Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 25, 1909, Image 2

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    Die verloranKronc
Roman aus dem Jahre 1866 von Henriette v. Meerheimlx
l7· FortfetzungJ
«Majeitiit«, Rannningeng Augen
leuchteien, ,,mein Arm, cnein Herz,
mein ganzes Sein fteln nach Ivie vor
im Dienst des königlichen Hauses!
Jch länscsfe Init vielen liileichgesinns
ten uni die Krone der Welfen, bis
die letzte Hoffnung zerbrochen ifi.«
Seine Worte waren an die Köni
gin, aber feine glühenden Blicle auf
Pein-lese Freorite geriet:iet· Jlkre Vin
gen hingen ineinander eine kurze, seli
ge Minute lang.
»Ein ritterlicher Windmühlenflü
gellacnpf!" seufzte der alte Halb-let
»Wenn uns damals nach Langenlalss
za, als die Schlacht von Röniggrätz
noch gar nicht geschlagen war, kein
Einspruch half, was soll uns jetzt noch
niilunli Preußen in feiner Sieger
stimmunq lehnt jeden Vorschlag un
sererseits glatt ab. Ge- ivirb Frieden
mit Oefterreich schließen, nnd dieses
wird den Frieden annelnnen ohne
Rücksicht auf Hannover.«
Die Königin seufzte. »Sie behal
ten recht, mein alter Freund. Ach,
warum ging der König auch io seilig
nach Wien! Das mußte ja Preußen
noch inelir reizen. Aber was helfen
jett alle Klagen! Der König wünscht,
daß Sie mich nach der Marienburg
begleiten, lieber Heiibner nicht
ermer
»Z« sent-it sinaiestat sur-» dass-U
kann Der alte Stallitie:ster gehen, wo
bin er will. Seine Maiesliit wird
in seiner tleinen Villa bei Wien tei
nen Marstall, keinen Stall-tiefster
mehr gebrauchen tönnen.«
Die Königin nickte traurig und
wendete sich wieder an Ratnmingen
»Ur-hin also wollen Sie gehen? Jhr
Schicksal liegt mir am Herzen«, sagte
sie gütig. »Viele Ossiziere unserer
Armee treten gewiss in preusyische
Dienste. Der König wird alle, vie
das wünschen, von ihrem tfid entbin
den«
»Don-n entbindet mich niesnand«,
versicherte Rammingen heftig. »Wie
ich bereits sagte, ich lebe und sterbe
im Dienst meines Königs. Viele
treue Herzen hängen erschüttert sest
an dem Haus der Welten. ilnd wenn
wir auch jetzt nicht-H tbun können, so
wollen wir eben warten und hoffen.
Der Friede iit noch nicht gesichert.
Aber selbst wenn der Kaiser sich setzt
den Bedingungen die Preußen stellt,
sttgen musi. tann nicht bald ein neuer
Krieg ausbrechen? Und dann ttimpsen
wir hannooeraner Schulter an Schul
ter mit Oesterreich um unseres Königs
Krone«
»Tr·cii»ne!« sagte die Königin mit
webmtitliigesn Lächeln »Ich glaube
nicht mehr an einen guten Ausgang
siir uns. Wir haben in dieser Zeit
zu sehr Preuss-Ins zielbetvusztes Vor
Zehen kennen und sitrchten gelernt.
itemols wird es das so blutig Er
rungene trsieder artiaelsen lind könn
ten wir i-n Isrnst miinichen, nochmals
einen steten von Deutschen gegeni
Deutsche zu erleben E« s
.Ich wünsche aller-, was ian unse
rein Ziel-: näher lirinat«, entgegnete
Ramminaen finster.
«Wami gederiten tssure Listniestiit
ubzukeisru '« fragte der alte Instituten
um dass erregte litesnrtirb in andere
Bakmen zu lrnten.
«:5n wenigen Imm, lieber Heilb
net. Sie tollen sich doch amtp erst mit
Ihrer Frau ausspreche-L nnd ich muß
vielen lieben Freunden in Hannovek
Ledewohl innen.« Die Augen der
Antgtn fsillten sich mit Its-Einen
fee v. Not-uninqu Seine Mase
ft l hat snie qeicheiebem wie viel Sie
ihm in den schweren Zonen gewesen
d. Ich bitte auch Sie« uns nnctp der
eientsnm m des-leiten Jch kreiß,
der König wied damit einverstanden
ein. Meine atmen Töchter hohen
tote die Nonnen qelevt Ich treue
M wenn see mit Ihnen ihee aewohn
te- spazieeeitte wieder aufnehmen
steten-«
Miettiit sind en .1niidi5it«
Ismmtnnens Gesicht ninene dtnsp
M see Kteineetsin Freveite qtiihte
VII Köninin bemerkte sein-te atsee
U kleinen Matten Augen des alten
stlsneitteu eetehten Ntisinmett
— Ideltetxe Situation
seh m nacht· dsetsle ee eetctnn
Inz- Jlnnlåietstrbee Mienen-sinkst
use theian
M Königin fund »in-. »Musik«
Ite Ase dedu. nettes Des-Ism- Jst
Ieh Mike Inn-the nott- voe use-net
Its-eite
Intnniinnsn nun wen-neu »ne:
see Tdiit Seine Atmen neu-sen kot
tktsten w jteinieittn Fee-»Oui«
Neuh- Weitatt Funken tNt et
III sei-CI laute Angeman me sen-an
M Ue Venst minnt-me imsttte
»Ist-nennen um nieste-e muten
Its-An st« Des ist« Ost-wetten
M t itmtte es de- ttpesane den
III ten-ne Mitme- .Sind zi
— sen-sent See deuten ist«-IN visit
w Wedel-Un sehen nie-e
use-d eese sattedatmzuene
us ist-M wehte-«
U eine U sw» die Im
W t me III tm m- des tits
m use- cttmeese Im
I— te em- ste seist « »sei
paar Tage schenkt mir das Schick
sal, und lein Teufel soll sie mir rau
ben. Den ganzen Rest meines Le
bens gebe ich gern dafiir hin.«
»Sie sind toll! Des Königs Toch
ter und Sie « - ein armer Offizier!«
»Nicht einmal mehr Offizier bin
ich ietzt. Das weiß ich alle-z sehr gut.
Trotzdem gestehe ich es jauchzend ein:
ich liebe die Prinzefz, ich liebe sie nicht
als Tochter meines Souveräng, ton
dern mit ganzer Seele, mit allen
Zinnen und allein Begehren, das ein
Mann liir seine Auserwählte empfin
det.«
»Und wenn eg Ihnen und den an
deren gelingen sollte, dem König die
Krone zurückznetobetw Was dann?«
»So lege ich sie ihr zu Fäßen.«
Und verschwinden wieder, ohne je
den Dank zu fordern?«
»Ich fort-etc und erbitte nichts
Aber was sie mir freiwillig giebt,
nehme ich als Gnadengeschent aus ih
rer Hand.«
J
»Und wenn ich dem Fiönig die
Wahrheit sagte, tttginiciingen?«
,,Exzellen,i v. Hnebner ist lein Ver
räthert Er täuscht tein in its-n gesetz
tes Vertrauen«
»Das dachte ich auch von Ihnen
Raminingen!«
Der junge Ossizier schlug die Au
gen zu Boden. Ein sinsterer Trotz
entstellte sein Gesicht, als er es wie
der erhob und den Oberstallmeister
seit ansah, »Thun Sie, was Sie
wollen, Erzelleng. Nach der Marien
burg gehe ich mit, und wenn ich
wüßte, daß an dem Thor der Burg
Folter und Henker aus mich warte
ten.«
»Jns Narrenhaus gehören Sie!«
antwortete Heulvner uiswirsch »Mein
armer König! Berathen wird er von
Fanatiterm vertheidigt von Toll
hiiuslern - wer tann dabei noch an
ein gutesf Ende glauben?«
Schweanm legten sie die Fahrt
nach Hannover zurück.
Vor Heubners Hausthiir trennten
sie sich. Der Qberstaltmeister hatte
eigentlich den jungen Ossizier bitten
wollen« bei ihm zu wohnen; aber der
Aerger iiber dessen lvahnsinnige Ver
blendung schloß ihm die Lippen.
Auch bei sich zu Hause tras der alte
Heubner Gram und Verstörung. Bis
in die intimsten Familienverhältnisse
hinein drang der unselige Zwiespalt
der Meinungen
Der Sturz des Königreichg Han
nover zog den Fall zahlloier Existen-(
gen nach sich. Der Hoshalt mußte
naturgemäß ganz eng zusammenge
zogen werden. Die Armee wurde
gänzlich ausgelöst. Die Ossiziere, die
tein Privatvermögen besahen, stan
den völlig mittellos d-... Schon jetzt
sprach man vonentgegentommenoen
Vorschlägen Preußens. Man wolle
gern die vernbschiedeten hanniiver
schen Ossiziere in die oreusziiche Ar
mee ausnehmen. Wer siir eine Fa
milie zu sorgen hatte, erng ernst
lich dieses ttlugkunstsmittel Fiir man
chen war es ja absolute ittothivendia s
leit, sich dem Zwang der Verhältnisse
zu fügen
. lind doch wie viel BitterkeitJ
»Ein-It nnd Feindschaft entsesselten die
se Erlvännngen zwischen Freunden
nnd Verwandte-il Es war ein über
menschliches Verlangen angesichts der
sich förmlich überstiirzenden Ereianisse
»dieses Ritsamnienbrucho, ietzt schon
»von jedem einzelnen eine vornen-eils
! lose« net-echte Meinung nnd Stimmung
zu fordern. Das lag eben in der illa-:
tnr der schmerzlichen Vorgänge, dass
selbst das gernäseinte Auftreten der
preußischen Betastung in Honnover
beständig neuen Groll nnd Vitterleit
erregen snuskte.
Das Lob der Königin war in nller
Munde. Sie bewieö in dieser schwe
ren Zeit eine Ruhe. Würde und Fes
sttalelt des Charakter-. die keiner ih
rem hieher schwankend nnd nnent
schlossen erscheinenden Abschied-besu
che nnd tlludienzen der dem Könige
hause so nat- stehenden Adelosanitlien
rissen nlle Wunden immer wieder nat
nnd steigerten die Erbitterung ne en
den Sie-irr net vielen en einem .ast
trnnldast ithertriedenen dase. Nur
and dein Munde der Köninln Iiirte
snnn weder Meine non- Vorwurs Sie
trnn lnren Schmerz nrosl nnd still.
Mantiss-blicke litt sle in der Seele id
ree Gatten. site sieh seller entdetdrte
lle den entschwundenen llttnnk nicht.
ssltsee NO Schicksal der vielen treuen
Freunde die Sorge uns die sutnnsl
des tat-seien Deeree ersiillte sie mit
heissem Sile-sen
Ue nein Inder tnst eine Winseln-r
sie endslrtl von Wenn-over ans-Wei
ltsen werden tonnte
Use de hold-rinnt der fsinnen-er
tier- ø Its-trunken und sinnen-Mer
lsenleitelen dse tocnntnne Forum nnd-I
del del Norsttesnkesen neuem-s- Ma
elende-en
Der me Denk-me munte H til-seen
«;3rnmn Ismeeere me teilen niesen
dltc Aussieben die vielen tect
s0en nenne-leer der leiten , se ver
ne nde sie-mer euren en de tu s
nece den Neunter Insel-engen
Diese- see nd les-Fee er ts- du
intel- Ine esse vest. telne tsr ee
wesen We to er setdte eln
s Wie ein Verbängnife erschien ihm
feine Krankheit zu diesem unglückli
chen Zeitpunkt, denn nun konnte er
die Augen nicht offen halten, um die
Prinzeß vor Rammingens Leiden
schaft zu schützen. Die Königin blieb
gewiß ganz arglog und ließ die bei
den ruhig allein in der ländlichen
Umgebung reiten nnd wandern, wo
hin sie wollten. Um sich selbst zu be
ruhigen, rief Heubnee sich immer mie
der die ehrenhafte, lönigstreue Gesin-·
nnnq des jungen Osfiziers, seine M
bänglichleit an den unaliicklichen blin
den König zurück, aber die Prinysz
Frederile war sebr schön -——- und Ram
cningens Blut war beiß. War es da
nicht besser, vorzubeugen und König
Georg auf oie Gefahr aufmerllam zu
machen?
Freilich gab es dann noch einen
Mitwisfer mehr, denn per König
rnußte sich ja jeden Brief vorlesen las
sen, und ein Geheimnis-» um dae viele
wissen, bleibt niclxt verschwiegen
Nach vielen schlaflosen Nächten und
unruhigen Tagen, in denen seine ver
drossene Laune mie ein Alp iiber sei
ner ganzen Familie lag, entschlon er
sich endlich, dem Grafen Hallermund
einen Wink zu geben« Der Minister
mochte politisch lurzsichtig gewesen
sein und ahnungslos durch feine ver-.
lehrten Rathschläge zu dem Sturz des
Welfenhauscs beigetragen haben, aber
ein feiner, kluger Kopf, ein treuer
gebener Diener seines Herrn war er
tron alledem, Freilich blieb es ein
Wagestitel, « bei dem· scharf ausgeprsw
ten Stolz oes Honigs ihm eine san
deutung iiber die Gefahr, in der die
Prin·iessin schwebe, zu machen. Wahr- »
scheinlich wiirde Georg V. eine solche
gerade in seiner jetzigen Lage als einer
unverzeihliche Beleidigung empfinden«
Aber ungeachtet all dieser Beden-;
ten schrieb heubner seinen Brief, der I
ihm manchen Stoßseufzer undi
Schweißtropfen erpresztr. Ein MeH
sierstiicl zartverhüllter Andeutungens
wurde nicht daraus· Umschweise und z
politische Feinheiten waren nicht l
Heubaers Sache. Er war auch sel- j
ber teineswegs damit zufrieden und«
deshalb doppelt erfreut, als des Mi- »
nisters Antwort überraschend bald;
rintras. i
Hallermund schien richtig allest
verstanden zu haben, was der altes
Oberstallnieister ihm auseinanderge-J
seht hatte. ;
»Mein werther Freund und sehrs
liebe Exzelleuz,«« schrieb Graf Holler- ;
mund in seiner verbindlichen Art,
»Ihr liebenswürdige-Z Schreiben kam
unversehrt in meine Hände und ist
von mir im richtigen Sinn gelesen
und gedeutet worden. Jhre darin
ausgesprochenen Befürchtungen bestä
tigen meine eigenen Wahrnehmun
gen, die ich bereits sehr bald nach
Rammingens Eintreffen in lHerren
hausen machte. Viel Kunst gehörte
nicht dazu, ihn zu durchschauern die
Leidenschaft sprang ihm ja förmlich
aus den Augen, sobald er einer ge
wissen hohen Person ansichtig wurde
Damals lächelte ich darüber wie über
eine ungefährliche Schwärmekei. Jetzt
liegt die Sache anders. Durch den
betlagenswerthen Sturz unseres Kö
nigshaufes haben sich die Verhält
nisse verschoben, und Raminingen
tönnte verblendet genug sein, Hoff
nungen zu hegen, die sich nie erfüllen
diirfen. Auch der Stolz der Prin
zessin ist lein genügmder Schutz. Die
Jugend ift romantisch. Außerdem
gleicht der Charakter der Prinzefz
dem ihres Vaters Zug fiir Zug. Alles
oder nichts, fo heißt’s auch bei ihr.
Jch halte sie siir fähig, aus ihrer Ver
bitterung heraus solchen beklagen-Z
toerthen Schritt zu thun, wie es eine
derartige Verbindung ware. Da man
aber so zarte Angelegenheiten vorsich
tig behandeln innsk, so habe ich mich
wohl gehütet, eine Warnung aussu
sprechen, sondern nur durch die Erz
herzogin Mathilde. die sast täglich
unser Gast ist, die Bitte um den Bes
such der Prinzessin Iredericte ausspre
schen lassen. Der König sehnt sich
ilelblt nach seiner Familie --- vor al
slem nach seiner Liedtingetochter. er
tvae also den Bitten der jungen Erz
,l1er.togin schnell zugängl . Mit mei
snent Schreiben zuglech geht ein
Ortes an Jttre Maiestöt ab. der titt
den Wunsch des Könng die Prinzeh
sFredite niit ittree hosdaute nach hie
s ing dei Wen zu tenden. til-ermittelt
tote tetten. diese Sache war leicht ge-«
Iiingert Minute litt tnit unseren ans
Isinken tlttiinen gtetettsnlie Glita hu
tient Seine Masestiit ist test ent—
seltwtsen« sin) niau thatenloe in sein
wein-ist tu siiaen darum geht er
auch nicht nach England. weil dae
einein ist-streiten von Dannooer nieitd
tade. Wir arbeiten einen Protest aus«
p» .en«e Gouvertmen tsurapne eit·
getreu wird tn dein der Month etttitrt,
dirs er neun tote nor ersten die Lin
neeion von Dann-oder Einspruch er
Ettede und sich tin steteptetuttans en
Preußen destnde wer von den st
zieren ntqt den Mittsied erdtttet. dem
wird der sent aus trinent Privatver·
mästen einen ttett dee need-site tat
ten- Wie tote due mit die teuer er
mitkttntten teilenb ttt lteitten ein Ists
let te tann endet senkt nur det den
was-rieth sont ersten citat-ten
etc-Un nnd dort ntQt dte des een
uuldundeet Imm- ttdertdeeuen
ltnter Lesen Im det tettmst
tote bete etet es ene- itttier in
Inn mitten Ofen its-d ti: die tm
qla Braunschroeig in Hietzing überge
stedelt sind, leidlich angenehm gestal
tet· Die Billa ist ein kleines Juwel
von Geschmack und Kunstsinn Der
Parl, der sie umgiebt, stößt an die
Gärten von Schönbrunn. Durch eine
unscheinbare Thiir in der Straßen
mauer, iiber welche die inneren Ge
bäude sast gar nicht hervorragen, tritt
man in eine lange, nach dem Garten
rbin ossene Halle mit pocnpejanischer
Wandmalerei. Arn Ende dieses lan
gen Ganges liegt ein großer Saal,
der sein Licht durch die breiten, nach
der Veranda des Garten-z sich öffnen
den Glastbiiren erhält; die Aussicht
aus die tunstvoll angelegten, sorgfäl
tig gehaltenen Blumenparterres ers
sreut mich täglich. Sie wissen, ich
liebe es auch im Freien, überall die
pslegende, beschneidende Hand des
»Gärtners zu spüren. Dieser Saal ist
’ganz in chinesischetu Geschmack aug- »
lgestattet. Die Wände bedecken tosts -
sbare Seidentapeten, an der die Ge- s
»sichter der daraus gestickten Figuren;
»durch bemalte Porzellanplatten ge-?
bildet werden. An dem Simg der;
Decke hin läust eine eihe helltlingeuis
der Glöckchen, am Boden liegen bunte s
Strobmatten An den Wänden sitzen l
seierliche lebensgroße Pagoden, dies
Kopf und Hände bewegen. Sie soll
ten den Kronprinzen und die Erwer
zogin Mathilde beobachten, tvenn die
hier im Saal mit den Glöclchen klin
gen und alle Pagoden in tvaclelnde
Bewegung setzen! Ja, die Jugend
die glückliche Jugend trauert nicht
lange! Jn diesen schönen, warmen
Tagen benutzen tvir diesen Raum sast
ausschließlich. Der König hat schon
mehrere kleine Feste gegeben, an de
nen die tatserlichen Herrschaften theil
nahmen. Erzherzog und Erzherzoi
gin Albrecht, die Eltern der Erwer
zvgkv Mathilde, Prinz Solms loms
men häufig das sind Lichtblicle in
unserem Dasein, denn das Schicksal
aller derbanuter, dedossedierter Höfe
macht sich auch schon bei uns bemerli
lich, daß nämlich Neid, Mißgunst, Jn
trigenspiel dort üppiger wucheru wie
in der Umgebung wirklich regierender
Herrscher. Jeder beneidet dem ande
ren die Gunst des Königs, jeder möchte
der »treueste Höflina des Unglück-«
sein und als solcher besonders bevor
zugt werden.
l
l
"Grasen eng beschriebene Papier in
Unsere Stimmung ist daher meist
wie eleltrisch geladen. Sie tann sich
nicht in Thaten äußern, Wir grä
meln und nörgeln deshalb laut oder
im Stillen aneinander herum und
schieben in Gedanken jeder dem an
deren die Schuld an dem bitter em
pfundenen Unglück zu.
Nur der König trägt sein Unglück
mit der Ergebung eines Märtyrers.
Er entbehrt seine Gattin schmerzlich,
hält es aber fiir richtig, daß sie auf
der Marienburg aushält. Die Hoff
nung ans eine bessere Zukunft macht
uns die Gegenwart erträglich. Jch
bin Jhnen deshalb aufrichtig dank
bar siir Jhre Warnung zur rechten
Zeit, denn man erwartet fiir dem
nächst den Besuch des Königs Ludwig
von Baern. Das wäre -eine Ver-—
bindung fiir unsere schöne Prinzessin,
die uns auch politisch sehr niitzlich
werden könnte.
Jhr ergebenster Hallerntnnd.«
Heubner drückte das dünne, mit
der eleganten fließenden Schrift des
aufwallendem Aerger zu einein un
förmlichen Knäuel zusammen.
»Pliinemacher —— Phantaft!« schalt
er ingriintnig vor sich hin. »Von fei
denen Tapeten quatschi er, der schlaue
Polititer, der uns alle ins Verderben
gerissen hat. Heirathsideen heat er
aus, die sich nie verwirklichen werden!
Kein regierender Fürst wird um nn
sere Prinzessinnen anhalten. so lange
»wir so feindlich ntit Preußen stehen.
ngnlast wich von ils-n. seit er wußte.
l
Unser snpertlnger Herr Minister hat i
uns so schlau ins Netz verstriett. daß s
wir nicht melir aus den Maschen her- ·
austonnnen!« s
Trotz seines Ilergers tiov sich ader !
die Stein-innig des alten Oberstalt l
nteifters doch nach tssrnpsang dieses
wichtigen Briefes-. Eine schwere Sor
Tdasi die Printest Frederite tmld nach s
» nnd tröstete inn. wenn der es auch nie
Diesing iidersiedetn sonte. Das Bei :
!vusttseist. seinem geliebte-i sinnig ei- ;
nen Dienst geleistet zu trat-en. stiiettej
i
etsattren durfte dass sein atter Ists-er
statt nietster es sirti unterfangen hatte.
ein wenig die Rotte der Bartes-nun in
lmeten
Ja IM» emgmumamn Sma- »
mutig wogte feine Inn ihm denn !
endlich do- Emkhlnh du Dchtpimep ?
Uhu-. M In- UOI Dienste übe-su
mtm mitzuw- lm. Was sollte du i
Inme- Ismsnsuns munt- u von
Its Un its-h Mem tu Ums-m ge
IIIMI Wulst-MI- qumn feine
VIII-sonnt umso-.- Dk cum
Ida-Ism- Maytn auch um« »sama«
III III densin In Text-m Mec
tmg tu Inn-Myst.
Ins-m no M Umriss den
Ombeumäfn im Ism- m Wi
FIII Im Um Mos- am u;
s soc is html-m Inn-t- Mal
I · · U ni- Tn sit-u tou
n is Mit MI- cmiuummc
Itsi III . WI UND-schil
ms Insin N- U· tum- Iim Ue »
n M M U- nnd »Im-I II
ternahm. Den Vorschlag seiner Frau,
in eine tleine Stadt zu ziehen, der ge
iringeren Ausgaben halber, wies
s Heubner aber weit von sich. Nie wür
l de er sich von Hanonver nnd den alten
Freunden trennen.
Täglich konnte man den alten
Stallmeister die Herrenbauser Allee
aus nnd nieder gehen sehen. Vor
dem Marstallaebiiude blieb er oft in
schwere Gedanten versunken stehen
nnd stapste dann mit finsterem Gesicht
zu Hause. Nur sehr selten tras
er bei seinen einsamen Wanderungen
Betannte. Der alte Minister v·
Borrieg hatte den Sturz des Messen
Ixauses nicht lange überlebt. Ein Ges
tzsirnsclsslag machte feinem Leben ein
nde. Der eisemaliae strieasniinister
o· Bunds-L thzellenz v. Tsibirscknitz
»so-gen «iit) Vollkommen meint Der
Landadel lslied aisi seinen titiitern
Ein Schleier von Tliriinen nndTrauer.
laa über qani bannoven Die meisten
Damen gingen in schxvarken Kleidern
um schon in ihrem Aenszeren ihre enaej
Zrcaebiiriateik « dern acitiies,ten ltö
nizashanse -in,3ndes.ite:s..
Der alte Heitbner lelmte sich Its»
nacli einer Aussprastse rnit quterH
Freund-en- Aber er empfand er- täg
lich deutlicher, daf;,ieit dem Ueber
tritt seinet- Schwiegersojjnes vietei
Hannorcraner auch ihn als einen Als
triinninaen betrachteten, mit dem sie
nickt meer ossen zn reden wagten.
Dar- triinlte ils-n bitter, kenn seine
annee Liebe nnd Anliiinglitikteit ae
lsörte nach wie var seinem alten Herr
liter. Bei jeder Unterhaltung ftiesz
er aber lsei dem Mißtrauem mit den-.
man ihm lseaeanetr. ans todte oder
cvnnde 1lnnlte, so dasz jedes Gespräc
balo wieder sjoette, im Sande verliefl
oder in titeibereien Veranlassung qalx
Der Spalt des acmaltiaen auseinan
der aerissenen Röniasreichs tsnnnover
llafite in allen Hänsern Familien
nnd Freund-en immer treiter ausein
ander. Tiialicb spitzten sich die Kon
ililte schärfer tu. ·
Traitrin, nett nesenttem Kopf ging
der alte Henbrer, dies alles ermä
aend, einer- Moraeng seinen bekann
ten Wen. Ein goldene-I Lindenblatt
fiel, sitt-, lan-;,1samdrebend, vor ihm
nieder. Die erste miide Oerbststinpl
snnnq breitete sich iilsser dem veröde
ten Herrenhaufen ans. Er schral zu
sammen, als er in dem sonst völlig!
menschenleeren Port einen Herrn vor«
sich lter del-en sak-. Den iedernden
Gang kannte er doch, die strasse Hal
tung der schlanlen Gestalt! Jetzt
nalnn er seinen Hut ad. Der warme
Wind strich iiber das lurzverichnittes
ne ounlelblonde Haar. Kein Zwei
sel thamsningen war es!
»Halt! Laufen Sie doch nicht sol«
schrie Oeubner laut.
All sein Groll negen den jungen«
Offizier verschwand lsei den vielen
Erinneennnert, die ihn fOTort bei des Z
sen Anblick iibercoiiltigten Untiihliges
Fragen brannten ihm auf der Zunge ;
Namininnen wandte sich isin tfinl
leichtes Erschreclen asng iieec te ne
Züge-.
Der Oberftallmeifter lächelte bit
ter. «Wollen Sie tnieb nnch schnei
den«, fragte er scharf, »weil mein
Schwiegeriohn "reuf3iick,er Hnupt «
inann nseivorden tit? Immerhin —- ichi
bin das schon nexvöhntt Ali-) recht nn- i
ter. Moment« I
Rntnniinnen streckte dein alten-I
Mann die Hand t-in. »Ich dächte»
Exzellenz sollten mich tesser tennen!«i
sagte er stritten »Ich war nur fo-.
in Gedanken, daß ich wohl nntvilltiir- ’
lich ein erstauntes Gesicht aeschni tten
Cl«k«
Heuisner schob feiniefl versöhnt sei-g
neu Arn-. in den des hinten Miteina
«Jn, hier nntspinnen einen die Er
innerungen « iaqte er ivehitiiithin»
»W·:ssen Zie dick-, ich nlter Narr oft
durch den Ijzaritnll nekpe nnd in die
leeren stände bineiuguckek Fast
schäme itit mich, es zu gestehen, aber
manch lielee Mal heute ich dabei wie
ein altes Weib! -—- Nun alter zu Fit
nen! Mie- treiben Sie liiersl « kyr
Anfentln1’t gut der Marienburg wart
nicht ossn heiter Dauer? Die ltrin ·
zesi Fred ite reiste nach Hielziii,1, nnd«
fiik Pi neefi Marn allein ttnt s tvohtl
··«·-e· n» nlte Bereit-r - m 10 «
»Ja die Urinieifsn Iredrite reis
ite an'« l
»..Ii.i mein Lieber. das aus«- dank
Beste nun Jlinen tratst-en konntet
Sie Mitten iontt pootnonlich non eineni
Juni-neu Streich ges-nicht«
»Ja —- es war wohl gut so.«
»Wiedeiholen Sie nicht meine Wor
te wie ein Papaaei, sondern erzählen
Sie mir, wie Sie alle in der Marien
bura lelrsten«, drängte Heubner unge
duldia.
Ein seltsames Lächeln ging iiber
:lia!nmingen-:« Gesicht. Jn seinen Au
aen laa ein verträurnter Ausdruck
»Nein, bon diesen Tagen laun ich zu
niemand reden, auch zu des Königs
besten Freunden nicht«, sagte er end
lich leise ,,tleber der kurzen Zeit liegt
die Heiliateit eines aroszen Schwerste-L
eine- schnell entschwundenen und doch
unendlichen Glücks.«
ife blieb in dem Buchengang stehen
nnd sal) aus die aelben Sonnenslecke,
die zu seinen Fiiszen unruhia durch
einanderzitterteiu Der Schlußvers ei
uer alten, scbiveriuiitliigen Vallade
aåssa ihm durch den Sinn:
»Ich tiiszie heut einer Fiirstin
Mund
Bein-s Rest-en auf der Heide
fett Inst-i Island ward roth ini
Fluß
tin-« trott- itu d,«.-:- Ende wit·
ten-?
Eif- iet):vei,:: mein Mund weit er
schweigen muß
Von einer tiiiniain Flüssen --«
lkr lonnte nicht iveiteriprechen und
seit-an den Blick zu Boden, als ob er
da etwas suche.
»Ich hatte meine Hand ein sivenin
im Spiel, daß die Prinzessm nach
Diesing berusen wuroe", gestand
Hetibneiz dessen geraden-, ehrlichen
Sinu es unmöglich war, die gutar
meinte Jutriae zu verschweigen
lFr erwartete, einen lisorninen Aus
ruf aus dies Geständnis: hin von dem
jungen Ossizier «,u hören, aber der
blieb merkwürdig gelassen .,Dag
dachte ich mir lett-on, Erzellenz«,
meinte er nur. »Aber lassen wir das
alles. Zwischen mir und der Prin
«;essin handelte es sich nur noch um
einen tell-schied siirs Leben. Das war
uns beiden llnr. als noch einmal ihre
Hand in meiner laa an jenem letzten
Abend in der Marienburg-« Er bis-,
die Zähne auseinander vor innerer
Romena-im seine Züae wurden hart,
die Muskeln am Unterkiefer traten
scharf hervor. »Spreelien wir von
etwas anderem bitte!«
Das tam so geauiilt heraus, daß
der alte Heut-me inisibilligend und
mitleidia zugleich den Kopf schüttelte.
,,Meinetwegen. Also -- was aedenss
len Sie anzufangen? Eine Armee
giebt·s nicht mehr in Oannovek, nnd
der Posten eines Begleiters bei den
Mitten der töninlichen Herrschaften ist
gleichfalls zu Ende -—--«
»Das ist er. Sie werden aber wis
ien, daß Seine Maiestiit den unbe
mittelten Offizierein die ihren Ab
schied nicht erbitten wollen, fünfhun
dert Tisaler aus seiner Privatscha
kalte bexeilliat hat. Damit schlage ich
mich durch, so aut ee geht«
»Deinen schrieb mir Gras Holler
inuiid. Ader wag- lseiweett man denn
Damit? Das- lanu der siönia aus die
Dauer ja gar nieltt durchführan Die
Lasten sind iu groß fiir seine so ge
ichuiälerlen Einnahmen«
»Jn Hannover hat sich ein Komite
.-.et««ildet. das seine Verzweigungen
durch das ganze Land zieht. Alle ge
treuen Welten werben heimlich tiie
die Organisation unseres kleinen Hee
reg, das vortäusia aus hundert Of
fixieren nnd tausend Iliiteroifi·rieren
t«-esteht. Wir nehmen den althistori
iclien Namen der ,Ehrenleaian’ wieder
aus und werden init Todes-mitt) und
Verachtung täuipfen, useun der Au
qenlsliit getommen ist. Zu verlieren
haben svir nicht-:- iu gewinnen al
les-! — Wenn uns die preiiszksche Re
aicruna, die uns niißtrauifch beobach
ist, unbeanein wird, verschwinden Ioit
ins ?lii-ilaii’t, stehen atser «:n steter
Verbindung niit der FIeicuath schlag
iertia da.«
tFortsennng serlgtJ
s-. - .- ..
Tie Lederstrippeu unserer Straßen
hart-tragen sollen nach dem Besund
eine-X Professor-d mit Millionen ge
suisdlieitsschiidlicher Lebewesen vele
tm sein. Scheentunt Und diete dlin
den Passagiere sanken alle umsonst.
I V O
Wenige Menschen neben sich so, wie
iic sind· die meisten sa, wie sie sein
mischten
Man muss sitt m dem-s auftat
« sum-. M he mit IS mt Mo II. nnd Im Im- « W
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