Die Bloomfield Germania. (Bloomfield, Nebraska) 1???-1914, February 04, 1909, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Z
Die verlorene Krone.
xJL « U
M
Roman aus« dem sent-re WZCZ von Hectriette v. Meetheintb«
Cl
- T , —
LZFUPHZL j
»Sie übernehmen einen schivirrigenl
Posten, mein lieber Herr o. Rammin
Hen, einen seht schwierigen nnd ver
antivortunggsoollen «
»Beste-I bin ich mir wohl l)e:"us-,t,
liriellen.«
Circellenz u. Heubner leis-ne iicti ins
feinen Sessel zuriiit lir sah an der
fchl-:!nlen, straff rusaerichteten Gestalt
Deo jungen Offiziero, Der in dienit
liclJer und doch freier Haltung vor ihm
ilnn stand, empor. Sein bis-Her iibelv
launiger Ausdriut knurrte usnnillliir
lich etwas freundlicher, als- er fort
suhrx »Ich sage es gerade heraus-,
meine Nerven hielten Die Ritte mit
Seiner Majestät nicht mehr nur« Ich
selbst bat um eine jiingere straft die
knich unt-estiin Lill- bester tlteiter in
unserer Armee fiel nie Wahl Des Stö
nigr- aus Sie.«
tllninniingen berbeugte siits leicht
»Ich weis; diesstlnszeichnlnrg zu schätzen
ian werde alles thun, um dur« in niiiii
geietzte Vertrauen zu rechtsertigen.«
»Dann zweisle ich teinen Augen
blieb Au erdein bleibe ich ja iin Amt.«
fiel ver berstallmeister hastig ein.
,,Seine Majestiit ist iibrigeno selbst
ein vorziiglicher Reiter,« tvurs Nein
erringen hin und nirhm noch einer aus
sondernden handbewegung Heubners
aus dein Stuhl gegenüber Plan.
»Dann liegt ja aerade oie Haupt
schtvierigteit!« belehrte der Oberste-il
meister. Sie müssen das Pferd Sei
, ner Majeslät one Zügel sühren. Trotz
dem dars der König niemales inerlen,,
tust Sie Einfluß ans das Tempo ge
minnen wollen, Er allein will alle-:
lsestirnmen s— Sie sollen nur dar seh
lende Augenlicht ersetzen, die Richtung
innehalten ----- weiter nicht«-. Jn einem
geradezu rasenden Jagdnalopp
Seine Majestät tann das schlechte Ge«
lände ja nicht sehen - geht's ost riicks
si Moll vorwärts. Jch habe Angst
ge chwiht bei den letzten Ritten
Wenn etwas passirt - wen trifft die
Schuld? Den Mitteitenden natürlich,
obnleich er nie.w-arnen oder aus hol
stetige Wege aufmerksam machen
darf-«
»Die Pferde tes Königs sind doch
Ebenfalls tadellos ein-geritten und da
k« —- j
»Kann immer noch bei solchem wag !
raliigen Duuflosreilen eines stiir,-,en,«i
ver icherte Heubner ärgerlich i
r junge-Ofo ier antwortete nicht. «
Seine abwartende Haltung reiite oenz
Obekfballmeiiter augenscheinlich fein-f
Zurückhaltung immer-sieh aiifaebendj
versicherte ek: »Ichivieria find die
Verhältnisse hier nach jeder Richtisngs
hin. Ein Hof ist immer ein glatter
Minsiey und einem König wird stets«
viel in die Ohren aebla len Nun goes
lei uns, wo das Unaliict unsern aller ;
gnckdiglien hetrn so abhänaix gemacht
bnti Dazu feine reizt-are Enivfindi
lichteit, die beständig eine in erroitei
Bevormundung fürchtet! Das öffnet;
natürlich den Jniriaiien leiir nnd
Thor. sp Nun, ich will Sie argen Nie ,
inand einnehmen, snein Lieber. Zir
werden nur allzuvier merten, wiel
gern jeder Sie hier von fribreni Platz
verdränan möchte, IiIn sich selbst oder
einen Verwandten liiiIeisIinieyenk
Man spricht so viel ori- ksieid unz«
Mismnnsi in anderen Berufe-i als« an
einem Hof-.- isH ain illeriiixl ist-in len
in dieser Veiieliiiiia, N- lijssnen .;ie;
mir giiilil"--i!.«
,,Excellens, waren irliois lsnae .—iei"
in Hannover in Dieser Eiel1.iim«
»Bist es Witz mein tietiet Rom Z
mingen -- vergessen Se das uichtks
Oder möchte-i auch Sie bereite mich
Jus dem Sattel heben? Nin nicht
so eilizit Meine »gut«-n Freunde«Ä
versicherte-i met zwar mit tieem Be
dumm« Ihre stomnmcsrikuag seiv
usslteicsetntich M Voktiiuier meine-o
IUOIedeQ abe- ich qtauW its-»M.
sit ttIIMIIMU halte iits meinen
Illig nicht« des-i ich ievt zioaisiisp
Jst-II treu diene«
denn v Naniwiupsrik Unmut M.
Einwand auf dei- ktunge Nits. :o-in·"
in Posten biet to schwierig und die
hospuhäunitte to peiiittctek »m- isten
»O is langen Dienstjahren die Ruhe
M mit amieuetmi tem tät-mi- »ne
et untetdriicktt diese Bein-sum W
emsih uin di- tsrisittpnrm ieineo
exetestm nicht us neigen- »Mit
Im amt- mtaas. Mk kw sei-»- no
ITIIIQM Hoheit Des-i Uhmiuicmzs
Held und den sinnst-stinken Rest
IOIUU Wiss-I todt« « W ei th«
Use-.
»Ja-you Ie- Lump- nz km
Putz sitt-Hm inz- timt :s.-:-ik We
sh. ils-s Iictsuefi Ist-Neste »s«
Bisses Maus into stumme site-te
III. liicm its-d ist«-W son- Im Us
IHOIINU Tit-Heft Fest-site
II Mit Mit die Gut-ei w instit-II
into Ums um im- Justiz-w
II VIII-M Wcktheizs ;«e: FU»
MIRU innde WITH Essai
.. VI ZU odsthme III § H
. .!. OHUKKXIJOIY Zz Ihn »z
! N »Um« ZU Ast-ims
OIU Zwist-instit sk· »J- »
..«
VI Its-me ins sie-n Inn-»
Istsiiusts IVqu NO um nie
L!
is
.in osaH große Fenster. Die Zimmer.
die der Oberstallsmeister jin-Schlosse be
wohnte, gingen ans den Pakt hinaus.
Die weine der Bäume waren noch
ialsl Wie seine braune-rette Federn
hold sich das Getoirr der diinnen Aeste
von dein lichtblauen Himmel al). Ec
twr einer oon jenen milden thärqta
·aen, die aus den Frühling hossen las
sen hnae ehe er wirklich seinen tfin
ziia hält. In den versteckten Winkeln
des Gartens lsliihten die ers-en aold
gelben nnd blasilila Krotiiä.
Jn der breiten, schnnrqeraden
Buchennllee qinnen vier schlanke,
hellgetleidete Altiidchenaeitalten Die
weiten isteisröcte ließen die schmalen
Tailten noch zierlichen erscheinen die
tteinen Füsse in den hohen Harten
schntien glitten leicht itber den glatt
aelsnrtten Rief-Enden Voran, den
ttlrm nin die Schulter der Benleiterin
tielertt, ainzi die zirö te der Damen rnit
einein schön geschnittenen Gesicht und
grossen dnntten Augen. Sie solt eine
Setnnde zu dein Fenster, hinter den
Die Herren standen, hinaus.
tltaniiningen trat mit einer Ver
lieiigung zuriict Der Oberst-altmei
ster neigte ehrerbietig den weisven
Raps
»Da-: ist die iitteste Tochter ders
stöiiiao«.-« scaate titanimingen Er
ttieb l)ock,.!ns.1tmend etwa-:- hinter
der Gardine verborgen, stehen nnd
sah jetzt Ver wieder ruhin voran
stlieeitenden schönen Gestalt nach.
»Ja, das ist Prinzeß Frererite, die
iitteste Tochter-, der Lieblin des stö
nig;«,« tiestiitiate ver ObersIallmeister
,,Prinzes391tary gleicht mehr der Kdni
tim, ihrer Mutter, sie ist eigentlich die
crlkijnerH
Raum-innen achtete nicht aus dec«
letzteren Worte·
»Jeder Issoll eitte tltiiniaitt!« sagt-.
et halblaut »Wenn ein Gang, toie
aus Ettrtsttafedetu welche Hal
tuna!«
,,«« a, ji und sie lsätte auch schon
eine gute tltattie mach-en töunen tfin
prettßistlter Bring ittteressirt« sich leb
hast siir sie. Könia Wilhelm von
Preußen lsezninstiate auch die Heirath,
aber s- «
,,Woran scheitette es- denn.«' fragte
Rannningen lebt)ast.
»Woran bei uns alles ·cl)eitert!«
antwortete Heubner unßmuthi9.
,,«Iattsend Bedenken, Hindernisse,
Erwägungen ob es nicht doch noch
eine bessere Partie sitr die Prinzeß
geben tönnte, blies man dem König
in die Ohren. Er solle weder ja noch
nein sagen, abwarten, binbalten ----
nichts versprechen. Dazu bekam Jhre
Majestöt die Königin Marie senti
inentale Olntvandlungen Ihre Joch
ter solle nicht schon tntt achtzehn
Jahren der Politik geopfert werden
meinte sie Nun das Opfer, einen
schönen liebenswerthen reichen Pein
lten zu heirathen schien mir gerade
leiu atausatnes zu sein! «
»Bitte die tltrmzest denn Lust zu
Der Heil-alls-m
,,J.-., mein Lieber, da fragen Sie
mich zu viel. Prinzeß Frederite ist
laucu achtzehn Jahre alt - ich glaube
nicht. daß ibretu Herzen dass Scheitern
der Vettsindnna eine schwere Wunde
sittlua. Aber in Preußen bat unser
Vertuilen tief userstittttttt. Man ist
tin-J oa iiberltaupt nickt useltt settr ge
tragen. Zeit einiger Zeit aielsl es
uichtri alo Titeitrercien und «tl».aer. litt
seke Freundschaft ntit Oesterteiclt ver
rtieszt den Berliner Qui. Die kaute
uttt der Prinzest triintte vollends und,
usie ists tun-Oben ums-» tiitltt olnte
Ntutid «
»Wenn die Prinzessin den Prenzen
nnm liebte. ist es jedenfalls besser so!«
entgegnete Raum-ringen with
»Ach, Liebe Liebe! iirr.nn’ Bei
Prinzessinnenheimein-n rann snrm rtrchi
nassesiihien sondern nach noliiiirexen
Verweilen gehen. Aber wir sind eben
immer nntth blind blind! Diese
politischen Schmäher werden noch ein
mal nnier Verderben Das leste Mal
im ihn nnier Juni-sinnrqu Minister
der Graf Hallermnnn eingedroeti
Dabei find wir nnierer qnnren aeci
qrnpniictk politischen Lnne nach
nanmiiewisni onf Preußen nnnewies
im. Der Lekresiir des Zeiss-Irrt Herr
Weben-· nnd der nire Minister v
Ist-Irren sind gern meiner Ansian
»wer n« predigen unben Ohren nnd
versanken neu-denen vie Betonen-ten
In stimmen «
Man-minnen sog-e nnr ner kein
geriirenr den Wkninen Leimsinn
sm- iernee Vornehmen seine An
sen imsvesfsen sxsmrer wieder ruck
dem Wer m sen sue wer unenan
kriMMenkreieniw Nin Strahls-ge
kxnrvnwnnnelnd Nin m tssdinein
I·Irrnendrrver«nnrn Mr »dem-U »Ist
j ne ineirsersednirresren Z sc seheefen w
schuf-; whebehwirerr
Des Okeeiwixsssnee des-keine k«
rsk FIUFUNYJLD
»Sie Messe-v km Beweis-Hier
km de Knirps items-n Uns-Kein He
Nr Indes uer come now Hi Sense-r kk
items neig:x-«Irerr" irrem er Miste-M
usw Des-sei r-ss--neu«« Drin- mi em(
Jesie Korn-e m W seen-en Manie
zweiter-Im me- Ase sure-es g
isli IDE- vi! IN LIFUI suvci äsnm
sort mehr in das Innere des Zim
mer-Z. »Wilar Ereellenz die Güte
haben, mich den anderen Herren vor
zustellen?« bat er rnit beherrfchter
Stimme. ,,Seine Mujestät hat mein
Kommen lurz vor der Tafel befohlen
Den übriaen Mitgliedern des könig
lichen Hauses soll ich gleichfalls- erst
Vor Tisch präsentirt werden«
»Ja, hier in Herrenhausen herrscht
leine so strenge lktitettr. Das Farni
lienleben unseres tönialichen Oaufeg
ist ein wundervolle-z ich mochte fast
sagen, ein allzu harmonisches.«
»Kann das überhaupt sein?«
»Gewiß» Der Einfluß der Köni
ain und Familienriicksichten bestimmen
den König allzu hausia in seinen Ent
schliissen.«
»Das ist doch sehr beareislicht«
»Bei einem Privatmann ja, bei
einem Könige aber ist’-:- ost sehr be
dauerlich Und dabei hat Niemand
ein lebhaften-J Gesiilil siir teine Kö
uiaowiirde wie unser altergnäoigster
Herr, Seine Majestät Georg Y. von
Hannover·«
»Ich sollte denten, das vertriige
sich sehr wohl miteinander.«
Der Oberstallmeister zuckte die
Achseln. ,,Vielleicht im allgemeinen,
aber hier siihrte es bereits häusig zu
Mißhellialeitem auch ist hauptsächlich
daran, wie ich bereite erwähnte, die
in jeder Beziehuna wiinichenswerthe
Heirath der Priazessin Frederile ge
scheitert. - - Nun aber lommen Zie,
tfxcellenz Halterniund und Herrn v.
Medem sinden wir unt diese Stunde
am sichersten, ebenso den Minister,
meinen alten Freund o. Borries. Jrs
dem werden Sie ein Original kennen
lernen, wie ein solches nur an einein
so abgeschiossenen Hofe zu gedeihen
pflegt, wie es unserer ift.«
Der junge Ossiziei folgte seinem
Führer durch die langen, in ver all
mählich einbrechenden Dämmerung
etwas niichtern und lalt aussehenden
Gänge Oes- meitliiufigen Schlosses
Herrenliausen Ihre Tritte blieben
aus den Dicken rotlyen Läusern unhör
bar, nur manchmal stief; der Säbel
des jungen Offiziers inits leichtem
ttlirren gegen eine Erte, wenn fI in
einen Nebengaug einbogen.
Ein Lakai iiffnete weit die weis-,
goldenen Fliigelthiiren, die zu dein
elrveitszimmer des Grafen Holler
munb führten, und lies; die Herren
eintreten,
Nur siter grosse offene Divlomaten
schreibtisch, der auer vor dein breiten
Fenster stand, verrietli die eigentliche
Bestimmung dieses Flimmer-Jf das im
übrigen volllomusen im Geschmack des
achtzehnten Jahrhunderts gehalten
tv.ir, mit vaer verfchnörtelten Mii
beln, kostbaren Govelins, zierlichen
Sevresvafen nnd Tellern an den
Wänden.
Gras Hallermuno, in seiner äuße
ren Erscheinung ein Muster vollende
ter Elegan·z, mit sorgfältig srifirtem
schwarzen Haar und wohlgepflegtem
Bart, in jeder Miene und Bewegung
ein Mann der großen Welt, tam deni
jungen Offizier mit getvinnenvem Lii
cheln entgegen. Den Oberftallmeister
o. Heubner begrüßte er kühlen
Pere v. Medem der ebenfalls ans
kvee nde Setretär des- Königs, ein
kleiner magerer Herr mit glanttrasir
tem unbeweglichem Gesicht und llu
gen, scharf beobachtenden Augen,
schüttelte beiden herren nur stumm
die Hand. Er betheiligte sich nur hin
und wieder durch eine hingeworfene
Bemerkung an der vorläufig aus
schließlich im Fqlirrvasfer höflicher
Allerweltgphkasen dahingteitenden
Unterhaltung
s
»M-aiestät hat mir allergnädigsl er
lau-bl, mein Arbeilszinnner in Herren
hausen inil meinen eigenen Mdveln
nach meinem Geschsnarl einzurichten«
sagte Graf Hallermuud, ver die er
staunt über all die zieilichen Viirinen
nnd sonstigen Kostbarkeiten hinglei
tenden Blicke Rannningens heinetlle
»Mein Hans in Hannover. das Jshnen
übrigens selvslredenv nisen ileln, lie
ver Herr v. Raunningen, isi ganz in
diesem Zlil eingerichtet, nnd ich bin
pedaniisch nenua, nur in vertranler
Umgebung ordentlich nrveiien zu kön
i..en Die vielen Fahnen von Hanno
ver nach Qekrenhausen losielen aber
in viele Heil; deshalb habe ich mir
vier dies Zimmer eingerichtet Darf
irlt den Herren eine Ziaurre anbietet-P
»Tai-le sehr, Herr Gras«
»Grai Oallerniund lann nur in
Räumen arbeiten. die in iraniösi
seiden- Geislimacl einaecirlnel find.« lie«
neelle Idenvner spöttisch. »Er möchte
»ein vie Rolle eines Richelieu spielen
vergißt aber Nlnh dass dlönia eile-am
X. nin Ludnia ’—lll von Irasrl
reich ist«
Jlnrdiual blindean iri is nesn
Avlolonmknersp Graf Villers-nnd
Innre skell auf »Viel-er Deudner der
Rolaldnsl lam« rseilansia nelnas eri)
ein-a ininren sag-re später ins! illnn
iou einem Rennen-nun wie zie, lie
der Heulnnm kann nun nicdi Mai una
wxehctmnlkie verlanaen ·"
Lini- ieinen Weilt-send in nun
ten-leis Einlilen und unke- Reini
le-.ms-.s ..n allen eilten snd was-den«
Ihn e sie-- Zell-l »Hu es: user si
deit nm Meter lesen Nimsp Weh
Ia erseiilikkresllec Hatt nd Hkt
»O-’l
»Zum o neuen Eli-H «
seien cseOOec N-s:-ise:· Ide- los-Heil
i- W- sellesekk Dis Rissen If
Tuns dumm »l« spu- set
Gras i« Jemlzszpskw ANH
-?I;-ei Jk Nile ie nun-is J -I’
ixstyk r Nr sp aussss It »k; »H. «"I-.»
Vis:sl’ « »I« Isss KHJVD ski
I f « Vi« ’l.« . A
X:s: UOJE E V « · is. O·
werde. — Bei Borriegs sind die
Ziühle solider, bester Herr Ober
stallmeifter, aber man sagt, auch dort
sei es nicht mer-r ganz getreuer mit
dem festen Sitzen!«
Graf Hallerinund zündete mit hei
terern Auflachen feine Ziaarre wieder
an. Medem hielt ihm mit tin-beweg
lichem Ausdruck dazu das Licht hin,
während der Obersftallmeifter mit ro
them Gesicht zuerst das Zimmer ver
ließ.
»Da haben Sie ein Pröbchen!«
sagte er draußen mit heiser-r Stin
me zu Dein ihm auf den-. Fuße fot
genden jungen Offizier. »Der Wo
den soll unter mir und Borriesz
schwanken! Ich weiß wth mer hier
allein regieren möchte Ade noch ist
nicht alter Tage Abend. -— Recht-:
je t bitte! Klopfen Sie ruhig an.
Einen silberftrotzenoen Lataien fin
den Sie bei Borries nicht ins Vorzim
mer-«
Die Herren warten einiae Augen
blicke, Ja aber niemand ihr Klopfen
beantworten-, öffnete lsrcellent Henb
ner selbst die Tlsiir
,,Gleiel: tonsme ich!« rxef eine
Stimme aus dem ountlen Nebenzun
cner und -- Rannninaen hätte fast
laut ausgelacht mnnitrelbar darauf
erschien in der That der Minister-, Ex
cellenz Borriezz bis bor tur,;e1n einer
der einflußreichsten Männer im ltö
niaeich Hannover in großen grauen
Filzfchuhein den bl.mrn, etwas abae
fchabten Jnterimsroa mit schwarzem
Sancmttragen offenbar elsen erst iiber
geworfen, ein Käppchen aus dein er
rauten Raps, einen gelben Messiug
fchiebeleuchter in oer Hand. Diesen
in ganzhannover allbetannten Les-ich
ter stellte er auf Den Tisch und be
grüßte die Befucher ganz harmlos·
Ramminaen vergaf-, aber bald
aie ans Grotegte streifenoe Form des
Embfanges bei der geistvollen Unter
haltung oets Minister-» der sich nach
einigen kurzen freundlichen Worten
sofort mit seinem alten Freund Heilb
ner in ein Gespräch über die Angele
genbeiten Hannoberg vertieftk.
Durch seinen ost starren Eigensinn
nnd Bureautratismns hatte sich Bor
ries die einflußreiche Partei des wil
zfischen Adels zum Feinde gemacht.
Gras Hallermkrnd arbeitete seit Jah
ren an dem Sturz Des-·- Mirrister5, der
sich auch manchmal, trotz sei-leg schar
sen Verstande-:- dem gewandten Welt
und Lebernann gegenüber eine Bköße
gab. Dein durch seine Blindheit so
sehr zum Mißtrauen geneigt-n König
redete Gras Hallerniuno beständig rior,
wie der Minister Borriesz eine Allein
berschasi anstrebe.
Der junge Ofsizier versolate zu
erst dasz Gespräch der beiden alten
Herren mit vielem Interesse, da je
doch die Stunde seiner Vorstellung
beim König, der er mit begreiflicher
Spannung entgegensal), bedenklich
näher rückte, unterbrach er endlich
die Unterhaltung mit der Bitte, sich
zurückziehen zu oiirsen.
Henbner sah überrascht nach der
Uhr. »Richtig Sie müssen sich
noch umziehen Der Ftiigeladsntant
Maior v. Kohlrausch hat Dienst und
stellt Sie vor. Hetzen Sie sich nur
nicht ab. Seine Majeth ist viel zn
lebhaften Geistes, um die Enipsänge
pünktlich einzuhalten Auch zur Ia
sei geht-·- nicht i.nmer nach ver Uhr
Essen Sie heilte mit BorriessCM
»Nein, ich fahre nach Hause. Bin
nicht befohlen, nnd mir ist meine
warme Osenecte daheim viek lieber
wie die schönste Gatatasel «
»Das glaub« ich Ihnen aeui,« be
stätiate Heubnen »Ich alr mit
Ihnen, wurde auch nicht astviinscht
Meine Frau erwartet mich zudem
bettiniint.«
Borriesz lächelte versehn-itzt »Gott
» sei Lod, Vas: irti nictit mie Ese in der
,,tk.1ntofse!,iasse« in wohnen brau
che! Diiw erivaeiet niemand in Hause,
als mein alter Diener nnd mein
treuer Hund. Dais ist der Seite ilm
sang fiii nnsereinens«
»Sie alter, verrosieter Jnnaae
setlc, der Sie sitt-II« iasatt Heut-net
giltniiitt.ia.
Raminingen athmeie erlöst einf, ais
er endlich in ieitiein iltin angewiesenen
Zimmer sich noch eine halbeStnnde von
.den itnf ihn einsiiietnenden Einvriicken
eeholen toitnie. Er meinte schon neu
te an diesem einen Nachittittage, im
Schloß Deeeennanien mein- erlebt in
haben. nie in all den Jndten seiner
einföiiniien Existenz in der kleinen
Knociieizegainijoin Fiiniiiienleve ·
ixaite ee im Kapetienipepe nie nelannt
einhei- tvenn isnt einmal hin nnd wie
cet eiii fininetitd in en Feeien mit
nach Muse nahm Dies iivgeichliti
iene Jiniietsdleden niiite itni teiih zi
einein einsten. iitiietittttenden Manne
Hentaiiki dessen heiße tiniviindunnen
in isnvesdtitnmtei see-ist iiin dienet
nie-wie offenrisien nitd iiiiiiieven
ionnten Deitis stärker itiieinceti sie in
seinen inneen Bei tttet itiiiieteii
Ieise sind ickieinbitten Mite peiitit ee
eine Iiiiie non Jdentiesstie nnd
Iidwiini kein t-: innen Mai-n ft«
dessen tstteeiicheie doitsdeiiiiten ich-I
must ieNn Hm ris Hittutitvee minnt
Wind. imsiskiiiits deinen ii dienen.
ieiettien ins-n ekni Jus-i intioniiwe
zidste ist missite teiic inne bit-oft
; Ninii besei
Mtse Use mietiisei.e-ii-i-.«i2se Un
esse ist-site e iLtei »so-sit n N isoliist
nnteniiisen isi ei. ein Heiin in
»He V-» ! « tit- Jete e» ist enteiut
i. met-.- "e.- Hei-weite nie-n Nu WI
Wiitkss j--I:e et is i- getzx sie ixdds
Wiss-N Genick sein« sit-steckte «ie
sehe-I »s« Witz et Hundein Mit
iieei e- sse-I.i»it.f Exil-gesund deinen
Ruh i-:— .. : ist. .".«i seiten-Dei
König Georg hiclt niemals, ivie
andere Blinde dac- häufia thun den
sion aefenltx frei und groß, in sei
nen eigenen Räumen sich vollständig
sicher bewegend, stand er da. Sein
schöngeschnittenesz Gesicht, init dein
milden, gütigen Ausdruck und den
erloschenen Augen hatte etwa S unbe
schreihlicli Ergreifendes. Er hielt
Jeni jungen Offizier die Hand hin,
über die dieser sich tief niederbeuatr.
»Ich freue mich. Sie kennen zu ler
i.en," sagte der König herzlietx »Man
riiluuie Sie mir, als den besten Rei
.er. Jch hoffe, Sie werden diese
Kunst aua1 dein Firouprinzem meinem
-ohne, beibringen«
ltiainxningen verbeuate sich auch
nach der Seite hin, in welcher der
junge Seronprii z, eine hochaufgeschos
sene Jiinglinqggestult mit einein coei
amt, guten, aber unseliönen Gesicht,
stand. Aeufeerlich glicli er feinem aus
fallend schönen Vater nur wenig.
Der zlönig der iiber ein tvunder »
bareci Litedächtnisz oerfiigte, erinnerte
siaj genau der längst verstorbenen El s
tern Sfianixninaeng sraate tlieiliieh:s
niend nach ihrem frtihen Tode und
mußte durch feine Liebensioiirdigteitl
ielost dieser ersten Vorstellung jene-J
Spur oon Zieifheit zu nehmen. »Lie
lser Runcniugenf sagte er, »die Ziö l
ninin wird sich ebenfalls freuen, Sie
zu schein« (
Jn demselben Augenblick schob
nnch schon ein Ronimekhetr die Fliis
gelthiiren siceüci. kitatniningen sah
durch eine Neide glänzen-d erlench
tetek, inii kostbaren Möbeln ausge
statteter Ränme bis in den runden,
iin französischen Geschmack einge
richteten Szlon der Königin, in Zen
diese mit ihren Töchtern, Gästen nnd
Hosdanien ins-.
Der Königi, den-. die Qtöniain rasch
entgeqeimiiiq, stellte ihr selber den
jungen Osiikier vor. Sie lseprlfszte
Rainininnen ebenfalls feer liebens
würdig, wenn auch etwas nemessener
ais der König, da sie ni-: eine leichte
Posaune-then ini Verkehr-, vesondercs
Leim eissicn Sehn-, verlor.
Fortsetzung solgtJ
—s-«-——.-—--—
» Fürstin Laja
t·l4. Fortsetzung nnd Schlan
»Ich will Leute k)olen«, sagte fie,
triel ihr Pferd Dicht an Rainer lier
nn, beugt-: filt) »in ihni nieder nnd
dxiictte seinen Kopf einen Moment
innin an ihre Brust. Es- nJar, als
wollte sie ilnn Damit feinem »Ich qel)e,
aber meine Seele bleibt bei dir sind
trauert ncit dir vergiß das nicht!«
Dann warf fie einen flehendenBlict
auf Lombard nnd ritt fort.
Die vekden Männer sahen sich
sinn- .1n, nnd er- ivar etwas in Rai
net-J traurig-In, ehrlichen Augen, das
den Fiirsten unwillkürlich milder rver
den Aließ.
»Die bittersten Vorwüer dan er viel
»Hm mochte wissen, tvaö gestern
·.)lbend zwischen dir und der Tod
ten dort vorgesallru ist Z« sagte er
endlich gebautpr »Du wirst mich
nicht belügen an ihrer Leiche.«
»Ich hätte dir auch sonst die Wahr
lyeit nicht verschwiegen wenn sie npch
lebte«, antwortete Rainer ruhig, »fo
iveit mich die Rücksicht auf sie nicht am
Sprechen gehindert hätte. Nun magst
toll Alles wissen. «
Und er erzählte Latnbach !lles, was
zwischen itnn undLaja voraesallen war
vorn Taae seiner Rücktritt von seinen
Reisen au bis aestern, wo er ein Ende
aeniacht hatte tsr wir daspsi bemüht,
die Fürstin so vie. als nidalich zu schi)
neu und machte sich selbst sum-Schluß
leimt in hart mit ihr oersalsren fei.
»Und nun mache mit mir, mais du
willst, Lambach ich bin ku jeder
Stil-ne tie!eit!« schloß cr.
Der Fiirst hatte sctnveiaend kuae
Isört und erwiderte auch aus Rainers
letzte Worte nichts. lsr lsatte sich ne
txt-. der Leiche nied: raelassen und blict
te unt-er nandt in ds: taum iseriicidertel
Gesicht der Todten. s
Eeltiame life-Ranken neusten sitt! ins
seinen-. not ·f. T arise er richten. Tuns
er nich- aneti Schuld, daß alle-z so ae I
tout neu -...s·ar' Vielleicht tuelsr ils die
reinen zirlite ir hatte riatten wollen
irr lsatte Nr Its-it dort an siitt a tr! .
tet uns- tictt dank-. nicht weiter Isu sie
tsetiimnsest Durste er sich wundcukj
Iris sie von tin Seite Iei« Diana-pp
tser sie allein ::et· und nie auch nuks
»muin tum- u- is. versteien luncvu
Miüseksm neu
w -
MZUUP ..F ZWIN Ihm Do Ile IIIle H »H« Wut m J» Lim
I
IM« syst « c MM Ho Wust «
PHORA Ei ANQL st MON. WRN Mk OCUJ E!,:.! HHH data-z
. s! I-« y. « X
»sirebte, bei einem anderen suchte, wo
nach am Ende jedes Menschenherz
Vetlanaen trägt: Liel e und Verflänsd
niß?
Wir-:- fie beide zusammen-hielt, war
ia nie eine rechte Eise gewesen. Ec
dämmekte L.1inbnch allmählich auf,
was-, die Lilie jin Grunde etwas Hei
liae5, vielleicht dnLi Beste, Schönste
im Leben sei, nnd daß er selbst sich
grausam an ihr veeiiindigt hatte, in
dein er gedankenlos hineinqing, ohne
zu priifen, ob Lnjn auch die Frau war,
die er brauchte.
Erst in Zylvin hatte er verstehen
gelernt, wieviel Segen eine Frau für
dass Heim bedeuten kann. Wie uner«
läßlich ein warmes Pflichtqefiihl ge
mde fiir die Eise sind. Daran hätte
er denken sollen, als er feinem Haufe
eine Herrin nah Und dann hätte eif
nicht fortgehen sollen, sondern seinem
Weibe Stütze und iiekevvller Gefährte
fein müssen. Dann iviire vielleicht al
les ander-J netokninen
- —- —— -
-..-—- » —-«
Er wandte sich uin nnd reichte Mai
net plöylich die Hand. Jn seinen
Augen schimmerte er- seucht. »Ich
habe teiu Recht, Sühne von dir zu
rerlangen«, sagte er leise. »Daß die
seg« nuruhige Herz dort aufgehört hat
zu schlauen, daran bin ich so schuldig
wie du· Wir wollen beide versuchen,
darüber hinweg 3u tomnren.« «
AlLs Enlvia eine Viertelstunde spii
ter mit Leuten zurückkam, fand sie die
beiden Männer Hand in Hand schwei
pend neben Der Leiche Laja5. Bei die
feni Anblick athuiete sie unwillkürlich
auf wie von einer schweren Last be
ireit.
Man brachte die Leiche nach Bären
egg. Still und verlassen, als wäre
nicht dag- ruindeste geschehen lsaq die
lleine Lichtung iin Morgensonneu
schein.
Lanibach reiste gleich nach dein Be
gräbnisz der Fürstin ab. Er wollte
Bärenegg nie wieder betreten und ließ
eO zum Verkauf ausschreiben Jn sei
nein Wiener Palais wollt-; er sich kiins
tig ein telbsteigequartier einrichten
wenn er aeleaentlich dasJ Bedürfnis-,
hatte, von feinen Reisen auszuruhen
Walter, welcher noch über die Lei
chenseierlirhteiten geblieben war, reiste
niit ihm, lfg drängte ihn zurück nach
Dollenau, wo er sich sein Glück sichern
wollte.
Rainer hatte schwere Tage durchge
macht. Er tonnte den Gedanken nicht
los werden, das-, er mitschuldig an
Lajag Ende war, nnd Sylvia bedurfte
ihrer ganzen Liebe, um die Verzweis
lung darüber von ihm sernzuhalteu.
Ali- endlich alles vorüber, und Lam
barh mitWalter avgereist war, schmieg
te sich Sylvia inniq an Rainer nnd
sagte bittend: »Willst du mir etwas
zuliebe thun. lstjeliebter?«
i
l
T
Er driickte sie heiß an sich in Jtttler
Dantbarteit. ,,».IllleL«, inein guter En
gel! -- Wenn ich dich nicht gehabt hät
te in diesen Tagen weiß Gott, ich
wäre zu Grunde geaanaent Wie iollte
ick nicht alles thun, um dir zu danien,
daß du mich nicht verlassen hast?«
»Auf-, uns fortgehen von hier,« mur
melte sie leise, ,,irgendwohin, wo es
teine Erinnerungen giebt für dich, wo
wir ganz allein sind. Ich meine, dann
wird es mir leichter fein, die Schatten
zu bannen, die jetzt noch deine Stirn
verdiiftern.«
Er fah sie fragend an. Einen Aus
genbliet ruhten ihre Augen tief inein
ander, und gleich darauf Parlte sie bei
de derselbe Gedanke.
,,7’5iirenhain?" fragte er, und Shl
via nickte gliialich, daß er ihren heim
lichen Wunsch so schnell erratkten
hanc.
»Ja dorthin wollen wir! Wir
beide aani allein! Aus diesen düfte
ren Schatten der Vergangenheit her
ans- irir Eoiinenseite!«
ilsndeJ
Dass chinesisene Reich wird ain ZU
Januar list-J Jahre alt. Auch hier
trifft die bekannte Erfahrung zu, Haß
Alter nicht vor Torheiten schützt.
Dein lliiistand. dass ein Nein Vor
ter Aldernian einein Bildhauer« als
Modell diente. liat er es in verdanken.
daß sich eine reiche tsrvin in ihn ver
liebte nnd ihn vom Fleet weg heirate
te. Dieser httlderman tiatte ei- also
niitit in meinen. dafi er ausgehauen
Mitbr
OI i ’i
Ter innae Mann. der weteaenhetten
titsisiininn iii wie ein tstarvenin der sei
in- ktigarre Init einein Hundert-start
iitiein annindet