Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, October 24, 1912, Image 3

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    Wie is dich die Erde so
schan
Wie ist doch««die Erde so schön, so
- schönt
Das wiss en die Vöglein:
Sie beben ihr leicht Gefieder
Und singen so fröhliche Liedse
In den blauen Himmel hinein.
Wie ist doch die Erde so schön, so
schönl
Das wissen die Flüss« und Seen:
Sie malen in klarem Spiegel
Die Gärten und Städt und Hügel
Und die Wollen, die drüber gehn.
Und Sänger und Maler wissen es
Und es wissend viel andre Leut.
Und wer’s nicht malt, der sinnt es,
Und wer’5 nicht glaubt, dem klingt es
Jn dem Herzen vor lauter Freudl
set betragene Wanderer-.
Einem metisauischeu Türken nach-;
erzählt "
Js- srwwwssw »W-» ’ « -"
s. -—z-».-z«·--(»« «
«l te verlassen und in hohe Burgen
Da ich in den Bergen Neu-MexiloS,J
nahe der Grenze, aus Silberiöweni
sagte, hatte ich einen Führer tiirtis
Leber Abstammun . Weiß Gott, wie
er dorthin vers lagen worden war
nachdem er die ganze Welt bereist
hatte. Nun lebte er in der Wildnis
und gedachte mit bedächtigem Ernst
und Uebertegen der vergangenen Zei
ten nnd er ählte daraus.
Eine G chichte nannte er »der be
( trogene Wanderer-". Er erzählte sie
gern und vergeß Tränen dabei.
Damals, begann er, war ich in dem
kreisten Plane des Osten-, den sie
York nennen. Jch war im
Dienste einer schönen Frau, die von
ihrem Manne unermeßliche Schöne
geerbt hatte. Sie war stät-er ein
armes Mädchen, nnd das eld ge
örte eigentlich noch ihrem Manne,
er es von seinem Vater hatte. Der
Vater soll ein sinsterer Mann gewe
sen sein. Einer der Herren dieser
Menschen, die des Morgens ihre Pa
ge en. Da tihen sie, lesen end drü
cken aui kleine Knöpte Die tragen
ihre Befehle über alle Länder-, und
wohin sie kommen, müssen die Men
schen ihnen Abgaben zahlen Wenn
sie sich aber bekriegen, ist gute Zeit
tür alle: dann gibt es billige Zeiten.
Aber es ist nur ein Schein, wenn der
Krieg vorüber ist, geht es den Men
tchen nur um so schlimmer, und diese
Herren sammeln unermeßlich«
Schätze
Der Vater soll es nicht gewünscht
haben, dasz sein Sohn, der nicht in
diese Burgen gehen wollte, das arme
Mädchen heirate. Aber sie können
dort tun, wie sie wollen. Und der
Sohn heiratete sie doch. Er nahm
sie in ein Haus, das gebaut war wie
eine Moschee und doch keine war.
Dort sollen sie vier Wochen oelebt ha
ven Eines Tages jedoch, da sie ein
Fest feierten, wo sie alle angetan in
niuselinännischer Tracht aßcn und
tanzten, verschwand der junge Mann.
tsiie haben einen großen Prozeß ge
habt nachher, weil die Richter glaub
t, die Frau hätte ihren Mann bei
seite-geschafft, nachdem er ein Papier
geschrieben, worauf er ihr all das
Seine ver-machte Aus der Verhand
lung erfuhr man, dasz er zuletzt allein
in einen großen Saal gegangen war
der in eine kleine, blaue Grottc führ
te. Dort soll die junge Frau mit ei·
nem fremden Manne gesehen worden
sein. Aber sie leugnete nnd der frem
de Mann war nicht aufzufinden Man
konnte ihr nichts anhaben in diesem
Streit, m d sie lebte ali-; Mimqs el-«
bar die thre dahin und wies alle
Freier ab. daß reiner mens- wr .
Bd es nachsagen wollte· Selbn de:
tin tere Vater tat es nicht nnbr Ich
habe ihn überhaupt nie gesehen. denn
er war schon gestorben gn jener Beitl
da ich diente. A « l
Eines Tages wann toter met su
Immeu in ein-m Raums mit fläw
seitdem Boden. in dem sich via L Ode
Ueceltm. M M all- da Ich-sk
W a· an W sama kam
s sen Uhu . R III-m
m III-h W ru, dch
m te mißt Haut am cal
mä ca den Armen ges m ksmimh
Meine den-in war tm W und«
ein I due-. schlank-s Mana. des teuf
imd I LU. wie st- bet alle seit um
fis wor.
Da kam der erste Dirne-. iu- Iqu
mu langsam nnd fein-M- m nebst-J
Messe. verstört und eilig Hin-Zuges
Mm und flåsitme uns-m Herein ei
W sit ,
Mc Ins Minuew trust- Mj
M M femme-I Stuhl »Ich-n ;
ask Um M MI. nnd Mc Mede- ev
IM; UIO Mai steck del-M. onst g
M ich in einem Marias-Mo Os
mssw fu«-m
-Vmusssn M tin Mutes- ’ sit L I
Isi- tifw kmwr. Jud da- sks use-H
M It Mc Its-O di- dsme und
Msm und »Hm cis-m Linn 1
II Iß m Uns-wen- Mtt nd sub-«- sei-(
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IM nimm ka deami di ;
III- hmmde akwsxm Ins-» wiss
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m Mos- ...Uk sin- Ms This-Mk «
Ifcsä II- ise TO ins-« «
· ts-. s- km m ist-Iz- .W sit
MU.« nwmwld CW
W
« Aber unsere Herrin selbst satte sich
gesammelt und sagte: «Bri:igt ihn
her, ich will ihn sehen.« Und ihr-:
schonen Augen glänzten in einem tie
sen Jener.
Dem beugten sich alle, und so
führte man den Bettler herein
Er war ein großer Mann. Sein(
Beine hatte er nnt Lumpen umcoickelt
ein langer Bart wallte aus seine Brust
hernieder, seine Züge waren edel«
und bleich und seine Augen blickten in
eine ferne, andere Welt. Wie (in hei
liger Dcrwisch war er anzusehen, de:
mit den Leiden und Freuden dieser
Welt abgeschlossen hat.
Alle nmstanden die Frau und ihren
Mann.
Unsere Herrin trat ihin einen
Schritt entgegen und sah ihn aufs
mettsam an. .
»Carlo,« sagte sie, »wes-sum hast
Du mir das angetan und bist von
mir gegangen ?«
Aber als er sie nur mit seinen
blauen Augen ansah und doch über
sie hinweg, da merkte sie, daß er un
ter einem Zauber stand, der ihn ihr
entiremdete, und sie rief mit einer
due dringenden Stimme: »New
—- arlo —- kemist Du mich nicht
...F« .
Sie fiel ihm um den Hals, nahm
seinen Kopf in ihre warmen Hände
und suchte mit ihren Augen in den;
seinen die Natur zu entzünden. «
Aber er ließ sie gewähren, bis er sie
sanst von sich schob. Dann sagte er
mit der Stimme eines Geistes in
slusierndem Ton- schüttelte den Kopi,
und lächelte: »Es istmlles umsonst
—- siedenmal, siebenmal ist mein Ost-?
acpanzertl«
So ließ unsere Herrin ab von ihm
sesne sich in einen Stuhl und sah ihn
Zu, wir er aß und traut, wonach er
begehrt hatte. Einer nach dism an
dern trat vor ihn hin und sagte
,,K-nnst Du mich nicht mehr. Carlo?
—- Weißt Du, wie wir zusammen in
der Schule waren, vdee wie ich ans
Deiner Hochzeit war 's« —
Cr antwortete stets nur: »Sieben
mal — siebenmal ist mein Herz ge
panzert!«
Es waren auch weise Männer zus
gegen, die mit Krankheiten umzuge
hen uszten, die stritten sich mitein
ande. Der eine sprach, er müsse
Aue haben und warme Bilder —
der andere meinte, Erschütternng und
neues Leben brauche er, um wieder
an die Vergangenheit erinnert zu
werden. .
Schließlich stritten sie alle — und
einer sagte, den ganzen letzten Abend,
an dem er verschwunden sei, müsse er
not, einmal erleben; das Fest müsse
wieder gefeiert und alles genau ge
schehen wie es der Prozeß gezeigt
hobe.
Das war etwas, was ihnen gefiel.
Sie schrien alle zumal —- —— das
sei das Richtige; und der, der immer
um unsere Herrin war, sprach ernst
und traurig zu ihr, und sie stand ans
und sagte: »Ja, es soll geirbehenl«
Fieiner außer mir hatte tcmertt
nxic der verzauberte Wanderer-, als
dieser Mann sprach, sein Mahl unter
brach und aufhorchte, als vernehme er
dte Stimme eines Vogels in der Lust
Aber er aß ruhig weiter. .
Nun gab es eine gewaltige Erre
gnng Nach allen Seiten wurden Bo
ten audgesandt mit Aufträgea; und
sie sprachen in kleine Schalltrichter.
die man viele Meilen weit vernimmt
Jtne großen, vierdelosen Wagen, die
aui lautlosen Rädern von selber da
hinsagen und mit glühenden Augen
die Nacht durchleuchten, kamen ange
glitten, als habe Allahs Faust sie wie
bc.nalte Spielkugeln der Kinder aus
die Erde geworfen, und wir stiegen
cllL
Jm ersten-W agen aß allem oe
schlanke schöne Mann, r immer um
unsere Herrin war; und oven qui
meinem Sil- neben dem Lenker hört«
ieln wie er zuweilen schwere nnd tiefe
S aszek ausstieß. Lan e fuhr-n wlt
dum- dle Nacht, und fah einen
Mulde- der spielte im S in unfe
ker Lichter nnd erhob flch ach und
bohrte mit feiner Ipi n Sn name
nach uns als unle- asen mpl
Imme- We »Ja-m alllmenlmi soll-a
nea Maule
Wie waren lange gefahren da ka
mrn kol- an diese Ueldee Ue telue
Mk Her wol-.
Tle Nachricht war uns weauiae
elll: alle Fenle ls ten ln Alhl
Ian Dem-stell Nu sa Tmm du.
sure in Tuch-n und krumm-n sä·
l- l: lllllten schen dle Blum nnd Id
lsx su- chll Wellen Rassen makes
ln alle bereit aeleat
Ich raubte den meet-denen sm
lkm Inl- ehe-W
kleiden lm ee an leise- M :
lkazen halte TM Im- ee et
am dem llnhdodes Ist-es sen-Oel
llmen Jetnlleu
M lckiludee M nldt nue sele
del meinte les· el- lellts Mee- eh
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Ich-e ka- nn te M De- Its
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Edle Unentbe- W ;
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W « mal-e ele ebne-es- «
m rl« Iris- sllelses —
anl elmsi Ueeu III Unpe
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Mörchenerzählern su, die vdr ihnen
iln Spiel trieben. —
Mehrere Stunden mochte dies ar
jdauert haben, da kam der schlanle
scköne Mann, der immer um unsere
Herrin war. Er sah aus wie ein
Toten nur in seinen Augen brannte
ein düsteres Feuer der Entsaslossens
beit, als er zu der schönen Frau
sprach: »Die Schmxspieler sind gir
richtet, das Spiel wartet, wallen Sie
licht kommen f«
«Siied Sie denn nicht bei uns,"
fragte unsere Herrin zaghaft.
;Nein,« erwiderte cr, »ich spiele
mt .«
anderen Saal, der eine ossene Sän
lenhalle mit runden Bösen geaen
einen Garten hatte. Sprinabrunnen
hin-te man dort rauschen, und ich
mußte hinter den beiden stehen, die
sich aus Stiihle fetten, wo iie alles
übersehen konnten. Wir sahen SI
rade in die Nacht, die gegen Morgen
ging nnd blau war. Eine Tür war
non und rechts, und links sah man in
jene Grotte, die aus dem Prozeß be
Mms hieß mich mitgeben in einenl
Iannt war. Eine Ampel leuchtete das«
rin und man sah einen Diwan von
wcißem Atlas.
Jm Anfang strömten viele Masken
herein und trieben sich umher, bit
eine Stimme ries: »Halt, liier wird
gesperrt, wegen des Gartensestes«.
Dr Saal leerte sich langsam bis aus
eine rau, die das Kostüm nnd die
Gesta t unserer Herrin hatte, nnd ei
nen Dienen der am Eingang stand.
Den srua die Herrin: »Da ist mein
Mann aebliebeni« Da kam ichs-U
em anderer, verbeu te sich vor ihr
und sagte: »Bei-rin, uee Gemahl ist
plötzlich erkrankt und hinkt Euch, Du
ihm zu komniey.«· » « .
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Kaum war ne- oem wiener gesonn
erschienen an den Säulen um Gar·
ten zwei, die sliistertem ,, ammt er
noch nicht« Und dann spran en sie
hinab in den Garten, da eine atke «
am, die unseres Herrn Gewand und
Ansehen tr . Auch dieser Mann sah
sich um, ri zurück nach einem Die-«
net und sragte ihn, ob er nicht seines
Frau gesehen hätt-. Dieser antwor«
tete, eben sei sie mit einem Herrn dort
durch jenes Gemach gegangen, wo die
Ampes leuchtete-. i
. Jth merkt-. dass hier etwas im
Gange sei, und sah die Augen unserer .
Herrin erglänzen und ihre Wangen
erblassen, während das Bild unseres
Herrn in jenes Gemach sprang und
wieder zurück kam, zögernd in der
Mitte stehen bleibend.
Jm selben Augenblick begannen
draußen im Garten Stimmen zul
sprechen. Die eine begann: »Ist es«
nicht schamlos von dieser Frau, ihren
Mann mit solchem Menschen zu lie-i
triigen7« s- s
Die andere antwortete: »Ja --—«
die Frauen sind unbegreiflich- Jst
nicht Carlo ein Mann der feinsten
und edelsten Empfindungen, schön
reich — angetan, einer Frau zu ge
fallen; und der andere ein Verschwen
der voll von Lastern und niederer Lei
denschast: und doch liegt sie in seinen
Armen, während Carlo ihr seine
Ehre, die Liebe seines Vaters und
alles andere opserte.«
Die erste Stimme antwortete wie
der: »Wer vermag das gu entschei
denk«
Da sprang der, der unseren Herrn
spielte, nach dem Garten.
,,Schurke,« schrie er —- ,,stehe —"
Aber man vernahm nur eilende
"sze ans dem Gartenkies und in der
erne ein verhallendes Lachen« das
sich im Rauschen der Springbrunnen
verlor. l
Unsere Herrin atmete heiß, als sie
sah, wie das Bild ihres Gatten, von
einem Schmerz erfasst, zu leideni
schien — aber der Atem blieb ihr ste-"
ben, als sie in jene Grotte sah- wo;
nun auch der Blick ihres uneislitenl
Gatten ruht-. Da lag ihr eigen Bild «
aus dem Divnn im Scheine der Ampel ;
und über ihr in seiner schwarzen Jacke
sener schöne. schlanke Mann, der so
ost um sie gewesen war. Und er hatte
seinen Mund aus den Mund sener
Frau gedrückt und sein Arm uni
schlong ihren Leib.
Ikkspk fast H IO IS W III-s Ohnm
sitt-i aus« fvmns qui und lief in
den M und von da fort iser
anderm seit-. wo eine Mr tut-.
W Was-h Mut Mo erhob
Ich de und band vor M Iris-set
MI- Mude sur-It Dann II
auf meu su. da unserem Verm
ädm tr.
Das M da su um«-If hin ek.
»Ist baden ja Ist-s Moden Obwohl
dieses ist-Mc suche tin es sinnt
lich It Im M Un M sen
WI. Ins its-W Im ku it
im. U- M sit-U
Idn starkenan bis-usw
Nun n II ou us
m Wo sit aus IW
. .I«k.« III-« a ÄUIFGIIMWI
II I o s- tumm-s us l
— Im s us sum M sen-n !
I II Urst- Isb W
: wirklicher Herr einen iefen Seufzer
ausstieß, nnd zuglei sah man Vers
hänge sich verschieben, Türen ausge
hen, und an den Säulengängen er
schienen Köpse von allen denen, die da
gelauscht hatten und nun langsam
näher lamen.
Ich sal; deutlich, wie jetzt der Zau
ber von den Augen unseres Herrn
wich.
»Ach« sagte er, grauem mnßtct
Jhr den Panzer von meinem Herzen
reißen —- nun weiß ich wieder, dasz
Du mich betrogen hast«
Da sah meine Herrin, zu der er ge
sprochen hatte, ihn voll übermenschli
chen Schmerzes an.
,,Siehst Du nicht, dasi dies alles
ein Betrags —- Ach, man bat mich
des Mordee angetlagt —- — ich hätte
Dich ermordet —- — vielleicht hätten
die nächsten Stunden die Wahrheit
ans Licht gebracht — —- aber Veine
Liebe war so übermenschlich, daß sie
am Menschlichen zerbrach-. Nun
sieh uns beide an." T
Einen tiesen Seuer stieß unser»
Herr ane, dann siel sein Haupt vorn- ;
über und er war tot.
Keiner von allen, die ringsum stan
den, wagte sich zn rühren. Unsere
errin stliyte die Ellenbogen ans die
ie nnd barg ihr Gesicht in die
Hände und begann still vor sich hin zn
weinen.
’ Der aber, der immer um sie war,
trat vor. ·»Furchtbar war es,«« sagte
er, »was ich tat, im Austrage seines
Vater-. Aber ich glaubte wirtlich
senee Mädchen sei seine Frau. Ich
war selbst betrogen.«
Unsere Herrin erhob sich und reichte
ihm die Hand. »Seht wohl,« sagte sie,
»wer von uns ist nicht selbst betro
gen s«
Da drängten sich die beiden weisen
Männer durch die Versammlung
»Gebt Jbr,« sagte der eine, »ei
wiire doch besser gewesen mit den war
men Bädern und der Ruhe, sein Kör
per bat es nichtv autgebalten.«
Unsere Herrin beugte sich über den
armen, betrogenen Wanderer nnd
sagte: »me ist wohls«
weiß nicht, ob die Geschichte
wa r ist, die mein amerikanischer
Türke da erzählt bat. Die meisten
Menschen werden sagen, sie ist erinn
den. Aber wenn ich es mir überlege
scheint mit etwas Wahres daran zu
ein.
pas Wenn-.
Von Heinrich Lilie-Mel.
Sören Knorr stampst Schritt um
schritt über den von der Flut noch
nassen Strand. Die Hosen hat er bis
über die Knie aufgetreten-ein ein lei
nener Sack hängt ihm an der linken
Seite, ein dicker, von der Sonne ge
bleichter Rock bedeckt den aedrunaenen
Obertörper und eine Mühe ohne
Schirm den Kopf.
Täglich zweimal machte er den Weg
von Sonhö weit hinaus nach dem
Norden, wo die Dünen unmittelbar
an den Strand stoßen und keine
menschliche Wohnstätte mehr annu
tresssen ist. Er geht in der Frühe.
wenn es hell geworden ist, und im
Lause des Tages, sobald sich dieFlut
verlaufen bat.
Was die Flut ans Land wirst nnd
irgendwie noch verwertet werden
lann, wandeet in den leinenen Sack.
Brennholz und Bretter kann Sören
bei den Fischer-n und Bauern des
Dorfes verlaufen. Vernstein und
hübsche Muscheln trägt er, sobald er
einen Kasten voll hat, zu einem Händ
ler in die nahe Stadt. Nur die großen
Stücke anneschwemmten Hohes Bal
ten, und Grubenholz muß er liegen
lassen; auf iie macht der Strandvogt
Anspruch Das Häuschen. das er be
wohnt, liegt etwas abseits des Dorfes
inmitten der Dünentette, die denHiiw
sern des Dorfes bei schwerem Wetter
Schuh vor Sturm und dochwasser
bietet. Die Einwohner des Dorfes
sind zum größten Teil« darauf anne
coiesen, aus dem leichten, wenig er
tragreichen Boden das herauszuwirti
schen-w was sie nnn Lebensanierboit
norsn halten« nor-n seminis-in umf
Geniiisr. sowie Gras siir Klibe und
Ziegen. Die Sibase lausen srei in den
tünen nnd suchen sich selbst ihr Fut
m.
Osten versteht nichts von des-Land
mättfüast Oe M in der M steh
usw-den- hct in cum- siksfcdkik
send-Mk sich innq MMW und
m in Im Ehe umlMld cause-.
W w Wäscht-h M Mut sum
»Ist-. hat tu latd Ins-III and
Fu käm end-un its-Wes
cum U et in m des Wo
mu.
Im Mc i- Vom
aus« L et umneb- W II
MS uns M W M Ist-(
M. Und W « s- hs M
mästen stockt Wut
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Its- dn Ums-s Is- Mst Ind
MAOHIUMUIIMO
Inaba-IMM- MM Im
WMIII IUMIH
Im- dåusshs Me- msd im
Wasmgswbmcsox
« O -- O sit-— «Mi-.M
mittelnna eines Händlees an· ein-!
Dünaersabeil. Der Ertrag lohnt«
I schon die Mühe
So gehen die Tage inid Monate
th Sören ist ein Sonderling Das
Jweiß jeder im Dorfe und aus der
Insel. Man läßt ihn gewähren Er
sucht keinen Vetteln-·- nnd so Meibt er
einsam.
An einem stät-mischen Märzabend
geht Sören den bekannten Weg am
Strande entlang, als er einen dunk
len Gegenstand im Wasser liegen nnd
dein Lande zutkeiben sieht. Er zieht
seine Hosen noch etwas höher hinauf
und geht ins Wasser-. Ein Schrecken
fährt ibin diitch die Glieder-. Es ist
ein Mensch, barfuß, ohne Joppe, nur
das blauweiß aestreiste Henid aus
dem Leibe und die Hofe an den Bei
nen.
Sitten ieht den Körper aus« Land.
Jst der Nsann tot? Söven sieht auss
Meer hinaus. Dort glaubt er einen
Mast zu bemerken. Also ein Schiff
brüchiger. Vielleicht ist er über Bord
qespiilt worden: vielleicht hat et auch
versucht, schwimmend das nahe Land
zu erreichen Hören löst ihm den
Heindtkaaen Er erblickt einen leder
nen Beutel aus der Brust des Man
nes Beim Oefsnen sieht Sören eine
ganze Unzahl Oundertisiroiienscheine
soegsältia susaninienaefaltet · « J
Was ttmf . . . Dosen user-legt- -
Soll er ins Dorf laufen und Hilfe
holen, oder soll er selbst versuchen,
den angeschwemmten Mann ins Ve
wusrtsein guriickznrnfeni An der Tiir
des Gorihenhanses im Dorfe hängt
eine große Blechtaseh aus der gedruckt
steht, was man tun soll, um Ertruni
dene wieder u beleben. Er hat die
Hasel viele ale gesehen und kennt
die Abbildungen genau, aber den
Text hat er nie gelesen; warum soll
er sich um solche Sachen kümmerni
Und wenn er nun ins Dorf läuft,
um Leute zu holen und nach einer
halben Stunde zurückkehrt, wird der
Mann dann auch noch lebeni Wohl«
kannt. Wer bekommt dann die Gun
derbpronenscheine Einen Teil des
Geldes würde die Kirche für Grad
und Begräbnis bekommen. Den Rest
die Gemeinde. Und er selbst nichts.
Dabei hat er den Mann doch gesun
den- er hat also auch ein Anrecht.
Sören denkt weiter-: Der Mann ist
mit seinem Schiff aus Strand gera
tenf bat sich im Schifsdboot retten
w«ollen, ist aber bei der Brandung
heraudge chlagen worden und re
trunten Er wird wohl tot sein. Er
ist ja völlig durchnäßt und ganz kalt.
Jst er tot, dann ist jede Hilfe iibers
flüssig. Bedarf er dann eines Begräb
nisses? Würden feine Angehörigen
nicht vielmehr glauben, er sei auf
hoher See ertrunlen, wie tausend an
dere Seeleuteli —- Wozu sollte er sich
also Mühe und Arbeit machen, ohne
einen Lohn dafür zu haben. Viel
richtiger wäre ed doch, den Toten in
den Diinen zu begraben, tief im wei
ßen Sand. Bald wird der Strand
haser daraus wachsen nnd niemand
wird davon erfahren. Niemand
denn niemand kommt zu ihm, und
selten nur kommt jemand an den
Strand und in die Dünen.
Sören seht sich neben den ange
schnsemmten Körper. Der Puls des
llnbetannten schlägt nicht mehr, das
Gesicht ist aschfahl, die Augen sind
geschlossen. Er sinnt und sinnt. —
— Nach einer Weile zieht er sorgfäl
tig den Lederbeutel über den Kopf
des fremden Mannes hinweg, steckt
ihn zu sich und trägt dann den nassen
schweren Körper davon.
Keuchend unter der Last geht er
einige hundert Schritt in die Tüuen
hinein. Er legt den Mann am Ab
hang einer Düne nieder, steigt aus sie
hinauf und dann schiebt fikh eins
Sandlawine den Abhang hinunter-.
Noch vor Mitternacht liegt der an
gåchwemmie Körper tief unter dem
"nensande. Sören geht nachHanse
Bei tapuqnbruch ist er wieder mit
Kur-n Leimnbeutel am Strand-n
as ragt denn dokt. etwa 50 Meter
vom Lande entfernt. aus dem Wasser 's
Es ist der Malt eines Senanfo.
das während der Nacht vom Sturm
in»däe Mantan getrieben und dann
. .. . .
stumm- OIL US III-IT Fssk ·-JTIJ.
von VII-In M keins Spur me k zu
sehen, nur tin smck der Rqa steht
noch quer ans Most nnd zwei kurze
Dtho Uns-n von ihr herunter
bewegen-suec im sind-. Osten
from qui du- iichthemn Title des
streckt Sollte dieses SOM dem
Nonn- qsdöri disk-h der estern
abend Un Insowde if» U dies
Im Gedanken seht er wenn-. blickt
einmal Zier-is und fu« dann
M s nd ab.
von im W W so. tMct
W u Land. M eines
IIMUW MMIIOIQ ein
u
WO- W «- oumsa da
du O m ca- s
»sic- IU Indes Ins
aus II Un Ism
M—- -·
-
,
Segler noch einen weiteren Mann srt
Bord gehabt, dann ist auch et :-.-.t
Dpsek des Sturmes geworden.
Es ist Sitten unbehaglich, taxirjiss
lich das Wrack mit dem ausragensxn
Mast sehen zu miissen, der ihn tin-ans
von neuem an etwas erinnert, i..i
das er nicht gern erinnert sein wich
Er versucht eines Tages den B-.«.t
abzubrechen, und als das nicht H
lingt, abzuschlagen Aber der Mut
bietet ihm Tron; er sint so fest, daß er
sich nicht einmal bewegt.
Der Malt bleibt stehen und selten-i
jedem Wetter standhalten zn könnw
Sören versucht dann, den Blick nur«
beizulenkun Aber das aelingt nicht.
Jede-smal, tnenn er vorüberkoiiiiirt.
sieht er dieses nnbewealiche Zeichen,
das ilnn znznrusen scheint: Hier am
Strande ist die Stelle, wo Dn einen
Fremdling beraubt nnd seinen Kör·
per in den Tiinen oerscharrt basi.
Wenn diese Gedanken kommen, dann
gebt Sören schnell weiten
So wird Sören schen. Was habe
ich denn Böses getan, beginnt er sich
an fragen. Ich bin doch kein Mördeer
Jb babe nnr den angeschwemmien
Körper eines ertrnnkenen Mannes
in den Dünen begraben Und daß ist
lein Geld an mich aenommen, kann
doch keine Sünde sein, denn ihm
konnte das Geld nichts niebr nützen.
So sncht er sein Gewissen zu be
rnbiaen. Trondem wird ibin der
Matt ein täglich nnerbittlicherer An
lläger. Tag stir Tag ruft ihm eine
innere Stimme zu: Sörein du haft .
Unrecht getan» Der Ertrnntene wot .
vielleicht noch nicht leblos und hätte —
möglicherweise gerettet werden keins «
ges-n wenn du nur Dilie act-vix diiv —
Os- UIW Dtcnnk IOM Im Wuls
und doch, wo feil er die Hundertkruook
nenfcheine wechfelm und welchen Pec
daelit würde er auf flch lenken? Nil-s
mand würde ihm glauben, daß er..-.
eine Brieftafche mit foviel Geld ais- -
fanden dabe, nnd war sollte er vor
allem mit dein Gelde machen?
Ein Frühlinzsftnrm hatte jenen
Mann and Lan
Sommer vergeht und immer nach
ragt der Malt aus dem Waffen Die
Dorfdewahner laben ihn, sprachen
darüber und dachten nicht weiter da
ran. Nur Sören kann seine Gedan
ken nicht bannen. Wenn der Sturm
pfiff, dann mußte er an jene Nacht- -.
denden und fürchten, daß die Wellen
um zweiten Male einen menschlichan
örver an das Land traaen wiirden.
Ihm schaudert-L Er wußte nicht«
was er dann tun follte.
Wie konnte er den Malt dieses
furchtbare Erinnerungszeichem be
feiriaeixi Da tain ilnn der Gedanke
bei uttm Weiter init einein Boot
hinü« r zu fahren nnd ihn abzusti
aen. Ja, das war ein guter Illuston
Wie dumm war er doch gerne-fein da
ran nicht fchon lange gedacht zu ha
ben. Dann würde er endlich feine
Ruhe wiederfinden. Ein Gefühl der
Erlöfnng über-kam ihn. Wann wollte
er das Wert time Bei der nächsten
Ebbef Ja, aber lieber fofort, das
wäre noch besser . . . .
Würde es gelingen und würde er
dann wirklich Ruhe haben? —- —
Sören dachte nach. Wann war ei
gentlich das Wrack an den Strand
getriebenf Jn derfelben Nacht, als
—- —-—- ja, fo ward. Und lag das
aefchweramt. Der
Wrack nicht gerade fo am Lande« als ·
ob es die Wiederkehr feines Einen
tiiniers aus dein Püiiengrabe erwar·
teies . . . Nein. es aebt doch nicht
. . . . Das in denSand aefuukeue
Wrack nnd der ais-J dein Wasser ra
sende Mast sind Eigentum des Mau
ne8, den er in den Diiueu verscharrt
liat Den Malt zu beseitigen, liieisza
lich non neuem an drin Eigentum je
ned Fremden vergreifen Nein, um
des Himmels willen, nein, uiiiit noclI
mehr Unrecht aufeinanderliiiuienl
Dann lieber daduneririialiche dulden.
Alfo mußte der Malt bleiben Eine
dauernde Erinnerung an jene Stun
de. die er fo oft verflucht dat. Was
würde er darum neben. wenn er das
niemals qetan hätte Was ioiirde er
darum neben wenn er endlich wieder
Ruhe hätte Soll er lieber fortzieben
von Sanlid. lich andere-wo lein Brot
suchen. nur um die Erinneruna lass
zumerdeak H« Fr war lo allein in
per wedh UUIIJ sicuunow unis- w.v«::·:·s:.s
tr. ohne Inhalt nnd Familie
lind das Unrecht das er begannen.
wer wiirdr ihn davon rrliifenk isxist
es denn am- Isine Neinan Zeiten
fint lange und ilnni nnd sinnt. dann
milt er feine Kann-n minnt-um seid
ltiimst den leinen Zins til-er der
Schulter-. derben .