Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, March 04, 1909, Image 2

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    . M I
svDic vqujyccncskonc «
Rom-m aus dem Jahre Wiss von chkikttc v. Mkeklscimh
MJ—N
(.".. FortsetznnH
Die Königin Marie sah erregt aus,
als ihre Töchter zu ihr traten. Sie
hörte zerstreut den Bericht iiber den
wundervollen Morgenritt iin Liinnier
holz mit an nnd lauschte dabei bestän
dig nach den Ziinmern des Königs
hinüber. Jhre Unruhe wirkte an
stecken, so daß alle wie erlöst ansath ’
meten. als sich endlich ver Schritt des
Königs vernehmen liest
Der König ließ sich von seinemj
Adjutanten nur bis an das Vorzimt
mer der Königin geleiten, dannt
drückte er die Klinke nieder und trats
ein. Die Königin nnd die Prinzes l
sinnen gingen ihm wie immer rasch»
entgegen. Er erwiderte die Umar
mung der Gattin herzlich, ries dem
Lronvrinzen ein freundliches Scherz
wort zu, streichelte die Gesichter sei
net Töchter, die ihm zärtlich die
Vand küßten, aber der Schatten der
Wehmut-, der über seinen Zügen lag»
tvich heute nicht wie sonst im Kreisel
der Seinen.
Die Sorgen, die Qual, einschnei
dende Entschlüsse fassen zu müssen,
das Gefäss der Verantrvortlichteit und
die Unsicherheit zugleich lasieten schwer
ans thnr. Jn den schönen, behaglichen
Räumen der Königin blieben diese Ge
spenster sonst meistens draußen, jetzt
aber lag die schwiile Atmosphäre, die
von außen mit hereindran, wie etwas
greisbar Drückendes über allen. Nie
mand wagte eine Frage zu stellen
Endlich sing der tkönig selbst an
zu erzählen, daß das Verhältniss zwi
schen den Bundesstaaten immer un
baltbarer werde.
»Ich muß den Grafen Hallermnnd
nach Berlin senden, denn Preußen
verlangt meine ofsizielle Versicherung,
daß ich im Falle des Krieges nentral
bleibe,« sagte der König mit einem
ungeduldigen Seufzer. »Bei einein
sundesstirften versteht sich folche Nen
tralttiit doch von selbst! Das scheint
Preußen aber nicht zu genügen. An
derseits könnte mein festes Versprechen
Oesterreich tränken.«
»Aber es mit Preußen zu verder
ben ist gewiß nicht rathfani,« meinte
der Kronprinz lebhaften Ivie sonst
seine Art mar. »Was räth denn Graf
hallermund?«
»Ja einem unbedingten Bündniß
mit Oefterreich. Er meint, Delikt
retch bliebe auf alle Fälle Sieger, und
dann würde ich meine Hinneignna zu
Preußen büßen müssen. Heubner,
Medem, Hamrnerftein nnd andere
drängen zu einem festen Neutralitiitss
bündniß mit Preußen» da dieses im
Fall feines Sieges sehr übel mit Han
nover verfahren würde. falls dieses sich
feindlich oder zweifelhaft verhalten
habe, während Oefterreich als Sieger
trotz feiner Verftimmung die hnnnös
derfche Macht im Norden eher ftärten
als verringern müsse-«
»Das erscheint mir sehr einleuch
tend,« sprach Prinzefi Frederite da
zwischen.
Gleich darauf aber ekkvthete ice nec.
In Gegenwart ihres angebeteien Ba
iets eine abweichende Meinung zu äu
ßern, erschien ihk selin itngehiikig.
Um den Mund des Königs zuciiel
ein weidet Lächeln. »Mir eine iiihne
Politik mii hohen Einiäyen und Ge
winnen bin ich nichi geniachi,« iagiei
et endlich langsam. »Mein mühte ichs
mein eigener Minister. mein eigener
ceneeci fein, mie allein mein iikiheii’
bilden« niiei übersehen ibnnen.«
seine eeioiedenen Augen eieizieien1
noch der Stelle din. von wo aue
Ue Peinseiiin yeedekiiee ledbaiie Bei »
met-ins eeiiungen win. Diese An (
sending. wie iiei ee in dieser ieiiiichen »
seii iein Ungiiieh blind in iein. ein
Pfund. eeichiiiietie die ganze Familie.
Die Minigin ichinnx ihren Arm um
Un dcie des Könige. ver iieonpkine
fssii nach ieinee einen siicineeii Maus
mä del andern Lustb, iiieineeii Fee,
steile inni ini iieisermnii ihres Mit
itids we dein Vaiee u- die Kniee
-Miet. geheim-. meiner Adie
-- - « ichinxdzie iie Der Ton time
speisen Summe qeiii den Nonne an
III isiiiiim Ioeiw its-ni- mm ums
deu. »Win. wies Du Minnen-it iiI
eeeti und ami wii tun meist iw
um« Dein bodee »Zum feine meeem
iisieii weiden Inn iieu nie Beste
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Dee Kot-W eins-weine kmm Eis-I
ssee ciedeenmm m Heu-»- muii ve
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III seinie Des Motiven-u nnd
ZIM Ihm Weisen m minioiee
Usstl neben ist fiel-en
Ins-mie- ineMI We
Oh III sit-i. Die nd »Nun-im
II Monden Sonne-sein« v. dee
III III Iiisnie sie-Leim Naiv-ein
II Mit III Its und sein«-den
de Licht lange Zeit ,niit den Augen.
Rammingeng Worte von heute sriih
fuhren ihr durch den Sinn.
»Für meinen Vater ist mir lein
Opfer zu gros-, ich werde ihn nie
verlassen!« sagte sie Plötzlich laut.
Die Worte fielen seltsam schwer und
dumpf in das stille Zimmer.
Die Königin lies-, erstaunt die Hände
sinten und sah ihre Tochter gros-, an.
Prinzesz Frederile stand hoch aus
gerichtet in der slinnnernden Wolke
seiner Sonnestäubchen, die muthtvilss
lig durcheinander spielten. Wie eine
Sirahlenglorie umgaben sie ihren
schönen braunlocligen Kons.
5. K a p i t e i.
,,Gisela, wir stehen unmittelbar vor
dem Ausbruch des Krieges. Täglich
lann die Order eintreffen, die mich zu
meinem Regiment nach Berlin zurück
berufl. Wird Dein Vater uns ange
sichts dieser Thatsache ein letztes Bei
samtnensein verbieten? lind wärest Du
schwach genug, Dich solchem Verbot zu
fügen? Trog seines damals schross
abweisenden Briefes bin ich bereit,
nach Prag zu tominen, um noch ein
mal mit ihm zu reden. Wenn er jetzt
nicht in unsere Verlobung willigt, weil
er bereits den Feind in mir sieht, so
darf er uns doch weder den Abschied
verwehren noch uns gänzlich die Hofs
nung nehmen, dasz nach ersolgtem
Friedensschlusz auch wir glücklich sein
dürfen. Jch erwarte eine telegra
phische Antwort. Zägere nicht! Jede
Stunde kann die Entscheidung brin
gen, die ez mir unmöglich machen
wird, Dich dann noch aussuchen zu
.a""'n
Botho v. König-ech«
Gifela ließ den Brief in den
Schooß sinken· Nöthe und Blässe
wechselten auf ihrem Gesicht. Sie saß
an dem weit offenen Fenfter ihres
Zimmers, das nach dem Garten hin
ausging. Die Schatten der Linden
blatter bufchten iiber ihre weiße ge
fentte Stirn. Der warme Junitag
war mit dem Duft des weifmoldenen
Jasming erfiillt. Die Lnft flimmerte
vor Hitze. In den Lindenblütlien
fnmmten die Bienen eiiitönig.
Der Garten war nicht befonders
groß. Terrassenfijrmia fiihrte er aber
bis zur Moldan hinunter Das Pa
lais Waldftein lag anf der Kleinfeite
von Prag in einer engen Straße. nicht
weit von der historifchenNepomntbriicle.
um deren altersgraue Steinfignren
und moosbewachfene Pfeiler der Mor
gendnft wie Nebelfchleier fchwamm.
Das junae Mädchen nahm den Brief
wieder auf nnd las ihn noch einmal
fo langsam durch, als ob fie jedes
Wort auswendiq lernen müsse. Dann
drückte fie ihren Mund leidenfchaftlick
anf die großziiqiae Schrift. Mit zu
faniinenaezoaenerStirn dachte iie nach.
Ihr Vater wiirde fchwerlich ein Wie
derfehen im Valais Waldftein qeftat
ten. Anderfeits widerftrebte es ihr,
Ilöniaseck eine leiinliche Zusammen
lnnft ohne Vorwissen ihres Vaters »in
verabreden Vor einer Szene mit ib
rcm jiidzorniqen Vater graute ihr. Ihr
Bruder, der augenblicklich ans llrlanb
in Praa n-eilte, soiirde itir sicher nicht
zu Hilfe kommen, denn er war selber
beilfrol), wenn sich tein väterliches
Ungewitter iilser feinem Mit-schen Flat
terlopf entlad. Einen raschen tsnt
fchlnß galt es aber in fassen. Sehen;
mußte fie Köniasrsert unter allen llm ’
ständen.
Sie schob den Brief in die Teich-;
Ihm Motgentteldes und ing die drei
te steinerne Treppe bina« vie in die
» unt-ten Bäume des Schlosses führte.
Mc Zimmer ihm Vaters locken
auf der linken Seite. Man sah von
den Mem-ten container aus aufs
den sangen übe-deckten Speis-kamt deH
von allen Somit offen, einst die keichx
Most-u Taf-In Nr Wachstan
fürstlichen dofdcm nah Mut Reim
» oM lustwa- th stand tm anbot-«
Lklovn Lieb ngvvfkrd M .Ftiedlän«
. Mk umgeben von uomuu Fahne-s
Jms and-un Skgmtovdöm dokt.
Sam! and Sommmq immiimi vie
Möm dran-u Stuf-. at- ov die usw
Mutes Reiten-sinkt du Wissen von
III-bund M- im stät-Tun Ragout-tief
dlnauiscdwinwn soomt Dis Sonne
aus« mmsde Ksinxul mit M »amt
Mkknftiiim und an Im Wisse-umst
kext Um die Saaten M sum
last-mass Mut und com-» Wem me
tmwn »Hu-Wen Maus-n
an WILL-Mem as m Einem
ganz km Am du Abs-Nisus Jxxkn
Ist-du« Muse-mit almostka Essai
mer« Aus se- Histdm M Ums-ask
luuis Ums-II Mo sum-m Manna-sc
ums tax-Ist ichs-an Maser- ki
GIM was am Im um »in-ihm
Am- msd sama Sodom Is.
tm Ist-m Mut-m m Io« m mnd
n M du heim-n um and umso Ist
um Im sie-h M- M w. Juno-)
Graf Im km Its mit-w- Muts
Abels is M sey-m nur«-am- m
Miss- IOGMO MW »mus- »New-m
uns m mu Wo mit-owns Isc
haan most sw- Ihm-u
Schnnrrbärtchen zuckte noch oorLachen
ilber die Aneldote, die et soeben seinem
Vjter erzählte. Sein bildlyiibsches
Gesicht mit den aroßen blauen Augen
rrzis einen kindlich freundlichen, ja
unschuldigen Ausdruck Niemals hät
te iiksn bei-n ersten Sehen in Graf
Its-r Den tollliibnen.R-eitser, tvagballi
gen, leidenfckaftlichen Pieto- bei-tun
tl-ct, der allen Frauen " n Kopf Ver
meine. ist ateich auffallend dem Bild
seiner nerltorbenen Mutter, das, von
einem breiten Rubinen umgeben, in
lieblicher Kngendseböne von der Wand
bernbliiiteltr. Diese Aehnlickteit war
auch der Grund, warum Graf Wald
stein oocn ersten Moment an mit abi
nöttiixljer Liebe an keinem Sohne
bina, tröstend er sein kleines schwarz
iingineg Tischtuch-n das der Mutter
so treniq alicb, kaum ansah·
Gelenentliche Zorne5c1113briiche des
alten Grafen abnerechnet, konnte Alex
daher von tlein an thun und lassen,
iras itim beliebte. Bei Klnzen der
Hauslelkrer, die beständig bei dem Ba
ter einliefen, glaubte der stets der En
gelsniiene des blonolocligen Bitbchens
mehr ioie den ilbezeugendenstenSchnld
beweisen. Als der junge Graf endlich
auf d?e Schule tani, lautete die letzte
väterliche Ermahnung des alten
Waldsteim ,,Leb wohl, mein goldiger
Bub! Lern nicht zu viel, nnd laß Dir
von den Schulter-einem nichts gefal
ten-«
sah-. -»:.«- c).e.-.««.-----s i.-t»...:«s-L
III-P- tUblsk «v-Vhess·w"kt «hs,sso."sv-s
Alex nach Kräften. Er lernte blitzwe
nig, uan dsatei stand er immer vor der
Möglichteit, aus allen Gnmnasien und
lfrziehnngganstalten fortgejagt zu wer
den. Meist log er sich im letzten Mo
ment aber doch noch mit feiner blon
den Engelsmiene durch, oder der alte
Waldstein tam toiithend angefahren
uno nahm den Sohn aus der ,,pedan:
tischen« Anstalt beraus. Bein- Regi
ment regnete es später ebenfalls stiin
dig Klagen über Schulden und andere
leichtsinnige Streiche. Nur seinem al
ten Namen, der Gunst des Kaisers
und seinem schneidigen Reiten ver
dantte Graf Alex vie Auszeichnung
zur Leibwache des Kaisers komman
dirt zu werden. Als er zum ersten
Male in seiner rothen Unisorm mit
dem weißen wehenden Mantel auf
seiner ungarischen Schimmelstute »Je
nella« in den Hof des Palaig Wald
stein einritt, wußte der alte Graf sich
vor Ent üclen und Stolz nickt zu las
sen. Die bei diesem ersten Besuch so
gleich gebeichteten erheblichen Schul
den beahlte er ohne mit der Wimper
zu zu en, freilich von dem Vermögen
seiner verstorbenen Frau, das Gisela
verschrieben war, aber über welches er
bis zu ihrem sünsundzwanzigsten Le
bensjahre verfügen dürfte.
Von diesem großen Vermögen drö
ckelte immer mehr ab. Der alte Wald
stein tröstete sich bei jeder Kapitals
verminderung mit der Hoffnung, daß
Alex sicher bald vernünftig werden
würde nnd später der Schwester al
les ersetzen könne. Die mußte natür
lich reich heirathen -—-- dann tonnte die
Frage der Abrechnung hinausgescho
ben werden. Augenblicklich wäre ihm
eine solche fast unmöglich gewesen«
denn die Einkünfte der großen Güter
genügten lxei feiner Lebensweise nie
mals seinen und des Sohnes Ansprü
chen. tfr zahlte seinen Angestellten
fürstlich-: Gehälter, tontrollirte die
Verwirrter gar nicht, jagte einen ein
mal planlog hinaus, um von dem
Nachfolger, auf dessen Ehrlichkeit er
sofort schwor, in kurzer Frist erst recht
bestoblen zn werden. Bei allem äuße
ren Glanz war daher das Leben im
Palais Waldstein zerfahren nnd we
nig alüctlich für Gisela, die sich stets
dem herrischen, sprunghasten Willen
des Thiere fügen sollte.
»Was gibr’s?« fragte er auch jetzt
nur kurz, als Gisela zögernd hinter
seinem Stuhle stehen blieb.
»Ja-. habe einen Brief bekommen,
iilser den ich mit Dir sprechen muß,
Aater."
Alex zog die Brauen hoch. »Na
iilrlich einen Mabnbriel von einer
Schneiderinl Gilela macht halt auch
»Schulden —-- reich mir die Hund«
mein Lebenll Jeht verstehen wir uni·
» liehriqeni, lletne Dame, Mahnltriefe
gehören in den Papieelorlt —— nnd
Inicht auf den Schreibiilch der Herrn
« Papal Dein erspart man solche Sor
,en vie zum nllerlesten Moment.
imnt Dir ein Beispiel an mie.«
.Siltmäts’ nicht solchen lln nn.
Indi« unterbrach Giieln den rit
; der. »Am lievlten redete ich mit dein
« Vater allein!"
»Oh, Eiter wird viele wichtige
Stiche wol-l rinnt noclt mit anhören
lönnen«, antwortete der alte Geni.
»der-nnd inii der Sprache! Was .iidt«it
denn lkfrsn ioiederi Irgend einen stlei
er niiiirlicn Wie oil hab irrt Dir
reiten ruini. as inint aus init dem
Weibern-reist- -eine Knmmeetnnnler
verliniitt Nr Hniineriniiltel nnd irrt
Ml Frieden iti teni Frillt mir Weit
einl Wenni leine Rud« Mi. W« txli
lte alle txt-n let-M meinetwegen»
»Der site-et iit weder von ineneeI
Sehne-denn noch teurem nd- Dir mit
WtiLQItIOiQ Jstt reimt Du with
reit, mir ich interne kniete itete invit
.iis;n.tkde Tini-U per entl- nnd
rollten-de Inn du Guten eesxiltete
tsttietn send nnd tin Urteil die III-»in
mutet nur der iie imil eemtlid
uns sure entiOlo ett Linie ilet
Osten M Orestdt mir das er now
more-u stimmen Akte. mer usit
klt m reiten sur nur m sent rot-s
weltrttlksi MI- nnedtettetrden ums
mittelsten set-ge Leseon tu lum
».D.od’ im seiest mit den- Wes-ten
« net-« ist-te Mal Wildnis-n
muri-its Jst Ins meine tust-wer
kurz und bündig erhalten. Er kriegt
Dich nie —-— fertig!«
»Damit gebe ich mich Iber nicht
zufrie«r-cn, Bat-er! Du Hast tein Recht,
nur wegen einer persönliclsen over bo
litischen Abneigung mein Lebensglück
zu zerstören«
»Was-? Bist Du toll, Miid-kl?« Der
alte W.1ldf:ein starrte seine Tochter
sassnngglog iiber die Kühnheit an.
Dann stieß er feinen Stab-i zurück,
daß er trachend ceoen vie hnlzgetiisel
te Wand sichr· »Ich l;«citt’ tein Recht
Dir solche Hungerleiderlxeimm in Ver
bieten, lein Recht, Dich zu hindern,
Dich ais-solchen kleinen prelrsziicken
Lentnant toeruuwerfenk Das wollen
wir doch sehen!« Er schnappte nich
Lust.
»Ich verstehe auch nicht, Gisela disk
Du Dich so fest in diese alberne Idee
verbeißen tannftl« warf Alex iirgers
lich bin. Er besab seine schmale weiße
Hand. An dem schlanten Gelent klirr
te Zn breites Rettenarmband mit dein s
er gern liebäugelte. l
Gisela beachtete den Einwurf nicht«
Sie wandte ihr erblaßte-z Gesicht nur
d Vater zu. »Du hast König-zert,
er im vorigen Winter unt mich
anhielb in sehr schrosser Weise abge
sertigt«, sagte sie mit sliegendrm
Athem. »Es ist ein Zeichen seiner
großen Liebe zu mir, daß er trotzdem
noch einmal kommen will-«
Alex lachte. »ein Zeichen seiner
Liebe? Na, kleine Dame, Du bist
noch sehr naiv. Die reiche Erbin wit
tert er. Die Preußischeu Leutnants,
die zur Botschaft tommandirt sind,
möchten immer alle ein reiches Wiener
Madel haben.«
»Ich reich? Als Deine Schwester
wohl kaum! Jedermann in Wien
weiß genau, wie liiderlich Du lebst!«
erwiderte Gisela scharf.
,,halt den Mundl« suhr der alte
Gras erbost dazwischen. »Ach hat
gan-) recht. Königs-ca will Dein Geld,
nichts weiter.«
»Natürlich hat er sich nebenbei auch
in Dein hübsches Fräschen vergasst!«
lenkte Alex ein. Es war ihm immer
unangenehm, wenn der Vater seinet
wegen die Schwester rauh behandelte.
»Aber weil Du so hübsch bist, gerade
deshalb kannst Du ganz andere Par
tien machen. Mir sang neulich ein
Vögelchen was ins Ohr von einer rei
chen Erzellenz, die gar-z in den Ban
den meiner schönen Schwester liege!
Wir wären ja TrotteL Dich so billig
her-zugeben ( was, Papa?«
»Der Unsinn mit Königseck hört
aust« bestimmte der Gras diktato
risch. »Diese Unverschömtheit, jetzt
jetzt, wo das Verhältniß mit Preußen
ein geradezu seindseliges ist, mir an
zusietem ihm meine Tochter zu ges
ben! Da hört doch aller Spaß aus!
Ich werde ihm einen Brief schreiben,
den er nicht hinter den Spiegel steckt.«
»Das wirst Du nlcht thun! Du
hast gar keinen Grund, König-Zeit zu
beleidigen, weil er mich liebt!« ries
Gisela empört.
»Mir ist das aber eine besondere
Freude, einem Preuszen eins anz
zuwischem Jch iann diese steifnackis
gen, eingebildeten Hunger-leider nicht»
ausstehen«
Der Gras schlug mit der geballten
Faust aus die Schreikstischplatte, daß
es dröhnte. Das rubinrothe Trink
glas Wallensteins, das dort unter ei
ner Glasglorke stand, tlirrte leise. Ein
seiner, singender Ton ging durch das
Zimmer.
,,Dierser unberechtigte Haß ist tein
Grund, mir zu verbieten, den Mann
zu heirathen. den ich liebe und an
dem Du nichts aussetzen kannst.
Denn daß er tein Oesterreicher ist«
daran ist er doch wohl unschuldig!«
Gisela stand hart vor ihrem Vater.
Das scheue Zurückweichen hinter sei
nen Stuhl hatte sie nusgeaetety als
die Szene sich immer mehr inspitzte
Ach lasse sneine Tochter teinen
Landesseind heirathen Schlaq ihn:
doch vor, zu uns übern-treten dann
mag er wieder .ntsragen.«
»Seht-e Zumuttmua wäre in der
iesigen Zeit eine Beleidmuua siir
Königieet, die ich ilnn nicht antbue.
Ja aerideiu gewissenlos wäre es non
mir, tu sordern, tus- er seine Ehre
hinan-t. nen mitt- lieii«.ithelt zu dssr
sent«
»Das IIIIII IIIII dIIIIIIIsp WII vII
IIII IIIIII UIIMIIIII IIoIII IIIIIIIIIII Be
IIIIIII IIIka »Von IIIIIIIII SIIIIII
IIIIII wIIIdI iIII IIIII WII IIIIII II
sIIIIII bIIIIIIIIII IIka I III andm
VIIIquan IIIIIIIII iIII iIIIII Mien.
Atm- II III IIIIIIIIIIIIII IIIIIIIIII IoII IIIIO
IIIIIIIII IpIIIIIIII.
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Jst Ianun IIIIIII IIIIIII IaIIIIII
In I dIIIIIIdI IIII III VII IIIIII IIIIIII
»I«
J III uIIIIIII III dIIIIIII IIIII Im
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III-IN III-Im III-III ITO III-II IIIIIII
II. III II Ihm IIIIIIIsIIIIIIII IIIIIIII«
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III-III- OIII IIII IIII IIdII
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m IIIII IIOI III-III- III IIIIIIIIII
I IIIII dIIII
II III IQ OIIII III IIIIIIIIo
IIIIP
»Gut nichts. Aus den Wisch ge
hört keine Antwort. Wenn er trotz
dem kommt, iit’s immer noch Zeit,
mich zu entscheiden, oh ich ihn em
pfangen will. lind nun hör ans!
Ich habe aenna von der Geschichte «
»Wenn Du H nicht einrnnl berMiihe
isiir werth hältst, mir zu s Jen, was
Dir eiaentli ch willst, so ioundere Dich
snicht wenn ich ietzt ohne Deine »Ju
»stirnmuna handle!« saate Gifela
l trotzig, und in diese-n Uluaenllick alich
iihr reizendeg Miivchenaeiicht ausle
i lean dein strengen einenfrnnn en Cha
rxttertopf des alten Waldstein
»Hal) ich .- noch nicht deutlich ge
nua aeiaat.’« fuhr der Gr as aus
»Mir mehr hören mag ich, von der
dummen Geist :d,.t’ Dis hab’ ich ges
saai. Und ltat Dein edler Herr o.·
Rönkasect die Dreistiateit her-zukom
men, io werde ich ihn frag-m, ob erl
auch ein arkneg Mädel zur Fraul
brarsiclen kann Denn ehe ich einen
Guloen von dein Gelde Deiner Mut s
ter selia den preußischen Groß-trau
lern in den Rachen werf, eher -- «
»Wer läßt Du alles von Leri ver ;
iulseln!« siel Giiela bitter ein Ja
wohl das weiss ich! Frage nur«
König-Herd ol) er mich oder mein
Geld liebt er wird Dir schon zu
antworten wissen« i
Helle Thränen stürzten plötzlich nur«
Giirlas Armen Alex trat zur Schwe s
ster und wollte den Arm um sie legen
aber sie schüttelte ihn heftig von sich
ab nnd rina hinaus
»Las-, sie laufen!« meinte der alte
Gras unwirich »Wenn Weiber an-!
sangen, einem was oorruheulem istl
es an: Besten, man tehrt sich gar
nicht dran. isigentlich hätt« ich deinl
dummen Dina noch aehöria den Kopfi
zurechtseyen sollen siir ihre albernenz
Rede-Harten« i
ists ««s -,-k« -,—,«.4!-t
»Nun Wut klltsu um , ucguugsk
Alex. »Rönigsea ist ein netter Kerl.
———- wir haben ihn alle gern in Wien.l
Natürlich ist die Heirath ein Unsinn,!
aber daß sie uns darüber etwas vor-»
heult, tann man ihr nicht übel rieb-I
men. Jch hab’ damals auch geheult,
wie ein Schloßiater, als die Franzis
vom Vurgtteater mit dem schönen
Ring-in durchdrannte. So was über-I
windet man aber wieder. Komm mit;
in den Stock Vater! —- die »Fenella«2
schont vorne lincks. Jch mein’, der
Eslsl von Hufschmied nat sie verna
ge .«
Das Gesicht des Grasen tliirte sich
aus. Er icbob feinen Arm in den sei
nes Sohnes. Jn der besten Laune
ainaen sei-se in has- meitiäniiae Max
stallgebiiude iniiber. Von Giseias
tiumner ivat nth weiter die Mede.
Bei Tisch trug dieie ein gleichmäs
thigeg Gesicht zur Schni. sprach al
ierdinag mit der Vater fast gar nichts,
und zisch Lerig Zpäfze entlockten ihr
»tein Läckelm Sosort nach ihrer stür
mischen Unterredung mit ibrem Vater
hatte sie eine Depesche an Königsect
ausgegeben, in welcher sie ihn bat, am
andern Tage Nachmittags gegen sechs
Uhr mit ihr auf dem Hradschin zti «
samtnen-zutreffen Sie war ziemlich!
sicher, dort von Niemand iibereafchts
zu werden, und sie mußte stönigsect
durchaus allein sprechen, ehe et mit iiH
rem Vater unterhandelte «
Die Schatten der Häuser fiel-i
fchon lang iiber die Straße. als Gi-»
sela am anderen Ta e den Weg nachl
deni Hradschin eins lug. Die Steine
glühten vor Hitze unter ihren Füßen,
denn trotz des leichten Luftzuges und
der vorgerückten Stunde war die
Temperatur immer noch merkwürdig
hoch.
Aus der Nepoinutbriicke stand sie er
schöpft still nnd sah einige Zeit in den
rauschenden Fluß hinunter. Schiffe
glitten vorüber, schwer beladene
Männc, Ruder-borste. eilige Segler, de
ren grauiveiße, vielfach gestickte s
uensegel der warnte Wind bauschte..
Die Wagen, Karten und szuszgiingerJ
sdie iiber die Neposnukbriiele fuhren
und gingen, spiegelten sich deutlich in
den Wellen.
Vor der alter-grauen Roms-Kirs
che atn Fuß des Hradschin standeni
viele Menschen« tun die Figuren derj
ztvöls Apostel veraudlonuuen zu sehen
und dao Gloctensviel zu hören, wenn
die Innrinulir die Stundenzaiil voll
anoirtklug Bald mußte ev so weit
lein.
Nur iveuige Spaziergänger erstie
gen mit Mich die hohe Treppe. die
sum Gipfel des Dradschim aus dein
die König-ihnen liegt. führt« Ihre
untre iitierleu vor Tsluiees.:uii-;i, cis
ti.iite ihren eigenen Jdertniteten Herz I
sein« In lauer Zeit sollke si.n the
weisin entscheiden .
Jetzt war der letzte Absa überwun
den, und sie stand oben. hre Unge
duld trieb sie doch wohl zu friih her,
denn von Königs-ed war noch nichts
zu entdecken, nur unbekannte, gleich
gsiiltige Fremde besahen mit ihr die
unvergleichliche Aussicht.
Eine zartgeschwunigene Linie dun
telblauer Bergziige begrenzte den
Blick. Zu Füßen des Hradschin lag s
das herrliche Png mit seinen Thür
men, Kirchen, vergoldeten Kuppeln.
Wallende Nebel stiegen vom Flußbett
Jus und hingen wie weiße Schleier
setzen an den hohen Schiffsmasten und
Brückenpseilern, bis sie in der stillen
Lust langsam wieder zerflossen. Der
grünliche Abendhincmel mit den gold
umriinderten, eilig segelnden Wolken
spannte sich darüber-aus und spiegel
te sich wie ein versuntenerGliickgtrauns
tief unten im Bett der Moldau, die
ihre glitzernden Wellen eilig hin
rauscheu ließ.
,,Giiela!«
Das junge Mädchen fuhr herum.
Jhr Auge hatte so ties in all die
Schönheit hcreingescheut, daß sie den
raschen, elastischen Schritt, der die
Treppe heraustani, überhörte. Eine
Zetunde starrte sie König-eck, der ihr
beide Hände hinhielt, erschrocken an.
Gisela hatte ihn bis-her nie anders als
in einer glänzenden Unisorm gesehen,
und ietzt kam er ihr fremd vor in dem
dunkeln einfachen CiviL Aber er war
es doch ——— er! Sie fühlte den festen
Druck seiner Hand, sah sein bräunli
ches, ichsnaleg Gesicht mit der seinen,
leichtgebogenen Nase, dem energischen
Mund, den großen braunen Augen.
»Wir sind hier ungestört?« fragte
er endlich, mertte aber, daß sie vor
Erregung tein Wort hervorbringen
konnte. »Unser Zusammensein kann
nur sehr turz sein«, suhr er daher fort.
»Noch heute Nacht fahre ich nach Ber
lin weiter.«
,,Jst die Entscheidung bereits ge
fallen?« Ihre Hand zuckt-.- fder sei
nen. Er zögerte. Jn dieser schmerz
lichsiißen Stunde empfand er selbst es
bitter, daß er in der Heihgeliebten die
Feindin sehen mußte, mit der er nicht
völlig ossen reden durfte. »Meine An
wesenheit ist in Berlin dringend n·o«
thig«, antwortete er endlich auswei
chend. »Wil! Dein Vater mich em
pfangen, Gisela? Oder bist Du gegen
sein-en Willen hergekommen, urn mit
zu sagen, daß wir trotz seines Wider
spruchs unauslöslich zusammen gehö
ren?«
Sie schlug ihre Augen voll zu ihm
aus. Es lag eine so heiße Liebe in ih
rem Blick, daß ein Wonneschauer ihn
überlief
»Geliebteg .f,)er«z!« Er zog ihren
Arm durch den feinen und drückte
ihn fest an feine Brust.
»Du Loarst mir gewiß dösc, Botho,
daß ich mich im Winter dem Willen
meines Vater-S stigte?«
»Nein —- nein! Man bat Dich
aewiß arq aseauält, mich aufzugebean
Aber ietzt stehst Du unerschiitterlich
sest zu mir, Gisela?«
Sie senkte den Kons. »Wenn Du
wüßtest, wie ausreibend die bestän
digen Kämpfe mit meinem Vater
sind! So viel Unoernunst und Un
gerechtigkeit liegt in seinem Wol:
len.«
»Um so fester und zielbewußter
mußt Du selbst sein«
»Damal5 hoffte ich, er würde mit
der Zeit nachgiehiger werden ——«
»Und jetzt? Weiß er überhaupt,
daß Du hierher gegangen hist? Will
er mich empfangen, um mit mir Deine
und meine Zukunft zu bereden?« Rö
nigseck Fragen iiberstiirzten sich förm
lieh.
»Er will Dich empfangen, wenn
Dir Dich einer Bedingung sitgst.«
»Welche Bedingunq stellt er denn?
Sehr bald schon wird es an uns
sein —«
lFortsetznng solgH
—---I-.-—-——
Die Namen der gelegentlich des
Berliner Krönungsi und Ordensfeites
rnit einer Auszeichnung bei-achten
Männer siillen iin Reichsanzeiaer volle
vierzehn Seiten. lind da behauptet
nian noch, ver Kaiser tchniollel
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»Gen) allein macht nicht aliicklich,«
behauptet der Naturforscher Jolni
Burrouahs. Recht lo. Man muß es
betanntlich auch haben.
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Wenn .-ieupelin der Zweite tin
Mars feine Luftlntirten licainnt. dann
werben die Werts-We wiede( das
Izu-treuem ten-akz
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