Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, May 23, 1912, Image 7

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    W
»Ur-» « Ziegelan -
Von J. Mcdeleine Schulze
Jch wandte in den Morgen, —
Doch istI kein froher Lauf-—
Gern möcht ich einmal rasten;
Zu viel an Leid und Lasten
Lud mir Frau Sorge auf.
Hoch über mir im Blauen
Ein ferner Vogelflug! —- —
Jhn neid' ich, den sein Flügel
Hoch über Wald und Hügel
Empor zur Sonne trug.
Jn weltvergess'nem Schauen
Folgt ihm mein Blick, — ich seh
Jn fernem Glanz ihn schwinden,
Hoch über Nebelgründen, --—
Hoch über meinem Weh.
-« O meine Seele, breite
Gleich ihm die Schwingen weit
Auf daß dein Flug dich trage
Fort über dieser Tage
Einfame Dunkelheitl —
Inlmi Wer-ten- Verteidi
gnug.
i VonMaxFogeI.
««Bekennen Sie sich schuldig, Ange
klagter«
»Ja'«
Lukas Meyten hatte mit ruhiger
Stimme dem Vorsitzenden sdeISchwuri
gerichteI geantwortet und harrte nun
in aufrechter, ungezwungener Hal
tung feiner weiteren Fragen. Er war
ein«·schlankec, fast dürrer Mann von
einigen vierzig Jahren mit ergraus»
tem Kopshaar und ergrautem spärli-!
chen Bart Eine hohe Stirn ver-i
söhnte mit seinen sonst unschönen Ge
sichtIzügen und den tutzsichtigen rot
geriiniderten Augen Er war fehr
bescheiden, aber bürgerlich tadellos:
gekleidet und seine Hande waren blaß!
und schmal und von edler Form.
»Sie geben also zu,« fahrt der
Präsident deI Gerichtshofeö fort, Ih
ren Dienstgeber, den Architelten und
Oberbaurat von Segomer, ermordet
zu haben, und zwar auI Rache?. »
»Ja, und zwar auI Rache»
Durch das Publikum geht einRans
nen und Flüstern, auch auf der Ge
schworenensdant macht sich Bewegung
geltend.
»Wollen Sie, Auge-klagten uns im
Zusammenhange erzählen, wie Sie
dazu Damen, diese furchtbare Tat, we
gen der Sie heute hier sich zu hemm
twktev haben, zu begehen?"
-·-J«ch bin dazu bereit, doch muß ich
weiter ausholen; ich werde mich aber
auf das· kürzeste zu fassen suchen, ich
will mich ja nicht verteidigen oder
meiner Strafe entziehen, sondern nur
alles erklären.«
,,Also sprechen Sie, aber bitte, be
kchhränten Sie sich aus das Tatsäch
c e.« «
»Ich bin aus guter Familie, ob
wohl wir später verarmten, als ich
die Realschule eben absotoiert hatte
utn an der Technik weiterzusvudieren
und auch an der Zikadeniie Fiunstsius
dien zu betreiben Dabei-i Segomer
war seit den Elementartlassen mein
Mitschiiler. Auch- er stannnte aus ei
ner sogenannten guten Familie, dii
aber herabgekommen war, als del
Knabe noch sehr jung war. Sein
Vater, ein Trutt«?etibold, und seine
ewig traute Mutter iibten auf ihn
keinen guten Einfluß aus. Auch wag
er wenig begabt, dassiir asber det
schönste Knabe-. den man sich deni
kann mit seinen blauen Augen und
seinem geringe-lieu dunketvkounen
Haar-. Er bezauberte alle Lehrer und
Professoren-alle Mitichiiler und voi
alleni mich. der ich wie unter seinenH
Bann stand. abweist er schen ais-;
Jmnge sich mir gegenüber wie der
Herr aeaeniiber dem Sklaven gebär
dete. Ich machte seine Arbeiten. ich I
music wm um Piave usw not kenn-;
Aufgaben ein, ich zeichnete für th«
und er erhielt die Vorzug-nolen»
wöbtmd ich selbst. zwar tin ich qusj
m- Schülek. mich nie der Monden-IF
Gunst der Lehrer und Professoren zu?
erfreuen hatte Jch teilte mein Its-«
ichenqetd mit Hut-ers das beist. ich
gab ed thun einfach. denn et war stets
in Oeldvetteqeadeir Mde er ve
allen Misswiilem medic Muts
Methsupt schon ais Ochs-set Mptu
u ein Schmause-leben. Es schien
als pp die Natur Mde ihn squ Bo
Mims heim-um däm. . .
Des Ist-Hunde matt- em dens
WM. um Ie- Spkedek hu un
ter-Indem Duk- MM Um es- und
seit-. indes u um dem Kopfe aw:
Oh Ist-L sit MU- io mdt W
stu 00 III. ioail kenn-a Its Im
Mit-und Ist-tm tat III ts
W M M WI sei-is
mit tos- IW II CW Ot
W. site HI- Imsu M
III no Hin costs-I Its-I M
· ums- iis Ins-In
W Ins m mit-nn
W und is- OMMII Us- m ist«
m Ism- mä III-IN seh-M
»statu- sto Om- IIMO M
D MIC- Gk Ist WIIII us II
M M has u Ins Ins-du«
II- IIT IIIIMU Ost-.
vss m M Im k« —
W ist- — s- —
III-u I«
· ’ —
W
»Die Sommerserien verbrachte edit-J
bett stets als Gast der Familie einesi
zMitschülerT und so lange die VerJ
ibältnisfe meiner Eltern günstige wa-»
»ren, auch häufig bei uns. Und seltJ
ssam, die Anziehungskraft Huberts
s war so groß, daß selbst das Herz meis»
Jner lieben guten Mutter von ihr beJ
szaubert wurde und daß, so lange Hu
bert bei uns weilte, ich deutlich fühlte,
daß er meinen Plan in ihrem Herzen
erschlichen hatte. Und ich war dann
sehr niedergedrückt und etwas wie
Haß erwachte gegen Hubert in mir.
Aber so wie seine Augen auf mir
ruhten. schwand dieses Gefühl und ich
war ihm wieder untertan in Spiel
und Ernst. Und dann kam die Wen
dung in deis Verhältnissen meiner
Eltern. Der Vater starb verbittert
und mit gebrochenem Herzen. Ge
schäftliches Unglück hatte ihn um das
Resultat der Mühen seines Lebens
gebracht, die Mutter folgte ihm bahd;
sie war zu zart, das Unglück zu er
tragen und die Armut. Jch aber blieb
als armer Student allein. Jch bezog
die Technik und verdiente meinen
Lebensunterhalt durch Stundengeben
und bald auch als Bauzeichner. Hu
bert hatte auch ungefähr um dieselbe
Zeit seine Eltern verloren. Er atmete
auf, denn er schämte sich der armen
verkommenen Leute, wenn er auch
tiefen Schmerz heuchelte. Aber ich
kannte ihn damals schon ganz genau,
trotzdem erlahmte meine Willenstraft
stets-, wenn ich mich gegen ihn auf
lehnen wollte, und weiß Gott, ich
habe meine Willenskraft ordentlich
daraus trainiert- feinem Einfluß zu
entgehen, er bannte mich aber mit
seinen blauen Augen, seinem lebhaf
ten, impulsiven Wesen, seiner ein
nehmenden Erscheinung, seiner Su
ada. Er war nur noch gefährlicher
für mich geworden. Damals bin ich
ihm für Lebenszeit verfallen: Ich ver
stand mich selbst nicht. Hubert teilte
meine Studentenwohnung, er
brauchte mich ja wie vorher anf der
Realschule, ich arbeitete für ihn. Er
selbst hatte leicht eine Unterrichts
stunde in einem vornehmen und rei
chen Hause gefunden, die ihm, ohne
daß er sichwesentlich anstrengte, mehr"
Geld einbrachte, als mir all mein
Rackern; denn ich war schwerfällig und
im Umgang schüchtern oder auch stolz,
jedenfalls wenig zugänglich; es war,
als ob je höher Hubert flatterte, desto
tiefer ich in dem zähen Lehm des All
tags versank, der mich an jedem Vor
wärtskommen hinderte, obwohl ich
alle Prüfungen glänzend bestand und
früher fertig wurde als Hubert Er
aber hatte an dem Vater seines Schil
lers einen reichen Gönner gefunden
der ihn nach Italien mitnahm und
ihn auf den berühmtesten Hochschulen
und Kunstschulen Europas studieren
ließ, während ich als junger Architekt
mit kläglichem Einkommen in einer
Baukanzlei arbeitete. Aber ich fühlte
mich damals froh und glücklich, denn
erstens war mir, als ob Huberts Bann
seit seiner Abreise von mir gewichen
wäre und ich wieder ein freier Mann
werden könne wie ein anderer, und
dann lernte ich ein Mädchen kennen,
das sich nicht von meiner Häszlichkeit
abgestoßen fühlte wie all die anderen,
die ich kennen gelernt hatte, und die.
kaum da sie Hubert sahen, mich ver
rieten, um sein zu werden. der mit
den Weibern und Mädchen spielte wie
mit allem, was seinem Zauber ver
fiel. Wir, Marie und ich, bauten
Luftfchlösser des Glücks, aber es fehlte,
auch um nur das bescheidenste in die
Wirklichkeit zu versetzen, an einem
genügenden Einkommen
Eines Tages ist Hubert wieder da:
er hat seinen reichen Gönner beerbt,
indem er nach dessen plötzlich-ein Tode
die noch immer hübsche Wittwe, der
er wohl längst gefallen haben mochte.
geheiratet hatte· lind Hubert Sege
mer ließ sich als Architekt dauernd in
der Heimat nieder . . . . Der hohe
Gerichtshof und die Herren Geschwe
renen wissen. wie er der Liebling der
Gesellschaft wurde, wie ilnn die Auf
Jtiige znjiogrin wie rc into errrth
Ver-trägen zu Millionen vermehrte
wie er mit Ein-en und Würden its-r
hiinft und geadelt wurde treu seiner
jungen Jahre Aber ---— nnd da:
wissen Sie nicht. meine Herren -— in
feiner ilanilei safi ein Mann. den
lDuldert n Segemer nut Manne-russen
ale seinen Jugendfrennd detach-sein
ein verschlossen-r böslich-s Mann.
i und der zeichnete die Bauvlänr. du
Idol-m v Seen-net MM mich
tm und atW Tag und
Nacht am den Iämlwsm Lesen
flic- em kranke- mhåW Seit
und ein blasses IQMU Ums
Und dich Ism- Im It. is. Lukas
E Inm- dkk bauend Ins-tu du Um
dsmttemckn M IIIIWMI m
PW t- im- stumm
su- Idol-u wed- Und M
Otm must Und und m must
Wust Juni Um uns Ism- Äms
IMM O ins-km m m- m 04
W v Essen-Ko umz- cis-(
»Mir n u
seist IOM sammt Its U III w
LW out ds- Miso-k
phqu Ins-I syst-us M
W Ist-b Co Im cis Ist M
VII IIIMWII W Ob Its-II
Muth tun Mord-statt
«OW (
als ein so gellender Racheschrei durch
den Saal, daß das Publikum sich wie
ein Mann erhaben hatte, daß auf der
Geschworenenbank wie mit einem
Ruck sich die Köpfe nach vorn dräng
ten, und selbst der Gerichtshof war in
Bewegung get-raten Der Präsident
hatte sich halb erhoben und die Lippen
zum Sprechen geöffnet, abee er hatte
keinen Laut hervorgebracht und Lu
kas Mehten ohne Unterbrechung feine
Darstellung beendigen lasssen.
Lufas Meyten wurde nach einem
zweitiigigen Verfahren, in dessen Ver
lauf sich herausstellte, daß tatsächlich
die Eiitivürfe zu den beruhmten Se
gomerschen Bauten von ibin, dem
schlecht besoldeien Bauzeichner, her
riihrten, und nachdem sich die pshchias
trischen Sachseeritöndigem derStaatss
anwalt und der Verteidiger weidlich
herumgestritten lhatten, während »der
Angeklagte stets ruhig, artig und fast
teilnahnilos blieb, von den Geschwo
renen freigesprochen Sie hatten
Sinnesberwirrung im Augenblick der
Tat als strasaujcsschließend angenom
men.
Lukas Meyten verbeugte sich ernst
Als er das Laiidesgerichtsgebiiude
verließ, tauchte er eilig in dein Stra
ßengetriebe unter. Niemand hatihii
mehr gesehen. Jst er heimlich in den
Tod gegangen, oder lebt er noch ir
gendwo in einem verborgenen Win
kel? Ueber Oubert h. Segomers
Gruft wölbt sich ein herrlichgs Man
soleum. ..
—s---ss
Gin trüban misblirrtei . . .
Als Vater starb, bermietete Mutter
an »möblierte Oerren«. So was ist
fast ein Mittelstandsfaktmn Jn
München wenigstens. Aber eben des
han nicht schlimm und sdegradierend
" Wir wenigstens, Mutters Juiwm
schrieben frank und fröhlich ganze
Haufen weißer Zettel:
Ein hübsch möbliertes Zimmer
ist per I. April an einen soli
den Herrn zu vermieten. Her
zogWilhelmstr· 4-—5 r.
und pappten eben diese weißen Zettel
an die Trausenröbrwn an, die von
den Dächern Münchens an der Außens
wand der Häuser niedergehen Er
stens war das allgemeine Uebung da
mals no chin- München, zweitens war
es billiger als Jnseriecen. Ferner
waren die Studenten und die ande
ren möblierten Herren, die von Zeit
zu Zeit aus Zimmersuche gingen, auf
die Jnspektion von Dachrinnenannow
een eingestellt. Bequem ward auch
für Zugereiste, die der Stadt Quar
tiere nach nicht rannten. Denn das
wußten sie: ein Zimmer, annonciert
an einer Röhre neben dem Karlstotn
war auch beim Karlstor, und nie und
Lämmer etwa hinterm Jsartor zu fin
n.
«Jn Ausgenhöhe!« sagte Mutter,
wenn wir mit dem Kleistertöpschen
und dem Pinsel unsd dem weißen Zet
telpacken aus die Straßen zogen, »ver
geßt es nicht — in Augenhöhe, damit "
man es auch recht lesen kann.«
Diese Augenhöhe nun war die ein
zige Zwiespältigkeit siir uns Buben.
Denn unsere Augenhöhe war es teicht,l
sondern die der Zimmer-betten Msd
deren Augewhöhe war doch problema
tisch. Wars ein Lungen wars ein
Karzer . . . .2
Jch weiß noch gut, wie einst ein
langer, friesischer Student das Zim
mer hinten rechts gemietet hatte.
«Mutter," sagte ich- »das hab' ich
gemacht«
»Warum »denn du«-« gab sie zur·
Antwort
»Ich hab’ sdie Zettel diesmal ganz
zu oberst angeklebt·«
So was tagt man vor der Mittels !
schule. Jn der Mittellchule ist man»
zu gescheit dazu. Gescheiter, rami
geriet nnd genierter — leidet-, lei- J
r.
Als ich in die Oandelsschule kam,
war meine erste ältester-nun im Zettel
ilcbem daß ich die Konkurrenz be
tieatx Ich itberslelrte itruuellok die
Zettel anderer Dnchrinneninserenten
Mit besonderem Vergnügen jene von
Frau Vonelmaier in der Witten-ba
cheritrae Denn diese Madame
Vonelinaier. setka Sie ——- aber das
ist eine andere ttkeschichte Wobei ans
zumerlen ist. daii damals dar Getei
vont nnlanteren Wettbewerb noch
nicht erfunden niar
Mit-die mir dad Naitinement nar
noch Minnen - nicht so die dahinter
konnnende Menierltchteit Geben-n
wurde iie an jenem Inne. ate der
Reindetkoter Dein-ritt nach einein vers
lerenen Weit-itzt den konnten eint
wartd arm-n nnch dindredte und nor
nennen ais-sagte
»Weil-Ja - der mocht« autd neit)
was sann der der ciettetanisan
per «
Mutka las m Nin
Ums not — sm- sit set-m Zu
im w san ei dot
Mbin Den-nd uns Mo Note
Mit « WW
M— u Mit-am W
W
Its-s- ooft-O Ich Im
W sum W
s III III-. IMW ZIIM
LTMI out-h
Eis-Immu- wagt-si
mhcismsuhw
Jst-mit »san«-»das
W
Zettel pappst du morgen friih gleichi
nach der Schule«
Jenaer-ina, den schanais an, den»
Zettelanpapper, « hörte ich im Geistes
schon den Randelkoser j
»Weißt Mutter,« sasxte ich da plöt; (
lich, »ich will sie lieber gleich heutes
abend noch anpappen.«
»Heute abend noch —? aber Fri
del « ,sagte sie erstaunt —
»Ja,« sagte ich heroisch »warmn«
denn iiicht?«, nahm den Kleistertops,
den Vinsel nnsd den Zettelpack und
schlich im Duster der Nacht, die Klebe
ntensilien unter-m Havelock verborgen
die Straße raus nnd mater-, sah mich
um, bevor ich an den Dnchtanfröhren
stehen blieb nnd —- ivar kein Mensch
in Sicht —- sbepinselte mit Blitzes
schnelle das runde Blech nnd klebte,
strich zurecht nnd barg die Sachen
wieder unter’:n Mantel. »
Kam ldann einer, so ging ich Pfei
fend als ein Gentleman an ihm vor
über·
Das ging, sc lang es ging. Bis
dahin nämlich da die Kaiser Gustl··
Jaso, die Kaiser Gustl ist noch gar
nicht vorgestellt in dieser klebriaens
Geschichte. Also die Kaiser Gustl
wohnte gegenüber-. Und in die höhere
Töchterschule ging sie. Und eine
Schönheit war sie. Und ein famoser
Kamerad, als sie noch mit uns spielte
in den Sandarnbkrieqen hinterm
Glockenbach seht ging das freilich
nicht mehr in der höheren Töchter
schule. Dasjir trat an die Stelle der
Kameradschast die Verehrung, die
Verehrung, an der ich stark beteiligt»
war.
So stark beteiligt, daß ich eines!
Abends in die Erde sinken wollte, algs
ich mit dem Pinsel an der Rinne hin-i
und widerstrich, und die Kaiser Gustls
kam in Sicht.
Den Mehlpapp stehen, meinen
Pinsel samt den Zetteln niederfallen
lassen und mit einem grandiosen
sGrnße an der Kaiser Gustl vorüber
nem Augenblick.
Gott sei Dank, sür diesmal war
mein Renommee ja noch gerettet. Jch
sal) mich nochmals schüchtern um —
Kreuzteufel noch einmal, die Kar
ser Gustl war an eben jener Rinne
stehen geblieben. Ich spürte, wie in
mir die Scham emporstiea. Jchl
rannte heimwärts ohne alle Utenis
silien. Jch log die Mutter kalt unds
unverfroren an:
»Dein dir, Mutter —- kommt mit
einem Male so ein Räuber — ja, ein.
Räuber nm die Ecke, reißt mir alles!
ans den Händen und verschwindet in«
der Nacht —- ja, Mutter, in der
Nacht-« .
»Ein Räuber, Fritzel — ein Räu
ber —-·?« -
»Ja, Mutter —- ganz vermummt. « «
»Hm, ein vermummter Räuber ini
der Herzag-Wilheln1straße. Nun sag
mir bloß, meinFritzel —- was in aller;
Welt der Räuber mit dem Kleister-i
topse und den Zetteln und dem Pinsz
sel wohl. . .« ·
»Ja, aber Mutter —- rneinst du
nicht, daß so ein Räuber —?«
»s-— auch möblierte Zimmer zu
vermieten habe, meinst du, nnd dazu
unseren Mehlpapp ganz vortrefflich
zu verwenden wüßte -—— ja, mein
Junge —- es ist wirklich nicht zu
glaubet-, was es- oft fiir Räuber gibt'·
Und dabei sab sie mich so Von der
Seite an und setzte noch bin-in:
»Nun, ich werde morgen selber . ..
aeb du nur ins Bett beut abend,
Frilzl.«
Jn dieser Nacht war mir bis weit
ins Traumland binein aar nicht wohl,
wirklich gar nicht wohl.
Und nach weniaer am anderen
Moraen. als- die Tberess mit dem
Semmeltörblein von der Flnrtiir
iam nnd schon im Gange schrie und
lachte:
»Jesse-Ina, Frau Müller —- schauan
3’ nur bek —- in. schau-Hi S nnr
ber —--— baba — Jessesmari —- bahn
bibibi . . .«
.·Nnn. Lea-! ist denn. '!bere-I«.««
»Dein Herrn Fribel sein Herr
Räuber -— — linbababa tnbibiln."
schrie sie immer noch vom Mann ber.
«bat den Meblmiw nnd den Piusel
wieder Wr die Iiir nein-Ut, sit-an
Müller liulnilm Zeile-unserm
nudsnsei — -— nnd nur die gietiel bat er
nans bemessen --— haimba -—«- der
Herr Raube-c «
SQIIIIIIQ dann kam es Sol-Ia auf
s
Denn IIIIII KIWIOII plain III-II
Ielde IWI Inm- W Imd bItII
III IIII m WIW WWIIIII III-Is
aIII. das III III-Mit alk- IIIIIIIICIIGIIII
IIII ocm DWMIIM III de
WWIIIMIIIIIIIIIII III-M
" ten-I III-I RWIW III-I In
SOIIII Ims III III-I m IMM
am Schau-e WIIIIIUIIIII III-III- W
imst- CMII um M M IIIII
. WIN- — Inst-se I II Klio« MI
IIII III-Ihn- III- IO III III
III-ON- stc III- Iøsu W M
» III-I Dom-I Ist NUMIIIIIIII
:-«MIIIIIIIIIIIIII —. IIII Im III
; tIIeII III-III
[ III- III M IM
f Im b- Im m IIII III-II M
da III-sit- dmu III w
It- Iu II W Its-III- ice-III
IWMI MM
»Im-? V III-MS
« IIII III-II
I...« »M»
W
« Cslmn Manni.
Eine chinesische Geschichte
Chan Ckiona war schon 40 Jahre.
Aber wenn et mit seinem nlattrasieri
ten, basieren Gesicht in der Rilsclsa
saß, hätte inan ilin fiir dreißig halten
können. Sein Zops lnitte auch ohne
die einaesloiistene Seide den Boden
beriil)rt; alles in allem: ein sclijiner
Mauni lind ein kluger Sillannk
Wenn er die Vrille aufsetzte — wel
cher vornehme Cliinese trägt keine
Vrillel — nnd den Pinsel ezur Hand
nahm« die kunstvollen Zeichen seiner
Sprache zu schreiben, oder aufmerk
sam die falschen Dollars dein bloßen
silana nach and-netzte, oder die
Stroliprolsen innslerte und die Seide
priifte, wurde sein Gesicht strengen
sein Auge härter, und sein Kinn schob
sich void
» Aber sein Auge wurde stahllmrt
sein Antlitz sahl und sein Kinn start,
wenn er sah, wie ilnn der Mandat-in
Kupfekkiisch auszahlt-: und Silber
dollarss wiederverlaimte. Dann trua
er auch keine Brille. Sein aus
gedehntes Geschäft brachte ihn auch
» mit Europäern zusammen. Dort
! zalilte die Regierung in Papier, Sil
J ber und Nickel aus, nnd dieselbe Re
l gierung nahm NickeL Silber und Pa
Y pier als vollwertig an und machte aus
; der Währung-kein Börsengeschiist.
T Und die Augen verschwanden saft,
wenn er in Petitio, in Tsinam Hun
derte von Pestkranken und Hunger-n
den dem Tode nahe sah und kaum
eine Hand sich rührte- die Leichen
wegzuschassen
Als da irgendwo ein Strudel ent
stand und eine Bewegung geitigte, die
sich gegen Peking wälzte, und aus den
Wogen tausend Stimmen nach einer
sVerfassung riefen, schloß er sich be
sgeistekt den Schwimmern an. Zog
I durchiDörfer und Städte, versam
melte die blöde Menge, die wie große
Kinder Gut und Böse gleichmiitig
hinnabm und versuchte sie über neue
Ziele aufzuklären Sprach:
»Wir alle im Norden und Süden
im Osten und Westen find Brüder
und haben einen Vater, den Kaiser-.
Aber er sieht nicht, wie der Jangitse
unsere Felder überschwemmt nnd die
Pest unsere Kinder erwürgt. Peling
ist weit. Die Beamten sind untreu
und iiberfteuern uns. Der Kaiser
aber ist in seinem Palast und weiß
nichts von alledem. Wir werden täg
lich ärmer und schwächer Und sind
das größte Land der Welt. Und die
Fremden kommen und setzen sich bei
uns fest. Wir können sie nicht hinaus
jageu; denn sie sind die Stärkeren
Und woher die Stärke? Sie passen
mit auf, wie viel Geld gesteuert wer
den mnsz und wie es ausgegeben
werden darf; denn alle regieren mit.
Nun hört, meine Freunde-, Männer
aus allen Provinzen sind aufgestan
den, nach Peking zu ziehen und um
eine Verfassung zu bitten. Bei den
Seelen meiner Ahnen, bei Konfutse,
dem Weisesten nnd Grösstem schwör-e
ich, Chang Chokig, mich selbst zu tö
ten, wenn wir unser Ziel nicht er
» reicheu!« — — —- ,
Gliiiieud sianden die singen im
gelben Gesicht, ans ihnen leuchtete
; der Fanatismus des künftigen Mär
thuer
Alser die Ellieiige war noch nicht
reif fiir diese Worte, nnd so fiel der
Funke auf nasses Stroh nnd feuchte
;Lumpen. Die meisten waren auch
s zu feige, nnd die Wohlhabenden fürch
Iteten fiir ihr Vermögen Doch der
Augenblick ris; hin. —
lind Osii Lan Erh, der reiche Kom
lsxadore Von Vuttersield E Innre
lud ihn zum Mahl. Anisnalnnssnusise
durfte die Tochter dest- Oansee den be
isiiinuten blast sehen. Auf winnaen
Riihctsen triinselie sie heran nnd hoh
idik Leiden spinnen-u zur sen-in sin
Identutig verneigt-nd itsulte dann ne
ben Linn nnd gab richt. dafk der Reis-«
mein nicht an—:—c«.eius.
»Wie heim Beine loihterim fragte
i
lchan Uhoug
»Hu Ini«. entgegnete der Vater-.
I ,;«iu mi .l- siikire Lienemst s
I
)
)
I
I
i
c
Du verdienst seien-di Namen " Fie
»Im-dr- isiskiesteis aer Nr du«
Mir-»mitt- iseri«.im sue ’!iliitiisi«lle
.«Lkeriteis«t Zu Tut) auch ani
« Musik« «
Shm aller Antwort tat-Mit Eies
auf den »Hu-cum Allen-. den Zie«
sogafiiw zur Laus-. Max-um«
Gm- isc ais-O Leu-im Mun. weit id
Oeu cui-Mem um- su- Weits Wi
Wm Mc War-bitter verdient us
diesem Fau- sie Rufst Im da
ltvja Frühe-Of IM. fis ums Ists-Im
III-cr- Wib uns Kind Mu. Zuw
W «- und Iris-! -« mit sie
M du com ist« vom-M- Is
M W usw an M ums-s dum«
sind-ern Man
Mk n Ue IIqu da von-ess
xwu usw«-. edi- Mk ne m
Tut-Oben Näh-U Chai- Not-«
sowi- om Im « Ia WO
xzsfmsmh ew- käwu da to two
I u Mit-n- aht in W Miso
I Mk Und UM Ist-Ist
WW W M M
VIII-unwiss
W
ben mußte! Auf dass Haupt ist ef
tnir ieie Reif gefallen über deii
Schmerz unt meinen Liebling. JZJ
sehe-, wie er ver seiner durstigex
Hütte sitzt, wie er ans seiner zerbro
cheuen klieisschiissel if;t, Zufrieden Hi
seiner Armut, da ihn der Reichtnsn
der Weisheit glücklich macht. DU
(«Ftediichtnis3 meine-:- Götterlielilingxi
wird gepriesen werden -—-«
Und Chan Chong nach einer
Stille:
»Es ist wahr, die Musik ist die
Blume der Tugend —«
lind zu Hsii .Lao Erh:
»Ehe wir scheiden, bitte ich zu Ver
zeihen, wenn ich jetzt den Anstand
verletze, da ich inich zu meinem eine
nseu Freiwerber mache. Gib nur Yii
nii zur Gattin, soll-J ich glücklich
heimkehre. Tausend Taels werde ich
iiir sie zahlen Ich will die liebliche
Saite auf meine Laute spannen.·«
»Es wird mir eine hohe Ehre sein«,
sagte Hsii Lao Erh, und beide gin
gen. Yii wi aber hockte auf der Bast
niatte allein. Jetzt hätte sie sdie Laute
sicher nicht spielen dürfen, nun merkte i
sie, daß ihr Herz aufgeregt sei. Es
war ja selbst-verständlich daß man
iie nicht fragte, ob ihr der-Gotte recht
sei, sie hätte es wohl selber nicht ne
wußt. Aber im Stillen nahm sie sich
vor, morgen dem Stadtgott einOpser
zu bringen, damit China seine Ber
sassung bekäme.
Jn zehn Jahren könne man ja mit
den Vorarbeiten zu einer Verfassung
Beginnen, war die Antwort
Und so zogen sdie Gesandten wie
der heiin. Chan Thon-g nicht mit.
Er ging hinaus aus Peking undi«
wanderte, wanderte den Kaiser-mä
bern zu, ließ sich endlich an einer
Tempelinauer nieder und sann, das
scharfe Messer in der Hand haltend. '
Und dachte an das gowaltiae Reich.
das er liebte, ohne helfen zu können.
an den großen Konfutie, der doch
geholfen hatte, nnd an die kleine Yii
mi mit den wunderbar kleinen Füß
chen. —- Der Tod bedeutete ihm ishr
wenig. — Seine kleine Frau sit Mi
hätte sicherlich sein Grahnicht gefä
chelt, um die Erde schneller zu trea- .
nen und schneller einen neuen Gat
ten nehmen zu können. —Das Mei
ser leuchtete in der Sonne. —
Als sie unterging und die Tem
pelseste tötete, strahlte sie röter aus
dem Blute Chan Chongs zurück.
— —- --
Hinter Labung aber standen 5000
Nebellen auf, griffen zu den Waffen
und erdrosselten den Mandarin. Chi
nesisches Militiir rückte an, das nach
Aussage europäischer Ossiziere einen
recht guten Eindruck machte; wurde
aber vollständig geschlagen
Jm Frauengeinache Hsli Laos Erbe
boskt die kleine Yü nii und denkt, ie
weit ihr Kinderbirn denken kann, des
kurzen siiszen Traumes-. Manchmgl
klingen iiber »die Mauern verlorene
Lautenklnnge, und dann singt sie mit
eintdnigem Stimmchen dieTotenklage
des Konsutse, G. Taube.
Das erste Monokeb
lieber »das Monokel plaudert F.
W. Fioebner in der »ElenantenWelt«:
Ti-- Umnfönsge des Monokels führen
manche schon nnf Nero zurück, der
die Spiele der Arena durch einen ei
nend qeschliisenen Rubin bedingte
Wahrscheinlich, nin sie noch blutriins
stiger zu sehen. Nachdem Wulst-am
nun Esnxeiibnch noch eine Anspielung
auf »ein geschliffenes Selsglas« er
wähnt, finden wir das erste nach
weisbare Monolet 17s10 in einein
Reise-wert sievszlekv iibek Italien.
Er spricht biet von einein Diploinai
ten Pliilimi von Stosch und drückt
sein Befremden dnriiber ans, dnst
diese-c siiti zum Beben ..einek ins An
ge siellennnten liitaelinse bediene«
«!’..« .;.;ä.-..-n danken hatten wir eine
Monate-lebtdeniie Da trug jeder
Vertoiinmlinn ein-s. Jetzt iit wieder
klintie Nach wie nor linitet sdetn Mc
ixelel sein sendniek Elias-alter an. Jn
den licht-Her Jahren tmn man das
Ultiiiiiifs IRS-Hub In «iIIcIII Lokqnons
imb in der Hand Am elennntesten
nsiktt stets das iixiiiesiistte Mußt-is
it« del-en sich auch der deutsche
Kkonvrim bewegt-—- Illeksmss
III « am schwersten zu dIkIM
Imd mw wohl Mde kiqi Ukbm
MIII Was-en und SCQWM Hist Ist
IIOIIthII Kennst-Mann erst Mqu
es Im jedes Etwas-II III W
ReIIII Wem-II IM Iow
dick-w »du Baden II- sa sc
kxIIIIIMIkII ImäIIIIkM W
IICk UUZ des MINIM IWOI
Jbssisbetkoin Un BU- IRRLI
smm III-III- dsm Mr III III-III W
der Inin Grösse-um MIM
Ist-III stetsng Mk W III III
III-sie III-dikt- Wkksm In . —
III-um BUqu MW
Mond-» Bist-Musen M
Gaum-Mem III-s
; Und-r Mondes-I OW
« cIVIWmI find-II M
sag-um« M- IMKIM —
Imd Osm- Ost-DOM.
»Ist-Iris MI- «
Msml »
www- IM
t« M s —
Wust-Os- » ,
«- 0 Is- s CI