleinin noch friih genug« um ihn
zu retten. .
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fee seeneensneeee seen-se
Aue dem modernen Gesellschafte
lebm weiß ein Patiet Blatt eine
amilfente kleine Epifo zu erzählen
Der Schnuplas est ein elegantek pa
eifee Solan. Dee Dame del Dau
fel wird eine Besucheein gemeldet ge
rade in dem Augenblick, als ce. Z.
Ich wecbfehsedet Oeee s. versenge
NO willen und somit voe dee ein
tretenden Unbekannte-I und siehe N
theils Die neue Bein-deren Ieise
feeeendllchen Auffoedeeung dee
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sinnt: näsoe allem verzeihen Sie
Inte, geen. wenn ichd
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Inst-ebnen Ies- dmn s end Ob
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E Wisse-W De- MW
ice-Je Mc
Das Meister-etc
Von Leon Luft-ge
Das Auto entfernte sich vom
Grand Palais und rollte durch jenen
roten Dunft dahin, der bei heißem
Wetter die Abende von Paris mit
seinem herben, eitlen Glanze erfüllt.
Der Maler Promithanes, der ge
schminiten Komplimente und des sau- «
ren Lächelns müde, saß zwischen fei
ner glücklichen Frau und seinem sin
nenden Sohne, der aus einer feinen
Zigarette seinen Träumen blaue Rin
gel nachsandte. Der Meister gab sich
in dieser Stimmung mir, seinem
alten Freunde gegenüber, feinen Er
innerungen hin. Nach einem neuen
Triumphe war es ihm angenehm, in
Gedanken die harten Wege seines
früheren Lebens zu durchwundern.
»Sie wissen,« sagte er, »daß ich
einem alten Bauerngeschlecht ent
stamme. Jch habe den Spaten mit
dem Pinsel vertauscht. Wie habe ich
es damals zu bereuen -gehabt. Mein
Vater, den meine ersten Zeichnungen
belustigten ——— der Esel des Küsters,
unsere Nachbarin, die ein wenig einer
Hexe glich —, verfluchte mich fast, als
eine Unterstüsung des Magistrati
mir die Mittel in die Hände ab, zum
Studium nach Paris zu ge en. Jch
wußte nicht recht, ob ich aus eigenem
Antriebe fortging, oder ob man mich
aus dem Hause gejagt. Uebrigens be
gann ich nach einigen kleinen Erfol
gen schnell genug zu leiden, besonders
nach der Rückkehr von der Van Me
dici. Jch mußte, wie Sie sich denlen
können, zu herabgesetzten Preisen lie
sern, denn meine Ansprüche wurden
bald genug durch die ersichtliche Ver
achtung der Zunsthändler sür meine
ländliche Art herabgestimmt. Sie ga
ben mir Ratschläge, Bestellungen..
Jch mußte essen und gehorchte.
»Bringen Sie uns etwas Leichtes:
Marquisen, weltliche Abbös, Sou
bretten . . .«
Das war damals in Mode. Und
ich lieserte Konsettiom Bei meiner
Arbeit tröstete ich mich von ganzer
Seele mit den großen Gemälden, in
die ich die ganze Poesie meines hei
matlichen Landstrichs und unserer
Sonne hineinlegen würde. Und mitt
lerweile lebte ich..-1ebte ich um so
besser, weil ich ein junges Mädchen
zur Nachbarin hatte. Um in unsere
Zimmer einzutreten, mußten-wir uns
den Rücken lehren, aber es geschah
nur, um uns an unseren enstern
Angesicht zu Angesicht gegenii erzuste
hen. Jch wußte, daß dieses Kind
allein aus der Welt stand und Elise
hieß. Jch sah sie bei jedem Wetter
ausgehen, zierlich und hiibsch in
ihrem ärmlichen, netten Kleidchen
Das slößte mir Mitleid ein und
sprach Zu meinem Herzen. Aus meine
Träghet bauend —- denn ich las bis
spät in die Nacht hinein —. stimmte
sie sich morgens bei ossenem Fenster
vor ihrem Spiegel siir zwanzig Sons,
und ihr erhobener Arm —- der Arm
einer Brunnennymphe —— schien die
duntle Flut ihrer haare auszugießem
J machte von ihr vielleicht zwanzig
S izzen in dieser Stellung. Sie hatte
sich eine schlechte Harfe gemietet und
entloette ihr Töne, die mich begeister
ten. Wir hatten mit Blicken begon
nen, setzten unsere Bekanntschaft
durch Anlächeln fort, und ich weiß
selbst nicht, wie es tam, daß wir uns
eines Tagen bei den händen hielten
und den ersten Kuß austauschten. O,
mein Freund, welch ein Frühling
war das, in den Wäldern von Cla
mart und Saint-Cloud, Barbizon
Und Vaux-de-Cernar), wenn die er
hellten Fenster aus dem senchten
Blaiiwert ausleuchteteni Und tote
viele herrliche Träume von Kunst
warfen ihre Strahlen über diese Ro
.-«
Inanzet
Es versteht sich von selbst, daß
mein Vater unseren Zutun splänen
tausend Etnmände entgegen este. Er
des-i nicht, daß ich nach ernster
Art-et, nach Reisen uud de undenen
Ctudten nut dazu gelangen ollte, ei·n
jung es Mädchenu Zu traten, das mit
alt oeinzige Mttg st dte Lieder nett
brachte Ihr werdet we dem leeren
Vitsett tanzen« schtted er nett. Unse
ee Doch it sudete den Bruch mit then
hetdeb ch eeetet seht fut das der
seine site litt. Seit dte en Jahrhun
derten hatten die Pepmttdunes tdees
Boden nicht verlassen. ihre Erde wen
durch ste geadett worden. Schon etss
die Wehlaut die Wetnstttefe tttetts es
them Ratte an. Und Ied. der sum.
teät Sohn. satte metnen Hosen
sein
Meine deet stehe-. Unwesen Its
same Neunten me. du I set-n
Messe teeu Fort-set in sales
Lettau-d un soeben Itts
de see tue Init. set
mid- ste t dass-. t- dte
tm sum-Ism. M dee diss
.-et U es etuess W liess w
Him- Htsm sent-Osmi- Ie tm
Essenwa sum M Brei-E l
ktuq eu- I Inn see-MU
Ieme sen Ists-hie Idee. stude
tet due I- deutet MM
te Ies- tM Idee t
isee III-e sue Insel II Miet
dme Ins .
sit-me- tsn Mk un
ist«-Uhu set-W lese-I
Wege-e Im Im see
M seh um tin- Mei
:IIO-I u: und I W If
Wand Orts-M Ist- se
dieser arme Leib mit Schröpfköpfen
gequält! Die Krankheit zog sich in die
Länge. Der Arzt schnalzte bei der
Besichtigung entmutigt mit der Zun
ge, was mich zur Verzweiflung brach
lte. Jch verlier den Platz am Kran
ienbette nur, um nach der Apotheke
zu laufen. Ein benachbarter Gasthof
schickte mir die halbe Portion Essen
herauf, die ich kaum berührte! Habe
ich damals gelitten!...ES tam na
türlich bald dazu, daß unsere Erspar
; nifse zu Ende gingen. Zwei Gewölbe
lhändler gaben mir ein wenig Bor
schuß. Jch trug meine Uhr ins
Pfandhaus, dann den Trauring.
Elise lag mit holen Augen und einge
fallenen Wangen da: sie hielt sich für
verloren. Rief sie laut nach mir, so
beunruhigte mich ihre gebrochene
Stimme, mehr aber noch der seltsame
Tonfall, wenn sie mit leiser Stimme
Mach
Das Uebel schritt fort. Zerschlagen
und in fieberhafter Erregung von all
diesen Schmerzen und Nachtwachen
konnte ich keinen Pinsel anrühren.
Der Restaurateur vergaß mir das
Essen zu bringen« Ich kaufte für zwei»
Saus Brot und trank ein Glas;
Wasser dazu. Um diese Mahlzeit fu
mir zu nehmen, benutzte ich die Ze t,
wenn Elise schlief.
»Du kommst von Kräften,« sagte
sie mir, »Du mußt Fleis genießen.«·
Der Kohlenhändler er lärte mir,
eines s Einen Morgens, daß ich ihm
sechs Saite Kohlen schuldr. Niemals
hatte er einem Maler einen gleichen
Kreditbewilligt Der Frost nahm an
Stärke zu. Mir blieb gerade noch ein
Fünszigcentimesstiich Es war abge
nuht wie eine Spietmarte und ich
hatte nicht die geringste hoffnung,
auch nureinen Deut zu finden, wenn
dreier Fonds er Ichopst war. Da —
da schrieb ich an meine Mutter Jch
wußte sehr gut, daß mein Vater, ent
mutigt, mit Rheumatismusinotem
nicht mehr seine Felder bestellte. Sie
lebten dort recht kläglich —- aber mei
ne Frau lag im Sterben. Jn der
Kohlenschachtel befanden sich nur noch
drei lärgliche Reste Brennmaterial
und der Hunger zerriß mir die Ein
geweide Am anderen Morgen —- es
war gegen Ende der dritten Woche
—- machte der Doktor mir ein wenig
Hoffnung
»Es geht etwas besser," sagte er,
»vernachlässigen Sie nur nicht die
Arznei —- vor allem aber Wärme,
recht viel Wärme.« Er ging und ich
umarmte meine Frau.
»Hast Du gehört?«
»Ja,« sagte sre mit gliiclstrahlenden
Augen . . . »mir ist so lalt.«
Sie schlief ein. Sie stor! Und der
Schnee tanzte vor den Fensterschei
ben: von dieser Zeit stammt mein
Haß siir die Flocken Das Feuer im«
Kamin sank zusammen Wenn meine
Mutter etwas Geld für mich aus
trieb, so konnte ich es immer erst am
anderen Morgen erhalten. Wärme
hatte der Arzt gesagt-»Ich hätte
gebettelt Da kam mir ein Gedanke:
ch ging in den nebenanliegenden
Saal —- mein Astelier —- und begann
mit tausend Vorsichtsmaszregelm die
das Geräusch ersticken sollten, einen
Stuhl zu zerschlagen. Bald slammte
ein helles Feuer in dem Zimmer.
Elise erschien bei seinem Schein ganz
rosig aus ihrem Bette Aber es ist er
staunlich, wie schnell poliertes Hoff
runterbrennt: versuchen Sie nur
hre Stühle zu verbrennen, und Sie
werden sich davon überzeugen. Alle,
die in unserem Besitze waren, gingen
aii diesem Nachmittag draus· Dann
schichteie ich den Tisch aus die verge
hende Flamme. Es war ein kleiner,
runder Tisch sür siinsundzwanzig
Frank, und ich dachte an die erste
Mahlzeit, die wir an diesem ärmli
chen Möbel eingenommen hatten.
Elise trug eine strohsarbene Blase,
neben ihr stand ein Veilchenstrauß in
einem Becher... Der Tisch ver
brannte.
«Bah,« dachte ich, »wir werden ar
beiten, wenn Elise wieder gesund ist.
Sobald ich wieder etwas geschlafen
hohe, werde ich malen können und
Vorschuß erhalten. Dann geh« wie
der Iieisi an die Menuciie und Ia
votten! ittlerweile solgte das lleii
ne Büsett dem Tische. Schublade siir
Schuhlade, Brett siir Brett. Jch er
reichte aus diese Weise Mitternacht
Es war behaglich im Zimmer. Elise
ostnete geblendet und beinahe seith
lied ihre Augen Der Feuerschein ver
lieh ihr satt das Auosehen von Ge
undheit Sie nahen ihre Medizin und
chiiet von neuem ei-. Idee ich de
saht ie Uniiugheit. mich der Wand
zn nähme- denn ich sah mit unter
fäschlogenen deinen da -—. nnd so
weine mie die It en zu Wohls«
III-. t. empor. Si se hatte mich ze
.Iedecke entd
IUI M III m- Im
m f Ist-I
In. ein Ist Ins
m sit Ida-. ow- Eis-s
III Ins Inst- Im usw Ists-u
S III-II Ob b Mk. M- Msks
, tm Um It ande
sg II Im cis-Is
Isi m Its-Maja m
m Mu- OO W u Im- Kuc
II III III s III Its-w :
MATRÆTIJ
WFIUM
III-Ins- ists-u
ifiir den »Salon«' eingerahmt. Und der
goldene Rahmen, meine Palette und
Pinsel flogen in den Kamm. Es· han
delte sich darum, Zeit zu gewinnen.
Jch beschwor die Erinnerung an
Bernard Palissy herauf, jenes« Glas
fcheibenmalers, der seine Movei ver
brannte, um seine Farbenrpacht aus
führen zu können: hier hieß«es ein
Leben retten! Aber ich sah ern, daß
in weniger als zwei Stunden alles
verbrannt und meine Opfer vergebens
gewesen sein würden. Da nahm ich
meine Gemälde, das die Ochsen und
die schwere Arbeit meiner Heimat
zeigten, und den alten, in dem reinen
Morgendunst dastehenden Bauern, der
meinem Vater so sehr glich. Jch na
gelte all das ab, reihte die Gestelle
aneinander und rollte die Leinwand
zu einem Scheit herum. Sie fing
Feuer. Weinend umarmte ich Elise.
»Nicht wahr, Elise, Du fühlst Dich
schon viel bessert« ,,Gewiß«, sagte .
sie. Etwas später tam der Brieftrii
»ger mit einer Postanweisung. Meine
lMutter hatte das Unmöglichste mitg
:lich gemacht. Jch sprang wie ein Wil
der mit den fünf Louisdor herum, die
sie mir schickte. Und Elise lachte troh
ihres Hustens.
Dap, mein Freund, ist die Ge
schichte des Bildes, das man mein
erstes Meisterwerk nennt. Als meine
Frau einen Monat später geheilt war, .
malte ich diese Szene: im Hinter-·
rund die Kranke auf ihrem Bett und
n Maler im Widerschein des Fen
erZ, wie er sein ledies Gemiilde ver
brennt. Das Publikum war erschüt
tert. Sie verstehen, mein Lieber, das
war sozusagen ,,erlebt« . »
schsc
sportsstartelm
Die österreichisch - bayerische Sitte
des Marierlsehens hat auch in Schi
liiuserlreisen vielsach Freunde und
Nachahmung gesunden. Die manch
mal recht eigentümlichen leichter-en Un
sälle haben ja auch komischen Beige
schmcg gärårigi uanl sür ein derb Bitt-it
ges pr’ e n nregung zu ge .
So sieht z. B. im nördlichen Schwarz
wald am Wege von Ottenhiisen nach
Ruhrstein ein Marterl,- das einige
Schiliiuser ihrem Freunde an der
Stelle errichteten, wo er das Pech
hatte, infolge einiger unglücklicher Zu
sälligkeiten den Fuß zu brechen, und
man erzählt sich, das- der Berungliickte
alljährlich an dem Tage des Unsalles,
IS. Dezember, sein eigen Marter-l mit
einem Kran e schmückt. Unter einer
bunt bildli en Darstellung des Un
salles lesen wir:
Wand’rer haltl und stehe still,
Nimm den hut vom Kopfe,
Was ich dir erzählen will,
Gilt ’nem armen Tropse.
Solcher suhr aus slinlem Schi
Hier herab gar schnelle,
Brach dabei den Hintersuß
Grad an dieser Stelle.
Jn einem Gasthause in Birkensiein
im bayerischen Hochlande ist an einer
abgebrochenen Schispisse ein übrigens
gut gemaltes Marterl befestigt, das
einen gestürzten Schiläuser darstellt,
dem ein aus den Wollen schwebendes
Englein eine Schispike abbrichL Da
von hiingt als Ampe der Schneeteller
M Schistockes. Ein muschelsörmi
ger Baumschwamm dient als Weih
wassergesäsz und zu lesen ist:
O Wanderer, zieh ab dei Mühn
Hier ruht dem Rapperl sei Schispitz’n
Es leuchte ihr das ewige Licht«
Bet, daß die andere auch noch-bricht
Auch in den Kneipzeitungen der
Schitlubs spult das Martert. Aus
dem Ultbuche eines Münchener Klubs
zitieren wir die folgenden:
hier an einem Telemarl
Brach das Bein der Gottfried Statt
Gott geb, daß ihm die Haku
Bald wieder z’sacmnen wachsen.
Der hat nur aus sich selbst vertraut
Das war sein Fehler.
Bis ihn die Lan hat obiglsmt
Jn eins der Täler.
hier liegt von ihm nur dinterteil und·
OMIt
Dis die Trompeten blasen sum Ge
richt;
sei site den Armen. Month Weile
und sind.
Damit er dann sei Grassl stammen
findt
Das war der Meister Friedrich JkkH
Der allhier starb an einem Sprung.
Ir sprang los-di durstig Meter weit
Und siei dann in die tswiatetr —
Amen