Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 23, 1912, Image 8

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    FEin Roman aus dem
ceben
Im Moorgarten
von
couife Koth
(4. Fortsetzung)
»Du teilst den Fehler aller deiner
Mitschwestern. Ihr Mädchen habt
alle falsche Vorstellungen vom Manne,
den ihr heiraten wollt. Euere Phan
tasie stattet ihn mit den griiisrten Vor
zügen aug, nnd findet ihr sie nicht in
Wirklichkeit, so seid ihr enttäuscht,
unzufrieden und unglücklich. Jhr
wollt nun mal durchaus mit Illusio
nen in die Ehe geben«
Joch-en Täubnerg Stimme klang
scharf. Die Hände auf den Rücken
gelegt, schritt er erregt im Zimmer
auf und nieder.
»Ich glaube nicht, Onkel Jachen,
daß dein Vorwurf in be ug der Jllu
sionen siir mich zutreffend ist, ich
möchte nur, daß gleiche Jnteressen nnd»
ein starkes inneres Band mich dereinst l
mit meinem Gatten verbinden«, ent
gegnete Rat leise, aber fest.
»Das stärkste Band sind immer die
Kinder«, sagte der Amtsrat mit star
ier Betonung. Seine Stirn hatte
sich bei ihren Worten getötet, und in
einen Augen bliyte es. »Die kluge
, gewissenhafte Frau, die Mutter, wird
« nie mit einem ehrenhaften Mann un
glücklich sein, durch ihn hat sie ihre
eigene häuslichteit, Stellung und
ihre Kinder, sie kann durch ihn ihre
Fardinaltugena die der Mutter, ent
salien.«
Wut sentte das Haupt. Sie er
schauerte bis in das Innerste. Ein
Riphe- schiinei Empfind-en durchzog
herz. Vielleicht sah Glück doch
anders ans, als sie in ihren Mädchen
« träumen sich ausgemalt Ganz
still war Onkel Jachem ais wolle er
dr..-,eit lassen, das-volle Menschenlos
und Glück des Weibes zu erwägen.
III toar unvermeidlich, dasz sie dabei
auch das stille Martyrium erkannte.
-- Wenn die Stiirrne des Lebens brau
;1.sen und sie nach einer sesten stiißenden
»Da-ed suchte... ? Nun übertam sie
Wieder das dumpfe AngstgesiihL Der
: Initer war zu ihr getreten, er deu
iete aus Lathar und Mein die sich
im istart lachend mit Schneebiillen be
hae en. »Sieh dir die beiden dort an.
Undelnd gehen sie in die Ehe. Nur
aus Liebe hat Geety sich mit Lothnr
periodi,—und-ee»«k nun, er ist eben als »
mitteuoter Oytizier gezwungen, ern
Mädchen mit Vermögen zu wählen.
Ich halte ihn für einen guten anstän
digen Menschen, dein ich meine Tochter
ern gebe. Die landläufigsten Gründe
gaben die beiden zusammen-geführt
ei dlr und Wolf liegt der Fall an
ders.«
Rut horchte auf. .
»Ich wünschte dich als Schwieger
fechten weil ich dich als klug und gut
schätzen lernte und deinen Einfluß
auf Wolf als wertvoll erkannte.
Dich allein halte ich fiir fähig, seinem
Eharaiter Festigteit zu geden. Wolf
liebt di nnd glaubt auch an deine
Liebe. ber glaubst du nicht« daß
dein Einfluß sofort gebrochen fein
wurde, mußte er eines Tages erken
nen, daß er dir gleichgültig ist? Jch
spreche aus Erfahrung. mein Kind«
Unverwandt hafteten Jochen Taub
nets Blicke auf Rut. Jn ihren Zügen
spiegelte sich beftige Bewegung.
»Solch großes Vertrauen hattest du
In mir«, kam es in tiefem Herzenston
von ihren Lippen
»Ich habe es noch und weiß« daß
du es rechtfertiqen wirft«, sagte Jocheu
TiiUbner langsam. Er hatte sich zu
Nat niedergedeugt nun ergriff er
iipre beiden dände »Aut, lei du inei
nein Sohn die deliende Hand, behüte
ihn vor dem Ausgleitem und ich will
es die danken die zu meinem lehten
Uternznge.« -
Iutt sauget Empfind-en war inf
Ihm-In Das Oudel Joche-i fo bit
M kay und sie es war. du es satt.
m wo s· Ist Tod-Xb Tos- Lcocu Fäc
u It it Und-neu groß und for
Imt Orts-km- WWMIUUIV
III Inst- simm Mädchen it eine
IIIIM schrieb-mag zuteil werdens
Ost-Inst sind sit auf. .Das ich
Mut sub Weisung doch vekdlmm
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II Indus M will mich bemüht-m
Ists in litt-m und ihm die rechte
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Täubner sah nach der Uhr. »Es ist
Zeit fiir die Christmette, nachher wol
len wir fröhlich Weihnachten feiern.«
Er geleitete Rut zur Tiir und gab
ihr die Hand.
Ein stattlicher Zug bewegte sich von
dem Gutshaus nach der eine halbe
sStunde entfernten Dorftirche. Wer
znicht durch Krankheit oder Pflichten
sverhindert war, nahm an diesem
sGange teil. Der Abend wer tlar und
’talt. Laut knirschte der Schnee unter
den Schritten, und hell suntelten die
Sterne. Fest lag Rats Hand auf;
Wolf-Z Arm, er hielt sie mit seiner;
Linken umfaßt, sie gegen die Kälte zu l
schützen. Jm gleichen Schritt gingen’
sie dahin. Rut hob den Blict empor.
Das Siebengestirn stand über ihnen
und schien mit ihnen zu gehen. Sie
hatte sich wiedergefunden, war inner
lich still. Zwei hohe mit Lichtern
übersäte Tannen erhellten die lleine
Kirche. Rut stand zwischen dem
Schwiegervater und Wolf. Jochen
Täubner hatte seine Freude, wie beide
das »Ehre sei Gott in der Hö « so
recht aus vollem Herzen sangen. Da
verstummte eine der Stimmen.
m Geiste sah Rut plötzlich einen
ein amen Mann auf der heinrichs
bande. Nur flüchtig weilten ihre Ge
danken bei ihm. Mit tlarer Stimme
sang sie den Choral zu Ende.
Ueber dem Moorgarten lag greudr.
Rat war herzlich gegen ihren rlob
ten und nahm seine Zärtlichkeiten mit
liebenswürdiger uritckhaltung bin.
Jhr Interesse s r das Landleben
wirkte ansteckend aus ihn. »Mit dir
zusammen finde i auch den Moor
garten dauernd chön«, sagte er.
»Michstenö trete ich als Volontär beim
Vater ein.«
»Ich bin zufrieden", entgegnete Rat
heiter.
Jochen Täubner lächelte still ver
gnügt. »Ja, ja, man muß nur zur
rechten Zeitdab rechte Wort sprechen.«
Nach seiner Abreise schrieb Wolf
fleißig. »Er wohnte bereite in der
Tiergartenbilla und sehnte sich nach
seiner freundlichen Gefährtin. Rut
antwortete prompt, sie wußte jetzt
immer etwas zu schreiben, was ihm
wohl tat.
Achtes Kapitel.
»Donnerwetter, Tänbner, sind Sie
est Man sieht Sie ja gar nicht mehr
Wie ich höre, denken Sie ernstlich
dran, nächstens das Ehejvch auf sich zu
nebmenl«
»Ja, in drei Wochen.« Wolf schilt
telte dem chlanken jungen Mann im
eleganten ivil die Hand. »Wie geht
es hnen, lieber Bothmann?«
,,. ott, swie soll’s gehen! Man
bringt sein Leben so hin als Staats
unb Weltenbumniler. Danken Sie
Gott« daß Sie ’nen vernünftigen Ba
ter haben, der drauf hielt, daß sein
Sohn was lernte, ver meinige dachte
anders. Jch kann nichts weiter als
Ins ausscllcih UIIU Juki-It Mitten-n
schen behaupten, selbst das verstänbe
ich nicht in vernünftiger Weise.
Die beiden jungen Männer schlen
derten durch das Brandenburger Tor
Jn Botbmanns feinem hübschen Ge
sicht lag ein blasierter Zug
..Gel)en Sie mit Tönt-um in den
Klub der Unschuldigen’ s- « ein kleines
Jen - ich muß meine Nerven anre
gen.«
«Danie, nein, ich spiele nicht«, ent
gegnete Wolf kurz.
Sein Begleiter sab ihn überrascht
an, die Ablehnung tlang sast nn
sreundlich Ein spöttisches Lächeln
spielte um Votbmanns Mund. »Sie
waqu doch früher nicht so. Gewiß
hält Fräulein Braut vie Hand ans vie
Millionen. Bei anen kommst wahr
haftig« nicht dran an. ob Sie nnsl ei
n. . -:- esse-H MFIIOIIVU Korb-Ich «
helf machte eine unwillige Bewe
gung. »Ich sagte Ihnen schon daß ich
nicht mehr spiele aber ich will Sie
nicht hindern, Lendenan
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ten. Gewiß ein Glasfplitter. Erbe
miihte sich, ihn mit dem Fuß zur Seite
zu stoßen, damit niemand sich verletzte.
Der oerrneintliche Glasfplitter regte
sich nicht, rund hell im Laternen
fchein glänzend -—— lag es Vor Wolf.
Er bückte fich. Ein funkelnagelneneg
Fünfgrofchenftiict war es.
Wolf hatte noch nie etwas gefun
den. Er betrachtete das Geldftiici hin
und her. Wahrscheinlich hatte es ein
Kind verloren, das nach Kinderart es
in der Faust getragen. Vielleicht be
kam es Strafe dafür. Das tat ihm
leid. Der junge Mann wollte den
Fund feinem Burfchen schenken. Schon
treckte er die Hand aus, da hörte er
Bothmann wieder sagen: »Ein armer
Teufel hat mit einem gefundenen
Pfennig eine Million gewonnen.«
Mechanisch steckte Wolf das Geldstück
in die Westentafche. ’
Seine Wohnung war fix und fertig(
eingerichtet. Nur Rut fehlte noch.
,,Wäre sie nur erst bei mir«, mur
melte Wolf, ihm war alö rniiffe er nach
ihrer Hand greifen. Eine Disha mo
nie stoar in feinem .Jnnern. Wie fchon
fo manches-nah vergegenwiirtigte er
sich auch jetzt, wie es fein würde, wenn
Rat hier waltete. Ihre Gestalt war
nicht fo lebenswahr wie fonft, ein
leichter Schleier lag darüber, bestän
dig fchweiften feine Gedanken von ihr
ab zu dem Geldstück in feiner Westen
tafche. Kein Taufendmarlfchein hatte
ihn je so bef itftigt wie sdiefe kleine
Münze. Wol ziindete sich eine Zi
garre an und griff nach der Sport
zeitung. Eigentlich mußte er doch
einmal das Mittel probieren . « Die
Zeitung war feiner fand entfallen
Es galt fa nur, eine Wunder-"
kraft festzuhalten . . . .
Wolf fah nach der Uhr. Han
Zwölf! Zeit genug fiit den Klub der
Unfchuldigen. L
Da fiei sein Blick auf Nutz Bin-J
Er griff nach dem großen Siehe-ah
men. Ganz warm wurde ihm ums
Herz. Sie hatte so schöne Augen.
Wenn sie ihn bittend ansahen, konnte
er nie etwas abschlagen. Und sahen
sie ihn in diesem Augenblick nicht bit
tend an? Jäh dachte er daran,
wie er ihr versprochen, nie wieder zu
spielen und sie ihm den ersten Kuß
gegeben hatte in Weimar, im Patk
ioar es gewesen. »Daß ich beinahe
zum Lump geworden wäre«, sasgte er
laut. Er küßte das Bild. Wie oft
hatte er das schon getan, obgleich es
eigentlich recht kindisch war. Aber er
lbetränte nicht anders, er hatte sie so
ie . . . .
Wolf war innerlich ruhig geworden.
Langsam kleidete er sich aus und legte
sich zu Bett· Er schlief auch sogleich
ein.
Am nächsten Morgen, beim Rekru
ten-Einexeyieren, fiel Wolf wieder
der Fund ein. Er griff in die We
stentafche —- das Geldstiick war fort.
Eigentlich war es recht gut, daß der
Versuch-r wieder verschwunden war·
Da entdeckte er auch ein kleines Loch
iii der Tasche, es war ganz natürlich
zugegangen.
Wolf war in oergniigter Stimmung
iind dachte nicht wieder an das Geld
stück. Das Schicksal hatte selbst ein
Veto eingelegt. Crmiidet vom Dienst
warf Wolf sich zu Haufe aus die
Chaiselongue. Die Dämmerung drang
bereits in das Zimmer, als sein Bur
sche ihn weckte. Wolf fuhr empor; er
hatte noch Appell im Kasernenhof ab
iihalten. Mit beiden Füßen zugleich
prang er auf den Fußboden.
Da! Was war denn dass
Er war nicht die Prinzessin auf der
Erble. aber er iiidite deutlich, daß er
auf etwas Rund-eh Hartes trat.
Ein Fluch entfuhr ihm. Wahrhaf
tigi Da hielt er wieder das Fünf
3-.7.r..iii:t.r tx: der Dank-. Itaerct
wußte er nicht« ob er sich darüber
freuen oder iirgern sollte. Schließlich
gewann die Freude die Oberhand Die
kleine Mit-ne destete sich iiii mal-isten
Sinne des Wortes an seine Fersen — — ·
cltætssemlc des Cchtsfalt
sum Uhu-d des III-ts
ins-end so das m Damm-Um ih
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Einen Moment durchzuckte es ihn, auf
zustehen und nach Hause zu gehen —
er hatte nun »das Sympathiemittel er
probt. Aber da hatte er schon wieder
die Karten in der Hand. Gold und
Banknoten häuften sich vor ihm
,,T·ciubner, Sie sind unheimlich. Ge
wiß haben Sie dem Teufel Jhre Seele
verfchrieben«, sagte Bothmann.
Wolf schämte sich sast des Gewin
;neng, er wollte verlieren, aber er ge
wann nur immer mehr
»Das Glück läuft Ihnen nach wie
die Laus dem Affen«, sagte ein älter
aussehender Le"bemann.
Die Nacht war vergangen —-—— der
Morgen dämmerte. Wolf spielte im
mer noch.
»Meine Herren, jetzt Schluß! Herr
Leutnant Täubner wird in seiner ge- »
wohnten Weise als Gentleman morgen
Revanche geben«, sagte der Banlhalter. l
,,Selbstverständlich«, entgegnete der
junge Ofsizier.
sDie Herren trennten sich.
Wolf mußte daheim mehreremale in
seine Flasche fassen, bevor er sie ge
leert hatte. Achtlos wars er das Geld
auf den Tisch. Er hatte noch nie so
viel beisammen gesehen. Wie ein Berg
häufte es sich vor ihm aus. Noch glüh
ten seine Wangen vor Erregung.
Ziemlich hielt er die lleine gefundene
ünze in sder Hand, sie hatte Wunder
getan. Weit mehr galt sie ihm,'als
der vor ihm aufgestapelte Mammon,
er schob ihn mit der nd uriick. Da
bei stieß er an Rats ild, aß es um
fiel. Zitterte nicht ein Wehlaut durch
das Zimmer? . . . . Er hatte sein Ber
kprechen gebrochen, sie würde sich von
m wenden —- ihn verachten. Wole
rregung war verflogen, mit blossen
Wangen stand er vor dem Tisch. Die
Mnlnoten waren nichts sweiter als
schmutzige Papierseherr. Die Unter
lippe zwischen die Zähne gellemmt,
starrte er daraus nieder. -
Sein Blick fiel auf das ominöse"
Fünfgroschenstiicc. Er haßte es und
doch faßte er danach.
Und daß er morgen wieder spielen
mußte!
Rut dnrfte von dem heutigen Abend
nichts erfahren. Er hatte überhaupt
nicht die Absicht, sich von seiner Frau
dereinst am Gängelband führen zu
lassen. Etwas Häufliehnendes gegen
Rut regte sich, je lauter das Gewissen
sprach. Unwilllürlich legte er ihr
Bild verdeckt auf einen Seitentisch
Den ganzen Tag war Wolf zer
streut und unzufrieden. Jm Dienst
hatte er Verdruß. Von seinem ihm
sonst wohl gesinnten Rittmeister erhielt
er einen empfindlichen Rüssel. Die in
der Nacht starl ein-gespannt gewesenen
Nerven erschlafften. Sein Unbehagen
wuchs, als Oberleutsnant von Waldow
nach beendetem Dienst zu ihm sagte:
,,Tiiubner, Sie sollen ja in letzter
Nacht unberniinftig gejeut und gewon
nen haben. Lassen Sie das in Zu
kunft; denken Sie an Jhren alten Va
ter. Jbre reizen-de Braut —«
»Ach Gott, ja, ja, ich weiss schon.
Jeder schlägt mal über die Stränge,
da ist doch nichts weiter dabei.«
»Sie können wohl den Rat eines
älteren Kameraden und Freundes an
nehmen", fuhr Waldow unbeirrt fort.
»Heut abend muß ich Revanche ge-—
ben; ich lann nicht anders, würde es
doch sonst aussehen, als wolle ich knei
fen«, Wolf war verlegen.
..Zahlen Sie einige Tausendmarl
scheine, meinetwegen die Hälfte oder
Zweidrittel Jhres gestrigen Gewinnes
an die Banl diese Art Banthalter
sind nicht Impuls-, denen ist’s gleich
aiiiiig, wie und auf welche Weise sie
Geld ansammeln«
»Do- est main Da rennen me
Symp- e u nicht.m1va.« s
»Ist sei Gaul bade ich nie einer
www-terminus COMUL Wenn
Cis Inn in Uele Mast herum-.
vie Sie IIqu gewonnen habe-W
«?ch mlim nickt· Wolf IS m
de ums-voll nah h te noch per -
Kunst-. Drinnen me fein Tals
mu.
bitten Si- ch. Tsubum Sie
wiäeth wie du Minister-mundtot
Uhu Ists CIM sm.«
Mk seist-sit HO. Es soll heute
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di- afsus u mit Im s Heisa Ge
wian and gänz la den lud.
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Nun »Im n Im- MM II
« is Mi- Mssst Eis m
Ists DIE-II UM u und
Mu- stim
.Iin is Not-d THIS Muts
! II . in
I W sum M
Wolf war leidenschaftlich erregt,
kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn
— er wollte gewinnen. Hatte der
fTalisman so schnell seine Wirkung
verloren, seine Kraft verbraucht?
: Der Gewinn war längst zerronnen,
schon häufte sich Schuld auf Schuld.
Rings umher schadenfrohe Gesichter.
Wolf-Z Augen glühten, er war nicht
mehr Herr seiner selbst.
,,.Hören »Sie auf, Täubner«, sagte
Bothmann ernst. »Sie haben ein Ver
mögen verspielt.«
,,Lassen Sie mich«, schrie Wolf und
stieß seine Hand zurück. »Das Glück
muß sich mir wieder zuwenden.« Ei
nem jähen Impuls folgend, griff er
in die Westentasche und warf den un
getreuen Talisinap auf den Tisch
den wollte er sehen. Ja —- was war
denn das? ——- Statt des Fünfgroschen
stücks fand er ein blanles Zehnrnart
stück. Mit weiten Augen starrte Wolf
daran nieder.
Bothmann war aufgestanden.
»Kommen Sie, Täuthey wir wollen
nach ause gehen. «
Mechanisch richtete Wolf sich auf.
,,Stecken Sie doch den letzten Mohi
taner ein«, mahnte Boihmann, auf
das Zehnmarlstück deutend.
Wolf tat, wie ihm geheißen.
Schwer-fällig schritt er durch die
milde Winternacht, ein leises Früh
lingsahnen lag in der Luft. Schon
färbte sich der himmel im Osten. Wie
die Verwechselung nur zugegangen
war? Jhr allein war der Miß
erfolg zuzuschreiben. Wolf dachte
nichts weiter. Nun stand er in seinem
Zimmer. Jhm war, als seien Tage
vergangen, seitdem er es verlassen.
Und doch lagen nur Stunden dazwi
schen. Er begann nach der verlorenen
Münze zu suchen, schüttelte die Decken
aus und wühlte alles um und um.
Vergeblich! Es war wie in einem
Märchen. Wahrscheinlich hatte er sie
gestern abend-unter die große Masse
geworfen und das Zehnmarlstiick
flüchtig dafür eingesteckt. Wolf war
abergläubisch geworden, er zweifelte
nicht daran, daß ihm der vermeintliche
Talisman wieder Glück gebracht haben
würde. Nun war er für immer ver
loren. Wolf fluchte ihm. Er hatte
ihn der Versuchng erliegen lassen, ihn
erst mit Gold überfchiittet und nun in
einen Abgrund hinunter gerissen. Der
junge Mann sah keinen Ausweg aus
dem Meer von Schulden — er dachte
an Nut, an seinen Vater. Ein mo
ralischer Jammer übertam ihn
Neuntesstapiteh
Verstört und leichenblasz erschien
Wolf zum Dienst. '
»Tiiubner, nehmen Sie sich zusam
men, Sie sind ja wie vor den Kon
gestoßen«, rannte Waldow ihm zu.
Der Rittmeifter erteilte ihm heut’
noch einen kräftigeren Rüssel als ge
stern, dazu vor der Front. Nach dem
Dienst beschied er ihn zu sich. »Sie
haben wieder gespielt, Täubner«. schon
gestern merkte ich es. Daß Sie diesen
verfluchten Leichtsinn nicht lassen tön
nen! Bringen Sie Jhre Spielschulden
so schnell wie möglich in Ordnung,
drei Tage gebe ich Jhnen Zeit dazu.
Sie werden mir Bericht erstatten. Er
fährt der Regimentslommandeur da
von, geben Sie unwiderruflich um die
Ecke.« Wolf war entlassen.
»Ich weiß nicht, woher das Geld
nehmen«, sagte er verzweifelt zu Wal
dow.
»Lieber Kamerad, io schrecklich ist
Jhre Lage ja gar nicht. Telegraphie-»
ren Sie Ihrem Vater. bitten Sie ian
hierberzn ommeii und legen Sie ihm;
ein offenes Geständnis ab.«
»Das ist unmöglich« Mein Vater
und meine Braut werden mich verach
ten -- die Verlobung aufheben«
»Nach bem, was Sie mir von Ih
rer Braut erzählt haben, nehme ich an
daß sie treu zu Jhnen halten, ein gu
tes Wort für Sie beim Vater einlegen
wird.«
Wolf verbarg fchamvoll fein Gesicht
in den Händen.
»Mein Versprechen, nie wieder zu
spielen, legt mir ein Halseifen an·«
,,Allerdings, Täubner, wenn Sie so
leichtsinnig mit Versprechen umgehen,
haben Sie bereits einen Schritt ab
wärts getan, und ein verftiindiges
Mädchen wird sich bednnlen, fein Le
ben an das Jhrige zu binden.« Wal
dow grüßte kalt.
Nun begann ein Umherjagen bei den
Geldverleihern. Wolf war gehegt, ver
zweifelt, er war zu den höchsten Pro
zenten bereit. Wohl zeigten die Ma
nichöer sich bereit, es zu beschaffen,
nur war die Frist für solch große
Summen zu tut-z bemessen.
heut war Ultinio. Abends sieben
Uhr mußte er dem Rittmeister Mel
dung erstatten.
»Dreitausend Mart fehlen noch. Jch
hoffe bestimmt, sie bis fünf Uhr zu er
»balten'«, sagte er nachmittags zu Wal
dotv auf dem -Exerzierplah.
; Jm fchlanten Galopp ritt Wolf nach
dem Dienst nach haufe. Das Geld
war nicht eingegangen. Er warf sich
in eine Drofchte und fuhr zu dem
Verleiher.
»Ich bin dem herrn Baron gern zu
Diensten, aber vor morgen früh —-—"
Wolf fluchte. An lumpigen drei
taufend Mart follte es scheitern! Un
möglich! Er fuhr bei den Kameraden
umher, mit der Uhr in der Hand.
Vergeblich! Der Angftschweiß stand
ihm auf der Stirn. Hätte er doch
dieer Morgen dem Vater telegra
Pl)iert. Diese Bagatelle konnte zum
Aniaufs eines Pferdes bestimmt sein
Nun war es zu spät. Wolf schlug sich
vor die Stirn· Jn dieser fortgesetz
ten Erregung hatte er alles tlare
Denlen, jede Ueberlegung verloren.
Hans Jochen mußte helfen. Daß er
nicht früher an den gedacht hatte! Er
rief dem Kutscher die Wohnung des«
Bruders zu und ermunterte ihn mit
einem reichlichen Trinkgeld, rasch zu
fahren. ·
»Der Herr Qderleutnant sind noch
im Dienst«, beschied der Bursche.
»Ich werde auf meinen Bruder
warten.«
Wolf saß in Hans Jochens Zim
smern an Händen und Füßen, im
Jaanzen Körper vibrierte es ihm. Bei
Ijedem Geräusch wähnte er, den sehn
lichst Erwarteten kommen zu hören.
Ungeduldig lief er auf und ab. Trotz
seiner Verzweiflung nahm er die tri
vialften Dinge wahr. Wie einfach,
fast puritanisch Hans Jochen hier
hauste. Ueber dem Schreibtisch hing
lebensgrosz das Brustbild des Vaters.
Wolf wagte nicht, zu ihm aitszusehem
beschämt senlte er den Kopf einen
Moment schwieg alle Angst in ihm, er
fühlte nur seine Schuld. Da schlug die
Uhr mit lautem Klange.
Der junge Mann schral zusammen.
Kam Hans Jochen denn noch immer
nicht?
(Fortset3ung falgt.)
-«---.--.
Ueber dem Fördern junger Talente
vergißt man oft verdiente Veteranen.
Die lo-operativen Spar- und Leid
Vereine der Ver. Staaten zählen jetzt
2,100,000 Mitglieder und ihre Bestän
de belaufen sich aus 81,000,000,000.
Its Id- III tu In M Ist-I wiss-ists MI- dns Imp·
Im .d-.Mm.mMOI-nsmnwwmw
UMMWOMIWWP