Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, November 07, 1912, Image 8

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    Wandungen
Roman von Eriks Riedberq.
CO. Fortfeizung und Schluw
«Sbiir bu’s?« fragte er neckend.
»Ja, ehr, sehr. Jch bitte dich,
iockere den Schraubstock etwas!« bat
sie ebenfo.
»Das ift die neue Kraft. Dir ver
danke ich sie«.
»,,Davon schweigst du mir gefälligft
hubfch still. Das ift alles Unsinn.
Ohne deine urgefunde Natur hätten
meine Pflege und mein bißchen Sorg
Flt nichts nützen iönnen. Darüber
ind wir doch hoffentlich im klaren.
Nun komm zum Frühstück, du wieder
erfiandener Simfon!«
Sie gofz ibm den kräftig duftenden
Kaffee ein, strich ihm Brötchen und
legte ihm von den warmen Speier
vor. Dabei blauderte fie heiter in ei
ner fröhlich fcberzenden Art, die
man nie an ihr gekannt hatte.
War das überhaupt noch die alte
Eugenies Diefe Frau, weiche jetzt
fo lief-reizend amKaffeettfch hantierte,
aus deren Zügen tiefinnerfte Zufrie
denheit, die Freude über eine große
und aute Tat fprachi
Sie lehnte sich in ihren Seitel zu
riick und sah hinaus in die sonnige
Welt.
Welch ein Morgen war das!
Tausrisch und sonneniibergliiht lag
der weite Parl.
Blumen und Blüten in verschwen
derischer Fälle« wohin das Auge tah.
Kein Lüftchen rührte sich, nur schwere
Duftwogen von Refedn und Leute
en lamen von den üppigen Besten
ritt-en Oben in dem firahlenden
tmmelblau jubelten die Vö el, und
ein« leitet, tummender on von
schwirrenden Jnfetten drang träu
merisch in dieten Frieden.
Ein entzückendeg Stückchen Erde
ist dies N» wahrlich geeignet, hier
List esunden, an Leib und auch an
e. Und daß dies dei ihrem Man
ne gegliiclt war, in so überraschend
turzer Zeitt
te wandte ihre leuchtenden Au
MJWFFIZZMF iu« sich » F ich
re r er en r ·
ck tchmenen
»Miichte du noch etwas von die
tene Beet km Jch denke, er ist
zart und fafttg«.
»Nein, mein Kind, danle schön.
Du nudelst mich ja geradezu. Uebri
gens hast du schon daran gedacht,
welch ein Tag heute ist't«
»Der fünfzehnte. Jch weiß. Er
nas hochzeitstag«.
Ei litt ein leichter Schatten itber
ihre ge, ganz flüchtig nur, aber
sein scharses Auge hatte ihn doch de
merkt.
»Du hättest hinreisen sollen, Enge
nie. Jch lonnte fo gut fiir die we
nigen Ta e allein bleiben. Du hast
in den arl zu einein regelrechten
Krantenwiirter ausgebildet.«
»Das wohl. Aber ich lasse dich
trohdem auf keinen Fall allein. Erna
weist, daß ich ihrer gedenke, wenn ich
attch nicht bei ihr bin. Sie hat ei
er gar nicht anders erwartet.
til-. Ich gehe nicht von dir. höch
stens iiinnte der Wolfgang mich dnzu
veranlassen«. letzte sie mit einem klei
nen Seufzer hinzu.«
»Er hatte ihn wohl aehört, und
Rührung umspiette seinen Mund dei
dieser tafi unbewußten Aeußerung ih
rer Sehnsucht nach dem Kinde.
»Im tiefsten Herzen sigt doch ein
kleiner Schmerz, entweder um den
Wolfgang oder. daß du ihr den
Brauttranz nicht aufsetzen tannfti
Hals ich»rechti« fragte er freundlich.
Sie lachelte ein llein wenig verle
IM.
»Ich habe überhaupt manchmal so
etwas wie Sebnftzcht nach haufe. Da
mit bot aber Ema-i Hochzeit nichts zu
tun. Die skiz- ich ja als jung-« Fkau
wieder. das M ou Mön. Wirklich.
Otto-. ei ifl mir acht schwer gewor
den. Un zu bleiben. Bitte, deute das
nicht met-W
Du das Sehnsucht nach dem Bu
ku. »Es mt Fisquohes Opiek daxh
s- Ims mummym so »w;
ROHR
Miit Opfer. Der arm-. tlriue
Itska M mit wohl manchmal leid;
ich wess. wie u N Mut uns Mktz
un umsieht-. n ist in guten Hau
ses. squ des- Mioksf· und du
VIII M vor. U d wie M M vk
In Un gelobt-L im wann-pou
Oismy ich käme It in Gold fass-IF
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lSo weh eg tat — er mußte si fa
gen, ihre Zärtlichkeit war der ant
für seine Zurückhaltung·
Und diese Zurückhaltung war wei
terhin belohnt worden« Von Tag zu
Tag fühlte et mehr, daß sie ihn nicht
mehr fürchtete, daß er ihr Vertrauen
gewonnen. Mit seinem Spiirsinn
ging er den Regungen ihres Herzens
nach, und ehe sie selbst es noch wuß
te, hatte er erkannt, daß neben der
Freude iiber seine Genesung, neben
dem Mitgefiihl für seine Leiden et
was anderes in ihrem Herzen auf
sptvßte, das ihn mit einem überwal
tigenden Glücksgefühl erfüllte.
Aber nur jetzt nicht die Geduld
verlieren, nur setzt warten lönnen,
bis die Zeit der Ernte lam.
Da trat der Diener mit seinen
leiten, gleitenden Schritten durch den
Salon heraus. Er brachte die Mor
genpost, Zeitungen und mehrere Brie
se; zwei darunter auch an Eugenie.
Sie erbra den einen und schob
ihn dann glicllich lächelnd ihrem
LManne hin.
« Es war eine iindliche Kritzeiei. Der
Kleine hatte sich von der Kinderfrau
die Hand führen lassen.
,,Lieber Papa und Mammai Jch
bin fehr gefreut, daß mein Papa ge
fund ist. Jch möchte furchtbar gern
daß Papa und Mamma wieder
kommt Gefiern bin ich mit Tante
Erna ausgegangen, da habe ich auf
Onkel Robert fein Pferd gerettet.
Euer liebes Wölfchen«.
Der zweite Brit-f war von Erim
Nur ein paar herz iche, treue Worte,
mitten in allen Aufregungen vor der
Hochzeit geschrieben
Arn Schluß die Bemerkung, daß
fett ein paar Tagen die irttt in Un
tersuchungshaft gewesene Dora Görn
in eine Jerenanftalt überführt woraen
fei. Langere Zeit habe man sie iiir
eine Simulantin gehalten, seit tur
em hätten sich die Aerzie von ihrem
Irrfein überzeugen müssen. Von dem
aul heller und feiner kostbaren
Beute habe man unbegreiflicherwetfe
trog immer keine Spur.
ugenie fah nachdenklich auf vie
Nachricht nieder. Jehh wo das Mäd
chen fo furchtbar gestraft, tat fie ihr
faft leid.
Sie war längst zu der Ueberzeui
ging gekommen, daß ihr Mann die
a lageran Anfang an richtig be
urteilt hatte, daß die Görn weit weni
ger fehuldtg war, als man annahm,
undfeit in ihr eigenes Her der Frie
d· eingezogen, war sie mit er gewor
den egen ihre erbitterte Feinden.
Se reichte Noddin auch diefen
Brief hinüber.
»Wer lies. Ottol« sagte sie mit be
deckter Stimme. »Ich habe immer
gewünscht, mich einmal rächen zu tön
nen, zu strasen siir all ihre ««ge
und uchelel "·—- nun hat es ein ’ n
derer slir mich getan, der, dem wir
immer die Zugang und Führung un
seres Geschicke ii erlassen sollten«.
Roddin ah erstaunt aus bei der
Ergrissenhe t, die aus ihrer Stimme
klanga Er las und sagte ernste
« s sieht hart und traurig aud.
Und doch ist er das beste« was Ihr
palsieren konnte. hr Leben war
Nil-Medi- Sie tv rde ed immer
weiter zuschanden gewirtschaitet ha
ben, oder. da sie nun einmal an
diesen Menschen ge "ngt hatte, wer
- weiß, wie bald von si geworfen ha
ben. Jetzt ist-sie sr nichts mehr
verantwortlich und tann ein ruhiges
Ende haben. Da hier«, sulrr er
leichteren Toned satt, und schob ihr
eineseitung hin, »in-in macht mich aus
xnleine alten, tranken Tage noch ei
e ".
Eugeniens Augen überflogen die
Zeituns und blieben an einem Artikel
unter otalnachrichlen hängen:
»Aus sicherer Quelle erfahren wir,
daß die Genesung unseres genia.en
Bautat Roddin in so erfreulicher
Weise sortgeschritten ist, daß wie
gegründete Dotinun hegen dürfen
diee unschändare, l nstleriscbe straft
un rer Stadt erhalten zu sehen. Sei
ne neueste Schöpfung, der herrlich
stenaissaueebau in der St·-Strasze
tatstwiibrend seiner Krankheit unter
e
it Vrtetrs l’· ei
esks .I:;-,.. «..«k.- wiss »Es
imus des Meinen saug- wiedek um
feinem Werte wacht u w.«
Mit stolzer Befriedigung sah
cugenie zu ian hinüber.
Sie begeiis. dass man einem Man
ne Schroislieit und Den-sehster ver
seiden kann. wenn ee nur ein Mann
til das seist war und zuverläs
iia tit- .
Ein wunderlicher Getit l übertru
Deimiiaied, Braulllteh das
the das Mut in die Wangen tend.
Rcidt Miit-sie iie in den Garten
ialon und tam mit einem riesegen
Ille streitet
Sie Dust ee var ihren Mann hin
und WII et bei einem angelegten
senden aus.
Es tout ein Kiiachttvert udee
Urqiteltue
»Mit Weint der Unterricht Den
Bank-It n gransen Murg-tu traten
um Mitwiqu mahnte see heiter.
lind er Brausen Ja lrsner umn
gdeedae setieielden Weite irr-tat er en
Erde tidee tin-it tseg tie en me weit
Ha Schaut-en und litt-m undan
ten blickte lind is deetee lernten
Wett. in see er alt der Betten ein-e
Ieetstte nnd wallte ils-g um riesi
RJ sitt den Wette-main relnttee
i russ
II toben Insendiuten arg-es t
im de- Iiinstee den Wiese-ten Ie
l
Wissens-durstig las sie die Worte
von einen beredten Lippen, und
schwieg er einmal, mußte sie voll
iTraurtgteit denken, warum er wohl
nicht friiher es der Mühe wert ge
haiten, so zu ihr zu sprechen, sich
ihr in diesem Lichte als ein so aanz
anderer, so viel Größerer zu zeigen·
Dicht nebeneinander beugten sich ih
re Köpfe über das Buch. —
Roddin hielt in der Hand einen
Stift, mit dem er langsam den Li
nien der Zeichnung folgt-» auch wohl
zur Erklärung eine flüchtige kleine
Skkzze auf ein Blatt zeichnete.
Und plötzlich glitten Eugeniens
Augen trotz aller Aufmerksamkeit von
dem eben besprochenen Kunstwerk ab
und blieben an der Hand ihres Man
nes haften. Wie schön geformt sie
war! Nicht allzu klein, auch nicht
weich, aber schlank und sesi, charak
terboll in jeder Linie.
Er trug keinen der Ringe mehr,
die sie früher an ihm gesehen, nurj
an der Rechten den TrauritR
Sie mußte den schlichten eif im-l
merfort ansehen, und je länger sie es f
tat, je beklommener wurde ihr zumu
te. Es überkam sie«ein Gefühl, als
müsse sie, wenn sie noch länger dar
auf hinstartte, unbe winglich ange
zogen, diese Hand assen.-—- was,
um Gottes willen, würde er dann
von ihr denken?
Verwirrt," mit brennenden Wan
gen, sprang sie plöhlich auf.
»Was isi dirs-» fragte Rot-bin er
staunt.
»Ich Weiß krick-K stammelte sie ver
legen. »Es ist sehr schwlil hier«
nicht wahrs«
»Das kann ich n t finden. Aber
wenn du ermüdet b si, so hören wir
xiig heute auf«, erwiderte er freund
«Jch fürchte, ich bin dir zuletzt
nicht ganz gefolgt. Verzeih meine
tenausmeeksarnkeit. Moraen will ich
deine Mühe besser verdienen.« —- —
J
l Neunzehntes Kapitel
n dem Gatten der Villa ging
lRo din am andern Tage unruhig au
und nieder. Wo sie nur biiebi Sie
losleate iich nie so zu berspiiten.
) Er nabin den Hut ab und ließ
die laue Abendlust sein haupt frei
umsvieien.
Welch ein Frieden in solchem stil
len Abend lag! Es war doch etwas
eigenes um« dieses Leben mit und in
der Natur. Bisher kannte et es
taum, er hatte sich nicht die Zeit ge
nommen. Friih schon hatte ihn er
Ehrgeiz gepackt und nicht mebr losge
lassen. Bald waren die Erfolge ges
tonnnem große, stolze Erfolge, aber
auch Enttiiuschungen, wie sie das
Leben, und zumal das Leben. wie
er es gesiibrt — toll übermütig, altes
bis zur Neige tostend —- mit sich
bringt. Dann die Jahre seiner Ebe.
Und nun die Keantheitt Erniier
und ernster sah er hinaus in den
thendsrieden.
Da liang ein leichter Schritt hin
nrchm
«iItta!«
Er sobt herum. .
»Endlich! Wo bliebst du solange?«
»Du hast dich doch nicht geistig
ltigi, doch nicht ausgeregti« fragte
M Nspmt "
»Das nicht. Jch glaube sogar,
ich habe etwas getan, was ich noch
nie tat. oder doch vor so langer, lan
ger Zeit, dass ich es vergessen habe«.
»Und das wär-ei«
»Ich habe geträumt«, sagte er
langsam. «Aber nun erzähle mir,
wo du warstk
» Ich ward im Pakt von Be
tauuten aufgehalten, und später —
du out-s ich noch im BikimhiiUSMl
gesessen und ein paar Zeilen an Ernai
geschrieben -—« « i
«Siebst du« also doch Sebnsucht.«1
»Nein Otto. keine Sehnsucht Jckh
—- ich mußte ibr etwas sagen — etil
tdvach das ich auch dir « daß ich ——-!
atz ——«
Sie zögert-. ihr Gesicht hastig ais-!
wendend. Roddin konnte noch eben(
seleu, wie es sich mit tieser Röte be
neckte.
»Es-es ::«:: S« f7:;t: ers
stockend. !
»Da ich meinen Mann liebeU
tagte e nun tiar und deutlich. ian
voll in die Augen sehend-. i
.Eugenie!« «
Sie lag an seiner Brust. beis und;
siiitmisch umschlungen »
Ader ibe graute nicht niede. Tier-»
treueneaati schmiegte sie sich in seine
Arme. dingetsend sad He zu seinem
;di.ntten. ieidenschastduechbedten Eint-I
Hinw. (
Die Ernste was seit ganz hinan-«
tee Schwer nnd grau iant die
cMannen-on danieden Sie achteten!
denen uitt. denn in ineen beeren
stand hell isnd iiicht die Gewißheiti
eines neuster und Nieren Mit-riet
Lust
L —,,—.«—
l
umme (
MII W Inst-in Its-m Ists-H
ed um«-Its m fu«-Im sank Ue
sum Ists-Mam- so dass- Ins
u sit It M- kosssw Is;
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III OIOAMUUW di-(
Ists-n M In Jus um«-I
III-M Im . I III-M Mk
ZWW «- PS ;
— »F s .«-«
Insekt- gen-Mehrs
Hinnoresle von Friedrich Bei-er
Hermann Hubert war erst vor zwei
Tagen von der Provinzialhauptsiadt
M. snach Z. versetzt worden, und schon
fühlte er sich in dem kleinen Nest so
heimisch, als ob er wer weiß wie
lange schon da gehaust. Dreierlei
Gründe warens, die ihn hier im
thandumdrehen wie zu Hause werden
Jsliesiem Einmal bildete er insofern eine
lschätzenswerte Bereicherung der Ein
wohnerschaft, als er nach der melde
nmtlichen »Fortschreibuna«. wie der
Maqisteatsdiötar sich ausdrückte, der
4999. war und somit die Bewohner
zadl wieder um eine Nummer an die
beißersebnte Sensation des Städt
chens-. die 5000« näher brachte. Jm
dörslichen ,,Jntelli«aenzblatt« pranate
sein Name mit ditrchschossenen Lettern
unter der fetten Ueberschriit »Wieder
einer!«, und am Stammtiich abends
bedauerte man lebhaft, dasz er nicht
der 5000. gewesen. Einen wunder
schönen Spazierstock mit Widmung
hätte der Gemeinderat ihm dediaierh
Damit ist der zweite Grund enthüllt
Miinne, wie man tbn bald nannte.
trank nämlich bildschön. Wo man
sich also zu abendlichem Männerschovs
ben zusammensand, war er wohlaelit
ten. Uebrigens den »Hubertusstock«,
hatte Hermann Hubert ebenso witzig
wie schlaasertia erwidert, könne er
sich tawahl noch verdienen. Wenn
er sich unter den Töchtern des Städt
chens umsehe, vielleicht bliihe ihm
das Glück, den 5000. Einwohner. . .
Das war das Stichwort sitt die
mütterlichen Konventikel! Und das
war der dritte Grund seiner schelmi
gen Beliebheii.
Hermann Hubert war mit einem
Schlage der Held des Tages!
Man riß sich um ihn, eine Mutter
sagte ihn der andern ab, fütterte ihn
mit den erlesensten Leckerbissen der
Saison, soweit sie sür Geld und gute
Worte in Z. zu haben waren, bemühte
sich um seine Gunst," strich alle Vor
züge des eigenen Haushaltesz, sparte
nicht mit bissigen Bemerkungen tiber
fremde und setzte das Töchterchen des
hat-see ins beste Licht!
dermann huhert versügte Gott sei
Dant über einen ebenso widerstands
fähigen Magen, wie über ein geduldi
ges Gemüt. Es hals alles nichts
Jhn schlugen die Häscher nicht in
Bandei Er wurde müde vom vielen
Kauen, im übrigen hiß er aber abso
lut nicht an.
»So’n schöner junger Manni«
seufzte Frau Sattlermeister Leber
tühn, die es besonders aus ihn ah
gesehen hatte. »Weißt Du, Egon«,
sagte sie zu ihrem Gatten, »— ich
glaube, Du hist am Stammtisch nicht
iicbenöwürdig genug zu ihm gewesen,
sonst müßte er sich mehr zu Liese hin
gezogen siihlent«
,,Miißte! Müßte! Hat sich wagt«
ürgerte der sich. »Natürlich bin ich
schuld daran, daß Deine Spekulatio
nen fehlgeschlagen sind. Wenn er die
Liese nicht mag, dann, na dann will
er sie nicht haben! Und wenn er sie
leiden kann, braucht er uns nicht da
zu! Ueberhaupt, weißt Du denn, ob
die Liese ihn gern hat? Die hat
doch schließlich auch ein Wörtchen
mitzureden!«
»Sie liebt ihn«, hauchte sie und
sah ihn schmachtend an.
»So! So! Hat sie’s Dir selbst ge
sagt?«
»Nein, aber ich hab’s gemerkt. Er
hat doch auf dem letzten Liedertasel
ball in einem sort mit ihr ge
tanzt!«
«So, —- na, wenns so ji«- Mir
diesen bedeutungövollen Worten hab
sich here Leveeiiihn wohigelaunt von
dannen. um sich nach den Beichwerlichs
leiten des Tagen-ern angenehmer-ern
Zeitvertreib an der abendlichen Knetps
iaiel hinzugeben.
Jn der Tat. Männe Dudert hatte
Lieschen Leveriiihn zufällig bevorzugt.
Auch auf dem .Baiae«, den man kurz
nach dem Schüseniest zum ließen der
Armen veranstaltet hatte, war Mönne
init immer um Lieschen herum gewe
ierr. Lin-It dem Urteil errer Ich
benachtetii t iiidiender Untier, mus
ten iich herbei iogne Szenen abge
spieii baden —- nein. hören Sie. Sze
nen. die ieder seicht-etwas spotten!
Wo zwei oder drei dieser verunaliicks
ten Schwiegeemiittee Iriannneninenen
war mir ein Geiprä sit-enn- attiieiix
Das ieiditveeitiindiich höchst bedeut
liebe Verhältnis zwiichrn Lieschen nnd
Männe. Wer den den beiden Schwer
rexdeechern am nreiiien ituid hatte.
Irr-sie rann nicht. Deswd breit man
ei iiir qeethee eile beide durch die
Faen- iidet In vertausan
Lieschen wurde von ihren Jerus
dinnen sehst wie die Sünde. Mann
Lebt-einher sen isten weniger sitt-ri
tthn Koninerentinnen wichen-ten
seen itmetiihs ern-nie essen irrege
seiies einen Treus-L weit er »poe- m
gede und Mein-e Haben wurde sen
stie- iwmmen iwrpienermiiiteetteden
keeien Mem-in und esdgäitin ist den
.b.-Li.« seines in M. sei-rie
duaereskeerusp Ued jede staat-te ein
Hutte Wert en tue-. wen iie drei
time-e Unit- IIM set Mka
Its-re Les-riefen irr-Me. We wet
iseei Wiese-l Idee Ade messen
wer die Indem-stim- Ne Weisen-is
dete. ihn se wer et Merm- see
Instan- med inigedeinre ils-ie- e.
te ieitees N new erneut se
Wiese besee! Use iv esse-reiste
—
Papa Lebertiihn dagegen trug Be
denken. Bloß, er durfte sie nicht
laut werden lassen, wenn er nicht ein
heiliges Donnerwetter zu Hause aus
sein schuldloses Denkerhaupt nieder
prasseln lassen wollte. Bedenken, weil
ihn der gute Männe, der sich ihm be
reits bis aus einen dreimaligen und
überflüssig zu sagen —- dreimalig er
folgreichen Pumpversuch angeschlossen
hatte, doch etwas gar zu bildschön
trank. Aber er hielt den Mund.
Und Männe Hubert begann sich all
mählich aus Freiersfiiße zu stellen
Eines schönen Tages faßte er sich
endlich ein Herz, am nächsten Som
tag um die Hand seiner angebeteten
Liese anzuhcltem Der glückliche
Schwiegerpava in ska tonnte unter
diesen Umständen einem neuen Pump
versuch nicht den geringsten Wider
stand entgegensetzem und die in Won
ne schwimmende Schwiegermutter
sang jedem Bekannten einen Psalm
auf die Biederteit ihres künftigen
Schwiegersohnes. Männe, Manne
iiber alles, über alles in der Welt!
Der Sonntag lam. Die Glocken
läuteten diesmal viel schöner und
se«erlicher, und das Blau des Him
rrelö war ganz anders als sonst: viel
intensiver. Und die Sonn-· hatte nie
so hell geschienen!
So siir Leberkiihns und siir Lies
chen insbesondere- s
Für Männe Hubett besaß der
Sonntag anderen Klang und andere
Farbe. Erstens sing er siir ihn schon
erheblich später an. Die Sonne hatte
er nicht ausgehen sehen; oder vielmehr
«- doch, nämlich als er zu Bette ging
Nun war’s hoher Mittag, als es
ihm endlich gelang, sich den Federn
zu entwinden. Ob er die Geschichte
aussehn-M A
Besser war-s ja gewesen« Ader
sollte er in Lieschens Augen freiwillig
das Odium eines Unmenfchen auf sich
laden? Und überdies hatte er dum
merweise Papa Levertiihn gegenüber
feine Absicht doch zu deutlich durch
blicken lassen. Kraut werden? Ach
was! Jm Bette tonnte er den Durst
doch nicht kühlen, der ihn im Jnnern
brannte! Er zog sich fix und fertig
an und marschierte spornstreichs zum
»Schwarzen Bären« hinüber. Ein
gelinder Frühfchoppen würde feinen
inneren Menfchen schon wieder auf
die Beine bringen! Aber wars nun
der feuchtfröhliche Abfchied von sei
nen Kollegen in M am Abend zuvor,
oder hatte der Wirt gerade heute
fchändlicherweise ein besonders gutes
Fäßchen ausgelegt, — genug, Männe
bereitete es eine wahre Heidenarbeit
(
l
i
feinen Durst nur einigermaßen zu be- «
;friedigen.
Es dauerte natürlich nicht lange
Fund am Frühfchoppen herrschte dies
sidelfte Stimmung Allmiihlich betom
Männe den Zungenschlag Er er
zählte bom Abend zuvor und erging
Esich in dunklen Andeutungen iiber sein
Vorhaben. Man verstand ihn zwar
nicht ganz, aber was verschlugs: Es
war ein Grund zum Trinken! Und
wenn Manne seine Getreuen in M.
jzu fröhlichem Gelage um sich versam
;melt hatte, konnte er seine Freunde in
is doch nicht gut vor den Kopf sto
en
i Für den Wirt im ,,Schwarzen Bä
ren« war ein goldner Sonntag ange
Ibiochem wie immer, wenn Männe die
Idurftigen Glieder erquickte! —- Mit
einem Mal fuhr Hubert empor: »Don
fnerstag und Freitag! Kinder, ich muß
Ha nochn Butett haben!«
»Ein Butett!« fchries durcheinan
der, »ja wozu denn?««
»Ach was!«« drekketierte da Plötzlich
fvom Flut herein durch die geöffnete
Staunectttc eine grundehkliche Bier
stimme, die man unschwek als die des
Sattlermetsters Leoeetiihn erkannte,
«zu was brauchen wie ’n Butett, wenn
wie vergnügt sind's«
Und damit wankte richtig Papa
See-erstehn tndetn et sich mtt einem
letfe erstaunten »Oba« über seine
schwere Gangatt unsicher am Türe-to
sten und an dee Wandmkletdung ent
lan tastete. zu der aus etassenen 'Be
fell chaft derein. Ali ich dte beiden
eebttetten Manne nnd Papa Leder-,
tut-n. tanten fee esnanaee geendet tn
die Arme nannten sich Vendeedees
und fednneeen M ewige Ltebe und
Tum. Unddte lustige Kawna segnete
den dilftofen Zweidundvnnd lieb ihn
Ehe-tandem Beet-nat haOt
Dann machte Männe abee ver
fwetfette Ansteengunaen Ietn litt-net
Vorhaben tn die Tat ums-tiefem
NUM« tät-fette ee tetnene hatt-taugt
i
d
vollen Schwiegervater zu. ·da0 gebt,
steht andere
l I
Ohne Intett aeht das,
tedtP
Um Papa Ledeetiidn den
Ietn
Guts schon as lesden Maeaen II«
etnee eeatedtaen tstets-e M deeett z
hellent- Beetedunaiweinee eeettt et
hatte. fand das adfstvt undeaeetsltch
HW met-e teueee Töpfe- twksen See
steht- unndttae Its-Waden aatdttik
sent« Matt ee nett esse nnd Ue t
Bestimmt-; das Geld M Inst set-Ue
ten-ei tu nett-denen Idee! annie L
Itett an seen-esse Gedanken fest
senkte etn Osten sahest K«
Iatee daek take-" etet ee dem;
benannte-den vtttote nach Tal Un
M- takes
« Papa Les-etwa eetad M denkt
Seen-s Odium-de ant- ttns dann
jtllkänne siedet speiset and takes-wem
idteete dann tut einen- ttetnes sent-est
teet »Du Rotte- Gttauj mag beset« -
s es Ins-IF W Oe set-a dann set-et
, nun-steh- amd ate- mtt jenem z
Beispiel voran, bis beide mit einem
Male am Ende ihrer Leistungsfähig
keit angelangt waren und, den Kopf
vornübergeneigt, einzudiimmern anm
gen. Die Blumen ließen, wie ihr
glücklicher Besitzer nnd sein wackerer
Zechgenosse, die Köpfe hängen. Sie
wußten, nun wars ans mit ihrer Ve
stimmungt — Und Lieschen wußte es
auch bald. Wie ein Lantfeuer war es
durchs Städtchen geaanaen. die Ge
schichte von Männe mit dem arbeites
nisvollen Blumenstrauß. von Huberts
Brantfahrt mit dem Schwieaervaterl
—- Lteschen Levertiikm fuhr am näch
sten Morgen in aller beregottsfrsibe
mit ihrem funaem Schmerze zu esner
Tante, nachdem sie zuvor in einem bit
terbölen Vriefe bubert ganr aeerig
den Standpunkt klar aemackt. Manne
Kuhert spann sich auch Tage in seine
Bue ein. Dann war er verschwun
den: Er hatte Mr verletzen lassen.
sauae mImevatlt alt-it
Die Gesvenstersurcht der Erwachse
nen ist wohl noch ein Rest jener Anat-i
eines Soerlinas. den wir etwa tad
relana beherberat haben. der uns irnni
und uns beirenndet ist nnd dennoch
die Federn sträubt, saucht und iich
aanz entsetzt aebärdet, wenn man in
der Dämmerung an seinen Käfig
tritt. Nur beruht feine Anait auf
einer durchaus realen Grundlaae.
denn bei einem im Freien lebenden
Sperlina, der jede Nacht von irr-end
einem Ungetüm anarifsen und getret
sen werden kann, tlt dies ein natür
liches Verhalten. während beim et
wachsenen Menschen die Phantasie
einfach unaehenerlich arbeitet. RIIM
Beispiele Ein Herr iibernackstet in ei
nem Galtbaus, wird aber ausmert
sam gemacht, daß es in diesem Nat-m
nicht geheuer sei, ein anderer sei aber
leider nicht mehr zur Verfügung-. Er
leat sich lachend und rnhia zu Bett.
Nachts erwacht er, iiihlt aber. als er
sich umdrehen will, seinen linlen Arm
festgehalten. Es aruselt ihn schon
doch gelingt es ihm noch, mit dem
freien Arm Licht zu machen. Ein
Haken an der Wand hielt das Hemd
und durch dieses den Arm fest· Der
Jntellett und auch das Gemüt waren
hierdurch entlastet
Jn irgend einer Gegend Deutsch
lands hatten dte Bauern die Gewohn
heit angenommen, alles abzuschwiiren.
Der verzweifelte Gerichtsbeamte faßt
sich ein Herz und verbindet einmal,
einen Meineid erwartend. das beim
Schwur zu berührende Kruziiix mit
einer geladenen Leidener Flasche. Der
Schwur unterbleibt, und die Meineide
sollen seither in jener Gegend sehr
selten geworden sein.
Eine Kellnerin wird eines Abends
von den Stammaästen gehönselt, sie
hätte nicht den Mut, jetzt bei der
Nacht aus dem Beinhause des nahen
Friedhoses einen Schädel zu holen·
Sie macht sich jedoch ohne Zögern auf
den Weg. Jm Veinhause greift sie
nach einem Schädel. Da tönt es mit
Grabesstimme: ,,Laß mir meinen
Kopft« Sie greift nach einem andern
Wieder eine warnende Stimme. »Ach
was, du Deppt Du hast doch nicht
zwei gehabt.« Die stramme Maid.
wohl mit den Geistern der Finsternis
vertraut, hatte kalten Blutes die
Gleichheit der Stimmen erkannt und
enteilte mit dem Schädel. Also ruhig
Blut, wenn dir auch einmal eine Ge
spenstergeschichte passiert!
-s.
Der Erster-er des TermiiscptetQ
Larvn-Tennis, wie es heute auf
dem grünen Rosen, auf dem ziemen
iierien Boden, im Freien und im ne
deelten Winterrnum gespielt wird, ist
die Erfindung eines englischen Ma
jots namens Waltet Clopion Wing
field, der sie 1874 unter dem Namen
.Spbairifiile« im Buckinghnm-Pn
last in London zum erstenmal vor
einem erleienen Zulchauerireite vor
führte. Die erste Partie. die mit
Ball und sen-et hientterte. bestand
uui dem Prinzen von Wales. dem
ehemaligen König Editnrd WI» dene
Latier von Russland und den set
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