Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, August 10, 1911, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Wwv s. -«-—
Eine Erzählung
Ein Friedensstsrer
Von Mctor Blüthgen
——-«
«5. Fortsetzung)
ti.
Der folgende Tag war ein Sonn
t;.lg. ·
Gurt war frühzeitig oon Demnnn
aufgebrochen Vor ihm lagen ver
schiedene Cintänfe, in Kisten verpactt
oder unnoickelt nnd verschnürt; dazu
sein Reisetosser. tFr selbst hatte sich
der Morncntiihle halber in ein ge
wiirselteiz Plain gehüllt nnd eine Rei
sedecte nin die Fiifse geschlagen
Inzwischen war die Sonne höher
gestiegen; der gefallene Nebel gliyerte
als Thau auf den dürren Blättern
am Boden, der weltenden Grasnarbe,
dem Gespinnst zwischen den Stoppeln
ein echter Herbftmotgen! Hoch oben
kreisten zwei Bussarde, die Curt mit
den Augen verfolgte. Er hatte die an
genehtnften Empfindungen etwa wie
Einer-, der mehrere Jahre auf Reisen
im Auslande zugebracht und nur noch
zwei Stunden von der Heimaih ent
fernt it. Zutveilen fielen ihm auch
merkw rdiae Gednnten ein, in diesem
Augenblick zum Beispiel der: was
wohl Consine Lebzow henle siir Tot
lette gemacht haben möchte? Es war
ja Sonntag, und ein« junges Mädchen
ist in jedem anderen Kleide eine An
dere, auch in jeder anderen Umgebung
eine Andere. Die Einen sind nur
hübsch im Salon, in Primi, in künst
licher Beleuchtung, Andere im Freien
im Haustleide, am hellen Tage. Wie
ber Andere lind immer hilbsch; sie er
halten nur in jeder Lage und eder
veränderten Attrape einen neuen eig.
Bisher hatte er sich freilich nicht flir
diese Thatsache interessiris sie fiel ihm
nur eben als eine gelegentlich gemachte
Beobachtung ein. Große Toilette ver-s
tru Cousine Lebzoto wohl eigentlich
ni t; vielleicht bei Lampe-naht, das
i re Farben milderte. Leonore von
Leanneloib sah gewiß in Sammet und
Schleppe am besten ans- Hcdlvig stoar
lvieder zarter gegliedert als Anne
Marie, aber viel unbedeutender, bei
aller Lebhaftigleit und selbst einecn’
leisen plianten Reiz; sie brauchte bus- l
tige Kleidung, Spitzen· seingetrausten
Besan Fiir AnneLlJtarie waren ein
fache Wirkungen das Beste -- nichtsl
Meriestätifclses, nichts Allzlllebendiges,
große Farbenslächen, Weiß mit
Schlvanbesatz zum Beispiel, Blau,
aber ganz hell oder ganz dunkel, auch
Priine —
Die Glocken läuteten vor Curi; er·
sah empor und zog die Uhr; sie zeigte ;
aus Neun. ’
»Ist das Longsdovs Joche-ri«
,,Jalvohl, Herr; sie läuten zur
Kirche«
»So fahren loir über Langsdorf.«
Wie, wenn er in die Kirche ginge
nnd nachher gleich dem Pastor einen
Besuch machte? Vielleicht lvaren auch
die Pelchoroer in der Kirche« das heißt
der Baron nnd Amte-Mark von Leb
golv. Jochen bog vom Wege ab. und
sie näherten sich rasch dem Orte.
»Gebt mein Onkel oft zur Kirche?'«
»O ja, Herr; wenn das Wetter gut
war, sind wir immer bingesal)ren.»
Dann bleiben sie wohl noch eine
Stunde bei Verborg-« I
Aber der Tausend! Sie batlen
ja leinen Wagen, und zu Fuß find cr
imnrerliin anderthalb Stunden bis
Langsdors
»Gebt es leisten Ferrllbastsumgeu
in Pelcholo als diesen ;
»Nein, Herr. Die rlrt ist dem alten »
erru Baron am liebsten; denn er lässt ;
ch ern drrrchschiittelir Wenn er viel .
gegessen bat. dann legt er sich lang ans
eine Mater-ne. die mir Härtiel ausge- «
stopft ist« und dann muß ich auf den «
chlechtelleu Wegen fahren. Das hat
er gern."
«..J«ch·ioeiir ichanz herr» von Banne
wiss um time neule vie Linie-ehe uns
ge.chnitten.'·
..Ja wohl, Denk«
Denk Da war eo freilich nullt angu
nehmen« dass man heute die Klrche
an esnebt halte. Der Wagen bier
neu le nvriaene dein Baron verbleiben
und die Pferde dazu. lsnrt wollte lieb
einen but-leben Malo-armer allwalten
W wäre grausam gewesen« dein Du
iel das gewohnte ssudrwerl oor der
Blase Manard-neu llud im Munde
Nr ei doch ein Marteelarmi Auch
ielu Reitpferd toller Nein slteu Deren
Inst-leiden Sie laisren Durch neunte
MI- Ilthiinaee
»V« lsi » Its all Irr stelle
Geld-we- « «
Ia du Hierhin-Her lernd ein Mel
let-waren »du-ten ema- dm Same
sey-steige vier umnebeln Saite la
sseien aus und neben einander rsla
riet- Iend vornher eine Wen-ew- »He
breitet
. t. m ·- Ich-Im amp
WW W. »Ist-I- n Max m «
In MU- «
Im Im m- QWW . m
II Im is- m Minos sum
a mä km M mu
I It Nichts usw«-. NO
III NWIQ M WIRIP
Mäs- W « Jst ais-m i
» III im w ums-muss
und Dis Ist-II
s . hismr.
its-; Im i » —
Ists-OW- m In M
Klisicrnienblätler wehren um ihn von
halb kahlen Bäumen zur Erde nieder.
Er kannte diese kleinen Kirchen der
Gegend; sie waren so ziemlich alle
nach derselben Schablone gebaut. So
suchte er sich den Eingang znr Einpore
nnd stieg hinauf. Die Orgel spielte;
man fang. Alc- er oben erschien, war
die Andacht gestört» fr- iveit man ihn
sehen konnte. Vom Chor her stürzte
ein hagerer Schulmeisier ans ihn zu:
Mederow, von dein er einen Augenblick
beinahe nur die Stelle des Rückens er
blickte· wo das Kreuz sich bog.
»Der gnädige Herr weiß natürlich
hier noch nicht Bescheid; ich erlaube
mir unterthänigst, Sie zu dem Pel
ehdwer Herrnfiuhl zu führen«
Cur-i wies ihn kühl ab:
»Ich werde hier oben kirren leeren
Platz benutzen «
Der Schulmeister entiernte sich mir
sorgenvolleni Gesicht Diese Abwei
snng diintte ihm ein böses «Oinen. .
Curt sasz ruhig. Er wars nur ei
neu sliichtigen Blick nach der Kanzel,
als der Geistliche erschien: ein hochge
wachsener Mann in mittleren Jahren,
niit blondeni Lock—entopf, verständig
aussehend. Eg- war ein Mißgriff- daß
er diesen Platz gewählt hatte; das
herrschaftliche Chor war aus der näm
lichen Seite. Der Gottesdienst fesselte
ihn nicht· Er überlegte seine Einrich
tung. Wie würde es mit dein Eßsaal
werden«-l Wenn Onkel sich beschwichti
gen und gewinnen ließ, dann war al
les gut. Sie aßen dann zusammen
;und lebten ganz gemitthlich. Warum
sollte der alte gen so hartnäckig sein?
Kur ein paar i ochen txtewiihnungfjl
»Amen!« sagte der Pastor. an
rührte sich in der Kirche, und in Kur
zem durfte Eurt hinausgehen Die
Gemeinde sang iiociz, als er eh bereits
aus dein Kirchhofe esand. - S gehörte
wirklich Muth dazu, hier aus- und ab
zugehen und den grimmigen Onkel
und die grollende Consine Lebzotv zu
erwarten; nein nur eine gleich
miithige Miene. Er sehte den Zwitter
aut.
Erst kamen Leute, die ihn anstarrten
nnd toeitergingen, dann Kinder, die
ihn anstarrten und nur bei Seite tra
ten. Endlich erschien Amte-Marie.
hinter ihr der Geistliche, der Baron
und ein anderer Herr, vermuthlich der
Besitzer deg Langsdorser Gutes, ein
junger Mann noch. Die Blicke der
Kinder lentten Anne-Marie’s Augen
zur Seite, und sie glaubte, sie miisse in
die Kniee sinken, als sie Curt erblickte.
Aber sie verneigte sich blos stets und
sliisterte dem Onkel etwas zu. Es war
zuin Verzweifeln, wie diese Kriegöstelss
lung sie nervös machte. sie, eine Natur
sür Frieden und Sonnenschein Sie
mußte eine Rolle spielen, zu der sie
durchaus nicht paßte, nnd das war
qualvoll. Aber sie mußte das stand
außer Zweifel; "es war das einzige
Mittel. uui ihre Wiirde zu behaupten
Der alte Baron hatte taurn den
Nesseu erblickt, als er ein Gesicht
schnitt. wie wenn er in eine unreife
Pslaunie gebissen.
»Na. «!ldschiis, Herr Pastori Ad
schiin tiapnist! Jch hab’ eilia.«
«Wolli-u Sie tiiir nicht die Ehre
scheute-i « «
»Anne Marie, sag« dein Herrn Pa
stor Vldirttiis «
Anur Marie bestellte hastig einen
Gruß an die Frau Pastarin nnd sie
tiiine in der Woche einmal herüber -
der Lilie war schon vei dein Kirchhof-«
thore »Sie trug wirklich ein grün
stirbeiies Kleid« aber Curt sah es nicht«
Er zoa finster die Brauen zusammen
biir lich arti die Lippen und wollte niit
dem Fuße aussiainbsen da ’fielen
die verwundert Umschan halte-wen
Blicke der Herren auf ihn; er tnusite
nat-ei irrte-i.
»Ich tsin das Gespenst welches Jtt
neu heute Ihren Sonntagebesuch ver
treibt. Herr Bastar« tagte er. ne
zwangen anilartieno »Ich deiiie Gurt
von Vor-bin und werde Petchaw adini
niitriren «
»Wir iettr anienehtns mein Name
ttit Vater-r setz-neu Herr von this
trust. suein Oeii Patron irrer
tagen see trkid war dad. Herr von
Busoni « Ihr lieber cittel '
»Ju- oili sinnen titii Dass Ratdiet
toten zip ritn der Siriieniried der
lzdnlle -;s-: der iledersehriti Eilet-innerer
: Instit-esse nnd siehe dei meinem Onkel
sie-re Ese- »seiner liebenswürdigen ist-u
ziirie in rtrrdisrditei tinqnade.« tttnn
Heim-glitt et tun der Vertraust-tu ie:
kmd P erdrmi und dem EIN-ist bte
zitrtiuorgsiare zu einein innen den-are
iim »Unser-irrte in Miit-sen .
sk tm » num- ist«-I Ists un
Ihm-m m m Im gez-F Kei
I
Wo kaum-; u In us
— Mqu In id- IH m
MIC- m MM M Man
hsu Hm v I. Muts-III Du
s sum Ins-us s- num- Dom
III-« JOHN eisi- Ins-onn
us m Rast-I sc hin-. III »du
Im Nun-LIM- met-ou
Its Hin-II
Alls Um III m DIIM am
II W- »m M m I· m
M u mit i
u Its-, W 0 III M Mut
m Ums
komm IW stumpf-« N
n II tm Nun-Isme- m II stu
fbrache getragen und wie einen erzie
Ihnngsbediirstigen Backsisch gescholten
lhabe.
Der Boden brannte ihm unter den
sFiißenx er hatte den Leiterwagen var
shtlngein in dem die Beiden fuhren
mitten im Gespräch brach er ab,
sforana auf und verabschiedete sich Er
war die Dankbarkeit selber; er ver
istmich was Inan von ihm haben wott
I te, aber plötzlich befand er sich draußen
nno auf dem Wege zum Kirchhofe, wo
stachen hielt.
Als der Wagen sich in Bewegung
gesetzt hatte, machte Curt sich selbst die
bittersten Vorwürfe. Weshalb war er
auch so sorglos nachliissig, so » — täps
pisch ungezogen in die neuen Verhält
nisse eingetreten! Alles hatte er belei
oigt den Onkel war nichtbitekt, aber
gewiß hatte Cousne Lebzow demselben
erzählt, wie er ihn beurtheilte, wie er
ihn u behandeln gedachte. Er hätte
sich sachlicher einführen sollen, auch
pietätvoller- Schließlich war der On
let zwar ein verdrehte-Z Ori inal, ein
Verschwender aber doch sein erwanb
ter und ein alter Mann. Und die Cou
sauer s
Es ges hihm recht, dasz er vor
offener Fe ndfchaft stand Allein ietzt
die Hand bieten? Um Vergebung bit
ten? Ber! Er war so starrköpfig wie
irgend ein Boddin. Vielleicht.fand sich
später ein gefälliger Nachbar, der die
Sache ,,arrangirte«, am Ende der Pa
stor Eine Weile mußte er die Lage
schon nehmen, wie sie war-, und sie war
fast unerträglich
Er fuhr durch den Wald und wei
ter, den wohlbekannten Weg Erst als
er aus dem Hofe war, fiel ihm ein: ob
er wohl ein Mittagsessen bekommen
würde? Aber er bekam zu essen.
Das gnädige Fräulein hiitte gesagt
daß er kommen würde, wenn er nicht
etwa bei Pastors bliebe erklärte
Dtirten Schoritz. ·
f Das gab ihm plötzlich bessere Lau
tne: man tvill den Feind wenigstens
snicht aushungern, dachte er heiter.
Nach Tische schrieb er. Zuerst nach
Teterotm man möge ihm einen leich
ten Kutschwagen und zwei hübsche
Pferde besorgen, auch sein Reitpferd
schicken, und zwar möglichst bald.
Dann einen kurzen Brief an den On
kel: er überlasse ihm Reitpferd, Kutsch
pferde nebst Wagen und Jochen dazu
fiir seinen ausschließlichen Gebrauch.
,,Schafskopf! Das ist mein Recht!«
sa te der Alte als er das Schriftstiia
! eesen, das Diirten ihm überbracht.
« r perrisz es und zündete mit der ge
falteten Hälfte seine Pfeife an. .
Dann ging Curt zum Radrnacher,
um die Herrichtung der Zimmer mit
ihm zu besprechen. Die Dielen wollte
der Radmacher schon legen und strei
chen; auch tapeziren wollte er, wenn er
Tapeten bekäme, Die ,hatte nun Curi
bereits in Demmiu ausgesucht Auch
der Maurer stünde zur Verfügung,
und man könnte bald anfangen: nur
müßten dann erst in den Ställen Bett
verschläae hergerichtet sein fiir die
Knechte; das halte sehr auf. Die
Mägde müßten doch wohl auf den Bo
den dinanfx da sei aber zuvor Dach
augbefseruna und neue Diclnng nöthig
Er time. da der Winter so nahe vor
der Thiir stehe. am besten, einen Bau
rneister zu rascher Herstellung zu ver
pflichten Er solle an Neumayer in
Demmin schreiben und ihn kommen
lassen .Und nun so und so ftiinde
ec in Pelchow um die sklrbeitetfraah
Curt hörte mit wachsender Aufre
gnug zu. Er war bleich geworden und
Hdie grünen Handschuhe spielten
sicaiursflntst init dem Kaufen den sie
!hielten.
I »Da hat man mir ja eine schöne
ISMDM eingetreockt«. sagte er. »Aber
sdie Kann-die rann unmögriru Lange
dauern«
»Da-s ist recht«. ries der Radumcher
erfreut. »daß Sie die Sache so ruhig
aufnehmen« Herr! Lassen Sie unsern
alten Freien nnik t-( kann dass nicht
aussuirreuj dazu dat er srr das Neid
nuth Eise kommen Zinnen schon vie
der-. und indere Leute kriegen ist
schwer ’«
tfurt kaute an seinem Bauche
»Sie kennen die Vervaitntsse .sier.
Reden-Mk text-gen Zie- miz eine Ums
der nideitdicthkien Leute an aus weiche
ich entity ver-isten dirs und eine ioei
u mit den Eli-I- men der TDkereikenkeu JU)
muss ern new nassen wie nd ran
din Wo wohnt der Ohr thattes
«I«ast srsilt nkz Ihnen seinen »kr
rtnd de retten sollen Exe- .«.rs N
den«
OLOIDIMZIMWE M- III-:
— sc . du«-fut- II m
sm- Jma ca Ins Its-. L
k kam dass-is III Mut IMM
ssh Im Its-m U- UOIII du Zum
Inst-IS is Jesus-in m Levis-»O
Is? « End-« MI- M Isde
Mit-Why Si- tmwd m up
. M N III- n Wiss ts-«
»Ic» usw« m aufs-unw
UM YOU-H . CHOR-u II
, M Ist-mir
»k- Wsm Ir; ist dsm w h
- CAN W Of IM K
XII-J . «
RE- mt wiss-I Im M O
IIIIUPMWM km » such REI
Höchelnd zu, alr- er mit dem Radniacher
ging. .
«« er Statthalter war zu Hause. lFr
solle noch heute Abend alle Gut-sange
hörigen in der Knechtestnbe versam
meln. Um sechs llhr werde Cnrt dort
erscheinen;
Cnrt von Boddin vehandelte den
Mann kurz, aber nicht unfreundlich
Dann verabschiedete er den Radmas
cher, ging nach Hause und nahm die
Alten vor. Seine Stimmung war be
reits fo umgeschlageu daß er den gan«
zen Streich, den ihm der Onkel ge
spielt, von der l)umoriftischen Seite
nahm« Als er die sauberen Aufschrifi
ten bemerkte, lächelte er fast glücklich.
»Das hat sicher Amte-Mark von Leb
zow geschrieben«, dachte er, ,,eine klare,
feste und zugleich anmuthige,-ein we
nig tindliche Hund« Wie zierlich und
accurat das alles geordnet war, und
wie anständ·ig! Sie könnte einem
Manne tüchtig an die Hand gehen.
Hauswesem Milchwirthfchaft, »Jeder
vieh das gab eine Perspeltivr.
Er richtete sich auf dem großen Eß
tifche ein, machte Auszliae und Noti
zen und stellte zusammen. Aber hier
war wohl alles unvollständig- Er hat
te eine tüchtiae Arbeit vor sich- wenn
er über die gesammte Lage der Ver
hältnisse llar werden wollte. Das
Schlimmste war, daß keine Karte des
Gutes vorlag. Er schrieb sofort an
einen bekannten Fell-meser eine flüch
tige Stizze des Terrains wollte er
selber morgen herzustellen anfangen,
aber bevor das nicht gethan war, hin
gen auch die enauesten Angaben des
Statthalters Für ihn in der Luft. Er
schrieb auch an den Deinminer Ban
meister. -
Als er, von dem Geraus tm Haufe
aufmerksam gemacht, die U r zog, war
es schon tiber sechs. Er fand bie Leute
versammelt, bezeichnete ihnen kurz
seine Stellung und nahm sie auf
Handschlag in Pflicht. Sein turzes,
festes, ruhiges Wesen schien diesmal
zu imponirenz er war nun schon der
»Herr«, und man betrachtete ihn mit
anderen Augen.
Sie mußten warten, während er
den Statthalter mit in die Eßstube
nahm, die er nun doch vorläufig be
wohnen mußtr. Er lie die Leute ein
zeln kommen und notirte die Viehbes
stände, die Vorräthe an Scheunen und
Futterstiille. Morgen wollte er rivi
diren; es sollte nicht eher ausgetriebem
eingefahren ,gearbeitet werden. Als er
sich spät niederlegt, tvar er herzlich
milde. Was den Leuten auffiel, war,
daß er von der Arbeitseinstellung
schwieg.
»Das wird wohl morgen kommen-«
Aber es tam nicht. Die Revision
ging vor sich, mit einer scharfen Let
tion über Reinhaltung der Stalle. Die
Hauptsache war hier freilich eine
gründliche Reparatur; der Baumeister
von Demmin bekam in Curt’s Notiz
bnch immer mehr Arbeit. Dann muß
te der Statthalter die Feldarbeit fort
setzen, einstweilen nach seinem Ermes
sen nnd ,,mit allen irgend verfügbaren
Kriiften«.
Das war ein Wint» welcher außer
Zweifel ließ, dasz der »junge Herr«,
wie Curt fortan hieß, um das Ge
schehene wußte.
Zum Glück blieb das Wetter für die
nächsten Tage beständig. Am Tag
zeichnete Curi; atn Abend revidirte er
die Ausnahmen mit dem Statthalter-«
welcher schlau genug war, sich fiir alle
Fälle auch nach ddser Seite hin seine
Stellung zu sichern. Curr durchschaute
ihn, sah aber, daß er brauchbar war:
nor altem war sein guter Wille im
Augenblick unentbehrlich Inzwischen
taiu der Bat-meisten Gurt mußte ihn
ivolil oder iibel fiir eine Nacht in sei.
239730 Zins-me- eillimstikklh Nach inUitI
Tagen erschienen Leute von Demut-u
welche Bretter. Baltetr stiegel und
sonstiger Erforderliche brachten Die
Knechte waren liuiquartirt: die Bau
cjanitxranre nittete sich .m ilrrer Zeile
Its-L
—
Ju dieser Zest Mast TM den
baten und sum Max-it fetten zu Oe
t; e( con auch so Use-da s und
dumm das n nicht Ists cis-sin
Ms Mk sie übrig dom. Ists-Mai
Ists-s ihm beide naleIth aut.
Du um den mahlte is Muc
Simm W- iøsn u m n I. weint
u an »Mit-« stumm Md
Ists-» das mis- io smaka la
m- qudnm Nimm- III-m
Id- Iius Mk Inn-I III IIMI I.
m IIHINNQ Mast-at Ist-s It
Nimm M m IIMI as. sinkst
gis-U Ichwa lass-II
K gut-itzt Umsonst-ca feä III
i a usw II U
Ists-m IMW Hisme
krsu M Ums. wu- Wsu m
taki MM magst nnd m m
. tm Im n It- Msm sum .
1 IIII IM- Imm dass.
Ins u III-i Wes-t
M met auf m- saus
mxim d IOMDUM its-um zu
its-spinnt
RW Ums- fimi m ww. m
n cit- tw Dom-T Wi M Mik
IIMI Ists-du«
ita- Esm w M sung met
Ida-hast« Heim stumm sum M
IN
»An Miso mi- We Ist-Mosis
—
ausbezahlt kriegen. Hern« sagten sie.
»Wir haben uns das aufs Aeußerste
berechnet: mit fünfzig Thaler die
Woche kommen tvir «ius.«
,,Sollt Jhk habet-, Kinningsip«, nickte
sdet alte Herr und ging zum Schreib
setretär. Plötzlich aber besann er sich.
»Nein, das gehört ja meinem Anne
Marieteik Das ist nicht mein.« Und
dann fuhr er laut sortt ,,.5(ommt mal
aus den Abend wieder!«
Als sie am Abend wiederkamen,
überreichte er ihnen sünszia Anwei
sangen aus seine Peiszson je zu einem
Thaler. Anne- Marti- hatte sie schrei
ben und siegeln miisien; er hatte sie
unter-zeichnet
»Das ist Papiekgeld so gut wie die
Thalekscheine Jch will mich jetzt nicht
ausgeben. Daß ich das harte Geld
habe, das sollt Jhr sehen. Rutt mal
but I»
Er ließ die Leute in die Casse
blicken» welche Aciiir-9«liarie«s zweihun
dert Thaler dara.
»Wenn mir Einer das Geld in acht
Tagen bringt, Liichting oder wer das
sonst thut, kriegt er jeden Thaler baar
ausbezahlt.« Lüchting hieß der Krä
mer und Schenkwirth des Ortes.
Die Leute waren etwas verdutzt,
gingen aber, und der Krämer nahm
das Geld auf ihre Erzählung hin und
berechnete nur etliche Pro ente mehr
Aufschlag auf die Waare. em alten
Herrn aber war ein paar Stunden
schwill; er rauchte viel und griff sich
ost in die Haare.
»Ich muß mal sehen, wo ich Geld
her kriege-«
Am nächsten Tage dachte er nicht
mehr daran, aber als der Zahliingö
termin näher rückte, erinnerte ihn
Anne-Marie,
»Die Kerls faulenzen aber dafür«,
murrte er ganz zornig. »Morgen
mltssen sie mir nachexercirem daß sie
doch was t un.«
»Wenn u nur mit ihnen etwas
verdienen könntest, Onkel. Vielleicht
könntest Du selber sie an Vetter Curt
vermiethen.«
»Ich werde ihm was Anderes
thun!« rief er ganz aufgebracht, sodaß
AnneMtarie erschrak. So hatte er seit
lange nicht zu ihr gesprochen. Er
merkte den Eindruck und streichelte
und besänftigte sie sofort. Und der
angeregte Gedanke ging ihm iin
Kopfe herum. -- - l
Am olgenden Tage in den Nach-’
mittagö tunden fuhr die Branitzer
Kutsche die Landstraße am Wart-et
entlang. Herr von Pannewitz saß da
rin, und was ihn nach Pelchow führ
te war die Neu ter, zu wissen, wie die
Verhältnisse si dort gestaltet hatten;
denn weder Jemand von der alten Be
wohnerschaft» noch Curt hatte sich seit
her in Brani blicken lassen. Nur ganz
verworrene eriichte von der Pelchw
wer »Revolution« waren unter den
Braniher Leuten verbreitet.
Bei einer Waldecke horchte Herr von
Pannewitz aus .
»Was Teufel, ist das nicht der
Baron Boddin?« fragte er zum Kut
scher hinauf
»Das ist wohl seine Stimme,
Herri« war die Antwort.
»Ganze Compagnie tel)rt!« er
scholl ers jenseits der Erte.
Als der Wagen um die Büsche
lam, bot sich dem Auge des Herrn von
Pannewitz ein erstaunlicher Anblick
dar. Der alte Baron saß aus seinem
serde, wie gewöhnlich im grünen
ode, in Lederhosen nnd Stellt-stie
seln,- die Jocieymllhe auf dem Kopf.
Dazu hatte er aber einen Reitersäbel
umgeschnallt, dessen Klinge er in der
Hand hielt. Hinter ihm marschirten
en paar Dienend Männer und Wel
lber, Heugabeln, Aexte, arten, Sensen
kund anderes Geräth chulternd, zu
drei und drei hinter einander. Die Ge
sellschaft kehrte demWa en den Rücken
zu: sie war im Abinar ch begriffen
Herr von Bannein brach in ein
fchallendes Gelächter aus« Sofort
wandten sich die Köpfe zu ihm herum
lachenbe Gesichten Auch der alte
woran.
l »Ganze Cotnpagnie halt!« rief es
lang dem Wagen, der rasch bei ver selt
Hamen Truppe anlangte. »Was ist
jdenn das, Bodvin2«
l Der Alte saß seelenvergniigt auf sei
snem Rappen.
»Wir arbeiten spazieren, Fritz",
;I«agte er.
; »Ja, was bedeutet denn das? Wollt
JJhr Pelchow erobern?«
I »Das bedeutet daß dies hier meine
tArbeiter sind; über die hat die Pogge
Haus Teterow nichts zu eommandiren.
Hund weil wir nun weiter nichts zu
sthun haben, betreiben wir hier unsern
sSpaß wir wollen mal ein Hoch auf
zFrih Pannewitz aus Branih out-brin
tgen, Leute-«
i »Der Herr von Pannewitz soll leben
) hoch! hoch! hochr
. »Na, das ist ein Leben wie auf dein
JAirschbaunie«, sagte Herr von anne
!witz. »Das it mal wieder ’n r chtiges
tStiiet von ir, Franz. Aber sag’
Imal -- - !« ·
l »Wenn ich nach Hause tomrne,
Panneivitw jetzt habe ich keine Zeit
dazu. Fahr’ nur ab jetzt!«
; Herr von Pannewitz lachte bis aus
Fden Hof von Pelchow Dort suchte er
ssofort Curt »aus, welcher eben mit dem
sFeldtnesser conferirte: er sollte im
Herbst wenigstens noch so viel wie
zniiiglich vermessen, während er die
JArbeit lieber auf das nächste Frü sahe
verschoben hätte. Mit erneutein us
bruch von Heiterkeit trat der Branitzer
ein und sprudelte sein Erlebnifz her
aus« flir das er eine Erklärung ver
langte· Der erstaunte Curt gab ihm
einen Wint; nachher stehe er mit der
gewünschten Aufklärun zu Diensten;
erst wolle er aber den k eldtnesser ab
fertigen, der heute noch zurückfahrr.
Der Mann gab denn endlich, da Curt
auf seinem Willen,beftand, nach, und
dieser reichte ihm. nun die Hand.
Dann führte er Herrn von Kanne
witz in den Garten und erzähte von
den seltsamen Zuständen, welche jetzt
hier herrschten.
»Wenn man Jhnen nur helfen könn
te!« warf Herr von Wonnein hin
»Manches grenzt ja an meine Felder,
aber wenn ich da auch eingreifen woll
ie, viel würde es Jhnen nicht nützen
und Jhr Onkel ist mir ein zu lang
jähriger Freund, als daß ich ihn direkt
vor den Kon stoßen möchte.« -
Curt von Boddin hielt plöylich an.
»Ich habe eine Jdee, welche vielleicht
einen Ausweg bietet. Wenn meine
Nachbarn mir das, was an den
Grenzgebieten noch siebt, zu etmäßigs
ten Preier abtauften mit der Ber
pflichtung, es selbst zu ernten? Viel
leicht auch das Getreide in Diemen?«
»Ganz gut, aber wir haben keinen
Arbeiteriiberflusz.«
lForifetzuug folgt.)
-—--..
Mancher trägt zum Vergnügen ki
ner Gesellschaft dadurch ber, daß er
wegbletbt. « «
Paris fchmachtet unter einer Hitze
welte. Ein überzeugender Beweis von
der Freundschaft Frankreichs für
Amerika. Aber höiltche Leute bleiben
dte Franzosen: sie lassen uns immer
noch einen Vorsprung von mehreren
Graden
- -..— .
.- « III-m III VII-I WIW . M- mu Ums II
« ’ M CMF m sum-Im tin MIMMD III-sitt