Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 27, 1913, Der Sonntagsgast., Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Von Paul Brim.
Ueber den Höhen flammte der
Abendscheiih
Auf dem Berge drüben stand eine
schöne Frau aus edlem Geschlecht. in
der Maienblüte ihrer jungen Jahre.
Sie hielf die Hand auf die pochende
Brust gepreßt und sah mit ihren gro
'» ansinnen Augend staunend ins
l. wo seit Anbeginn ver alte
Strom via seine Bahn zieht, sah hin
über nach den ragenden Trümmern
der allen Burg, deren steiler Turm
wie ein ausgestreckter Finger gegen
dendömmernden Abend im Blauen
MO- ... -. .
»Das tft der t--)1edtnyei»,1esii, run
Gkiifin,« ließ sich der tiieifenmrfchall
an eiten der Frau vernehmen nnd
Seit-e nach der Burg »Da hinten
liegt Halle. Ein Stück stronmuf steht
das stille Geniiiuer der bltorihbnrg
Wir-sehen es morgen beim Weiterritt.
Doch jetzt säumen wir wohl nicht
mehr, ich sehe den Amtmann mit sei
nen Leuten unten am Flusse, Euer
Gnaden feierlich einzuholen.«
»Wohlan, reiten wir hinab!« Und
die Gräfin von Sohns ließ sich wie
der auf ihren Zelter heben und ritt
mit ihren Geleitöleuten tallvärts. Sie
zog vom freiweltlichen Stift zu
edlinhurg im Harzgau heim auf
esden und hatte dem Amt-now
Ochs ans dem Giebichenftein Einlehr
mit ihrem Ge olge für eine Nacht und
eine Stunde .Z nächsten Tages an
geigi. Der stand schon ihres Emp
anged gewärtig am Ufer im Flon
und blickte nach dem fürstlichen Gast
aus. der eine Frau war und dem ein
Iiuf von sfeltener Schönheit voraus
fleg Herr Johann Chriftoph Ochs
irae fiolz und voller Erwartung itber
des-. Besuch« -
Nun kamen sie. Die Gräfin auf
dein Zelter voran. Er strich sich fein
lUms noch einmai glatt, fpran vom
of- anfsden Uferfele und ent löfzte,
ehrerbietig vernetgend, fein haupt,
the-h die fjwarzen Locken im Winde
n die Schl en spielten. Mit fröh
l m Wen ntte die Edle von
end fitr feinen Gruß, ließ ihren
ter den ihm auf das Flon führen,
fis rafeh mit den Retftgen füllte
M, m: fefien Vönden geraden, nach
dein anderen Ufer trieh.
Im Burghof hieß Ochs die Gäste
M einmal willkommn- Dann ira
te sie ein, die Edle von Solme zog
s in die ihr bereiteten Gemächer zu
rtim sich bis zur Abendmahlzeit von
der Tagretfe zu erfrifchen.
Auf dem Amtshof gin alles feinen
gewohnten Gang, nur da die Knechte
und Mägde ab und an mit der Arbeit
innehielien, zufammenftanden nnd die
große Schönheit der Grätin priesen.
Der Amtminn Ochs wehrte
den Reden nicht, iie trafen
nicht einmal fein Ohr. Er fchritt
durch die Ställe und Tennem über
den hof. aus dem Tore, wollte ein
anfmertfames Auge auf alles haben,
das ihm untertan, und richtete doch fe
innig darauf. Seine Gedanken wa
U aueh bei der Erbin von Solmi.
Un WwAztgeräblächchda ers ihre
Its-. an ur den chmas
M kederhandfchuh gefühlt hatte, ihre
W anf sich gerichtet fah, lonnte er
Pn Gedanken an fte nicht mehr ver
IIIeh, fo oft ers versuchte. Er hörte
ihre Stimme in feinem Ohre wieder
Mgem tote fte feinen Grqu lächelnd
erwidert hatte, wie sie fröhlich plan
deetr. ,
Höher reckte sich der stattliche Mann
auf nnd lehrte mit feften Schritten in
Uii Utnisdof zurück. Dir alten und
meien Gedanken vom Weibe wies er
wert hinter fich. Zur Abendmahlzeit
legte er den Pan-irr an, den er feinem
Stande gemäß bei feierlichen Feften
Miss- tmd gilrtete den breiten Degen
irr-die stifte. Wein vom Edelsten
lieh- er aus dem Keller anfiragen und
FTWie an der gefchmiiekten Tafel
un Pranlgemache die Gräfin und ihre
olgoleutn
m tdftliehen rofafardenen Kleide
sie herein nnd nahm en feiner
Men den Chrenfih.
Nachdem das rrfte Gericht abgetru
gen steter und die Potale gefüllt mai
tin, etc-di sich Ochs und tat mit fei
nein anzen Jngefmd den Mitten
W n Bei-beid
I .
«IIII diesem Boden haben mächtige
est-I schaust auf diesem Boden
I Mc kaum Gastrecht genom
M Mes: kgab-unk- stärkst-mask
sms me et w kom
M NO samt-tu nnd Hausfrau
k Un on mde ich Om
"I Gnaden den Gras vieles
" : Mist aus den W und
II U- Eeliumung an den Mo
s und May Maus-I in Mir
qui Im cum-i Medu
M MIN- vu Sonn-. sie
tin
Is
ftistttm Osmia Mu- as
s- h est-. Ae IMM- Mode
M Mit-c Ue II- IW Wohl
ntisn m M aus de- Inm
s Inn-Wus- Sn Haaren-m
M Mist Hin u Buso- Mt Gesi
, U sue Ist sinkst Ist Mo
« ·-.. W fassqu Im via
« » IM- M- NO »und
s m wo Win— used Mit-si
Ius Lucis-M m cause-«
Mms III-s muss «
« , II U- NDER In si
« -.IIUIUI Wirtshaus-»
" - IUMOM Ins-Use fei. MI
von diesem und jenem. Auch von
ihren Gebieten-. Die Giebichensteis
ner priesen die Schönheit der Gräsin
Solms und ihren Herrn daneben.
»Das ist ein Paar-, wie geschaffen
süreinand.« rief der eine aus. Der
Neiseniarschall der Gräsin, einer vorn
alten Adel derer von Kulm, lachte hell
»aus: «Bild’st Dir wohl ein, die Grä
sin setze sich hier auf eine so elende,
verfallene Ruine, ihre Schönheit zu
vertrauern. He?«
Und der Schloßhaupimann von
Wattin schlug lich lachend dir Schen
lel: »Haha, und heiratete einen Men
schen. der Ochs heißte Ochse! und»
die Gräsin vom edlen Geschlechte derer
von Solms!«
Verbliisst sah der Giebichensteinen
in den Weinirug. Der Amtmann
war nicht im Saale. Der stand drau
ßen aus dem Altan, blickte iiber die
schwarzen Schatten der Bäume hin
in die stille Nacht und rang mit sei
nen Gedanken
Die im Saale aber gerieten anein
ander, denn die Giebichensteiner woll
ten sich um des profan-n Namens
ihres Herrn nicht hänseln lassen und
standen trotzig Gegenrede auf jeden
Spott. Wutenbrannt riß der Mar
fchall von Kulm sein Schwert aus der
Scheide. Wilder Lärm erscholl.
Waffentlirren drang an des Amt
Iranns Ohr.
,,Ruhe gebiet« ich!« Unbemerlt war
er mitten unter die trunkenen Männer
getreten und donnerte sie an
»Das Schwert weg, sag« ich! Hier
fiihrt nur einer ein Schwert, und das
bin ich. Wer wagt es, die Nachtruhe
der edelsten Griifin zu stören? Und
eht man-so mit meinen Gästen um,
hr Leute« Er wandte sich drohend
an die Giebichensteiner.
Aber ehe sie ihm Rede standen, tat
sich die Saaltiir wieder auf, und die
Grästn stand im immer. Noch tm
festlichen Kleid. n weichen, golde
nen Fluten schmiegt sich ihr aufge
litstes Blondhaar um Schultern und
Arme. »
»Was fiir ein Lärm zu spater
Stunde, Derr Amtmann2« wandte sie
sich erschreckt an Ochs, als ihre Augen
die enthlössten S werter sahen
,,Verzeiht, gnäd gste, edetste Griifin,
die herren gerieten im Preise Eurer
Schönheit aneinander.«
»sein, so entgeht Ihr mir nickt.
Herr Walter von Kultu, ich befe le
Euch, sa t, was gab esti«
Der z« te mit der Antwort.
»Ich w ll es wisseni Sprecht Ihr,
Ecken.« Sie sah den Stallnteister an.
»Gräfin, die herren hatten Euch
vorwifig mit dem Amtmann zufam
menge prochen. Verzeiht die Vermes
senheit, der Wein ist schuld. Es gab
Streit, weil . . .«
»Weili« Die Gräfin mied den
empörten Blick des Amtmannö. Er
rötend fa sie den Stallmeister an.
»Weil r der Amtmann nur
ein . . . Ochs . .. und keiner vom alten
Geschle te ist und weil ...«
»Es st enug, Ecken. Ich, ich
danle dem arschall von Kulm fiir
seine Dienste. Er mag morgen mit
dem Frühesten heimreiten. Das sage
tch aber: Schämt « hr Euch nicht, den
Gaftfreund im egenen LFause zu
schmähen. Jhr errent as schert
Euch das alles Verzeiht Ihnen,
edler Freundi« Sie ftreclte Ochs die
Hand hin. Der Herr von Kulm sah
höhnisch auf die beiden. Die Gräfin
sing den Blick trotzig auf: »Grad
Euch sei es gesagt in dieser Stunde,
Cdler von Kuan Stellt Euer Wer
den ein. Jch wähle, den ich begehre!
Nach seinem Stand und Namen früg
ich bei Euch zuletzt an. Gute Nacht,
Jhr Herren.·'
Da war sie schon aus dem Saale
gerauscht, ehe die Ziiriickbleibenden es
iiber ihrem Staunen gewahr wurden.
Der Marschall von Kulm schritt spöt
tisch lachend aus der Tite. Ochs
stand starr vor Staunen da. Er
faßte das alles noch gar nicht. Aber
einer vom Gefolge der Gräftn trat an
ihn heran und rannte ihm zu: »Ein
Teufelsweibt Mit Verlaub zu sagen,
here Amtmann Die sagt: Ich will
uno oanm oanat·«
Am anderen Morgen san die Grä
fin ailein deine Friilrstiick. Sie liess
Ochs rufen.
««Loerr Olmtmaun wenn Ihrs ver
gönnt. will ich noch einen Tau hier
verweilen. Laset uns ausreiten.'·
lind sie ritten iibee die Verne. mit
wenige-n Gefolge setzten iider den
Strom und trntsten durch den · tde
wald. Bis der Abend tum. ’ sann
tetsrten sie deine. nnd Ochs kunnte ee .
noch tin-net nicht sntsm diese er denI
ganzen Ilng Seite un Seite in ernsten
und irr-hinnen Gesprächen neben der
Wriisin geritten nun
.Fitw IIIQ saf die suec dir-out ·
I III-Auf holst need dem
p- as IltIm- m- om m muss-l
III III-Ists its-n du
Ims äsmoss Ists-. m Js- Mi
ste II In Ists mäva des
mit bu. Its Isi- ss Scheu liest
sum-f M III-IN
audi- IMI M du Sam- di
Im III It IWI is III-MI
sim Ists zu- Unwiss- sph
h ad sum usw-I
ais-dumm Dom-Im
II M m M LW U
In flimm- smi Mystik Ist
II u sei III-m s m
IIMII Ists-Mist . Nu Isi
iM www-TITA
mäuer bahnen und wenigstens einige
Ordnung da oben schaffen lassen.
Seitdem weilte er gern aus der Höhe.
Saß in dem alten Fenster, sah nach
Süden hinaus nieder und träumte eine
Stunde in den Tag. Weit hinaus
über die Höhen schweiste dann sein
Blick.
Da stand der Amtmann nun wie
der an seinem gewohnten Luginsland
und neben ihm die schönste der
Frauen. Sie saß aus dem derive-sche
nen Steine, sah hinaus aus den Fluß
hinaus ins Land, aus dem die Nebel
hergezogen lamen und Baum und
iBusch mit ihren grauen Schleiern zu
-declten.
« »Die Stätte neid’ ’ich Euch von
gonzem Herzen, Herr Amtmann.
Seht doch, wie schön! Jch sah den
Abend noch nie so deutlich. Es ist,
als schritte er wie eine nebelgraue’
Frau durch die Welt. «
T Der Amtmann sah gedankenvoll ins
al.
»Ei nun, erzählt. Ihr wolltet mir
doch erzählen von dem Leben der alten
Burg.«
»Edelste Gräsiw Was ich einfacher
Mann Euch mit schlichten Worten er
zählen mochte, wißt hr wohl längst
von gelehrten Leuten, nn diese Burg
ist en Stück Geschichte. Es macht
Lief nur jeder so seine Gedanken da
e ."
»So sagt mir die. Sagt, was Euch
l-eseeii, ibenn Ihr hier zu sißen
pfleg«
» ielerlei, gnädigste Frau: Amts
sorgeii und anderes Eigenes.«
»Was denn Eigeness Jch bitte
Euch, so redet doch. Jch höre so gern
u, wenn ein trefflicher Mann aus
feinem Herzen spricht. Erzählt, ich
bitt' Euch.« Sie lehnte sich in den
alten Fensterbogen zurück und sah ihn
bittend an.
»Was soll ich tun, ich gehorche«,
sagte Ochs aufseufzend
»Ei, wird Euch das so schwers
Nun will ichs erst recht. Erzählt mir
von Eurem Leben, von Eurer Liebe,
her-r Amtmann. Jhr liebt doch.
habt geliebt?«
»Ich habe nicht geliebt, gnädigsie
rau. Mbgt Ihrs auch gar wenig
urzioeilig finden.«
»Aber Ihr liebt fes-is Ei, sat
mir das. Ich hörte noch nie sol e
Difnge sagen und bin so begierig dar
au .«
»Das ist lein fröhliches Wissen,
edelste Frau. Dem, der liebt, machts
das Herz oft so schwer und dein an
dern, dem er sich anvertraut, sofern es
ein wahrer Freund ist, ists nicht gar
leicht, des Freundes Leid zu hören
und nicht helfen zu können. Frau
Gräfin aber sind eine hohe Frau und
ich nur ein einfacher Mann, da sollt’
ich Euch nur Dinge sagen müssen, die
fröhlich machen, denn .. . .«
»Denn »Ist Glaubt mir, ich helf
Euch gern, wo ichs vermag, doch nun
sagt: Jhr liebt!« Sie sah ihn
offen an.
»Ja, gnädigste Frau, ich liebe.
Lange bin ichs noch nicht inne. Es ist
wie ein taumelnder Rausch iiber mich
gekommen: lange wirds nicht währen,
dann vergehts wieder. Wollt’ ich
wenigstens. Dann würde ich ja wie
der froh . . .«
»Ist Eure Liebe so bitter? Mag
Euch die Liebste nichts«
»O, die mag mich nimmermehr.
Sie weiß ja nicht darum und sie wird
es auch nie, niemals wissen. Sie
tann ja nicht so lieben, wie ich wollte,
und wie ich sie liebe. Sie kennt mich
ja nicht und achtete, wenn sie mich
tennte, vielleicht nach dem Schein.
Aber von all dem, was ich will, was
in mir aiifbegehrt um dieser Liebe
willen, durch diese Liebe, davon weiß
sie nichts. Heute und nimmer. Wie
ich. um sie zu erringen, arbeiten
möchte gleichwie der jiiiigste Knecht,
wie ich, um sie zu besitiem lebenslang
auf alles sinnen möchte, was ihr
Freude bringt. Mein Vaus da unten
ist halb verfallen und wenig wohnlich
ftie eine junge Liebe. Jch baut es neu
aus. vom Keller bis zum Dach, um
die töstliebsten Dinge aus aller Welt
da hinein zusammenzuiragern Sein,
da unten ringsum ödes Feld. Felsen
und Tümpel. Dasiir wollt ich meiner
Verziiedsten einen Garten schaffen mit
rauschenden Bäumen nnd springendein
Quell. itnti wallt sie beten, baut ich
eine Kirche. und die Menschen unten
im Tale wurden meine Deritiebste
preisen. nieit sie ein Segen im Lande
ist Wie eine ttonigin diiitit ists sie
mir nnd wollte sie aus Binden ten
g.m — "
Ehr habt eluu »qu Simh den
Iowa-II Essen III-m Maus Ist
du smfiies II DCUQ u die c v
.UU OIL NR
MOM dss fk U des IIOIO
IIIUf
EIOIII M s. Most mit di
Imsm m ·
- . Ist'. it Md Iei- Inn-d
Jst-I mpr Sus- eis W W
w EIN nimm Sie Quem id
i
I W cmm I- sm »Ma- Um
Ida
ILI sus- III-Ihr
mdt Inm- 90 cis mais ;- m sb
.!dc i sum-II
OUUQQMNW
QLYMUHI
I. usw-W III M
g:n Dingen!« Sie sah ihn purpur
übergossen an. Er merkte es nicht,
denn Abendduniel woben um sie her.
»Verzeiht, gnädigste Frau. Jch
sprach im heiligen Ernst Nun laßt s
ein Ende sein. Jch muß schon damit
fertig werden«
»Wenn ich Euch dazu bülfe?«
Schmeichelnd klang ihre Stimme an
sein Ohr.
»Ihr wolltet? Nein, Ihr scherzt «
,,Nie war ich ernstbewegier, Ochs. «
Der Amtrnann fuhr zusammen.
Die Gräsin war von ihrem Fenstersitz
ausgestanden und stand neben ihm
Sie spürte, wie er über dem Laut sei
)nes Namens erschrak, und hieit ihm
begütigend die Hand hin.
,,Wollt Jhr die Antwort nicht wis
ssen, die ich aus die Fürsprache an
Euch auszurichten habe?«
Ochs verharrte in regungslosem
Schweigen.
»Nun? — —- —— —- So will ichs
Euch sa en, Jhr tleingläubiger
Mann. Za! wird die Antwort sein
aus Eure Frage.«
,,Gräsin!« jähe Freude erstickte des
Amtmanns Stimme, die wie ein
Schluchzen an ihrem Obre klang.
»Gisela nennt mich und sagt mir,
wie Euch die Mutter rief in jungen
Zagen-·
,,Gisela!« Er stammelte das Wort
und langte nach ihren Händen. die er
mit heißem Druck umklammerte.
»Gisela, wie die Sonne nach lan
her Nacht iiber’ Tale ausgeht bist Du
mir strahlend in mein Leben getreten.
Verweile, Sonne, Du bist so schön!
Du bist wie eine menschqewordene
Göttin des Traumes. Laß mich wis
sen, ob ich träume, wache, von Sin
nen bin. Laß mich nur einmal, ein
mal von Sinnen seini«
Er schlmg den Arm um sie und
sein dürstender Mund suchte ihre
roten Lippen.
Endlich entwand sie sich seinen H
Küssen.
»Nun weiß ich nicht mal, wie ich
das mit zärtlichen Worten rusen soll, -
das so lieb hai.«
» nn, Christkphi" Er ließ siei
pötzlich los.
»Ei, ei, herr Amtmannl Ich be
sehle Euch, allsogleich Eure Herzliebste
zu kiissen und nicht wie ein büßender
Sünder vor der zu stehen, die Euch
so lieb hat. «
»Gisela, Jhr wolltet!«
»Morgen mit der Sonne weiterrei
sen und daheim den Tag erwarten,
wann mich mein Herzliebster einholen
wird aus den Giebichenstein. «
Nun schlang sie die Arme um ihn
und küßte ihn grad aus sen Mund.
»Jetzt hinab ins Haus, Herzlieb
ster, und morgen geht meine Reise
nach Wetiin zurück. Kein anderer
als der Herr von Kulm soll meinen
Brief mit einer gewissen Nachricht an
die Muhme am Kursiirstenhos brin
gen. Und die Antwort aus den Gie
bichenstein.«
err Johann Christoph Ochs
wu te sich keinen Nat. Er kniete vor
ihr nieder und küßte ihr die Hände,
viele Male, bis sie ihn zu sich empor
zog und mahnte, aus den Amtshos
hinabfutehrm
Se te an Seite, Hand in band wie
zwei glückliche Kinder wandelten die
beiden großen Menschen durch Dickicht
und Dunkel den Berg hinab und in
ihren Herzen sang eine seine Stimme
das alte Lied der Liebe.
Aus der Brücke am Burgtor blieben
sie stehen und sahen einander an.
Auge ruhte in Auge, und die Nacht
um sie war ihnen heller Tag.
Der Amtmann faßte die Hand de
Gräiin fester.
»Gisela! Du hast’s gewollt. Ohne
Dich hätt' ichs verborgen ins Grab
nehmen müssen. Nun bin ich Dir
verfallen. Dein bin ich, Dein bleib
ich in aller Welt. Sei mir eine gnä
dige Köniain.«
Die Gräsin von Soimö erwiderte
nichts aus seine Worte. Aber einen
Ring steckte sie ihm an den Finger
und drückte innig seine Hand.
Ueberm Graben klang ein krächzen
der Rabenschrei durch die sinstere
Rasse Titus d» Wind ekfmb FOR qui
dem Busch nnd slog mit Sausen um
den Wachtturm daß das Fahnlein
oben draus mit Knarren hin- und
hersnhr.
Die Gräsin erschauerte nnd nirge
wisi tat sie einen Schritt vor. Wer
Herr Johann Christoph umfing sie
mit seitens Atm.
Miit-« Rade tköde mu zu Jus
dieses onus iß Deine Zeit se htt.
seid kommt M Frühling mit ou
atufdkiu nnd Singe- JO will tm
tin- Sksm schaffe-h das u ewig br
mie- M ·
cis inm- ussm Tok. Den as
Isus I Im Okäsia GlMa lasset-I
sts-is tu Ists-du« zu Und M
as th: IM W Immun
sfms III-M III trug
krist- GMIII Im a Man c
Ida du IesV-III- MMI IMM
M— Muts cis des-wich Reis Imm
Msem and Nimm du Sah
III Ist Most-äu usw-M u
W WI. u tm- ed
us Mu- Uhu-m m «
nsm M m Is- olms Ihm «
.lltsnmtssms—wr
Lin
usw-. Ist-tu
now-is By »
ssl soc-its nd Ist-i
- IIIM W
Wie werde ich sit?
Eine Humoreske von Geokg Versich.
»Und sehen Sie, Hermstedt, nach
alledem ist es meine bombenfeste
Ueberzeugung, daß der Mensch älter,
viel älter werden tann — hundert
siinfzig, zweihundert, dreihundert
Jahre —- genan so alt wie andere
Lebewesen. Von der Schildkröte will
ich garnicht reden, aber da sind einige
Dickhäuter und einig-e Vogelarten, von
denen erwiesen ist, daß sie steinalt
werden« - »
»Und das haben Sie sich auch vor-z
genommen?«
Es war die erste Bemerkung die
Leutnant Hermstedt machte. So lange
Lorberg seinen worireichen Vortrag
gehalten» war er schweigend an seiner
Seite gewandelt.
»Jawohl. allerdings! Jch werde
doch an mir selbst tun, was ich siir
richtig halte.«
»Na ja . . .«
. »Aber Jbren Beifall scheint das
nicht zu haben, obgleich man doch an
nehmen sollte, daß jedermann ein Jn
teresse dran haben müßte, möglichst
alt zu werden«
»Sie widersprechen aus Gewohn
heit!" Er war schon ein wenig ärger
lich, der Herr Kamerad. »Und wenn
einer den Stein der Weisen gefunden
hätte, würden Sie . . .« —
»Würde ich ihn mir erst genau an
sehen· Aber ich bin nicht bloß der ge
borene Widerspruchsgeist, sondern
»auch dte vertörperte Selbstsucht.
ihätte unsereins nicht Grund zum
LBerzweifelm wenn die Menschen hun
jdertundfiinfzig, zweihundert Jahre
; und noch älter würden? Neulich haben
»ste noch wieder ges impst, daß es eine
iEwigteit dauere, b s man es· aus der
FLeiter zur höchsten Macht bis zum
hauptmann gebracht hat, und da habe
ich ausnahmsweise nicht widerspro
chen, denn Sie hatten recht. Nun
stellen Sie sich gefälligst mal vor, wie
es auf die Beförderung einwirten
müßte, wenn die menschliche Lebens
dauer sich verdoppelt und verdreifachti
Wenn sie Glück haben, kriegen Sie
dann mit achtzig Jahren 'ne Korn
pagnte.«
»Dim·mel — was Sie gleich für
Schreckbilder ausmalen!«
»Ja, mein Lieber, ich denke und
dichte eben nicht ins Blaue hinein,
sondern halte mich an die Wirklichkeit
Wollen Sie sich und mir einen Gesal
len tun, so warten Sie mit der Ver
kündigung Jhrer Heilsbotschaft we
nigstens so lange, bis wir beide
über’m Berg sind.«
Der kleine, schon zur Leibesfülle
neigende Herr von Lorberg schien
nicht recht zu wissen, ob das Scherz
oder Ernst sein sollte.
,,Ueber eine Theorie läßt man sich
doch keine grauen Haare wachsen!«
meinte er. »Ich würde Ihnen emp
fehlen. sich selbst ein Urteil zu bilden,
Sie haben ja sonst für alles Wissen
schaftliche Interesse. Wir besitzen über
das Altwerden schon eine ganze Lite
ratur. Jch werde Ihnen, wenn Sie
nichts dagegen haben, nachher eine
Auswahl durch den Burschen schicken.
Oder ich kann Sie Ihnen auch,brin
gen.«
«Wird mir ein Vergnügen fein!«
»Und werde Jhnen zum besseren
Verständnis noch einige Erläuterun
gen geben. Also etwa um 4 Uhr!
Wünsche wohl zu speisen!«
»Dante, gleichfalls!« —— V
I st·
,,Lorberg wird uns nach her be
suchen, so um yier herum,« sagte
Hertnftedt, als er mit seiner Gattin
beim Mittagsmahl faß. »Er will mir
was zum Studieren bringen« die
neuesten Bücher Salomonis. Wenn
ich die gelesen habe, werde ich Dir ein
großes Geheimnis offenbaren tön
nen; wie man so alt wird wie gewisse
Dickhänter, ja, wie die Schildkröten,
die ja ein unheimlich hohes Alter er
reichen sollen.«
»Was heißt denn das?«
,,Lorbergs iiingstes Steckenpferd
nennt sich: Wie werde ich alt? Und
er will das Problem gelöst haben.'«
»Ur wird want Immer wunuetsl
licher.'«
»Aber erlaube . .
»Weißt Du. womit er Oedwia neu
lich bei Tisch unterhalten hatt Er
nat non nichts andere-n als non den-«
istährwert der Hiilsenfriichte gespro s
chen.«
«Mskschtinlich ein Kapitel aus M
an Iwadlunf Uhu die Lebtag-n
isusmmz lud da sich Detm
Schwest- skshn oder später very-Las
ist-sitz Mun- Myosin due-eig- de
l II I a.«
»Ist Ins. des us Mik- Geda
tm Ist. Wirt nicht nicht«
It Im Io- Dei-u
M us
Oh Isd II- filt ein«-In be
Its-C III Mut tust-us Inn
In Isme- 00 used mit-its
MIMI used sum-d m Fias
tii M W et
tu NRZP Isbd sechs-ims- !
us s
tm- se tm its-soc tm
m. I Mal M I« .Utm·fik
VI Ist-. III U dun- m «
QI Ins hast«
L EI— III I Mitte-d- IM
Miso-W I
»san«-m um«-L
aus Neugier! Da er sich mit Hedng
über Hülsensrüchte, mit Dir über Le
benselixiere unterhält, bin Ich Sk
spannt, welches Thema er mir gegen
,über anschlagen wird.«
st- -« sit
Herr von Lorberg stellte sich pünkt
lich mit einem beträchtlichen Stapel
Bücher und Broschürcn ein. Er
smußte die Gelehrsamkeit erst aus ei
knen Stuhl abladen. bevor er der Gna
»digen die Hand küssen konnte.
»Sie bringen uns etwas zu lesen?««
fragte sie mit Unschuldsiniene. »Wie
liebenswürdig von Jhneni«
»Ja, vielleicht interessieren Gnädig
ste sich auch für diese Schriften. Sie
verdienen es.«
»Dars man die Titel wissen?«
»Yie Kunst sein Leben beliebig zu
verlan»aern.« »Mit hundert Jahren
ein Jüngling« »Wie wird man ein
Methusalem?« »Der Dreijahrhun
dertmensch.«
Frau Johanna sah von den
Büchern aus Herrn vonLorberg von
diesem aus die Bücher und wieder aus
den jungen Ofsizier.
»Solch ernste Werte lesen Sie?"
sagte sie in einem Tone, aus dem er
achtungövolles Staunen heraushörtr.
,,Jawohl," erwiderte er stolz· »Es
ist mir ein unabweisbares Bedürfnis-.
mich nach dem Einerlei des Dienstes
in wissenschaftliche Fragen zu vertie
sn, Belehrung anzunehmen, aber auch
selbst mit meinen schwachen Kräften
nach neuen Ertenntnissen zu streben.«
»Ah!« Jetzt betrachtet-e die kleine
Frau ihn miL sast scheuer Bewunde
rung. »Ein Forscher sind Siei Jch
bin ausz höchste überrascht — und
bins doch auch nicht. Aber ich hätte
Sie eher silr einen Künstler gehalten,
siir einen,- der im stillen malt oder
modelliert.« «
Er verbeugte sich dankend
,,Mit des Malerei habe ichsi auch
schon verfucht und man fagte mir, ich
sei nicht ohne Talent, aber die Wis
senschaften ziehen mich-stärker an, vor
allem Medizin, Physiologisches und
Psychologifches.« Er legte beteuernd
die Hand auf die Brust. »Da fiihle
ich mich in meinem Element, gehe völ
åig darin auf, vergesse alles um mich
er —«
»Leider wohl auch, was Sie Ihrer
Gesundheit fchulden,« meinte sie mit
miitterlichem Vorwurf. »Sie sehen
recht angegriffen aus, Herr von Lor
berg, und sollten sich mehr schonen.«
»O, ich lebe streng vorschriftsmä
ßig; wie man leben muß, um alt zu
werden«
»Sie tiiufchen sich nicht?«
»Unmöglich. Aber mache ich denn
wirklich den Eindruck eines Scho
nungsbediirftigen?«
»Wenn ich ganz aufrichtig sein
darf —- —?«
»Sie verpflichten mich!«
»Nun — es ist nicht nur das, Sie
sind auch gealtert. Das viele Nach
denken gräbt Furchen.«
,,Furchen? Habe ich die schon?«
»Sie wollen, daß ich aufrichtig fein
sollte. Und ich finde auch — —-—« sie
zögerte.
»Aber bitte, bitte!«
»Daß sich Jhr Haar in auffallender
Weise lichtet.«
zFamilienerbteiL gnädig-: Fraul«
»Ich will’s Ihnen ja gern glauben,
daß das nicht von diesem gelehrten
Zeug herrührt. Aber trotzdem! Wür
den Sie mir einen Gefallen tun, Herr
von Lorberg?«
»Mit Freuden!«
,,Nehmen Sie den Methufalem«',
den ,,Dreijahrhundertmenschen«, und
was da noch liegt, wieder mit. Jch
würde in einer Angst leben, daß mein
Alex auch davon fo verändert werden
könnte. Auch die Kunst, jung zu blei
ben, schützt vor dem Altwerden. Wie
Iväk es, wenn Sie sich gleichfalls zu
ihr beiehrten.« —
»Ich bin fiir diese Kunst wohl Zu
schiverfsjillig,« meinte er seufzend,
,,oder ich miißte schon immer jemand
haben, der mir einen Schubs gibt,
aber nicht grob und riicksichtslos, dazu
bin ich wieder zu empfindlich. sondern
mit Freundschaft nnd Liebe.«
»Mit Freundschaft ertaube ich mir
ia gelegentlich --« bemerkte Herrn
liebt.
Lotbng übekhstte es. Sein Blick
pour auf ein Bild von Fräulein Veh
Iois gerichtet das Ums gest-Tiber an
m Wand hing. Dann wandte et
sich gedankenvoll an Frau Johanna:
Gehe ich denn wirklich schon so alt
aus. das et iem atmen mus. gnä
dig- Fstqus Jdt Fräulein Schwester
Im mich neulich muss befremdlich Iim
dehnt-Mk echon ich Im bit gtösu
Mist ad. idt nicht zu wissest-.
äu Inn III Ins- vli e der
us mut. . le bade- n Mc
IIITAMIMIR I te st. Just
m Ihm-v m VI usw mit
am css best- Im IN m sama
Inn-w die Ieise Inst-di I todts.
Ide- n»000 III U- IIQI m zu
Dust-. Mk Ing- Muiis is du
Iwa- uW. das M Ita- Ho
ummt W sit-I. ist-g «- Wsts - -—
Ins zu Mit-s sind Muts-Von
bmmh P- Ios samt
M m us U oh most Osm
Imo Go, . Ihn ils n Its- ps
IMU s- tm III-I usw. m
Issb n Its-tm III Mai Im- n
stsv h
hsh sit m Seit-.
III-· It u. M m Jud
« « I .u Ost .
DI I III Ists
list s siva