Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, July 20, 1911, Image 6

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    Eine Erzählung
Ein Friedensstsretj
Von Victor Blüthgen
:«,. Fortsetzung)
Aus Curt’g Frage, ob sich denn sein
Onkel überhaupt um die Wirthschast
gelünmiert have hatte der Radniacher
geantwortet:
»Das hat er wohl gethan; er war
nur ost lange nicht zu Hause; dann
hat immer der Statthalter nach dein
Rechten gesehen, so gut er daH gekannt
hat. Der nlte Herr ist wag wunder
lich, aber ein guter Manti, ein viel zu
guter Mann Wenn ei- ansUJ Feld
hinan-z reitet und welche beim Stehlen
findet, dann kehrt er immer um, nnd
alH ich ihm einmal sagte, daß hinten
an der Koppel eine Pappel nach der
anderen umgehauen und zerhackt Ioür
de s- was ihm selber wegen der schö
nen Bäume leid that da sagte der
alte here blos: Schweig nnr still,
Radmacherl Wenn die Leute das Holz
nicht brauchten, dann tviirden sie die
Pappeln wohl stehen lassen.«'
Die verständige Akt des Rat-ina
ehees hatte Curt gefallen, und als
derselbe sein Anliegen wegen des ge
wünschten Stückchens Pachtacler vor
getragen, hatte ek ihm dasselbe bewil
liat, vorausgesetzt, daß sich nicht ic
gendtvelche hinderungsgründe ergeben
würden.
Des Statthalterg, an dessen Be
fragung ihm zunächst noch gelegen,
war er am Morgen nicht gleich hab
haft geworden, da dieser zeitig mit
dem Geschirr in’s Feld gerückt war.i
Ein flüchtiger Gang durch die zu
gänglichen Raume des Hauses, durch
ie Wirthschaftsgebiiude nnd die näch
ste Umgebung des Hofes illustrirte die
Aussagen des Radmachers. Es sah
alles noch recht tiimmerlich und ver-«
wahrlost aus, obschon hier nnd da
Versuche jüngeren Datums erkennbar
waren, um mindesten das Allernan
länglich e in Stand zu setzen.
Schmußig und baufällig genug blieb
reichtjdestoweniger das Meiste
»Das wird ein langsanres Abzahlen
geden«, nrurmelte er, einem Wagen zu
chreitend, der mit Heu beladen an
angie. Er befragte die Leute, welche
ihn mit neugierigen Augen betrachte
ten, nach dem Statthalter und ließ sich
bes reiben, wo derselbe zu treffen fei.
» as der für Handschuhe anhat!«
»Und watt für itlugengliiserl Er ist
wohl das Stubensitzen so gewohnt,
»daß er immer durch zwei Fenster
gucken muss.«
»Das ist einer von den studirten
Oelonomiiem Aber er hat sehr was
«Iorsches.«
»Auch was Hochtnlithiges.«
So lanteten die Krititen auf dein
Denn-agen. Als Curt asu Hause vor
bei tam, sagte er sich mit einein Blick
darauf: »Diese Knechte und Mägde
werde ich ausquartieren und ihre höh-—
len fiir mich herrichten lassen. Die
Wirthschafterin kann man am Ende
auch auf dem Boden in einer Man-—
arde unterbrin en. lind es muß so
ort geschehen. Zn meinem Leben habe
ch noch in keiner Eßstube geschlafen.
Die Leute thun mir leid. Jch hätte
mich in der Nachbarschaft einguartie
ren und von da ans erst meine Ein
richtung besorgen sollen.«
Er schritt hinter das Hans-: dortl
war durch einen Zaun, in welchenU
junge Tannen das Material geliefert,
ein Gartenterrain abgegrenzt worden«
wohl auch eine Errungenschaft der
Engsten Zeit nnd der Bemühungen
r Cousine Lebzonx Die Ihiir stand
halb offen. Er trat in den Garten
alles blinkend nnd nrorgensrischi Der
Rasen an den Voschunaen gilt-te schon
lette. Spule Blumen. oiel Afterst. diels
Georginen deren große leuchtendel
sitt-e etwas Leben gaben, alnre doch
den sauget on Basel-wert verdeuen tu
können. the mitten an oer airen
Lehmmouer wucherte auch hier der
llunder. Das Ierrain war tiinst
Ich uneden hergestellt worden: lintr
dritben an der tkcte erhob er sich su
einem Dltael mit needriaen Aue-starr
Musik der eine Laube teua. nnd In
r Laube leuchtete etwas Romeo dar
Tritt deranlafrte. trtnubermaeden und
den del-et In ersteigen rsr tat-d ex«
IMOMI gtftriateo Tuch einen »Z»
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U Zorn-m zu den
Im- mOn d« Jud
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. ! Ast It Ihm-. M
imöge ihre Sachen besser verwahren,
. wenn sie nicht verderben sollen."
»Das geht mich nichts an. Legen
Sie’s nur da auf den Stuhl«, war die
mürrische Antwort, welche der neue;
Adininistrator iiberhörir. Er stockiei
einen Augenblick wie in plötzlicher-i
Verlegenheit. Nun hatte er ihr wieder
eine Ungezogenheit sagen lassen, und
es war doch so iatal, Ioie sie ihm ges
stern so derb den Text gelesen, in Ge
genwart dieser Person Da.
,,75iigen Sie hinzu, ich lxisse ihr gute
Besserung wiinschen!« sagte er rnsch
und möglichst gleichiniithig, indem er
den Garten nach der Richtng de
. Feldweges hin eilig verließ.
Den Knictbruch konnte er m oer
Ferne sehen; es mochte eine halbe
Stunde Weges biss- dahin sein« Wenn
er nur erst sein Reitpferd da hätte!
Im Pserdestalle hatte er nur dasjenige
des Ontelg beinertt, das er natürlich
nicht benutzen mochte. Nein « besser
,,durfte«; denn die Uebergabe des
Gutes an seine Verwaltung war ia
noch nicht erfolgt. Aber selbstredertd
wiirde er auch später deni alten Kauze
sein Reitpferd lassen; die Wagenpserde
höchstens konnten gemeinschaftlich be
nutzt werden, und das sollte von sei
ner Seite möglichst bald geschehen;
denn sobald die Zimmer siir ihn re
staurirt waren, mußte er nach Demmin
fahren und Möbel aussuchen
Er machte sich Gedaaiten wegen des
Eszzinnnersx es war ihm doch höchst
peinlich, mit dem Baron und Antrie
Marie von Lebzow dort, wo er ge:
schlafen, zu sriihstücken Aber was hats
es? Und im Grunde: verwöhnt
waren die Beiden wahrhaftig nicht,
namentlich der Onkel wohl nicht heitel
in Austandssacheu Wie das alte Ort
ginal nur aussehen mochte! Lustig ge
nug, nach der Schilderung, welche in
der Verwandtschaft von ihm umlies.
Aber Cousine Lebzowt Hm! Sie
hatte ihm selber gestern Abend eine
Anstaudolektion ertheilt und, wie er
sich innerlich sagte, eine wohl verdiente
Curt von Boddin betrachtete sich frei
lich als eine Art alten Junggesellen,
obwohl er erst in den dreißiger Jahren
stand, als eine Art »Onkel«, der schon
gute Lehren geben nnd sich selber die
Befolgung derselben bequem machen
durfte. Trotz seiner sorgfältigen Tot
lette und seines scharfen Auges siir die
gute Form steckte doch etwas von der
saloppen Art der Bodding in ihne.
Der Widerspruch in seinem Wesen
machte ihn nachdenttich lsr wollte
versuchen, sich zusammenzunehmetu
aber er sagte sich doch heimlich, daß
ihm das sehr schwer werden witrde.
Wahrhaftig, er war ein richtiges Stück
von einem alteu Junggesellen
Indem er das dachte, schritt er durch
die Felder, deren Bewirthschastung er
zu prüfen, zu leiten, zu bessern hatte:
er that klug, sich ein wenig unrgusehein
Der Ackerbau so primitiv wie das
häusliche Leben; die urspriiugtichste
Dreiselderwtrthschast aus Großvater
zeiteni Aber der Boden sah vortreff
lich aus. Er hob eine Schalle nnd
betrachtete sie: das mußte Qualität
Eins sein. Die Krautselder dort stan
den ungemein iivpig . Und wie fett der
Ktee auf der Brache da war! Nur
noch Drainage die brauchte rings
in der Gegend aller Boden, das wußte
er, und davon hatte natiirlich Dutel
Boddin teine Ahnung. auch kein Geld
dazu.
Diese Kleebkachek ’»cetkwutom, ons
sie fast genau die Form hatte. wie die«
jenige, über welche ee gestern Abend
kegnngen cost-. Dort knieete damals
Arme-Mem non Lebzow nnd biß die
Lippen zusammen sie hat eine et
was sorge Oberlippe, dachte et
Jund M- idn mit den brennen Busen
Hchtneezlich abwehren-e an. jene Mam
T Ivae in dem Dingean tritt ich hübsch.
fand in der Aet. wie fee ihn efteen
Mvend seh-gekriegt hatte. lag aste.
Sie kam ihm im gar nicht se länd
Mp im wie aufs-nat
W um eigentlich doch eine gessen
iige Dingen-Jenseit Das et sie so ohne
Umstände nahenden-neu nnd auf die
Sen-se hinzu-e genossen hem. Ge
i sieen baue ee see nieste dabei gestehen
ei dem even III dem-not ne wie
edn send hinüber zu ten-sen W me
Ho W an Lebensreise io wettean
wegen-unten
Nun von soeben ins em Zeus
ten-Ihnen M sehne te den grosser
von dee Ante need die Ifdsetsden US l
nie-e um feine Mann-winket fasse-ex »
Hmf den Kopf em unten due nun
idee. ne mome es M se ne emee
Nennen-e oder eines Indessen-u
»wes-ein M nun me- .ne Odem et
Ne Minute disan Messen nnd»
Mem Wen Um um innen Dissens
iein sollee nie-see Ieise we Ne. nnd
meet-Messe um wie eenr Hosen
Inn does-s need sehe-Mk ee web-e ei
» M- nsn see« wie m- eine Blume Dee
Neuen-. us ee Ie se sen-Ip- sum
; Ml Isi- UQ ein du«-einm- uns je
jene tiefe se Ohne-se IW minnt
kdme We ee Im eines set Des
»Ohne-sen Ie Nenn
Ini see m we niedersenker
neue see-en ; see en
is ; Dieses Ineee Las .
i
»Ist-M enge-Si
zwischen zahlreiche blinkende Wasser
läufe. Häufig tauchte das dunkle
Blnugriin des Wachholders auf, vers
einzeln wie eH schien, zu beträchtlicher
Höhe gelangt; in manchen Fällen
nncfzte er gerader Bäume mit derben
Stummen bilden. Die Leute auf der
Wiese» Frauen und Männer durch ein-.
ander, blickten auf den Nahenden, auch
der Aufseher der, auf einen Knoten
stock gestützt, sieben ihnen stand.
»Das wird ja wohl der neue Ad
ministrator sein, der jetzt für den alten
Herrn auf Pelchoiv ivirthschaften soll«,
hieß es.
»Das ist einer von den Boddin’s
auf Teteraivx ein stattfcher Herr ist
da5.«
»Aber daß er Handschuhe anzieht,
wenn er cran Feld geht, ist doch
merkwürdig. Er sieht ·.ar nicht aus,
als ob er das Wirthfcha?ten richtig ge
lernt hätte.« « · « v
Buch Vck Vlllllyullrh tout eine
baumlange Figur mit breitem, grobem
Gesicht Seine großen, wasserblauen
Augen hatten etwas Schielendes, und
wie er dem jungen Edelmann entge
gensah driickten sich Verdruß, Wider
willen und Besorgnisz zugleich in ih
nen aus. .
»Der Herr da geht uns jetzt noch
gar nichts an; daß Jhr nicht thut, als
ob er Euch was zu besehlen hättet Un
ser Herr ist der alte herr Baron und
der hat uns noch nichts davon gesagt,
daß er seine herrschast an den da ab- ’
getreten hat« Das merkt Euch! Aus?
dieser Sache kann nach meiner Mei-;
nung nickstg Gutes kommen. Er istj
ein Neumodischey der uns das Lebens
wohl sauer machen wird. Jch glaube.’
daf; wir unsere gute Zeit gehabt ha
ben. Unser alter herr — das war ein
Mann; der dachte: leben und leben
lassen! Der da wird wohl blos Geld
zusammenscharren wollen, und das
geht von unserem Schweiß.«
»Er soll ja wohl Ordnung bei uns
Ordnung muß sein, und da nahm er
dem Jungen seine Wurst«', bemerkte
Drewes trocken
tsurt von Boddin trat zu den Leu:
ten heran.
»Gute« Tag! Sind Sie der Statt
haltet Dretoes«-.?«
»Ja, Herr, der bin ich«, antwortete
dieser beaurm, indem die breite Hand
schwerfällig zur Mütze hinaus fuhr.
,·Wissen Sie wohl, ob es eine Ver
messungziarte von Pelchow giebt?«
»Nein, davon weiß ich nichts-» Herr.
Hier ist nichts vermessen worden. Jch
kenne das gar nicht«
»Das wäre das CliiichstliegendeC
murmelte Curi. setzte den Klemmer
wieder aus und zog ein Notizbuch her
aus, in dem er zu vermerien begann.
»Wi) liegt wohl der beste Boden?«
.,Nach Brauitz zu, und nach Pan
now hinunter ein Ende das wird
wohl der beste sein«
.,Bonitirt ist hier auch nie? Die
Beschaffenheit des Bodens ist nie ge
nau untersucht worden-Ei«
Die Leute sahen sich an: ein paar
Weiber ticherten. »
»Das versteh ich nicht. Herr: ichs
glaube aber nicht, daß hier Jemandi
wag untersucht hat« i
»Hm! Giebt Ihnen der Herr Ba-!
rou, mein Onkel, genau an, was Sie’
arbeiten lassen sollen?« i
»Nein; ich siibre hier dir Wirtbschast
schau seit langen Jahren und bespreche»
mich blas manchmal mit unserm.
Denn-« J
»Sie iiiuuen mir also genau den
Stand der Arbeiten in diesem Augen
btirt anatbensp
(
l
1n.1chen.«
»Ja, wie der Schulmeister sagt:
i
..Das kann ich wohl: warum dass
IMM« I
»Es-;ng Sie kgsopdms mlt stam.
Mittag nähere Angaben vorm-et mass
them bis dahin Malta-n Sie sich'«!'«
.. »Ae. den« dazu hab' ich Mai sein«
.dkt tot-den Sie haben mässem ich
dln ver Adminifmtct von Leiche-m
des-u Gouv-Jung mein Onke! an
mich apum uns heiße von Bebt-im
wie et damit Sie das wisset-K
Dunst W die Kaskaden-n hoc
aus und zuckt- vie Adel-m
.9Ms Om M du sitt samt.
und wenn dir mit dsu sagt Ihm öd
das span nicht«
.Issa Sie Ho nich Sonnen zu
N muss. so seh-most du mit
IMWW hemmt Qui hakt indem
u Davon sind Im In s Mit seit
Jus-II und NO Reis-du w km tin
Redn
.·Di0 stimmen micd niQL Osm
Wis wiss-I wit. Mc Sit sitts- Das
Hmüses öis des-s cis-Mus- Utsa m
»m· u und sagst Im M sum su.
Is- . Im- Gus In most-m Im
losi, som- iii hu am Psan
k muss- dn Männer mid- M M
kdm III-a lahm and »Amt« nun
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Luna un »du-m his- Mut
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Ists ms Vom-s Muse M Mc
wiss-m seit-s du Ihnme
Im in m I I As fmim W.
zu in must-u Mit Was M III
u s
. Im- tnii das sm- com
Im Osmia-i m M Imm- u
s ds
stähl, nickte ein Adieu und wandte sich,
s um den Weg zuriickzugehem den er ge
« kommen
I Ek mußte sich sobald wie möglich
I mit dem Onkel in's Vernehmen setzen,
ium erst die nöthige Autorität zu ge
) ·
z minnen.
i
»Dort tonnnt der Verr Baron:" rief
es ietzt inehrstimmig hinter ihm, Curt
Jblickte auf und sah vom Gute her ei
neu Reiter
· « die Richtung einschlagen,
die er selbst genommen hatte. Um so
bessert So ging er ihm entgegen - —
wiewohl: lieber hätte er ihm eigentlich
erst einen formellen Besuch gemacht.
Jndeß schritt er lriistig aus« halb neu
gierig, halb mit peinlicher Empfin
dung, jedenfalls mit dem Entschlusse,
den alten »verriickten« Onkel so be
quem wie möglich zu nehmen.
Jn der Nähe jener Kleebrache, wel
che ihm so angenehme Erinnerungen
geweckt, trafen die beiden Männer zu
sammen. Curt nahm den Strohhut ab
und machte Front. Die Blicke, welche
ihn vom Pferde herab musterten, wa
ren nichts weniger als verwanvtschast
lich-liebevoll. ,
»Verzeihung, Onkel, daß ich mich
hier aus dem Wege zuerst vorstellen
mußt Jch hatte gestern nicht das Ver
gnügen, Sie zu Hause zu treffen.« ;
»Mach teine solche Redensarten,;
mein Sohn!« knurrte der Baron, ihn
unterbrechend. »Du willst ja wohl aus ;
Pelchow wirthschasten, indem daß Jhr I
meine Schulden bezahlen wollt? Das s
kann ich aber allein dazu brauchel
ich Keinen aus Teterow.« i
»Sie werden sich das leider gefallen
lassen müssen, Herr Onkel. Das Ge
richt hat in dieser Sache entschieden
und wir glaubten. es würde Jhnen lie
ber sein, wenn Einer aus der Ver
wandtschaft die satale Angelegenheit in
oie Hände nehme, statt eines Fremden.
So tornme ich denn mit einer gericht
lichen Vollmacht und muß Sie zu
meinem Bedauern bitten, mir in aller
Form die Verwaltung zu til-»geben«
Curt von Boddiu hatte dies so höf
lich und verbindlich vorgebracht. wie
es ihm möglich war. Der alte Herr
hatte auch ruhig zugehörtp nur sein
Gesicht war noch röther und sein Blick
noch seindlicher als zuvor geworden.
»Ich habe Dich ausreden lassen,
mein Sohn«, sagte er. »Nun hore aber
auch mal auf mich! Siehst Du, mein
Sohn ich habe Dich gekannt, ais Du (
l
i
i
i
in Teterow in Knöpfhosen hernmgingst
und Dir hinten so ’n liitt Ende Weiß
aus dem Schlitz tutte. Und wenn Du
denkst» daß ich Deine grüne Klugheit
hier nöthig habe, dann bist Du auf
dem Holzwegr. Da kannst Du denn
wieder uintehren und nach Teterow
gehen, ausgenommen, wenn Du mein
Gast sein wolltest, was mir aber sehr
genirlich wäre, indem daß ich keinen
Raum fiir Dich habe. Und dann will
ich Dir noch etwas sagen: Jch glaube,
daß ich Euch Teterowern zu lange
lebe, nnd daß Jhr die Zeit nicht er-«
warten könnt, um Euer Schaf zu»
scheeren ’
»Aber Onlel«, fiel Curt ein, »ich
bin doch nicht meinetwegen hier « »
»Nein, mein Sohn«, unterbrach ihn
der alte Herr mit giftiger Ironie,
»nicht meinetwegen, wie der Wolf
sagte, aber ein Schaf schmeckt doch
gut. Jch tenne das und Euch Tete
rower dazu. Ich will mit Euch nichts
zu thun haben« und mein Gut ist mein
Gut da bin ich Herr.«
Auch in das Antlitz des jungen
Mannes war die Zornesröthe gestie
gen, nnd doch iibertam es ihn wie
Mitleid vor dem alten Manne, wel
chen seine Gegenwart offenbar im
Tiefsten träutte nnd der in seinen
itleusrerungeu jedenfalls mit einem
andern Maßstabe zu messen war, als
Us - Uhan In
Uns-III «s-«4--7-»
« s
- ins-N können. als die ichwieeige
III beklagt es nes , sagte er. »das s
Sie meinem Eintreten hiee solche se- ;
’eveggeiinde unterschieden gegen welches
ich mich eniieieieden vernichten mnjuj
Fwie dnden’s nne gut gemeini. nnd ech»
- ··eee üben-seine eqnemeee MWOMIl
Fee sie-see nnd wußte nie-e kenn, wie ee
Even Gedanken nnedeiielen feste. edne
ldem alten Denn enme Beete ndee
en ins n. Zither wie nein auch ei. i0
me ie sinke Dein-genesen OnieL iied
)
finii dem Gedanken nnegniödnem des
im
Ahnen nie wie dies sei-nehme «
He webt. mein Geben nnd NO
Cel- en0. Den dienen Teniei weil M
Die idem «
. nnd en dedenieee'. inne see In«
Ieee fee-e. »von ich im Kniee-me see
Oefesee deee den. Ipeiedese keinen We
minn- onme Oe sen meine Ins-«
gebe fein Ihnen due ie wenig wie
ubgieo inhibae en mit-Denk
»Kann-in neunzehn nd com nieset
dessen kenne-. und wenn In meinen
Uns-en buntem denn inne nne Je
des-! De weis den Weg meet Den-«
see-. sei-Nie nnqsp
Vee Use d dem Wespen einen
00500 uns e et in esioem Ieise en
Ieeh M " eie mit dee W
fnnidien nie sen wegen site-en
den. kennen wisset-n im sen wen
seen Mem III-seinen innen Iei
nes einen geeeeitm Indiit
« »s--.»-—- -. .
e»
Inei m »di- seeee dem gie
Baron eine Weile finster nachgesehen.
Jetzt brach er in ein kurzes Lachen
aus-, indem er sich anschickte, den nach
.dern Gute führenden Weg weiter zu
I verfolgen.
»Er ist ein completer Narr —— da
ran ist kein Zweifel«, sagte et laut;
»rein verrückt; er hat wahrhaftig die
ernste Absicht, eine kleine Privatrevolu
Ition auszuführen. - Aber nein
sdas ist ja nicht möglich: dieses große
:Kind müßte denn nicht wissen, welchen
sunaunehmtichteiten eg- sich aussetzt
jwenn es den Widerstand ernstlich
snimmt Vielleicht gewährt es ihm eine
tindliche Genugthuuna, mir zuerst ei
nen Affront bereitet zu haben. Jch
gehöre nur eben nicht zu den assron
tablen Leuten und möchte kurzen Pro
zeß machen. - Jndesz - hnit - Jch
will doch Alles thun, um einen Fami
lienskandal zu verhüten. Hatten wir
lieber sonst Jemand hierher geschickt!
Wir Teterower sollen ungeduldige Er
ben sein, weil wir uns der Sache an
nehmen! Jni Grunde: der Schein
spricht ein wenig gegen uns; wenn wir
jetzt das Gut ausbessern, geschieht es
aus Kosten des Onkels; später hätte es
Papa aus seine eigenen besorgen mits
sen. Der Alte ist am Ende wirklich
nicht so dumm. —- Ach was, er wird
sich zureden lassen, und im Nothsalle
muß mir Cousine Lebzow helfen; sie
hat sa, wie der Mann gestern Abend
sagte, so großen Einfluß aus ihn. - —
Nur keine lange Berzögerung! Jch
muß unterkommen, muß sorgen, daß
mein Ansehen unter den Leuten nichts
geschädigt wird; sie sind im Stande,
den Widerstand des Ontels zu unter-.
stützen. Der Statthalter Dretves siehtJ
mir ganz darnach aus«
So gingen die Gedanken Curio in-«
deß er sich mit raschen Schritten demi
Gute näherte. Als er unweit des Gar
tens den Einblick in den Hof frei hat
te, verlangsaiitte er das Tempo plötz
lich: er sah ein rothes Tuch leuchten,
und die es trug, war Amte-Mute von
Lebzom Es war offenbar das näm
liche Tuch, welches er heute friih im
Garten gefunden hatte.
Der Vetter betrachtete sie ein Weil
chen voin Gartenzaun aus. Sie hatte
einen großen lHund, eine Art Bern
hardiner, bei fich, der, mit kurzem Ge
bell sich aufrichtend und wieder nie
derfallend, uin sie herumfpielte, wäh
rend sie selber mit anmuthiger Be
wegung das Spiel lenlte. Es war ihm
peinlich, sich ihr nähern zu müssen;
wenn so riictfichtslofe Naturen, wie1
Curt von Boddin, wirklich einmal das
Gefiihl der Beschäniung empfunden
haben, ioerden sie an dieser einen
Stelle fensitio Abbitte zu thun, das
war ihm unmöglich; nur der Zufall
konnte versöhnen, im Falle drüben die
feindliche Stellung gegen ihn festge
halten wurde. Vielleicht war ee das
Beste» er knüpfte ein Gespräch wegen
des Ontels mit ihr an; das war sach
licher Boden, das Jnieresse Dritter, an
dem sie Beide Antheil nahmen; das
ergab eine geschäftliche Verhandlung,
bei welcher die aegenseitigen persönli
chen Beziehungen einstweilen in den
Winkel gestellt wurden; möglich, daß
die ganze Nachwirkung des gestrigen
Tages in diefem Winkel stehen blieb
Curt von Boddin nahm den Stroh
hut ad, machte innerlich und äußerlich!
Gefchäftsftinimung und schritt auf das
junge Mädchen zu. «
»Guten Morgen, Cousine LebzowT
Darf ich Sie bitten, mir fiir eine wich
tige Angelegenheit Gehör zu scheiileiis
Beiläufig: wie geht es Ihre-n Fusie3«l
Mitte-Mark ichrat heftig ziisani J
trien, ate- diese Stimme plötzlich tiedeul
ihr itaiig; dann nahm sie rasch einenl
talt ahweisendeii Ausdruck an. iieiatel
den Kopf ein llein wenig und sagte
mit Betonunaz
»B.t.:ä.;-.g- j-: «::YYI- Vlies-u chsi
von Boddinx wie Sie sehen« erträglich
Ich danke Ihnen auch fiii die Rettung
meines Iuchee und iiir due Conipti
niem, ioelchee Sie mii mit deinleldeiu
iidersandten Tini Uebrigen iiiiifzte ictts
nicht, wuv solt arichäftlkch zu nett-Jst «
dein halten« i
Das war in eine richtizie Keim-sei «
Harima iiurl derion indessen treue»
Miene lo undedaalieti itikii Hiti tin
Mutde nur I
,,Genehmigen Sie, daß wir fiir un
ser Gespräch die paar Schritte in den
iGarten hinüber thun? Jch würde Sie
Jwahrhaftig nicht bemühen, wenn Sie
Inicht ernsthaft an Dem betheiligt wä
iren, was ich Jhnen zu sagen habe.
iJin Garten sind wir am ungestörte
:ften, denke ich·«
Anne-Marie sah ihn befremdet an
Hund wurde ein wenig roth.
; »Wie Sie wünschent« meinte sie
endlich. »Komm, Dana!«
Sie griff in das weiß- und schwarz
gefleckte Fell des Hundes-, der ihr in
desz unter den Händen wegschlüpfte
und bellend durch die Gartenthür vor
ausschoß. Arme-Mark hatte sich vor
genommen, sehr vornehm auszusehem
ihre Jaltttng war gegen gestern völlin
vean ert. Allein sie führte noch im
mer keinen Sonnenschim; diesen
Triumph hätte sie dem ,,Unver
schämten« um keinen Preis gegönnt,
dem es ntcht einmal einfiel, ihr die
Gartenthiir zu öffnen, und der doch
an ihr zu erziehen wagte, Der »Un
verschämte" schritt hinter ihr drein.
»Im Arme getragen habe ich sie
doch -- -- die kleine Zornige da«, dachte
er.
Jm Garten, im klaren Frühsonnen
schein, wartete sie, bis er neben the
ging. , — —
»Jetzt bitte! Ich vm ganz vort
,,Sie kennen die Verhältnisse, wel
che mich hierher geführt haben, Fräu
lein von Lebzoan
AnneMarienicktr. Nun nannte et
sie nicht mehr ,,Cousine«, und das
freute sie. Je fremder er sie behan
delte, desto mehr war sie vor »Univer
schiimtheiten« sicher.
»Ich bin also gesetzlich autorisirt,
gesehlich beachten Sie das wohl! — -
hier zu wohnen, die Uebergabe der
Guts-verwaltung durch den Onkel zu
verlangen, die Bewirthschaftung fort
an zu leiten, die Erträge zu empfan
gen und zu verrechnen. Der Onkel be
kommt eine Summe, von der er hier
anständig leben kann, die freie Natu
ralvervstegung soweit sie das Gut
liefern kann, außerdem. Jch gestehe
offen« daß ich mit der Absicht herkam,
nicht viel Umstände zu machen; ich
habe gegen alles Ungeregelte, gegen
dieses Sichgehenlassen in den barock
sten Einsällen und Launen, dieses
Verwüsten und Verschleudern» welches
als originell belacht wird und doch nur
den Ruf und die Zukunft unseres
Standes untergräbt, einen tiefen Wi
derwillen. Indessen bin ich soweit be
kehrt, daß ich die möglichste Rücksicht
üben werde.«
»Weshalb sagen Sie das Alles
mir?« fiel Anne-Marie mit leichters
Ungeduld ein, während sie ein wenig
spöttisch die Lippen aufwarf. »Ich
hatte gestern bereits die Ehre, Einiges
von Ihren Ansichten über ,Originnle'
zu hören.«
»Ich habe Sie zum letzten Male da
mit belästigt, gnädiaes Fräulein. Jch
sprach auf dem Wege hierher Onkel
Boddin und muß nach seinen Aeußes
ruugen annehmen, daß er entschlossen
ist, meine Mission einfach zu ignoriren.
Er will mir das Gut nicht übergeben;
er verweigert mir sogar die Ausnahme
in dieses Haus.«
»Da miissen Sie sich schon mit ihm
zu beuehmen suchen, Herr von Bod
din: ich habe in diese Sache nichts
drein zu redeu.«
Gartsetzuua folgt)
---—.s.-—--—
Jn Mountclair, N. J» ist es den
Ounden durch stadträttiche Verord
nung verboten worden. nach 9 Uhr
abends zu beksem Hoffentlich richten
sich die Viert-einer nach der Verord·
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