Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 20, 1913, Der Sonntagsgast., Image 7

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    Fräulein sinnst
Nach einer Er ähluna des Radcliffe
aktiv.
Maud Birnam kam mit einem nas
sen Schtvamm aus ihrem Zimmer,
trat ans Bett der noch süß schlum
mernden Zwillinge, drückte ihn iiber
den Köpfen der beiden aus und warf
die Tür hinter sich zu, um das Ge
schrei nicht anhören zu müssen. Dann
dachte sie ans Frühstück, das bei ihren
fünfzehn Jahren stets eine große Rolle
spielte. Sie rannte die Treppen hin
unter und wollte grade fröhlich ins
Eßzimmer stürzen, als ihr die Stin
den des Vaters einfielen.
Er war gestern abend ohne die ver
sprochenen Platten für ihre Cainera
aus der Stadt gekommen. Sie
mußte ihm zeigen, daß sie verftimmt
wur.
Ruhig ging sie ins Zimmer und
sagte mit ernstem Ton: ,,Guten Mor
gen, Vater.«
Während sie ihr Bröt en mit ho
nig bestrich, wartete sie an die Bemer
kung: »Was ist den heute morgen los,
Unnütz?« «
Junius-« war ver Spitzname, oen
ihr der Vater gegeben hatte. Aber
heute sagte er gar nichts. Nach einigen
Minuten unbehaglichen Schweigens
sah sie zu ihm hinüber. Er starrte
auf die Zeitung, die er verkehrt in der
hand hielt. Sie sah auf die Uhr.
Es war höchste Zeit fiir ihn, zum
Pgnhof zu eilen, aber er riihrte sich
ni .
»Jrgend etwas ist passiert, das
man mir verheimlicht hat,« überlegte
das Mädchen. »Das ist schiindltcht
Er wird den Zug verpassen -—- aber es
geschieht ihm recht.«
sauvtich komm sie sich doch nichii
enthalten zu fragen: !
»Fährst Du nicht 8 Uhr 82,!
Was-ali« «
Er sah sie traurig an.
»Ich fahre heute gar nicht, Lieb
ling. Gesiern abend hat man mir
mein Gehalt fiir drei Monate aushe-i
zahlt und mir erklärt, daß die irma
meine Dienste nicht weiter ben’tige.«
»Die schäbigen Menschenl« rief
rief räulein Birnam.
» arum denn nur, Papai«
»Neu - Organisierung«, sagte ihr
Vater. »Der neue General - Direlij
tor schwärmt siir Sparsamleit und
frische Kräfte.«
»Hm, und was willst Du nun
inni« fragte das Mädchen.«
»Ich weiß noch nicht recht, Liebling.:
Vor allem muß ich es der Mutteri
sagen. Jch wollte es schon gestern
abend, aber, offen gestanden, siirchtete
ich mich davor. Du weißt, sie ist
[chwächlich. Aber heute sriih muß
ch es ihr doch erzählen." ;
»Sie wird es ruhiger aufnehmen,1
als Du denkst, Papa. Weißt Du(
nicht mehr, wie gefaßt sie war, als
die Zwillinge Fieber hatten?«
»Die Zwillinge — und dann die
ses! Ach, es ist schrecklich, daran zu
denken!«
»Daß das Grübeln! Nimm erst ein- .
mal die Zeitung richtig herum undi
dann frühstiicle ordentlich, wie es ei
nem Manne in Deinem Alter zu
tommtl«
Sie schentte ihm eine Tasse ein«
strich ihm ein Brötchen und machte
sich eifrig daran, ein zweites Ei zus
verzehren. s
»So, und nun geh hinauf und sa
ge es der Mutter! Sie wird es wun
dervoll ruhig aufnehmen. Jch ten
ne Mutter! Und dann wiirde ich mich .
an Deiner Stelle mal um die Ro-s
sen im Garten kümmern. Du hatt
sie in der letzten Zeit sehr vernach
lässigt.«
Als ihr Vater glücklich außer Seh
tveite war, nahm sie die Sparbiichse
der Zivillinge vor, schüttelte sie und
brachte mit einiger Mühe 3,50 Mart
heraus. Dann nahm sie, Im ihr
Gewissen zu beruhigen, einen Zettel,
schrieb daraus: »Ich schulde 3.50!
Mart« und schob ihn in den Schlih.;
Darauf sagte sie dem Mädchen, siej
inge zum Tennis. setzte ihren be-»
ten hut auf und verließ eiligst bas!
haus. Tief in Gedanken versun-4
ken, schlenderte sie zum Bahnhof. Als
sie dort ankam. hatte der ils-i Zug
gerade die halte verlassen. Der
nächste ging in einer halben Stunde »
Einen Augenblick überlegte sie. dann
ging sie zur Chaussee zurück. mar
schiene zehn Minuten und seßte siih
endlich aus einen Meilenstein.
Im sie die tu mämsth schmu
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Ils litt es- msssi Animosit
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MI. sinkt mis.
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Einen Augenblick saßen sie schweisl
gend nebeneinander denn der junge
Mann wußte beim besten Willen nicht«
worüber man mit solch einen Back
sisch sprechen sollte. Endlich fragte
er: »Es ist doch hoffentlich niemand
trank?«
»Nein. Kraut ist niemand. Aber
Unglück ist in unsere Familie geb-m
;nen, und da muß ich irgend etwas
un.«
»Oh!« sagte der junge Mann be
dauernd und neugierig zugleich. Sie
steigerte noch seine Neugierde, indem
sie ein paar Minuten lang schwieg.
»Mein Vater hat im Geschäft Pech
gehabt, da muß ich mal nach dem
rechten sehn.«
«Wollen Sie Jhres Vaters Ge
schäfte siir ihn führen?« fragte der
Autobesitzer belustigt.
,,Nein", sagte das Mädchen. »Die
Sache verhält sich so. Mein Vater
hatte seit Jahren eine gute Stellung
in einem großen Hause, und nun —
haben sie ihn laufen lassen.·«
t »Das ist hart«, sagte der Beglei
er.
»Und dabei arbeitete er so eifrig
dasz wir ihn fast gar nicht zu sehen
kriegten. Er sprach nie iiber das
Geschäft und prahlte nie mit seinen
Leistungen. Und troY alledem ha
ben sie ihn abgeschoben.
»Das ist recht schäbig,« stimmte der
junge Mann bei.
»Und hart fiir uns-« fuhr das-Mäd- i
chen fort. -,,Unsere Familie kostetJ
oiel Geld. Jch esse furchtbar oiei,j
und dann sind außer mir noch Zwil- »
linge da, und obendrein beides un- ’
gensl Wenn en noch Mädchen waren,
dann könnten sie doch meine alten
Sachen auftragenl Aber so muss un
ser armer Papa sich« quälen, um uns
anständig durchzubringen.«
»Das ist ja alles sehr traurig
Aber was wollen Sie nun in der
Stadt tuni«
»Ich will diesen Leuten mal or
dentlich Bescheid sagen. Wissen Sie,
Papa isi zu ruhi und zu gutmütig.
Aber ich will de Gesellschaft mal
ordentlich blamierem Papa wiirde
sich umbringen, wenn er es wüßtel«
»Ich möchte wohl hören, was Sie
denen sagen.«
»O, ich kann sehr giftig werden.
Meine französische Lehrerin hat mich
mal ein »ganz bösartigeö Biest« ge
nannt.«
Der junge Mann schüttelte sich vor
Lachen« »Na, jedenfalls wünsche geh
Ihnen Glück. Aber wo soll ich Sie
nun absetzen? Wir sind schon mitten
in der Stadt.«
»Dosten Sie irgendwo in der Ox
ford - Straße.«
Gleich darauf hielt der Wagen, und
das Mädchen stieg aus«
»Danke Jhnen vielmals! Sie sind
ein Kavalier-i«
,,War«mtr ein Vergnügen," sagte
der junge Mann, sich höflich verbeu
gend. .,Hosfentlich kann ich Ihnen
wieder einmal helfen, wen Sie den.
Zug versäumt haben.« T
Das Mädchen lächelte und ver
schwand im Menschenstrom.
Eine halbe Stunde später betrat»
sie das Geschostshaus von Formg
don. Sie wußte dort gut Bescheid»
und ging unbekümmert ob der siei
neugierig ansiarrenden Kommis direkt s
auf das Prioaikontor des Chefs zu.s
i
Dort redete sie einen jungen Mann
an.
»Ich wünsche Herrn Faringdon in
einer wichtigen Angelegenheit zu spre
chen. Aber schnell, bitte, es ist schon ;
zwei Minuten nach elf.« H
Der junge Mann, der annahm, daß »
sie auf 11 Uhr bestellt wäre, fragte»
nach ihrem Namen, klopfte an unds
rieszur Tiir hinein. »
»Verzeihung, Herr FaringdonJ
Fräulein Viknam ist hiern- !
Jm selben Augenblick betrat dasT
Mädchen auch schon das Zimmer.s
Herr Faringdon sah von seiner Ariä
beit auf und stutzte. Ebenso über-I
rascht war Fräulein Bier-um Dert
freundliche Automobilist und der Eis-s
gentiimer des Geschäftshauseö war
ein und dieselbe Person!
«Geben Sie Fräulein Birnam et
nen Stuhl, Walterö,« sagte here Fa
ringdon.
Its der junge Mann das Zimmee
yeeln en hatte wne es einen In
genblck toten-IM
Cndlich aste te Jaetnsdom
Also ich bin dee s bige Kerl. den
Sie den Kopf weichen wellenf«
Das Mädchen warf den Kopf in
ellek nnd faste: .Jn. ich verstehe ni e
note sie Vom enianen konnten.
Im dee speise Iee Jst-lasse
tun nndJ uW In sie se
hen e. Riesens Jede M tune
le
»Du-en Ins-Mc feile Iee inn
ee·.IIsnI .m III M eeI esse-est
InmeX VII-. Miene ee is
eenWMI Ismene .Iets«
-teee. sie sede- eeOe. se IM- sie
nun
sei-e vie-Ists we ins se
Jedes We III Un Indes .
die bunten see es feinen II
lse III sehe-. Ies- Ue sieeeet Ies
eeeeduns Feinde esse-e
es IDU W erneuen been II
m neigte-P . .
e te des nnd en send
Indus-ein« ruf m nd »Was-.
uns IN e en see deute-. few
.ce ite. H Un Ihm Ins
see Entse- M e II MON
eesme I so n set-ei eliee
be IMM Ism- 30 III M
noch nicht einmal den richtigen Ue
berblick und muß mich auf fremde
Leute verlassen. Jch habe einen sehr
tüchtigen-Generaldirettor, Herrn Har
ris, der mir Vorschläge machte, wie
ich sparen könne, indem ich neue’
Kräfte einstelle. Mir selbst erschien
ja die Entlassung älterer Beamter»
sehr hart, aber Herr harris meinte,’
das wäre falsche Sentimentalitat,
und Geschäft sei Geschäft. Jrnmeri
hin habe ich durchseszt, daß das Ge
halt sitr drei und nicht nur fiir einen
Monat ausbezahlt würde.«
, »Also hätte ich besser mit Herrn
Harris gesprochen?« fragte das Mäd
chen ironisch.
Herr Faringdon erröiete. »O nein;
ich gebe zu, daß ich die Verantwor
tung trage! Aber» als mit here Hat
ris seine Vorschläge brachte, mochte
ich als Neuling ihm nicht widerspre
chen. Jeht aber weiß ich ja von
Ihnen, was Jhr Vater für meine
Firma getan hatt«
,,Jcl. nehme an, daß Herr Oarris
das wußte!«
herr Faringdon sah u seinem Rock
hinüber, der in der an eren Ecke des
Zimmers hing. »Das glaube ich
auch. Aber er will nun einmal mit
Gewalt sparen. Er nieint’s ja gui.«
»Es scheint mieroch an ebracht,
daß ich mit Herrn harris sprechec
sagte das Mädchen.
»Nein!« antwortete Herr Farin -
don kurz unt- bestimmt. »Er wiir
Sie gar nicht anhören. Jch will
mit ihm ielebhonteren. Er ist ge
rade in der Möbelabteilung und ber
handelt mit den Bewerbern um h
res Vaters Posten. — Einen u
genblick, bitte!«
herr aringdon nahm den Hörer
des Tis telephons und ließ sich ver
binden. »den harrij dorti — Jai
—- Schiini Schicken Sie die Bewerber
alle sori. Ich habe mich anders ent
schlossen. Jch habe mich an Band
;der Bücher von Deren Birnams
sTiichtigleit überzeugt und werde« ihm
;telegraphieren, daß er wiederkommen
;soll. —- Ja, a —- entwersen Sie
seinen Vertrag sur ihn, vorläusig aus
’siins Jahre. — Haben Sie verstan
)deni Das weitere können wir später
besprechen, aber-es bleibt dabei. wie
ih es Jhnen gesagt habe —- fester
»Bertra aus siins Jahrel« —- —
i Er egtsdrn hörer ans und fah
diaz Mä chen an. »Ist es so rich
; s g «
» Das Mädchen lächelte. »Ich habe
iJhisen heute morgen schon einmal
Jgesaak Sie sind ein Kavalier, here
- Faringdon.«
»O, das geschieht ja in meinem ei
genen Interesse. Mit Harris werde
ich ja noch einen heißen Kampf ha
ben. — Entschuldigen Sie mich eine
Minute. Jch will das Telegramm
iausgeben lassen und nach dem Aut
sehen. Sie können damit nach Hau
se fahren.«
Einen Augenblick ließ er sie allein.
Dann kam er zurück.
»Das Auto steht bereit. Kommen
Sie, Harris braucht nicht zu wissen,
welchen Einfluß Jhr Besuch aus mei
nen Entschluß gehabt hat.« —
»Wenn er wieder von Sparsamkeit
spricht, dann sagen Sie ihm doch,
man müßte bei dem höchstbezahlten
Posten ansangeni«
Herr Faringdon lachte laut. »Fa
mog! Das werde ich-mir merken.««
»Ach, ich bin ja so glücklich," sagte
dag Mädchen, »daß ich nun die 3,50
Mark, die ich aus der Sparbiichse
der Zwillinge sür etwaige Auslagen
genommen habe, in Schokolade anle
gen kannt«
»Kommen Sie mit, hier ist die
Konsitiiren - Abteilung. — Fräulein,
eine Bonboniesre zu 20 Mari. —
So, nehmen Sie das und geben Sie
den Zwillingen ihr Geld wieder! Jch
wollte, ich könnte Sie nach Hause
sahten. Aber ich muß hierbleiben
und mich mit Harris auseinanderset
zen. Guten Morgen! Jch sreue mich
so, daß ich Jhnen nicht erst das »bös
artige Biest« kennen gelernt habe.«
Das Mädchen errötete. »Ich muß
Ihnen doch sagen, daß ich ganz gut
wußte, w» Sie link-. als ich 0ein
Auto heute morgen anhielt. Jch hat
te Sie schon oft gestan
Du TM des um schüttelte
Ich vor LIMI. sannst Ihnen
nur« few-I s its Imm Mk die
mühka ehrt ieijc verbanden lim.
Sie Ilerda eine vorzügliche Dipte
mqttu. um Sie met-un Was-u
unt das nächste Malt wieder au,
man Sie sitt die Zwitmm spen
mlleuk - Lächelnd Ich u dem da
vonfuhr-sch- Ivso noch. la desc
sd ficht und Its-lich Fräulei
nmu U
bm Ob us lagst-Im ' fu«
ens- Ists m. m Ia la In
Ists-. WJO m c II
« VI III-s
fuu itneuåt Ists-XI n .
Its-u ou Isi
su ds- tsslam Ists-Mc Ihr
In II Its sama lpmussns sub s
Ihn-d da i Im us?
Ipsm Um Msrnss Mu- Its-!
W Instit-«
Ists- Hm dank hu me In
dem Wiss Impuls-u fhsj
is Ue Its-U Masse-. OM sit-IN
ki- n ist-m Ist u VII-W 1
sub m m- mlau mo- Im
Im Is- Sicsm III-Im KOMJ
m VIII ab n vor itIJ
— II ok- IOOII II Ist-;
is- III IM: muss- Ima- sit
II IN i
»Jeht lommt’s,« dachteMaud, »aber
;er muß mir versprechen, Mutter nichts
zu sagen.«
»Unniiß, Du hast mit Herrn Fa
ringdon gesprochen?«
»Ja, Papa, etwas mußte doch ge
schehen!« ;
»Er sagte, Du wärst das schlaustez
Mädel, das er lernen gelernt hätte«
Aber höre mal —« i
»Ich werde es nicht wieder tnnJ
Papa, wenigstens nicht in den nach-J
sten siins Jahren. Der Vertrag ist
doch in Ordnungs«
»Ja. ich habe eine Kopie in oer
Tasche.«
»Herr Harris kann Dir also nichts
anhaben?«
»Wenn ich gesund bleibe, nicht«
»Das ist samoö!« sagte das Mäd
chen, verschmitzt lachend
»Woriiber srcust Du Dich so, Un
nütz?"
»Ich bin heute so glücklich. Jch
habe noch nte soviel Prulinös ge
gessen — und dann — zieht rr
harris seinen Gebrock im Ges "st
iniemals ani«
»Nein, erst abends wenn er nach
lHause geht·«
»Schön! Jch hatte nämlich solch
seine Wut aus the Und da hab ich,
als ich einen ugenblict allein im
Privattontor war, —- den ganzen
Jnhalt des Leimtopseö in seine Nott
tasche ge essen! Jeht wird er es wohl
Ientdeckt aben. Aber er wird nicht
rauscriegem daß ich es war. Denn
aringdon tst etn Kavalier, der wird
mtch ntcht verraten.« «
. »Mein liebes Kind --« sing her-r
Virnam ernst an, aber plöhlich plat
te es aus ihm heran-, und er lachte
rntt seiner Tochter um die Wette.
W
Oesialer schautpleleetteetch.
Der geniale aber leichtsinnige Karl
Devrient spielte einst in Hannover den
»Othello« und, da der Darsteller die
ser Rolle im leßten Teil des ersten
Altes und im ersten Teil des zweiten
aus der Bühne ni"t beschäftigt ist,
hatte Devrient die ause benutzt, um
sich in seine Garderobe zu begeben,
und hatte es sich dort etwas bequem
gemacht, hatte vor allem das Barett
abgelegt und die schwarzbraunen
Mohrenhandschuhe ausgezogen und
saß nun gemächlich da und dachte
vielleicht an alles andere eher als an
seine Rolle. Plötzlich —- der zweite
Att war schon längst angetlingelt —
stiirzt der Jnspizient herein: »Herr
Devrient, bitte schnellt es ist gleich
Zeit zu Jhrem Auftreten, schnell,
schnellt« »Ja, ja! es ist gutt« ant
wortet Devrient, »ich folge Jhnen
schont« Nach wenigen Augenblicken
fällt denn auch sein Stichwort; er
ytritt auf und begrüßt seine Desde
mona: »O, meine holde Kriegerinl"
—- ,,Himmeldonnerwettert« murmelt
er im nächsten Augenblick; denn mit
Entseßen steht er, daß er in der Eile
seine Mohrenhandschuhe in der Gar
derobe gelassen hat. Die Mitspielen
den« die den Mangel natürlich sofort
bemerkt haben, stoßen sich bereits ber
stohlen an, und auch das Publikum
lächelt über den Mohren mit den wei
ßen Händen. Was hilftss Diesen
Alt muß Othello, so weiter daran be
teiligt ist, mit weißen Händen zu
Ende spielen.
Hinter denKulissen wird Devrient
nntiirlich vom Regisseur mit einem
Hagelschauer der bittersten Vorwürfe
empfangen; er aber geht gar nicht
daraus ein, sondern nntwortet nur
mit einigen ausweichenden Redens
arten; »Bitte, sparen Sie sich Jhre
Liebenswiirdigleiten!« und dergl. Vor
Schluß des zweitenAttes geht er dann,
da er abermals eine längere Pause bis
zum Wiederauftreten im dritten Alt
hat« in seine Garderobe, dort gibt er
seinem Schneider einen Austrag und
schließt: ,,Eilen Sie! Sie treffen
mich hernach im Konversations im
merl« Der Schneider siiirzt fort,
führt den erhaltenen Austrag aus und
findet Devrient im Konversationszimi
m» wie verabredet.
Inzwischen hat auch scheu m baue
Akt feinen sahns genommen. und
at i lau e danach tritt Othkllo auf.
Un wisset mit weisen Ruhms
hinter den sausen flucht und wet
imä des Umwa- iu den Mitme
Tumsem und such im udtilmu
wird man im Uhu diese w thut-out
MIUQMD Ue ja sen-Nu als ein
a du Nichtachtung nichts-m
»mus. uns-dolus und aussi. Doch
Jan Clu- tum Mit-! Deus chi
siis Oshlli Duttmi is alles In
nimmst Ue totsc- vom scidu
III m stock Rast-Ins se sm
IMIYMW dass Id- sus Im
Du us It sum Um Mist
"· »T. III-. - « »Es
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mäm und UIMO -I s«
U III-O Ic- IIM I-. Du -
Pl. des äu wiss wollen«-ki
I un o Ia In. es
III-I km Ost-U sei-Isi- fis-.
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Im I II III-dum- Ists-I.
« Indessen-I- I.k He
Its Ot- ml Mein Is. du Mim
ZU tmon ums-· si- ng des-sum
III ·
s :. Jst- Gusmh m II w any
Is In its-u Im ins ins do- dass
kämm."
kais-zi.
Artisten - Skizze von Paul Weiter
gaard.
Er hatte einen deutschen Namen l—
aber als er Stolldiener im Zirtus
»Roland« wurde, nannte er sich Pechko
Vaetti. Jn der Manege war er ge
boren. Ein Goutlerkind, das seit
Jahren den trockenen Geruch des Sö
gemehles eingeatmet hatte. Der Va
ter war Jockei gewesen — die Mutter
feste auf dem Tropez ihr Leben aufs
Spiel, und er hätte also Arttstenblut
haben müssen; aber er hatte es doch
nicht!
Alles hatte er probiert, vorn Stan
genspringen bis zu der betörenden
Hei-hop-Kunsi des Jockeis -—- aber
nichts glückte, troß Scheltworten und
Prügeln, troß Verhöhnungen und
Fußiriiien — nichts-! Ec- iocir zu
schmächtig, zu schwur-la zu tchlapp
—- er war nicht zu gebrauchen. Und
so wurde er denn Stallknecht im Zir
kus «Roland«. Aber die Prügel und
die Verhähnungen hatten ihn den Zir
kus hassen gelehrt —- und dieser Haß
brannte, biß und zerrte in ihm . . .
Und durch diesen Haß hindurch sah
er alle Mängel -- des Zirkuszeltes —
sah er das vergoldete Elend. Er
stvurde lranl bei den Wissen dess
’Clowns —- er hätte mit der Faust
idreinschlagen können, weil man liber!
iste lachte — und er fragte sich hun-!
dertmal, warum der Reaktlnstlee est
Iuichi san heran-, Abend fuk Abends
an der Stange wie ein Hamxelmannx
herumzuwirbeln. «
Eines Tages geschah etwas.
Der Zirtus war in eine große
Stadt gekommen; und eines Abends,
als Pechko durch die hauptstraße
ging, die Hände tief in den Hosen
kaschen un die gualmende rutsische
Zigarette im Munde, geriet er in ein
okal »Die Tannhäuserhalle«. Er
ahnte nicht, was sitt eine Art von
Vergnitgunsstätte er betrat; etwas zit
gernd bezahlte er seine 25 Centimes
und war drinnen. Atemlos, erstaunt
gaffend, stand er mit halbofsenem
Munde da. Ein großer Raum, viel
viel größer, als der Zirkus, mir Hun
derten von roten Lampen. Sie hin
gen an der Decke und an den Wän
den entlang, krochen um die Logeni
ränder herum — dunkle rote Lampen
. . . Ein betäubender Lärm, ein hei
ßer Geruch von Schweiß, Staub und
schlechtem Parfiim . . . .
Und inmitten des Saales tanzten
junge Männer und Frauen, während
der goldene Confettiregen her.1briesel
te, und während die Schnarren rassel
ten . . . Sie tanzten und sprangen
hinüber den glatten Fußboden. Jn
Pechkos Augen blißie es auf. Hier
atmete das Leben. Jn dieser wir
belnden Wirklichkeit sah er die heißen
Träume wieder, die er geträumt hatte.
Wie Fieber durchstriimte es seinen
Körper. Er konnte nicht ruhig blei
ben — die Füße begannen zu trip
peln, der Oberkörper wiegte sich hin
und her im Takt mit der Multi
Ach —- wer doch tanzen könnte —
wer doch tanzen lönntel
Ein schlankes, schwarzes Mädchen
im kurzen Niirkchen und mit einem
großen schwarzen Hut tarn an ihm
vorbei —- blieb stehen, lächelte —- und
ehe er’s sich versah, war er mitten un
ter den Tanzenden.
»Tanzen wirt« ries sie, lachte und
umfaßte ihn fester.
»Ich kann nicht!«, fast schsuchzend
klang seine Stimme.
»Dummes Zeugi« rief sie. »Ich
werde führen!« »
lind nun tanzten sie, Der leib
haftige Sa an schien in Pechlos Beine
zu fahren. Er tanzte nicht — er
sprang durch den Saal. die schlanke
Frauengestalt in den Armen, er wir
bette herum nnd fuhr zwischen die
Waaren Der Strohhut flog ab und
wurde zertreten —- aber was machte
das: er tanzte ja!
Und das schwarze Mädchen lehnte
den Kopf zurück und schloß die
Augen:
Aber Pkchlo lachte »- denn jetzt
war er Herr riß sich los und ging
zur nächsten. lind alle tanzten mit
ihm. An diesem Abend in der «·Iann
häuserhalle« erwachte der Gautter in
ihm.
Nun wollte er tanzen wollte
sich Ruh-n ertanzen in den größten
Mit-Mit
In du Macht« man n la dem
ärmlichen Zimmer des IM
Mpensouats lag. usw-m n M
nimm Mast zurecht späht-u sus
kisasntm Seit-m an dun- Mc
qswlass Ihm-. sum- ek tas
»Mit not-Dim- Idmä Inst
W sn Deus-. . an Das-!
III Ue
aber-Im das U- Mm Lass
cas III III Must- sit-Ins
In Mmmi et
fis mmss III Obst sum asu
Ith III ein-U fu« u ob
O. — sit-aus Ums II
W da Inst n »Ah-disk M
aliu- osimssu Jst-Ihn Ists s.
m Ist-m nat-im- n Diss
Msss as pas-Its Mit-; us
viin Im ei an II u ans M
but-II ist-w - , Is. III-I
willst obs Ihm-and bit-. us hin
III-I m un M M M
mit- sut Muts Ins Mit II
M um«-I nd h Ist hu -
UND-« m- ean Vom III-II III
Teller zu verlieren Dann lam et
mit dem Wanderzirlns nach Nürn
berg und — verliebte sich . . .
Sie war die Tochter des Wirts —
blonb, mit großen, grauen Angen.
Jn der Nacht schrieb Pechto gliii
hende Liebesgedichte, über die sie lass
te, nnd am Tage bot er ihr die Ehe
an, worüber sie gleichfalls lachte . . ,.
Sie lachte beständig — konnte nichts
als lachen. Aber ein lvnndervolles
Geschöpf war sie doch Voll Reiz die
Angen, Versiihrnng ini Lächeln.
Als dann der Tag lam, an dem
sie seiner einförmigen Anbet11·.amiibe
war, erzählte sie ihm mit hochmütiger
Miene nnd gehobener Nase, daß es
ihr nie im Leben einsallen würde.
einen Bajazzo zu heiraten.
Bajazz o!
Es tras ihn wie ein Peitschenhieb
Später beruhigte er sich. Ja . . .
ja . . .gewisz! Sie hatte recht.
es war ja wahr. Er, Pechio Vaetti,
war ein Baiazzo nichts anderes —
bloß ein Bajnzzol
Er entsann sich, baß er eines
Abends, ali er in der Ober in Berlin
Leoneavallos »«Bajazzo hiirie bit
Worte vernommen hatte: »Bist nnk
Bajazgo!«'
,,Hiill’ Dich in Tand nnd schminfe
Dein Antlit
Man hat bezahlt ja —- toill lache
iiirs LGeld «
Du bist hanswnrst nur: ranbst Dis
Gelernt-im
Schreit man: Bello-im Hei kennt sit
Wen-· ,
Ja, er war anazzot
Aber er wollte ihnen allen zeigen
—- — er wollte. diesem »Wian
Mädchen zeigen, daß er, Pechien mehr
als ein Bajazzo war . . . Er wollte
ihnen zeigen . . . Was wollte e—« ihnen
denn eigeni Er konnte ja nichts —
iiberal wies rnan ihn· ja ab . . . »D
es war traurig, bitter traurig. -·
Eines Abends tam der mai II
Jongleur durch den lanan Bit «
gang gestürzt. Sein Geld ncar ge
stohlen! Das Geld, das er lid im
HLanse von zwei Jahren Iuiamnrens
gespart hatte —- 2000 blanie Markt
j— es war verschwunden! Von dem
TDieb keine Spur-! Erst alt man am
inder Peche- vermißt-, wußte man·
kdair er es getan hatte. -
Ja, ee hatte ed getan!
Jn rasender Eile war er dan·n«ge«
flohen, und nun befand er sich Viele
Meilen weit — in der Stadi, tn M
die ,,Tannhiiuserhalle« lag. - «
Er ging zum Direktor des größten
Varietig am Platze —- nnd legte bit
2000 Mart vor den Direltor ans den
Tisch:
»Engagieren Sie mich siir morgen
abend! Jch will tanzen, nnd wenn
ich leinen Erfolg habe, gehören-di
2000 Mark anen!«
Und der Direktor, ein amerikani
scher, smarter herr, den alles Unge
wöhnliche reizte, ging ans die dec«
ein. Aber als Pechlo am nii stm
Abend in der Garderobe stand. lamen·
wei Männer, zeigten ihre Viechmars
Lhen und forderten ihn aus« trittst-ge
en.
Da lachte Pechlo grimmig ans
,,Jch will gern mit Ihnen gehen-«
aber erst muß ich tanzen, sonst sind
die 2000 Mart des Jongleurs deriv
ren! —- Sie müssen hier wartenl
Bloß eine Viertelstunde.«
Und die Herren warteten.
Pechlo tanzte, wie man leinen
Menschen je tanzen gesehen hatte. To
sender Beifall scholl, Gewehrsalven
gleich, zu ihm empor.
Er tanzte . . . . .
Ein Jubelschrei dröhnte herani nnd
spornte ihn an zii immer mildere-n
Feuer.
lind er tanzte weiter . . . .
I lind als er wieder in der Garbe
robe siand nnd sich mit llovsendem
Herzen nnd schwihender Stirn an
die Tür lehnte, ertönte der Beifall
immer noch.
»Ich bin bereit,« sagte Pechto trau
rig lächelnd.
und das Lächeln wich nislxt non
seinen Lippen. als man ihn nnd die
Lian Mart inttschaiste. Er keichelte
noch, als er allein in sinsterer Zells
laß
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