Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, December 14, 1911, Image 11

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    Heilige Weilmaelxt.
Von F. Neimnnd.
Zeisige Weilnmchtl Christ ist gebot-cui
ieoe trat ans strahlende-i Tliorenl
Liebe läßt im Tnnlein nnd sit-lieu
oihre sonnine Allmacht walten,
. In die tiefste, dnntelite Nacht
sxiillt die stärkste- iniichtiastc Machtl
Jn das eisige Flockenqetviinmel
Tfiillt ein Leuchten vom golien · immeL
ilnterm Schimmer der cllen letzen
« lnthet’-3 heis- von Herzen zu Herzen
lles Dunkel ist hold erhellt, —
Liebe lam in die kalte Weltl
Seht ihr nlle die Wangen blühen?
Das ist liebender Güte Glühenl
Fühlt ihr den starken S?trom, den war
men
Das it inni es Menschenerbarmem
Das it herr chste Menschcnlust,
Das it das Beste aus jeder Brustl
Ueber den Schnyolkh ein leichtes Schrei
en
Ueber das We? solch ein sanftes Breiten,
Ueber der See e schmer cnde Stellen,
Solche wärmende, wei e Wellen,
Solele heilende Balsamflnth,
Sol 1e tiefe und milde Glutlzl
Tannen und Herzen, so qoldbeladem
Glitzernde, blitzende Liebessadem
Stralslende, In cbescheinende Lichter,
Fromme, frohe Menschengesiilner,
Dieder vom tranlichstem tiefsten Freun,
Glocken, die jnlnslnden silanq verstrennl
Heilige Weilnmelnl Christ ist geborenl
Unsere Herzen wären verloren, «
Wiir" nicht das tiefe, wärmende Gliilnsm
Wär« nicht die-«- hiinmlische, dustende Blü- I,
en,
Wein nicht Exbarmen warm und weich
Weit-« nicht Liebe das Himmelreichl
Dle Flucht vor dem heiligen
Abend.
Von Hermine Billinger
Während sich auf dem schneebedecklen
Gipfel des Feldbergs die Sliläufer
an den Wettläusen begnügten, gingen
wir vor dem »Feldbergerhos« auf und
ab, Fräulein Fanny, die allgeliebte
Herrin des Hauses, und ich, und be
sprachen, ganz benommen von dem
wundervollen Winterbild, das interes
sante Sport - Ereigniß»
Da erschien oberhalb des Seebucks
ein Paar; mitten aus der Abendröihe
kamen sie berangesausi·
Jubelruse empfingen die Ajuer sie
kamen als erste vom Feldbergthurm
und eilten im mächtigen Laufe durchs
Ziel.
»Seht-n Sie sich das- Pärle an,«
saqte Fräulein Finnmn »dem ihre Ge
fchicht’« das ist was Iük Sie; einen l
fchtimmem Gast als den Studiofuv l
sum-es dass auf ms wong nit gem. ;
um dir Leut« qtspc It habe. kommen l
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Cli- in’s Stizimmm da finde Sie
m ch »s«
Du Mann um Ins und Nisus
von WIIMI pouungz die zierlidg l
Mast- Itan as Man Sein Um M -
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soc« m U- mit Umsatz-u Gamqi s j
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im tits.
»Ist Me- fs Mino ein-- sagst
so zu Frist-Mo »aus-so. « !
»Fa. keusch-" nicht fie. »ka ’I hin i
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Ohms J dein In m m- lisst g
sie Mut Mit-u us Wut Ist-I F
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h. Ost II sum M
ihre Ferie meist in Freiburg zuge
bracht. Da ist sie oft ’rauskomme.
An der Tafel, wenn die Leut’ nur
ihren ziops gesehn habe, hat sie jeder
fiir ein Mannsbild gehalte mit ihrem
lurzgeschnittenen Haar und dein osfene
Herrejäcklr.
Also ich sag’ ihr, daß wir nit’ö
tleinst’ Plätzle mehr frei hätte, und
mach’ ihr den Vorschlag, ob sie nit aus
einem Sofa bei irgend einer einzelne
Dam’ übernachte möcht’! Davon hat
sie nix wisse wolle, durchaus nit.
Wir ginge vor dem Haus aus und ab
und beriethe hin und her. Ueber ein
mal bleibt ie vor der Remis' stehe.
,,Geben ie mir einen Plaid,« sagt
sie, »dann lampiere ich in einer der
Chaisen; das geht vortrefflich.«
Nun ist mir grad’ der Hartweg be
— —P--«-—sp-fI-« W
gegnet, wie ich ’s Plaid in die Chais’
getrage hab’; ’s war mir gleich nit
recht, aber ich hab’s wieder vergesse.
Jn der Nacht sollt’ mir’s bös in Erin
nerung gebracht werde. Meine Meidle
komme an die Thür, ich war gerad’
eingeschlafe: ,,Fr·ciulein Fanny, komme
Sie schnell, schnell, sonst gibt's ein Un
gliick —- der Hartweg« —
,,Natiirlich der Hartweg,« denk’ ich
und sahr’ in meine Kleider. Was hat
er wieder gemacht? Mit ein paar
Studente den Wage aus der Remis’ ge
holt und ’fahre wie die Verriickte in
die Nacht ’nein, haarscharf am Weg
hin —- ein Ruck und der Wage wär’
drunte gelege.
Also ich mit her Latern’ und meine
Meidle und ein paar Knecht hinter
drein. Aus unser Geschrei halte sie
endlich still. Der Hartweg reißt den
Wageschlag auf: »Wen hatten wir die
Ehre spazieren zu fahren?«
Er hat noch nii ausgesproche,
springt die Studentin aus dem Wage,
reißt die Peitsch’ vom Bock und haut
über die junge Lent’ hin, daß es nur so
knallt· Der Harnveg hat die Haupt
sach’ ’iriegt; ich seh' noch sein Gesicht,
ganz verzerrt tvar’s vor Wirth; die
andre yade ihn halte müsse, sonst wär«
er aus das Fräulein los. Die ganze
Nacht hat er llnischläg’ mache miisse;
für’s Fräulein Berarnann hab' ich eine
Matratf in mein Zimmer bringe lasse.
Der Oartwea ist später ohne Fettn
stiict durch die Hinterttiiir abgezoge,
Uttstwt uvu Amt-u Tuscien-.
Manchmal, von andere Leut'. hat«
ich get-ört. daß sie sich gern dergiite
möchte, die zwei.
Dein Oartioeg seine Mutter ist nach
Freilvnra aetone non Mr nit vorn Sohn
trenne zu initsse: I Fräulein Berg
knann hat ihren Großvater in Frei
bunt.
Da sind sich die junge Leut« natür
lich ait begegnen ’e iit auch vorge
tonnne. daß iie sich da ode dei uns tn
die Dei-W qetnuie sind. Da hatte Sie
itm date leitet Mantiache date· ich
kniet- ait sonne. wenn er itctr so gar
nimmer zu delte gewußt vor Wnttzx
rote ein Kind. altes bat er War-means
nir ew- rettit an ide. nnd Ausdruck dar
er net-runde Wer use tin-trink Ins
tke Iteiicm nun. tritt-n er tttr besondere
sei-et
und ne ksie »Ist-III In den J sitt-s
gis-; ins-Hi »als -.d Hi irae iit Its- dar
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Fenstern Gram-. Amt-r vers-tin W
nie-tu ---·
Die Stier site stattlich substituirt
saßen u den Wegen Tisch-en in der
i
Wirthsstube. Ueber alle Begriffe laut
und lustig gings zu.
Jch saß meinem Paar-e gegenüber.
Mit großem Jnteresse betrachtete ich
mir die junge Frau; daß man dieses
seine, zierliche Wesen jemals fiir einen
jungen Mann hatte halten tönneni
Ihn, denMann, hatte ich sofort gern.
Gleich beim ersten Blick in sein Gesicht
begriff ich Fräulein Fannt)’s Aus
spruch: »Ich l)ab’ ihm oft ’s Hans ver
bieten wollen nnd hab? nicht iönnen.«
Jeder in seiner Nachbarschaft bemühte
sich, ihm gefällig zu sein.
Jhm geaeniiber, ein Lehrer mittleren
Alters, stellte ihm immer wieder das
Salzsaß zurecht, und ich schob ihm den
Senf hin, nach dem er alle-Augenblicke
verlangte und den er nie fand. s
Die uns bedienende Theres hatte
ihm schon ein paarmal die Seroiette
unter dem Tisch hervorgebulL Plötz
lich sah er dem Mädchen scharf in's «
Gesicht. , «
»Was fehlt Jhneni« i
»Weiter nir, als daß ich zu split in’s
Bett tomm’,« gab sie lachend zur Ant- :
wori.
»Da werde ich mit Fräulein Fannh
sprechen.« »
Er war schon in der Höhe, seine
Frau hielt ihn fest.
»Wer soll denn die Arbeit thun,
wenn hier bis nach Mitternacht gezecht
wird?«
»Hm,« machte er, »allerdings5, irgend :
eines muß sich immer opfern, wenn«
andere genießen wollen, wer denkt da
ran?«
»Du mußt auch aus Deinem war
men Bett heraus, wenn Dich ein Kran
ier rust,« unterbrach die junge Frau
seinen Gedankengang
»Ganz richtig,« lachte er auf. »Sie,
Theres,« wandte er sich an das Mäd
chen, »als meine Frau von der Univer
sität zurückkehrte, sah sie noch ganz an
ders aus als Sie —«
Mit weit aufgerissenen Augen
starrte der Lehrer die junge Frau an;
sie hatte Mühe, ernst zu bleiben.
»Ja, habe Sie wirklich Jhren Dok
tor gemacht?« wandte er sich nach einer
längeren Pause an die junge Frau.
Der Professor nicktet »Mit summa
cum luudez ich cum landes«
»So so.«
Und nun entspaan sich zwischen dem
Professor und dem Lehrer eine lebhafte
Controverse tiber das Recht der
Frauen, sich einem Beruf zu widmen,
den im All emeinen die Männerwelt
fiir sich in nspruch nimmt.
Jch aber konnte es kaum erwarten,
zu erfahren, wie das Schicksal die bei
den Gatten zusammengefiihrt.
Endlich saßen wir, Fräulein Fanny
und ich, allein in dem kleinen Sitzun
mer.
»Heiliger Abend war’s,« begann
YFräulein Fannh ihre Erzählung, »so
! ein rechtes Weihnachtswetter. Zwan
I zig bis dreißig Gäst’ ware im Wirths
! zimmer.
i Da hör’ ich dranße schliirse, die
- Hausthiir wird ausgerisse.
s »Um Gotteswille,« dent’ ich, ,,’s
s wird doch nit Jemand bei dem Schnee
» den Weg ’rauf gemacht habe!« J
! Da feucht schon einer rein mit einer
1’,Laiern der Bart weiß, die Augen
E beaue weiß, der ganz Mensch ein Eis
klump e.
I Jch ruf die Maidle daß sie ihm den
s Schnee til-kratze
« ..’s ist der here paktweg!" schreit
! eini.
. »Jeyt,« lag ich, »was inii he mich
- Sie wieder iiir Sache! Nur schnell
F eine mai-me Deck und en Uiettnckeie
T weise ).2eamtieiiiei."f «
? Dei-weil mach’ ich im Weit-nachts
f zininiek fertig und get-· vie Fremde
; "eiibee lade. Die Studentin, ’g Fräu
- lein Bei mann. war auch dabei. Mit
T sage m mit dein Sei-Mit komme
I Mitten in m Befcheeeung dem ich:
I .Wo dieibi denn ver Daiiweeii sich
geh nüdee in d Wiewsituiy richtige
da Ist et noch die Ellevoge emi veni
i Tisch und Kam we sich sei-.
I Our Darm-e · soc id. Juki-um
seinem Sie and o lang eile die Be
icheemi Ue auseinan
i sei um « sehn ee auf. »Da
« sum standen ie denn. das iet- asn sti·
. liegen Its-nd sei herauf komme Doch
niede use eines Michaeunf Meine-die
neni Datum bin ich iei vereinen-im
also Wien Sie meet »Mein
De sei-I igei M am emi- ·ie
mit Im Feuda- deii veeviiiidi am m
die seine weih-eind- wena M weise
tu Mist f Imm used M In M
kenn I Un et Minute Wie jene sie?
We s. ten-im sie aus«
kc les-it ihm Heim O heim-. Ins
U its is- Iiii sum
- su- dimemäi ieiss them W
ein« Ums Geh-Oele miswa its-i
Q- Ue Mitte ist
.O I- seid-M s d« MI
Gnadenbrtngende Weihnachtszeit«
gesunge.
Hernach ist die Bescheerung los
gange. Ueber einmal merk ich — der
Hartweg ist nit mehr da.
Jch find ihn in der Wirths.stub’ —
mutterseelenallein sitzt er da und heult
und schluchzt wie ein Kind.
i »Habe Sie Jemand verlore?« srag’
»Ja,« nickt er, »mich —--- mich —'«
Und fährt aus: »Was zerren Sie mich
da hinein — so ein Unsinn —- können
Sie die Leute nicht in Ruhe lassen,
wenn man in Ruhe gelassen sein
will? --«
»Ich hale ja nur gut gemeint,« sag’
ich und will gehe —
»Ach Gott, Fräulein Fannn,« schreit
er auf und haltet mich fest, »der Baum
der Gesang, das Kind —- ich bin mei
ner Mutter sortgelause, und ist es
nicht gerade, als wenn sie selbst mich da
herauf geführt hätte, um mir zu zeigen
— wie ich einmal war —- so wie dies
Kind ——«
»Meine Mutter,« sagt er nach einer
Pause, und die Stinth zittert ihm,
»diese Frau —- die Güte selbst —- sie
hat mir nie einen Wunsch versagt —
ohne einen Vorwurf hat sie die Hälfte
ihres Vermögens für mich hingegeben.
Jetzt — Fräulein Fannh, ich bin ein
Unmensch — sie müßte alles hergeben,
und meine Schulden wären kaum ge
tilgt. Jch bin ein elender Kerl —- ich
kann mir nicht einmal das Leben neh
men — es wäre ihr keine Befreiung, es
bräche ihr das Herz, und wenn ich
bleibe, was dann? So einen Dumm
kops gibt’s doch nicht, der einem Men
schen wie mir zu Hülfe kommen möchte
—- so einen gibt’s do nicht —'« i
»Doch,« sagt eine timm’ aus der
dunkelsten Eck’ in der Wirthsstub’, und i
’s Fräulein Bergmann steht vor uns. i
»Auch das noch!« ruft- der Herr
Hartweg aus und will mit einem Sah
zur Thür.
Das Fräulein hinter ihm her.
»Ich lasse Sie nicht,« schreit sie, »Sie
miissen mich anhören!«
Sie war weiß wie der Tod, sie hielt
ihn fest:
»Ich bin da herausgekommen, auch
um dem heiligen Abend zu entfliehen,«
sagt sie, »ich bin schon lange hier —
dort in der dunklen Ecke saß ich, als
Sie kamen.«
Er hat aufgelachi.
»Nun ja, und da haben Sie sich ge
sreut —- Sie haben’s dem Bummler
gegönnt — Glauben Sie, ich habe Jhr
Lächeln nicht verstanden, wenn Sie an
mir vorübergingen -- Den habe ich wie
einen Hund geschlagen, deuten Sie
wohl — und er hat’g verdient —«
»Herr Hartweg, Sie sind ungerecht,«
unterbrach sie ihn, »Sie sind bitter,
aber hier können wir nicht weiter
reden, die Leute kommen von drüben.
Fräulein Fannh geht vielleicht mit uns
in’s Skizimmer —— Jch lasse Sie nicht,
eh’ Sie mich gehört haben.«
Der Herr Hariweg war still; die
Arme aus den Knie-en hat er vor sich
hingesiarrt.
»Meine Geschichte ist noch viel trau
riger als die Jhrige,« hat das Fräu
lein angefange, »ich bin nicht wie Sie
im Oberflan ich bin im Mangel auf
gewachsem was-«- Sie vollaus hatten —
die Liebe, die hat mir gesehli. Mein
Vater ist ein Gelehrter; Friede und
ilinhe im Haus« das geht ihm iiber
alles. Er merkte nicht, wie eine lieb
lose Stiefmutter mir das junae Leben
verbiierie. Du mir daiz Dasein im
tslternhanse bekleidet war, setzte ich eo i
beim Vater durch, dass er mich sinniren
ließ. Van dein Nachlaß meiner Miit- ;
ter kam mir ein nicht unbedeutende-Z
Vermögen ;n.«
..«.Ii’-atnm ich Ihnen das alle-J sage,« ;
fing iie wieder an, »Sie feilen wiiieiik
wie vertiiinineri ich wrir, seelisch ver
«i:::::·..«::. :«:::r die sit-ff ksssss Vers-»s,
die tmtf ich; ich permis-, mich, wenn ich
arbeitete. Jetzt tsin ich innnbiz1f« J
Sie· M ovhcfptu:. He W di· l
Jst-N W Schls sehn-M und
i »Um dad- komm-:
mo- wit find sie-i
US immizc te spann wes-im
auf Im Its-;- ein sammt-c zu tm
dts. www-c kch sind- dmu san
Mit Jst-i III-Ost kam mir Ist-Mk
cui III Web Ich Mut Its-m
II M I Umi- mss ists
Ins-P
II Ia- whom-MI- III sum
du«-. I- U
Iui Jotmk mi- Is- Ihm
s--«— it- W IIIM ad
M I Mk
Er war von ihr weg gegange, immer
mehr, als wollt’ et mit dem Kopf in
den Baum nein. ,,Fkiiulein Fanny,«
wendet sie sich an mich, ,,ach Gott,
Fräulein Fanny, so helfen Sie mit
doch ——«
Da ist sie an die Letz· aetdmme —
tein Wort kiab’ ich ’taur-aebracht —
keine hat mehr spreche könne —
«Wagz l)ab’ ich mit dene zwei Men
sche durchaeinacht,« nainn Fräulein
Fanny nach einer Pause wieder das
Wort. »Er hat in Miinche weiterstus
diri, im Sommer aber ist er in Frei
burg gewese, auch an Weihnachte —
ein aanz anderer Mensch, saa’ ich Ihne,
still, ernsthaft, beinah gedrückt. Ein
paarmal ist«-J vorgekomme, dasz er mit
dem Fräulein Bergmann da obe zui
samme getraffe ist; ganz fremd hat er
eae sie gethan, kaum daß sie ein paar
orte gewechselt dabe.
»Ich kann nicht anders, ich bin so«
— hat sie immer wieder gesagt, wenn
ich mit ibr aeicholte hab’, daß sie dem
arme Mensche auch nit ein bißle
freundlicher entgege tam.
Er hat seinen Doktor einacht und
war Assistenzarzt an der lnatomie in
Freiburg ’s Fräulein Bergmann,
die auch ihren Doktor gemacht, hat mir
gesagt, daß er wie ein Pferd atbeit’;
zu tresfe sei er nirgends, lebe thiit er
tvie ein C nscedler.
Jm Winter, zu den Stirenne, ist er
aber doch ’rausiomme und einmal —
,,Ach Gott,« hab’ ich aufgeschrie, »da
kommt ja der alt’ Oartwegi«
Beide Händ’ hat er mir genomme
,,Liebe, Gute, Liebe, Gute, Höllen
qualen habe ich ausgestanden —- ich
wußte ja nicht, ich war ja nicht sicher,
und darum konnte und durste ich nicht
—- mit dieser Schuld, diesem elenden
Bewußtsein —- ich war an Händen und
Füßen gebunden —- seit gestern weiß
ich, daß ich ’was iann —- und reden
darf ——«
Der Mensch ist mir wie ein Kind M
den Hals gefloge.
Jch nix als mein Fräulein Berg
mann ausgesucht; sie war auch zu den
Siirenne gekomme. Sie fei entschlosse,
hat sie mir gerad’ vorher gesagt, fich in
England niederzulasse, die eimaih fei
ihr verleidet, sie wolle arbeiie und nit
weiterlebe wie bisher.
»Jetzt bitt’ ich ein’ Menfch’,« red' ich
auf sie ’nein, Jetzt sind Sie zwei so
studirte Köpf und finde nit einmal
den einfache vernünftige Weg zu ’nan
der, den jeder Bauer find«« —
Sie will rede —
»Nei'.« fahr’ ich ihr in’6 Wort, »wes
mit dene alte Geschichte. das ist ja
Thierquälereil Lasse Sie mich einmal
mache ----«
Einrznnh ich hat« ein efiidelt und
auch fertig gebracht D e zwei habe
den Danerlanf zmn Feldbeegthurm
niiieinuesdee Zinsfuka
Ader sie waren damals nit die Sie
ger. die Lente sind sie gewese »s
Schon die Vorlente sind nit alalt
durchaelonsnre; ftartee Schneesall wae
einaeteete nnd tnn die Rennfleeete ver
weist Eine nat-c Sinne-· um die unt-m
ging din. die zwei letzte Läusee bliede
ane. Man war schon dabei. eine Rei
enngeeevedieion vorzubereite, da taucht
eine schwarze Genau drohe ain Seel-net
im wiedelnden Schnee ans.
Jsait sei Danks deihtI .iie komme.
sie even-ne! Wer eine einer. der Dot
we allein dessen- —
Die Gestalt lauft heran.
»Er hat iie ani dein Wiesen« schreit
einer.
To weist iie Lade im Sepmestnem
die Mai-lernten welk-see send last eine
Stand geben«-sein um fing In aiienenr.
Tnvei wire dein Juni-in die ihman
an einen-e »Ist see-nie nnd sie wire Ja
reicht-esse uns Inn leiern Bitt weiter s
sank-.
Ja time ee. sie ans dein Ruck-.
due CI Ziel; beide Nie mer-et
Da. un Iluieniner in »Hei Wams
cis-Mein hat He neige-: ee ad Ist
ihn eigne-z ne ten-te« nnd gis-s sie s
ieh-essen Ins-. le dilsm s-- ee Ists
sei- est-'s- Gaste
Jhre Füß’ ware nit warm, et XI
fortgestiirzt um Hilf zu schaffe.
Da hai sie mir die Hand hingestreckks
Fräulein annv, liebe liebe Ftätp
lein Fanny, die gute Jdee, uns da him
anf iu schicken —- und mein Mißges?
schick, welch ein Segen — von dem Au
genblick an, wie et mich hilflos sah —« -
Er kam hereingesiiirini. ,
Im Zimmer bat noch der Baum ge
stande vom Weibnmliiszfest ber:
Kommen Sie,« sagt der Herr Hart
weg, ,,kommen Sie, Seelenretterin,
Jbre Hand soll uns zwei Lichtlein am
Inn-m anziinden ——— damals brannten
auch gerade noch zwei, als wir arme
Flüchtlinge hier oben unsere Weihnacht
fanden.«
A
Die Heimetmmmchem
cäkmst waren die Kinder zu Bett ebtachs
An stiller, beiliusr Weihnachtscmut,
a rauscht rö, a trippelt’s,xda huscht es
« ganz facht
Die . cisurlmännlcin find aufgewacht
»O elnl ct schtl mass lenchtctde lachs
Entgegen uns dort in blendender
VI-«c«l.!i?«
sw-—-C-xsx s- T Ac
Da fallen fic über den Tannenbaum her,
Der Qunigkuchcu behagt ihnen sehr,
Nach Müssen auch traut-u sie großes Be
Acht
Bald sind ihre Säcke vom Raube fchweh
»Nun adcl mtf baldige Wiederkehrl«
Und am Morgen? —— da war der Chrka
lmmn leerl »
AOOT
, Weihnachtsaveeslauben über Ue
Thiere.
i Ueber das Benehmen der Thiere zu
Weihnachtszrit weiß das Voll allent
halben viel Merkwürdiges zu berich
ten. Ein, an vielen Orten herr
schender Aberglauben ist der, daß am
Heiligabend dael Vieh die Gabe des
Sprache hat. Aber wehe dem, der
horcht. Er hört sicherlich Böses voll
fich. So erzählt man fi in den Al·
pen eine Geschichte von e neni Knecht«
der die Wahrheit dieser Legende besi
zweifelte und sich am heiligen Abend
im Stalle feines Herrn verbarg, unt
zu horchen. Als die Uhr zwölf schlaf,
hörte er zu seiner Verwunderung en
Pferd zum andern sagen: »Wir were
den heute in acht Tagen schwere Ar
beit haben.« »Ja, der Knecht des
Bauern ist schwer«. »Und der Weg zum
Kirchhof ist lang und steil«. Des
Knecht starb und wurde eine Woche
später begraben. Anderötvo ist den«
Glaube verbreitet, daß nur jene Hor
cher die Thiere sprechen hören können
»die Schuhe mit neun Sohlen und Far
renlplättern darin tragen. Der Knecht
eines Bauern, so erzählt die Geschichte,
trug ein paar kräftige Stiefel, die sv
oft ansgebefsert wurden, daß sie
schließlich die erforderliche Anzahl
Sohlen hatten. Als er am heiligen
Abend durch eitlen Wald nach Hause
ging, blieben einige Farrenbliitter in
feinen nicht iugeschniirten Schuhen
hängen. Zufällig schlief er in einer
Scheune iiber dein Stalle, in dem zwei
Ochsen standen. Plötzlich hörte er oben
in seiner Schenne Stimmen, nnd wie
vom Donner getroffen, hörte er einen
Ochsen intn anderen sagen: »Du wirst
in not-i Tagen in einer Trauerfeier
und ich in einem halben Jahre zu ei
ne-» Ismchieitefeste geschlachtet wer
ien.« »Wer wird iterben«·.’« fragte der
andere-. »Unsere Herrin. Morgen zur
EIIiittsirHieit wird die Katze auf den
:::.1; springe-: Jenes Biber die Just-»s
terrine nnd Zier Bäuerin Kot-f hinweg.
Tat-ei wird sie ein Haar in die Inppe
fallen lass-ei- nsaeaus die Herrin er·
itixtt.» Aler aeichali fu« usi- der Ochse
e» tin-ihn Jeirlut bitte sechs Monaie
zu ster isrrnesratneie suip der iiiiiimei
»in-irrer und liest »Den andere-n Dchim
! ins-i Fuschieiteiuatsl ichlnchte r·
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Weib-acht lno Walde
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