Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 24, 1910, Image 2

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LJsI ver Jlfell verloren.
Roman von Dedor v. Zobektitz.
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(14, FortseßunaJ
Nachdem Dalton diesen Brief been-·
det, übertrug er den französiich abge
faßten Inhalt desselben auf einen
zweiten Boaen in einer höchst kompli
zirte, nur mtg «-;ahlenreihen bestehen
den Geheimschri t, touvertirte hierauf
das Schreiben und adressirte es an
Herrn France-is Beaiipard, Patentam
walt in Geni, Rue de la Boiiie Il.
·« Sodann verbrannte Mk. Dalton
das Original dieses Briefes an ei
nem angezündeten Wachsftreichhölz
chen und streute die Asche- nachdem er
sie mit den Fingerspitzen zerdrückt, in
den sie-min
i9.Kavitel. ;
Zwei Tage nach den geichiiderteni
Vorgängen ging den Zeitungen iku i
ronas von Seiten der Kontinentali
TeiegranhensBureaug eine Reihe be
nnruhigender Nachrichten zu, die alle
famint ungefähr wie folgt lautem-:
»Ein Neapel find in den letzten Ta
gen verfchiedene Cholerafiiile mit tödt
lichem Ausgange zur Anzeiae bei den
Behörden gelangt. Die Seuche ift in
den engen und ivintiigen Stadttheilen
von Santa Luzia und an der Marina
zum Arie-brach gekommen und vorläu
fig auf diefe Quartiere beichriintt.
Umfsasfende Vorsichtesnafzregeln find
angeordnet worden, trotzdem ifi die
Vanit groß. Viele Fremde verlassen
die Stadt. Jrn hafen rotteten ich
geltern Abend die Volteniafien zusam
men, zogen vor das iltxrlaio des Stin
daeo und warfen die Fenstrrscheiben
ein; mehrere Aerzte wurden mißhan
delt, fo daß die Polizei einschreiten
mußte. Auch vor dem Palaste des
Erzbischof- tam ei zu Demonstratio
nen; das Volk verlangte eine Prozes
sion durch die Stadt mit dem Bald
ntfse des heiligen Januar-ins, des
Schuhpatrono don Neapel, an der
Strick heute ist alles ruhig. Von
vorgeftern Mittag bis gestern Abend
find fiebzehn Personen an der Cholera
gestorben und zweiundzwanzig Krani
heitsfiille angemeldet worden. Man
hofft, dass die Seuche infolge des
Wetterumfchlageo bald eriäischen
wird.« —
Durch Neapel ging ein Schrei des
Eniiehetm als die ersten Nachrichten
über den Aus-brach der furchtbaren
Krankheit in die Oeffentlichteit dran
gen. Man entfann lich nur noch all
zu genau der Zeit, da die Seuche zum
lebten Male in der be aubernden
Stadt am Golf gewiithet tte, um
nicht die Schienen »den Kommenden
in allen Einzelheiten vor Augen zu
fehen. Eine gewaltige Aufregung be
iniichtigte sich der Massen; die Wirth
des Aberglaubens erwachte im Volke,
man insultirte die Aerzte, man rottete
lich zufammen, zog heulend durch die
Straßen und raufte sich mit den Po
liziften. die der anstiirmenden Meute
den Weg uz versperren fnchten Ans
dere Massen ftanten sich vor den Por
talen des Dom-, doch nicht um zu
beten, fondern um in gräßlichem Ge
ichrei Sau Gennaro, den Schutzpatron
zu lästerm weil er ieine fromme Stadt
gestatten und dein Untergange geweiht
a .
Durch die fchsnalen Gassen des Ha
senvieriels zogen inzwifchen s— ein
düsteres Schattensviel die erften.
Letchenwagen, die ihre Todten weit
Hinaus vor die Stadt fititrten, um sie
dort in Kaltiigruben zu bestatten. Wo
diefe Züge der Todes sich zeigten, da
flohen die Lebenden, nur die Mitglie
der der barmherzigen Briidertchafti
hielten aus neben den Särgen iiioni
Kopf bis zu den Füßen in dnniie Kut
ten gehüllt, die Kapuze iider den Kopf
gezogen. ans der nur die Augen her
vordiidtem brennende Lichter in den
Rechten — so wanderten die tittiinnrr
zu leiten der Leichen.
In den ivdditradenderen Kreises
Netrprli hatte die Furcht vor dein
lchrdarzen Gelde-ist« noch nian um
ftch gegriffen Man konnte ern-irr
ten. das die talte Witterung bald ein
treten werde· und damit war dem
Isttfchreiten der Krantlreii ein kam-n
gefejt Vase due Ratt jest tchon in
Vier weifiuna gerieth und wie wann
liirn g todte, erregte weder Miorgmfr
noch Verwunderuner nun sonste, wie
lehr der iItseapotitaner im anel nnd
im Schmerze die iledertreidnnt liebt.
Während die tFremd-sen angireririiit in
ganzen Waren die Stadt verliehen
iiiiederr daher die etnaeieitenen verned
men ·-iieopotttaner. die an der iidiaia
oM asn Kerle idre stiataire beinfsen
tust-i NUM« Dir Varmrretizen tin
Teatro »Bit- Loeio rennen noch lerne
veränderte Physiognomie die Etat-e
wartet sichs-sites tideriuiit und arti
der Miit rraie urosnemrie des sit-km
intiiergs NO N- vor die eiezinie
Mit.
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’"v"u·«-"v"v«o«r-«u"oss-stqu7«
»Ich will auf einige Stunden aus
fcthren, E on", sagte sie und neirelie
;an ihren Mich-them Die Fürstin
Corniqliano holt mich ab; wir wollen
nach dem Fahre-Setz es ist daher
möglich, daß ich erst gegen Abend zu
rücklehre.«
Jllburq schaute mit finsterem Ge
sicht von feiner Arbeit auf.
»Da-f ich fragen, wer diefe wun
derliche Portie wieder einmal arran
girt hat«-«
Wand-i lniif für einen Augenblick
die vollen Lippen ärgerlich zusam
men.
»Nun es Dich tilictelsiri, weshalb
nicht!" gab sie mit trohiger Miene zur
Antwort. »Der Marchefe Sin Valbi
hat die gute Idee gehabt. eine seiner
Wochengefellfchasten einmal draußen
im Freien ftatt in feinen Satans zu
geben. Finsdeft Du den Gedanken so
wunderlich?«
»Bei der gegenwärtigen Zeitlage
allerdings-. Jch halte es fiir frivol,
nach Vergnügungen zu jagen, wäh
rend eine grüßtiche Seuche die Stadt
bedroht.«
Wanda lachte aus« doch dies La
chen kam ihr nicht aus dem Her,jen,
es klang gepreßt und unnatürlich.
»Du haft eine besondere Vorliebe
mir auch das harmlosefte und unschul
digfke Vergnügen durch Deine Mo
ralpredigten zu vergällen«, erwiderte
sie. »Aber ich will mich nicht ärgern
Die Fürstin wartet, und nun sei ar
tig, Schad, und gieb mir einen silb
ichiedstusz.« ;
K Sie neigte sich über ihn und küßte
r n.
»Kindchen, tvo bleiben Sie denn?«
rief ihr draußen die Cornigliano zu
,,Da- lange Warten hat mich fchon
ganz neroüei gemacht« Sie ftreckte
Wanda die Rechte entgegen ,,Griiß
Gott, kleine Frau, wie prächtig fe
den Sie wieder aus! Leben und»
Sonnenschein, Gesundheit und Freu-!
»Wer-reiben Sie meine Zbaerung,.
liebe FürftinC entgegnete Wanda
und nahm im Wagen Platz, »ich hattet
Sie nicht so friih erwartet Ihr
Kompliment gebe ich zurück, ich freues
mich von Herzen darüber-, daß Sie
Ihrem hausarzt die Thüre gewieseni
haben. Die Gräfin Donati erzählte
mir von diesem, in gegenwärtigen
Zeit doppelt bewundernswerthen hel
deristiick.«
»Was sollte ich machen!'« lachte die
Fil«.rftin »Mein alter Professor pei
nigte mich seit acht Tagen mit seiner
Cholerafurcht, das hielt ich nicht liin
ger aus, und to gab ich ihm den Laufs
paß. Choleraturcht — lächerlich!
Die Camarra hat das Voll nufgehetzt,
um in der allgemeinen Verwirrung
bequemer rauben und stehlen zu kön
nen: das ist die Meinung des Einge
weihten. Dem armen Ruggieri hat
man gestern Nacht wieder einmal ein
Pulverfafz in den hauiflur gestellt,
und aus Filippo Mora, dem Benu
tirten der Sektion Pizzofalcone, ist
heute früh aefchossen worden« Die
Camorra ist unheimlich thiitig.«....
Der Wagen hatte die Grotte des
Psosilipp, durch die er gefahren, hinter
sich und hielt nun am Ausgange des
riesigen Tunneltl vor der ersten Ofte
ria des Dorfe-z Fuokigrotta. Mahl
reiche Eguipagen ftanden am Wege
deren Jnfasfen die Neuangetornmenen
lebhaft begrüßten Einige iiingere
herren waren abgeftiegen und hat
ten sich plandernd auf der Steinbanl
vor dem Gafthaufe niedergelassen
Auch fie zogen die hüte. und einer
von ihnen, der Marchefe Sau Valdi,
ein hochgervachiener Munn mit geifts
reichen. verlebten Gesichtoziiaen trat
an den Wagen der Fltrttin heran nnr
»den beiden Damen die band zu rei
. chetL
f Nicht böfe fein Marauies riet
HWanda heiter nnd duldete ee mit de
Hriedlalenr Lächeln. haft Ein Balni
Pitue Rechte an feine Lippen future;
ich fette ei Ihrer Miene an daii
iSte uns oh nnlereo stufisiittauunene
eine tletne Stralvredtat halten nsot
ten. alser rote find wirklich fclnrtvtoo
Die Fürftin gang, ich beinahe«
s ..«sretnespracheu«. gab der Mant
te litt-end nirii·k. Reaegekd fardere
ich indessen doch Brei-via Ins bitte
um die Erlaubnis sn Ihre-u Warten
Was nehmen m durten Mein
Ueandtuiho hat trch esuen Ostern iu
den duf neueren untl nun tun trts
ohdachloe.·
»O. Sie Gouvernements-« Um
Dosen somit-Ihm M du drum-i m
Wmämh tut R- m Ihn-n Wagen
aufs-mau- werd-u
Mit ists-m dmm Maus-se
M us hol-hin Wem Ism- ums-C
Its-dum- me wenn »W- sum
Um süss. mit-es Gsn aus dem
Fiasko-d Was Komm-s
sw III-·- sis. Immim wem
UIHIIIL
du Minute »Hm-· 0 m
s Instituts-sank »Um-In u w im
km II bös- IW M Dom
III Im f mit- I It III Muts
»Ist Ins III- hscs ladfs MS
ask Ist its IIM Im us
H heim-II l Most III- W
II II«
LMBI .- Mag-.
itiichen Redewendungen nicht feh
len. —
An den neroniichen Bär-ern vor
iiber rollte die Wagenreihe um die vor
springende Erte der Punta dell’ Epi
t.1ffio, und nun öffnete sich vor den
Auan der Schauenden das wunder
same Panorama der Bucht von Bajii.
Rechts am Bernbanae tauchten unter
ichivarzqriiitenr Strauchzvert nnd
grauem Gerölt Trümmer von altem
Mauerwert ani, die letzten Rette jener
herrlichen Willen, die sich hier dereinst
die reichen Bürger Rom-z nnd Par
tbenopes hatten bauen lassen; links
iab man die aufftrebenben Weiter
Der Tempel Merturg und der Diana,
und darüber fort ichweitte der Blick
auf ein in leuchtenden Farben er
itrahlendes Landscheftsbild.
Jndemlelben Moment, da der Wa
gen der Cornialiano um die Punta
Epitaffio bog, rollte an diesem ein
qelchlofienes Coupe vorüber. Wan
da beugte lich neugieria vor, um in
den Fano der Enuipage lchauen zu
können, lie tab aber nur noch eine
artißende Frauen-band in hetlgraueen
Leder am Fenster.
»Die Vulitoii sieh dat« rief
Sau Ball-i erfreut, ,Jch glaubte
schon, sie habe ihre Zu age vergessen.
Sie liebt einmal das Ertravaaante;
welch' närrische Idee, an einem hei
ßen Nachmittage, wie heute, leich
einem Leichenbitter in gelchla enem
l Wagen auszutabrent«
»Sie trauert allerdings«, erwiderte
die Fürstin, »Sie iosl nämlich recht
geizig lein, und nun bat man die Un
aliictliche in der veraanaenen Nacht
) beitoblen.«'
s »M, ei, das ist eine trntatronelle
i Reuiqleit, von der ich noch gar nichts
i gehört habe! Wissen Sie Nähere-I
i über den Vorsall, Fürstin?«
; »Nur das, wag ich selbst heute srüh
« von ---— von wem war es doch gleich?
: -—— nun, aus drittem Munde gehört
habe. Der Geldlchrant und der-Schreib
tisch der Bulitoss sind erbrochen und
ausgeraubt worden; die Diebe haben
- Juwelen im Werthe von etwa zwan
zigtausend Lire und einige Tausende
in baar gestohlen.«
Mit zusammengezogenen Augen
brauen und einem fremdartig berüh
renden Zua ucn den schönen Mund
hatte Wanda dem Wagen noch lange
nachgeschaut Ein glücklicher Zufall
hatte es bisher verhindert, daß sie in
den Gesellschasten, die sie besucht, mit
der verhaßten Rivalin zusammenge
trosien mar. Sie fürchtete die Pult
tosf, fürchtete ihre icharse Zunge und
ihre verletzende Spottsucht, var al
lem aber ihren überlegenen Geist.
Der Gedanke, gerade heute in enge
rem Kreise mit ihr beisammen wei
len zu müssen, drückte die rosrge
Stimmung, die Wanda bis jetzt be
herricht hatte, erheblich herab.
Dicht vor Bajii bogen die Wissen
in einen rechte von der Landst he
sich abzweigenden schmalen Fahrweg
ein, eine Art hohlweg mit antiten
Grüberitätten zu beiden Seiten. Nach
taum einer Viertelstunde war das
J Ziel des Ausluge5, der Laga del « u
!saro, erreicht. Vor dem in die grü
J nen Wassers des Sees hineingebauten
stieinen Schlosse das König Indi
nand l. von Neapel fiir feine Jagd
sreunde errichten ließ, und in dem
sich heute eine vielhesuchte Reiten-ra
tion befindet, stiegen die Gäste quil.
Aus dein, nach der Seeseite hinaus
siihrenden größten Balken des Ka
stells, ron dem aus man des ganze
Gewässer mit seiner dunteloriinen
Umtriinzung übersehen tann. war he
reits die Tafel aedertt.
Der Marauis siihrte Wandu, und
mit tiefern Auiathtnen bemertte die
se, daß die Bulitoss in ziemlich wei
ter Entfernung von ihr Platz arm-ni
nien hatte. Die berühmten Austern
des Lago Friser eröffneten das ans:
erlesene Sonnen In den Gläsern
glühte goldnrlber Orvieto nnd rubins
rother Velletritoeinx aeräusrhtos glit
ten die Kellner hinter den Reihen der
Gäste entlang, nnd bald tnallten auch
die ersten Chanitsannerpsropfen Den
Kelch init dein perienden Schaum
tvettr in der Hund erhob sich Seen
Ball-i Sein Toait am d» Istqu
des Leben-. nnd innehw stimmte
man, während aus dein anxtnuert
Feinsaren Ich-nennten in dar von
ihm aussereachte Doch ein. Keiner
der Anwesenden iiihlte den unteran
ren Cniiiesnna dieier Freudentmnine
ausreiichte des Indeereniiirents. das
in Neapel tm ziemet ruhen«
Hinter dein litmenhnin am kniet
tinen llter des Here ntun die »von-re
mu cis-m tatst
»Is
Jus Ich-s Ins-I Un III esse-Im III Osmi
.qu me- Iu va
—
zur Rast, aber die Luft blieb mild
und wonnig, wie nn einem Frühlings
abend. Ueber die Wasser hulchten
»duntele Schatten, und die tagsiiher
k durchsichtig tlaren Wollen färbten sichs
) tieflchmU Plötzlich leuchtete, wies
durch die Berührung einer unsichtba-;
xren Zauberhand, ringsum ein Glanz-;
! meer ani. Auf den Büschen und Bäu
l Irren am Gestade flanimten bunte Bal
Ilotdez und Tiber das Gen-aller hulchte
Les wie zahllose Schwärme von Irr
» lichtem Dann stiean mitten im See-;
zlzut prasselnd Ratetenialoen empor,«
tund nun begann vor den Augen der
Itiberralrtten Gäste ein schimmernde
Hseuerwert ein Märchenbild aus
i Tausend und eine Nacht zog an ihnen’
. vorüber . ..
Allgemeines Bravo ertönte, als
ldie letzten Funtengarhen in den flü
? lternden Wellen erlaichen Mit zufrie
! denem Lächeln nahm der Marauis die
Henthusialtischen Dantlagunaen feiner
Gälte entgegen, dann aber neiate er
; sich zu der neben ihm ltetnnden Wandu;
herab, und während lein heiker Blick
stlel in ihr Auge tauchte, ragte er
teile: »Und Sie?«
»O, es nur zauberilch lchön", ent-«
; qgnete Wanda lebhaft, »in schön, oalz
ich mir die poeliiche Stimmung nicht
durch hanalen Applaus zu verscheu
: then wagte!«
Sein Bnlvi verneigte lich,
»Nun erst bin ich befriediat«, erwi
derte er mit weicher Modulation im
Tone: »Ihr Urtheil gilt mir mehr als
Der lärmende Beisall der anderen,
Dars ich Sie in mein Boot geleiten?
»Wir wollen eine Umsahrt aus der-·
See laute-nehmen«
Er tlatschte in die Hände,
Von rechts und linttz ans dem
Schatten der Art-Wem tie das
Schlößchen umgaben, traten zwei Nei
hen in Schiffertracht geileideter Män
ner, Fackeln und Wink-lichter in den
Winden Sie bildeten vor der Bal
»tontreppe· Sirt-lieh dann siilsrte der
- Marchese Wann-: hinab, und ihm nach
folgten die Ihrigen,
Die Gesellschaft vertheilte sich in
den Booten. San Ball-i hatte mit
Wanda in einer zierlich gebauten
Barte Platz genommen und soebenj
sollte sie abstoszen, als Celia Bulitofi
plötzlich pas Verbindung-breit zwi-»
schen dem Kahnbord und dem Lande
betrat. Das unerwartete Erscheinen
der ichwaczqetleideten Frauengeitalt
erschreckte Wand-r so heftig, daß sie an
sich halten mußte, um nicht einen lau
ten Schrei aus«-zustoßen
»Hei-en Sie noch Platz siitx mich,
Morauik?« fragte Clelia. »Mir ist»
im Dunkeln mein Kavalier, derOberst
Gienio, abhanden gekommen, ich bin
gänzlich verwaist. Nehmen Sie sich
der armen Waise an, es wird Ihnen
zweisach veraolten werden, mein lie
ber San Ball-W
; Clelia stiea in vie Barte. Ihr schar
ses Auge hatte beim flatteran Schei
ne der Wink-lichter Wunde längst er
kannt, sie grüßte mit verbindlicher
Neigung des von einem onntlen Spi
tzenschleirr umhüllten Kopie- und ließ»
sich dann neben ihr aus der Bank un
ter dem Baldachin nieder.
»".«ich bade Sie noch gar nicht«
Entichuldigunq bitten tönnen, lieber
»Mnrquis«, laute ste, während das
Boot langsam durch die Wogen glitt,
»daß ich beim Rendeivoug fehlte. Der
Polizeipriifett hatte mich zu sich bit
ten lassen, und die Unterreduna mit
ihm währte länger, als ich etxvarten
lonntr. Haben Sie fchon aebört, daß
man in vergangene-: Nacht bei mir
’ eingebrochen ift2«'
»Die Fiiritin Lndia sprach dar
Jiiberz hoffentlich itt man den irechen
. Burschen bereits auf der Spur!«
————-—.——.—- « «
»Ich fürchte, ex- tvird nicht leicht
sein« ihrer habhaft zu werden. Die
Diebe müssen übrigens nennst in mei
ner Wohnung orientirt gewesen sein«
»Hm man Ihnen viel geraubt?«
«Jutvelen nnd Baaraeld in nicht
unbedeutender Höhe, aber ich tviirde
den Verlust aekn verichmerzem wären
mir nicht auch wichtige Briefe, die ich
in einein Gebeimiache meines Schreib
tiiches aufbewahrte, qbbanven gekom
inen.«
»Ob« Da lind die Diebe viel
leicht raisionirte Autoarnvltrniantins
ler.«
.Miiqlich«, erwiderte Clelia mit
feltiasnem Lächeln; «iiir toabrichein
licher lmlte ich es allerdings. N die
ir Burichen vie bewußten Arie heil
ten nur deshalb nn sich genommen
bat-en. um tnit iltrer dilie einen uele
geistlichen Endresuan Versuch auf
mich atmuitbem die irnnlichen Pa
kniete enthalten nämlich Mittheilun-»
gen, die in gewisser Weise kompro
mittirend wirken dürften —- nicht
siir mich, sondern für andere Per
lönlichleiten der Gefelllchast.«
»Der Diebstahl in Ihrem hause
dürfte demgemäß noch recht intere
surrte Folgen nach sich ziehen«, ant
wortete San Balbi. »Ich bin scha
deniroh genug, mich auf die gelegent
liche Erblolion des pitanten sünd
stoifes zu freuen. Degen Sie in Be
zug auf die Verbrecher keinerlei Ver
dacht? Da die Diebe mit der cert
lichteit lo genau vertraut gewesen
sind, scheint mir die Annahme, daß
sie zum Haule, vielleicht zum Dienst
ferlonal gehören, nicht ausgeichlol
en·«
»Ich habe treue und ehrliche
Dienstboten«, entgegnete die Bulitosf
mit Betonung, doch nicht in italie
nilcher Sprache, wie bisher, londern,
vielleicht in Rücksicht, auf die neugie
rigen Gesichter der Ruderer, franzö
sisch- »und ich wiirde teinem meiner
Leute ein derartiges Verbrechen zu
trauen. Mein Verdacht weilt nach
anderer Richtung. Der Dieb hat
nämlich im Eiser des Raube-e ein
werthvolles corpus delicti am Orte
der That zuriictgelasiem Ich land,
als ich am Morgen mein Zimmer
betrat und das Durcheinander, in
zwelchem der nächtliche Besueber das
’ selbe zurückgelassen, etwas näher mu
lterte, auf dem Iebpiche dicht neben
dem erbrochenen Schreibtiiche einen
Manlckettentnapi . . . .«
Clelia hielt einen Augenblick inne:
- sie sah, daß auch Wanda intereisirt
» get-; dem Wasser zugeneigten Kopf er
! ro ·
» »Wie, einen Manschettentnops?«
H ries der Marquig erstaunt; ,,Riiuber
;und Einbrecher gewöhnlichen Genreö
lelegen doch wohl derartige Toilet
) teartitel nicht zu tragen!«
T »Da- meine ich auch«, gab die Bu
5 litofl ruhig und lchari zur Antwort,
hier-entsin- nichr Maschinen-urspr
Eaus Ellenbein und mit erngravirtem
i Wappens-«
»Ah, Sie miillen sich getäniilcht ha
sben, oder der bewußte Knopf war
gleichfalls geltahlent haben Sie das
Wappen ertannt.?«
» »Gewiß; ich habe die Vorliebe mei
1nes Vaters iiir die Geheimnille der
Heraldil immer getheilt, Das Schild
.mit dem Adler des ehemaligen Kö
’ nigreichs Polen, den drei Quer-halten
im unteren Felde und dem lchwertbe
waiineten Arme iiber der Krone tam
mir loiort bekannt vor. Ein echter
« Schlachtzizen - Wappen, gelucht und
ubantaitiichl« .
; Sau Balbi bemertte in dieiem Au
ngnbliae, daß Wanda jählings er
bleichte, daß ihr Auge sich wie vor
zeinem plönlich erscheinenden schre
irtensvollen Bilde mit dem Augdrucke
Eitarren Entsetzens vergrößerte und
daß ihre hand in lrampfkmitrm Zu
iammenzurten nach dem Herzen griff.
»Baronin --·- um Gott —- was ist
Jhnen?-" ries der Marauis und beug
te srch vor, um nach der Rechten Wan
das zu greifen.
i
Ein böhnifches Lachen von Seiten
; ver Buiiioss gab ihm Antwort
J »Was-en Sie sich keine Sorgen um
zdie schöne Batonin, mein theutet
i San Balbih sagte Clelia Vulitoff,
I und ein viimonisches Auiieuchten zuck
Tte über ihr vom Lichte der Fackeln
»stelltoth übersteahlieo Antlitz; »Frau
von Jllbura hat Nerven von Stahl,
! aber sie liebt es bisweilen, die
Zchroackunüihigr. Zone zu spielen,
um weiblichet zu erscheinen! Sie
F liebt die Komödie und sie ist selbst
. eine bewundern-wache Komödiantins
f —- Eiitiiiinen Sie sich noch jener seit,
iqoidhaatige Wandu, da Sie Kraft
des .-iaubekbliete5 Ihrer Augen und
des aanieii Ihnen zur Verfügung ste
henden Apparates tassinietee Latei
teiie nieinen sterbenden Gatten, Ih
ten Oheini. iii nett-isten versuchten,
damit et nicht mich, sein veritoßefzneii
Weib. sondern Sie zum Erben feines
Vermögens einiectei Sie waren
schon damals eine vollendete Sirni
ivieieiiii aber der oidene Lor. ek,
qui den Sie tiefsten, iieb ieidei aus«
sie-e einen-e Brude- wae ei« der vak
inteiiiaiite Gewebe. in das Sie mei
nen Gatten iii vermieten suchten, ius
itöete ——— freilich nicht ans angebote«
nein Rechttichteitsaeiiibi. aus Ad
icheii vpe des im Dimtetn tastenden
EepichieicheeeL ioiideen aus iiiiiiödes
im- Seiiiiiiiiiiitt Miit beaehete ttin
aendeii Dimt von mie. iiiid iieiitiitis
iiiit ee«e verwinden mini Fahre sann
niisziideiiteii iind iiiied iiioeiliiiti in
ieinei Sitaoiii iii machen Ich nahe
iiiiniviitie seiten iiiitii deiii Pimte
dieiee Mean diiickilevn vie ei iiiii
endiiid doch nein-im die Ketten ins
ineennein mini ieei in mache-it Und»
.iiiiti die Venieiiiiii vtiev iitciii aus«
ist-innen Sie inii. chdni Wann-: eiiii
iettei Tut-i iiiiittie ineiii deu. sit-»
ist- niii dein Maniideiientnonie« den;
dei Miiveeitiei in meinei Weit-minnt
veitoem das Minnen m itmin l
»in-sit ietniiiitei As dteieiii Miste-i
iinii iim Mai-i im »in-i sin
peie nett Miit dein ten-. mit
dein Gsetoiin dei Ich iiii iiiiiitiini
weise m- iiii iiiid damit tti meine
Mii- qet sti. und des niiiiiiiiisii dis;
in sit-»Nein Die iiiis titu. qeneiii
isiis Mee, die Xbi mitii citien m
iiieii wem-i its-i ti« inepiiiisi
eiiie iiiesiie sieiii tiiiiiiis die Ot- i
ineIe tiii itiiit eittiinm1 nii .di i!
Miit ietbii Mittei. Immu- N F ii
m ins-in im iiikipiiiisii « M(
Reine-» Seines-out iitiitiii unv(
Osm- iiiih Wisse «- iswd «iit.i
II I i Miit sein-in iiiiii iiiis
stieiittt....«
l Die Butiwsi was sitzen gehn-dem
, während sie mit fchneidender Schärfe
dies Urtheil der Vernichtuna über die
iVerhaßte sprach. Den linken Arm
hatte sie um einen Pfosten des Bal
daching geschlungen und den Kopf in
den Nacken zurückgeworfem Bei der
Jnsiigen Bewegung hatte eine ihrer
Haarilechten sich gelöst und war wie
eine schwarze Schlange über ihre
-Schulter aeqlitienx die rothen Lip
pen wölbten sich hohnvoll, und dar
unter hlitzten die weißen Zähne her
Doc.
» Die Bnlitoss hatte tauin geendet,
z a,ts«Wanda sich langsam und schwer
; sallig, fast ruckweise erhob. Der Bu
! sall wollte, daß gerade in diesem o
! ment der Mond aus den immer dich
»ter sich schaarenden Woltenmassen
hervortrat und den ganzen See in ei
ne thdgluth verwandelte. Das
Mondlickzt lag auch hell aus Wandu
aeisterbteichem Gesicht, spiegelte sich
s in den durchsichtigen Nixenaugen wie
der und flimmerte über den Bril
! isziuuppf de- uiavet die das epieue
i Hutchen aus den dicken goldrothen
Haarslechten festhielt. San Balbi
hatte erschreckt zu der sich Erheb-enden
t emporgebtiat Er saß ihr gerade ge
lgeniiber aus einem der kleinen Ru
derbiintchen und toniite ier direkt in
i
das Antlitz schauen, in deses todeb
blasse Antlitz, über das in einem Au
aenblicke eine Mit von häßlichen Em
pfindungen, grimmige Wuth und
heißer Rachedurst, Verachtung und
sinsterer haß, in wechselnden Aus
drücken glitt, Sau Ball-i sah, wie
der Mund Wandas sich verzerrte und
die Lippen sich zu einer Entgegnung
öffneten —- und dann trat das
Schreckliche ein,
z Wanda brach plötzlich zusammen
i —- ob ein tstervenschtag sie getroffen
T oder ob eine Ohnmachtvanwandlung
isie niedergeworsen, wer tonnte das
!wissen! Sie brach lautlos zusam
; men, schlug mit der Hüfte gegen den
I Bord der Barte und stürzte topfiiber
i in das hoch atrfsprihende Wasser»«
» Setundenschnell war das vor sich
gegangen· Der gellende Schrei, den
’Clelia ausstieß, tönte weithin durch
die Nacht und machte die übrigen Gä
ste aus das unheilvolle Erei niß, das
« sich soeben abgespielt, au merisaim
Aber während von allen Seiten die
« Boote heranrauschten und die Ruderer
an der Barte San Balbis laut und
. unter lebhafter Gestitulation uni Hil
’ se zu rufen begannen, hatte der Mar
auis bereits seinen Rock von sich gewor
" sen und war Wanda nachgesprungeii.
« Eine angstvolle Minute benann
Mit gerungenen Händen tniete Clelia
in der Barte, und über dieselben Lip
pen, die soeben noch vor Haß und
Abscheu gebebt, flossen jetzt die Worte
eines heißen Gebete-. Die übrigen
Boote waren inzwischen näher ge
tommen, Fragen und Antworten er
tönten von allen Seiten, dazwischen
laute Auf-rufe des Schreckens und
des Entsetzens.
Aus den sich theilenden Wogen
tauchte seht wieder der Kopf des Mar
chese empor « allein! Aus den trie
senden Haaren tropste das Wasser
über sein Gesicht.
«Stangen herbei!« gurgelte er.
»Die Kleider der Unglücklichen haben
sich im Schilf und am Gerante aiu
Boden des Sees- verwickelt —— ich iann
sie nicht losreißeni Aber schnell —
schnell!«
Clelia war die Erste, die dem Be
fehle Sein Balbis nachtain.
»An- Landt« ries sie den Ruderern
zu, und pseilschnell schva das Gefährt,
während der Marchese inzwischen in
einein anderen Boote Ausnahme fand,
über den See.
Unter den Gästen war eine förm
liche Panit ausgebrochen Mehrere
Damen waren vhnmächtig geworden
und inuszten an das Land gebracht
werden. Die Fürstin Cornigliano
hatte sich einen Sessel dicht an das
Ufer bringen lassen und beobachtete
von hier aus durch ihre Lorgnette die
tsiitivicklnna der Szene. Man hatte
der alten Dame gesagt, die Baronin
Tillbuia sei in dar Wasser gefallen
- sie ahnte noch gar nichts von der
Tragweite der tiaurigen Ereignisse
und betöflinte die sieben ihr Stehen
den durch hundert neugierige Fragen.
»Ah hat« ein taltes Bad, was ioeis
ier·«, inurinelte sie halblaut vor sich
inn. während ihre Finger niit der
Tabatiere spielten. Die Neugierde
wuchs in der alten Danie; tie stand
ani und nuinvette mühsam über den
Raimund
.Oe. ts.ivit.ino. war giebt t« hielt
sie einen itir eiitaeaentoinnienden inu
iien use-ein« den tiaisiiiiii deishiltba von
den Las-tieri, an nnd stite nicii seiner
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