Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, December 05, 1912, Der Sonntagsgast., Image 5

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    Der Ionntagsgast
Beiaeurlgz Blutd(m
Aus der Geschichte ver Peter
Paul-Festung
Am User der Nema, dem Riesenbau
des Winterpalais gegenüber, der die
stattliche Reihe der Prachtbauten des
Palais-Quair skußauswärts einleitet,
erhebt sich schlank wie ein Mast der
von einem treuztragenden Engel ge
krönte Turm der Peter - Paul
Kathedrale, in der sich das
Mausoleum des Zarenhauses mit sei
nen Marmorgräbern befindet. Um
die Kathedrale baut sich das Gemäuer
der Festung auf, die einmal dazu be
stimmt war, die emporbliihende Pe
tersstadt vor dem äußeren Feind zu
schützen· Schon längst hat der zierliche
Festungsbau, der ein architektonischeg
Schmuckstücl des Peiersburger Stadt
bildes darstellt, aufgehört, seine ur
sprüngliche Bestimmung zu erfüllen.
Er wirkt nicht mehr als Wehr gegen
einen kühn aus den Wassern der Newa
dordringenden Feind. Die Peter
Paul-Festung mit ihren dräuenden
Bastionen und sinsteren Ravellins ist
zu einem Kerleejr siir besonders gefähr
liche innere einde geworden, man
hat sie in den »steinernen Sack« ver
wandelt, in den der Staat solche Per
sönlichkeiten wars, deren politische
Tätigkeit er ganz besonders zu fürch
ten Ursache zu haben glaubte, oder an
denen sich dieser oder jener, der die
Macht in händen hielt, schlechttveg
rächte, wenn sie nach ihr gestrebt hat
ten oder wenn sie ihnen entglitten war.
Noch ist die Geschichte der von ge
heimnisvollem Grauen umwehten Pe
ter-Paul-Festung, der russischen Ba
stille, nicht geschrieben. Wenn es ein
mal geschieht, wird von einer hellerm
Gegenwart sich aus einer fernen Ber
gangenheit, die hoffentlich niemals eine
Wiederholung findet, ein großarti
ges nnd fürchterliches Bild ungeheuer
licher Entmenschung, stumpfer Grau
samkeit, bornierter Rachsucht erheben.
Man ahnt selbst in Ruszland nur we
nig von all den vielfachen raffiniert er
sonnenen oder brutal ins Werk gesetz
ten Schrecknissen, deren Schauplatz die
teilweise unter dem Spiegel des Was
sers gelegenen Kerker der Festung ge
wesen find.
Jm 18. Jahrhundert waren die Ka
sematten der Peter-Paul-Festung ein
Ort erbarmungsloser Folter, wie das
finstere Mittelalter sie nicht schlimmer
gekannt hat. Mit Verrenlung der
Glieder, Knochenbrüchen und derglei
chen zwang der Henker die Gefangenen
zum Geständnis begangener und nicht
begangener Taten. Eine Folterlam
mer zu sein, hat die Peter-Paul-Fe
stung niemals aufgehört. Mit fort
schreitender »Kultur« ist bloß auch die
Folter ,,kultureller« geworden, d. h.
man hat sie verfeinert und damit nur
um so schrecklicher gemacht. Früher
ließ man solche Gefangene, die man in
aller Stille und »zusällig« beseitigen
wollte, einfach in ihren unter demWas
serspiegel der Newa gelegenen Zellen
im Frühling oder Herbst, bei Hoch
wasser ertrinten, wie die Fürstin Ta
ralanovn, derenSchiclsal in Wort und
Bild oft genug geschildert worden ist
oder man wartete nicht erst ab, bis der
schwellende Fluß sich freiwillig zur
Henkersarveit meldete, sondern ge
währte ihm durch geheime Luten zur
gewünschten Zeit Eintritt in die Zel
len der Opfer. Jn moderner Zeit läßt
s==
rnnn oie unsichere un- ven rateuenuers
len Kreisen ange örigen «ppiitiichen
Verdacht-« —denn-rrru solche tonrnren
in den jüngsten Dezennien in die Fe
stung-—- im feuchten, halbdnniien »stei
rnen Sack« sich istpee ich and geiÆ
»Ur-Eben nksi the- zexsstniiics n....
Ha einer .Verichäefnng« Fee allmäh
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zu dulden haben. das iii ohne weiieees
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moraliiche Kraft fand. Ich neii iheenr
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Ieireiiexsssär Reises-kng He »in-d is sie
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Hreiiii die Ndixxnimgsen biegt Freie-err
halts an diesem Orte des Schreckens
wie folgt: .
»Der Alexejewsti - Ravellin ist ein
geheimes Gefängnis. Jn der Festung
spricht man nur im Fliisterton über
ihn. Zum Dienst in den Alexejewski
Raveliin werden nur Soldaten kom
mandiert, die Analphabeten, ganz un
entwickelt und ftumpssmnig sind. Sie
dürfen niemals den Ort bezeichnen, an
dem sie ihren Dienft tun. n diesem
Kerker finden Mißbrauche tatt, die
nicht einmal in der entferntesten Pro
vinz denkbar wären. Der Aufseher
des Ravellins, Filimonow, macht sich
das Geheimnisvolle des Alexejewskis
Ravellin für seine MißbräUche zu
nutzen. Die Gefangenen erhalten we
der Papier noch Feder. Der Ravellin
öffnet feine Pforten für keine Revision.
Filimonow hat schon längst aufgehört,
den Ravellin im Winter zu heizen.
Die große Menge Holz, die fiir
den Ravellin geliefert wird, die
nimmt er nur auf dem Papier tn
Empfang; von den 30 Oeer des Ge
bäudes werden nur drei notdürftig
geheizt· Alle Kafematten sind durch
und durch feucht und gleichen Kellern,
die Temperatur sinkt im Winter unter
Null, die Gefangenen werden von chro
nischen Erkaltungen gequält, erkranken
an schwerem Rheumatismus, den sie
nie wieder los werden, aber der Auf
seher geht im Schuppenpelz durch die
Zellen.
»Diese beschäftigungslose Einsam
leit«, schreibt Netschawjew an anderer
Stelle, »die schmußige, nur notdürftig
gespiilte Wäsche, die P,arasiten,die ver
dorbene Nahrung, die unerträgliche
Kälte, Beleidigungen und Beschimp
fungen, Schläge, Stricke, hölzerne und
eiserne Fußfesseln und Ke ten, das al
les ist genug, um einen Menschen zum
Krüppel zu machen, um seine körper-!
lichen Kräfte zu zerstören, aber die :
moralische Kraft läßt sich nicht immer
durch solche Behandlung brechen und
die Henker suchen nach anderen Mit
teln, um diesen Zweck zu erreichen.«
Zu jener Zeit befanden sich außer
dem Revolutionär Netschajew seine
Gesinnungsgenossen Schirjajew, Müs
ti und andere im Alexijewsti - Nabel
lin. Diese politischen Gefangenen hat
ten außer den oben von Netschazew ge
schilderten Qualen noch andere zu er
dulden, gegen deren Raffinement al
les andere verblaßt. Jn ihren langen -
schlaslosen Nächten, wenn in der Fe
stung jeder Laut verstummt war,
drang aus einer der Zellen des Nabel
lin wildes, wahnsinniges Geheul, wü-»
tendes Klagegeschrei. unterbrochen
von sinnlosem Lachen oder nervener-J
schütterndes Jammern zu ihnen in ihre j
lautlose Einsamkeit herüber. Es war l
die Stimme eines Wahnsinnigen, dies
sie hören mußten, die ihnen Nacht fürs
Nacht entsetzliche Qualen bereitete. Wie »
ein Tier im Käfig lief der Unglückliche !
in seiner Zelle aus einer Ecke in die!
andere und ließ dabei sein Heulen laut i
werden« Wenn die Bewohner der ’
Festung in einer stillen Winternacht
in der Nähe des Alerejcwgii - Ravellin
vorübergingen, konnten sie initunter
hören, wie der Gepeinigte stöhnte. Wer
war der geheimnisvolle Gefangene?
Welches Vergehen büßie er? Niemand
weiß eg. Nur sehr spärlich fließen
überhaupt die Nachrichten über diesen
Unglücklichen. Jn der historischen
eitfcheift Nußtajo Statius-» Musik«
ches Altertum) erzählt ein den Bo
tissow. daß er in feiner Jugend Au
fang vet sechziger Jahre des 19 Jahr
hundetts einen Posten imsllexejewstls
Radelliu beneidet habe und auch in ei
v v Hofes-Zö- cis-de THIS-· w- Los
Iso- In
du«-. MEPqu hat- es spie »Sie
mit den berühmten PoliMekn jener
Zeit. mit dem Schriftsteller Sichanp
fchewsli« Schelgunonk Pisckew und
anderen zu versehn-h die alle im Ra
velliu gefangen gehalten wurde-« Ru
einet der Magen-teuern bleibt auch
ihm. dem Leitungiaagestemm ein est
Iellnfmde heirate- Ck Im- ia Zelle
No 17 eins-ich Ihm Mem-U selbst
bei von Speis-w heimste Reises-h
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u. Obst-ou Im ee esse-e
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m Wes-mitn- mt Ri- t« We Ists
verteilst New-Nimm Was-, se I
minnt das Gerücht Wahrscheinlichkeit,
daß sie um Palastgeheimnisse wußten,
die niemand lennen sollte. Ein Be
lannter des Fürsten Krapotlin hat ei
nen von diesen Gefangenen des Nabel
lin Ende der siebziger Jahre in dem
geheimnisvollen Kerker gesehen und
ihn als einen Greis mit langem wer
ßem Bart geschildert. Der hübsche,
etwa dreißig Jahre alte Mann, den
Borissow Anfang der sechziger Jahre
gesehen hatte, war Ende der siebziger
ein Greis geworden.
Das Gefängnis hatte sein Werk ge
tan, aber noch nicht vollendet. Die
Jahre gingen. Ein Gefangener nach
dem anderen verließ die Kasematten
der Festung, um anderen Leidensge
nossen Platz zu machen oder in Hofm
täler und Jrrenhiiuser abgesiihrt zu
werden, wenn sie nicht mehr fähi wa
ren, den Weg in die sibirischen erg
werle anzutreten. Nur für den ge
heinmisvollen Gefangenen änderte sich,
wenigstens äußerlich, nichts. Oder
doch, er wird aus der Kasematte No.
17 in die««No. 6 überführt. Das ist
alles. Obgleich er niemals mit seinen
Nachbarn in Verbindung trat, wie die
Gefangenen das durch besondere, an
die Mauern der Zellen getlvpfte Zei
chen zu tun pflegen, wußten die Jn
sassen des Alexejewski - Ravellin doch
bald, daß die jahrzehntelange Gesan
genschast sein törperlichesGleichgewicht
immer mehr untergrub, bis es schließ
lich zu einem akuten Ausbruch von
Geistesstörung karn, die sich in wilden
Ansällen u äußern beganszn Der
Ravellin- atte sein Zerstörungswert
abgzschlossem
etschajew, den wir oben zitierten,
kam Anfang der siebziger Jahre in den
Alexejemäki-Ravellins. Sein Nacher
war der Gefangene von Zelle No. 6.
Neifchajew war Mitglied der politi
schen Partei Narodnaja Wolja
(Volköwille), mit dessen Exekutivto
mitee es ihm bald gelang, in mehr oder
weniger regelmäßige Verbindung zu
treten. Jn seinen Brieer an dieses
Komitee erwähnt Netschajew zum er
stenmal den Namen des geheimnisvol
;len Gefangenen von Zelle No. S: er
nennt ihn Schewitsch (die Schewitschs
sind ein russisches Adelsgeschlecht, das
seinerzeit ziemlich bekannt war. He
lene v. Namme geb. v. Döniges, die
Braut Ferdinand Lassalles, war mit
einem Herrn Schewitsch vermählt).
Nach Netschajews Erzählung han
delt es sich um einen ehemaligen Gar
deofsizier, der der St. Petersburger
lHofgesellschaft angehörte. Auf diese
Erzählung greift wohl Krapotkin zu
rück, wenn er annimmt, daß die Ge
schichte Schewitschs, der sich niemals
aktiv an revolutionärer Politik betei
ligt hat, in der Petersburger Gesell
schaft bekannt sein müsse.
Neben diesem durch die jahrzehnte
lange Einzelhaft im fürchterlichen Ale
xejewski - Ravellin, durch die grausa
me Behandlung und die geistigen
Entbehrungen wahnsinnig gemachte
Schewitsch mußte Natschejeto, der 1872
wegen Ermordung des Moskauer Stu
denten Jwanow von. der Schweiz an
Russland ausgeliefert nnd im folgen
den Jahre in den Alexejewski-Ravellin
eingetertert wurde, jahrelang leben.
Netschajew blieb im Ravellin bis zum
Jahre 1883. Es ist nicht bekannt, wie
lange sein Zellennachbar die Hast mit
ihm»teilte, wie es nicht nachzuweisen
ist; aus welcher Quelle er den Namen
des Gefangenen von No. 6 erfuhr. Nur
im Parteiblatt, der Narodnaia Wolia.
findet sich ein Himmlde Schewiisch.
Gardeoffizier und Absotoent der
Krieasaiadamie mit ein«- llnlmt Nu.
fönlichteit einen Zusammenfioß gehabt
hatte. den er durch lebenslänglichen
Kerker im ttllerejewtlti Ravellin habe
büßen müssen. Später solt er in ein
nicht näher beieichnetee Jkrenhans lie
tsraltt worden sein. wo er auch gestor
den tit.
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Wie-os- ssfujnn m- II- II
Mit-. III- RMQIM Muts
man W III m um FOR-Wiss
A. Prugawin befragte Familie Sche
witsch irgend etwas über eins ihrer
Mitglieder gehört hätte. das in den
Kasematten des Alexejewsti - Ravellin
eingesperrt gewesen ist —- bleibt Ge
heimnis wie die Tat, die er mit lebens
länglichein Kerker und Martern büß
te, die ihn in den Wahnsinn getrieben
haben. Und er ist nicht der einzige
Gesangene des Alexejewsti-Ravellin,
dessen Schicksal vielleicht fiir immer in
Dunkel gehüllt bleiben wird.
Noch um das Jahr 1904 waren die
Kasematten der Peter - Paul - Festung
von »politischen Berbrechern« bis aus
den letzten Platz gestillt. Zu jener
Zeit wurden die Augen der ganzen
Kulturwelt aus diesen fürchterlichen
Kerker gerichtet. Die unsähige politi
sche Geheimpolizei hatte damals den
Fehlgrisf begangen, den tranken
Schriftsteller Maxim Gorki als einen
angeblichen Führer der Revolutionären
zu verhaften und« ihn in den »steiner
nen Sack« u werfen. Mit 1905 ver
liert die Festung immer mehr ihre Be
deutung als Gefängnis silr schwere po
litische Verbrechen Stolhpin brauchte
siir seine Gegner nicht so sehr Gesäng
nisse als Galgen. Zum letzten Mal
spielte die Festung noch eine vorüber
gehende Rolle, als sie ihre Tore hinter
General Stössel und seinen Kriegsh
meraden schließt. Die beiden Gene
räle, die sich übrigens in guten Räu
men mit allem Komsort häuslich«ein
richten durften, wurden schon nach
Jahresfrist vom Zaren begnadtgt.
Seither wird die Festung auch nur
ausnahmsweise als militärisches
Strafgefängnis verwandt. Jhre
traurige Bedeutung gleitet immer wet
ter in das Gebiet der Geschichte hin
über
Von Edgar Mesching.
Mitleid der Tiere
. Dem verwundeten Gefährten zu
helfen und ihn zu retten suchen,
scheint uns Menschen eine ganz selbst
verständliche Regung unseres Innern
zu sein. Können wir bei den Tieren
ähnliches beobachten?
Manche Tiere überschätzen wir, in
dem wir beispielsweise vorn Edelmut
des Löwen oder dem ritterlichen Sinn
des Pferdes reden. Umgekebrt dichten
wir dem Rabenpaar die Eigenschaft
an, daß es seine Kinder schlecht behan
delt. Die Jrrtiimcr rühren daher,
weil wir aus seststehenden Tatsachen
falsche Schlüsse gezogen haben.
Der Löwe verfolgt ein Wild, falls
er einen Fehlspruna gemacht hat,
nicht weiter. Diese Tatsache mußte
ausfallen, da andere Raubtiere, z. B.
Wölfe qvder Wildhunde ein verfolgtes
Tier bis zur Erschöpfung hegen. Da
dem Menschen die ehrfurchtgedietende
Gestalt des Löwen imponiert, so liegt
es nahe, ihn auch von erhabenen Ge
danken erfüllt scin zu lassen. Jn
Wirklichkeit ist er als Katze kein
Dauerrenner und gar nicht imstande,
eine Antilope oder einen Einhufer
durch Schnelligkeit einzuholen. Aehn
lich ist es beim Pferde. Es schweigt,
wenn es Wunden erhält. während z.
B. Hunde laut schreien. Da ritter
liche Menschen schweigend Schmerzen
ertragen, so mußte das edle Roß einen
ritterlichen Sinn besitzen Jn Wirk
lichkeit wäre das Schreien bei allen
Einhufern zwecklos, da sie sich bei ei-—
nem Uebetsall durch Raubtiere nicht
beizustehen pflegen. Hunde leisten skch
dagegen Hilfe, « und deshalb ist
vwllekll III Watte stets ungtvkuuih
Der Rade lll deshalb in den schlim
men Verdacht geraten. feine Kinder
-- qe
sen-»u« see JWOeUCZU keu: eit, «e··:e
zahllose andere Vögel, s. seien
Stöeche Its-. ble esmch enen Jungen
aus seinem seulaeblel demele le
sind lödlm sich anl eigene Faust durch
zulislaqen und lollen es lan. Dage
gen behandeln dle Raben dle name-aw
lenen Jungen Inll nufopleendee Cl
leenllebr. Der Its-iden- Undenellekn
M deshalb ganz falsch
II wled von manchen Rai-Ilse
Ielieses besinne-. sc ei list-sonst un
lee den Tieren Unless gäbe. sehe
eneeells seen-m vielen sentean
el- fen-name Zool-Am see M folg-u
Ieem leisem
se anheim- eelläen das m
Un leis Iefssl see Rie. sei site
W see see-see Mi. leite
MINIWI Wie-me 0 hel. II
does m e IW Use-. use see Ie
heulen-I I e MM III iee In Ill
- Ieise M Rat-I set-W see
ad vix-sc sen-ot. Ihm
l se e te e ne del
III-fee säuseln-nieste se
We III-l ele ein« eins-e
Ieneellyee Its-en us- lmeee use
km. WI M alle lis- all-mem
man l- eee Tini-elf
Mel Ieisee Inst-Oe Ists es Me- Mk
Mk nneee Ies- Tim- esse Hebe- le
sie-O Me- sse-»- IMII M YOU-Nest
es- Wimleeust
Darwin führt beispielsweise zum
Beweise, daß den Tieren Mitleid nicht
unbekannt sei, folgenden Fall an: Er
selbst habe einen Hund gesehen, der
niemals an einer tanten, in einem
Korbe liegenden Katze vorüberging,
ohne sie ein wenig mit feiner Zunge zu
beleclen, das sicherste Zeichen der Wohl
geneigtheit bei einem Hunde. Ebenso
weiß Perty von Fällen ähnlicher Art
zu berichten: Ein Elefant sollte aus
Besehl des grausamen Großivesirs
Najah Daula durch Stacheln und
endlich mittels Durchsiechens der Oh
ren gezwungen werden, iiber eine
Schar Kranter zu schreiten, die am
Wege in der Sonne lagen. tat dies
aber nicht, sondern setzte einen der
Kranken nach dem anderen sanst aus
die Seite und bewiesg somit die
Menschlichteit, die seinem Tyrannen
abging. Ein anderer Elefant, der in
einem Artilleriezug hinter einer Ka
none ging, von der ein Soldat herab
siel, der eben von den Vinterräbern
zerquetscht werden sollt-, hob diese
empor und hielt sie schwebend in der
Luft, bis sie über den Mann passiert
waren. —- Daumer teilt mit, da ein
Mann, der seinen Bund in der eine
ertränlen wollte und ihn mit einer
Stange wiederholt unter das Wasser
stieß, hierüber selbst in den Strom
stürzte und ertrunien wäre, wenn ihn
Zieht sein Hund ans Ufer gezogen
äite. »
Jn allen diesen Fällen hatte ei sich
um Haugtiere oder geiähmte Tiere ge
handelt, die möglicherweiien erst durch
den Verkehr mit den Menschen veredelt
waren. Deshalb seien auch Beobach
tungen an wildiebenden Tieren hier
s mitgeteilt,
Folgende allerliebste Geschichte ver
öffentlichte vor einigen Jahren eine
Tageszeitungx Als ich in diesem
Sommer einige-Wochen in Muslau
weilte, habe ich ein herrliches Beispiel
der Nächstenliebe in der Tierwelt ten
nen gelernt. Der Sohn meines Wir
tes fand eines Tages mitten auf dem
breiten Waldwege eine junge, noch
nicht sliigge Drossel. Er setzte das
Tierchen in wärmendes Moos unter
einer Buche und fütterte es mit eini
gen kleinen Jesekten. Am anderen
Morgen trieb es uns schon zeitig zu
unserem kleinen Pflegling, dessen jam
merndes Stimmchen wir abends zu
vor, als wir ihn verließen, noch weit
hin gehört hatten. Als wir uns der
Stelle näherten, wo wir die kleine
Waise einquartiert, flog ein Stett-weib
chen vom Boden auf und seinem in der
Nähe befindlichen Neste zu, wo es von
hungrigen Kindern erwartet wurde.
Wir zogen uns vorsichtig zurück und
beobachteten, was da kommen werde.
Siehe, da schwingt sich plöylich die
Starmutter zu dem Berlassenen her
nieder und stopft ihm den gierig sich
öffnenden Schnabel. Wieder fliegt sie
hinweg und kommt bald mit einem
Fang, der diesmal aber unter die ei
genen Kinder verteilt wird. Vater
Star jedoch kam bald darauf mit ei
ner frischen Nation siir das Drossel
Stiefkind, das Unserer S.rge durch
die wahrhaft riihrende Nächstenliebe
des Starpärchrns enthoben war. Acht
Tage haben wir das liebliche Bild be
trachten dürfen. Dann war eines Ta
ges unser Pflegtan verschwunden, er
war inzwilchen sliigge geworden. Es
war uns, als hörten wir seine Stimme
ans einer der nahen ’Itllchenkrolten.
Den-n vie stummen stauen meinen
zuweilen eine miiieidige Seele zu be
fi . Ein englika Schiff-am et
« flii Its-auch feig-nd- bedachng
M ich M Wink Usmlsch cis II M
m n zwifchea dm Tafeln-M nnd
ver eiie des Schiffes bis-ie, das eini
ge Zeii mit Abe n. vie Fukchi an
zeiginh dauert-. ch muinmfsir. Rai
im itetismn zwif n den Rippen des
Schiffes durch einLoch herauf. wo man
ein Greif ans dem Tateiweti genom·
mea dam. das Schiff iufiig zu erhal
im. Ditfe Oeffnung ifi etwa zwei
Nod von m M taki-n sann-ex
m Taf Hei-it fixi- ams seid sitt
um. iibnfos III api- Iiiox und
U fich sit If - Jotfidi und
fiiis weils-. D sonst-Im
Hosianna ich III Im it s
u
III-Oh Sic- Iitft Osti- kann-.
fes stät III ist-it eis· osdmi
au- iIIIWIt dirs-is tims
ihm zu m w Mel
fitd Ums sei smi inmi
Isu Eine time am Ian gis
sika siiiissgn Iiismwz ff- f
iissemii dumm« mit di- SM
invdcck anf. du auf Im W fa
s. aus suchten I- M Miit-I Sei-.
Im fis-umfi- iitr Ists sit-is fiisd Ists
s- off-c- WH Wo mu- isskm. qui
. N- iis III-matt womit. III see-sti
. du«-. mit id- vxsa M- eaiiwamu Ci
Itzsw m des-at dem me IM
YMIIM WJMM Weit Find-I its«
cui-O in wiss-wiss Miso-www Ida l
dm sssusxisosikssts MEDIUM-u Neids
N
««.....- .
verabscheuten Tieres vertieste, kam je
mand die Leiter herunter-, wodurch
meine Gäste ersckkreelt wurden und ih
ren Weg zuriicknabmen. doch mit der
Sorgfalt, daß die Blinde in Sicherheit
war, ehe sie sich retteten.
Mii verwundeten Genossen scheinen
nur die in Herden lebenden AssenMit
leid zu haben. Aus zahlreichen Jagd
abenteuern europiiischer Jäger in
Afrila geht mit Sicherheit hervor, daß
große Assen, insbesondere Paviane,
angeschossene Genossen nicht im Stich
lassen. sondern mit sich schleppen.
Da Paviane ibohl hin und wieder
das Fleisch von Vögeln sressen, aber
sicherlich kein Assensleisch, so kann die
Rettung verwundeteeGenossen nur auf
edle Regungen zuriick esiihri werden. "
Die Aisen handeln a r nicht deshalb
so edelmiitig, toeil sie hessersinlz one-«
dern weil sie Arme nahen. Womit soll
ein Pferd todte-F ein Rind die gleiche
Arbeit vollbr n en?
Jedermann« ennt die Geschichte von
dein Sänger Arten, der durch einen
Delpbin gerettet wurde. Der alte
Geßner schwimmt ganz im Fahrwa er
antiter Berichte, indem er uns von d e
semTier folgendes berichtet: »Die Del
phine haben eine sonderbare Fesells
schast und liebe zusammen, nt allein
sie gegeneinander, sondern gegen stets
jungen, eltern, abgestorbenen, auch ge
gen etlichen andern Wallsischen und Ü
dem Menschen«
Bretum der doch gewiß ein sehr ro-·
ßer Tierfreund war, steht diesen n
gaben sehr mißtrauifch gegenüber.
Daß die Delphine, meint er, ireu -
fammenbalten und sicb unter tin-stig
-den gegenseitig vielleicht auch verteidi
gen und schützen, darf wohl nicht giinzs
lieh in Abrede gefiellt werden; ob aber
die zarteren Gefühle wirklich auch den
Sieg über ihreGefreifzigreit und Raub
gier tn allen Fällen davon tragen,
diirfte sehr fraglich fein. »Während
unserer Reife auf dem Roten Meere,««
saate er weiter, ,,rrurde unser Dampf
schiff regelmäßig von Delphinen um
fchwärmt, und mehrmal lamen diese
unmittelbar vor dem Bug des Schiffes
so boch zur Oberfläche empor, daß ein
erfolgreicher Schuß auf fie abgegeben
werden konnte. Sogleich nach dem
Schuffe färbte sich das Wasser rot von
dem gewaltsam ausströmenden Blute:
der getroffene Delpbin drehte fieb eini
ge Male um sich selbst herum und kam
dann langsam zur Oberfläche empor.
Alle übrigen Mitglieder der Bande
blieben augenblicklich beim Leichnam
zurück, nach Versicherung unferes er-· ""
falyrenen Schiffsführers aber nur in
der edlen Absicht, den liebwerten Ge
nossen aufzufassen- Das Gebiß be
kundet deutlich genug, daß der Del
phin zu den schlimmsten Räubern des
Meeres gehört.«
Mitleid mit verivundeten Genossen
und den Wunsch, sie zu retten, scheinen
in der Tat nur die arofeenÄffen zu be
sitzen. Jusoferu bilden die Affen im
Verhältnis zur übrigen Tierwelt eine
merkwürdige Ausnahme. Dr. Th.8ell.
---.·.-—— --—o. —
Oel aus Tom-seen seinem
, Der Vet. Staaten-Konsu! Melken
nu in Florenz, Italien, berichtet, dort
Hei die Entdeckung gemacht worden«
i daß aus dem Summen-Samen eln qu
jtes Oel gewonnen werden könne, das
iln seinen Eigenschaften dem Baums
iwollsamensOel nahelllmr. Aus den
JRücksländen von 84.000 Tonnen Ic
Ttnalen wurden ln Palermo 600 Ton
;nen Oel erstell. Man landl, das
Rauch die amerilanlschen onsemnssss
hellen, welche in solcher Micstände is
- .s.... usw«-« Is· SZUGOIO Wo
III-epi« Jesus-. ou sooyss kla- d P- sy
angeseden worden« ergeben, m sense
ils-e Ausmeelsamlelt zuwenden Idee
den«
Vkovvoel in Pennsylvania tilde-l
ach eines Belesleäqek0. welcher der
sitt-te Sol-e eines slelslen Sohnes und
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